Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 19, 1840, Image 1

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    Und Berks, Montgomery r.ttd Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger^
Ue«Lv i n g, Venn. Gedruckt Ulli? herausgegeben vou Aruold Puwe u e, iu der Süd Lteu Strasse, Ecke der Ckerrn AUey.B eh m' qegeuttbcr.
Jahrgang 1.
Bedln gutt g e N.-Der Alürrklle erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der ist Ei n Thal e r
Zahlung erbeten wird. Wer im Lauft des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 5» angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigui
einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlich»
Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrti ein
Dichttrsletle.
Die Hetz e.
Es wird zu Mriichem iu der Welt
Die Hetze augewkiidet;
Gefragt wird nickt, ob sie gefällt,
Wird nur der Zwcct vollendet.
Der Jäger hetzt das liebe Wild
Au vielen Tafelfrenden;
Wird nur der Hocbgeschmack gcsiillt,
Wer denkt des Thieres Leiden?
Doch findet man die Hetze auch
Im ganzen Menschenleben,
Davon wir hier, »ach altem ' .auch,
Em Paar Exempel .»!
Den Lehrling oft der Meisier hetzt,
Noch öfter die Gesellen,
Und wcnn'S anch dabei Hiebe setzt,
Darf er nicht widerbcllen.
OrbiliuS, der Schnl-Negent,
Lehrt, wie man C a s n s setzet,
Die Peitsche ,si sc», Dokument,
Latein wird eingehetzet.
Die Köchin, aller Arbeit gram,
Hat Messer schlecht gcwetzct,
Docb maulschellirend die Madam
Das Faultluer aus ihr hetztt.
Der plumpe Mensch, Herr Jsegri mm,
Oft S»tt' und Zucht verletzet,
Doch mit dem Kancschnh man aus ihm
Den groben Esel hetzet.
Das Söhnchen hat sich überreich
Den Rock mir Koth bcnelzet,
Der Vater drum durch Ruthcnftrich
Das Schweinchen ans ihm hetzet.
Herr Trinkmann, der sich im Gennjs
Des Schnapses glücklich schätzet,
Fühlt dafür öfter zum Vcrdrich,
Wie der Pantoffel Hetzer.
Frau Julchen, die sehr gerne sich
Mit Jünglingen ergötzet,
Oft aus dem Haus, als hinderlich,
Das Männchen darum hetzet.
Der Höhere den Niedern hctzt
Oft b»S zum Rasendwerden
Dnrch Nasen, die er ihm versetzt,
Durch Mienen, dnrch Gebärden.
Durch Klugheit, Fleiss und Uebersicht
Die Hetze wird vermieden:
Erfüllet redlich eure Pflicht,
Dann läsjt man euch iu Frieden.
Zur Unterhaltung und Belehrung.
Der Chinese Kan-Gao in Paris.
Es war im Jahre IL 18, da der fran
zösischen Regierung das Projekt vorgelegt
wurde, nach der Guyana den Anbari
des Thee's und anderer kostbaren Produk
te China's zu verpflanzen. Versuche wa
ren vorher gemacht worden, und gelangen'
es handelte sich bloß darum, selbe in Gros
fem auszuführen.
Man sandte unter dem Siegel des tief
ften Geheimnisses ein Schiff nach Indien,
mit dem Auftrag, eine Anzahl chinesischer
Pflanzer zur Auswanderung zu vermögen,
damit sie in der Colonie die Pflege des kost
lichen Theestrauchs besorgen mochten.
Eine Auswanderung ans China ist
gleich einer Verbannung auf ewig aus de!
Heimath. Der Chinese, der einmal den
Fuß auf fremden Boden gesetzt, darf bei
Todesstrafe nicht mehr rn sern Vaterland
zurückkehren. Alle Bande des Blutes
sind für ihn zerrissen ; seine Verwandten
oder Erben theilen sein Vermögen unter
sich; er verliert die Eigenschaft eines Bür
gers des himmlischen Reichs; (das heißl
China's,) man untersagt ihm denGebrauH
des Wassers und des Feuers, man schließ!
ihm selbst die Pforten des Himmels zu
denn er wird für einen Verläugner seiner
Götter erklärt. Demzufolge entschließ!
sich ein Chinese selten, wie stark auch der
Druck sein mag, der auf ihm lastet, ei»
ewiges Lebewohl dem heimathlichen Heer
de zu sagen, und die es dennoch thun, be
trachten den Blick, den sie beim Scheiden
auf ihr Geburtsland werfen, als den letz
ten Blick des Sterbenden aus's Leben, eh'
er auf ewig das Auge geschlossen.
Trotz dem gelang es dem französischen
Agenten, alle diese Schwierigkeiten zu be
seitigen. Mit Hülfe eines auf gleiche
Weise aus China emigrirten Kaufmanns
in Manilla, wurde eine ziemliche Anzahl
Chinesen durch grosse Versprechungen zu
dem bedenklichen Schritt vcUockt, und sie
versprachen, den Franzosen nach
zu folgen.
Der eigne Nesse des erwähnten
mannS auf Manilla, ein junger chinesischer
Gelehrter, schloß sich den Auswanderern I
an, unc> startete seinem Onkel einen Besuch
ab. Dieser veranlaßte den C,pit.ün des
franzosischenSchlsses, den Neffen mit nach
Frankreich zu nehmen, damit er sicy da
selbst in den berühmten Schulen und An
stalten vollkommen in europäischen Kün
sten und Wissenschaften ausbilden könne.
Der junge Chinese, Namens Kan-Gao,
kam glücklich nach Paris, und seine Lands
leute, vierzig an der Zahl, Männer uno
Frauen, wurden nach Cavenne verseht.
Kan-Gao, in die vornehmsten Kreise
der französischen Hauptstadt gezogen, bil
dete sich rasch aus. Eine Dame, Namens
Sellier, lehrte ihn durch Zeichen franzö
sisck reden und schreiben, und er machte
reissende Fortschritte Von Natur lern
begierig, brachte er seine meiste Zeit auf
ver königlichen Bibliothek zu, wo er in den
chinesischen Büchern studirte und viele
Auszüge daraus machte. Abel Remusat,
der berühmte Lehrer chinesischer Sprache
in Paris, sah ihn dort oft, und unterhielt
sich zuweilen mit ihm. Nach einiger Zeit
bot Kan-Gao, m> Französi
schen unterrichtet, der Regierung an, sich
in Frankreich zn etabliren, und sowohl die
wichtigsten Bucher zu überset
zen, als die no.y fehlenden von Bedeutung
aus China kommen zu lassen.
Die Gelegenheit war recht schön a
ber das damalige französische Ministeri
um hatte gerade andere Dinge zu thun,
als sich mit Künsten und Wissenschaften
zu beschäftigen; das Sacrilegiums-Ge-.
setz, die doppelten Wahlen, besonders der
Feldzug nach Spanien lagen noch mehr am
Herzen und der Marineminifter Cler
mont Tonnere schickte dem Chinesen seinen
ergebensten Dank für den guten Willen,
und eine Pensionsanweisung auf lwv
Franks.
Das Herz des jungen Chinesen em
pfand etwas Bitterkeit bei diesem Vor
schlage ; aber seine Freunde suchten ihn
zu besänftigen und boten ihm ihren Bei
stand an, mit der Bitte, noch nicht Frank
reich zu verlassen; es könne sich noch ma
chen, meinten sie; der Cchinese zögerte z
da erhielt er aus Cayenne von seinen
Landsleuten einen Brief, dessen Jnhali
ungefehr auf Folgendes hinauslief:
"Als die vierzig Chinesen unter dem
glühenden Himmel Guyana s anlangten,
wo sie fruchtbares Land, Werkzeuge zuni
Anbau des Bodens, und Wohnungen zum
Schutz vor der Sonne und dem Stich de»
Insekten finden sollten, fanoen sie nichts,
als ungesunde Sümpfe, Schlangen, wildt
Urwälder, kein Dach, ihr Haupt vor dem
glühenden Sonnenbrand zu schützen, kein
Werkzeug, den Boden zu Harken, kein
Brod, ihren Hunger zu stillen. Die Ve
rwaltung der Colonie antwortete auf ih
re Klagen, daß ihr von der Regierung kei
ne Fonds zu diesem Behuf zugewiesen
worden wären, und so, von allem Noth
dürftigen entblößt, aus der Stadt in du
Wälder hinausgctrieben, rafften Hunger
Elend, Aussatz, Schlangen und Fiebel
binnen wenig Monden alle die Unglückli
chen hinweg bis auf den Letzten, welcher
in ein Hospital gebracht,auf seinem Tod
tenlager den erwähnten Brief geschrieben
und darin seinen in Frankreich besindli
chenLandsmann Kan-Gao beschwor, falli
er sich noch am Leben befinde, das Lank
"billig zu loben und oknc Furcht zu tadeln."
Dienstag den 19. Mai 18M
der treulosen Europäer zu verlassen, b, I
vor es ihm ergehe, wie es seinen Brüdern !
in Guyana ergangen." Kan Gao erhielt
den Brief, wie schon erwähnt, mit dem!
Todtenschein des Schreibers' auf <?tem
pelpapier, und schiffte sich acht Tage dar
auf nach Manilla zurück ein.
<ss>
Die Bewohner von Wallis sind ausser
ordentlich neugierig, und daher auch gros
>e und lästige Frager. Sie sammeln sich
gern um jeden Fremden, starren ihn an,
wenn sie einen Bewohner einerandern
Well vor sich hatten. Macht nun der
,'ltelsende die geringste Miene, als wollte
ec sich mit ihnen in ein Gespräch einlas
ien, so bricht logleia) em ihrei
Kragen hervor, und sich leiten eyer
wieder einoammen, als bis sie mir der Ge
schichte deö Fremden auf's Reine zu sein
glauben. —ln dem W>rth;hause eines
kleinen Ortö, erzählt ein Engländer, Ivo
ich auf einen Äugenbuck eingekehrt war,
ging mir ein WalUser dergestalt zu
oaß ich boshaft genug war, ihn mit den
bittersten Antworten abzufertigen. Wo
kommen Sie her? "Aus der andern
Welt." - Wo wollen S»e hin? -"Wo
man nichts weiter von mir hören soll." —
Wie hctssen Sie? "Namenlos."
Woher sind Sie gebürtig? —"Aus dem
Monde." — Erst o>e>e letzte Antwort that
die gewünschte Wirkung; denn erschloß
bald daraus sein Examen mit der Beiner
kung : woher ich auch kommen, und wohin
ich auch gehen mochte, ich sei ein äusserst
spaßhafter Herr; und damit wünschte er
mir einen guten Tag.
Schneller Lu-Hes-Roman.
Im Jahre 1623 sah ein junger Herr
ein junges Mädchen neben ihrer Mutter,
nur einige Sitze von i>ch entfernt, im Dru
rylane-Theater zu London sitzen, und ver
liebte sich sogleich sehr heftig in sie. Er
riß ein Blatt aus seinem Taschenbuche und
schrieb mit Bleistift darauf: "Darf ich
fragen, ob Ihr Herz schon gewählt hat ?"
und steckte ihr den Zettel zu, welchen das
Mädchen ihrer Mutter zeigte. Stach ei
nem Weilchen erhielt der Schreiber das
Papier mit folgenden darunter geschrie
benen Worten zurück : "Ich darf zu ver«
sichern wagen, daß es noch nicht gewählt
hat. Aber warum fragen sie?" Der
s>err schrieb nun auf ein anderes Blatt:
"Ich liebe Sie unaussprechlich; ich bin
unverheirathet, besitze ein hinlängliches
Einkommen, habe ein gutes Haus, und es
fehlt mir nichts, als eine hübsche und gu
te Frau, um glücklich zu sein ; wollen Sie
mich Heirathen, so verspreche ich, ein gc
treuer und gefälligerEhegatte zu werden."
Die junge Dame fand sich so geschmei
chelt durch diese Erklärung (die Mutter
wahrscheinlich auch), daß sie den zweiten
Zettel mit den von ihr hinzugeschriebenen
Worten: "Wir wollen sehen !" zurückgab.
Der junge Mann führte sie nach geendig
ter Theater-Vorstellung nach Hause, und
in 4 Wochen war Hochzeit.
Ob die Ehe glücklich ausgefallen, wis
seu wir nicht; wir wollen es hoffen ; aber
jähe Sprünge gerathen oft nicht gut.
Bekanntlich hat noch keine der bisheri
gen Nordpol Erpeditionen ihren Zweck er>
reicht, weil jedes Fahrzeug durch die um
die Polargegend gelagerten Eismassen am
weitern Vordringen verhindert wurde.
Nun aber soll sich, vor einigen Jahren,ein
Schiffslieutenant, welcher den Capitain
Parry auf seiner Expedition bereits be
gleitete, erboten haben, das Wagestück zu
bestehen. Er wollte nämlich zu Schiffe
so weit als möglich vordringen, dann ei
nen hierauf eigends eingerichteten Luft
ballon füllen, und die daran hängende
verschlossene Gondel, welche vier Personen
fassen soll, auf einen Monat mit Lebens
mitteln und auch mit Wasser versehen, u,
nun den Zeitpunkt abwarten wo der Wint
nach dem Nordpole bläst. Dann Werder
die Luftschiffer sich die von Howe erfunde<
I nen heizbaren Kleider anziehn, und so
! hoch über die höchsten Eisberge binnen
'ein Paar Tagen an das ersehnte Ziel
! schweben, und dabei von oben herab zu
gleich eine Uebersicht der ganzen Polar
gegend haben.
Ein Vogelfreunv in Paris, Namens
Sujet, hat einen Papagei, eine Amsel und
Kanarienvogel dergestalt im Singen un
terrichtet daß dieseThiere durch ihre Kunst
fertigkeit alle Zuhörer in Erstannen setzen-
Eins ihrer Meisterstücke ist ein Terzett
von Rossini, wobei die Amsel den Tenor
und der Kanarienvogel den Diskant singt,
während der Papagei den Tert in einem
schönen Bariton vorträgt. Der Lehrer
will nun mit seinen gefiederten Schülern
eine Kunstreise durch Deutschland und >
Italien antreten
Belohnte Ehrlichkeit.
Ein Herr von Neuyork kam vor eini
gen Tagen auf seiner Reise nach Lowhill
an dem Tremont Hause an, und fand sich
genöthigt Geld zu wechseln. Er that den
in seine Westentasche und r.ah'.n
seine Passage an der Lowhill Eisenbahn.
Dort angekommen entdeckte er, daß er ei
ne Note verloren habe. Der Verlust
schien ihm unersetzlich und er gab deshalb
alle Hoffnung auf, sie je wieder zu bekom
! men. Er kam von Lowhill zurück und
war nicht wenig erstaunt emen Methodi
! sten-Prediger.den Ehrw. Hrn- Pierce, zu
' finden, der ihm die öüOONote überliefer
! te; er hatte sie von einem armen Oran
' gen-Verkäufer, Namens Eonnel, empfan
! gen, welcher dieselbe am dem Eisenbat'n
> Depot fand, bei der Gelegenheit al» je
! ner Herr ein Ticket für seine Reise kauf-
te. Lonnel wurde von jenem Herrn mit
! 50 Thaler beschenkt-und ihm bedeutet,daß
! wenn er jemals auS Geschäfte kommen
! sollte, er an ihm einen Freund finden wer
de. Solche Züge von Ehrlichkeit sind frei
lich slcider! 1 selten wenn aber der
l Schreiber im Atlas, einer Boston Zei
tung. meint, daß eö um so mehr zu bewun
deru wäre, daß dieser Beweis von Ehr
lichkeit von einem armen Mann herrüh
re so ist seine Beurtheilungskraft sehr
schief; denn gerade unter jener Classe
von Menschen findet nan die Uneigen
nützigsten, folglich auch die Ehrlichsten.
ES
Vclslich die Indlamr aufzuhetzen
Eine Zeitung aus Detroit (Michigan)
macht einen Brief bekannt, in welchem
der Schreiber behauptet, er könne bewei
sen, daß die britische Regierung in einer
geheimen Correspondenz mit den India
nern an unsern Grenzen stehe, die sich bis
auf die verschiedenen Jndianerstämme in
Michigan, Wisconsin und lowa erstick
ten. Dies geschieht wahrscheinlich, um
im Fall eines Krieges, die Indianer be
reit zu halten, unsere Grenzbewohner an
zugreifen und zu schlachten. Sollte et
was an der Sache sein, so wäre eS Pflicht
unserer Regierung, die Grenzbewohner
vor einem solchen Ueberfall zu schützen.
Oeffentliche Notarien.
Beide Häuser der Gesetzgebung des
Staates haben eine Acte
passirt. welcher zufolge die Anstellung der
öffentlichen Notarien dem Guvernör er
theilt wird. Die jetzt im Amte sich be
findenden öffentlichen Notarien im
te, W7 an der Zahl, welche ihre Aemter
unter der alten Constitution während
tem Betragen halten konnten, sind daher
jetzt abgesetzt, doch hat der Guvernö rdas
Recht dieselben wieder ju ernennen, wenn
er eS für gut befindet.
«>
Künstlicher Regen. Wä h
rend einer starken Dürre versuchten zwei
Herren in Louisiana Professor Espy's
Experiment und erzeugten augenblicklich
Regen. Die Herren geben aber ihre Na
men nicht an, weil sie fürchten, die Welt
möchte sie wegen ihrer Thorheitauslachen.
' des lakrs, wrlcher in halbjähriger DorauSbe»
ngen werden nur dann angenommen, wenn sie
en Preis eingerückt. Unterschreibcrn in hiesiger
lgesandr werden.
Der "Anzeiger des Westens," ein zu
St. Louis erscheinendes demokratisches
Blatt, das es?Zgewiß mit der Sache der
Freiheit ehrlich meint, enthält über den
Zustand der Parteier. folgendes, zwargvi.
gemeintes, aber gewiß irriges- und wir
würden, wenn wir den Hrn. Redaktör
! nicht personlich hochschätzten, hinzufügen
—abgedroschenes R.usonement:
"Die ursprüngliche Theilungslinie jwi«
schen den beiden grossen politischen Par
teien der Republik, die zwar schon unter
der alten Konföderation bestand, u. recht
deutlich in dem Streit sich geltend machte
der um die Abfassung und Aufnahme un
serer gegenwärtigen Constitution geführt
wurde, markirte sich noch stärker und be
! stimmter, als im Jahr 1791 der Plan zu
einer Nalionalbank vorgebracht wurde.
Ties war unter der neuen Constitution
die erste grosse Frage, an der sich entschei
den sollte, ob jenes Dokument nach der
strengen und wörtlichen Bedeutung aus
gelegt, oder ob es ausgedehnt werden
könnte, das; es Gegenstände und Gewal
ten umfaßt, die der Gesc-mmtregierung
nicht überwiesen sind, und die fslglichnoch
inmer den Staaten, als abgesonderten
souverainen Verfassungen zustehen Die
Regierung der Ver. Staaten ist nur mit
Beschränkung soverain. Die Gewalten,
die sie ausüben darf, sind in der Constitu
tion ausdrücklich aufgezählt, und keine
Gewalt, die nicht auf diese Weise bezeich
net ist' oder die nicht „nothwendig und
angemessen" ist, um eine der so bezeichne
ten in Ausführung zu bringen, darf aus
geübt werden. Die Macht, eine Bank zu
errichten, ist weder ausdrücklich gegeben,
noch inbegriffen, da nicht bewiesen werden
kann, daß sie „nothwendig" ist, nm die
verliehenen Gewalten, oder nur eine der»
selben anwenden zu können; daher kann
auch jene Macht nicht angesprochen wer
den, ohne über die Grenzen der ConstitU'
tion hinauszuschreiten.
„Dies ist das demokratische Raisone«
menr in der kürzesten Form.
~Da 6 aristokratische Naisonement zu
Gunsten jener Macht ist dagegen auf die
gefährliche Truglchre gebaut, daß die
Constitution etwas anderes sagt, und
etwas anderes meint; daß n o thwen
dig nicht nothwendig bedeutet,son
dern bequem. Durch eine solche Art
Naisonement ließ sich aber eben so leicht
beweisen, daß unsere Negierung eigent
lich eine Monarchie sein solle, Henry Clay
zum König gekrönt, und die OppositionS-
Mitglieder im Senat zu Peers geschlagen
mit Titel und Land, für sich und ihre Er
ben, für jetzt und in alle Ewigkeit-"
Etwas Aehnliches hat vor ungefähr
zwei und einen halben Jahre Hr. E>i
Moore im Congresse in einer langweiligen
zwei Stunden langen Rede gesagt, da«
durch aber keinerwegs bewiesen, daß die
Parteien, wie sie j etztin Van Buren u
Harrison Männer getheilt, sich in Bank-
und Gegenbank-Männer abscheiden. Die
alten Föderalisten und Whigs waren al
lerdings für eine Nationalban? — und so
waren Clay und Webster; aber der Hr.
Redakteur des "Anzeigers des Westens''
muß sich wenig in den grossen Seestädten
der Union umgesehen haben.wenn er meint,
die jungen Harrison-Männer seien mit
den alten Geldmaklern in Philadelphia,
Boston und Neu Flork von ein uud dem
selben Schrot und Korn. Die jungen
Harrison-Männer beschwören einen Geist
herauf, den die alten Zöeralisten eben so
wenig zu unterdrücken im Stande sind,als
die in TorieS ausgearteten Höflinge Van
Bürens. Wir reichen indessen Hrn. We
ber die Hand »um Bunde. Wenn wir
auch jetzt in verschiedenen Richtungen
weiter schreiten, so laufen unsere Bahnen
zuletzt doch in Einem Punkte zusam
men. Pennsilv. Deutsche.
No. 37.