Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 31, 1842, Image 1

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    Und Berks, Montgomcry und Schuylkill Cauntics allgemeiner Anzcigc^^
Neav i n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Aru o l d Puwe ll e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cberry Alley.B cbm' 6 Wlrthsbaus Hof gegcuübcr^
3) gantt Aummer 113.
einen Monat vor Slbl inf d'.> /'>i, > ' /, - > wird kein llnterschreiber angenonimen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn fit
Stadt wi?d die alle Ruckstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Pre.s eingerückt. Unter chreibern n hiesiger
po.rone. geschickt, weitere Versendungen ges.hehen durch d,e Post oder Trager, aus Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen posifrei eingesandt werden.
Nachricht all Verkäufer voll
Kausmanllsgütcrll.
Folgendes sind die Namen von Perso
nen, welche beschäftigt sind niic rem " Han
del» und Verkanfen von Gütern, Waare»,
KanfmanSgntern, Bequemlichkeiten oder Ef
fekten von irgend einer Art oder Beschaffen
heit," und die wohnhaft sind und Geschäfte
betreiben in der Cannty Berks, dem Gesetze
gemäss ciubcrichtet, Januar Sitzungen, >842
nnd claffisieirt von den Richtern und Com
missionerS, wie unten angegeben— darstel
lend den Belauf der teicens von /eder Cl>iift
zu bezahle», :c.
Albany. Clajse. Verkauft, LcieeiiS.
Abraham Long 14 Getränk, ssio 5»
Abraham Long 14 do 10 50
Amity.
Filbert n. Praks 14 Getränk, in 50
George Klei», jr. 14 do 10 50
2ldain Miller 14 do 10 50
John Pocum 14 do 10 S 0
Peter Margnart 14 do 10 50
Henr. Mc Keiity 14 do 10 50
Bern.
William Runkel 14 Getränk. 10 50
Daniel Polteiger >4 do 10 50
Daniel R. Fanst 14 do 10 50
Peter L. Kerschner 14 do 10 50
Jsaac Gräss 14 do 10 50
Jacob Kalbach 14 do 10 50
Jacob Klein >4 do 1050
John Philips 14 do 10 50
Samuel Nn:h >4 do 10 50
Ober Bern.
Bcitenman nnd
Schcrer 14 do 10 50
Aldrecht ».AlthanS >4 do 10 50
Hciuly u. Wciler !4 do 10 50
Bethel
JamcS Vrower 14 Getränk. 10 50
Michael Moyer
iittd Soh» 14 do 10 50
Friedrich Heriier 14 do 10 50
H. n. W. Brobst >4 do 10 5s
Brecknock.
Daniel Birler 14 do 10 50
Caernarvo»
James L. Morris 14 do 10 50
John C. Evans 14 do 10 50
Elijah Bull 11 do 10 50
Colebrookdale
Abraham Gabel 14 Getränk. 10 50
John Rhoavs 14 do 10 60
Dan. u. H. Boyer 11 do 10 Z 0
Climrn.
John Hcssncr 14 do 10 50
Aaro» Mull 14 do 10 50
Distrikt.
Jb. Trcichler u.C.14 . do 10 50
Douglaß.
David Gresch 14 do - 10 50
Clement Hoctley 14 do 10 50
Elsaß
Daniel Wentzet 14 do 10 50
Jacob Gerhart 4 4 do 10 50
Ereter.
Boyer n Klohs 14 do 10 50
Jacob Pile 14 to 10 50
Samuel Hcchler 11 do 10 50
William RhoadS 14 do l» 50
George Stoner 14 do 10 50
Gr« »witsch.
Peter Klein 14 Getränk. 10 50
Jacob Merkel >4 do 10 50
Carl Agulv 14 do 10 50
Hamburg.
Joseph Schomo 14 do 10 50
Seidel und Co. 14 do 10 50
John Bkitenman 13 do 15 00
John Miller 14 do 10 50
S.n.G.Schollcnb.l4 do 10 50
Heidelberg.
I. n. S° Schauer 14 do 10 50
John Saylor 14 do 10 50
William Fischer 14 do 10 50
Elijah Miller 14 do 10 5»
Peter Schoch 14 do 10 00
Jonathan Ncber 14 do 10 50
Hereford.
David Ger» 14 do 10 50
Samuel Treichler 14 do 10 50
David Schnitz 14 do 10 50
John M. Vechtel 14 do 10 50
Kutztann.
WillinHeideiireich 14 to 10 50
David Fistcr 14 to i<> 59
Daniel Bieber .14 kein Getränk 700
Laugschwamm.
I. Hillegaß n. C 0.14 Getränk. in 50
Jonas Romig 14 to 10 50
H. Trexler u. Co. 14 do 1« Zu
I. Walbert u.Co. 14 do ,0 S 0
Jairus T. Haas 14 do 1050
David Schultz 14 do 10 Z<>
Maidencreek.
SamuelAlthans Is> do 15 00
Carl W. Porter 1« do 15 li<>
John Hausnet 14 do 10 50
Jonas Schalter 14 do 1050
Maxatawny.
Brechern. Getz 14 do 10 50
Fogel u. Schailtz 14 do 10 50
Oley.
Jacob Setli) 14 do 10 50
Birch und Fischer I'i do Is> 00
Heinrich Denglcr. 14 do 10 50
Snell n. Hoch 14 do 10 50
Peter Cleaver 14 do 10 s»
Abraham Cleaver 14 do 10 50
Jacob S. Spang 14 do I<> 50
Benev Gricseiner 14 do i<> 50
Peik.
Jacob Göbell 14 do 10 50
«amnel Lobach 14 do 19 50
Reading.
Peter Homan 14 do 10 50
Franz B. Schalter 14 do 10 50
Georg Fedter 14 do 10 SU
John Green 1A do 12 00
John Allgaier 14 do 10 30
William RhoadS 14 do 10 50
Daniel Esterly u. Co. 14 do 10 50
?l. F. Brecltt 14 do 10 50
William Fischer 14 do 10 50
Michael Keffer 14 do 10 50
John Brawn 14 do 10 50
Lewis Briner 14 do 1050
Eduard Jackson 14 do 10 50
A.H.Packer 14 do 10 50
Eduward D. 1l! kein Getränk 10 00
William Poung 14 do 7 00
John Aulenbach 14 do 7 00
Thomas M. O'Brien 10 do 20 00
Stichler u. M'Knighl 12 do 12 50
Amos B. Yäger 14 do 7 00
Georg W. Oakelcy 14 do 700
lohnHanold i:i do 10 00
W. li. I. H. Keim 12 do I 2 5»
William Ermentrant 12 do 12 50
Beecher und Coleman 11 do 15 00
D.N. u. W.H. Clymerl2 do 12 50
P. K. u. H. L. Miller 14 do 7 00
I. u. C. M. Pearson 12 do 12 50
Philip Zieber 12 do 12 50
John Maicks 14 do 7 00
S. B. Currp 14 do 7 00
Daniel Spang 14 do 7 00
Franklin Miller 12 do 12 50
John K. Eouder lü do 15 00
Joseph Gorgas 14 do 7 00
Anton Fricker 14 do 7 00
James V. Lambert 11 do 700
Morris Powly 14 do 7 00
C. L. Heizmann 14 do 7 00
Benjamin Fink 14 do 7 00
John B. Hicks 14 do 7 00
Jacob Souder 14 do 7 00
William Wilson II do 7 00
Zohn Kline 14 do 7 00
Georg Böhringcr 14 do 7 00
Ferdinand Löwen 14 do 7 00
Nichmond.
Benja. Messerschmidt 11 Getränk 10 50
R. und W. Scholl 14 do 10 50
Anton Hopp 11 do 10 50
N. V. N. Hunter 14 do 10 50
William Lescher 14 do 10 50
Nobeson
n. H. Thompson 14 do ZO 50
?. und. G. Brooke 14 do >o 50
Heinrich Beard 14 do 10 50
Nenjamin Dickinson 14 do 10 Zo
Daniel Seyfert 14 do io 5o
Oarling und Smith 14 do 10 so
Roberc Kelly 14 do 10 50
Seorge Pearce 14 do 10 50
Rockland.
Aainnel H. Weidner 14 do 10 50
Hesekia Weidner 14 do >0 50
Nuecombmanor
?arl Levan 14 do 10 50
Heinrich Meßinger 14 do 10 50
)ohn Sehe» 14 do 10 50
Tiilpthoeco»
Veorge Hcrncr 14 do 10 Zo
Benjamin Klahr 14 do 10 50
p. Klein 11. Sohn 14 do 10 50
Gilbert u. Schafner 14 do 10 50
Jamnel Moore iz do 15 00
Michael Thnrwachterii do 10 50
Daniel Hossman 14 do 10 50
)acob Schoch 14 do 10 50
Ober Tnlpehocco»
Zohu Kirst 14 do 10 50
Daniel Boltz 14 do 10 50
ltnion
Richard Jones 14 do 10 50
Daniel V. Knabb 14 do 10 50
Henna» Umstead 14 do 10 50
Aohn Bland 14 do 10 50
slcmcnt Brooke 14 do 10 50
)saac Geiger 14 do 10 50
Windsor
Michael Beard 14 do 10 50
Menge! u. Mohr 11 do 10 50
Washington
Zaeob Vechtel 14 do 10 50
Zaeob Treichler 14 do 10 50
?. K. Schultz 14 kein Getränt 7 00
Womelsdorf.
W. ii.T.Vanderslice 14 Getränk 10 50
Ichulze u. Fidler 11 do 10 50
iotßenson 14 do 10 50
K lahr und Roth 14 do 10 50
William Seibert 14 do 10 50
Cannty Couimissioners Amtsstube, ?
Reading, April 14, 1843. 5
Indem wir, die lliiterzieichneten, GehnlfS
Richter und Caunti? ConiinisstonerS der
Caunty Berks, die Berichte der Constabels
der verschiedenen Taunschjps und Städte der
Ca»»tn Berks, hinsichtlich der Kleinhändler
"IVillig zu lsbcn und ol,nc Furcht zu tadeln."
Wiettswg öS» 3!. Wai 18^2.
ii»d Handelslentc i» Kai'finannsgütern, uu-1
tersncht haben, wie auch »nsere eigene Ersah-1
rnng j» Rücksicht genommen, bescheinigen,
dass inliegendes eine richtige Liste ist von allen
Stohrhalter» in jene Classe gestellt und mit
der Nummer bezeichnet, welche uns als recht
»iik' billig scheint, je „ach dem belauf der
Verkäufe die sie respektive bewirkt haben, so
nächst als u:.!i> dasselbe erfahren lau».
M. S. Reichert ? cv ,
Min. Addams Ru,)ter;
George Weiler
John Long >Commissio's.
William Arnold
Ich, Samuel Mvers, Schreiber der
Sonrt der 2lllgem. Vierteljährliche» Sitttiii
gen der Caniity Berks, bescheinige hiermit,
dass die bei'gcfttgten Listen getreue 'Abschriften
der Listen von den Gross - n»d Kleinhändlern
von Kanimannsgütern sind, innerhalb der
Cailiilli Berks, nebst den
welche in meiner Amtsstube von den Gehülfe
Richtern und Comnüssioners der Eauntn
Berks empfangen worden.
Zum Zenguiss desselben, habe in?
meinen Namen darunter gesetzt
ÜMHM und den Siegel der besagten Conrt
btigcfügt, diesen vierzehnten Tag
Aprils, ein tausend acht hunterl
und zwei nnd vierzig.
Saniuel Myers, Schreiber.
Die Leieens hat man zu bezahlen nur
heraus zu nehmen zwischen dem Isten Mai
und Isieu Inni. Mai 17. sm.
, wamste rslette»
Das gute Weib.
Wohl dem dessen Seite
Sich ein edles Weib gesellt,
Die im Strome dieser Welt,
Selbst wein, er des Schicksals, Beute,
Treu, und liebend au ihn hält.
Glaubt, es ruht auf seinen Bunde
Gottes segensreiche Hand;
Herrlich blüht sein Gartenland,
lind er preiset dann die Stunde,
Wo er die. Geliebte fand.
Früh, noch eh' beginnt der Morgen,
Waltet sie am stillen Heerd ;
Sorgsam sie den Kindern lehrt.
Und im Busen stc verborge»
Nicht verbot'ne Wunsche nährt.
Als der Menschheit schönste Stützen,
Sind drei Dinge anerkannt:
Süsser Liebe festes Band,
Unterdrücktes Recht zu schützen,
Und der Fried' im Vaterland.
Aber höher zn erhebt!'.
Ist des Weibes Häuslichkeit,
Die dem Garten Wouue beut.
Und ihm anfdies Doriienlcbeu
Täglich neue Rosen streut.
Ihres Auges klarer Spiegel
Wird zum Himmelreich dem Mann;
Und was liebend sie ersann,
Ebnet sauft die steilen Hügel
Auf des Lebens rauher Bahn.
Emsig und geschäftig waltet
Sie mit reger Gorglichtcit;
Nimmer durch den kleinsten Streit
Zhre treue Lieb' erkaltet,
Die sich täglich mehr erneut.
Seht »ach Hanse jetz de» Gatten
Kehren nach des Tages Last,
Wie ih» treu ihr Arm ninfatzt,
Zn des Hauses stillen Schatten
Ist Zufriedenheit ihr Gast.
lliid ein Weib, das fromm und liebend,
Häuslichkeit im Buseu trägt,
Sorgsam ihre Kinder pjlegt,
Strenge ihre Pflichten übend,
Gottesfurcht im Herzen hegt:
Solch ein Weib ist stets dein Gatten,
Wenn er treu sie dam« umschlingt:
Was dem müden Pilger dünkt
Eines Haines kühler Schatten,
Wenn die Sonne brennend blinkt.
Ward dir solch ein Weib hienieden
Als Gefährtin zugesellt,
Schaff' zum Himmel ihr die Welt,
Sorge daß den stillen Frieden
Ihrer Seele nichts vergällt.
Führe sie mit treuer Liebe
ttngekränkt des Lebens Bahn. —
Lieb' ist nie ein leerer Wahn,
Selbst in Stunde»,rauh und trübe,
Lächelt Sic uns freundlich an.
Denksprnch.— Sei nie Sklave eines
sinnlichen Vergnügens, sondern Herr des
selben in der Wahl wie im Genuß.
Zur Unterhaltung und Belehrung.
Einfaches Mitte! gegen Zahnschmerzen.
Dr. Engel in Philadelphia empfiehlt
(Las als das einfachste, äugen
blicklich helfende Mittel gegen die Zahn
schmerzen. Dies Gas wird folgenderma -
Ben dereitet. Man schüttet in ein Glas,
eine Tasse oder (und zwar am entsprechend'
sten) in eine kleine Flasche mit langem
Halse, ungefähr einen Eßlöffel voll Koch
Zalz, und übergießt eS mit halbsoviel con
centrirter Schwefelsäure. Die aus die
ser sogleich aufbrausender Mischung emp
porsteigenden Dämpfe, deren En'twicke
lung man durch einiges Umrühren, mit
telst eines Holzstäbchens befördern kann,
läßt man nach dem Munde, möglichst nach
der leidenden Seite ziehen, wobei man den
Athem einigermaßen zurückhalten muß
damit der Reiz Zum Husten, welcher durcl
das Gas erzeugt wird, nicht sehnel
eintrete. Der ober,gedachte Reiz zum
Husten ist die einzige Unannehmlich
knt, welche sich bei Anwendung dicsec
Mittels ergiebt. Er entsteht unverzüg
lich, wenn das Gas den Kopf der Luft
röhre berührt, verschwindet dagegen ebei
so schnell, wenn man den Mund ver
schließt, oder von der Zuströmung des Ga
seS entfernt. Der Zahnschmerz hört ii
dem Augenblick auf, wo das Gas die lei
dende Stelle trifft, und kehrt nicht wiedei
wenigstens nicht an demselben Tage. Nu!
da, wo Knochenfraß mehre Zähne zugleick
bedeutend angegriffen hat, ist die Wir
kung manchmal langsamer; doch nach
Werlaus einer Biertelstunde (im äußer
sten) verschwindet der Schmerz auch da.
und zwar dauernd. P. Eurier.
Das Dorf Broek.
In Holland, in diesem Lande der Blu
men und der Reinlichkeit, ist das Dorj
Broek in dieser ebcn genannten empseh
lenswerthen Liebhaberei besonders be
rühmt. Uni ihre Häuser nicht zu be
schmuften, kochen die Bauern von Broek
auf freien? Felde in dazu erbauten Koch
öfen. Die Dorfstraße ist mit feinem wei
ßen Sande bestreut, auf welchen mit künst
liehen Besen Landschaften und Figuren
gezeichnet werden. Will man diese Stra
ße passiven, so muß man Eggenschuhe an
legen. Selbst Friedrich der Große solltc
sich einst dieser alten Ordnung unterwer
fen. Als er sich aber über diese Zunui
thung erzürnt zeigte, und sein Begleiter
Hr. v. Lamettrie, zu den Einwohnern von
Broek sagte: „Wißt ihr nicht, daß dieser
Herr, Friedrich der Große, König vonPreu
ßen ist?" antworteten sie: ~Und wenn es
der Bürgermeister von Amsterdam wäre!"
Der Varbier von (Böttingen
Eines Abens gegen It) Uhr schickte sich
ein Barbier von Göttingen an, zu Bettc
zu gehen, nachdem er einigen Dutzend
Studenten ein glattes Kinn gemacht hatte.
Mit einmal öffnete sich die Thür und der
Babier sah einen kleinen, starken Mann
herein treten, dessen runder Bauch einem
Bürgermeister Ehre gemacht hätte. Das
Gesicht, die Beine, die ganze Figur hatte
Theil an dieser gesegneten Fülle. Die Zü
ge und die Sprache verriethen einen Le
bemann, der Sorgen wegen sich kein
graues Haar wachsen läßt. Dieser wür
dige Herr trug einen lakkirten Hut mit
breiten Krämpen, einen schwarzen Frack
und Beinkleider von derselben Farbe.
Das gelockte, rabenschwarze Haar siel
auf einer Seite unter den Hutkrämpen
herab. Der Schnurrbart war lang und
dick, und der Bart um daS Kinn wenig
stens t Tage alt.
Der Gruß, mir dem er in das Heilig
thum des Barbiers trat, siel mehr der
Vertraulichkeit als Höflichkeit wegen auf;
die Thür warf der ffäte Gast derb hinter
sich zu, und trat, die Hände in den Ta
schen und ein Lied pfeifend, mitten in die
Stube.
Plummer 39.
"Können Sie mich rasiren?" war
sein erstes Wort.
„Mein Herr?" fragte staunend
über diese an seiner Geschicklichkeit zwei
felnde 'Anrede der Barbier.
„Können Sie mich rasiren frage ich
Sie" entgegnete der Fremde mit don
nernder Stimme.
Der Barbier war ein langer, dürrer
Mann mit Spindelbeinen und schon et
was bejahrt, und der Muth war seine
starke Seite nicht. Er hatte jedoch eine
viel zu hohe Meinung von sich selbst, um
sich umsonst in seinem eigenen Hause ver
spotten zu lassen. Sein Zorn trug den
Sieg über ein Gefühl der Furcht davon,
und er hörte deßhalb die wiederholte Fra
ge seines Kunden mit einer Festigkeit an,
die ihm nicht gewöhnlich war.
„Sie fragen mich, ob ich Sie rasiren
kann" -- fragte er endlich, daö Nasirmes
ser abziehend. „Ich habe Jeden rasiren
können, der einen Bart an dem Kinn hat
te, und ich sehe also nicht ein, warum Sie
schwerer zu rasiren sein sollten, als ein
anderer, wenn Sie eö nicht darauf bezie
hen, daß Sie einen Bart haben wie ein
Igel oder ein anderes dergleichen Thier
oder Geschöpf."
„Nun gut, so werden sie mich rasiren"-
entgegnete der Fremde, warf sich dabei in
einen Sessel, legte seinen Hut neben sich
und streckte seine mannsdicken Beine so
weit von sich, als die Kürze derselben er
laubte- „Aber nun rasch, Alter! ich bin
bereit." Mit diesen Worten band er sein
Halstuch ab, legte es neben sich, und kratz
te und rieb sich den Hals und das Kinn,
wie es schien, mit großer Behaglichkeit.
Aber der Universitätöbarbier war nicht
aufgelegt, solche Ungenirtheit zu dulden.
Er setzte seine Brille auf die lange, mage
re Nase, streckte daS Kinn höhnisch, wie
ein Wegweiser, vor, heftete auf den Frem.
den nichts weniger als freundliche Blicke,
und sprach dann: „ich sagte, ich könnte
Jedermann rasiren; aber ..."
„Was aber?" fragte der Andere.
„Sie will ich nicht rasiren" und fuhr
fort, sein Messer wie vorher abzuziehen,
ohne sich um den Fremden zu bekümmern.
Dieser schien seinen Ohren nicht trauen
zu wollen, und betrachtete den Barbier
mit Erstaunen und Verwunderung. Aber
das Erstaunen wich bald dem Zorne, der
sich durch ein außerardentliches Aufschwel
len der Brust und durch die hohe Röthe
ankündigte, welche plötzlich das Noll
mondsgesicht überzog. Die Wangen blie
sen sich nach uud nach auf, und erhielten
zuletzt fast das Ansehen eines ungeheuern
Kürbisses. „Mich nicht rasiren, mich
nicht?" schrie er endlich, seine von der an'
gesammelten Luftmasse angefüllten Lun
gen und Backen entledigend. Die Erplo
sion dieses Sturms war furchtbar. Der
Barbier zitterte an allen Gliedern, konnte
aber kein Wort hervorbringen. -- „Mich
nicht rasiren, mich?" Dasselbe Schwei»
gen.
"Mich nicht rasiren -'" wiederholte der
kleine Dicke zum dritten Male noch lauter
als vorher, und sprang mit einem Spruu
ge, welchen man seiner gesegneten Leibes
fülle nicht zugetraut hatte, vom Stuhle
auf. Dem Barbier wird nicht ohne
Grund bange; denn der Fremde stellte sich
mit geballten Fäusten, flammenden Au
gen, und wirklich höchst bedenklicher Stel
lung vor ihn hin. Der Barbier legte ru
hig sein Messer und Strcichleder auf den
Tisch, und gewann es über sich, sagen zu
können : „Wollen Sie mich in meinem ei
genen Hause mißhandeln?"
„Blut und Donner! wer spricht von
mißhandeln? Rasirt will ich sein. Was
ist denn da Außerordentliches?
—„lch barbiere nicht nach 10 Uhr"
entgegnete der Barbier- „Und übrigens
rasire und fresire ich nur Professoren und
Ttudenten unserer Universität. ES ist