Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 27, 1841, Image 1

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    e .ll Äin F, Gedruckt nnd von Arnold nwell e, in der S»'' Kren Strasse, Ecke der Cberrn eli s ',tt't»th<chi»s-'^of.„..„.«„i, r.
2, gan-e AAimmsr 99.
Bedi ngun qe N.-Der Alvernle Mobnrlltcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen mit s'wnen Lettern qcdruckr. Der ist Ein?h .1 l e r des Jahrs, welcher in halbj.chriaer Por.'usl't«
Zahlung erbeten wird. Wer un Laufe des Jahres nicht befahlt, werden Hl sl> angerechnet. Anr kürzere Zeit als l> Monat wird kein llntersidreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
cmen '.'.»on ir vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreiben! in hiesiger
«ladt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unrerschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Pr o el am a t i ou.
Nachdem der achtbare TZolni
Picsidcut der vcrschicdcue»Co»rren vouCeui
nion 'pleas, dritte» Gerichrsbezirk,? be
stehend aus de» Cannties Berks, Norcbamp
toii und t>»cha, in Peniiswanie». und Niiek
ter d,r in7rcrschierl>chett Cl'uete» voll Ooer
und Terniliicr, "er Vlerteliahrl>chc»Sil)»»acn
und allaemeliicr Gesänani>j Erlediouna. in
gedachte» Caunttes, und Matthias >S?. Rei
chard »nd William AddamS, Richtig
dcr Cou> reu von Oyer und Terniiuer, der
viereeljäbrlieben Glynnaen und allgemeiner
Gefängnik Eelediauna- für d. R> cd in >ui von !
Haupt- und andern Verbrechen in gedachtem!
Eaiinty ihrem Befehl au mich auöae
siellc kaben, datirt Neadin», den 2tenAu.iust,
D». >B4l, worin sie eine Court vouCom
nion PleaS dcr allaemeinc» pierceliäl?> licheu
Siliunae», Ooer und Terniiuer und allgemei
ner Gesänanift Erledianna anberaumen. wel'
che gehalten wereen soll ;n Readin.i. kür die
vauuc» '>erkiü, auf d n ei<?e» Nlontag !
«IN Iläcl Anglist Iw'lche-? de» '2teu de>z !
k>s.,ate» >Vton.Ut> sein wird.) und welche zwei!
Woeben dauer» soll —
So wird Kit» mit Nachricht ertheilt an de»
Coroner, die Friedeui-i ichcer und Cousi.ibel
dcr aedaebceu Cauiiti'Berks : dass sie sich zu
,r>'aacer Zeit. nni >t) llbr Vormittaqc!. inil
ihre» V rzeichinssen. Neailiratiiren, Ilutcr
suchiinae» und Eramii>atu'»e» und alle» a»-
ttin E> ,, eiiijusiide» habe»,um sol
che Diuae zu thiiu, dir ihre» Aemter» zu
tdiin obliegen.—Desgleichen Diejeniae» wel
che verbunden sl»d qe.ie» die Gefa»>ie»e» die!
in dem Gefniamsse der Caniirv Beeks sind,
oder dann sein möaen, gerichtlich zu verfah
ren. so wie es reel't sei» waa.
-^i'ii,el' Lcher'ff.
Scher sss Amt, Neading,
Juli 6, ISN. ' !in.
«Gott erhalte die Republik !''
Die Zenaen und Jurors, welche anfer
faate Court voraeladen sind, werden ersucht.
Pünktlichkeit ui beobachten: im Fall ihres
Ausbleibens werd»» sic«iu des
Gesepcs dazu qezwunaen. Diese Anleicie wird
auf besoudei u Befebl Court bekannt qc
wicht daber alle Diejenigen welche eS an>
geht. sich darnach ',» richte» babeu.
Friedensrichter durchaus derCaun
ty sind ehrerbielhiisi erfnebt Bcriebt von Re-
und Anklaae» an einen dcr pro
seqilircndeii Anwalde, Peter Filbert und I.
Prinale Jones. Esqs. einiqe Taqc vor der
Court zu mache», so da!, Bills zubereitet
werde» iliöaeii für das Handel» der Grand
Juri' und Parteien Aeiiaen und beiwohnen
de Juri' keine Zeit verlieren.
Nl>l-qeixluit!'s A sson.'n'ciit
M WniÄvt.
Scellverti ercr von
Kelln lind >5 licluer.
dem alte» Couittiause gcgei-über, in dcr
Stadt Xca^ing,
Habe» immer auf Hand eine grosse Verscbie
deiihcit vo» Acanaeii-, Huf, Pliug-, Wa
qeiireif-, Alintc» und alle andere Arte» von
Else», mit Elmchlusj vo» russische» und
amcutaiilsche» Naqeli uchcn, Eisenblech zc.
Stak I,
Gegossener. Scvar, Dentsehcr, Eiiqlischer, u.
Anicrlt'anischctt Blisic»- und ;
vierectigtes, achttcligces, ruudeö uud siaches
Eise».
M.irte TTI-iarl-n
von jeder Beueuuuuq i Schmiede uudSchrci
«er gegoiiene Waare, solche als!
Elseuhauimer uud Änibesse, Zeuiiei aewul t>,
Cttder ülinyle», Waacubüchiett.Milülaiidac
onö Färbe-Sroffe, Sattlerwaare. Äurscdcn
ziibchör, Hobel, seilen, Pisiol.u,
Buchse». Büchsenläufe, Spiegel. Ciderwaa
ren nebft vtileUc, Artikel zum Haushalte».-
Ebenfalls
Saumater i a l i e n,
GvpS, Schleiflielue, Firnis;, Weisj Blech,
Drakh. Zink. Blei, Blockzinn, bleierne Siöy
reu, Tneer. Pech, Calphontiim uud Boolwcrg
Speiks. ütagU :e. zc. ze.
Ä> .1 k e tz> .1? ll « e
für Fclsen»'prengcn, <l>sii>ge H.iakcn Tq.qen,
:e.
eilt,cbe lind cugliscbe Sensen, Aechcn »
Fruchlr.lfcr, Slbauftlu u> b Sparen, Pa
tent Ptailfoei» ILaage» Zc.
Die obigen Artikel werden zu Philadel
phia preisen geliefert, und ans liberale B»-
dlnaunaen.
Reaeing, Juni l. bv.
Ni!jaN Drcycrt,
Nechls Amrall. (NaWver,)
Hat seine Anussiiibe v.rlegt »ach der Eck
jwbe des dreiliöckigten bactsteluerneu Haufts,
gelegt» a» der nordwestliche» Ecke der Pen»
und fünften iTallowhill) Slraiie. nächst dem
alten Courthaue, n»d einige Thüren östlich
von der Farmers Bauk von Reading.
Neaduig, Ma» 4. 6m.
Und Berks, Moiugomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Aiizeiger^^
Komml unv Kankt:
So eben erkalten:
Messingene
,und hölzerne
Hanslchi-en,nurver.
H W goldetcu, broniirrc»
i i u,W nnd schiichrcnKästttt
,! wctcbe woblfcilei ver
kiiisc werte» wie sie
! '"vor angeboten.
«m neue» Stodr von
Zaine« v. /!am
i "t. ,n der West-
Pc»»-Arra,se, jnm
Schild von der
'-Theekiste."
Reading. Juni 22. Sm.
Zill U'iiei Haltung lllii? '^rlcl)ru,^.
Dle polulsilriidi'n Eckensteher in
Beilln.
Knolle. Mathias, wat machst du'n
da ? Ick glaube gar. du leest de Zeitung?
Mat hia s. Det dhu ick, det kann
ick. davor bin ick Mutter! Bekümmeist
du dir denn nich drum, Knolle, wat in de
Welt vorseht?
Knolle. Ne, wozu wer'n dets be
kümmert sich de Welt nich drum wat in
mir vorjeht, brauch >ck mir ooch nich drum
zu bekümmern war in ihr vorseht. Wat
Eenen recht is. 's n Andern billig.
Mat h. Denn wünscht ick, det dir
Kümmel recht wäre. Uebrigens will ick
dir man so unter de Hand zu verstehen se
den, wer jetzt nich weeß war draussen pas
sirt. det is en Oä>se.
Knolle. Du Mathias, det war 'ne
feine Ansticyelung uf nur! Nimm dir'n
Acht, det ick nich eeklich werde.
Ma t. Davor halte sich deine Mut
ter in Acht nehmen sollen : jetzt is es zu
spar-
Knolle. Vor den Witz wer ich dir
straf'm (er nimmt dessen Brannrweiufla
sche und trinkt) Nanu verzähle mir wat
in de Welt vorseht.
M a t. Na denn knöp deine Ohren uf'
setz aber'n Hut halb drüber damit man
nich jleich weeß wat'e bist ! Nanu höre!
Erschrenü is jetzt de Jeschichte mit den
ErzdiiVyos von Köln paisirt.
.Knolle. Is der unser Stadtviertel
Köln, oder «le OaluSUv?
Ma t I?):»» lle
Knolle. Sage mal, war heest denn
des: Erzbischof?
M a t. Det will ick dir sagen : det Erz
sitzt man immer vorne.wennEener so recht
orndlich waö iS. Du bist zum Exempel
als Beispiel ein Erz Schaafskopp. Und
der in Köln war so recht Bischof, so ganz
und gar Bischof.
K nolle. Nanu, wat is mit den Erz
bischof? Hat ihn Eener veischluckr.
Ma t. Ne! Erscht wollte ihn Preus
sen so verschlucken, aber es konnte ihn
nicht verdauen, weil er keene jemischte E
hen wollte, und unruhig wurde.
Knolle. Wat sind det jemischte E
hen ? Hat er den jewollt. det sich zwee
Frauenzimmer Heirathen sollen?
Mat h. Ach Theekessel, wie kann sie
denn des von einem Priester glooben, der
is doch zu jescheit dazu! Sie. lemischte E
hen. det ls Uttgefahr so: Born Sechser
reformiit un en Blöken katholilch darun
ter. vei stehste?
Knolle. Ach det is wie mit Schnaps?
Nanu weeß ick Bescheid, nu weiter!
M a r. Na also, sowie er nu keene je
mischte Ehen will un unruhig wirb, so
kommt Preussen un sagt zu «hm: Ver
schwinde, werde unsichtbar, verzieh dir!
un so setzen sie ihn ab, das heeßt. er krigt
keene Jehalr mehr un keene Sporteln.—
Un dann darf er ooch nich mehr räuchern
lassen in de Kirche. Un deS Allens hat nu
de Pabst übel jenommen, wie ick eben lese-
Knolle. Sag mal du Mathiaß, dar
hab ick dir schon lange fragen wollen: wat
hat'n egeutlich so'n Pabst zu dhun, wo-
"Vvill'g zu loben und obne Furcht zu tadeln."
Wi-nslaz ösn 27. AM 184!.
mit beschäftigt sich'« so'n Mensch?
Ma t. des iö so: in Rom steht
een Stuhl, un Varuf sitzt er, de 6 kann er,
davor is er nich Mutt- r, sondern Vater.
DeS heeß nämlich l)e>l ger Vater, weil er
keene Kinder nich l)ar- Un nu sitzt er uf
den Stuhl immerzu, janz ruhig, al6 wenn
lischt vorgefallen wäre. Mit emal läßt
er was von sich hören, un darnach richten
sich denn alle die Bischeefe, mit un ohne
Etz. Ausserdem is er oo.h noch Hirte, un
de Katholiken det sind seene Schaafe.
KnoU e. Ha den se keenen Hund ?
Ma t. 3ie, jetzt nich mehr. Det Zu
sammen halten dec de so igen se jetzt alleene
K n n o ll e. Du Mathias ire^stteivat'C
da alleweile dic Stelle für dm k<'n«z «<«.'ko
lonj> r fakk.nit ic-, da wer ick mir melden.
M<l» kann ni.t) wissen wat Aliens auo
den Menschen »Verden kann. Qualinfizi
ren dhu ick mir ooch, denn ick had't hinter
de Ohren.
M a t. Na höre, du un Bischof! Wen
du nach Rom kommst, denn seh' ick den
Päd st schon sitzen, wie er sich mit dem lin
ken Zei>> singer unter 6 Ooge faßt, un ;u
dir sagt: Se wollen Bischof werden?—
Na hör n Se, wächst mir hier nich'ne
Pomeranze.
Geuerul Frldmarsil'ull Oel fluigcr.
Der berühmte Dersliitger, drandendur
gischer FeldmarscwU zur Zeit des grossen
Kurfürsten, war der Sohn eines Schnei
ders in Böhmen. Als derselbe noch ge
meiner Soldat war/ konnte er einst des
Nachts gar nicht schlafen, sondern warf
sich unrnhig auf der Etreu hui und her,
wodurch sein Camerad gleichfalls in seiner
Ruhe gestört wurde, und scheltend fragte:
~Warum bist du so unruhig ?"
Deiflingors Aiitivorr:
~M>ch quelt der Gedanke, wie ich wohl
noch einmal General werden kann."
Der Andere rief:
„(si, was ! lieg nur und schlafe! Ein
Lumpenhund magst du wohl werden, aber
kein General!"
Dreissig Jahre später suchte Derflinger
diesen alten Kameraden auf, der unterdes
sen in einem Städtchen wohlweiser Bur
germeister geworden, und brachte nun, als
General daran erinnernd, jenen in grosse
Verlegenheit, die aber in traulicher Freu
de des Wiedersehens, unter heiterer Erin
nerung froh verlebter Tage, verschwand.
Als einst der franzosische Gesandte an
der kurfuistlichen Tafel, in Derflingerö
Gegenwart,.fragte:
„Ist es wahr, daß ein General des Kur
füisten einst Schneider gewesen?" stellte
sich Derflinger gleich vor und sagte, ohne
die Antwort des Gefragten abzuwarten,
mit vernehmbarer Stimme und mit flam
menden Blicken:
„Hier ist der Mann, von dem das ge
sagt wird; hier aber auf seinen De
gen schlagend hier ist die Elle, mit wel
cher er die Hunds r nach der Länge
und Breite mißt."
Persische Sitte.
Bei uns zu Lande (wie man so zu sagen
pflegt) sucht sich der Mann ein Weib. An
derswo ist es wirklich anders; hiervon ein
Beispiel: Unter den Wisserichs, einem
sehr mächtigen Volks-Stamme in denVer
gen zwischen Persien und liidien, herrscht
die Sitte, daß, wenn eine Frau oder Mäd»
chen Gefallen an einem Mann findet, so
schickt sie baldmöglichst den Tron melsä lä
ger des Lagers ab. giebt ihm eine Haar
nadel und ein Tuch mit. um vermittelst
der ersteren, letzteres an die Mütze des
Auserwählten zu heften; der Trommel
schläger wartet sich eine Gelegenheit ab,
und verrichtet seinen Auftrag in öffentli
cher Versammlung, wobei er den Namen
des Weibes nennt, die ihn abgeschick hat-
Es ist nun für den Mann keine Entschul
digung er muß sie wirklich Heirathen,wenn
er ihrem Warer den verlangten Preis für
sie auszahlen kann.
Lazarech fnr Ttnere.
In Surate lndien) befindet sich ein
Thier-Lazarrth. dessen Hauptbewohner
Büffel, Kühe, Schaafe, Ziegen und Hüh
ner sind ; einige der letztern, versichert ein
Reisender, waren ihrer Federn beraubt.
Thiere aller Art, Zahl oder Herkunft wer
den in dieser Anstalt men und
unterhalten. Der Reisende sah einen ei
gpnö dazu bestimmten Getreidehausen von
Ungeziefer aller Art wimmeln. Fast alle
grossen Städte des westlichen Hindostans
unterhalten ähnliche Anstalten. In Ary
or in Rvtsch findet man üvOl) Ratten in
einem Tempel, welche regelmassig von den
Einkünften desselben unterhalten werden.
Sonderbarer Zwist.
Kardinal Richelieu unterhandelte mit
dem englischen Botschafter wegen Vermäh
iuiig der französischen Prinzessin Henriet
te mit dem Konig (sarl von England. Al
le Schwierigkeiten wurden leicht beseitigt,
nur über die Zahl der Schritte konnte man
sich nicht vereinigen, welche Richelieu vor
seiner Thüre dem Botschafter entgegen zu
gehen habe, und über diesen Punkt hätte
sich fast die ganze Unterhandlung zerschla
gen, und aus der Heirath wäre nichts ge
worden. Man wußte indeß Rath; der
Kardinal mußte krank sein und den engli
schen Botschafter im Bette empfangen.
Vor Kurzem entsprang ein Gefangener
aus dem nördlichen Gefängniss' zu Boston
auf eine höchst merkwürdige Weise. Er
war zufällig dereinzige Gefangene im gan
zen Hause und bewohnte ein Zimmer im
Zweiten Stockwerke. Eines Abends schob
er sein blechernes Trinkgeschirr nicht aus
der kleinen Oeffnung in seiner Thür, unter
dem Vorwand-, daß er noch Wasser genug
habe, und dieß erregte auch keinen Ver«
dacht, weil es schon ofterS vorgekommen
war; er hatte aber den Draht, welcher den
Rand verstärkt, herausgearbeitet, und dar
auS eine A'>t Dietrich verfertigt. Nun
steckte er seine Hand aus dem kleinen Lo
che, durch weiches das Essen zc. in die Zel
len geschoben wird, und es gelang ihm, das
Vorleg'schloß, welches volle anderthalb
Fnß über dem Loche hing, damit aufzu
schließen und adzuheben. Hierauf stieg
er in s dritte Stockwerk und von da durch
ein Kamin, in dem er erst ein starkes eiser
neS Gitter wegbrechen mußte, auf das
Dach. Dieses war sehr steil und er sah
sich genöthigt, auf's Gerathemohl hinab
zurutschcn ; er kam jedoch auf das obere
Gesimse eineS Fensters des dritten Stock
weikszu stehen und an das vor demselben
befindliche Gitter knüpfte er nun seine
Schlafdecke, welche er der Länge nach in
drei Stücke zerschnitten hatte. Hieran
ließ er sich hinab in den Hof und kam, nach
dem er noch die 20 Fuß hohe Mauer, man
weiß nicht auf welche Weise, überstiegen
hatte.glüctlichin's Freie. (A.u.n. Welt.
Das Sangamon (III.) Aournal warnt
das Publikum und besonders junge Frau
enzim ner gegen einen Mann, der sich A.
D- Boung nennt. 25 bis 3(1 Jahre all ist.
Helles Haar, eine hohe Stirn und röthli
chen Bart hat- 5 Fuß 7—B Zoll groß und
wohlgewachsen ist. Er ist Tischler von
Profession uud war in Ohio vcrheirathet-
Von da ging er nach Indiana, verhcira
thete sich mit einem anegsehenen Frauen»
zimmer und lief davon, nachdem er 6 Wo
chen mit ihr zusammen gelebt harte. In
Danville, 111., wollte er sich gerade wieder
verheirathen, als die Nachricht kam, daß
er schon in Terre Haute verheirathet ge
wesen. Dieß veranlaßte ihn. auch hier
fortzugehen, und nachdem er 6 bis 7 Mo
j nate in der Nähe von Springsield gear
beitet hatte, heirathete er dort nochmals
ein junges liebenswürdigeßFrauenzimmer.
welches er aber ebenfalls nach einigen Wo»
chen im Stiche ließ. Dieser amerikanische
Don Juan wird sicher noch viele andre
Mädchen Heirathen und sitzen lassen,wenn
Drummer 47.
man ihn nicht bald zu einem einsamen Le»
ben in irgend einem Staategefängnisse be«
fordert. ib.
Am I2ten d. Monats kündigte der Richter
Eonrad dem Thomas H Shuster, wel
cher bekanntlich seine Frau ermordet
hat. das Urtheil mit folgenden Worten
an: —
„Thomas Shuster! Nachdem Dir der
Proceß gemacht und Du von geschickten u.
eifrigen Nichtsgelehrren vertheidigt wor
den bist, haben Dich die Geschwornen deS
Mordes im ersten Grade schuldig befun
den. Dein Tchlachtopfer war ein Hülflo
ses Frauenzimmer und dieses Frauenzim
mer war Dein Weib, das Du zu lieben u.
zu beschützen versprochen hattest. Das
Verbrechen war mit der schrecklichsten Rü
be begangen. Du begegnetest ihr in der
Straße und während Du ihre Hand in
der Deinigen hieltest und von Deinen Lip
pen Worte der Zuneigung und Liebe flos.
sen, schössest Du sie durch das Herz. Dei
ne Vertheidiger haben zwar angeführt,
baß eine so unnatürliche That einzig in ei
nem Anfalle vonWahnsinn begangen wer
den konnte; aber da daiüber kein hinläng
licher Beweis vorhanden ist. so haben Dich
die Geschwornen, in der nach reiflicher Ue
berlegung gewonnenen Ueberzeugung des
Gerichts, mir Fug und Recht schuldig be
funden. Bei dem mit Ueberlegung und
Vorbedacht verübten Morde hattest Du
keineswegs diedarauf folgende Strafe ver
gessen oder aus den Augen gelassen; denn
gleich darauf erwähntest und trotztest Du
der Strafe, die Dich jetzt erwartet. Du
begingst das Verbrechen vorbereiret auf
die Strafe, die Deiner jetzt erwartet und
diese muß jetzt, da Du menschliche und gött«
liche Gebote übertreten hast, erfolgen. Es
ist mir schmerzlich genug. Dasjenige zu
thun, was das Gesetz erfordert und ich
werde nichts hinzufügen. Ich will nicht
die Vorwürfe wiederholen, die Dein cig»
nes Gewissen Dir machte, als Du in der
Mordnachr unter einem Strom von Thrä
nen auf den Leichnam des Weibes fielst,
welches Du in voller Reife ihrer Sünden
dem Richterstuhle ihres Schöpfers zu
sandtest—Vorwürfe. die. wenn Du nicht
ein Herz von Stein hast. Deine einsame
Gefangnen Zelle mit anklagenden Stim
men erfüllt haben müssen. Ich will die
unangenehme Pflicht mir nicht dadurch
erschweren, das ich ein volles Bild Deiner
Schuld entwerfe; aber ich halte es für
passend, daß ich die Gefühle ausdrücke,die
mich ergreifen, wenn ich die Stimmung
betrachte, in der Du seitdem Anfange deS
Prozesses Dich befunden. Nichtachtung
des Todes ist bei solchen, die sich 'hrer
Rechtschaffenheit lvwußt sind und Frie
den mit Gott haben, edel; aber bel Ei
nem, der durch ein unbereutes Verbrechen
befleckt und aussätzig ist. bei Einem, der
an der Schwelle deS Grabes steht, erweckt
ein solches Gemälde von Thorheit und
Verbrechen nur Schauder. Vielleicht bist
Du zu dieser Gleichgültigkeit und zu die
ser Hartherzigkeit dadurch veranlaßt, daß
Du in Deinem Innern auf Gnade hoffst;
allein es ist meine Schuldigkeit diese Hoff»
nung zu verlöschen. Dich dem Tode in S
Angesicht und dann dem ewigen Gerichte
entgegen sehen zu lassen, zugleich auch
Dich zu der einzigen Quelle, aus der Du
Hoffnung und Gnade schöpfen kannst —
;u Deinem Heiland und Deinem Gott—-
hinzuweisen. Thomas Schuster, es ist
das Urtheil des Gerichts, daß Du von hier
nach dem Gefängnisse zurückgeführt wer
dest, woher Du gekommen bist und von
da zu dem Richtplatze innerhalb der Mau«
ern des Gefängnisses der Stadt u. Caun»
cy Philadelphia und da sollst Du am
Halse aufgehängt werden.bis Du tod bist.
Möge Gott Gnade mit Deiner Seele ha
ben."
Der Verurtheilte hörte dieses Urtheil
mit anscheinender Gleichgültigkeit an. (ib.