Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 26, 1842, Image 1

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    Ne ViNg, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnwel! e, in der Sud 6ten Strasse, Ecke der Cherry AUey.Bc h s Wirthshaus-gegenüber.
ganxe 138.
Bedingunge n.-Der Nkhevkllk Veoillltlkter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ein T h ale r des Z.chrs, welcher >.l haU'Mriger Doraukbe«
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AttsgmaMe
Der Klätfcher.
Berläumduiig bringt stctü ciucn schlcchtcntohn
Denn nimmcr kann sie gute Früchte trage»,
Am Ende trägt sie Schande Sport »> Hohn,
Der Kläcscher wird dan tauben Ohre» klage».
Dem ausgedehnten Klätschcriiinen-Chor,
Das längst bekannt durch seine Nächstenliebe,
Dem that'S Hr. GchnipS aufiedenFall zuvor,
Denn Bosheit, Scheelsucht, Neid sind seine
Triebe.
Dem 8.-stcu selbst läßt cr kein gutes Haar,
Und Jedem mag cr gern die Ehre rauben ;
Wo er 6 nichtwagt da fetzt cr immerdar
Sein schiefcs Urthal hinterrücks auf Schrau
ben. »
Doch freundlich falsch cr stets seiuWesen treibt
WtlffZedermaü »achKatzcuart;n schmcichcln,
Vcrsttlluugskuttsi sci» grösjtcrVorthcil bleibt,
Den er versteht den B»cdcrmann zu heucheln.
Des Dieners Rolle meisterhaft er spielt,
Um sich bei Größer» zu iusinuiren;
Geringern er den guten Name» stiehlt,
Ilm schändlich über sle zu triuinphire».
Auch seines Glsichcu gcrne cr verschwärzt;
Sein Endzweck ist, die Zwietracht anzuregen,
Indem er Jemand Zudasmäffig herzt,
Wird Feindschaft er in seinem Busen hegen.
Mit Satausschlauhcit fängt er immer an
Sein saubres Plänchen in das Werk zu setzen ;
Die böse That vollbringet er alsdann
ImSchein der Ehrlichkeit durch stetes Hetze».
Vcrwandteiizwist hat er schon oft erregt,
Familicn-Riiht häufig nntcrgrabc»,
Auch Zänkcrci cr anznfachcn pflegt,
Er mag sich gcrn an And'rcr Fcindschaft labcn
Veranlasst dnrch scin höllisch tügeuwort,
Ist schon so mancher Rechtsstreit angcsponcn.
Viel Kosten gaben die Parteien fort,
Jedoch sie haben nie etwas gewonnen.
Auch giftig haucht cr Frazicnehre an,
Verdächtig macht die Gattin er dem Gatten,
Impft Eifersucht in manchen Ehemann,
Stellt Fraueutugeud in den ärgsten Schalt.».
So umgekehrt die Mäuucr schildert cr
Den Ehcfranen stets als wüste teilte.
Und setzt Hinz»: Leid thäte es ihm sehr,
Der gute Mau» sei der Verführung Beute.
Auch Knecht und Magd wird nicht von ihm
verschont,
Stets weiss er ihnen Böses nachzusagen;
Er ruht nicht eher, bis er abgelohnt,
Und äussert dann sein höllisch Wohlbehagen.
Doch neulich sucht', durch bös»u Leumunds
Macht,
Zwei Freunde er >» Feinde zu verkehre«,
Da lohnte ihn der Prügel scbwlrc Tracht
Die einzig fähig ist, «hn zu bekehre«.
Kein Stellcheu blieb am ganzen Körper heil,
De» brau» n. blau die Freunde ihn gcpnigclc,
Ein lahmesßcin auch ward ihm noch znTsteil,
Doch dadurch ward sein iästcrmanl gezügelt.
«m>» »um»
Zur Unterhaltung und Belehrung.
Nante's Ansichten von
England.
Auf einer Wasserfahrt von Pottödam
nach Nedlitz will der Berliner Neuigkeits-.
böte folgendes Gespräch zwischen Nan
te, seinen Freunde Krippenstapel
und seiner Freundin Aspasia Blau
bart belauscht haben:
Nante. Halten Se sich fest. Aspasins
sen, alleweile legt daö Dampfboot los.
Krippenstapel. Wo so entsteht den ei
gentlich der Dampf?
Nante (sich eine Pfeife stopfend). Je
wöhnlich entwickelt er sich aus Actien.
Krippenst. Hm! Wozu sein denn a
ber zwee Schornsteine?
N. Des will ich Ihnen erklären : Aus
den jroßen fliegt daö Kaptal un aus den
kleenen die Zinsen.
K. Haben sie des Dümpfboot hier
entdeckt?
N. Entdeckt haben sie seiner in Eng.
Land, alleene aber hier haben sie ihn ver
vollkomment, indem sie ihm mit Oelfarbe
angestrichen haben.
K. Mir sein doch noch sehr weit zu
rück gegen die Engländer.
N. Deö sein wir allerdings, indes wir
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schnylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
haben nischt zu versäumen nn können noch
en Bisken verweilen.
K. Sein doch Schwernöther, die Eng
länder.
N. Ja des sein se. entdecken Al
lens, was Eener will. Eene Erfindung
jagt de andere: Dampfboote. Jasbeleich
tung, orientalische Frage, Schwefelhölz
kens, Nationalschuld.
K. Wo liegt denn England?
N. Das liegt sehr verschieden : theils
in Amerika, theils in Asien,theils in Han
nover, mehrentheils aber in Europa. Es
is janz mit Weltmeer umjeben, was man
Kanal nennt, un was ihn Bonaparte sehr
verdacht hat, der uf die Engländer eene
Pike hatte und ihnen nich verknusen konn
te. Die Hauptstadt heeßt London und
liegt an der Trense. Sie besitzt een Er
ziehungsinstitut vor junge Nachtwächter,
worin diese die Anfangsgründe des Tu
te ns erlernen. Jegenwärtig befinden sich
zwei junge egyptische Hofrathssöhne drin,
die der Pascha Siehmet Ali als wirkliche
geheime Nachtwächter ausbilden läßt; sie
sollen sehr bedeutende Fortschritte semacht
un bei den letzten öffentlichen Examen
schon zwee Studen hintereinander je
schnarcht haben. Was besonders bei die
jenige Hauptstadt von London merkwür
dig is, is, des ihr de Sonne nicht bescheint.
Die Naturforscher vermuthen, weil se ihr
nich leiden kann; Andere behaupten, deß
des von den dicken Nebel herkommt, der
ihr bedeckt.
Aspasia. Haben se denn keene Jas-
Compagnie nich?
Nan. Die brauchen se nich: des Volk
is zwar benebelt, davor sein aber de Mi
nister illuminirt.
Krippenst. Ich möchte mal einen Eng
länder sehen.
Asp. Ick habe eenen jesehen vor zwee
Jroschen, in Adelschen Saal. Er jang
nackendig, hatte Federn in die Haare und
fraß lebendige Leuchen.
9t. In ihre Bemerkung is cen Druck- >
fehler, Aspaslnssen. Dieses war keen Eng
länder nich, der jehörte eine andere wilde
Nation an. Der Engländer is oarm zu
erkennen, des er immer die Hände in de
Hosentaschen hat, den Hut in die Stube
ufbehält und schiefe Je sichrer macht was,
man Spleen nennt. So lang er kleen is,
heeßt er Engländer, wenn er ausgewachsen
iö, nennt man ihn Iroß Bntamer. Ue
brigens rasirt er sich selber, erzeugt nach
der Naturjeschichte lebendige Junge und
is sehr liberal.
Krippenst. Was is des, liberal?'
Nante. Des is wenn man de Spe
nersche liest. IP. Cour.
Der reiche Bettler.
Im August 1817 starb in Gleenstreet
Kilmarnock John Stevenson in einem Al
ter von 87 Jahren. Er war zu Dunley
geboren und hatte das Maurerhandwerk
gelernt, aber in den letzten Jahren seines
Lebens zog er als Bettler umher.
Vor dreißig Jahre trennte er sich von
seiner Frau, unter der Bedingung, daß
derjenige, der zuerst eine Aussöhnung vor
schlage, IVO Pfund Sterling zahlen solle.
Eine Vereinigung zwischen ihm und ihr
hat daher auch nie Statt gefunden; was
aus seiner Frau geworden ist, hat man
nicht erfahren.
Stevenson wurde in den beiden letzten
Jahren seines Lebens sehr von Stein
schmerzen geplagt.
Bei der Verschlimmerung seines Uebels
war er fest überzeugt, daß er bald sterben
werde, und auf diesen Fall traf er nach
stehende sonderbare Vorkehrungen. Er
ließ einen Bäcker kommen und bestellte
zwölf Dutzend Kuchen zum Leichenbegäng
niß, eine große Menge Zuckerwerk, nebst
einer verhältnißmäßigen Menge Wein
und Liqueur. Hierauf schickte er nach ei
nem Tischler, bestellte einen anständigen
und zierlich beschlagenen Sarg, und be
fahl zugleich, daß da;u sehr starkes Holz
"willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
den 26. 1842.
genommen, auch es so zusammengefügt I
sein müsse, daß kein Wasser eindringen j
könne. Dann mußte der Todtengräber
geholt werden, und er fragte ihn : ob er
einen guten Platz zu seiner Beerdigung er
halten könne? Der Todtengräber erwie
derte: Ja, und bezeichnete ihm einen auf
dem Kirchhofe zu Riccarton, einem unge
fähr eine halbe englische Meile entlegenen
Dorfe. «Lr schärfte ihm ein, dahin genau
zu sehen, daß sein Grab geräumig und
auf einer trockenen und bequemen Stelle
gemacht werde, mit der Versicherung, sei
ne Sorge dafür und seine Muhe solle
ihm reichlich bezahlt werden
Nach diesen Anordnungen bezeichnete
er der alten Frau, die ihn wartete, einen
Platz, mit dem Befehl, dort neun Pfund
Sterling zunehmen, um damit das Lei
chenbegängniß zu bestreiten, und setzte hin
zu: ~Grämt Euch nur nicht, denn ich
hab' Euch in meinem Testamente auch be
dacht."
Wenige Stunden darauf verschied er
bei vollen Geisteskräften, aber unter hefti
gen körperlichen Schmerzen.
Es wurde sogleich eine Gerichtsperson
und ein Nachbar gerufen, um seine Hab
seligkeiten in Beschlag zu nehmen und zu
versiegeln.
Bei der Untersuchung fand man einen
Sack mit schweren Silbermünzen, alte
Kronen, Halb-Kronen, Dollars, eine be
deutende Summe. In einem Winkel ent
deckte man nnter alten Lumpen eine große
Menge Guineen und sieben Schillingsstü
cke- In einem Koffer lag eine Verschrei
bung von 300 Pfund Sterling, nebst an
dern werthvollen Papieren und Pfänder
von ansehnlichem Betrag. Sein ganzes
Vermögen belief sich aufMO Pfund Ster
ling, also über 5400 Thaler. Sein Te
stament fand man unter alten Papieren,
seiner Aufwärterin hatte er 20 Pfund ver
macht, das Uebrige sollte unter seine ent
fernten Verwandten vertheilt werden.
Ein Fall, für den Solomons Weis
tml nicht ausreichen mochte
In der kleinen Ttadt L.. . ward jüngst
die Priest.rin Lucinas auf deutsch
beamme genannt, zu einer u» Entbindungö
nöthen befindlichen Frau in der W ...
Straße gerufen, und eilte, obschon es gegen
Mitternacht ging, pflichtmaßigaugenblick
lich zum Beistande ver Leidenden. Kaum
angelangt in der Stube der Wöchnerin
wird sie selbst ebenfalü von gleichen We
hen befallen und die beiden Frauen je
hen sich zu gleicher Zeit ihrer Leiden ent
ledigt und entbunden. Eine alte Hans
magd, welche ihnen unterdessen in der Ei
le den nöthigen Beistand geleistet' legt Vie
beiden Kleinen auf Ein Kissen, ohne Acht
zu geben, welches das ist, das ihrer eige
nen Gebieterin gehört- Das eine Kind
stirbt wenige Minnten nach der Geburt.
Beide sind Knaben. Jede der Mütter
nimmt nun daS lebendige Kind in An
spruch, und behauptet, das todte gehöre
ihrer Gegnerin. Wo giebt es eine mensch
liche Weisheit auf der Erde, die hier einen
Richterspruch wagen kann? Höchstens
kann man warten, bis der lebendig geblie
bene Knabe herangewachsen, und dann
aus der Aehnlichkeit mit einem der beiden
Väter schließen ; und dock, wie gewagt
ist nicht selbst so ein Schluß?
Fragmente znr Sitten- und Kultur-
Geschtchre.
L n x n s.
Unter den persischen Gefangenen, die
Parmenio zu Damaskus machte, befanden
sich 277 Köche des Darius, 29 zum Auf-
und Abtragen der Speisen bestimmte
Sklaven. 17 Mundschenken zum Wasser
und 70 zum Wein, 40 Bediente, ihn zu
parfumiren. und 66, die nichts anders zu
thun hatten, als Blumenkränze zum
winden der Schüsseln zu verfertigen.
Der genuesische Doge, Johann Andre
as Doria, vermachte seinem Hund Ro-
lamd, dem ein Grabmal in dem Garten
seines Pallastes errichtet wurde, ein Jahr
geld von 500 Thalern.
Unter den Schlemmern aller Zeiten hat -
sich der Römer Apicius vorzüglich be-!
rühmt gemacht. Als dieser einmal seinen
Vermögenszustand untersuchte, fand er,
daß sein Vermögen ungefähr bis auf
L 1250 Thaler geschmolzen war. Aus
Furcht, zu verhungern, tödtete er sich
durch Gift.
Bei der Vermählung des Prinzen
Wilhelmen von Oranien mit Anna, der
Tochter des Kurfürsten Moritz von Sach
sen, im Jahr 1561. waren 55v11 Gäste
gegeuwärtig. Es wurden 6000 Pferde
gefüttert, von welchen dem Bräutigam
allein NOO gehörten. Man verzehrte 40-
00 Scheffel Weizen. 8000 Scheffel Korn,
300 Eimer Wein. 1600 Fässer Bier und
13000 Scheffel H^-ser.
Raimund, Graf von Toulouse, hielt
zu Ende des 12- Jahrhunderts einen fei
etlichen Hof, um den Konig von Arra
gonien und den Herzog von Narbonne zu
versöhnen. Jeder der zu dieser Feierlich
keit geladenen Gäste suchte den Andern
an Pracht und an Verschwendung zu über
treffen. Der Graf vertheilte bei dieser Ge
legenheit ungeheure Summen unter die
Ritter und Knappen. Einer der Gäste,
Bertrand Nambaud, ließ ein ungepstüg
tes Feld mit 30000 Unzen Silbers besäen;
ein anderer, Wilhelmen le Gros de Mar
tell, ließ alle Speisen für tue, einige tau
send Personen starke. Gesellschaft bei wei
ßen Wachslichtern bereiten; ein dritter,
Raimund de Benois, verbrannte dreißig
seiner besten Pferde vorder Versammlung,
um seinen Reichthum zu zeigen.
Ludwig der Vierzehnte, bestellte im
Jahre 1656 achtundvirzig Bediente bei
Hofe, welcye barbiren und frisiren muß
ten'; 200 andere bestellte er für das Pub
likum. Ihr Gewerbe kam aber erst recht
mit dem Jahre 1673 in Gang, wo er
noch einmal 200 solcher L> Ute ansetzte.
Schreckliches <s'reignisi.
Am Donnerstag Nachmittag wurde
Unsere durch die Nachricht von der
Explosion eines Dampfbootes, auf wel
chem sich mehre Hundert Personen befan
den, von denen eine bedeutende Anzahl
gerodtet oder schrecklich verstümmelt wor
den, in nicht geringe Aufregung und
Schrecken versetzt. Die näheren Um
stände, soweit uns solche bis jetzt be
kannt, sind folgenve: Ein für eine hie
sige Dampfschiffahrt - Compagnie
tes Dampsboot, „Medora," welches vor
wenigen Tagen vom Stapel gelassen
war, sollte seine Probefahrt machen. Eine
bedeutende Anzahl Personen war hierzu
eingeladen u. außerdem hatten sich des schö
nen Wetters halber, noch viele Neugieri
ge eingefunden. Selbe begaben sich sammt
lich an Bord des neuen Dampfbootes, ohne
eine Ahndung deS ihnen Bevorstehenden.
Nachdem Alles in Ordnung stieß das Boot
vom Lande, jedoch war das Rad kaum ei
nigemal rund gegangen, und zwar ohne
auffallende Zeichen, als plötzlich mit einem
Krache der Dampfkessel sprang, alles ver
nichtend, was in seinem Bereiche war.
Als der Dampf, welcher durch die Explo
sion verursacht, sich verzogen, war das
Boot beinahe ganz gesunken, zerrissene
Körper lagen allenthalben umher und das
Geschrei der im Wusser Gefallenen und
Verstümmelten erfüllte die Luft. Schreck
licher Anblick! Von allen Seiten eilte
Hülfe herbei, und Viele wurden gerettet.
Das unglückliche Ereigniß fand gegen 2.
Uhr, Nachmittags, statt und um 4 Uhr
war dasselbe durch die ganze Stadt bekannt,
und verbreitete allenthalben die größte
Angst und Besorgniß. Der Zulauf nach
dem Wharf, wo das Boot liegt, ist noch
fortwährend ungewöhnlich. Die Stadt
behörde hat 10(1 Arbeiter zur Aufsuchung
der Vermißten, deren Anzahl sich noch auf
einige zwanzig belaufen soll, angestellt
und bereits sind mehre aufgefunden. 24
Todte sind bis jetzt bekannt und doppelt so
viel Verwundete sind in den Hospitälern
untergebracht, jedoch sind mehre so fürch
terlich verstümmelt, daß sie schwerlich wie
der aufkommen werden. Mehre der Umge
kommenen hinterlassen zahlreiche Famili
en. Gestern begegneten wir den ganze»
Nachmittag Leichenbegängnissen, die Flag
gen an den öffentlichen Gebäuden hingen
Halb-Mast und wohin wir blickten, sahen
wir traurige Gesichter, als ein Zeichen der
Theilname, welche Jedermann an diesem
Unglücke nimmt. Die Namen der bis
jetzt Gestorbenen sind: John C. Moale,
William Moale, John Bickers, Lohn
Speddy, Edmund Jung, Lohn Lecound,
Benjamin French, John R. Boone, Lohn
Burns, John Harper, Andrew F. Hen
derson, Georg Eule, James Saverß, Ri
chard Linrhicum, Robert Doyle, ThomaS
Eldridge, Franris Mclear, John Jäger,
Joseph Craig, John Haley, ein Deut
scher ; Sutton und James Rigely.—Die
Veranlassung zu diesem erschütternden Er
eignisse hat bis jetzt noch nicht ermittelt
werden können ; ist es das Werk des Leicht
sinnes oder der Bosheit vielleicht wird
eine Untersuchung Licht über die Sachs
verbreiten. sßal. Wochblt.
Pittsburg den Isten April.
Wir hatten Gelegenheit vor einigen
Tagen den Plan zu der neuen deutschen
katholischen Kirche, welche in nächster
Woche begonnen werden soll, zu sehen,
und wir müßen gestehen, wir waren
nicht wenig überrascht, durch das statt
liche, im ächt gothischen Styl gehaltene
Gebäude. Wenn eö diesem Plane nach
aufgeführt wird, woran wir nicht zwei,
feln, wird es eine Zierde und gewiß die
schönste Kirche unserer Stadt werden.
Nach den Plänen wird die Kirche 159
Fuß lang, 69 Fuß breit und im Lichten
60 Fuß hoch. Ein 174 Fuß hoher Thurm
wird weithin sich den Blicken zeigen.
Hinter der Kirche kommt ein schönes
dreistöckiges Gebäude für die Hrn. Geist
lichen und für Schulen, was seiner be
quemen Einrichtung wegen uns sehr ge
siel. Die gothischen Fenster werden 30
Fußhoch, die Fensterrahmen von Guß
eisen.
Für eine Gemeinde, wir die deutsche
römisch katholische von PittSburg, welche
über 4000 Seelen zahlt, war die seithe
rige Kirche zu klein und nur ein wahrer
Nothbehelf. Man hatte, nachdem die
kleine sogenan. St. Patrickskirche gemic
thet worden war, allein zu klein und un
bequem befunden worden, ein früheres
Baumwollcnfabrckgebäude gekauft und
solches zum gottesdienstlichen Gebrauche
eingerichtet, allein auch dieses Gebäude er
wies sich nach einigen Jahren zu klein und
das Aeußere war gar nicht darauf berech
net, einen guten Eindruck zu machen. Es
ist daher der Plan zu der neuen Kirche ge
macht und der Entschluß gefaßt worden,
sofort an s Werk zu gehen. Sie wird auf
demselben Platz gebaut, worauf die s. g.
Faktorykirche steht. Dieser Platz mit den
Gebäuden kostete,soviel wir wissen IS,OOO
Thaler. Alle diese Gebäude werden ab«
gerissen und die neue Kirche ist anf 30,-
000 Thaler veranschlagt. Aus einer be
reits eröffneten Subscription unter den
deutschen Katholiken scheint man schließen
zu können, daß es ihnen wirklich Ernst
ist, sich eine schöne und bequeme Kirche
bauen zu wollen sie haben reichlich un
terschrieben, und werden noch mehr thun,
wenn sie sehen, daß das Werk voranschrei
tet. slreiheits-Freund.
Mißhelligkriten in Havanna. — Der'knqli«
sche Consul in Havanna machte sich ein Gt»
schüft daraus, unentgeltlich. Zeitungen unter
den Negern auszutheilen. Al6 der Gouver
nör dieses in Erfahruug brachte, sandte er
dcmsclben seine Pässe mit dem Befehl augen
blicklich v»e Insel zu verlasse». Der Consul
ging am letzten 14. März «ach England ab.