Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 24, 1842, Image 2

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    scherö Rechnung, und daß letzte bringt Un
mäßigkeit das schlimmste aller Uebel.
Eine Frau darf nicht nach ihrem eigenen
Vergnügen leben, sondern sie soll als Mu
ster dastehn für alle in der Haushaltung,
und ist verbunden zum Wohl der Ihrigen
zu handeln, ohne ihre eigenen Neigungen
zu fragen. Dann ist ihr Lohn, daß Be
wußtsein recht gehandelt zu haben, so wie
die Liebe ihres Mannes und die Achtung
aller Deren, welche sie kennen.
Pöbel hafteßohei t. — Don
Fernando Revel, ein Spanier und Kapi
tän eines Handelsschiffes, kam vor einigen
Wochen mit Credilbriefen und Empfeh
lungsschreiben versehen, von Havana hier
an. Sein Auftrag war. ein Schiff für
seine Prinzipale zu kaufen, und da er kei
nes im hiesigen Hafen fand, das ihm sei
nen Instruktionen nach genügte, so reiste
er denselben gemäß mit der Post von hier
nach dem Norden ab, versehen mit den be
sten englischen und spanischen Briefen an
angesehene Kaufleute in den Städten des
Ostens. Diese Schreiben bezeugten hin
länglich den Zweck seiner Sendung. Als
er aber im Staate Georgien ankam, fin
gen einige Meilen jenseits Columbus die
mit ihm reisenden Passagiere ihn als ei
neu Mexikaner zu verhöhnen und zu in
sultiren an, und als man gegen Anbruch
der Nacht in einem kleinen Flecken anhielt,
wurde ein Mob gegen ihn ausgeätzt, der
ihn zu „lynchen" drohte, was bei der au
genblicklichen Aufregung wirklich ausge
führt worden sein möchte- Herr Revel
bewerkstelligte glücklicher Weise seine
Flucht, und durchwanderte die Gegend
mehre Tage lang, indem er sich verbarg,
um seinen Verfolgern zu entgehen, bis er
dieselben weit genug im Rücken glaubte,
und den Ort Franklin erreichte, wo er um
Hülfe nachsuchte. Er verlor sein sämmt
liches Gepäck, weches er in dem Orte zu
rückließ, wo er so barbarisch angefallen
wurde. Diese Roheiten widerfuhren dem
unschuldigen Reisenden lediglich, weil er
eine dunkle südliche Gesichtsfarbe hatte,
und weil er kein englisch sprach. Verge
bens zeigte er seine Briefe vcr, vergebens
versicherte er, daß er kein Mexikaner sei,
und daß er nie in jenem Lanve gewesen.
Die Erbitterung machte das Volk taub
gegen alle seine Betheurung und Gründe,
so daß man rücksichtslos die Gesetze nnd
Gebräuche aller civilisirten Nationen ver
letzte. Herr Revel hatt die Sache bei
dem spanischen Consul in dieser Stadt an
hängig gemacht, und seine Aussagen eid
lich bestätigt, um davon bei spätern Un
terhandlungen Gebrauch zu machen, die
vielleicht daraus entspringen mögen.
N. O. Courier.
!-5
DaSLeisenz-Gesetz. ES ist
vielleicht nicht allgemein bekannt, dvß der
erste Abschnitt in dem neuen Leisenz - Ge
setz für Wirthshäuser, welcher verordnet,
daß alle Wirthe ihre Ansuchungen in den
Zeitungen bekannt machen müssen, bei der
letzten Gesetzgebung widerrufen worden
ist, in so weit es folgende Caunties in
Pennsylvanien anbetrifft, nämlich, in
Berks, Northampton, Monroe, Bork,
Bedford, Lecha, Peik, Bucks, Montgo
mery, Wayne, Luzerne, Somerset, Li
banon, Schuylkill, Columbia, Clinton,
Lycomivg, Westmoreland, Cambria. Clear
field und Franklin —2l CauntieS. In
den Caunties, welche nicht oben benamt
sind, bleibt der erste Abschnitt in voller
Kraft und Wirkung.
Schinpläster S.—Der Stadtrath
von CarliSle, Penns. von welchem eine
Mehrheit auö Loko Fokos besteht, haben
eine Menge Schinplästers, von der Be
nennung von 50, 25 und 12j Cents an
gefertigt und im Umlauf unter das Volk
dort gebracht. Wunder ob Gouvernör
Porter dem Stadtrath nicht eine besonde
re Erlaubniß dazu gegeben hat, gleich wie
die Erie Bank ? Wir hoffen, daß die Bür
ger dieses keine dieser Loko Schin
plästers anrühren werden. Wir sind mit
unseren eigenen hinlänglich gesegnet!
CinneuesKrieg s-D a m p f
schiff. Eine bedeutende Geld-Verwil
ligung wurde neulich von dem Congreß
der Ver. Staaten gemacht, welche zur
Erbauung eines Kriegs - Dampfschiffes,
auf einen ganz neuen Plan, verwendet
werden soll, der von Robert L. Stevens
erfunden wurde. Er verspricht durch sei?
nen Plan eine der vollkommensten Zer
störungs-Maschinen hervorzubrngen, der
noch je erfunden worden ist und der eine
ganz neue Art der Führung eines Seege
fechtes bezwecken wird- Wir geben nach
stehend eine gedrängte Beschreibung die
ses neuen Schiffes.
Das Dampfschiff wird gänzlich von
Eisen erbauet und Schußfest sein; eS soll
schneller durch das Wasser bewegt werden,
als einiges Schiff das jetzt im Gebrauch
ist; die Maschine und bewegende Kraft
ist so angebracht, datz keine feindliche Ku
gel es beschädigen kann- Das Schiff soll
von 1500 Tonnen Last sein, braucht kei
ne Masten noch Segelwerk und da Stein
kohlen gebraucht werden, so wird man
weder Rauch noch Funken sehen können,
um Aufmerksamkeit weder bei Tage noch
Nacht zu erregen. Es ist bestimmt um
schweres Geschütz zu tragen, beides für
Kugeln und Bomben. Seine Kanonen
pforten (Schießlöcher) sind nur groß ge
nug. um den Mund der Kanone einzulassen
aber doch so gemacht, daß die Kanonen
nach allen Richtungen gestellt werben kön
nen. Neben den Pforten sind Schieber
angebracht, die nach Willkühr bedeckt
werden können, so daß das Schiff auf der
See mehr einer großen Arche ähnlich sieht,
als einer Zerstörungs-Maschine.
Herr Stevens hat gleichfalls eine neue
Art Bomben erfunden, welche auf diesem
Schiffe gebraucht werden sollen- Sie sind
so gemacht, daß wenn sie in ein Schiff ge
schössen werden, sie mit einer furchtbaren
Gewalt zerspringen, und da sie mehr als
dreimal so viel brennbare Stoffe inner
lich besitzen als die ordinären Bomben,
so kann man sich die ungeheuren Verwü
stungen vorstellen, die eine solche in einem
Schiffe anrichtet. Man kann diese aus
den gewöhnlichen Kanonen schießen. Aus
den Versuchen, die mit diesen neuerfun
denen Bomben angestellt wurden, gieng es
hervor, daß nie eine solche zerstörende
Kriegsmaschine erfunden worden ist als
diese, und das man sie mit Recht eine
"Höllenmaschine" nennen darf. Einiges
Schiff, das von einer dieser Bomben ge
troffen wird, ist unfehlbar verloren, denn
sie reißt uicht allein ganze Stücken aus
demselben, sondern setzt es auch zugleich
augenblicklich in Brand.
Die obigen Erfindungen sind das Re
sultat von vielen Experimenten und Er
fahrungen, mit denen Hr. Stevens seit
vielen Jahren umgieng. Der gegenwärti
ge Zeitpunkt ist ein sehr schicklicher, um
obige Pläne in praktische Auwendung zu
bringen, und man glaubt, daß der Con
greß darin übereinstimmt. Die nothwen
digen Borbereitungen, um dieses Schiff
zu bauen, sind bereits getroffen worden
und wir können bald erwarten, daß es
fertig für Gebrauch sein wird.
V. Wächter.
Wurst gegen Wurst. In
Cincinnati haben die Lädies neulich eine
Temperance Gesellschaft gebildet, in wel
cher ein Beschluß einstimmig angenommen
wurde, in dem sie sich gegenseitig verflich
ten keine Bekanntschaft zu machen, noch
Gesellschaft mit einem Gentleman zu hal
ten, der nicht ein Mitglied einer Tempe
rance-Society ist!— Dies verursachte ei
ne gewaltige Aufregung unter den jun«
gen Herren daselbst, und eine Anzahl
derselben versammelten sich und verfaßten
eine Constitution und Nebengesetze, in
welchen sie sich feierlich verpflichteten, sich
mit keiner jungen Lädy abzugeben, die zu
obiger Gesellschaft gehöre, und ferner,
daß sie keine Dame Heirathen würden, wel
che Schnürleibe trage!
Wir bieten einen Compromisean,
um diesen Streit zu beseitigen, nämlich:
laßt die Gentelleute das starke Trinken
aufgeben und die Lädyes die Corsets ab
legen dies settelt den Streit und beide
Parteien werden durch die Ablegung die
ser schädlichen Sachen viel profiriren. ib.
Libanon den LNstcn Mai.
Verheereudes Feuer.
Am verwichenen Sonntag Abend wur
de unsere Stadt abermals mit schreckba
rem Feuer heimgesucht. Kaum war der
erste Ruf: "Feuer!" gegeben, als die
Flamme unter Furchtbarem Gekrache mit
Riesenkraft zu einer Höhe, beinahe dem
Courthaus Thurme gleich, hienanwuchs,
und den Stall des Herrn Jac. Guthart,
Esq.in kurzer Zeit zum Schutthaufen
umwandelte. Glücklicherweise konnte man
das Vieh noch retten. Aber noch nicht
recht leckte daS wüthende Element an das
Dach der darangränzenden Scheuer, Stal
lung, tt.der Wittwe Grünewalt, als man
dieses prächtige Gebäude sammt seinem
werthvollen Inhalte auch schon rcttungs- 5
loö der Zerstörung preis gegeben sah.
Weniges konnte nur in Sicherheit gebracht
werden, und des andern Tages fand man
zwei, einst herrliche Pferde, meistens zu
Kohlen gebrannt, unter dem Schutte-
Das Benehmen der Feuercompagnie
so wie das Herbeieilen aller unserer Bür
ger während dieser Schreckensscene verdie
nen mit Recht alles Lob; wäre es nicht
für ihren Eifer, für ihre unermüdliche
Anstrengung gleich beim Ausbruche des
Brandes gewesen, namenloses Unglück
hätte vielleicht jetzt unsere Stadt zu erlei
den und mehrere Gebäude wären eingeä--
schert. Demokrat.
Der Vrovklcdter
Reading, den 2». Mai, 1842.
Das Lager Coöciusko
Unsere Stadt war vorige Woche sehr leb
haft, weil am Mittwoch die Lagerübungen un
serer Volumcer-Compagnien anfingen. Die
Uebungen wurden genau nach den Regeln des
regulären Dienstes ausgeführt und die im La
ger Befindlichen unterzogen sich willig allenUn
annehmlichkeiten des Dienstes. Mehrere Com
pagnien welche versprochen hatten zu kommen,
blieben aus, weßhalb die Zahl der Truppen bei
Weitem nicht so groß war wie man erwartet
hatte, das unfreundliche Wetter in der Don
nerstag Nacht und am darauffolgenden Tage,
mag auch nach die Compagnie» zurück gehalten
haben welche später hierher zu kommen willens
waren; namentlich war dies bei den Philadel,
phier Compagnien der Fall, welche man am
Samstag Morgen vergebens erwartete.
Gouvernör David Rittenhaus Porter, Ober>
CommandZr der Pennsylvanischen Miliz, Frei
willigen zc. :c. ,c. kam am Freitag Morgen mit
den Eisenbahnkarreil von Philadelphia hier an
und begab sich nach Herr's Hotel. Der kalte
Willkommen, der Sr. Erellenz beim diesmali
gen Besuche hier im Lokosoko Capitol zu theil
wurde, mag als hinlänglicher Beweis dienen,
daß man hier auch etwas von den SN Ursachen
erfahren hatte.
Am Sanistage war unsere Stadt stärker
mit Fremden angefüllt wie wir jemals gesehen
haben. Die große Parade fand um IN Uhr
Morgens start, wo die Truppen durch denGou
vernör inspizirt wurden und es heißt daß Sr.
Erellenz mit der Ausbildung und Haltung der
Truppen sehr zufrieden war. Nachmittags
wurde ein Gchein-Gefecht gehalten, was zum
Theil in den Strassen der Stadt ausgeführt
wurde, und der Menge von Zuschauern vieles
Vergnügen gewährte. General Scott traf mit
dem Nachmittags Karrenzuge hier an, wurde
seiner hohen Stellung gemäß mit lautem Jubel
empfangen und nach Herr'S Hotel begleitet, wo
Viele die Gelegenheit benutzten den Mann zu
sehen und zu sprechen der vielleich für ein noch
höheres Amt bestimmt ist. Samstag Abend
wurde neben dem Lager-Platze ein kleines aber
nettes Feuerwerk abgebrannt, in Gegenwart
von Gen. Scott, Gouvernör Porter und einer
großen Anzahl Zuschauer.
Am Sonntage war Ruhe und wie gestern
das Scheibenschiessen ausgefallen ist wissen wir
nicht, da wir es nicht erfahren konnten bevor
unser Blatt zur Presse ging. Heute Nachmit
tag wird das Lager aufbrechen und die ganze
Geschichte beendiget sein.
Wie gewöhnlich bei solchtn Gelegenheiten
Unglücksfälle vorkommen, war es auch leider
bei dieser der Fall. Am Samstag Morgen
wurde ein kleiner Knabe, ein Sohn von Herrn
Heinrich Hoch dahier, durch einen wachthaben
den Volunteer in die Hand geschossen, weil er
über eine verbotene Linie gehen wollte; was
auS Unvorsichtigkeit geschehen sein soll. Herr
Jacob Fir, ein junger verheirateter Mann,
wurde fast zur nämlichen Zeit durch einen Ba
nettstich in die Schläfe verwundet, als er gera
de mit einem Andern Sprach und an nichts
Böses dachte. Man befürchtete daß er nicht
mit dem Leben davon kommen würde.
Solche Vorfälle, auf welche Art sie auch im
nilr entstehen mögen, gereichen den betreffenden
Compagnien keineswegs zur Ehre. Ist es Un
vorsichtigkeit so verdienen sie Tadel, geschehen sie
aber absichtlich so verdienen strenge bestraft zu
werden.
Folgende Truppen warcu im Lager anwesend:
Readinger Trupp—Capitäu J.W.Burkhart,
30 Mann.
National Trupp von Oley Capt. Henry
Schäffer, 45 Maun.
Schuylkill Caunty Cavalery von PottSville,
—Capt. George C. Wyncoop, 23 Mann.
Hamburger Trupp—Capt. Wm. Miller, L 0
Mann.
Readiuger Artilleristen—Capitän Loeser, ss
Mann mit einen Sechspfünder.
Hamburger Artilleristeu—Capt. Reeser, 52
Mann mit eiiitin Gecbspfünder.
Washington Legion von Womelsdorf—Cap.
Brownewcll, 46 Mann.
Washington Graue von Reading— Lieute-!
nant David McKnight, 40 Mann.
National Leichte Jnfantery von PottSville —
Capt. Dean, 44 Mann.
National Graue von Orwigsburg—Capitän
Joliu Biktel, 40 Maun
Harrison Garde von Allentaun—Eapt. Ja
cob D. Boas, 24 Mann.
National Graue von Reading—Capt. A. C.
Hoff, 35 Mann.
Bcrke Cannty Büchsen Schützen Capitän
Heinly, S 4 Mann, von Windsor Taunsch.
Bernville graue Büchsen-Gchützen —Capitän
Rcnno, 65 Mann.
Reamstaun Artilleristen—Capt. Moyer.
Betreff der Banken und dem Geld
umlauf haben wir heute unsern Lesern nichts
Neues zu berichten. Der Geldmarkt steht noch
immer nicht im besten Verhältniß und dasVer
trauen auf die Banken ist noch immer schwan
kend Die Noten von der Miners Bank zu
PottSville und Northampton Bank zu Allen
taun, werden hier von vielen Leuten nicht ge
nommen, weil man beide Anstalten für unsi
cher hält, die Noten sind jedoch in ihrer Hei
math in vollem Werthe. Die Erie Bank gibt
wirklich schon die durch Gouvernör Porter au
torisirten Noten heraus. Wir haben zwar noch
nichts von dieser neuen Porter-Currency gese
hen, werden uns auch wohl hüten etwas davon
in Bezahlung anzunehmen und rathen unsern
Lesern auch so zu thun, da vielleicht ein ähnli
cher Betrug wie mit der UeberauSgabe der To
wanda Bank dahinter steckt.
Falschmünzer. Vorigen Mittwoch
sind in Lancaster zwei fremde Herren von dem
Geschäfte der Finanziers angekommen, und
es gelang der wachsamen Polizei Einen der
Vögel zu erwischen. Der Andere floh auf
dem Wege nach Neading und wurde bei 9
Meilen durch den Constabel verfolgt aber
nicht gefangen. Es gelang ihnen, etwa ein
tausend Thaler falsche Noten ans die Lanca
stcr Caunty Bank und die Farmers Bant von
Lancaster in Umlauf zu setzen, und im Besitz
des Ersteren sollen sich noch 810,000 von der
nämlichen Mnnzsorte gefunden haben.
Crwischt. Ein verdächtiger Mann
wurde vorigen Mittwoch in Lancaster arretirt
welches vermuthlich einer der Räuber sein
wird, die vorletzte Woche den Mann, nahe
bei Philadelphia, beraubten, wie wir in un
serm letzten Blatte erwähnte». Er war in
einem Wirlhehansc wo er einen halben Ad
ler wechseln wollte, und sonst mit dem Golde
ziemlich freigebig war. Er wnrde darauf
als verdächtig verhaftet.
Lvcofoco Kandidat für President.
Der Nashvillc, Tennessee, Whig ist der
Meinung, daß die Presidentenfrage unter den
Lokofokos jetzt so gut wie gesettelt ist. Ex-
President Martin soll für President und Er-
Gouvernör Polk, von Tcnncssee, für Vice-Pre
sident laufen. Martin hat sich bei seinem Pa
riser Schumacher schon ein Paar sieben Mei
len Stiefel bestellt, um Clay oder Scott vorzu
laufen, und dem Kaiser Nikolaus sein Frisör
macht ihm eine schwarze Perücke. Das wird
mal einen Wettlauf abgeben. Vom Jim oder
David Hort man nicht viel mehr und es ist nur
zu wahrscheinlich, daß diese beiden Kunden auf
die «i-eite gekickt werden und nicht mit auf die
Rennbahn kommen.
Wise nnd beidenHer
ren vom Congreß haben sich zwar noch nicht
vertragen, werden sich aber auch wohl vorläufig
noch nicht todschiessen. Wise wurde durch die
Court in Washington verurtheilt Bürgschaft
zu stellen, daß er für ein Jahrlang den Frieden
nicht brechen wollte mit einem Bürger der Ver.
Staaten, besonders nicht mit Stanley, der in
Baltimore ist und auf eine Gelegenheit wartet
eine Herausforderung an Wise zu senden.
Slhode Ciland.
Der so lange besprochene Bürgerkrieg in je
nem kleinen Staate ist, wenn man den Berich
ten von dort trauen darf, nun beendigt und in
weiter nichts als Rauch aufgelößt. Die Volks
partei schien durch Zurückkunft ihres Gouver
nörS, Hrn. Dorr, neuen Muth erhalten zu ha«
ben und suchte während den ersten Tagen der
vorigen Woche ihr Vorhaben mit allem Ernste
durchzuführen. Die Stadt Providence und
deren nächste Umgebung bildeten den Kriegs
schauplatz, wo Bürger gegen Bürger sich ein
ander todtschiessen wollten. Die Volkspartei
hatte sich verlauten lassen, daß sie am Dienstag
Morgen einen Angrist auf das Arsenal machen
wollten, worauf der Mayor von Providence ei
ne Proklamation herausgab, worin er alle mäii
lichen Einwohner aufforderte ihre Geschäfte bei
Seite zu legen und die Waffen zu ergreifen.—
Der Dienstag verging ohne Blutvergießen und
Mittwoch Morgen war Gouvernör Dorr ver
schwunden ; auch die übrigen unter der neuen
Constitution resignirten ihre Aemter, wodurch
der Muth der Kämpfer für die Volksrechte be
deutend geschwächt wurde. Der gedrohte An
griff geschah nicht und die meisten Kampflusti
gen zerstreuten sich schon am Mittwoch Abend,
nur eine kleine Partie, die eine Kanone im Be
sitz hatte, welche sich verschanzte und den Platz
noch behauptete. Am Donnerstag Nachmittag
l ergab sich auch diese und Alle giengen friedlich
nach Hause. So endet« der Krieg ohne daß ein
Menschenleben dabei verloren ging. Gouver
nör King bewieß die größte Pünktlichkeit in
Erfüllung seiner Pflichten, um Ruhe und Ord
nung zu erhalten, doch soll er eben so gut für
daS allgemeine Wahlrecht gestimmt sein wie
irgend ein anderer Mann im Staate, und da«
her wird er gern seine Einwigung dazu geben
daß dem Volke sobald wie möglich eine neue
Constitution vorgelegt wird.
Religion der Indianer. Catlin
gibt folgende Beschreibung von dem Glauben
der westlichen Jndianerstämme an ein zukünf
tiges Leben, nach Angabe eines Zndianerhäupt,
lings:
/-Unser Volk glaubt alle daß der Geist in ei.
ner andern Welt leben wird—daß er nach dem
Tode eine große Strecke nach dem Westen wan,
dern muß—daß er einen furchtbar wissenden u.
tiefen «5-trom zu passiren hat, der von allen
Seiten mit schroffen Felsen umgeben ist—über
den Strom von Hügel zu Hügel, ist ein langer
schlüpfriger Tannenblock, wovon die Rinde ab
geschält ist, über welchen die Todten gehen müs
sen nach den schönen Zagdreviren. An der an
dern Seite deS Stromes stehen sechs Männer
auf dem schönen Zagdgrunde, mit Felsstücken
in ihren Händen, die sie gegen die Ankommen
den werfen wenn sie mitten auf dem Block sind.
Die Guten passiren sicher herüber nach dem gu
ten Zagdgrunde, wo eS immerfort Tag ist—wo
die Bäume immer grün sind—wo der Himmel
immer unbewölkt ist—wo immer schöne küh
lende Lüftgen wehen —wo ein immerwährendes
Fest von Tanz und Freude ist—wo keine Pein
oder Kummer ist und die Leute nie alt werden,
sondern für immer in jugendlicher Freude leben.
Die Bösen sehen die Steine kommen und ver
suchen sich zu bücken, stürzen von dem Block
und sinken in tausende Fuß tieseS Wasser, wel
ches über die Felsen stürzt und stinkig ist von
todten Fischen und andern Thieren, wo sie her
um getrieben und immer zurück auf denselben
Platz gebracht werden in einem Strudel, wo
die Bäume alle todt sind, das Wasser alle voll
Kröten, Nattern und Schlangen ist, wo die
Verlorenen immer hungrig sind und nichts zu
essen haben, immer krank sind und nicht ster
ben, wo die Bösen immer bei Tausenden an den
schroffen Felsen herauf klimmen, wo sie den
schönen Zagdgrund übersehen können wo die
Guten sind, wo sie aber nie hinkommen.
Indianische us der
Prairie Du Chien ereignete sich kürzlich fol
gender Fall, der den barbarischen Charakter
der Indianer bezeichnet. Zwei Indianer vom
Winebago Stamme kamen in Streit, wobei
Einer den Andern ins Herz stach. Er machte
fast übermenschliche Anstrengungen zu entflie
hen, aber im Augenblick wo ihn seine Verfolger
berührten übergab er sich, ging zurück und fetz,
te sich auf den Ermordeten, ohne den geringsten
Versuch zu entfliehen. Die Verwandten deS
todten Indianers postirten ihn auf die Leiche,
als einige Herren sich ins Mittel legten zumße
sten des Mörders, und darauf antrugen, daß
man ihn gehen lassen sollte, weil er nicht so viel
Schuld habe wie der Gemordete. Sie bekamen
zur Antwort, wenn die weissen Männer fünf
zehn Thaler an die Mutter des Verstorbenen
bezahlen wollten, möchte er frei sein, sonst müß
te er sterben. Da die Bedingung nicht erfüllt
wurde, so wurde er gebunden. Während die
ser Unterhandlung saß der Mörder auf dem
Körper seines Feindes und schmauchte ruhig
seine Pfeife, wenig besorgt was da kommen
sollte, und als man ihm sagte er müsse sterben,
nahm er gelassen seine Pfeife weg und gab den
gewöhnlichen "Ugh!' Sein Henker trat dann
hinter ihn und durch «inen Hieb trennte er
den rechten Arm von der Schulter, worauf der
Indianer sein Pfeife wieder nahm und fort
rauchte, als ob nichts vorgefallen sei; gleich
darauf hieb er mit einem Schlage den linken
Arm ab. Der Indianer blieb aufrecht u. ver
änderte keinen Gesichtszug; ein dritter Hieb in
den Rückgrad brachte ihn zu Boden, aber auch
dann noch behielt er seine kalte und gleich
gültige Aussicht. Er wurde jedoch von den
Verwandten des todten Indianers zu Stücken
zerhauen. DieS war ein Fall indianischer
Vergeltung und Barbarei.
Vom Congreß.
Der Congreß thut noch immer nicht viel und
wird auch wohl bis zur Vertagung nicht viel
mehr thun. Das Verwilligungs-Gesetz ist
endlich in beiden Häusern passirt. Ueber ver
schiedene Gegenstände wurde debattirt aber eS
kam nichts zu Stande. Ueber einen Vorschlag
Gen. Jackson die Strafe wieder zurück zu ge,
ben, wozu ihn die Court von Louisiana in 1816
vei-urtheilte, wurde viel gesprochen, ebenso über
einige durch Senator Allen angeboteneßeschlüs«
se, die Angelegenheiten von Rhode Eiland be
treffend. Am Mittwoch kam endlich die Ver
tagung des Congresses zur Rede und der Vor
schlag war daß sie am 15. Juni stattfinden
sollte. Man hofft bis dahin mit der Tariff«
Frage fertig zu werden, ob etwas wegen den
Geldumlauf geschehen wird weiß man nicht.--
Der Erchequer Plan kömmt nicht mehr zurß«-
de und sonst wird auch keine Anstalt gemacht
den Geldumlauf zu reguliren.