Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 14, 1841, Image 1

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    Vi N S Gedruckt'und berausqeqeben von Arno l d P n e, in der Sud «ren sie. Ecke der Cberr» ?lllen Bchm' s acaenukr
Aahrqang ganxe Anmmcr 11?.
ZZr-NZVvclv's
Krauter Pilkn.
Die folgende Geschichte der obigen schätz
baren Pillen, und Erklärnng von Brand
reth's Theorie, Krankheiten durch Purgie
ren zn heilen, mag nicht nuintcreisant sein.
sollte zur L>efo,kernig
der Gesundheit und dea Glücken sc-'
U»e » schl> eit beit rage >,."
Am achtzchntcu May > 8.Z5. wuedeii diese
nnn wahrhaft gepriesenen Pilleu. zu erst in
den Vereimate» Staaten veröffentlicht, ob
wohl dieselben vorher ui Europa schon s>>si
ein vor dem Publikum gewe
sen " Das amerikauische Publituin betrach
tete sie zuerst natürlich al? verdächtig, aber
als sie beim Vnsnchc gefunden wnrde» zu
sein was sie vorstcllkcn, trat das größte Ver
trauen an dessen Stelle. Sie haben sich da
zu diesen Charakter unter sehr schwierig»
llmständen gesichert, indem sie mit den bösen
S>blcudercien zu kämpfen, durch Solche die
d.chtl intcressirt sind die Mensche» in Be
treff ihres Körpers im Irrtbnu» zu galten.
Dr Brandreth möchte hiermit seiueii Fi eu:!-
den und dem Publikum überhaupt bcgreistich
mache», dass so Verschiede» auch !mmer die
Wirkung der Pillen zn verschiedenen Seiten
sein mag, dast'so verschiedene Wirkung nicht
von einer Verändernng der Pillen entstein
sondern von dem Zustande des Korpers; sie
sollte» daher beibehalten werde» bis ihre Wir
kung durchdringend ist ; denn sie sind ein wir
kender Gehülfe der Natur, da sie dieselbe
Wirkung auf den menschliche» Körper habe»
wie Stürme und Orkane auf die Luft, oder
die Ebbe »»d Flnth auf de» Ocean; sie rei
nigen. lü?as ist weiser als die Reinigung
dtr atiir! Wir sehen. d.Ui sie sieb selbst,
weuu sie die Neinignug wünscht. in Aufruhr
seftt, welcher die reinigende Wirkung hat.
Und wir bringen, znr iuuern Neinignng des
Körpers, einen solchen natürlichen Anfrnhr
hervor, durch Anwendung künstlicher Mittel
und Erfahrung hat denen gelehrt, welche die
sc» Cours angenommen haben, n. diese Pillen
iu der 2lbsicht gebrauchten, da!; sie recht wa
ren, weil wirtliche Gesnndheit das Ncsnitat
davon war, oder in andern Worten, dcis; je
des Organ Z» jenem reinen Stande kam, der
einstimmig mit ihren Fnnktionci, ist; und
obwohl es Viele gibt, dereu Körper in lehr
schlechten Gesundlieitsznstaude siud nud wel
che so wenig Hoffnung znr Besseriliig haben,
dass alles was sie lirsache haben z» eli?a>ti»,
bloss eine temporäre Linderung ist; demniige
achtet habe» viele Personen die nut tenjel
ben de» Anfang gemacht habe», nnter höchst
mißlichen Ilmständen von körperlichen Leiden,
wen» alle ander» Mittel und Medium-,, siel,
als unwirksam zeigten, durch deren Gebrauch
Gesundheit und erlangt, und die
Folge davon da«, sie »nn durch Tausende
von Personen empföhle» werden die
wurden von Altttjliel'e!'.
llttvcvd^uilckt'eit,
„ng Kopswkh nnd einem Gefühle von Fnlle
des Hinterkopfes, gewöhnlich die Svmptome
von Scl'laaflnss. Gelbsucht, Fieber nud kal
ten Fieber, Gallen-, Scharlach-, Ti)p.)»s-,
Gelben- und gewöhnlichen Fiebern, von allen
Arten; Aslhma, Giehren, Rhenmatisnins,
nerviöse Krankheiten, Lebersehaden, S'>tn>-
stechen, innere Schwäche, Niedergeschlagen
heit des Geistes. Brüche, Jiistammationcn,
wehe» Angen, Krankheitsanfälle», Schlag
stüssen. Wassersucht, Kinder Pocken, Meiieln
Stickhusten, schreieuden Hnsien.Halsgeichwn
ren, Kolik, Cholera Morbus, Grave!, Wur
meril. Dnrchla»f. Tanbheit, kreisendes San
se» im Kopfe, Kiiigs-ltcbcl. Noth
lauf, oder St. ?lnthonies Fener, Salzstnss,
Weiss - Schwellniigeu, Geschwüre», einige
schon dreissig Jahre alt. Krebsschäden, Ge
schwülsten, geschwollenen Füssen und Bcinc»,
Peils, Verstopfungen, allen Ausbrüche» der
Haut, schreckhafte» Träumen, weiblichen Lei
den jeder Art. besondere Hinderungen, Er
schlaffungen, !c.
Dr.Braiidrctl)'!; Ofncc, für den Ver
kaufder obigen schätzbaren Pille», in Phila
delphia, ist in No. 8, Nord achte Strasse ei
nige Thüren oberhalb der Marktsirasse.
Folgendes ist eine Liste von
Agenten in Berks (saunty:
Wer von Leute» im Tanntv kauft, welche
nicht in dieser Liste beuant sind, wird betrogen
Stichter nud MeKuigbt, Readiug ; Miller,
Scheisii) «. Smith. Hamburg; M K. Bover.
Bernville; Daniel K. Faust, au der Readin
ger Strasse »ach Beriiville; Samnel Hecbler,
Baninstaiin; H. u. N. Beyer, Boi'erstan» ;
Hcnry Diiigle, Friedensburg; Nichard H.
Jones, ltuioi.ville; S. schock, Neumaus
raun; W.und T. Vanderschleisi, Woomels
dorf-, Samuel Moore, Stouchst.ui».
Erinnert euch, keine Pillen verkauft als
Brandreth's, siud ächt, ansgenoinmen von
obigen Agenten.— Philadelpia Office, No. «.
Nord Btc Strasse.—S. 2>ra»drctb, M. D
Novb., 3. l v.
Und Berks, Monlgomcn' uiid Sclnivltill Canntics allgcmcincr Anzcigcr^
Ausscrordcntiiche Cur.
Kieiiley's Geqen-Gravel Pillen.
Dies ist zu bezeuge», das; ich viele Jahre
sauga» jener schreckliche» Ära.-ikhcit, dcr rä
vel litt, »»d kürzlieh mehr als jemals, »iid
dass ich »ahcr an> Tode als am jcben war, a
ber zn meiner Znfriedenhcit und Glüct mach>
te ich vo» Kieniey's Gegeu-Grävel
Pülc» und dal'?, Da»!' fei der Voisehuna
Gottes und Kicnlcv's Gcqen-Grävcl Pillen,
einen guten Grand vo» Gesundheit erlanat
Ich rathe einem Jeden. dcr ail derselben
Krankheit leidet, einen Versuch damit zu ma
chen, indem ich versichere ?as; ich nie >o
was Heilsames genomme» habe; ich zweifle
sogar oh so ei» anderes Mittel i» dcr Well
zn finden ist - »nd dadurch gehe ich ihnen nicht
;nv>cl Loh. - Wer weiter Ansknnfl verlangt
kann Hey nur anrufe», No. SI, Markt-Vier
ec-k, in Neadiug. V)illian,
Die Simptoiiicn oder Anfang von dieser
fürchterlichen Krankheit. sind, auf dcr
Blase, Brenne» oder Schneiden heim Was
sermachcn oder nach demselben, Reip dazu
ohne viel inacl'cn zn können, ;» lange warte»
müssen che es kommt, Nicren-Schmei ze» und
grosse Schmerzen im Kreuz. Wer sieh so bc
findct, der sollte anacublicklich solche Mitte!
suchen, welche dasnr anempföhle» sind.
Aqcuceii : Carl Wissaug, 7re Strasse, und
A. Puwclle, Druckerei dec- eralc» Beob
achter's," in Neading ; Hr. Mescr, Apothe
ker >» Alleatann; Wittwelmmendörftr,Apo
theke, in Philadelphia.
Riculev-
Rovcniber 15. i'V.
Nachri-.l't an Frevln-.
Wer diese» wie leptru Winter sich vor
nimmt, meine Zeuse um des verstorhcuc»(Lco.
Ludwig Katttlunaycr 6 Eigenchnm zu Vcr
brenne» und zn verderhen der wisse dass ich
zwei Männer angestellt hahe nnd dafür bezah
le darauf Acht zu geben nud die Frcvler zn
verhafte», damit sie nach den Gesetzen hestraft
werden Ich werde keuiei! dieser bckaiinte»
Frevler verschonen.
G. Ragnor.
Hilltann hei Reading,
den Ik. Novbr. ILI >. 2m.
I o s e pl) W a l e r IN a I!.
N a ch r i ch t wird hiermit gegeben, das,
die utttcrschrichcucu Auditoren durch die
Court von Common Pleas, der Caniity
Berk«?, cruanut worden, zur Vertheilnng dcr
Bilanz in Hände» von Friedrich Linderma»,
Esq., Assiguie von Joseph Walerinan, von
Amin» Taunschip, in erfaßter Cannty, unter
diejenigen die dazu berechtigt sind, IM Court
Hanse z» Rcading znsamc» komuicu werden,
auf Freitag den 24, ic» nächsten Decemher,
»in I Uhr Nachmittag, wann und wo alle
dal'N Inreressirte» gefälligst bciwohueii mö
gen.
George E. Ludwigs
D. W. 0 Brie«
Hcurv RhoadS
Novbr. 50.
Au die Em'Mcr voll Berks Cauiuy
Mitbürger.
Ich erwiedere mtliieu ungehcttchcl
tt» Dank für die gresjmüchige Iliiterstül-nng,
die Ihr mir an dcr leylen allgemeine» Wahl
für das Scbcrisssaml qcschenkt haht; und cr
s»che um eine Fortdauer derselbeu bei näch
ster Wahl für jenes Amt.
Euer Freund
George Geriiaut.
Readiug, Novb. .">(). 2m
Stohrstand zu verlehncw
Ei» Stohrstand in Peit Tannschip. Berks
Cani'.tn, an der Tcraste von Neading nach
Bethlehem, jeyt gehalten von Samnel We,d
uer, und früher hrkannt als Opster s Stohr,
wird hiermit zum Verlehnen augehoten, auf
den >steu nächste» April. Für das Nähere
zu crfahntt melde man sich hei Ezra Vorgk,
dcr nahe dabei wohnt.
Novemher IL.
Neue Waaren
für B.iar-Geid.
Aokn Ättgm'rr hat so eben erhalten, ein
<zrosscs von Waaren, schicklich für
'die lahrszeit, solche als schwarz, hlau, hrau»
hreires Tuch, Lasiniiers und Sam
uels', inländische (Hheckv, Ako?line, Bettzeuge
und baumwollene Flanelle.
tL ci»fall a,
Einen srisihen Vorrath bcui»,N'c'll»t„ Garn
von No. 4 bis 11, mit einem zusetzlichen Vor
rat!) von flächsen und baunnvallenen
per Zettel vo» allen Farben.
D c 6 g l c i cl) c ii
zwischen »n» und 4Nl> Pfund u'ollcn Gar».
—Mil cincin Vorrath
Wohlfelle (Umbrcllc.)
Readiug??cv. LS. 3m.
zu lol'en u»d ol'ne zu tadeln."
öen 14. lB-41.
Zur und Belehrung.
)?er Selbstuierc'er Lll lh erlall d.
Sutherland war in dem amerikanischen
Unabhängigkeitskriege n>ic England Rich
tce bei dem?ldmiralitätS-Gerichle zu Mi
norca gewesen, da diese Insel damals noch
dem britischen Reich' gehörte. General
Murran, der dortige Gouvernör, hegte
einen Groll gegen ihn, und aus dessen
Veranlassung wurde er, ohne hinlängliche
Ursache, seines Amtes entsetzt. Er verlor
dadurch Brod und Ehre. Im Bewußt'
sein seiner Unschuld ging er nach England,
um sich Gerechtigkeit zu verschassen. Er
reichte Bittschriften ein, die das ihm gesche
hene Unrecht ausführlich auSeinandersetz
ten, bei dem Könige, dem Parlamente, der
Schatzkammer und dem Minister Pitt
Er bat um strenge Untersuchung seines
Betragens, um Gerechtigkeit und Entschä
dlgung. Alles umsonst, denn Murray
hatte zu viel Einfluß. Da Sutherland
auf diesem Wege kein Gehör fand so vor
klagte er den General bei zwei Gerichtshö
fen. Der erste erkannte ihm eine Entschä
digung von IW3 Pf. Sterling zu; der
zweite, die höchste Instanz, erhöhte diese
Entschädigung auf Pfund.
Murray fand indeß Mittel, unter aller
lei Worwand die Vollziehung des Urtheils
immer hinzuhalten, so daß Sutherland,
der den Rest seines Vermögens zu Prozeß
kosten aufgeopfert hatte, mit seiner Fami
lie in die bitterste Armuth versank.
Unterm IN. Juni I7!)I schrieb er an
den Minister Pitt: „Seit dem -21. Decb.
vorigen lahrö. dem Tage, da meine Bitt
schrift dem Parlamente überreicht, aber
nicht angenommen wurde, bis jetzt, habe
ich mein Dasein bloß durch den Verkauf
aller noch übrigen Kleinigkeiten vonWertl),
die ich besaß, zu erhalten gesucht. Jetzt
habe ich nichts mehr zu verkaufen. Ich
flehe Sie daher an, Sie.' bei Allem, was
Ihnen auf Erden theuer ist, retten Sie
einen Menschen von der Verzweiflung,
der, da er gezwungen ist, von sich selbst zu
sprechen, mit Wahrheit sagen kann, daß er
ein Mann von Verdienst und Ehre ist;
ein Bürger, der die gerechtesten Ansprüche
an Auszeichnungen, sowohl von seinem K
önige, als von seinem Vaterlande zu ma
chen hat. Hören Sie mich, Sir! es ist
das Flehen eines Mannes, der, wäre er
nicht Gatte und Vater, lieber vor Hum
ger sterben, als zudringlich sein möchte.
Auch diese Bitte rührte Pitt nicht.
Jetzt entschloß sich der alte Mann, zer
malmt durch so vieles unverschuldetes Un
glück, zum Selbstmorde; aber er wollte
seinen freiwilligen Tod, als Beispiel und
Warnung, so öffentlich als möglich ma
chen Ganz schwarz gekleidet ging er am
17. August Mittags um > Uhr nach
Green Park, wol)l wissend, daß derKömg
um diese Zeit von Windsor kommen, und
sich, dort durchfahrend, zum Pallast der
Königin begeben würde- Er stellte sich an
das den Green Park einschließende Gitter.
Sobald er den König gewahr wurde, er
griff er ein kleines Pistol, und in dem Au
genblicke, als der Wagen vorbeirolite, schoß
er sich ins Herz, und gab auch gleich sei
nen Geist auf. Der König, daS Pistol
erblickend und es gegen sich gerichtet glau
beiid, bückte sich im Wagen im Moment
des Schusses. Da der Schuß den Unglück
lichen getodtet, und der König ein Blatt
Papier gewahr wurde, das solcher an das
Gitter befestigt hatte, so befahl er, es ab
zunehmen. Es war eine Bittschrift fol
genden Inhalts:
„Sire!"
„In dem Augenblicke, da mein Blut
aus meinem Herzen strömt, bedaure ich,
daß Sie Sich durch Unwahrheiten haben
hintergehen lassen, und in Ihren Vorur
theilen gegen mich beharrt sind. Mit drin
genden, aber ehrerbietigen Bittlchriften
habe ich Sie und Ihre Minister angetre
ten. Da, unserer Verfassung nach, Treue
gegen die Regierung und Schutz von die
ser gegenseitig sind, so hatte ich ein Recht.
zu erwarten, das! Tie mir den letzter'» wür
den angedeihen lassen, da ich die erste stctS
in meinem Herzen gehest habe, und mit
ihr seht sterbe. Der Gedanke, daß »ach
den Gesetzen mir. als einen Selbstmörder,
nach meinem Tode ein Pfahl durch den
Leib wird geschlagen, und ich auf einem
Kreuzwege werde begraben werden, schreckt
mich im Geringsten nicht ab, zu wünschen,
daß di- von mir verübte That als die Fol
ge langer und reifer Ueberlegung möge an
gesehen werden- Ich verzeihe dem Gene
l'il Murray, und wünsche, daß Ew- Ma
jestät gerechter, als bisher von mir urthei
len mögen. Die einliegende Schrift wird
Sie von meiner Unschuld hinlänglich ü
berzeugen. Ich habe längst beschlossen,
auf diese Weise und an dieser Stelle zu
sterben, wo ich jetzt meinen Geist aufgebe
— Wird meine Schrift und mein harteö
Schicksal zur Kenntniß der Welt kommen,
so wird mau mit Schauder sehen, daß Un-
Menschlichkeit nur Alles, nur nicht den Tod
rauben konnte- Dennoch unterzeichne ich
mich, bei einem über alle Beschreibung e
lenden Schicksal,
Ew. Majestät
getreuer Unterthan
James S u t her l a n d."
„Geschrieben am !3ten. datirt am I7ten
August 179!, als dem Tage, an welchem
ich mich im Green Park, wenn der Kö
nig durchfährt, erschießen will."
Unter seinen Papieren fand man Ab
schriften von allen seinen Briefen und m
bergebenen Memoiren, auch eine umstand
liche Erzählung seiner Unfälle, die sich mit
folgenden Worten schloß:
„Meine arme Hülle, die vor Verdruß.
Täuschung und Gram so morsch gewor
den. daß sie im Begriff ist. von selbst ein
zustürzen, will ich, nach Bollendung die
dieses Aufsatzes, nicht länger mit mir her
umtragen- Vielleicht wird in einer kü»f
tigen Pculamentösitzung eine tugendhaf
te Majorität des Hauses der Gemeinen
meine Forderung an die Regierung für
Recht erklären, und anerkennen, daß ich
berechtiget bin, sie meinen Töchtern, Ma
rie und Louise, wie ich dieses hiermit thue,
zu vermachen."
An die EoroiierS Jury hatte er eben
falls einen Brief geschrieben, in welchem
er ihnen meldete, da er bei seinem Leben
keinen Schutz von den Gesehen habe er
halten können, so mochten sie jetzt- bei sei
ner Leiche, diesen Gesetzen freien Lauf las
sen, und ihm nicht, wie einem Wahnsinni
gen, ein ehrliches Begräbniß zuerkennen,
sondern ihn, wie einen vernünftigen
Selbstmörder, auf einem Scheideweg be
graben lassen.
Die Jury, durchdrungen von tiefem
Mitleid, fällte jedoch dies harte Urtheil
nicht, sondern erklärte ihn für wahnsin
nig, und er wurde in der Stille ehrlich zur
Erde bestattet. Bei Hofe aber machte die
se blutige That den stärksten Eindruck.
Man beeiferte sich leider zu spät
das Unrecht, so viel es möglich, wieder gut
zu machen. Die Wittwe erhielt ein Ge
schenk von 50 Pfund Sterling, und eben
so viel bekam jede seiner Töchter Der
Sohn aber, ein Offizier bei den Landtrup
pen, erhielt tausend Pfund Sterling, und
überdies wurden sowohl der Mutter wie
den Töchtern jeder von ihnen 100 Pfund
aIS jährliche Pension, angewiesen-
Der Prophcl Gaidla.
Daß die Türken ausser dem Mohamed
noch e.nen zweiten Propheten verehren,
und daß dieser Prophet mcht einmal ein
Türke, sondern ein Ehrist ist, dürfte wohl
eben nicht Jedermann bekannt sein; es
möge daher diese historische Merkwürdig
keit immerhin einen Platz finden.
Als die Türken in dem bekannten Feld
zug von 1683 den Entschluß gefaßt hat
ten, bis Wien vorzudringen, war auch ein
bedeutender Schwärm derselben bei Alt-
Gradiska über den Savestrom geganger
In diesem Orte wohnte zu jener Zeit eir
lAtmmer 16.
betagter Mann, Namens Gaibia, der von
der Grausamkeit der Türken unsäglich hat
te leiden müssen. Im glühendsten Eifer
rief er daher dem Heerführer der Truppen
zu : „Ziehet nur hin, ihr Türken, das Ver
derben wartet auf Euch ! Wisset, daß die
Wenigsten von Euch ihr Vaterland wie
dersehen werden, und daß dieser Save
strom, den ihr jetzt so kühn überschreitet,
einst Euer Gebiet vom Lande der Christen
scheiden wird." Das brachte die feind
liche Schaar in Wuth, und in wenigen Mi
nuten war der alte Mann in Stücke ge
hauen und aus der der nämlichen Stelle
verscharrt; sein Grab aber wird von den
Nachkommen seiner Mörder fortwährend
besucht und fast wie das Grab des großen
Propheten verehrt. Denn die Türken
fanden, bekanntlich, bei jener Unterneh
mung auf Wien wirklich das Ende ihreS
bis dahin ihnen treu gewesenen Glückes:
sie wurden geschlagen, verloren eine
eine Festung nach der andern, und Gaibi
a's Drohung ging zum Theil wirklich in
Erfüllung.
Nach wieder hergestelltem Frieden erin
nerten sich diejenigen, die von dem Hau--
fen, welche den armen Mann niedergesä
belt hatte, übrig geblieben waren, der Wor
te desselben wieder und sprachen: Gewiß,
er war ein Prophet! Als aber in der
Folge der Savestrom in der That zwifchen
beiden Reichen zur Grenze bestimmt ward,
da beugten sie ihr Haupt und setzten ihn
einstimmig unter die Propheten, singen
auch an, seilte Grabstätte mit frommer
Ehrfurcht zu besuchen, und zwar so, daß
sie bis an den Savestrand wallfahrten,
und sich im Gebet nach dem Grabe des
Propheten >venden,das sich an der andern
Seite des Flusses befindet. Die Reiche
ren unter ihnen lassen sich auch wohl nut
kleinen Schiffen her über fahren, beten am
Hügel des heiligen ManneS selbst und
nehmen beim Abschiede etwas Erde von
demselben mit.
Nor etwa sechzig Jahren suchten die
Türken darum an, ihnen die Gebeine die
ses Wunvermannes verabfolgen zu lassen,
allein es wurde ihnen aus gewissen Ursa
chen abgeschlagen; dagegen aber stnmger
Befehl gegeben, die Andacht der Türken
durchaus nicht zu stören und das Gral)
fortwährend in bester Ordnung zu erhal
ten, waS auch mit der größten Genauig
keit befolgt wird, indem es die Fcstungsge
fangenen fleissig reinigen u. säubern müs
sen, wofür ihnen aber auch die der
Türken zu Theil werden.
Die türkischen Priester überlassen es den
ärmeren Türken, statt der Reise nachMek
ka zum Grabe Mahomed's, die Wallfahrt
nach Alt Gradiska zu Gaibia's Grabe zu
unternehmen, und ein wahrhaft andächti
ger Türke würde keine Seelenruhe finden,
wenn er nicht, ausser Mekka, auch Gradis
ka besucht hätte.
Sonder dareThescl eldliilgs-Cercmonie
Bei den Montenegrinern werden Ehe
leute auf folgende Art geschieden. Mann
und Frau, und deren beiderseitige Ver
wandten treten vor den Altar, wo der"
Priester steht. Diesem reicht der Küster
einen Becher mit Wein gefüllt; er segnet
ihn und Alle trinken daraus, und derjeni
ge Theil, der auf die Scheidung angetra
gen. ist der Letzte.
Will er den Antrag noch zurücknehmen,
so trinkt er. wenn dies seine Meinung
nicht ist' so gibt er denselben, ohne ihn mit
den Lippen zu berühren, dem Geinlicven
zurück. Zetzt fordert er von der zu schei
denden Frau die Schürze. Die Väter der
Eheleute, und im Fall solche todt oder
durch Krankheit und Abwesenheit verhin
dert werden, zugegen zu sein, die nächsten
Verwandten, müssen diese Schürze straff
halten. Der Priester schneidet sie dann
mit einem eigends dazu bestimmten simet
förmigen Instrumente mitten durch uiw
sagt dann: ...
„Der Himmel hat Euch geschieden
Uebrigens urtheilet nur die Geistlichkeit,
nicht aber die weltliche
Ehescheidungssachen und bestimmt dieZu
oder Unzlässigkeir.