Ne ViNg, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnwel! e, in der Sud 6ten Strasse, Ecke der Cherry AUey.Bc h s Wirthshaus-gegenüber. ganxe 138. Bedingunge n.-Der Nkhevkllk Veoillltlkter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ein T h ale r des Z.chrs, welcher >.l haU'Mriger Doraukbe« zahlung erbeten wird. Wer im Lause des Zahres nicht bezahlt, werden Kl 5V angerechnet. Für türzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Auskündigingen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis eingerückt. Untcrichrcivern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. AttsgmaMe Der Klätfcher. Berläumduiig bringt stctü ciucn schlcchtcntohn Denn nimmcr kann sie gute Früchte trage», Am Ende trägt sie Schande Sport »> Hohn, Der Kläcscher wird dan tauben Ohre» klage». Dem ausgedehnten Klätschcriiinen-Chor, Das längst bekannt durch seine Nächstenliebe, Dem that'S Hr. GchnipS aufiedenFall zuvor, Denn Bosheit, Scheelsucht, Neid sind seine Triebe. Dem 8.-stcu selbst läßt cr kein gutes Haar, Und Jedem mag cr gern die Ehre rauben ; Wo er 6 nichtwagt da fetzt cr immerdar Sein schiefcs Urthal hinterrücks auf Schrau ben. » Doch freundlich falsch cr stets seiuWesen treibt WtlffZedermaü »achKatzcuart;n schmcichcln, Vcrsttlluugskuttsi sci» grösjtcrVorthcil bleibt, Den er versteht den B»cdcrmann zu heucheln. Des Dieners Rolle meisterhaft er spielt, Um sich bei Größer» zu iusinuiren; Geringern er den guten Name» stiehlt, Ilm schändlich über sle zu triuinphire». Auch seines Glsichcu gcrne cr verschwärzt; Sein Endzweck ist, die Zwietracht anzuregen, Indem er Jemand Zudasmäffig herzt, Wird Feindschaft er in seinem Busen hegen. Mit Satausschlauhcit fängt er immer an Sein saubres Plänchen in das Werk zu setzen ; Die böse That vollbringet er alsdann ImSchein der Ehrlichkeit durch stetes Hetze». Vcrwandteiizwist hat er schon oft erregt, Familicn-Riiht häufig nntcrgrabc», Auch Zänkcrci cr anznfachcn pflegt, Er mag sich gcrn an And'rcr Fcindschaft labcn Veranlasst dnrch scin höllisch tügeuwort, Ist schon so mancher Rechtsstreit angcsponcn. Viel Kosten gaben die Parteien fort, Jedoch sie haben nie etwas gewonnen. Auch giftig haucht cr Frazicnehre an, Verdächtig macht die Gattin er dem Gatten, Impft Eifersucht in manchen Ehemann, Stellt Fraueutugeud in den ärgsten Schalt.». So umgekehrt die Mäuucr schildert cr Den Ehcfranen stets als wüste teilte. Und setzt Hinz»: Leid thäte es ihm sehr, Der gute Mau» sei der Verführung Beute. Auch Knecht und Magd wird nicht von ihm verschont, Stets weiss er ihnen Böses nachzusagen; Er ruht nicht eher, bis er abgelohnt, Und äussert dann sein höllisch Wohlbehagen. Doch neulich sucht', durch bös»u Leumunds Macht, Zwei Freunde er >» Feinde zu verkehre«, Da lohnte ihn der Prügel scbwlrc Tracht Die einzig fähig ist, «hn zu bekehre«. Kein Stellcheu blieb am ganzen Körper heil, De» brau» n. blau die Freunde ihn gcpnigclc, Ein lahmesßcin auch ward ihm noch znTsteil, Doch dadurch ward sein iästcrmanl gezügelt. «m>» »um» Zur Unterhaltung und Belehrung. Nante's Ansichten von England. Auf einer Wasserfahrt von Pottödam nach Nedlitz will der Berliner Neuigkeits-. böte folgendes Gespräch zwischen Nan te, seinen Freunde Krippenstapel und seiner Freundin Aspasia Blau bart belauscht haben: Nante. Halten Se sich fest. Aspasins sen, alleweile legt daö Dampfboot los. Krippenstapel. Wo so entsteht den ei gentlich der Dampf? Nante (sich eine Pfeife stopfend). Je wöhnlich entwickelt er sich aus Actien. Krippenst. Hm! Wozu sein denn a ber zwee Schornsteine? N. Des will ich Ihnen erklären : Aus den jroßen fliegt daö Kaptal un aus den kleenen die Zinsen. K. Haben sie des Dümpfboot hier entdeckt? N. Entdeckt haben sie seiner in Eng. Land, alleene aber hier haben sie ihn ver vollkomment, indem sie ihm mit Oelfarbe angestrichen haben. K. Mir sein doch noch sehr weit zu rück gegen die Engländer. N. Deö sein wir allerdings, indes wir Wer Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schnylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. haben nischt zu versäumen nn können noch en Bisken verweilen. K. Sein doch Schwernöther, die Eng länder. N. Ja des sein se. entdecken Al lens, was Eener will. Eene Erfindung jagt de andere: Dampfboote. Jasbeleich tung, orientalische Frage, Schwefelhölz kens, Nationalschuld. K. Wo liegt denn England? N. Das liegt sehr verschieden : theils in Amerika, theils in Asien,theils in Han nover, mehrentheils aber in Europa. Es is janz mit Weltmeer umjeben, was man Kanal nennt, un was ihn Bonaparte sehr verdacht hat, der uf die Engländer eene Pike hatte und ihnen nich verknusen konn te. Die Hauptstadt heeßt London und liegt an der Trense. Sie besitzt een Er ziehungsinstitut vor junge Nachtwächter, worin diese die Anfangsgründe des Tu te ns erlernen. Jegenwärtig befinden sich zwei junge egyptische Hofrathssöhne drin, die der Pascha Siehmet Ali als wirkliche geheime Nachtwächter ausbilden läßt; sie sollen sehr bedeutende Fortschritte semacht un bei den letzten öffentlichen Examen schon zwee Studen hintereinander je schnarcht haben. Was besonders bei die jenige Hauptstadt von London merkwür dig is, is, des ihr de Sonne nicht bescheint. Die Naturforscher vermuthen, weil se ihr nich leiden kann; Andere behaupten, deß des von den dicken Nebel herkommt, der ihr bedeckt. Aspasia. Haben se denn keene Jas- Compagnie nich? Nan. Die brauchen se nich: des Volk is zwar benebelt, davor sein aber de Mi nister illuminirt. Krippenst. Ich möchte mal einen Eng länder sehen. Asp. Ick habe eenen jesehen vor zwee Jroschen, in Adelschen Saal. Er jang nackendig, hatte Federn in die Haare und fraß lebendige Leuchen. 9t. In ihre Bemerkung is cen Druck- > fehler, Aspaslnssen. Dieses war keen Eng länder nich, der jehörte eine andere wilde Nation an. Der Engländer is oarm zu erkennen, des er immer die Hände in de Hosentaschen hat, den Hut in die Stube ufbehält und schiefe Je sichrer macht was, man Spleen nennt. So lang er kleen is, heeßt er Engländer, wenn er ausgewachsen iö, nennt man ihn Iroß Bntamer. Ue brigens rasirt er sich selber, erzeugt nach der Naturjeschichte lebendige Junge und is sehr liberal. Krippenst. Was is des, liberal?' Nante. Des is wenn man de Spe nersche liest. IP. Cour. Der reiche Bettler. Im August 1817 starb in Gleenstreet Kilmarnock John Stevenson in einem Al ter von 87 Jahren. Er war zu Dunley geboren und hatte das Maurerhandwerk gelernt, aber in den letzten Jahren seines Lebens zog er als Bettler umher. Vor dreißig Jahre trennte er sich von seiner Frau, unter der Bedingung, daß derjenige, der zuerst eine Aussöhnung vor schlage, IVO Pfund Sterling zahlen solle. Eine Vereinigung zwischen ihm und ihr hat daher auch nie Statt gefunden; was aus seiner Frau geworden ist, hat man nicht erfahren. Stevenson wurde in den beiden letzten Jahren seines Lebens sehr von Stein schmerzen geplagt. Bei der Verschlimmerung seines Uebels war er fest überzeugt, daß er bald sterben werde, und auf diesen Fall traf er nach stehende sonderbare Vorkehrungen. Er ließ einen Bäcker kommen und bestellte zwölf Dutzend Kuchen zum Leichenbegäng niß, eine große Menge Zuckerwerk, nebst einer verhältnißmäßigen Menge Wein und Liqueur. Hierauf schickte er nach ei nem Tischler, bestellte einen anständigen und zierlich beschlagenen Sarg, und be fahl zugleich, daß da;u sehr starkes Holz "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." den 26. 1842. genommen, auch es so zusammengefügt I sein müsse, daß kein Wasser eindringen j könne. Dann mußte der Todtengräber geholt werden, und er fragte ihn : ob er einen guten Platz zu seiner Beerdigung er halten könne? Der Todtengräber erwie derte: Ja, und bezeichnete ihm einen auf dem Kirchhofe zu Riccarton, einem unge fähr eine halbe englische Meile entlegenen Dorfe. «Lr schärfte ihm ein, dahin genau zu sehen, daß sein Grab geräumig und auf einer trockenen und bequemen Stelle gemacht werde, mit der Versicherung, sei ne Sorge dafür und seine Muhe solle ihm reichlich bezahlt werden Nach diesen Anordnungen bezeichnete er der alten Frau, die ihn wartete, einen Platz, mit dem Befehl, dort neun Pfund Sterling zunehmen, um damit das Lei chenbegängniß zu bestreiten, und setzte hin zu: ~Grämt Euch nur nicht, denn ich hab' Euch in meinem Testamente auch be dacht." Wenige Stunden darauf verschied er bei vollen Geisteskräften, aber unter hefti gen körperlichen Schmerzen. Es wurde sogleich eine Gerichtsperson und ein Nachbar gerufen, um seine Hab seligkeiten in Beschlag zu nehmen und zu versiegeln. Bei der Untersuchung fand man einen Sack mit schweren Silbermünzen, alte Kronen, Halb-Kronen, Dollars, eine be deutende Summe. In einem Winkel ent deckte man nnter alten Lumpen eine große Menge Guineen und sieben Schillingsstü cke- In einem Koffer lag eine Verschrei bung von 300 Pfund Sterling, nebst an dern werthvollen Papieren und Pfänder von ansehnlichem Betrag. Sein ganzes Vermögen belief sich aufMO Pfund Ster ling, also über 5400 Thaler. Sein Te stament fand man unter alten Papieren, seiner Aufwärterin hatte er 20 Pfund ver macht, das Uebrige sollte unter seine ent fernten Verwandten vertheilt werden. Ein Fall, für den Solomons Weis tml nicht ausreichen mochte In der kleinen Ttadt L.. . ward jüngst die Priest.rin Lucinas auf deutsch beamme genannt, zu einer u» Entbindungö nöthen befindlichen Frau in der W ... Straße gerufen, und eilte, obschon es gegen Mitternacht ging, pflichtmaßigaugenblick lich zum Beistande ver Leidenden. Kaum angelangt in der Stube der Wöchnerin wird sie selbst ebenfalü von gleichen We hen befallen und die beiden Frauen je hen sich zu gleicher Zeit ihrer Leiden ent ledigt und entbunden. Eine alte Hans magd, welche ihnen unterdessen in der Ei le den nöthigen Beistand geleistet' legt Vie beiden Kleinen auf Ein Kissen, ohne Acht zu geben, welches das ist, das ihrer eige nen Gebieterin gehört- Das eine Kind stirbt wenige Minnten nach der Geburt. Beide sind Knaben. Jede der Mütter nimmt nun daS lebendige Kind in An spruch, und behauptet, das todte gehöre ihrer Gegnerin. Wo giebt es eine mensch liche Weisheit auf der Erde, die hier einen Richterspruch wagen kann? Höchstens kann man warten, bis der lebendig geblie bene Knabe herangewachsen, und dann aus der Aehnlichkeit mit einem der beiden Väter schließen ; und dock, wie gewagt ist nicht selbst so ein Schluß? Fragmente znr Sitten- und Kultur- Geschtchre. L n x n s. Unter den persischen Gefangenen, die Parmenio zu Damaskus machte, befanden sich 277 Köche des Darius, 29 zum Auf- und Abtragen der Speisen bestimmte Sklaven. 17 Mundschenken zum Wasser und 70 zum Wein, 40 Bediente, ihn zu parfumiren. und 66, die nichts anders zu thun hatten, als Blumenkränze zum winden der Schüsseln zu verfertigen. Der genuesische Doge, Johann Andre as Doria, vermachte seinem Hund Ro- lamd, dem ein Grabmal in dem Garten seines Pallastes errichtet wurde, ein Jahr geld von 500 Thalern. Unter den Schlemmern aller Zeiten hat - sich der Römer Apicius vorzüglich be-! rühmt gemacht. Als dieser einmal seinen Vermögenszustand untersuchte, fand er, daß sein Vermögen ungefähr bis auf L 1250 Thaler geschmolzen war. Aus Furcht, zu verhungern, tödtete er sich durch Gift. Bei der Vermählung des Prinzen Wilhelmen von Oranien mit Anna, der Tochter des Kurfürsten Moritz von Sach sen, im Jahr 1561. waren 55v11 Gäste gegeuwärtig. Es wurden 6000 Pferde gefüttert, von welchen dem Bräutigam allein NOO gehörten. Man verzehrte 40- 00 Scheffel Weizen. 8000 Scheffel Korn, 300 Eimer Wein. 1600 Fässer Bier und 13000 Scheffel H^-ser. Raimund, Graf von Toulouse, hielt zu Ende des 12- Jahrhunderts einen fei etlichen Hof, um den Konig von Arra gonien und den Herzog von Narbonne zu versöhnen. Jeder der zu dieser Feierlich keit geladenen Gäste suchte den Andern an Pracht und an Verschwendung zu über treffen. Der Graf vertheilte bei dieser Ge legenheit ungeheure Summen unter die Ritter und Knappen. Einer der Gäste, Bertrand Nambaud, ließ ein ungepstüg tes Feld mit 30000 Unzen Silbers besäen; ein anderer, Wilhelmen le Gros de Mar tell, ließ alle Speisen für tue, einige tau send Personen starke. Gesellschaft bei wei ßen Wachslichtern bereiten; ein dritter, Raimund de Benois, verbrannte dreißig seiner besten Pferde vorder Versammlung, um seinen Reichthum zu zeigen. Ludwig der Vierzehnte, bestellte im Jahre 1656 achtundvirzig Bediente bei Hofe, welcye barbiren und frisiren muß ten'; 200 andere bestellte er für das Pub likum. Ihr Gewerbe kam aber erst recht mit dem Jahre 1673 in Gang, wo er noch einmal 200 solcher L> Ute ansetzte. Schreckliches