Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 12, 1842, Image 1

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    Mc cl vin s, Wenn. Gedruckt und herausgegeben vou A rnol d Puweu e, in der Süd 6ten Strafe, Ecke der Sherry Alley.B ehm' s Wirlhsbaus-Hof gegenüber.
Hahrgang ganxe Kummer 149.
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i
r a g e. r
Giebt es denn hienieden
Für den Lebensmüden
Keine Hoffnung mehr? s
Leuchtet ihm die Sonne
Nicht zur Freud' und Wonne,
Drückt das Leben ihn zu schwer ?
!
Ach! was ist das Leben s
Ohne frohes Streben >
Für der Zukunft Glück?
Ist der Tag entschwunden,
Hab' ich nichts gefunden; Z
Immer düstrer wird mein Blick. c
Zeder meiner Tage
Endet mit der Klage s
Um verlorne Müh'. 5
Nichts erlangt mein Hoffen; <
Gräber seh ich offen,
Und der Tod kommt noch zu früh.
Bei deni höchsten Streben ! i
Ward zu kurzes Leben I i
Mir hier zugetheilt. i»
Nur beim Vorbereiten,
Bei des Geistes Streiten '
Ist die Zeit zu schnell enteilt. >
Keiner Ernte Segen
Soll auf meinen Wegen
Mir nunmehr erblühn? '
Hab' ich nur gelitten,
Nur umsonst gestritten,
Und der Lohn soll mir entfliehn? — z
Nein! in jenem Leben
Wird mein redlich Streben >
Liebend anerkannt. I
Alle meine Leiden ,
Werden dort zu Freuden
In der reinen Tugend Land.
Zur Unterhaltuug und Belehrung.
Die große Wasserleitung uach Neu
York.
Die Neu Vork Tribune enthält eine
ziemlich umständliche Beschreibung dieses
großartigen Bauwerks, woraus wir das
Folgende mit der Bemerkung entnehmen,
das; am 4. d. M das Wasser zum ersten
Male in die Stadt gelassen werden wird.
Dieser erstaunliche Bau ist jetzt vollen- i
det, in kurzer Zeit wird die Stadt einen
Vorgeschmack der tausend Wohlthaten ge- !
nießen, welche bei der Anlage beabsichtigt
wurden. Unsern Mitbürgern ist vielleicht
nicht allgemein genug bekannt, daß dieses
Werk die vorzülichsten Anlagen dieser Art
im alten Rom bei weitem übertrifft.
Obgleich jener Stadt bei dem Bau ihrer
Wasserleitungen Tausende von Sclaven
zu Gebote standen, so kömmt doch dieser
keine andere an Größe, Bauart oder Nütz'
lichkeit gleich. Der Hauptcanal, worin
das Wasser fließt, besteht aus einer unge
heuren Masse von Mauerwerk, sechs und
einen halben Fuß breit, neun Fuß hoch
und vierzig Meilen lang. Die Mauern
sind 3 Fuß dick und die Steine durch ei
nen vorzüglichen Mörtel gleichsam zu ei
ner unvergänglichen Sreinmasse verbun
den. So großartig dieser Canal auch sein
mag, so ist er doch keineswegs das Groß
artigste an dieser Leitung. Der Damm
welcher das vom Crotonflusse durchström
te Thal quer durchschneidet und den Fluß
staucht, ist von Erde und Mauerwerk auf
geführt, 40 Fuß hoch und unten 70 Fuß
breit, und es sind daran viele künstliche
Vorrichtungen angebracht, wodurch der
Aufseher in Stand gesetzt wird, die Mas
se des in die Leitung strömenden Wassers
genau zu reguliren. Der Fluß, welcher
durch den Damm aufgehalten wird, bil
det jetzt oberhalb desselben einen See mit
einer Oberfläche von 500 Ackern, wodurch
nicht nur für den Nothfall mehre tausend
Millionen Gallonen Wasser gesammelt
werden, sondern die Landschaft bekömmt
dadurch zugleich einen höchst romantischen
See, an dem vortreffliche Landsitze ange
legt werden können. Ein unterirdischer
Stollen oder horizontaler Ausweg leitet
das Wasser aus diesem großen Behälter
in die Wasserleitung und die Leitung geht
Und Berks, Momgomerp und Schuylkill Camttics allgemeiner Anzcige^^
im Ganzen 12 Mal unter der Erde durch
ehe sie den Harlemfluß erreicht und man
che dieser Gänge sind durch harte Fels
Massen gebrochen. In Zwischenräume!
von einer Meile sind Luftzuführungs
röhren in Form von weißen marmorner
Thürmen angebracht, wodurch das Wa
er vor dem Verderben bewahrt Werder
011, und diese Reihe von Thürmen zeig!
>en Reisenden auf dem Hudsonflusse der
Weg, den die Wasserleitung nimmt. Dü
misten Ströme, worüber die Leitung ge
führt ist, sind überbaut worden und dic
Vaumeister haben Gelegenheit gehabt, an
>iesen Stllen ihren guten Geschmack zr
Zeigen. Ueber den Sing-Singfluß, wel
her sehr hohe Ufer hat, geht die Leitung
mf einer Brücke mit einem einzigen Bo
zen von 88 Fuß Länge, welcher sich 10tl
Fuß über den Spiegel des Flusses erhebt.
Oie Brücke ist sehr genau gebaut und du
Logen hat sich nur einen Zoll tief gesenkt,
rachdem man den Unterbau weggenom -
nen hatte. Die Ansicht derselben auS
'em engen tiefen Thaleist im höchsten
Arade überraschend. Sleepn Hollow, ei
ie Schlucht, die allen Romanenleseni
vohlbekannt ist, wird von einer Reihe
chlanker Bogen überschritten. Die Lei
ung über den Harlemfluß hat zu vielen
Listigkeiten Veranlassung gegeben. Dic
Lewunderer großartiger Bauwerke unt
Diejenigen, welche dabei interessirt
?aß die Schiffahrt auf diesem Flusse nicht
interbrochen wird, wünschten, daß die Lei
ung über eine großartige Brücke geführt
Verden möchte, während Diejenigen, wei
he haushälterisch wit dem darauf verwen
den Gelde umgeben wollten, die Anlage
)on Röhren in Form eines Hebels em
pfahlen, welche das Wasser durch den Fluß
'elbst hindurch leiten sollten. Beide Plä
ne sind verworfen, indem beschlossen ist,
?ine Brücke zu bauen, die jedoch 10 Fuß
niedriger wird, als nach dem ersten Pla
tte sein sollte. Sie wird eine Viertelmei
!e lang, 116 Fuß über dem Spiegel des
Flusses bei hohem Wasser und soll über
Dreiviertel Millionen Dollar kosten. —
Oas Wasser wird in ungeheuren eisernen
Döhren hinübergeleitet, die gegen den
srost durch eine Schichte von 4 Fuß Er
>e gesichert werden. Bei Manhattan
?ille ist ein Stollen, eine Niertelmeile
ang, durch den Hügel, worauf dieser Ort
iegt, gebrochen und durch das darauf fol
zeude Thal erstrecken sich Röhren, die ei
ien Fall von 105 Fuß Tiefe haben. Ue
der das Thal Elendenning geht eine Lei
tung von 40 Fuß Hohe, die auf Bergen
ruht, wie die altrömischen Wasserleitun
zen. —Der große Behälter zu Vorkville,
Z 8 Meilen vom Crotondamme, besteht
uis 2 Abtheilungen, die zusammen einen
Flächeninhalt von 35 Ackern bedecken
lind 100 Mill. Gallonen Wasser fassen
können. Die Wände desselben sind von
.au!) behauenen Granitblöcken aufgeführt
lmd der Boden ist nicht mit Steinen be
legt. Der Vertheilungsbehälter am Mur
ray's Hügel in der 42. Straße von Neu
ist bei weitem geschmackvoller gebaut
Aid kostet auch mehr Geld. Es bildet
beinahe ein rechtwinkliges Viereck und be
)eckt eine Fläche von 6 Ackern. Der Bo
)en ist von gebranntem Thone gemacht,
)er so glatt, hart und wasserdicht wie Mar
nor ist. Der innere Raum ist unten
140 Fuß in Quadrat und wird durch ei
le Mauer in 2 gleiche Theile getheilt, die
inten 19 und oben 4 Fuß breit ist. Die
Einfassung besteht aus einer dreifachen
Nauer Granit, wovon die äußere Z
Fuß, die mittlere 0 Fuß und die innere
l 5 Zoll dick ist, welche oben mit einander
verbunden sind. Der Behälter ist 40
Fuß tief und wird etwa 40 Mill. Gallo
nen Wasser halten. Ein Abzugscanal
ührt das überflüssige Wasser nach dem
'twa eine Meile entfernten Hudsonflusse.
Oie Röhren, welche das Wasser in die
Ttraßen leiten, haben 3 Fuß im Durch
nesser. Man hat fast 4 Jahre an dieser
Wasserleitung gearbeitet und es sind durch
chnittlich 400 Menschen täglich dabei be-
"TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Miönslag öttt 12. Dttli 1842.
schäftigt gewesen im Frül'ling, Sommer l
und Herbst. Der ganze Bau kostet bei'
nahe Z Mill. Doll. und ist bis auf die c
erwähnte große Brücke vollendet, die erst ,
in I oder 3 lahren fertig wird. Am 27- ,
sten dieses Monats wurde das Wasser in ,
den Behälter zu Uorkville unterKanonen-
donner eingelassen und am 4. Juli wur
den die Röhren der Stadt ebenfalls mit
Wasser gefüllt. Man glaubt, daß es !
nicht sogleich trinkbar ist, weil zuerst viel
Rost, Kalk u. erdige Bestandtheile mit dem
selben gemischt sein werden. n. Welt, j
C umminsville, Hamilton Co.. ,
O.,ain IZtenJuni 1842 Letzten Mon
tag brachen 3 4 Gauner in die Woh
nung von Herrn James Henry, letwa 1
Meile von durchstöberten >
erst alle Kisten und Gemächer und weck- .
ten ihn sodann durch einen Streich mit
einem Messer über die Stirne aus dem .
Schlafe. Herr Henry sprang auf. er-
hielt aber sogleich einen gefährlichen Stich
lin die Seite, welcher eine sechs Zoll wei
te Wunde verursachte. Seine Gattin >
warf sich hierauf zwischen ihn und die
Mörder und bot ihnen Alles, was sie
Werthvolles im Hause habe, um sie von
weiteren Gewaltthätigkeiten abzuhalten,
gab ihnen eine große goldene Uhr
sammt einer werthvollen Goldkette und
ihren ganzen Vorrat!) an Geld, H 35 be
tragend. Hiermit schienen die Räuber be
ruhigt und verließen das Haus. (V. Blt.
Westwärts, unaufhaltsam west
wärts wälzt sich der Strom der weissen
amerikanischen Race. Vor kaum einem
Menschenleben war es eine grosse, weite
Wanderung, über die Allegheny-Gebirge
zu ziehen. Selten waren im Anfange
die kleinen Häuflein, die sich in Kentucky
eine Heimath suchten; aber sobald die
Bahn gebrochen war, so stürzten sich Strö
me anf Ströme übers Gebirg, um in den
fruchtbaren Ebenen des grossen WestcnS
eine neue lachendere Heimath zu finden.
In kaum 30 Jahren verbreiteten sich die
Ansiedlungen über die ganze nngeheure
Strecke zwischen dem Alleghenygebirge u.
dem Mississippi; allein alsbald wurde auch
dieser überschritten und Staaten auf sei
ner westlichen Seite gegründet. Alles
zwischen dem atlantischen Ocean und dem
Felsengebirge, Texas nicht ausgenommen,
ist jetzt für den eigentlichen amerikanischen
Abenteurer etwas Altes. Da er aber et
was Neues haben muß, und dieß nur jen
seits des Felsengebirges zu finden ist, so
muß er über daS Felsengebirg ziehen.
Und er zieht auch wirklich hinüber. Da
nun dies einen Zeitpunkt in der amerikani
schen Ansiedlungsgeschichte macht, so thei
len wir folgendes über die erste Ansied
lungs-Compagnie für das Oregon Terri
torium aus dem Missouri Reporter mit.
"Die Gesellschaft der Emigranten für
Oregon, welche sich neulich zu
dence in diesem Staate (Missouri) bildete,
trat am 17ten Mai von Elm Grove den
Weg zum Columbia-Flusse an- Die gan
ze Anzahl der Emigranten bestand auS
105 —56 Männern, 14 Frauen und 39
Kindern. Dr. White wurde zum Be-
fehlshaber der Expedition ernannt, Ja
, mes Coates zum Führer. Hugh Burns
> zum Schmiedmeister, John Hoffstätter
. zum Wägermeister, u. s. w.
"Alle waren fröhlichen Muthes, und
! und Keiner schien dem glücklichen Erfolg
. ihrer Reise zu mißtrauen- Sollte diese
- Gesellschaft den Ort ihrer Bestimmung
) glücklich erreichen, so wird sie nur den
- Vortrab von Schaaren von Auswande
l rern zum Oregon für nächstes Frühjahr
, machen. Das Interesse, welches das Pub
. likum für die Besetzung und Ansiedelung
e des Oregon Territoriums fühlt, darf nicht
- länger unbeachtet bleiben, und der Con
r greß wird dadurch zu den gehörigen Maß
regeln veranlaßt werden.
- "Alle möglicheVcrsichtsmaßregeln wur
den zur Sicherheit der Reise getroffen. >
Die Gesellschaft hat einen wissenschaftli- l
chen Ausschuß von drei Mitgliedern er -
nannt, um alles auf dem Wege zu beobach
ten, was für die Regierung und zukünf- t
tege Auswanderer von Interessen sein >
kann. Weltbürger- '
Der Stockbridge Visitor theilt folgen- <
de possirliche Geschichte mit: t
Die Pankees sind wegen ihrem Schwap- l
pen überall berühmt. Allein kürzlich fiel <
in Great-Barrington ein Tauschhandel i
vor, der selbst in dem Bankeelande nicht
geringes Aufsehen machte. Ein gewisser >
Austin, dem erst vor kurzem seine Frau >
gestorben war, ihm eine Tochter von 17
Jahren hinterlassend, fühlte, wie jeder .
Mann fühlen muß, der eine gute Frau >
verloren hat, äusserst einsam und unbe- '
haglich. Eines Tages klagte er einem >
Nachbarn seinen Kummer, von dem, wie >
er meinte, derselbe, da er eine hübsche 5
Frau habe, sich keinen Begriff machen
könnte. Der Nachbar meinte, daß ihm '
die Gesellschaft von Austins Tochter lie
ber sein würde, als die seiner Frau, so
gut auch letztere sei. Ein Tausch wird
vorgeschlagen und eingegangen, wobei
Austin aus Rücksicht auf das Alter 5 Tha
ler Aufgeld erhielt. Da die Frauenzim
mer eben so gut, wie die Männer, mit
dem Schwappen zufrieden waren, so wur
de eS ohne Weiteres in Ausführung ge
bracht. Austin brüstet sich, einen guten
Handel gemacht zu haben; denn er hat
eine vortrefflich gute Frau erhalten; wäh
rend sein Nachbar sich nicht wenig darauf
einbildet, eine etwas ältliche Frau sür ei
ne funkel-nagel neue ausgetauscht zu ha
ben. ib.
Stur m auf dem M i chigan-See.
Ein fnrchtbarer Sturm suchte am 10.
Juni den Michigansee heim. Mehrere
Fahrzeuge sollen gescheitert sein. Die
Brigg Richmond und der Schoner Indi
ana wurden in der Nähe von Michigan
City ans Ufer geworfen. Das Dampf
boot Chesapeake war in der Stachbarschaft
von Chicago, als der Sturm ausbrach,
und, als es in den Hafen einlief, rann
eS gegen den Hafendamm, kam aber doch
mit Ausnahme eines zertrümmerten Nad
hauses, glücklich in den Hafen. ib.
Gehe i mn ißvo l l e Geschichte.
Im letzten Sommer erschien in den hie
sigen Zeitungen die Anzeige von den, To
de der Tochter eineS Engländers, mit dem
wir bekannt waren und den wir stets für
einen rechtlichen Mann hielten. Einige
Zeit, nachdem uns die Todes-Anzeige zu
Gesicht gekommen war, erfuhren wir,
daß der Vater das Leben der Verstorbe
nen in London für H 10,000 versichert
habe und daß er gesonnen sei, mit seiner
Familie dahin zurück zu gehen. Vor ei
nigen Tagen haben wir nun erfahren, daß
die Vcrsicherungsanstalr in London sich
geweigert habe, wegen mangelhafter Be
weise des Todesfalls, die Versicherung
auszuzahlen. Bei näherer Erkundigung
haben wir erfahren, daß weder der Arzt,
welcher überhaupt das Mädchen nur ein
mal sah und sie nicht für sehr krank hielt,
' noch der Geistliche, noch der Todtengrä
ber den Leichnam .sahen, denn während
der Begräbniß - Feierlichkeiten war der
' Sarg verschlossen. Ein Eröffnen des
l Grabes wird dieses Geheimniß aufklä
' ren. ib.
l Daö deu tzölleugeisteru auheimgefal»
lene Schiff vou Salem.
- Der Doktor Mather, ein sehr ge
achteter Theologe, der zu Ende des 17ten
; Jahrhunderts in Boston lebte, gab zu je
t ner Zeit ein Buch heraus, in welchem er
, das Walten dämonischer Wesen auf die
. fem Erdball zu beweisen suchte. Unter
einer Menge von Geistergeschichten, die er
, zum Beleg seiner Behauptungen anführt,
46»
heben wir folgendes Ereigniß heraus, von
dem er, seiner Aussage nach, in seinen
Knabenjahren selbst Zeuge gewesen ist.
Das Schiff, "die Taube Noah," schick
te sich zur Reise aus dem Hafen Salem
nach Alt-England an, als ein junger Man
und seine Braut sich auf demselben als
Passagiere einmietheten. Keine Seele in
ganz Salem war mit diesem liebenswür
digen Paare auf die entfernteste Weise
bekannt. Dasselbe hatte bisher ganz ab
gesondert für sich gelebt. Das Betragen
der jungen Leute schien duchaus tadellos,
so wie ihr Aeußeres sehr einnehmend;
Scharfsichtige wollten indeß in den Gesich
tern Beider etwas Unheimliches bemerken.
Außer diesem Paare meldeten sich noch
einige zwanzig Passagiere zur Ueberfahrt
nach Europa. Der Tag der Abreise er
schien, und Niemand hatte einen feierliche
ren in Salem erlebt; zufällig war es
noch überdies ein Feiertag. Eine große
Volksmenge bedeckte die Ouais, um ihre
Freunde und Verwandten einschiffen zu
sehen. Alle waren besorgt, Viele sogar
schwammen in Thränen. Das Schiff
hißte das Signal zum Absegeln, und
welche wunderbare Erscheinung eben
als sich der Wimpel entfaltete, ließ sich ein
großer schwarzer Vogel, einem Raben sehr
ähnlich, auf den Zeiger der Stadtuhr nie
der, und schob ihn durch seine Schwere
um volle 10 Minuten vorwärts. Ein
Jeder, der dies bemerkte, wurde von Ent
setzen ergriffen und prophezeihte Unglück;
doch die meisten Passagiere waren dennoch
zur Reise entschlossen. Es währte nicht
lange, so erhob sich ein starker Windstoß,
und trieb das Schiff, da es die Anker
schon gelichtet hatte, augenblicklich in
See. Die Zuschauer blieben noch und
beobachtete des Seglers Lauf, bis er ihnen
aus dem Gesichte schwand. Dann kehr
ten sie in ihre Wohnungen zurück.
Während der Nacht blies der Wind
stärkerund ging noch vor Anbruch des
Tages in einen förmlichen Stnrm über;
die See ras'te mit fürchterlicher Wuth,
und die Wolkenmassen, die sich am Him
mel aufthürmten, waren nicht weniger be
wegt, als der aufgeregte Ocean. Alle
Einwohner von Salem waren fest über
zeugt, daß der Orkan mit dem geheimniß
vollen Brautpaare auf der Taube Noah
in Verbindung stehe. Viele sahen es als
unumstößlich gewiß an, daß das Schiff
zu Grunde gegangen sein müsse, und über
ließen sich dem tiefsten Schmerze. Drei
Tage und drei Nächte l'ks'te der Sturm
mit ununterbrochener Wuth; er schien noch
immer zuzunehmen, und da es in der Mit
te des Sommers war, stürzten fürchter
liche Hagelschauer, mit Doner und Blitz
begleitet, wie Niemand sie erlebt hatte, un
aufhörlich nieder. Keiner bezweifelte
nunmehr das Schicksal des Schiffes ; so
wüthenden Elementen, meinte Jeder, kön
ne es nicht widerstehen. Am Morgen des
vierten Tages brach die Sonne mit gro
ßer Pracht durch die Wolken, der Wind
wurde still der Donner schwieg, und ru
hig kräuselten die Wellen- Eine so plötz
> licl>e Veränderung überzeugte die Ein
l wohner von Salem, daß das Geschick des
. Fahrzeugs entschieden sei, und obgleich sie
vergebens erwarten durften, daß die See
' ihnen Trümmer desselben zuführen werde
' so beeilten sie sich dennoch, in großer An
' zahl ans Ufer zu gehen, wo sie bis Son
nenuntergang, mit Angst und Sorge er
' füllt, ausharrten. In dem Augenblicke,
' wo die Sonne verschwand, wurde ein
Schrei der Verwunderung von einer Zu
, schauer Gruppe gehört, welche sich auf
einer Felsenspitze, bedeutend höher als die
, übrige Volksmenge, hingestellt hatte und
; Einige davon riefen laut, daß man das
- Schiff sehen könne. Bei dieser Nachricht
gab sich eine unruhige Bewegung unter
- der Menge kund, denn Jeder suchte einen
c Strahl von Hoffnung aus dieser uner
warteten Erscheinung zu schöpfen.— Es
, dauerte indessen lange, bevor das Schiff