Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 12, 1842, Image 1

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    Ne«ld i N g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der End tZten Strasse, Ecke der Cherru Alleu.B ehm' 6 Wirthshanö-Hof gegenüber.
Mahrgang 3, ganre 136.
Bedingung? N.-Der Ulberale IjrollkrclUer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen mit frönen Lettern gedruckt. Der Sllbscriptions-Prciö ist Ei n Thaler deö lahrS, welcher in halbjähriger TorauM«
zahlung erbeten wird. Wer im Lauft des Jahres nicht befahlt, werden KI angerechnet. Für kürzere Zeit als <! Monat wird kein Unterschreibe»- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
emen Monat vor Ablauf deS Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger
.Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Nnterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
HAnsgewaehlie
(Für den „Beobachter.")
Heut nnd ?)!orgen.
Heute Fröhlichkeit!
Wer wollte wohl mit Grillen sich hier plagen,
Hat man noch Geld und Wem;
O laßt «lis doch in »»scre Lebens Tagn,
Nur imnier fröhlich sein !
Das Leid laßt fahren nnd de» Knmer reiten,
'S bleibt doch die beste Weit,
Fehlt uns auch wohl zu manchen trübcnZeiteu
Das liebe baare Geld!
Morgen Herzeleid!
O weh, O weh! fort ist nun die Courage,
Der Beutel, ach, ist leer.
Und taglich macht mir Leide» und Blamage
Der Glüiib'ger wüthend Heerl
7>a6 Herzeleid ist bei mir cingetehret,
Der Executor auch,
Der mir mein Zimmer herrlich ausgeleeret,
Nach Execucors Brauch !
Heute himmelblau!
Wie freundlich lacht mir doch der blaueHimel,
Wenn mich mein Mädchen küßt;
Wie fröhlich fchan' ich in das Weltgetümel,
Wo ste, die Holde, ist
Bald gibt es Hochzeit, und im grünen Kranze,
Geh' ich die Brant geschmückt,
Nnd schwinge mich mit ihr im leichten Tanze,
Wer ist, wie ich, beglückt!
Morgen dunkelgrau—
O wär' es möglich? sie, die mich rrkohreu
Zu ihrem Bräutigam,
Sie war' für mich auf ewig nun verloren?
O Schmerz und bittrer Gram!
Ach! eine» Andern hat sie nun gefunden,
Der ihr die Cour gemacht,
Der blaue Himel ist für mich verschwunden,
Nun Liebe! gute Nacht!
Heute Becherklaug!
Vivat, ihr Brüder! ihr sollt alle Leben
In diesem Traubenblnt;
Es gibt uns ja der edle Saft der Reben
Hieniden Kraft und Muth!
Ergreifet drum den übervollen Becher,
Schwingt hoch ihn in der Hand,
lind mit uns lebe jeder brave Zecher,
Der sich mit uns verband !
Morgen Grabgesang.
Was schallt so dumpf? beinah wieGrabgeläittt
Ertönet ja der Klang!
Wer sind die schwarzen, storbehaiigten Leute ?
Was ist das für Gesang?
Ei» lnst'ger Herr, der sich iusSrab getrunken,
Wird jetzt zur Ruh gebracht;
Ein Glück.'daß er, der schon so rief gesunken,
Sich schnell davon gemacht!
Heute grüß dich Gott!
Wie herrlich ist's, well mich die Leute grüßen,
Zur E> de tief gebückt!
Welch tinGeuuß.wcnsie mirschmcichelnmüssen
Stolz von mir angeblickt.
Doch dafür sind nur aus Kartoffelmasse
Die Leute ja gemacht;
Was schccr' ich mich um die gemeine Race,
Sie wird von mir verlacht!
Morgen Schand' und Spott!
Seht ihn, der sonst mttStolz u. frcchemWescn
Gar Manchen hat traktirt,
Es ist an seiner Stirne jetzt zu lesen,
Daß man ihn degradirt.
Man jubelt, nicht mehr nnter ihm zu stehe»,
Und schöpfet frischen Muth;
lt»d Keiner zieht vor ihm, wie sonst geschehen,
Demüthig mehr den Hut.
Heute im Sonnenschein!
Willkommen sind mir alle frohen Gäste,
Nie, nie biu ich a ll e l n.
Den bei mir giebt es Schmauserei'n n. Feste,
Und nie versiegt der Wein.
Drum bin ich auch vonFrenndc» stets umgeben
Denn Jeder ist mein Freund;
Nnd herrlich! wenn mir immerdar im Leben
Des Glückes Sonne scheint.
Morgen im Dunkeln allein!
Wo seid ihr Freunde, alle den» geblieben?
Nicht Einen seh' ich mehr I
Was hat euch den von mir hinweggetriebe» ?
Mein Haus ist öd' und leer.
Ich merk' es schon, k 6 ist von mir geschwunden
Des Glückes Sonnenscheiii,
Und Dunkelheit hat sich nun cingefunde»,
Drum steh' ich jetzt alleiu!
»m» » W»
Man wollte eiuem Bauer iu der Schweiz,
der sich für sehr reich hielt, einen Begriff von
dem Reichthum? eines Königs machen. Als
man sich darüber in der weitläufigen Beschrei
bung von der Größe feiner Rlichthnmer er
schöpft hatte, und glaubte, daß er es vollstän
dig begriffen habe: so fragte er mit stolzer
Selbstgenügsamkeit: „Hat er wohl hundert
Ki'iht?
Wer Liberale üeobaclitcr
Und Berks, Momgomery und SchmMil Caunties allgemeiner Anzeiger.
Znr Unterhaltung nnd Belehrung.
Ein dreister Diebstahl.
Im Lager von Bojapore in Hindostan
ward einem brittischen Offizier das Pferd
gestohlen. Der Dieb verirrte sich aber in
den Straßen des Lagers und wurde wie
der ertappt. Der Offizier konnte nicht
begreifen, wie der Schelm eö angefangen
haben möchte, ihm das Pferd mitten zwi
schen sieben Knechten, die ringsumher ihre
Lagerstätten hatten, hinweg zu praktiziren-
Er ließ den Dieb also vor sich bringen und
fragte: Wie in aller Welt haft Du aber
das Scheimstück ausgeführt? „S agen
kann ich das nicht; aber zeigen will ich eö
Ihnen, wenn Sie es befehlen." Nun,
sagte der Offizier, so zeige uns einmal
Deine Künste. Das Pferd wurde herbei
gebracht. Der Dieb kroch mir äußerster
Behutsamkeit über die umhergelagerten
Knechte hinweg und dem Pferde unter den
Bauch. „Sehen Euer Gnaden," sagteer:
„so kroch ich über die Knechte hinweg und
machte (waS er auch zugleich that) die
Stricke los, und dann jetzt geben Sie
wohl Acht! —warf ich dem Pferde einen
Strick um den Halö. Sehr geschickt,
bei meiner Ehre! sehr geschickt! rief der
Offizier lachend. „Hierauf," fuhr der
Schalk fort,,'schwang ich mich dem Pfer
de folgendergestalt auf den Rücken, und —
da ich nun einmal wieder oben sitze, ge
be ich Jedem die Erlaubniß, mich zu ha
schen, wenn er kann." Damit flog er wie
ein Blitz davon. Ehe sich die verblüfften
Zuschauer besinnen konnten, war er ihnen
längst au» den Augen verschwunden, und
man hat ihn und das Pferd nie wieder
gesehen.
So h a n d e l t e n (5 h r i st e n.
Ein Reisender der vor etwa 12 Jahren
Süd-Amerika, und Namentlich Brasilien,
bereis'te, gibt darüber folgenden Bericht:
In den meisten Gegenden Brasilien's,
wo nochßotekuden leben, findet zur Scha
nde der Menschheit ein förmlicher Vertil
gungskrieg Seitens der weißen Eoloniften
gegen die unglücklichen Eingebornen statt.
Unsere lieben Mitchristen verfolgen diese
eigentlichen Besitzer des Bodens gleich rei
ßenden Thieren, und die Niederträchtigkeit
geht so weit, daß man Beispiele hat, wo
ein Pflanzer Kleidungsstücke von Pocken
kranken in den Wald legen ließ, um die ar
men nackten Wilden mit dieser Pest anzu
stecken. Diese Botekuden sind nun wieder
die gefährlichsten Feinde der Pflanzer, und
nehmen Rache, wo sich Gelegenheit dazu
findet; ihre kräftig geschossenen Pfeile
treffen weit und sicher. In den äussersten
Gränzposten der Brasilianer werden die
ser Gefahr wegen eine Art Panzer gehal
ten ; sie bestehen zwar nur aus mehreren
Lagen Baumwollcnzeug, sind indessen zwi
schen jeder mit einer Schicht Baumwolle
durchstiegt und di'bt durchgenäht, mit ho
hem Halskragen versehen und reichen bis
auf die Knie herunter. Sobald nun Bo
tekuden gesehen werden, müssen die Sol
daten zu de» Gewehren greifen, und die
mit den Baumwollenröcken bekleideten den
ersten Angriff machen. Zwar soll die
Wärme in einem solchen Panzer sehr groß
sein; er ist indeß leicht, schützt gegen die
Pfeile, und hält selbst in einiger Entfer
nung Kugeln ab.
--------ZU«
Die Colonien der englisch« Verbre
cher oder der Verbannten.
Vor einigen und fünfzig Jahren tra
fen die ersten Verbannten zu Botany-
Bay ein. und kaum fünfzehn Zahre spä
ter waren diese Anbauer bereits so wohl
habend geworden, daß man aus Vorsorge
die späteren Verbrecher nach einer andern
Eolonie bringen mußte, damit sie die be
reits anfangende Ordnung nicht störten.
Dieser Maßregel zufolge wurde Van-
Diemensland im Februar Ido4 unter 367
männliche Gefangene und 12 freie Weiber
vertheilt. Jetzt beträgt die dortige Ein-
"Vvillig zu loben und okne Furcht zu tadeln."
Kcmlag biNt 12. Mwic 1812.
Wohnerzahl mit Einschluß der seitdem da
hin Verwiesenen weit über 20,000 Perso
nen Des großen Mangels an Weibern
ungeachtet betrug schon im Jahre 1820
die Einfuhr an Gegenständen des Luxus
und des Vergnügens über 100.000 Pfd.
Sterl., eine Summe, die sich seitdem fast
verdoppelt hat. Die Hauptstadt der In
sel, Hobarttann, zählt über tausend Häu
ser und 6- bis 9000 Einwohner, und wird
sich nach den bisherigen Anzeichen bald
verdoppeln. Fast alle neuere Häuser die
ser Stadt sind steinern; die Hauptkirche
St. David hat einen stattlichen Thurm,
eine Uhr und Orgel; sie kann gegen 1000
Personen fassen. Alle Straßen sind gut
gepflastert, die Brücken fest und dauer
haft; eine Briespost, eine Bank, Schul« n
Wol)lll)ät!gke>tö-Anstalren,und selbstßes
sourcen, Bälle und Eonzerte Alles. nt
stand schon wählend der letzten 30 Jahre
nach und nach.
Eine schwere Llebeöprobe.
Ukin Ehemann, der von einer Reise zu
rückkehrte, wollte seine Frau prüfen, wie
weit ihre Aufopferung für ihn ginge. Er
stellte sich sehr düster und sagte endlich
auf eindringliches Bitten seiner Frau, ihr
die Ursache seines Kummers mitzutheilen,
ihm sei durch den Todevengel sein Ende
prophezeit und die nächste Nacht als der
Zeitpunkt bezeichnet worden, in welchem
ihn derselbe abholen werde, Morgen müs
se er also die Welt verlassen, wenn nicht
Jemand anders für ihn einstehe, was der
Todesengel zugleich als einzige Bedingung
seiner Erhaltung gemacht habe. Die Frau,
mochte sie nun an die Wahrheit der Erfül
lung glauben oder die Sache für eine Gril
le ihres Mannes halten, umarmte diesen
zärtlich und bot sich als Stellvertreterin an.
Nach einigem scheinbaren Wiederstande
nahm der Mann das Anerbieten seiner
Frau, für ihn sterben zu wollen, an, und
die beiden Eheleute, deren Schlafzimmer
an einander stießen, wechselten für diese
verhängnißvolle Nacht die Betten. Endlich
Nachts um 12 Uhr ging die Thüre auf
und es näherte sich langsam in kurzen, pik
kenden Tönen dem Bette. Anfangs war
die junge Frau ziemlich standhaft geblie
ben, dann aber erwachte die Liebe zum Le
ben und sie rief ganz leise: „draußen liegt
er." Als sich jedoch der Ton immer näher
hören ließ, wiederholte die Frau immer öf
ter und deutlicher ihre Worte und zuletzt
schrie sie so laut, daß ihr Mann lachend
aus dem Nebenzimmer herbeieilte, wo sie
zu ihrer Beschämung bei'm Lichte erkann
te, daß der Geist nichts als ein Haushahn
war, der einem zu ihrem Bette führenden
Streifen Hafer pickend folgte.
Mittel, gedackenes Brod gegen den
Schimmel zil bewahren.
Ein Mitglied des landwirthschaftlichen
Vereins in Baden theilt Folgendes mit:
„Es ist eine beinahe allgemeine Klage, daß
das Brod, besonders im Sommer, wenn cS
über acht Tage alt ist. sehr schnell vom
Schimmel ergriffen wird,namentlich kommt
dies auf dem Lande in mittelmäßigen
Haushaltungen, die deS kleinen Verbrauchs
halber seltener backen, öfters vor. Von
diesem Uebel abzuhelfen dient folgendes
Verfahren : Wenn das Brod gut ausgeba
cken ist und aus dem Ofen kommt, muß
man einen Mehlsack in Bereitschaft haben,
der noch etwaß Mehl an sich hängen hat
oder nötigenfalls damit versehen wird.
In einen solchen Sack bringt man zuerst
einen Laib Brod ganz heiß aus dem Ofen,
hat jedoch etwas schonend dabei zn verfah
ren, weil der Laib sonst gern hohl wird.
Ferner ist zu beobachten, daß derselbe auf
die obere Rinde zu liegen komme und so
eingebunden werde. Nun kommt noch ein
zweiter, dritter Laib:c. hinein, bis der
Sack voll ist, und jeder wird auf dieselbe
Weise behandelt. Hierauf hängt man den
zugebundenen Sack an einen luftigen Ort,
etwa auf den Speicher, so auf, daß er von
allen Seiten frei hängt. Gedenkt man
nun von dem in die Säcke gefüllten Bro
de heraus zu nehmen, so muß dies einen
Tag vor dem wirklichen Aufschneiden deS
Laibes geschehen. Man überfährt die
sen leicht mit einer in Wasser getauchten
Bürste und legt ihn dann in den Keller,
damit die Rinde, welche sich indessen sehr
erhärtet hat, wieder mild und zart werde.
Auch das Weiche desßrodes erscheint dann
wieder ganz frisch und man glaubt dann
bei dem Genusse ein Brod zu haben, das
erst vor wenigen Tagen gebacken worden
sei. Diese Mittel beobachten meine El
tern schon dreißig und etliche Jahre und
ich über acht Jahre und es ist uns in die
ser Zeit noch kein Laib Brod verschimmelt,
ob wir es gleich schon auf sechs Wochen
ausbewahrt hatten.
AuS einem Stück des großen Mastes des
Orient sdes französischen Admiralschiffs,
welches in der Schlacht von Abukir in die
Luft welchen der Swiftsure aufsing,
ließ dessen Befehlshaber, Kapitän Hollo
well, durch seinen Schiffszimmermann ei
nen Sarg verfertigen, den er nachher sei
nem alten Freunde und Vorgesetzten Nel
son mit folgendem Schreiben zuschickte
Sir, ich nehme mir die Freiheit, Ihnen hic
mit ein Geschenk mit einem Sarg zu ma
chen, der aus dem Mittelmast deS Orients
verfertigt wurde, damit Sie, wenn Sie
einst Ihre nautische Laufbahn auf dieser
Welt beschlossen haben werden, in einerJH
rer Trophäen ruhen können. Daß aber
dieser Zeitpuukt noch recht fern sein möge,
ist der herzlichste Wunsch Ihres aufrichti«
gen FreundeS Benjamin Hallowett."
Dieses seltsame Geschenk wurde in dem
Geiste aufgenommen, in dem eö dargebracht
worden war. Nelson stellte eS in seine Ka
jüte aufrecht an die Wad, hinter den Stuhl,
auf dem er beim Essen zu sitzen pflegte,
und hier blieb dieser Sarg stehen, bis ein
Lieblingsdiener Nelson vermochte, ihn bei
Seite schaffen zu lassen. Die irdischen
Ueberreste des gefeierten Helden wurden
wirklich in diesem Sarge beigesetzt.
Merkwürdige Wolfsjagd.
Pittsburg Der obere Theil von
Alleghenytaun, Pa. war am letzten Mon
tage in großer Aufregung. Es sollte ei
ne Wolfsjagd in der Rahe der Stadt statt
finden. Eine große Menge Volksund
eine eben so große Anzahl Hunde hatten
sich zur bestimmten Stunde eingefunden,
um an dem großen Vergnügen Theil zu
nehmen. — Mit Sehnsucht erwartete man
den Augenblick, wo der Wolf losgelassen
und der Kampf mit den Hunden beginnen
würde. Endlich ließ man den Wolf aus
seinem Käsig nnd die Hunde wurden auf
ihn gehetzt; allein wie der Blitz hatte sich
der Wolf eine Bahn durch die ängstlich
zurück weichende Menge gemacht, sprang
den Berg hinunter, stürzte in den Kanal,
landete glücklich an dem entgegengesetzten
Ufer und suchte Zuflucht unter einem Hau
fen Holz. Natürlich war ihm die ganze
Menge nachgejagt und einer der Vorder
sten, mit einer Axt bewaffnet, griff qaö
Unthier in seinem Versteck an und versetz
te ihm mehre bedeutende Wunden, wäh
rend der Zeit waren die Eigenthümmer
des Wolfes herbeigekommen und wandten
nun ihren ganzen Zorn gegen den Mann
der ihnen den Spaß verdorben hatte, es
entstand eine Prügelei, bey welcher der un
berufene WolfSjäger den Kürzern gezogen
hat. Das Ende vom Liede war, daß man
den verwundeten Wolf wieder in sein Kä.
sig steckte und wahrscheinlich seine Gene
sung abwarten will, um von Neuem eine
Wolfsjagd zu veranstalten. — sFreih. F.
>
Unzureichendes Mittel.
Ein junger Mensch machte sich über ei
nen seiner Freunde lustig, weil er einen
übelriechenden Athem hatte. Dieser wurde
darüber böse, und forderte ihn heraus.
„ Das Mittel hilft nicht," wandte jener
ein, „wenn Du mich tödtest, so riechst Du
nicht besser, todte ich Dich, so riechst Du
noch schlechter."
32.
Scharfsinnige Annalogie.
Ein junger wohlhabender und gesitteter
Mann bewarb sich in einem Hause, wo
zwei Töchter waren, um die Jüngste, die
ihm vorzüglich gefiel, und bat den Vater
um die Hand derselben. Der Vater lehn
te dies dadurch ab, daß er den Gebrauch,
die jüngeren Töchter nicht eher zu verhei
rathen, bis die alteren versorgt seyen, vor
schützte. Aber ich sehe dazu gar keinen
Grund," sagte die Jüngste, die von wei
tem gehorcht hatte, „ bringt man doch
sonst die jüngsten Kinder zuerst zu Bette.
Unlängst ritt ein Gentleman über die
Waterloo-Brücke in London. Da nun
aber auf den dortigen Brücken rasches Fa
hren und Reiten verboten ist, so hielt die
Schildwache den Reiter auf; er versuchte
indeß um so schneller zu entkommen/ wes
halb der Soldat dem Pferde einen Kol
benstoß in die linke Seite versetzte, wor
auf eö umfiel. Nun ergab sich s, daß eö
von Holz und sein künstliches Eingeweide
durch die grobe Behandlung zerbrochen
war.
Ein russischer Lohnkutscher hatte in Pe
tersburg eines Abendö spät einen Frem
den gefahren, und Letzterer einen Geld
beutel im Wagen liegen lassen. Glückli«
cherweise kannte er den Kutscher, begab
sich in aller Frühe am andern Morgen zu
ihm, fand sein Geld unversehrt im Wa
gen, und beschenkte den Kutscher reichlich.
Am Abende lud der Kutscher nun seine
Kameraden zusammen, gab ihnen reichli
chen Trunk, und klagte ihnen sein Unglück,
das Geld nicht früher bemerkt zu haben;
darauf ging er hinaus und erhängte sich.
Ein moderner ? Stiel Rechnungen
setzen.
Folgende Rechnung wurde neulich ei
nem gewissen .Hrn. in Kent Eaunty,
ryland von seinem Schuhmacher zuge
sandt, die dann auch pünktlich bezahlt
wurde.
Esquire Sparker, schuldig an I. Warton,
Schuhmacher. Dr.
Dec. 20. Die MiAßetty zu flicken, Hl 7
- Die MißJenny zu flicken, 2
Jan. 3. Master Billy's Zehen zu
besetzen, ... N
- Die Magd auf den Leist zu
schlagen und zu flicken, 1 6
- Master Johny Absätze zu
machen, ... 3
7. Die Madam zu füttern,ein'
zufassen, und ein Stück dar
an zu setzen, . . 6
- Miß Kätty zu nähen, 4
12. Neue Sohlen und Riemen
an die Magd, . . 16
Die Madam zu flicken, . 6
- Miß Fanny zu Peggen,
Summa II?
Furchtlosigkeit.
In einem eleganten Zimmerchen deö
Palastes der Tuilerien beendete Gueritt
eben das Portrait der Kaiserin Josephine/
die nachlässig auf einem Divan von kost--
barem indischen Kashemir saß. Mit dem
Künstler sich unterhaltend, fragte sie W
wegen ihre Toilette um Rath, versuchte
in anmuthiger Koketterie, ob diese oder
jene Blume sie besser kleide, ob das Dia
dem einen Theil der Stirn bedecken oder
sie ganz frei lassen sollte als sich plötz
lich die Thür des Zimmers öffnete und der
Kaiser eintrat. Er setzte sich «eben Jo
sephine aufs Sopha, flüsterte ihr einige
Worte zu und neigte dan den Kopf über
die Schulter deS Malers, um das Portrait
zu betrachten.
Wie groß mußte Napoleons Erstaunen
seyn, als Guerin schnell mit seiner Hand
das Miniaturbild bedeckte und mit Kunst»
lerstolz sagte: „Verzeihen Ew. Majestät,
ich lasse meine Gemälde nur dann erst se
hen, wenn sie ganz vollendet sind."--
„ So machen Sie bei mir eine Ausnahme,"
erwiederte lder Kaiser mit freundlicher
Stimme. „Ich muß eö ihnen.abschlagen,
Sire .. - Auch die Maler haben ihre Ko
ketterien." Napoleon besteht indessen dm»