Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 12, 1840, Image 2

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    Das VermckchtmßGeneral Jackson s.
Es war der letzte grosse dumme Streich
mit welchem General Jackson d«s amer
ikanische Volk überhäufte, daß er Mar
tin Ban Buren zum Presidenten der V.
St. ernannte. Der kindisch gewordene
alte Held vermuthete, daß er mit diesem
"Schatze'' das Land glüsslich und wohl
habend machen würde. DaS Volk glaub'
te es freilich nicht, aber nahm dies Ab-i
schieds-Geschenk als eine Gabe der Zunei
gung von "dem zweiten Vater des Va<
terlandes" an.
Van Buren war nicht von dem Volke
als President erwählt worden- Das Volk
erhielt ihn als einen Angestellten. Sei
ne Freunde dürfen selbst jetzt noch nicht
sein Schicksal einer National-Convention
unterwerfen, um ihn als einen Kandida
ten für die Presidentenstelle gegen Harri
son aufzustellen. Man nennt ihn, das
ist freilich wahr, den "Partei - Kandida
ten," aber wo ist der Beweis, daß er d r
erwählte Kandidat der Partei wirklich
ist ? Was ist in seinem Charakter oder
politischen Laufbahn enthalten, um die
Glieder irgend einer Partei zu bewegen,
ihn als ihren Represevtanten darzustel
len?
Während aller Parteikämpfe in dieser
Republik, ist eö bisher immer der Ge
brauch gewesen, für die Ernennung einer
so hohen stelle nur Männer zu wählen,
welche durch ihre öffentlichen Handlun
gen dem Vaterlande und dem Volke be
sondere Dienste geleistet haben, oder de
ren politische Laufbahn in Uebereiiv?im
mung mit den freien Grundsätzen und
Fortschritten einer jungen und tugend.
haften Nation gewesen ist. Welche
thaten hat Van Buren dem Volke er
zeigt Welche Rechte—welche Vorzüge
—welche Segnungen genießt dasselbe,durch
ihn verliehen, vergrössert oder gesichert?
Er ist von früher Jugend an im öffentli'
chen Dienst gewesen ; er hat Aemter be
kleidet, in welchen ein Patriot,ein Staats
mann oder ein Philantroph grosse Vor?
theile der öffentlichen Wohlfahrt bewirkt
haben könnte—und die häusliche Glück
seligkeit befördert hätte. Wann und wo
haben seine Bemühungen irgend etwas
der Art zu Stande gebracht? Welcher
Bürger in diesem Seaate—ausgenommen
die Bande der Regentschaft Pensionäre,
seine politische Leibwache—kann gewissen'
haft behaupten und erklären,daß er durch
die Wirksamkeit von M. V. Buren auch
nur irgend ein vorteilhafte» Gut erhal
ten habe?
Wann wurde früher je ein Kandidat
als President dem Volke aufgedrungen,
von dem die öffentlichen Blätter, welche
alle zu Gunsten seiner Erhebung sind,
nichts lobens- und empfehlenswerthes sa«
gen können ? Diese Blätter alle sehen
es täglich mehr und mehr ein, daß das
Volk in Masse sich der Fahne Harrison s
zuwendet, aber sie wissen nichts und kön
nen durchaus nichts auffinden zu Gun
sten ihres Kandidaten,um diesen Zudrang
aufzuhalten- Sie lesen Van Buren's!
Lebensgeschichte zehnmal durch und kön
nen weder in seinem persönlichen Charak
ter noch in seiner politischen Laufbahn ir
gend etwas auffinden, das die öffentliche
Aufmerksamkeit anzieht oder nur dem
Volke einigermassen Achtung für ihn ein
flößt. Kalt, niederträchtig, selbstsüchtig
und intriguant,stößt er die Edelmüthigen
zurück und macht die Niedrigen zu Skia
ven. Die Lokofoko Blätter mögen den
Enthusiasmus lächerlich zu machen su
chen, mit welchem das Volk sich für die
Loghütten, den harten Cider und den al
ten Helden von Tippecanoe erklärt. In
dessen werden alle dieser Blätter lange
warten müssen,ehe sie sich je eines solchen
Enthusiasmus Martin Van Buren's Zu
erfreuen haben. Zerstörte Mehlwaaren'
lager, verbrannte Klöster und erstürmte
Häuser sind die Fußstapfen welche nnse
re Gegner zurücklassen,um die Fortschrit
te ihrer Grundsätze und dcn Triumph ih
rer Macht zu beurkunden.
R. Y. ANg. Ztg.
(i
Ein gutes Zeugniß.
Der folgende Zoll von Achtung wurde
dem General Harrison von Guvernör
Everett dargebracht, ein Mann, welcher
am besten dazu geeignet ist.überden Cha
raktcr eines andern Menschen zu urthei
len.
„Ich bin mit dcm General Harrison
während der vin Jahre von President
Adams Regierung in Washington genau
bekannt geworden. Ich habe persönliche
und unbeschränkte Kenntniß von
Fähigkeit, Rechtschaffen heit 4l«d seinem
Patriotismus. Seine Kenntnisse sind um
fassend und seine allgemeine Belesenheit,
besonders im historischen Fache, ist groß
und treu; er ist ein guter Revner und
guter Schreiber (welches seine Abhand
lung über die Ur-Einivohner von dem
Ohio Thal, 1838 beweiset)—seine prakti
sche Bekanntschaft der Begebenheiten ist
durch wenige im Lande übertroffen, da
seine öffentliche» Dienste sich über einen
langem Zeitraum ausgebreitet haben, ja
ich möchte fast behaupten, über einen
längern als irgend eines andern Mannes
welcher jetzt auf dem Schauplatze ist.
So warm auch meine Freundschaft für
die beiden andern Kandidaten, die Herren
Elay und Webster ist, so erkenne ich doch
die Ernennung von General Harrison
als daS glücklichste Ereigniß an, welches
dem Volke der Ver. Staaten widerfah
ren konnte. DaS Land hat die größten
Verbindlichkeiten gegen diesen ausgezeich
neten Staatsmann, dessen Seelengrösse
eine völlige Vereinigung in den Whigrei
henzu seinerUnterstützung hervorgebracht
hat. Ich hege das feste Vertrauen, daß
diese Ernennung eine Neränderungin un
lerer National Politik bewirken wird.wel
che so unumgänglich nothwendig für un
sere fernere Wohlfahrt ist. ib.
0
N e u-A ork und Virginien.
Das Volk erwählte Martin Van Bu
ren zum Presidenten, und hegte die Hoff
nung er würde die Regierung nach den al
ten demokratischen Grundsätzen fortfüh
ren, allein er vergaß zu bald die Quelle
von welcher er seine Macht erhielt. Im
stolzen Uebcrmuthe glaubte er, daß seine
eigenen Künste und seine angewandte List
ihm den Sieg errungen hätten, und er
sing an, dem Volke zu befehlen und ver
langte unbedingte Unterwerfung unter
leinen Willen. Viele beugte» sich, aber
auch manche widerstanden, unter den letz
tern war Senator R. P. Tallmadge, ein
tapferer Sohn des Staates Neu York.
Für diese Kühnheit wurde er in die Acht
erklärt und verbannt, aber LH Million
freie Männer erwälilten ihn triumphi
rend, trotz aller Hindernisse welche die
Hand des Despoten hineinlegte-
Einen zweiten Fall bildet Herr Sena'
tor Rives in Virginien; auch diesem
wird dieselbe Ehre wiederfayren.
Die Namen von Tallmadge und Rives
werden stets mit Ehren von der Nachwelt
genannt werden, wenn man dem Namen
Mrrtin Van Buren's den Stempel eines
Despoten aufdrückt. id.
Die Lokofokos ain Aufschnappen.
Es scheint wirklich, daß die grosse Loko
foko Brüderschaft drauf und dran ist, in
der äussersten Verwirrung aufzubrechen.
Die unaufhaltiame Schnelligkeit, womit
sich das Tippecanoe Feuer über das gan-
Land ausbreitet, hat ihre Herzen mit
«schrecken und Verzweiflung erfüllt. Sie
sind endlich aufgewacht zu einem Gefühl
ihrer wahren Lage, und haben, wiewohl
zu spät, die gänzliche Hoffnungslosigkeit
ihrer Sache eingesehen. Ein Beweis da
von, den kein Mensch misverstehen kann,
ist der Befehl, der ganz neulich von dem
weissen Hause in Washington ausgegan
gen ist, daß die so viel besprochene
mokratische'' National Convention, wel
che in Baltimore am sten Mai sollte ge
halten «Verden, auf unbestimmte Zeit auf
geschoben werden sollte. Es mag wohl
nicht unrecht sein, unsere Leser zu berich
ten, daß man als Ursache für diesen Be
fehl angiebt, zehn aus den sechs und
zwanzig Staaten weigerten sich Delega
ten zu jener Convontion zu schicken. Aber
gerade dieser Umstand beweist wo mög
lich noch überzeugenderals der andere,daß
die Partei alle Hoffnung auf einen gün
stigen Erfog verloren und den Kampf
aufzugeben beschlossen hat. Nebst die
sen starken Umständen, welche die von
uns genommene Aussicht begünstigen.gibt
es noch einen andern, der ein eben so star
kes Zeichen der Zeit bildet. Manche von
den einflußreichsten Lokofoko Zeitungen
in unterschiedenen Gegenden der Union
haben aufgehört, von der Wiedererwäh
inng Martin Van Burens als einer mög
lichen Sache zu reden, und statt daß sie
>ich seiner Angelegenheiten ferner mit dem
! gewohnts» Eifer und Vertrauen anneh
men. Sindsie fetzt damit beschäftigt, un
ter sich die Ursachen ihrer Niederlage
aufzufindm. Wir betrachten dies als die
sichersten Anzeichen von General Harri'
sons Erwählung.—Wenn einmal Lokofo
ko Zeitungsschreiber über ihren Triumph
Zweifel äussern, so verlaßt euch drauf, sie
sind verloren. So lange die entfernteste
Möglichkeit vorhanden ist, daß sie durch
irgend einige ersinnliche Mittel einem
glücklichen Erfolge nur nahe kom
men könne n,weichen sie keinen Zoll
breit. Jetzt aber wehet ihnen jeder Wind
Tausende von Stimmen zu, die ihnen
laut zurufen, sie sollen ihr Haus bestel
len, denn bald müssen sie Rechenschaft ge
ben von ihrer Verwaltung und sie ge
ben d?r Klugheit Gehör, und bereiten sich
zu gehorchen. Vaterl. Wächter.
0
Ströhme von Blut.
„Der Globe," die Regierungs Zeitung
in Wasl)ington,hat in einer späten Num
mer folgende Bemerkungen : „Sollte es
den Federalisten gelingen,die Presidenten-
Wahl darch falsche Wahlberichte oder an
dere Mittel zweifelhaft zu machen.so daß
daraus eine bestrittene Frage würde, die
anderswo als an den Stimmkästen müßte
entschieden werden, so wird die Regierung
verkauft, und nie wieder von dem Volke
zurückgewonnen werden, ausgenommen
von „Ströhmen von Blut." —Welcher
Freund seines Vaterlandes kann die obige
offizielle Proklamation Martin Van Bu
ren s durch sein Mundstück dcn „Globe"
lesen, und nicht zurückschaudern vor dem
ungeheuern Hülfsmittel, wozu er im
Vorgefühl feiner Niederlage zu greifen
gedenkt. Die Wahl.Berichte von Con
necticut hatten eben den Pallast erreicht
und dem Jnnhaber desselben das kalte
Schütteln verursacht. Es fängt an, der
Partei im Hauptquartier klar zu werden,
daß weder ihre Verläumdungen gegen
General Harrison noch die Herabsetzung
des Arbeitslohns geeignet sind, dcn Un
willen des Volks von ihnen abzuwenden,
als den Urhebern der Noth und Trübsa
le der Nation ; darum wird jetzt zum letz
ten verzweifelten Mittel gegriffen, und
die Getreuen werden aufgerufen zu den
Waffen. "Sollte Herr van Buren eine
Niederlage erleiden, so geschehe es auf Un
kosten von Strömen von Blut." Wir
waren darauf gefaßt, daß diese Blutigel,
die sich an die Schatzkammer angeklam
mert haben, ihren Halt nicht würden ge.
hen lassen, bis man sie buchstäblich zu den
Thüren des Departements hinausschmeis
sen würde: aber wir gestehen es frei, wir
waren nicht so ganz vorbereitet auf einen
Wieder stand wie ihn der Globe anem
psiehlt. Aber die Administratio mag sich
nur versichert halten, daß ihre Drohungen
ihr eben so wenig helfen werden wie ihre
Verläumdungen. Die Waffen der freien
Männer dieser Nation können sich nicht
gegen den alten Helden richten, der sein
Leben so oft auf dem Schlachtfelde wag-!
te im tödlichen Kampfe mit unsern aus
ländischen Feinden: sie lieben ihn, denn
er hat sein Vaterland so sehr geliebt, daß
er seine tapfere und männliche Brust den
Feinden desselben blosgab, zu einer Zeit,
wo die meisten seiner jetzigen Verläumder,
sammt denen,die lieber "Ströme vonßlut"
möchten fliessen sehen, als Zeugen sein von
seiner Erhebung zur Presidenten-Würde,
entweder noch in ihren Windeln lagen, o
der ihrem Vergnügen nachjagten und auf
glänzenden Bällen Cottillions tanzten.
Glauben sie den alten Helden ins Bocks
Horn zu jagen, wenn sie "Ströhme von
Blut" schreien? Sind sie frech geuug zu
denken, die Bewohner dieses Landes seien
ihre Knechte, die auf ihren Wink sich er
heben und das Blut ihrer Mitbürger
Srrohmweife vergiessen würden? Wayr
lich, solch verzweifeltes Benehmen haben
wi: noch niemals gesehen. Wenn die
Connecticut Wahl schon so bittere Gefüh
le im Pallast zu Washington aufgeregt
hat, was wird erst der Ausgang der Wahl
in Virginien, das Rollen des Donners im
ganzen politischen Firmamente, für cinc
Wirkung hervorbringen? Besser, ihr
nehmt die Sache mit kühlem Blute an,
und tröstet euch so gut ihr könnt mit dem
alten Reimchen "Was ich nicht ändern
kann, nehm ich geduldig an." Ein Glück
für's Land ist es, daß eure Tage gezählt
sind, ihr Lokofokos, und wenn ibr gleich
bei Lebzeiten die Stimme des Volks nicht
geachtet habt, so hoffen wir doch, ihr wer
det bei eurem Tode wenigstens einen An
schein von Achtung dafür an den Tag le
gen. Vaterl. Wächter.
Wer ZUderale Veovarhter,
Reading, den 12. Mai, 1840.
Demokratische Volks Ernennung
für President,
Ven TWMm.D). Marrlson,
von Gkko.
Für Vice President,
Der acbtb. I o h n Tyler.
Von
"Die Segnungen taufender von Weiber und
Kinder die gerettet von den Gkalpiermessern
barbarischer Wilden, und von den noch mehr
barbarischen Proktor, ruken auf Harriso"
und seiner braven Armee."—Simon Schnei
ders Botschaft an die Gesetzgebung, am IV.
December 181 L.
"Wir haben daS breite Panier der Freiheit
und Constitution an der Spitze, bezeichnet mit
den glänzenden Worten: tLinTerm in für
President—Die Ehrlichkeit der öffentli
chen Beamten—Die Siederkeit der öf
fentlichen Gelder —und das allgemeine
wobl des Volkes!"
Wohnuilgs-Äellegung.
Die Druckerei des '«Liberalen Beobachterb''
ist in die Süd 6te Strasse, Ecke der Eherry
Allcy, Hrn. B e h m' 6 Wirthshaus-Hof ge
genüber, verlegt worden. Indem wir dieses
den Lesern desselben so wie den geehrten Publi
kum überhaupt anzeigen, benachrichtigen wir
unsere Freunde, daß wir jetzt besser wie früher
zur Fertigung aller Arten von Druckerarbeiten
in deutscher und englischer Sprache eingerichtet
sind, und bitten um deren fernere Gewogenheit
und gütigen Zuspruch.
Wo ble'bt d ? ? Wir haben die
April Nummer ni dt erhallen, und möchten
gern wissen was dir Ursache sei. Wir hoffen
nicht daß diese nützliche Zeitschrift aufgehört
habe zu erscheinen.
seit einigen Wochen in dieser Zei
tung verkündigte Werkchen "Ter praetische
und erfahrene R,att)geber,'' hat jetzt die
Presse verlassen und wird in wenigen Tagen
zur Ablieferung an die respektive« Unterschrei
ber fertig sein.
VH'Der Herausgeber der „Allgemeinen Zei
tung" in Neu Pork, wird hiermit böflichst er
sucht, uns durch sein respectives Blatt zu be
nachrichtigen, rvann Van 25uren der jetzige
President der Ver. St. in der Gesetzgebung
von Neu Hork dafür stimmte, daß ein weisser
VNann der nicht Freeholder sei, kein
Stimmrecht Kaken sollte und auf welcher
Seite des Journals der Gesetzgebung dieses nie
dergesetzt ist.
Wir wissen daß diese Beschuldigung gegen
Van Buren gründlich wahr ist, um aber dem
vielen Geschrei der Lokofokos zu entgegnen und
zugleich dem Wunsche vieler unserer Freunde zu
entsprechen, wurden wir bewogen diese Frage
an unsern werthen Herrn College» zu richten,
und durch die Beantwortung derselben würde
den Freunden Harrisons in Pennsylvanicn ein
wesentlicher Dienst erzeugt werden.
LL isenbahn Unfall. —Am vorigen Mitr
woch Nachmitiag, als der Kanenzug iu die
Nähe von Menayung kam, auf dieselbe Stelle
wo vor wenigen Monaten eine Felsenmasse
auf die Bahn fiel, rann die Loeomorive vor eine
Masse Felsen und Erde die herabgefallen war
und die Maschine aus den Geleisen setzte. Kein
Verlust von Menschenleben noch irgend einige
Beschädigung der Passagiere wurde veranlaßt,
und Einrichtungen wurden sogleich getroffen,
daß der reguläre Gang der Karrenzüge nicht
unterbrochen wurde. Wir hören, dag einige
Tage Arbeit erforderlich sein werden um die
Masse aus dem Wege zu räumen.
beginnt der zweite Act einer
dramatischen Posse, in Harrisburg, genannt
Tie pennsplvanische Gcsestgebung. Die
Aufführung geseluet aus Kosten des Volte.
Haupt-Aktöre sind die Lokofokos. Der Ein
tritt ist fr e i—das Ende deß Stücke«; ist
unbckaniit.
Das —Die angenehmen Maira
ge, welch« gewöhnlich alle Gemüther in dieser
Jahreszeit erfreuen, sind bei uns jetzt noch im«
mer ziemlich rar gewesen. Der gute Mai hat
bis jetzt noch seinem Bruder April an Ltrenge
übertroffen, und wer seinen Ofen zu früh ver
abschiedet hat, mag bei dieser Zeit gerechte Ur
sache haben über kaltes Wetter zu klagen.
lLrnte-Aussichten. Beim Durchsehen
unserer Wechseiblatter bemerken wir mit Ver
gnügen, daß die Au.si. für eine segensrei
che Ernte ganz erwünscht sind. 'Nachrichten
von Maryland, Ohio und aus allen Gegenden
Penns>)l»aniens lauten besondere günstig, und
wir haben ein gesegnetes Jahr zu erwarten.
Der RampfSer Parteien.—Der jetzige
> Kampf der Parteien um die nächste Präfi
dentenivahl ist weit unterschieden von allen
frühern ; nicht allti«, weil er von beiden Pa
rteien mit grosser Hiye geführt wird,
noch viel mehr in Hinsicht des zu erreichen
de» Zweckes. Bei allen frühern Wahlen de«
traf die Absteht nur einzig einen Wechsel
der Person, jetzt aber soll sie auch einen voll
kommenen Wechsel der Zeiten bewirken, die,
Gott weiß es! völlig schlecht genng slnd nm
eine Besserung zn bedürfen.
Die jetzt Gewalhabende Partei lenkte n»n
schon seit länger als elf Jahren vas Ruder
unserer grossen Bundesregierung; eine fast
zn lauge Zeit für ein Land welches seine Frei
heit sicher zu erhalten wünscht. Die vielen
Experimente, die unter Jacksons Administra
tion im Jahre begannen und seitdem
von ihm selbst und feinem Nachfolger fortge
setzt nnrden, haben Zeiten hervorgebracht die
fast unerträglich sind, und falle mehr bald
ein Wcchscl der Administration zn Stande
käme, so wäre zu befürchten, daß diese Admi
nistration bald »n eine despotische Regierung
ansarttn wurde. Dieses sind Gründe welche
manchen rechtdenkenden Man», der nicht zu
sehr vo» Partciwnth geblendet ist, dazu be
wegen, eine Partei zu verlassen die dnrch ih
re vielfachen Experimente den Nnin des Lan
des herbei führte und noch jetzt dahin strebt
sich noch vier Jahre länger im Besitz der Ge
walt zu erhalten. Es sind zum Theil diesel
ben Gründe welche schon jetzt die Siege der
Harrison Sache »n Connekcikut, Rhode Is
laud und Virginien herbeiführten, und näch
sten Herbst einen völligen Sieg derselben her
beiführe» werden. Wir hörte» seit Wo
chen schon manchen ehrbaren Lokofoko sagen,
gen: "ich stimme für Harrison, den ich gehe
far einen Wechsel i» Aemtern.''
IVkig-Coiioenlion. Die Convention
der jungen Männer rcrsammccc sich gestern
vor acht Tagen in Bolriinore nnd einer unsc
rer Delegaten versichert »ns, daß die Dele
gation der sämmtlichen Staate» wenigstens
N>,c)lic> zählte. Der Ort der Beisammlung
war Canton. Die Convention ernannte John
V. L. MMahon, vo» Maryland, zum Pre
sidenten, und sechs nnd zwanzig Vice Presi
denten und eben so viel Sekretäre. Die Ve>-
sammluug wurde addressirt durch die Herreu
Clan, Webster, Presto», Gouthard, Sargc
anc nnd eine Anzahl anderer. In der Pro
zession befanden sich verschiedene Reurer,
Blockhütten, Skiver-Fässer, Fahnen undFlag
gen, wovon mehrere mit passenden Mottos
geziert waren. Ein gnter Geist der Eintracht
herrschte während den fernernßerhandlnugin
der Convention unter der versammelten Me
nge, nnd am Dienstag Nachmittag vertagte sie
sich. Wir hoffen nächste Woche etwas von
dcn Verhandlungen unser» Lesern vorlegen
z» könne».
Die Convention versammelte sich in einem
eingeschlossenen Felde, welches besonders für
diejen Zweck eingerichtet war, denn kein Haus
konnte die Menge fassen. Delegaten von allen
Staaten waren da, sowohl von den Eeeküsten
als von jenseits dem Mississippi, und von den
Ufern der Lantseen. Die Laxge der Prozession,
zu 10 Mann ho l) war über L Meilen lang.
Wir bedauern, baß wir hier gleich mehre
rer Unglücksfalle erwähne» müsse», die sich
gleichzeitig dort creiqnctcn. Thomas H.
Langhli», einer der Marschalle, ein Schrei«
»er stilles Hantwcrks, erhielt von einer un
bekaiinte» Pcrso» eine» schlag üder den
Kopf per skiilkni Leben ei» Ende machte. Ein
Segelboot wurde nahe bei Canton umgewor
fen nnd drei Matrosen ertranken. Asa Hab
bord, von Connektikiit, wurde der Kopf von
einen in ei» Schnupftuch gebundenen Stein,
! zerschlagen, von Irwin, der schon früher
für Mord verhört wurde. Durch Gämbler
nnd Pictpocketö krugnctcn sich noch verschie
dene kleine Unfälle.
Virginia 'Wahl -Die Wahl in Virgi«
nie» resiillirte zu Gnnsten der Volkssaeke.
Die Whigs habe» eine» entschiedenen Sieg
errungen. Wir könne» zwar noch nicht ge
nau den Stand der Gesetzgebung angeben, a
ber so viel ist gewiß, daß die Whigs seit vo
rige» Jahre bedeutend gewonnen und jetzt ei
ne Mehrheit in beide» Zweigen der Gesetzge«
biing haben, wodurch sie,n den Stand gesetzt
werden die zwei erledigte,, Stellen im Ver.
Staaten Senat dnrch Imviduen aus ihrer
Mitte zu füllen.
Die Van Buren-Drucker erzähle» ihren
Leser» aber daß, wen» gleich die Wahl von
de» Whigs gewönne», sie dennoch an Popula
rität gewonnen hätten. (Diese Story erin
nert uns an jene vo» HnonlmnS Bonaparte
den» Ex-König von Wcstphalen, der auf die
geheime Nachricht daß sein Binder Napole
on gänzlich geschlagen sei. unter seiner Umge
bung aussprengte sein Bruder dabe Alles ge
wonnen «ud er ftlbst wolle hingehen »in in
Gesellschaft seines Bluters das Siegesfest
zn feiern. Er ging, aber kam nie wieder.)
Eben so wird es den Van Bnren Druckern
qehen ; sie werden dem Volke so lange ein k
sür ein U vorzumachen suchen, bis sie, völlig
bcsiegt, das Feld räumen müssen.