Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 24, 1840, Image 1

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    Und Berks, Montgomcry und Schuylkill Caunties allgemeiner Aiizeige^^
NeKv i n s, Venn. Gedruckt und berausgeqeben von ArlloldP u w e ll e, t'u der Slti> 6reu Strasse, Ecke der Cherw AUen»P ehm' 6 qeqenlibcr.
Jahrgang 2.
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zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des lalwes nicht bezahlt, werden Kl 5» angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
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DAusgewachLle
ild einer dosen Ehe.
Will er sauer will sie süß,
Will er Mehl so will sie Grieß;
Schreit er Hu, so schreit sie Ha!
Ist er dort, so ist sie d.i.
Will er essen, -- will sie festen,
Will er gehen, will sie rasten ;
Will er rechts, so will sie link,
Lagt er Spatz, so sagt sie Fink.
Will er Suppe, will sie Brocken,
Will er Strümpfe, will sie Socken ;
Sagt er Ja, so sagt sie Nein,
Trinkt er Bier, so trinkt sie Wein.
Will er Dies, so will sie Da?,
Singt er Alt, so singt sie Baß;
Steht er auf, setzt sie sich nieder,
Schlägt er gar, so schlägt sie wieder.
Will er Schritt, so will sie Trott,
't ist ein Lebei», helfe Gott.
NaiM.
Da steht sie vor dir, meine erste Sylbe,
Mit dem Symbol der Keuschheit wohl geziert,
An heil'ger Stätte Uur ee> zu verkünden,
Daß fester Wille sie hierher geführt.
Doch tief verschleiert, dunkel, wie diezwcit e,
Liegt ihr die Zukunft vor dem heitern Blick,
Und ach, vielleicht bald nachdem süssen Ganzen,
Wünscht sie sich die Vergangenheit zurück.
(Auslösung folgt.)
Ztir Unterhaltung und Delebnniq.
Romantische Abentheuer eines Korsen u»5
seiner Tochter, welche Kaiserin von
Marocco geworden.
Nor dein Kriminalhof zu Bastia auf
der Insel Korsika kam vor einigen Jahren
nachstehender interessanter Rechtfall zur
Verhandlung. Wir können nicht umhin,
solchen unsern Lesern mitzutheilen, zum
Beweis, daß die Wirklichkeit oft romanti
scher ist, als der romanhafteste Noman
selber.
Ohngefähr um'S Jahr I7lio kehrte ein
Bewohner von Balagne auf der Insel Kor
sika zurück nach Hause von der Insel
Sardinien, wo er so eben geheirathet hat
te. Er ward sammt seiner jungen Frau
von einem algierischen Korsaren gekapert,
uach Algier geführt, und nebst ihr auf dem
Sklavenmarkt von einem reichen Partiku
lier der Stadt gekauft. Franceschini ward
nicht von seiner Frau getrennt, und hatte
von ihr in der Folge zwei Söhne nnd ei
ne Tochter Namens Davia. Er schien
ein Mann nicht ohne Verdienst und Ta
lent gewesen zu sein, denn es gelang ihm,
sich die Änade und das Wohlwollen seines
Herrn, des Pascha und ein nicht unansehn
liches Vermögen zu erwerben. Er hielt
am Ende um die Erlaubniß an, mit seiner
Familie nach Korsika zurückehren zu du»
fen, und erhielt sie auch.
Ausgestattet mit den Geschenken des
Pascha und seinem kleinen Schatz, segelte
er nach seinem Vaterlande, als sein schiff
von einem maroccanischen Korsaren ange
halten wurde, der seine Schätze in Em
pfang nahm, und ihn sammt seiner Fami«
lie nach Marocco in die Sklaverei führte.
Hier ward die Familie abermals an einen
reichen und mächtigen Herrn verkauft, und
Franceschini erhielt nochmals die Vergün
stigung, nicht von den Seinen getrennt zu
werden. Bald darauf schmeichelte er sich
von Neuem bei seinem Herrn ein, so daß
er am Ende den, Kaiser vorgestellt wurde,
der ihn mit vieler Theilnahme empfing,
und seine Familie zu sehen verlangte.
Die junge Davia war damals sieben Jahr
alt. Ihre Schönheit siel dem Kaiser auf,
und die reichen Geschenke, welche Franees
chi«i von demselben erhielt, liessen ihn nichl
mehr im Zweifel über die Gefühle, welch«
sich in der kaiserlichen Brust in Bezug aus
seine Tochter regen mochten.
FranceSchini's Herz ward jedoch noch
mmer von der Sehnsucht nach stimm'.Va
erlaube gepeinigt. Er bat beim Kaiser
im die Erlaubniß, dahin ruckehren zudür
'en, und erhielt sie auf die Bedingung,
>ie junge Davia ain kaiserlichen Hofe zu
ück zu lassen, wo sie erzogen werden solle.
Die Bedingung war hart, aber unerlaß
ich; die Familie sah sich genöthigt, dar
ms einzugehen; sie segelte ab und, kam
zlucklich m Korsika an.
In der Heimath angelangt, konnte je--
)och FranceSchini nicht den Schmerz uno
?ie Schmach ertragen, seine Tochter in ei
iem Serail zu wissen. Er entwarf einen
kühnen Plan, um sich mit Gewalt zu schaf
fen, was er nicht durch Flehen und Bitten
i)atte erhalten können. Er rüstete dem
lach ein Kaperschiff auö, und segelte im
Veleit mehrerer ergebenen und treuen
Verwandten nach Marocco, in der Absicht,
?inen Prinzen der kaiserlichen Familie zu
rauben, und dann dagegen siine Tochter
einzutauschen. Er lanoec zu wo ihn
?ine Krankheit befallt, der er in wenig
Tagen unterliegt. Die Expedition, ihres
Anführers beraubt, kann ihr Vorhaben
nicht weiter verfolgen, und keyrt nach
Korsika zurück.
Schon seit lange war auf Korsika nichts
von Davia geHort worden, als auf einmal
im Jahre Abgeordnete des Kaisers
von Marocco daselbst erschienen, um sich
nach der Familie Franceschini zu erkundi
gen. Die junge Davia war in der That
Kaiserin geworden. Ihre Mutter sammt
beiden Söhnen folgten den Abgeordneten,
und in Marocco angelangt, ward die Ka
milie mit allen dem Kaiserlichen Geschlecht
gebührenden Ehrenbezeugungen empfan
gen. Die Kaiserin verlangte die Erlaub
nip, mit ihrer Mutter und ihren Brüdern
zusammen wohnen zu dürfen, und erhielt
sie nebst einem Pallast zur Residenz, samt
fünnfhundert Sklaven zur Bedienung.
Davia, bei welcher der Kaiser einen ü
beilegenen Geist wahrgenommen, wurde
bei allen Reichsgeschäften umNath ge
fragt. In einer von jenen, im Orient ge
wöhnlichen Pallastrevolutione» ward der
Kaiser von seinem eigenen Sohne vergif
tet, welcher ihn dann in der Regierung
nachfolgte. Davia ward jedoch darum
nicht minder von dem Usurpator respektirt
and als Kaiserin behandelt. Im Jahre
1802 machte sie eine Reise «ach Laracho,
wo sie an der Pest starb. Ihre Mutter
blieb in Marocco wie zuvor, sammt ihrem
Sohne Augustm. Der andere Sohn, ma«
roccanischer General Eonsul zu Genua,
starb daselbst, und hinteUieß einen Sohn,
Namens JacqucsMarie, der sich nach Kor
sika zurückzog. Nachdem die Mutter der
Kaiserin Davia ebenfalls gestorben, be
-nächtigte sich Augustin ihreS Nachlasses,
und kehrte in sein Vaterland zurück im
Jahre 1822. Jedermann glaubte ihn mit
Reichthümern beladen ; denn er kam aus
einem Lande, wo seine Schwester Herr
scherin gewesen.
Ohne Rücksicht für den Schwager eines
verstorbenen Kaisers durchsuchten bei der
Ankunft in Korsika die Douanenbeamten
Alles Gepäck deS Angekommenen; aber zu
ihren, grossen Erstaunen fanden sie nichts
varin, als Säcke mit gefüllt— alte
Kasserollen, eiserne Ketten und anderweiti
ges altes Gerille. Nichtsdestoweniger
nahm ihn sein Neffe Jacques Marie mit
vieler Herzlichkiit auf, und sie lebten meh
rere Monate zusammen. Ein dumpfes
Gerücht bezeichnete noch immer den Ange
kommenen als Besitzer beträglicher Reich
thümer. Eines Tages, da er mit seinem
Neffen eine kleine Reise in eine benachbar
te Gemeinde gemacht, vernahm er bei sei
ner Rückunft, daß ihm sein Gepäcke ge
raubt und gewaltsam erbrechen worden;
die leeren Mantelsäcke hatte man in der
Nähe deS Fleckens gefunden. Die Frau
Jacques Marie'S sagte aus, der Raub sei
verübt worden durch Bösewichter, welche
sich heimlich bei ihr eingeschlichen hätten.
Augustin schöpfte Werdacht, daß seine
Verwandten selbst die Urheber des Rau
bes sein möchten, und trennte sich von ih-
"LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 24. November
nen. Beide Parteien leiteten in der Fol !
ge einen Prozeß gegen einander ein in
Rücksicht ihrer Ansprüche auf die Erb !
Ichafr von väterlicher und mütterlicher!
Seite. ES ward eine Übereinkunft ge-
schlössen, vermöge deren Scwedsltttuer!
erwählt werden sollten, die zwischen ihnen
zu entscheiden hätten. Diese verurtheil
ten Augustin zu 13,000 Franks Zahlung
au seinen Neffen.
Unzufrieden mir dieser Entscheidung,
gab Augustin seinen Neffen und seine!
Nichte als Urheber des zwei Jahre zuvor ,
an ihm verübten Raubes an. Er sagte,!
daß ihm dabei kostbare keine, si>l) spani i
sche Piaster, mehrere Creditbrife, Obliga >
tionen u. f. w. entwenoet worden wären. >
Die darüber eingeleitete Procedur stellte!
Jacques Marie ausser Anklage, dessen!
Frau aber vor ein Eriminalgericht mit der
Beschuldigung des Diebstahls mit erschwe
renden Umstanden.
Auf die Vertheidigung der Herren Ea
sabianka und Suzzoni aber erklärte der
Gerichtshof die Angeklagte "nicht schul
dig," und ordnete ihre Freilassung an.
Aehnliche Grausamkeit früherer und spä
terer Zeit.
Die alten Römer konnten die wilden,
rauhen Bergbewohner in Sardinien im
fünften Jahrhundert nach Rom'S Erbau
ung nicht unterjochen. Sie leisteten tap«
fern Wiederstand. Der römische Feld-
Herr, Marcus PomponiuS Numius, kam
daher auf den Gedanken, Hunde von aus
serordentlicher Grösse und Wildheit aus
Italien kommen, und solche zur Menschen
jagd abrichten zu lassen.
AIS sie dazu dressirt waren, wurden sie
in die Sardinischen Gebirge losgelassen,
und diese Bestien zerrissen nun die Un
glücklichen, welche er nicht hatte besiegen
können. Indessen erreichte er nicht ganz
seinen Zweck.
In neuern Zeiten haben die Engländer
unglückliche Neger-Sklaven, die sich in
Sümpfe und Wälder zu retten suchten,
durch dazu abgerichtete Doggen verfolgen
und zerreissen lassen, und mehrere Koloni
sten auf St- Domingo schafften sich zur
Verfolgung der entlaufenen Sklaven Hun
de an, die an Blut und Menschenfleisch
gewöhnt waren-
Aber das Schaudervollste von dieser
Art Grausamkeit ist wohl, daß man einen
Offizier vom Cap Francais abschickte.um
von Euba solche Hunde zu holen. Als er
mit einem Rudel davon znrückehrte, em
pfing man ihn wie im Triumph, und um
zu sehen, ob diese Hunde auch gut abge
richtet wären, machte man eine Probe da
mit. Man nahm einen Schwarzen, der
nichts verbrochen hatte, bloß weil er zu
schwach zur Arbeit war, um mit ihm ei
nen Versuch anzustellen. Er wurde von
den Hunden auf offenem Markte zerrissen.
Elephanten - Zärtlichkeit gegen das
Weibchen.
Sine Jagdgesellschaft traf auf einem
offenen Platz, nahe bei einem Dornendik
kigt, zwei Elephanten, ein Männchen und
ein Weibchen. Die Thiere flohen nach
Vem Dickigt zu, und das männliche war.
trotz den vielen Kugeln, die auf solches ab
gefeuert wurden, bald in Sicherheit, das
weibliche wurde aber so bedeutend ver
wundet, daß eS seine Flucht nicht so schnell
fortsetzen konnte, um nicht von den Jä
gern eingeholt zu werden. Sie hofften,da
sie sich zwischen ihm und dem Dickigt be
fanden, daß sie ihre Beute bald in ihrer
Gewalt haben würden. Aber plötzlich
stürzte der männliche Elephant mit der
größten Wuth aus seinem Versteck hervor?
und rannte unter fürchterlichem Gebrüll
gerade auf die Jäger zu. Alle schwa»
gen sich so schnell als möglich auf ihre
Rosse und suchten Rettung in der eilig
sten Flucht. Der Elephant wählte sich
den unter ihnen auS, der zuletzt auf das
Weibchen gefeuert hatte, und den Zügel
im Arm, seine Büchse eben aufs Neue la
den wollte, als daS wüthende Thier auS
dem Dickigt stürzte. Auch dieser schwang
sich schnell auf sein Pferd.doch ehe er
fest im Sattel saß, hatte ihn der Elephant
erreicht. Ein Schlag mit dem Rössel
warf ihn zu Boden; ohne auf das Pferd
zu achten, das scheu davon jagte, stieß ihm
das Thier die Hauer durch den Leib, trat
mir seinen kolossalen Füssen auf ihn her
um, faßte ihn wieder mit dem Rüssel und
schleuderte ihn dann hoch in die Lust.
Nachdem der Elephant so seine Rache be
friedigt hatte, schritt er majestätisch zu
! seiner Freundin, bezeugte ihr auf alle Wci
se sein zärtliches Mitleid, unterstützte die
Verwmidete mir seiner Seite, und unbe-
I kümmert um den Kugelregen, mit dem ihn
die wieder zurück gekehrten Jäger über
schütteten, leitete er sie in dad undurch?
dringliche Dicklgt, wo er vor seinen Ver
folgern gesichert war.
Eni Wuthcrich i»f dem Sterbebette.
HerodeS der Gr.. sse war einer der größ
ten Wutheriche unfeinem Herrschevthron.
Wahrend seiner Regierung hatte er den
ganzen jüdischen Räch, seinen Wohlthäter
Hl)ikan, den jungen seinen
Schwager, mehrere seiner Frauen, nament
lich die schone, edle Mariamne, drei seiner
eigenen Sohne und ausserdem noch viele
Hunderte hinrichten lassen, und sein An'
denken befleckt überdies noch der Bethlehe
mitische Kindermord.
Er blieb sich in seinem Blutdurst selbst
auf dem Sterbebette gleich. Auf falchem
liegend, ließ er seine ihm an Grausamkeit
gleiche Schwester zu sich rufen, und sagte
zu ihr: "Die Juden werden sich freuen,
wenn sie hören, daß ich todt bin ; aber die
se Freude will ich ihnen verbittern- Thue
nur, waS waS ich Dir jetzt heisse, und Al
le sollen weinen und wehklagen. Sobald
ich verschieden bin, so befiehl den Solda
ten, Jerusalems Marktplay einzuschliessen.
Dort müssen sie alle Bürger todten, die!
ich habe einkerkern lassen. Dann wird!
kein Haus in ganz ludäa sein, wo nicht
Jammergeschrei gehört werden wird, wo
nicht Thränen deS Schmerzes fliessen Wer
sen."
Musseline.
Man machte ehemals in Bengalen eine
Art Musselin, Abrovan genannt, zum Ge
brauch deS Serails, von äusserster Leich
tigkeit und so fein, daß er, auf feuchtes
GraS gebreitet, kaum sichtbar war. Als
eine junge Prinzessin, Aurang ZebS Toch
ter, von ihrem Vater einft gescholten wur
de, daß sie ihre Haut durch ihre Kleider
durchsehen liesse, entschuldigte sie sich und
zeigte, daß sie sieben Kleider übereinander
anhatte.
Bei einer andern Gelegenheit wurde der
Diener eines Nabobs gc straft, weil er ein
Stück solchen unsichtbaren Musselins auf
dem Grase gelassen, und eine Kuh, indem
sie weidete, es unversebenS mit verschluckt
hatte.
Dlc Bonzen m China.
Wenn die chinesischen Bonzen,oderPrie
ster, singen, so läutet ein anderer dabei ei
ne kl.ine Glocke nach dem Takt, und
schlägt zugleich mit einem Stock auf die
Trommel. Bei dem Gottesdienste tra
gen sie einen einzigen Aermel von gelber
Falbe, der Aermel des Oberhauptes aber
»st violett. Ihr Gebet verrichten sie ste
hend, mit kreuzweis auf der Brust liegen-
den Handen. Sie dürfen nie Geld
rühren, und alle Geschenke werden daher
von dem Schreiber der Pagode in ihrer
Gegenwart in das grosse Einnahmebuch
eingetragen. Ihre Kleidung besteht in ei
nem langen grauen Gewände mit weittN
Aermeln, und ver Kopf ist ganz kahl ge
schoren. Den um den Hals hängenden
Rosenkranz nehmen Sie beim Gebet in
! die H«nd. Sie dürfen nichts anderes es«
No. 12.
sen als Früchte und Gemüse. Unwahe
ist es, daß sie ein allgemeiner Tegestand
der Verachtung sind, wie Einige behaup»
ret haben. Sie treiben die Astrologie u.
stehet) daher als Zanberer in Ansehn. Sie
treiben einen förmlichen Handel mit kiel
nen Zetteln, auf welchen Glück oder Un
glück proph'jeihet wird. Der Inhalt die
ser Zettel ist aber gewöhnlich dunkel und
zweideutig, und kann daher nach Willkühr
von ihnen erklärt werden.
Der Arbms-Tanz.
Die Schwarzen auf Haiti bearbeiten
ihre Felder meistens in Gesellschaften von
fünfzig bis sechzig, ja zuweilen hundert
bis zweihundert Personen, so daß auf die
se Art in einem Tage oft die Arbeit für
das ganze folgende Jahr beendigt wird.
Früh vor Sonnenaufgang versammeln
sich die arbeitslustigen Neger, beiderlei
Geschlechts, unter der Anführung eineS
von ihnen selbst gewählten Presidenten,
der ihnen die Arbeiten anweisen.und wäh
rend derselben den Vorsanger machen muß.
Ein altet Schwarzer in einem Frauen
kleide schlägt auf einer aus einem-hohlen
Stamm bestehenden und mit einem Zie
genfell überzogenen Trommel mit seinen
Händen einen sehr beliebten afrikanischen
Tanz, Tomtamp genannt. Die um ihn
sitzenden Mädchen erheben mit lauter
Stimme eine Art Gesang, oder vielmehr
Geschrei, und nun tanzt die ganze Gesell
schaft ihre komischen und lächerlichen Tän
ze, bis sie durch das Gebot des Presiden
ten zur Arbeit gerufen werden, welche sie
dann nnter fröhlichem Gesänge mit unun
terbrochenem Eifer bis zehn Uhr fortsetzen-
Wegen der drückenden Hitze wird jetzt ge
ruht, und daS Frühstück, in einer gekoch
te» Ziege, BamS und Bananen bestehend,
eingenommen, wobei der Rum für die
Männer, und der süsse Punsch für die
schwarzen Damen nicht vergessen werden,
diese Letztern lassen sich bei solchen Gele
genheiten leicht einige Freiheiten zuSchul«
! den kommen.
Nach dem Frühstück beginnt der Tanz von
Neuem und währt biö zwei Uhr Nachmit«
tags ; dann geht es wiederum zur Arbeit,
bis die sinkende Sonne den fleissigen Ne<
gern ein Ruf zum neuen Tanzfest ist. wel
ches oft bis an den andern Morgen fort«
dauert.
Eine harte Bedingung.
Ein schottischer Baronet, der gewaltigsteTrin
ker seines Vaterlandes, nahm einen ihm als
treu und ehrlich empfohlenen Bedienten an,der
aber den herrlichen Whisky nicht weniger liebte
als sein Herr. Um allen Unannehmlichkeiten
vorzubeugen, wurde die Bedingung festgesetzt,
daß der Diener nicht dieselbe Nacht betrunken
sein sollte, wenn sein Herr ein Gläschen zuviel
habe. Nach einem Vierteljahre kam der Be
diente zu dem Baronet und sagte: „Sie wis
sen, daß ich getreulich die Bedingung, nie mit
Ihnen in einer Nacht betrunken zu sein,erfüllt
habe," —„Ich rvoß es, du bist ein Mann von
Wort." „Das bin ich, Herr, aber ich bitte
uni meinen Abschied.« Warum denn das?"
„Weil es mir unmöglich ist, immer so nüchtern
fortzuleben und nie ein Räuschche» zu haben»
seit einem Vierteljahre haben Sie niir keine
einzige Nacht freigelassen." Ter Baronet von
diesem Freimuth entzuckt, ließ sogleich drei Fla»
schen Whiskey bringen, und gestand dem Be
dienten drei ganze Nächte hintereinander zu.
Mylord R Und Hut.
Kaiser Paul der Iste hatte die runden Hütt
verboten ; ein Engländer behielt den seinen und
zeigte sich auf allen Strassen und Plätzen.
Da» entging dem Kaiser nicht. Von weitem
erblickte er den Rebellen, als er einst ausfuhr,
und schickte einen Leibgardisten, um ihn zu ver
haften. Dieser reitet heran, findet---tinei«
dreieckigten Hut, und berichtet. Der Kaiser
setzt sein Glas noch einmal an, lind steht einen
runden. Jetzt schickt er den Garde Offizier
ab, und als dieser ebenfalls berichtete, die drei
Hutecken gesehen zu haben, wird Paul enrüstet
und greift wieder zum Glast; aber der Eng,