Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 01, 1840, Image 1

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Jahrgang S.
Bcding u ng c n -Der NtberkNe MobStlUcr crschci.lt jeden Dienstag auf einem grossen S'.perial-Bsg,tt mit sckönen Lettern qedruekt. Der m Sin 5!..1 l e r deS „.es. .nrlüer in ?eriu«bt-
Zahlung erbeten wird. Wer im Lause deS Jahres nickt betahir, werden KI 50 anqerecbnet. Für kürzere Zeit «lo 0 Mmiat wird kein V i'aii,ai'rg r orau?t e.
emen Monat vor Ablauf des aeftbeben und alle Rückstände abbezahlt werten. n ""d erwa.ge Äufsund.g..nqen weiden n,.r dann angeneN'.,. n. wenn sie
wir, d,. Z-l-u„g durch dl. P-st .... K.st.u Um.-schm? sch'.'U.,, ».PS»
Die Farlb itl'6 Heu.
/Kin niedliches Mädchen, ein junges Blut
Erkohr sich ein Landmann zur Frau,
Doch war sie einem Soldaten gut,
Und bat ihren Alten einst schlau,
Er sollte doch fahren in s Heu,
Er sollte doch fahren in s—ha, ha, ha,
ha, ha, ha, heidideldei, juchhei, tralalei
Er sollte doch fahren in ' 6 Heu!
Ei, dachte der Bauer,waö fällt ihr den ein ?
Sie hat mir etwas auf dem Rohr.
Wart,wart,ich schirre d.Rappen zum Schein
Und stelle mich hinter das Thor;
Ich thu' als führ' ich in's Heu,
Ich thu' als führ' ich in'S —:c.
Bald kam ein Reiter das Dörfchen herab,
So nett wie ein Hofkavalier.
DaSWeibchen amFenster cinZeichen ihmgab
Und öffnete leise die Thür.
Mein Mann ist gefahren in's Heu.
Mein Mann ist gefahren in'S —:c.
Sie drückte den blühendenßuben ans Herz
Und gab ihm manch feurigen Kuß.
Dem Bauer am Guckloch ward schwül bei
dem Scherz;
Er sprengte die Thür Mit dem Fuß :
Ich bin nicht gefahren in's Heu,
Ich bin nicht gefahren in's —:c.
Der Reiter, der machte sich wie ein Dieb,
Rurich s Fenster geschwind auf d Flucht.
Doch sie sprach bittend:liebMäüchen vergib
Er hat mich in Ehren besucht.
Ich dachte, du führest in's Heu,
Ich dachte, du führest in S :c.
Potz Hagel, und wär ich auch meilenweit
Gefahren in's Heu oder Gras,
Verbitt' ich, zum Henker, doch während der
Zeit
Mir solchen verwetterten Spaß.
Da fahre der T l in's Heu !
Da fahre der T l in's —Zt.
Zur Unlerhaltuug und Delebruuq.
Didocq der Schatz uud die Kosacken.
Kurj vor dem ersten Einzüge der ver
bündeten Truppen in Frankreich 1814 be
gab sich der reiche Juwelenhändler Sen
nard vom Palais Royal zu seinem Freu
nde, dem Pfarrer von Livry, und fand ihn
in höchster Verlegenheit in Betreff der
immer näher gegen Paris streifenden Ko
sacken. Es handelte sich vor Allem dar
um. die silbernen und goldenen Kirchenge
fäffe in Sicherheit zu bringen, und dar
auf das liebe Bich. Nach vielfältiger
Ueberlegung warf endlich der gute Pfar
rer seine Augen auf den Böttcher Moise
let, als einen in gutem Rufe stehenden
Mann, der unfähig ist, irgend etwas zu
veruntreuen. Moiselet gräbt ein Loch in
den Boden einer alten Scheuer, und Hr.
Sennard, eben so voll Vertrauens, als
sein Freund, der Pfarrer, holt seine Dia
manten, Hundert Tausend Thaler an
Werth, und nachdem sie die Grube aus
gefüllt und den Boden wieder ganz eben
gemacht hatten, ruft er recht seelenfroh
auö: Damit wären wir denn in Sicher
heit !
Die verbündeten Heere machten neue
Fortschritte, und Schaaken von Kosacken
Kalmücken und dergleichen ziehen in Li>
vry ein. Moiselet giebt ihnen Schuld,
gethan zu haben, waö er sich so eben ganz
allein hat zu Schulden kommen lassen-
Moiselet, was habt ihr? was ist euch?'
Ach mein armer Herr Pfarrer! ich
kann es kaum sagen—ich bebe an Händen
und Füssen: ich glaube, wenn man mir
jetzt alle Adern öffnete, eö käme keinTrop«
fe» Blut heraus —
„Aber waö giebt S denn—ich erschrcke
mich—"
Und Berks, Montgomcry und Schuylkill Calmttcö ailgemcincr Anzeiger.-^
Versteck —
„Barmherzigkeit! o. ich brauche nicht
mehr zu hören! O der Krieg! der Krieg!
Jeanetten ! meinen Hut und meine Schu
he—"
Aber Herr Pfarrer, Sie haben noch
nicht gefrühstückt.
~Was Frühstück, setzt handelt sich's
nm andre Dinge, als um S Frühstück —"
Sie wissen ja, Herr Pfarrer, daß Sie
immer Kolik bekommen, wenn sie nüch
tern ausgehn.
„Meine Schuhe, sage ich—"
Und dann klagen Sie über Magen
schmerz—
„Was Magen—ich brauche keinen M
agen mehr —wir sind ruinirt, unser Ver
steck ist geplündert.—"
JesuS Maria ! du mein süsser Heiland.
Ach ist das möglich? Ach laufen Sie,
Herr Pfarrer—so eilen Sie doch.
Moiselet und der Pfarrer eilen nach
der Scheuer, besichtigen den Schaden, und
erkennen, daß vollständig reine Arbeit ge
macht worden.
Sennard wandte sich an die Polizei in
Paris, und man rief Vidocq. Doch be'
vor dieser etwas unternahm, mußte erst
eine Klage eingereicht werden. Die Fol
ge davon war, daß Moiselet arretirt wur
de. Vidocq ließ zuerst einen seiner Agen
ten die Entdeckung betreiben ; aber die
Frau deS Moiselet war sehr verschlagen
u»d listig. So begab sich Vidocq denn
selbst, als Hausirer verkleidet in die Um
gegend von Livry. Er spielte den Juden
der Alles zu verkaufen hat, Band, Zeug.
Stoffe, Bijotterien, nnd trieb Wechsel-
Handel nebenbei. Madame Moiselet will
aber von keiner seiner Anerbietungen Ge
brauch machen. Also blieb nicht? übrig
als den Herrn Gemahl selbst zu sondiren.
Dazu verkleidet sich Äidocq als ein deut
scher Bedienter, schleicht in der Umgegend
herum und läßt sich arretiren. Man führt
ihn nach Pontoise, wo Moiset saß. Im
Gefängnisse, als er Moiselet erkannt zu
haben glaubte, machte er ihn zu seinem
Saufkameraden. D>e Sache ging gut.
Alle Knöpfe seines Ueberrocks waren ein
genähte 40'Franksiücke. Im Verlauf des
Trinkens sing sogar der Böttcher deutsch
zu reden an: „Pour wuh viel trink?"
Mol trink tuschur!
Vidocq erzählte nun seine Geschichte,
während der Schlacht von Montereau ist
er seinem Herrn entlaufen, hat seinen
Mantelsack mitgehen heissen und ihn im
Walde von Bondi verscharrt. Dieses Ver.
trauen fällt dem Böttcher nicht besonders
auf; von da an erkennt Vidocq den Spit
zbuben. ~Eines Abends" erzählt er in
seinen Memoiren, „rühmte ich ihm die
Herrlichkeiten jenseits deS Rheins. Er
seufzte tief auf und fragte mich : ob es
auch guten Wein in Deutschland gebe?"
„Den allerbesten! und auch scharman»
te Mamsells —"
Auch scharmante Mamsells ?
„Ja wohl!"
Landsmann! ich gehe mit hin: ich sage
Adieu Frankreich! Adieu, alte Frau! iEr
rechnete mir es an den Fingern ab, daß
seine Frau bereits 35 Jahre zähle) und in
Deinem Lande nehme ich mir eine kleine
zunge Mamsell, nicht älter als 15 Jahr.
Moiselet kam mehrere Mal auf sein
Außwanderungsprojekt zurück. Aber, um
es thun zu können, mußte er zuvor frei
sein, man beeilte sich gar nicht, uns den
Schlüssel fürs freie Feld in die Hand zu
geben. Ich erregte in ibm den Gedanken
bei erster Gelegenheit mit mir zu entwei
chen, und als er mir versprach, daß wir
uns nie trennen sollten, war ich gewiß,
daß er die schwarze Henne gefunden hat
te; denn er rechnete darauf, in Deutsch
land ein rechtes Wohlleben zu führen.
Hier hatte er kein Geld, wo also steckte
seine schwäre Henne ? Nun ich werde eS
wohl erfahren, da wir von nun an unzer
trennlich sind.
"IDillig zu loben „nd c>bne Furcht zu tädeln."
Dienstag de» I. Deeember 18M
Als Vidocq seinen Genossen fest ent-!
ichloffen sab, sein Vaterland zu verlassen,!
richtete er einen Brief an den königlichen
Procmator, und gab sich als einen Agent!
der Sicherheitspolizei zu erkennen. Die!
Beiden entweichen auS dem Kerker; aber!
Gensdarmen lauern in der Nähe, und e-!
ben, als Moiselet in einem Gebüsch seine
Casselte ausgraben will, und sich wie ein!
Kuid freute, wieder in ihrem Besitz zu
sein, ergriff ihn die eiserne Hand VidocqS
und übergab ihn dem strafenden Arme!
der Gerechtigkeit.
Die furchtbarste aller
Zahl hunderte.
Ale der englische Admiral Rüssel unter!
Wilhelm den Dritten am Allsten Mai!
l(M die grosse Schlacht bei Hogue au I
der Küste der Normandie geliefert hatte, >
verfolgte er seinen Sieg weiter auf keine!
Weise, als daß er acht französische Häfen!
bombardirte, und sich dabei der sogenanu
ten Höllenmaschine, jedoch ohne die erwar
tele Wirkung, bediente. Diese furchtbare
Höllenmaschine, die ihren Namen mit der
That führte, war ein Schiff von N5O
Tonnen, doch länger, als Fahrzeuge von
dieser Grosse zu sein pflegen. Der Kiel
war Lt) Fuß lang. Ausser dem Wasser
war es rund herum mit Ziegelsteinen ge
mauert. Inwendig auf dem Boden lagen
200 Pulvertonnen, über diesen eine Decke
von Theer, Schwefel, Harz, Pech, Hans.
Stroh und Reisern ; dann eine Reihe dik'
ker Balken, welche, damit sich das Feuer
besser ausbreiten konnte, durchlöchert wa
ren- Auf diesen Balkcu befanden sich 3to
Karkassen, gefüllt mit Granaten,
und Kettenkugeln, geladene, in gepichte
Leinwand gewickelte Pistolenläufe und die
Böden voll gläserner Flaschen. Die lee
ren Räume zwischen diesen Karkassen hat
te man mit eisernen Stangenstücken und
brennbaren Materialien ausgestopft, über
das Ganze aber gepichte Leinwand gelegt.
In dem Schiffe befanden sich sechs Oeff
nungen, dura) welche die Flammen mit so
vernichtender Gewalt ausbrachen, daß sie
auch den härtesten Stoff vezehrten, und
durch nichts, als heisseS Wasser gedampft
werden tonnten. Vor St. Malo wurde
IKV3 diese höllische Erfindung zum Er
stenmale angewandt. Drei Tage lang be
unruhigte die britische Flotte die ganz,
umliegende Gegend und die Stadt lelbst,
damit der benachbarte Adel nebst den Be
fehlshabern ter Provinz sich in dieselbe
begeben, und nun auf einmal umkommen
möchten. Hierauf ward den 30sten No
vember um Mitternacht das Hollenschiff
bei frischem Winde gegen die Stadt ge
richtet. Schon war es auf Pistolenschuß
weite vor dem Ort gekommen, wo eS vor
Anker gelegt werden sollte, als ein widri
ger Wind dasselbe auf einen Felsen trieb,
so daß es nicht völlig heran kam- Es be'
kam eine Oeffnung, daS Wasser drang ein,
und das Pulver in den untersten Karkas
sen ward angefeuchtet. Da steckte es der
darauf befindliche Kriegsbaumeister in
Brand. Es folgte ein unbeschreiblicher
Schlag. Drei Meilen in der Runde er
belte die Erde, es blieb keine Glasscheibe
und kein irdenes Gefäß ganz; 300 Häu
ser wurden ihrer Dächer beraubt- Die
Mauer an der Seefeite stürzte ein; hoch
über die Stadt hinaus flog die über
Pfund schwere SchiffSwurde.und zertröm«
merte im Niederfallen ein HauS bis auf
den Grund. Zum Glück für die Bewoh»
ner war das Schiff aus seiner Richtung,
und daher von den Z4O Karkassen keine
einzige rn die Stadt gekommen.
Mehr als
Die Königin Elisabeth von England
war so eitel, daß sie ihre lange Nase, ihr
gar zu blondes Haar immer gern verges
sen mochte, »nd im Bilde niemals genug
geschmeichelt werden konnte. Kein Ma
! ler genügte ihren Wünsche«; endlich fand
sich doch einer, der Wahrheit «nd Schwei-
chelei zu verschmelzen verstand. Elisabetl
war darüber so entzückt, daß folgende Or
donanz erschien : "In Rücksicht, daß Ma
ler es bisher niemals dahin gebracht, die
Züge und die Grazie und die h?he Hal
tung der Konigin richtig darzustellen, mel
det her hohe Rath Ihrer Majestät' daß
sie sich auf eindringliches Bitten der Lords
und Herren endlich hat vermögen lassen,
einem wahrhaft geschickten Kunstler zu
gestatten, Ihr zu nahen und ihr Bildniß
zu entwerfen. Es wird daher allen Ma
lern deS Königreichs hiermit ausdrücklich
befohlen, nur dies gelungene Modell zu
kopiren; dagegen ist die Polizei angewie
sen, alle bis jetzt angefertigten fehlerhaf
ten Bildnisse wegzunehmen."
Als diese geschmeichelte Schönheit mit
den Jahren immer mehr an Aehnlichkeit
verlor, ward Elisabeth so ärgerlich, daß
kein hübsches Gesicht an ihrem Hofe vor
Beleidigungen sicher war. Eine Hofda
me, die sich unterstand, vierzig Jahre jun
ger zu fem, als Elisabeth, erhielt einn al
für diesen Frevel eine Thrfeige.
Ein Hosmann, früher der beste Hos
tänzer, wurde Hofkanzler, nur weil erdas
Schmeicheln verstand. —Zwei andere Hof
leute schlugen sich, und Elisabeth glaubte,
was man it)r welpgemacht hatte, es geschä
ht ihrer Reize wegen.—Ein flamändischer
Gesandter gewann seine schwierige Unter»
Handlung nur dadurch, daß er die Schön
heit und Weisheit der siebenzigjährigrn
Elisabeth b'.S in den Himmel eryob.—Ein
Prediger wurde sogar verhaftet, weil er
vor ihr über die HinfaUigk.it Alt.'>s
gepredigt hatte. —Einem andern Bischof
wurde gedroht, ihn mit Hut und Stock
fortzujagen, wenn er sich noch einmal un
terstünde, vor ihr von der Eitelkeit der
Weiber zu predigen.
Die M.Mdurt.
Ein Taschenspieler in England zeigte
vor einigen Jahren in London eine Art
wilde Frau» die er die Frau mit dem
Scdweinekopf nannte.
Sie war über und über mie Flittergold,
Federn, falschen Perlen und Steinen ge
ziert, und um sie war, als eine Art von
Page ein ungestalteter Zwerg' der eben-
sehr grell geputzt war. Sie setzte
die Zuschauer oft in Schrecken, sie ver
drehte il>re Augen voll Wuth, und zeigte
ihre grossen und scharfen Zahne, womit sie
ihren kleinen Pagen jeden Augenblick zu
zerreissen drohte.
Man sprach in London mehrere Tage
fast von nichts als dieser Mißgeburt, und
bot allen Scharfsinn auf, diese Erschei
nung zu erklären; Keinem wollte es je
doch glücken.
Der Zwerg, den der Taschenspieler sehr
mißhandelte, in dessen Diensten er sich ei
gentlich befand, wurde darüber so aufge
bracht, daß er mit der Frau mit dem
Schweinekopf sich heimlich davonmachte
und sich in das Poliznbüreau vou Union
Hall flüchtete, um sich dort Schutz und
Recht zu verschaffen.
Der Zwerg, der kaum mit dem Kopf
bis zu der Schranke reichte,welche die Be
amten von dem Publikum trennt, mußte
sich auf die Zehen stellen, um gesehen und
hehört zu werden. Er erzählte nun fol
gendes : Er heisse Lipson und sei bei
der Truppe einesMarktschreiers angestellt-
Wer »st denn aber jene Frau mit dem
Schweinskopfe ? fragte ihn einer der Be
amten : ist sie ein Thier oder ein Teufel ?
"Wissen Sie denn das nicht?" versetz
te der Zwerg. "Es ist nichts als ein ge
schorner Bar, der nun einem geschornen
nackten Körper ähnlich sieht. Mein Herr
läßt ihn bald sitzend, bald stehend Kust
stücke machen, die mein Leben in die größ
te Gefahr setzen. A«ch werden Sie eS
wohl selbst einsehen, wie peinlich eS für
einen armen Zwerg ist, einer solchen Be«
stie zur Gesellschaft und zum Spiel zuge
sellt zu werden, die übrigens noch besser
gehalten wird, als ich armer Teufel, der
ich fast vor Hunger verschmachte-"
Der Zwerg wurde aber von dem Büre
au-Lfsizianten an ein anderes Gericht ge
wiesen, weil diese Sache nicht zu seinem
Ressort gehörte. Unzufrieden begab er
sich mit der angeblichen Frau mit dem
Schweinskopf, begleitet von einer grossen
Menge Volks dorthin Z nur hier, vorder
competentcn Behörde, fand rr Gehör, der
Taschen spu ier wurde vertu theilt, ihm eine
Entschädigung zu zahlen, und ihm verbo«
ten. künftig den geschornen Bären für ei
ne Frau mit cincm Schweinskopf auszu
geben.
Atiss»,Mendts Beispiel von grossem
Unverstand.
Das Stuttgarder medizinische Cor
respondenzblatt enthalt in seinen letzten
Nummern mehrere Falle von Hunds
wuth. Zugleich erzählt eö einen Fall von
Februar daß im Dberamt Geildorf
ein der Wuth höchst verdächtiger
> sollte todt geschlagen werden. Ein Mu«
sikant aus Leinzell, in diesem Geschäfte
geübt, verrichtete die Tödtung und nahm
den Hund im Büchsenranzen mit. Zu
Harne wurde der Hund gereinigt, die
Eingeweide weggeworfen, das Fleisch aber
frisch gekocht, eine Fleischsuppe davon zu-,
gerichtet, und das Fleisch mit Sauerkraut
gegessen. Theils wurde es eingesalzen
und geräuchert. Die Familie des <spiel«
maniiS, Mann, Kinder und Schwägerin,
zusammen 9 Personen, assen mit Appetit
von dem Fleische, das Weib nur von der
Fleinchsuppe. Inzwischen wurde rach d.nt
Hunde gesucht, und endlich die tragi
sche Geschichte auSgemittelr. Sofort wur
de die Familie durch den Oberarzt Boden-
Müller von Gmund untersucht, und rintek
angemessene ärztliche Behandlung mit
Entfernung alles dessen, was ihr Schrecken
und Angst einflössen konnte, angeordnete
Von dem geräucherten Fleische war auch
schon ein Theil verspeis't, der Kest wurde
natürlich vertilgt. Es zeigte sich bei der
ganzen Familie weder damals noch bishet
in U 1 Monaten die geringste Störung in
der Gesundheit, und e6 scheint als höchst
wahrscheinlich, daß das Gift durch
chen zerstört worden sei; denn daß der
Hund wirklich die Hundswlith hatte, ist
ausser Zweifel, da andere Thiere, die er
gebissen hatte, an der Wuth starben.
Der treue Pudel.
FranzKlink> Bürger eines kleinen
Städtchens in Westphalen, hatte einen
grossen, mannfesten Pudel, den man we
gen seiner Klugheit nur den alten Pfifft--
kuS hieß. In Klints Nachbarschaft wohni
te ein Metzger, dem oft Fleisch entwendet
ward, ohne den Thäter ausmittcln zu
können. AIS eines Morgens abermals
etwa 4 Pfund Fleisch fehlten, da entschloß
sich der Metzger, die folgende mondhelle
Nacht hindurch zu wachen, um den
ter zu entdecken. Und siehe da! ttni 1k
Uhr erscheint PsifsikuS, gierigen Blickes
nach dem Fleischtische schauend. Er will
eben ein Stück Fleisch erhaschen, da tritt
plötzlich der Metzger hervor und Psiifsikus
ergreift die Flucht. Folgenden TageS
ging nun der Metzger Zu Klinken, erzähl
te ihn den Vorfall und bat ihn den Pudel
zu erschiessen, um allen weitern Unanuehmk
lichkeiten nnd Diebstählen ein Ende zu
machen. Das siel dem Klink nun freilich
schwer, den treuen Gefährten zu ermor
den, der ihm schon zwei Mal das Lebett
gerettet hatte. Weil aber der Pudel schon
ziemlich alt war, und er überdies in seinen!
alten Tagen auch noch auf Hühner Jagd
machte: so erhielt sein Knecht den Auf
trag, sich mit dem Pudel eine guteSmk
ke zu enrfernen, und ihn dann zu erfchies
sen;> denn er hatte sich bereits mit einem
andern Hunde versehen, der ein treuer
Nachfolger des Pfiffikus zu werden schien.
Unterwegs begegnete dem Knechte eitt
Mann, der nach seinem Aeussern nicht
viel Gutes verrieth. „Gilt es eine Jagd.
No. >3