Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 27, 1841, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    DerZUderale Veodaedter
Reading, den 27. Auli, 1841.
D«mokratisch republikanisch« Ern«nnung
für Guvernör:
John Banks.
Unser Motto :
"Ein Termin und Staat Reform!"
Ein anderes Anerbieten.
Um unserem Blatte «inen grössern Umlauf
zu verschaffen und dem gemäß mehr Gutes für
die gute Sache zu wirken, erbieten wir uns Un»
«erschreiber für dasselbe anzunehmen, für den
Preis von
Cents, für Zeven,
von jetzt bis zur nächsten Oktober-Wahl, oder
zehn Exemplare für 2 Thaler, wenn sie in ei,
.-?em Pack bestellt werden. Vorausbezah
lung ist jed>«ch hierbei als unerläßliche Bedin
gung festgesetzt.
sind oftmals von m«hr«r«n Freun,
den ersucht worden, ihn«n Subskriptionslisten
zur weitern Verbreitung unseres Blattes zu ü
b«rmach«n, und wir haben deßhalb Listen zu
dem Behuf gedruckt. Solch« unserer Freunde,
die Gebrauch davon machen wolle«, können auf
Verlangen damit versehen werden.
Der nächste Wahlkampf.
Unser Nachbar vom -Adler,' rückt in seinem
Letzten dem «Beobachter' aus die Haut, weil
wir unsern Lesern versprochen haben, daß wir
sie in den nächsten Wochen auf den IVerth
der beiden Eandidaten aufmerksam machen
wollten; und er frägt daher, ob es nicht von
mehr Wichtigkeit wäre sie auf di« politischen
Grondfäste, Maaßregeln und Staats«
klugkeit aufmerksam zu machen, w«lche durch
die Erwählung deS Einen oder deS Andern be»
fördert werden sollen?
Eö kann unS gleichviel sein, wie uns«r Aus
druck verstanden wurde; auch sind wir durch
aus nicht abgeneigt, für das Eine oder Andere
einzugehen, indem wir i» jedem Falle zu siegen
erwarten. Wir meinen daß es von jeher Mo
de gewesen ist, den Werth des ManneS «ach
leinen Grundsätzen zu beurtheilen, besonders in
politischer Hinsicht. Zm vorigen und in vor
vorhergehenden Wahlkämpsen murrnen die Lo
kosokos oft darüber, daß ihre Gegner das Mot
to wählten : «Grundsätze und nicht Männer,"
und denselben für diesmal überhoben zu sein,
wählten wir den Ausdruck Tvcrtb anstatt
Grundfäste. Allein wer kanns ihnen recht
machen?
Wir brauchen nicht auf das Lieblingt-Teh
ma unseres Nachbars, auf die Zeit wo unsere
Regierung gebildet wurde, zurück zu gehen, da
die gegenwärtige Zeit hinlänglänglichen Stoff
iiesert Grundsäste und Männer zu beur
theilen. Was die Vorgänger der politischen
Parteien immer gewesen sein mögen, so haben
wir allen Respekt sür Jeden der zum Besten
unserer Verfassungen wirkte; doch können diese
nicht mehr zu einer oder der andern Partei ge
zählt werden, weil sie sich sehr verändert haben
und wenn Franklin, lefferson und andere Pa
trioten aus Zenen ihre Nachkommen zu suchen
hätten, die jetzt mit Gewalt Demokraten ge
schimpft sein wollen, so würden sie am hellen
Tage Latern«n nöthig hab«n und si« am Ende
doch nicht finden. Porter, Buchanan und an
dere von gleichem Schrote, sind ,« der That
glänzende Stern« unter den sogenannten De
mokraten.
Wir glauben in den vergangenen Wochen
hinlänglich gezeigt zu hab«n, auf welch« Art
wir unS im nächsten Kanipfe zu wehren beab
sichtigen, daß eS für Jeden unverkennbar fein
muß. Wir werden von jetzt an über den wah
ren IVerth der Männer, Maasregeln,
Grundsästt ie. Erklärungen geben und denn
das Volk «ntfchtiden lasst».
Apropot wir freuen unt über dat Geständ
niß unseres Nachbars, daß Richter Banks, alt
Mann, "hinlänglichen Werth besitzt«in«n gu
ten Gouvernör machen zu können." Glauben
Sie nun nicht, Hr. «Adler,'daß «in Mann
»on so hinlänglich«»,, Werthe, auch gute Grund,
sätz« hegt und Kraft genug hat sie auch durch
zusetzen ?
Mehr Schinplasttrs— Der Stadtrath von
Harritburg hat beschlossen eine neu« Auflag«
Von 25 Tausend Thaler Schinplasters auszu
geben, womit die Allen eingelöst werden sollen,
di« Niemand m«hr haben will. Wo ist Gou
vernör Porter? Vetos oder Pardon« müssen
hier in» Mittel tret««, sonst tr«ib«n di« Harris,
burger LokoS das Ding zu arg.
D«r Sturm und die G«witt«r am vorletzten
Mittwoch haben sich ziemlch weit erstreckt und
hin und wieder bedeutenden Schaden angerich,
t«t. Zn Eincinnati z«rstört« d«r Sturm all«
Bäume auf d«n Strassen und richttt« ander«
Verhütungen an. Zn Allentaun schlug die
Blitz auf drei Verschiedenen Sttllen «In und in
d«r Delaware stieg das Wasser um 4 Fuß hö
her, wodurch bedeutender Schaden an öffentli
chen und Privat-Eigenthum angerichtet wurde.
Congreß—Ertra Sitzung.
Haus—Juli IS. Eine Bittschrift, für di«
Widerrufung der Akte welche EisrnbahnSchit
nen zollfrei macht, kam ein. Mehr ander« wur
d«n «ingebracht, bittend für die Passirung eines
allgemeinen Bankrott Gesetzes und Errichtung
einer National-Bank.
Nachdem wurde über di« Fortifications-Dill
grstrittr« bis sich da« Hau« vertagte.
Der Senat beschäftigte sich mit der McLeod
Sache, der Anleihe Bill und zuletzt mit Eere
eutiv'Geschästen.
Zuli 19.—DaS Hau« war »« E«mmittee
de« Ganzen. Die Aortisikation-Bill kam auf
und an den Debatten, für und gegen dieselbe,
nahmen viele Mitglieder Theil. Die Eommit«
t« brach auf ohne zum Schluß zu kommen.
Hr. Jrvin, von Pa. legte ein Memorial von
Bürgern von PittSbburg vor, bittend für die
Errichtung einer Nation! Bank.
Der Senat beschäftigte sich hauptsächlich mit
der Anleihe-Bill vom Haufe und passirt« di«.
selbe, mit 23 gegen 29 Stimmen.
Di« Zncorporirung der Fiscal-Bank der V.
Staaten kam dann wieder in Erwegung und
der Senat vertagte sich bald daranf.
Zuli 80. HauS —Der Sprecher legt« «in«
Mittheilung vom Presidenten vor, betreffend
di« Akte von 1838, welche Strafen für gewisse
Vergehen gegen die V. Staaten verordnet.
Ebenfalls in Betreff unserer Bürger, die auf
Van Diemens Land durch di« britische Regie
rung gefangen gehalten werden.
Das Hau« ging in Eommittee deS Ganzen
und nahm di« Bill von gestern wieder auf wel
sche denn auch endlich mit 146 gegen LS Stim
passirte.—Diese Bill enthält keine VerwiUigung
für die Befestigung des HafenS von Philadel'a.
Der Senat beschäftigte sich mit der Bill sür
die Zncorporirung der Ziscal-Bank.
Zuli 21. HauS—Hr. Fillmore, von derEom»
millee über Mittel und Wege, bot einen Be
schluß an, den Presidenten um Information
ersuchend, wegen unsern Handel mit Frank
reich, unter bestehenden Verträgen.
Hr. Winthrop, von der HandelS-Eommittee,
berichtete «inen Beschluß, bei nächster Sitzung
des Eongresses über die Verbesserung des gegen
wärtigen Tariff»Gesetzei zu berichten.
Hr. Sergeant fragte für Erlaubniß ein Bill
von der besondern Committe« üb«r den Geld»
umlaus zu berichten, die FiScal»Bank der Ver.
Ltaaten ineorporirend—welche zweimal gelesen
und dann an die Eommittee des Ganzen beor
dert wurde.
Er berichtete ebenso die Senat»Bill, welche
die Subträsury widerruft, mit Verbesserungen.
Hr. Barnard berichtete ein« Bill von der
Gkrichrs-Eommittee, die Passirung eines allge
meinen Bankrott Gesetzes betrrffcnd.
Er berichtete ebenfalls einen Beschluß, von
derselben Eommitte«, daß eS unpassend sei bei
dieser Sitzung di« Bill vorzunehmen, er sagte
aber daß er ungern zu Haus« g«hen möcht« eh«
das Gesetz passirt, oder «in Versuch gemacht
worden wär« eS zu passiren.
Das Haus, in Eommitt« deS Ganzen,nahm
daraus die Bill in Erwägung, für Errichtung
eines schützenden Geschwaders an unsern See
küsten. Viele Mitglieder erklärten sich höchst
günstig sür dieselbe, und sie passirt« mit IS4
gegen 8 Stimmen.
Der Senat war fast ausschließlich mit Zn
corporirung der Fiseal-Bank beschäftigt.
Zuli 22. HauS—Tie Verhandlungen waren
über die Revenue der Regierung und di« Tariff»
Frage.
Eine Botschaft vom Presidenten würd« emp
fangen, worin er da» Hau» benachrichtigt, daß
«r di« Bill unterzeichnet habe, welche ihn auto
risirt eine Anleihe von S 12,000,000 zu machen
Der Senat beschäftigte sich mit dem Bank
rott Gesetze, die Errichtung «ines Nävy-Depots
und einer Nävy Pard am mexikanischen Golf
und Erecutiv-Angelegenheiten.
Diplomatische Ernennungen.
Von Washington wird versichert dah fol
gend« Erneunungen vom Präsidcnten der V.
Staaten dem Senat vorgelegt worden sind:
Der Achtb. Daniel Jenifer, von Maryland
zum bevollmächtigten Minister (Gesandten)
nach Oesterreich.
Eol. T. S. Todd, von Kentucky, zum be>
vollmächtigten Minister nach Vlußland.
Der Achtb. Edward Everett, von Massa
chusetts, zum bevollmächtigten Minister nach
England.
Alt Lerks gegen die Tvelt. Schon
oft haben wir «rfahr«n, daß unf«r« Saunty be
rühmt ist wegen der vorzüglichen Viehzucht,den
Fleiß ihrer Bürger und die Fruchtbarkrit ihres
Bodens. Mehr wi« di«s all« üb«rbi«tet si« alle
im Entstehen und Bestehen deutscher Zeitungen
in ihr«n Grenzen. Fünf deutsche Zeitungen
bestehen und di« 6t« und 7t« sind am Komm«n.
W«lch« Eaunty in d«r Union, kann» hirrin un
ser «Alt Herks" gleich thun ?!! —Tel! biet'
nau d«r B«tt«l!
Wer wird für Porter stimmen ?
Di« weiche die B«rschw«ndun§ durch unser
Zmpeovemtnt-Systtm billigen—das verschw««,
derische Betragen der Agenten und Unreragen»
ten läng» der ganzen Linie von Eanältn und
Elstnbahnkn di« mit Zufriedenheit auf da»
Heer von öffentlichen Agenten sehen, di« sich
stlbst zu Parteisklaven machen —solch« Männ«r
wtrden sür Hrn. Porter stimmen.
Solche die glaubtn, daß Demokrati« in d«m
Mißbrauch der Gewalt besteht —daß der Gou
vernör weiser ist wie da» Volk selbst oder dessen
Represenlanten—daß deren Will« unterdrückt
werden soll, sobald er den seinige« widerspricht,
werden für den Veto-Porter stimmen.
Solche welche glauben, daß eS "demokra
tisch" ist Eriminalisten vor dem Verhör vor der
Zury, zu pardoniren—welche meinen daß die
Ausübung von solcher Gewalt zu der reinen
Administration von Recht und Gerechtigkeit
paßt—werden sür den vorzeitigen PardoiuPor»
ter stimmen.
Jene die glauben, daß die Verschwendung
der Volksgelder an parteiische Eontraktors —
die Zmportirung von Stimmgebern voo «inem
Eaunty in daS andere, um Lokal Wahlen zu
gewinnen—das Borgen grosser Summen Gel,
des, sparsam und republikanisch ist—werden
für den öffentlich« Schuldenmacher Porter stim
men.
Er der kein Vertrauen auf das Volk hegt—
der gegen die Erwählung von Eanal-Eommifst
vn«rs, öffentlicher Notarien ,c. durch dat Volk
ist -wird für den demokratischen Fürst«» Da
vid R. Port«r stimmen.
Lanal Am vorletzt«;« Donnersta
ge wurde durch Regen und Sturm ein Bruch
im Delaware Eanal veranlaßt, nahe bei Bri
stol, Bucks Eaunty, an derselben Stelle wo
erst kürzlich «in Bruch ausgebessert war; und
dieser Bruch soll doppelt so kostspielig zu repa
riren sein als der Vorige. Der Delaware-Ea
nal gehört mit zu unsern öffentlichen Werken
und der Staat leidet durch diesen Vorfall wie
der ungeheuren Schaden. Ausser den Kosten
der Ausbesserung geht auch noch der Ertrag
von diesem Zweig« d«r öffentlichen Werk« ver
loren. Die Fahrt war jetzt eben im lebhafte
sten Gange und es ist kaum zu «rwartrn daß
der Canal in di«sem Sommer wieder fahrbar
werden wird.
Ein nichtpolitischer Schrtiber, aut Bristol,
behauptet daß dieser Bruch hätte nicht entste
hen können, wenn der erste gut reparirt wor
den wäre, und sagt, daß höchst unfähige Leute
an jener Ean-U-Lini« als Aufseher angestellt
wären. Dat Volk hat hierdurch wieder einen
neuen Beweis von ter Anstellung unfähiger
Beamten durch Porlrrs Administration. DaS
Publikum leidet doppelt durch diesen Unfall u.
die erschöpfte Schatzkammer erhält dadurch ei
ne bedeutend« Lück«. Wer sieht hieraus nicht
daß et hohe Zeit ist diesen Unwesen zu steuern,
welchcS in kleinen und grossen Aemter» in un
serm Staat« «ingrschlichen ist? Von oben her
ab muß «in« radikal« Reform beginnen, und
die Erwählung eine» ehrlichen und fäh'gen Gu
vernörs wird der «rste und zugleich zweckmäs»
sigste Schritt sein.
Verschiedene Lokosoko Zeitung«« haben di«
Unverschämtheit zu behaupten, daß der Kon
greß «in« Schuld von 10 Millionen Thaler auf
die Nation gebracht babe. Dies« miserablen
Verfälscher sagen dies ihren Lesern, obwohl sie
gut genug wissen daß die Anleihe von 12 Milli
onen bestimmt ist, die Schulden ter letzten Ad
ministration zu bezahlen, welche Subträsury-
Noren ausgab, statt Anleihe zu machen. Di«
Behauptung daß di« gegenwärtige Administra
tion ein Schuld zu dem Btlrag« ausdi« Nation
gebracht habe oder bringen werde, ist «in« sol,
cht Frechheit wie seit Kurzem nicht im Druck
erschien. Was mag der vernünftige Theil deö
Volkes von solchen Schreibern halten welche es
unternehmen di« Schuld d«r letzten Admini
stration auf di« gegenwärtige zu häufen.
Sache. —Verschieden« Leute be
haupten zu wissen,daß der britisch« Minister zu
Washington endlich ««„gesehen habe, daß dieser
Mordbrenner sich de» Verhörs vor unsern Ge
richten schuldig gemacht habe. Wen« dem so
ist, woran wir nicht zweifeln, so mögen Solch«
di« «intn Kritg mit England befürchteten, hin
längliche Beruhigung finden z wir habe« noch
nie erwartet daß «s wirklich zu «inem Krieg«
kommen würde. DaS nächste Verhör von Mc»
Leod wird im nächsten Stpttmber statt finde«.
presidents Kandidaten.— Die Lokosokos
haben bereits beinah« «in halbes Dutzend Zndi»
viduen in Verschlag» als Eandidaten für daS
Präsidenttnamt, di« zur Wahl in 1N44 ausge»
bracht werden sollen; Van Buren, Stewart,
Eass und Benton befinden sich unter denselben.
Well, dat geht unS nichts an ; unS kann'S im»
m«r gl«ichvi«l sein wieviel Eandidaten sie auf.
bringe« mög««, wir meine« nur daß «» beinah
zu früh fei, jetzt schon einzumischen wa» über
drei Zahr gebraucht werden soll.
Harri»burger Blätter klagen, daß g,g«nwär»
tig jrne Stadt von losen Gesindel Mordbren«
n«rn, Ditbtn ze. htimgesucht wird. Haben
di«s« schon «in Pardon im Sack? Porter hat
vielleicht sonst noch Verrath davon.
Die öffentlichen —Di» be«
rtchnttt Quantität d«r unverkauften »fftntii
che» Länd«rti«n, die jetzt jum Verkaf bereitet
sind, beläuft sich auf 118,172,441 Acker.
Die ungfähre Quantität des gemessenen und
«„gemessenen, welche nicht zum Verkauf ange
boten, ist 103,416,663 Acker.
Die Quantität, welche von der ersten Perio,
de der Verkäufe abgefetzt wurde, beträgt in Al,
len 86,708,724 Acker.
Der von den Käufern dafür bezahlte Preis,
ist «121,113,435.
Die Quantität welche jedem Staat undTer»
ritorium bewilligt wurde, ausserdem löten Ar«
tikel, war 3,826,83 V Acker.
Die Quantität zum Verkauf in Reserve ge
halten, ausser dem löten Artikel, ist 837,589
Acker.
Die berechnete Quantität von öffentlichen
Land, wovon die Indianer ihr Recht noch nicht
aufgegeben haben, in den Staaten und Terri
torien, ist 735,915,699 Acker.
Politik —Unstreitig ist da» gegenwärtige
das Zeitalter der Politik. Die Hauptsache wo
mit sich Zeitungsschreiber beschäftigen, ist Poli
tik. Beim Entstehen eines neuen Zeitungsblat
teS ist gewöhnlich die erste Frage z zu welcher
Politik belangt es—oder welche Partei unter»
stütztet? —Man vergißt denn nicht selten zu
berücksichtigen, ob dasselbe anständig, moralisch
und gut geschrieben ist, wenn nur die Hauptsa»
che nicht fehlt. Diese Gewohnheit der Zeitungs
schreiber würde schwer abzubringen sein, denn
sie sind vom Volk« einet Theilt abhängig, und
Niemand denkt Arget, wenn sie diese Haupt
sache eifrig betreiben. Ebenso bildet Politik in
vielen öffentlichen und Privat-Zirkeln den er
sten Gegenstand der Unterhaltung. Sticht sel
ten verlieren sich selbst geistliche Herren rieser
im Gebiete der Politik, wie sie eigentlich sollten,
weil sie dadurch den Zweck, für den sie eigends
bestimmt sind, zu viel aut den Augen verlieren.
Politik, demnach sie ausgeführt wird, verträgt
sich nicht immer mit Religion, und so wie die
Drucker Erstere zum Hauptgegenstande ihres
Geschäftt machen, so sollten auch die geistlichen
Herren die Letztere zu befördern streben. Wenn
Zeder in seinem Berusssache thätig ist, so kön»
nen viele Unannehmlichkeiten verhütet werden,
welche gewissen Geistlichen mitunter durch die
öffentlichen Blätter vercitet werden. Wenn wir
gleich in einen, politischen Zeitalter leben, hal
ten wir doch diese Bemerkung für schicklich, da
mit solche Herren an das Sprichwort erinnert
werden : "Zeder wirke nach seiner Weise."
tLin zweites L>abei. —Unter diesem Titel
schreibt ein englisches Philadelphier Blatt daß
mehrere Mitglieder im Eanadaer Parliameme
französische Reden hielten, welche die Anglo-
Eanadaer nicht verstehen könnten. Die Fran
zosen in Eanada scheinen demnach besser für die
Erhaltung ihrer Muttersprache zu streben, wie
unsere deutschen Gesetzgeber von Penusylvani
en. Obwohl diese vorher wissen könnten daß
sie von einer Mehrheit der Anwesenden ver
standen würden, wird eS doch wohl keiner von
ihnen wagen in seiner Muttersprache sich aus
zusprechen.
Die vorzeitige Begnadigung.
Die Eentrai-Eommiltee der Lokosoko Partei
versucht« in ihrer neulich herausgegebenen Ad
dre>se, den Gouvernjr zu rechtfertigen, sür die
Ausübung der Begnad'gungs-Gcwalt vor dem
Verhöre, und gibt sich Mühe zu beweisen daß
Gouvernjr McKean ebenfalls diese Gewalt
ausübte. Billigt es : aber ehe die Eommittee
einigen Vortheil aut der Thatsache erreichen
kann baß Gouv. MeKean so that, muß sie erst
beweisen daß er recht in seinem Verfahren war.
Zwei Unrechte können nie «inen Rechten ma
chen ! Gouvernör McKea« verweigerte ebenso
in verschiedenen Fällen, den regulär durch das
Volk erwählten Scheriffs ihr« Btstallung zu
geben und gab si« denen die zunächst auf d«n
Returns waren—war das recht ? Zn diesem
Fall« gab di« Eonstitution dann ihr« Zustim
mung, aber das Volk verachtet« strenge diese
Gewaltanmaßung. Aber nicht so, was die Be
gnadigunsgewalt vor dem Verhör betrifft! —
die Eonstitution billigt et nicht, weder direkt
noch indirekt. Es ist eine gefährliche Gewalt»
anmaßung, in «inigem Licht betrachtet, und
hebt das Verhör durch di« Zury auf. Wie bei
Ernennung anderer Scheriffs, aiS di« durchs
Volk g«wählt«n, wogtgen in der neuen Eonsti»
tution gesorgt ist, so würd« in Hinsicht der An»
wrndung von Begnadiguns-Gewalt, vor dem
Verhör, die Moral deS Volkes von Pennsylva»
nien rief erschüttert, und diese That von Gcuv.
Porter wurde von Freunden und Feinden ver
achtet; und wir zweifeln nicht, daß nur wenig
Jahr« vergehen werden wo «in« besondere Ver
ordnung in die Eonstitution eingeschaltet wird,
welche ausdrücklich die vorzeitigen Pardons ver
bietet. Di« Central-Committt« der Lokosoko
Partei hat, bei ihrem Versuche den Gouvernör
wegen seinen Pardons vor dem Verhör zu
rechtfertigen, ein« Saite b«rührt welch« ganz
anders klingen wird wie sie vermutheten. Wir
würden willig sein uns im gegenwärtigen Kam
112« um d«n Erecutiv»Stuhl» allein auf diese
Frage zu beziehen, obwohl die Freunde von
John Banks und Reform viel and«r« trifftig«
Ursachen vorzubringen haben, weßhalb David
R. Porter's verdorbene Administration aufhö
ren sollte. Libanon Courier.
Gouvernör Porter war vorig« Woche in
Philadelphia und man will wissen daß er mit
den Verwaltern der Wer. Staat«» Bank «in
Freundscl)afts»Bündniß g«schloss«n hak»«-. All««
! möglich, grosse Männ«r haben auch ihr« Launen
Kapitel von Neuigkeiten. '
tLin theurer Roß —Ein Herr in Snglän»
w«lch«r kürzlich in d«n Eistnbahn Karren reife»
te, befand sich zufällig mit«in«r junge« schönen
Lädy alltin in denstlben. Nachdtm «r ihr viele
Komplimente machte, als bemerkt« daß di«se
willig ausgenommen wurden, wagte er zuletzt
sie in der Dunkelheit zu küssen, als der Karrrn
durch «inen Tunnel passirte. Die Lädy sagt«
nicht« ; als aber der Karren anhielt winkte sle
einem Polizeimann und gab den Herren inVer«
wahrung, für Angriff. Er wurde vor den Ma
gistrat gebracht und zu L 5 Strafe verurtheilt.
So undankbar würde doch wohl keine von un
fern LädieS sein?
Uneinträglichea Gefecht. —Ein gewisser
Robert Pratt, zu Ereter, Neu Hampshire wur
de neulich arretirt, weil er versucht hatte d«n
Karrenzug auf der östlichen Eisenbahn im Lau,
se zu hemmen. Pratt, als «r «S zu schwi«rig
fand di« Läufer aufjureissen,nahm seinen Stand
aus denstlben mit ein«m Prügel bewaffnet und
drohet« mit Krieg gegen die Lokomotive. Der
Zngeneur hi«lt den Zug an, alt er ihn gewahr
wurde—schlug den Prügel aus seinen Händ««
kickt« ihn di« Anhöhe herunter —schickt« ihn
inS Gtfängniß—und fuhr seine« Weg fort, so
ruhig wie ein Sommermorgen.
Vermehrung der Bevölkerung—Eine
Fr.,u Flauvherly, von Eumbcrland, Md., hat
ihren Gemahl mit zwölf Kindern beschenkt,
in 112 ü n 112 Geburten, sechs in drei, und ebenso
viel in zwei Geburten —Alle gesund.
Lynschen.—Zwei Männer, welch« inWil«
liamstaun, Kentucky, arretirt waren für !i?
Ermordung eines Andern, wurden gewaltsam
aus dein Gefängnissc geholt und hingerichtet,
durch «in«n Mob von 500 Prrfonen. Die Ge,
fangen«« war«n noch nicht verhört.
Diebstahl. —Edward Minden, «in Slerk
der Herren Maeallister und Stibbins, in N«u
York, ist am Samstag vor acht Tagen ver
schwunden und hat S9OOO von dem Gelde je
ner Herren mitgenommen. Eine Belohnung
von K 250 ist auf feine Verhaftung gefetzt.
Mütterliche Zu Bellows Falls,
Vtrmont, siel vor einigen Tagen ein fünfjähri
ges Kind zufällig in einen Brunnen, der etwa
20 Fuß tief war. Die Mutter, welch« unge,
fund war und «in sünf Woche» alte» Kind
hatte, stieg hinab und rettete das Kind, welche«
an den Mauren klimmend um Hülfe rief.
Mord und Selbstmord.—David Ab
bot, zu Middlcburry, Eonn. ermordete am IS.
dieses seine Frau und schnitt sich dann selbst
die Kehle ab.
Die letzte Feuersbrunst im Städtchen Wa
tersord, Neu Pork, zerstörte eine Hälfte des tar
baren Eigenthums, 128 Gebäude in Allen, von
schieden«, Sorten-26 Stohrs, meist Backstei
nen,, 29 Wohnhäuser, 75 Scheuern und Ne
bengebäude.
Das Dampfschiff Brittannia, weiches am
vorletzten Samstage von Boston abfubr, nahm
91 Passagiere, 20,000 Briefe und 12,000 Zei
tungen mit.
Zwei Mitglieder der Eanadaischen Gesetzge«
bung haben sich am 9ten Zuli tüchtig geprü
! gelt. Das mag thun sür die Britten » die La
> nadier sind daran sich zu besser».
Zu Galveston, TeraS, war «t kürzlich s«hr
> trocken und der Eimer voll Wasser kostet« 25
Eent. Ziemlich theuer.
> Di« biittisch« Rtgitrung von Eanada hat
«inen Tax aus die Einwohner deS Städtchens
Madawaska gelegt, welches im Staat Maine
liegt. Die PäntieS werden sich doch nicht da
zu verstehen ihn zu bezahlen?
versuchter Selbstmord —Dr. Hough,
in Neu Orleans, welcher am 10. Juli zu zwei
jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wurde, für
di« Schändung eines kleinen Mädchens, ver
sucht« sich selbst zu vergifte», als er sein Urtheil
erfuhr. Der Versuch mißlang.
Glaü.—Ein künstlicher Glasfabrikant in
England hat di« Königin Victoiia mit «in«r
gläsernen Schürze und einem Paar Pantoffeln
vom nämlichen Material, beschenkt. Ob si«
auch wohl darin tanzen darf?
Xaub. —Di« Staat Bank von Z»,
diana wurde am 3. Zuli um Sl3OO, in Noten
der Bank, beraubt, durch einen Mulatten, der
di« Schlüssel hatt« weil er «in Auswärt«» war.
Er würd« in Eincinnati arrctirt und allts Geld
bis auf A2OO bei ihm gefunden.
Gchaase vor Gericht. —Vorigen Diens
tag Morgen erschienen ganz unerwartet zw««
Schaas« vor der Eourt von Eommon PleaS in
Philadelphia. Man vermuthet sie wärm ge,
kommen um für di« Wohlthat der unvtrmö»
gendtn Schuldner Gesetze anzusprechen, und sie
waren nicht wenig erstaunt als sie die erhabe
nen Richter sahen. Die Lourt «ntließ sie un«
verhört, da di« Achtb. Richttr in der Regel nur
schwarz« Schaas« verhören und die wtissen un»
genirt lassen.
Einer der Schurken, di« am st«n Zuli d«n
Mord in Baltimore verübten, Namens Me«
Collum, ist vorige Woch« in Laneast«r arntirt,
als er eben einen Brief, unter falschen Namen,
aus der Post Office holen wollt«.
Hinrichtung.-Di« vi«r Ntger, welch« in
St. LouiS des MordeS und der Raub u.Brand
stistung schuldig gesunden worden, wurden an,
Bten Zuli daselbst gehängt.
Ein Deutscher. NamenS Buchwalter, würd«
gestern vor acht Tagen in Lancaster arretirt für
das Verfertigen und Ausgeben falscher Leviet
und Fip». Er «rwarttt f«in V«rhör.
'«Hallo, Mischter Znscheinmann, könnt ihr
«uer Stitmboot nicht «in oder zwei Minuten
stoppen /" «Das Stiemboot stoppen ! für wa»
denn /" "Meine Frau wollt« den Kocher be,
lehn—si« fürchtet daß er springt."
Ein Mann in PittSfield zeigt an daß er «i«
nen "Rechtnstisr verloren hat." Ein Anderer
sucht Mädchen mit aktive« Kinn
backen, um Lumpen für «in« Papiermühle zu
zerkauen." WaS ein Einfall!