Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 28, 1840, Image 1

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    Wer Liberale Lcobacliter
Und Berks, Montgomcry und Schuylkill Lamttics allgemeiner Anzeiger.
Weadi NA, DtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnmel! e, in der Süd 6ren Strass-. Ecke der C Herrn Allen.P ehm' s GiulMans-Hof gegenüber.
Jahrgang 1.
5. ed lngun ge N.-Der Albernle Moimrkter erscheint jeden Dienstag auf einem grosse
zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden KI sl> angerechnet,
einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstau
Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post ode
I» einem Tdal bei armen Hirten
Erschien mir jedem junge» Jahr,
, Sobald die crslcn Lerchen schwirrte»,
Ein Mädchen schön unv wunderbar.
Hsie war nicht in dem Thal gebore»,
?a» nicht woher sie kam,
Doch schnell war ihre Spur verlort!«,
Sebald das Märchen Abschied nahm.
Beseligend war ihre Nähe,
Und alle Herzen wurden weit;
Doch eint Würde, eine Höhe
Encfelntt die Vel tiaullchkeit.
Sie brachte Blum?» mit »nd Fruchte, j
Eereift auf einer andern Flnr,
I» einem andcru Soiiuculul te
Jn eiuer glücklichen Natur;
Und theilt»' jedem eitle Gabe,
'Dem Frücht»', jenem Blume,, aus,
Der Jüngling und der Greis am <?tabe.
Ei» jeder ging beschenkt n:ch Haus.
Willkommen waren alle G.isre ;
Doch nahte sich ein liebend
Dem reichte sie der Gaben bc^e,
Der Blumen aUerschöusie dar.
Proklamation.
«Anden Senat und daa R>epresentantcn
tiauü des Staate» lvanien.
Gelesen im Hause derßepresentanren April, lli.
Da die Constitution dieses Staatesdem
Guvernör die Gewalt verleiht, die Gene
ral'Assembly bei ausserordentlichen Gele
genheiten zusammen zu berufen. Und
da weder für die Bezahlung der gegen
wärtigen geschuldeten und zwischen der
jetzigen Zeit und der Zusammenkunft der
nächsten Gesetzgebung fallig werden
den Zinsen, von der Staatsschuld eine ge
schliche Vorkehrung getroffen wurde,noch
für die Ausbesserung und laufenden Aus
drr Eanale und Eisenbahnen, des
Staates, nnd für die Fortsetzung der ge-i
genwärtig unter Eontrakt gestellten und
beinahe fertigen öffentlichen Werke, zu!
deren Bau unsere ungeheure Staats
schuld hauptsächlich contrahirt wurde,und
welche großtentheils, wenn nicht gänzlich
aufhören müssen brauchbar zu sein, wo
duich nicht allein das Publikum grossen
Verlust und Unbequemlichkeit leiden wird
' sondern auch der Ruf der Beständigkeit
und Nützlichkeit unserer Verböserungen
einen schweren Schlag empfangen muß,
wovon er sich sobald nicht wieder erholen
wird; und da die Einkünfte deö Staa
teö, welche bereits so kläglich unzureichend
sind um die Anforderungen an denselben
zu befriedigen, beinahe um dreiviertel Mi
Ulonekl wayrend des laufenden Jahres zu
kurz sein werden ; und da die öffentlichen
Werte, welche gegenwärtig in einem Zu
stand naher Vollendung sind, und auf
deren Bau der Staat eine sehr bedeuten
de Geldsumme bereits verwendet hat, un
ergiebig und nutzlos sein müssen,zur ernst
lichen Beeinträchtigung der öffentlichen
Einkünfte, und zum Schaden besonders
jener Theile des Staates, wodurch sie lau
fen. Und da durch die Akte vom ZtenA
pril 1840, betitelt ein "Beschluß behufs
des Wiederanfangs der Hcmgecoz.chlun
gen von Seiren der Banken, uudfüran
dere Zwecke," die'Tumme vyn drei Mil
liouen .Thaler für die oben erwähnten
Zwecke angewiesen ist, falls die Gesetzge
bung die angemessenen Gesetze zur Ver
i Wendung dafür erläßt. Und da einer der
Hauptgründe dafür, daß man den Ban
ken eine so grosse Ausdähnuug ihrer ge
> Einstellung der Hardgeld
zahlungen, nämlich bis zum IHten lanu
. Ar IK4I, verstattete, darin bestand, diesen
Fond von Z Millionen Thalern zur Er
lösung des Staases auS den Finanz-Ver
legenheiten, wovon derselbe geZenwärtici
zu loben und ohne Furcht zu tadeln '
umringt ist, zu erhalten. Und da eine
Unterlassung einer Verfügung für die
Verwendung jener Summe zu den Zwek
ken, wofür sie bestimmt war, eine ganz
liche Aufgebung dieses wichtigen demPub
likum durch jenes Gesetz gesicherten Vor
theils ist, und eine vollkommene Befrei
ung der Banken von einem wesentlichen
Theile der Vergütung ist, für welche die
von ihnen genossene Nachsicht, bewilligt
wurde —was nur weder als ein weises!
noch gesetzliches Verfahren erscheint.
Und da der Staat Pennsyloanien mit
seinen ungeheuern Hulfsquellen, und sei
nem prachtvollen System offentUcherVer
besjerungen, es seinem !kufe der beharrli
chen, strengen Beobachtung seiner Ver
psUuM.igen, und einom hohen Gefühl
des und der öffentlichen
j Treue Ichuid.g ist, die von der öffentlichen
fällig werdenden Zinsen zu lxzah
len —die bltikftenden Schulden an Dieje"
! nigen, welche am Bau und an der AuS
! beiierung seiner öffentlichen Verbesserun-
gearbeitet haben und alle seine
Kräfte aufzubieten, um jene Verbesserun
gen in einem fahrbaren Stande zn erhal-
ten, um darauf alle Produkte zu tranö
'porciren, welche seine eigenen Bürger u.
diejenigen benachbarter Staaten erzeugt
oder gekauft haben mögen, auf das Ver
sprechen hin und in der Erwartung und
Ueberzeugung, daß diese Veib.sserungen
ihre Fahrstrasse zu und von dem Markte
seln und bleiben sollten. Und da, wofern
keine abhulsiiche Verfügung in dem ge
genwartigsn Nothfalle erlassen werden
sollte, das Zutrauen der Welt auf die
Verpflichtungen, und die gesetzgebende
Treue dieses grossen Staates tief erschüt
tert werden, wenn nicht am Ende verlo
ren gehen muß. Deöhalb habe ich es für
meine heilige und gebieterische Pflicht ge
halten, die General Assembly abermals
bei diesem ausserordentlichen Anlasse zu
! sammen zu berufen, um am I7ren Tage
dcs gegenwärtigen MonatS eine Sitzung
zu halten.
Ich habe diesen frühen Ze'tpunkt ge
wählt, ehe die Mitglieder sich zerstreut
haben, und nach Hause zurückgekehrt
sind, um ihnen die Unbequemlichkeit einer
Rückkehr zu einer ungelegneren Zeit zu
erlassen, um den Staat den grossen Unko
stenbetrag zu ersparen, welchen derselbe
durch die Zurückrufung der Mitglieder
aus ihren verschiedenen entfernten Wohn
orten nothwendiger Weise aufgebürdet
bekommen würde, und um die möglich
schleunigste Entscheidung der Gesetzgebung
über die oben ««geführten Gegenstände
zu sichern, weil dieselben von einer zu
dringenden und wichtigen Beschaffenheit
sind,als daß sie grossen Aufschub zuliessen.
Es gereicht mir zum ungeheuchelten Be
dauern, genothigt zn sein, die Rückkehr
der Mitglieder zu ihren Familien und ih
rer Hcimath zu verzögern, allein die Ge
böte der Pflicht sind zu ernst und unnach
giebig, als daß sie hintangefetzt werden
konnten : ich gehorche denselben mit Be
reitwilligkeit, und setze das Vertrauen auf
die aufgeklärte Weisheit der Mitglieder
der General - Assembly und unseter ge
meinsamen Eonstituenten —des ZLolks,
daß sie die Akte genehmigen und zum
Werkzeuge des öffentlichen Wohles, so
wie die Errettung der Treue und Ehre
Pennsylvanienö von drohendem Vorwur
fe machen werden.
Im Fond für die Bezahlung der Zin
sen von der öffentlichen Schuld wird d»r
Ausfall innerhalb der nächsten neun Mo
iläte nicht geringer als : TkAl.llOO
Für die von den gegenwärtig
gell Beamten an den verschiede
nen Ecüial- und Eisenbahn Li'
nien vorgenommenen Ausbesse
rungen ist noch schuldig und un
bezahlt wenigstens ::l)0,v00
Für die während des gegen
wärtigen Jahres vorzunehmen
den Ausbesserungen (mit Aus
schluß der Franklin hinie.) wird,
erforderlich sein wenigstens ic'o.ool>
Dienstag den W, April 184l>,
m Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der ist (5 in Tl>a l e
Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein llnrerftl'reiber angenommen, und etwaige Aufkündigt
de abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar antvnommen und für ten qewbhnlul
.r Träger, auf Kosten der Unterschreiber. i)H"Beiefe und Mittheilungen müssen posts reei
Ferner wird geschuldet für
Seiler, Dampfwägrn »c. 75 00«)'
Ferner für Schleusen an der
östlichen Abtheilung 7,lo'Z'
Ferner (über und ausser den
Verwilligungen)den Contracto»
toien an der Erie Ausdehnung
Am Nordarm Canal, 165,00«)
Am WiSconnisco, Z.OOO
An der Sinnemahoning, 21,124 !
Gettysburg Eisenbahn, 145,207
A lleg he n y Nehrer. 1,100
Schiefe Fläche bei Columbia, 00,000
Für neue Arbeit an beendig
ten Limen.BeZahlung der Inge
nieurs, Canalcommissionerö -e. 50,000
Für Schadens satz, 30,000
Dieser bedeutende Betrag ist gegenwar
tig fällig, oder wird vor der Zusammen
kunst der nächsten Gesetzgebung oder un
mittelbar darnach fallig werden ; und es
ist offenbar unmöglich, die Anschaffung
von Fonds zur Befriedigung desselben
aufzuscyieben.wenn die Verträge und das
Wort deS Staates gehörig gehalten wer
den sollen ; und aus diesem Gesichtspunk
te scheinen mir keine zweierlei Ansichten
über das Verfahren obwalten zu können,
welches unter rechtschaffenen Männern
befolgt werden sollte. Diesen ganzen
Gegenstand habe ich Anlaß genommen,
Ihnen in meiner früheren Botschaft vor
zulegen—es ist hinlängliche Zeit zum
Nachdenken und zur Untersuchung gege
ben worden, und unter den Geboten ei
nes aufrichtigen Geistes der Persönlich
keit und Nachgiebigkett schein: eS mir,
daß Sie nicht mehr als einen einzigen
Tag ihrer Zelt mit seiner Erwägung hin
bringen können.
David N. Porter.
Executive-Amti-siul't, April 16, >B4O.
Zur Unterhaltung nnd Belehrung.
Der wohlthätige Scrassenranber.
Um's Jahr 17U9 machte ein Strassen
räuber in der Gegen!» von Wienerisch-
Neustadt viel Aufsehen. Er erlaubte sich
nie eine Gewaltthätigkeit, begnügte sich
mit baarein Gelde,und auch hiervon nahm
er nur die Hälfte, und oft noch weniger.
Machte er einen Mißgriff,und hatte er ei
nen armen Schelm angehalten, so suchte
er diesem den verursachten Schreck durch
ein Geldgeschenk wieder gut zu machen.
Er war so verschmitzt, daß er den Ueber
all und Nirgends spielte, und mcm ihn,
obgleich auf seine Habhaftwerdnng eine
Prämie voll mehreren hundert Gulden
gesetzt war, nie erwischen konnte, so viel
Mühe sich auch manche gaben, diese
lohnung zu verdienen.
Einst stieß er im Walde auf eine arme
Frau. Ihr Aeusseres verrieth schon die
Dürftigkeit. Eü fi«l ihm nicht ein, sie
zu berauben.da er aber einen reichen Nci
lenden erwartete, so knüpfte er mit ihr
ein Gespräch an, und erkundigte sich, ob
sie diesem, den er ihr beschrieben, nicht zu
fällig begegnet sei. Sie konnte ihm hier
über kelne Auskunft geben; im Lause
Gespracheö klagte sie ihm aber ihre Noth,
daß sie nun bald nicht wissen werde, wo
sie ihr Haupt hinlegen solle. Sie hätte
nichts, als eine kleine elende Hütte ; dar«
aufsei sie aber hundeit und fünfzig Gul
den schuldig. Diese sollte sie binnen e>ni
gen Tagen herbeischaffen, habe ihr der
Vervaller erklärt,mit der Drohung.wenn
es nicht geschähe, würd? er sie hinauower
fen lassen, und die Hütte solle anderwei
tig verkauft werden.
„?ch habe nicht einen rothen Heller !"
seufzte die Alte, und sing bitterlich an zu
weinen. „Wenn mich der liebe Gott nur
zu sich nehmen wollte !"
Den Räuber jammerte die arme Frau;
er tröstete sie, und sagte endlich :
„Es ksmmt mir auf!stl Gülden nicht
an, wenn ich einen Unglücklichen damit
zu retten im Stande bin. H ier, meine
liebe Frau, hat Sie das Geld. Trage
Sie eS zu dem Verwalter, und bezahle
Sie Ihre Schuld. Lasse Sie sich aber
eine Quittung darüber von ihm geben,
und diese bringe Sie mir hucher, damit ich
mich überzeuge, daß Sie mich auch nicht
belogen,und daS Geld so angewendet hat,
wie sie sagt-"
Er reichte ihr die Summe da'-'. Die
Frau siel vor ihm, freudig und dankbar,
auf die Knie, nannte ihn ikren -Schutz
eiigel, und,mit einem schweren Stein vom
Herzen, eilte sie in das Dorf, um den
Verwalter zu befriedigen und ihr Obdach j
zu retten.-^Der Räuber schliech ihr nach,!
u n sich zu überzeugen, oh sie auch Wort!
halte-
Als sie zu dem Verwalter in die Stube >
trat, und ihm das Geld brachte, war die
ser darüber nicht wenig ei staunt. Sei
>ur Ueberzeugung nach war die Alte nicht
im Stande,eine solche Summe aufzubrin
gen. nnd er hatte schon andere D sposiri
onen über die Hütte getroffen. Er nahm
daö Geld zwar, und ertheilte ihr die
schriftliche Erklärung dagegen.daß sie r.un
!in dem Besitz der Hütte lei. und keine
> Schulden weiter darauf hafteten ; er er-
kundigte sich genau, wie sie zu dem Gel
! de gekommen sei ? Die Frau erzählte ihm
l offen und treuherzig, wie es ihr ergangen,
> unv nach dem sich der Verwalter von ihr
5 den Unbekannten genau hatte beschreiben
Klassen, zweifelte er keinen Augenblick,daß
der berüchtigte Räuber sei, auf dessen
> Habhaftiverdung ein so bedeutenderPleiS
gesetzt war.
„Sie kann nun wieder gehen," sagte
.er zur Alten : „und Ihrem Wohlthäter,
wie er ö verlangt hat, die Bescheinigung
! vorzeigen. Aber gebe Sie solche nicht
; auü den Händen, das rath' ich Ihr !"
Die Alte ging. Kaum war sie fort,
so rief er alle seine Leute zusammen, nnd
befahl ihnen, ihm, mit Stangen bewaff
net, zu folgen ; er sei dem Räuber auf
der Spur.sie konnten einen schönen Fang
thun, und cin hübsch Stück Geld damit
> verdienen.
Voll Hoffnung eines solchen Gewinns
! zogen sie. den Verwalter an der Spitze,
! nach dem Walde zu dem von der alten
'Frau bezeichneten Ort.
Der Rauber. am Eingänge deS Wol
des in einem Dickigt versteht, sah den
Treß vorüberziehen. Rasch eilte er ins
Dorf, und in das menschenleere HauS des
Verwalters. Er trat in die Stube zur
Frau des Verwalters, und sagte zu ibr
Mit barschem Tone :
„Ich bin der, gegen den Euer Mann
jetzt eben einen Streifzug angestellt hat.
Strafe muß dafür sein. So wie Ihr ei
nen Laut von Euch gebt, seid Ihr ein
Kind des Todes! Hervor mir den
Schlüsseln zur Kasse, sonst—"
Die hat mein Mann ! seufzte die Frau,
„Das thut nichts ! Wo lst sie ? ich
werde schon Rath wissen, sie zu offne»."
Zitternd zeigte ihm die Verwaltersfrau
die Laoe.worin das Geld lag. Er nahm
Alles darin Befindliche, und sagte dann c
Euren Mann von mir, wenn
er wiederkommt ; es ist nicht mehr wie
billig, daß er der armen alten Frau für
den halten Druck, den sie durch ihn erlit
ten, ihre HuNe von Schulden frei macht,
und daß ich das ihr geliehene Kapital von
lhm Mit Zinsen zurück erhalte."
Wie ein Blitz war er aus der Stube
und dem Hause, und die Verwalterin so
wohl, als eine Magd, waren so bestürzt,
daß sie nicht darail dachten, ihn zu ver
folge,, und Lärm zu machen.
Der Verwalter kehrte, nach langem
Suchen im Walde, unverrichteter Sache
heim, und erfuhr den Besuch des Räu
bers während seiner Abwesenheit. Er
spie Feuer und Flammen, behauptete, die
r des ?ahrs, welcher in H.Udjäl>rigkr Borausbe
rngen werden nur dann angenommen» wenn sie
lxn Preis eingerückt. Unterschreiben: in hiesiger
ngesandr werden.
Alte habe mit dem Nauber unter einer
Decke gesteckt, ließ sie verhaften und den
Gerichten übergeben. Es ermittelte sich
aber bald ihre Unschuld ; sie kam wieder
auf freien Fuß. und blieb in dem Besitz
ibrer nun schuldenfreien Hütte- —
D i e b e o l i st.
Auf einer Brücke in Paris steht ei«
ne ganze Rei',)e von Buden, welche mit
Waaren aller Art angefüllt sind. Nicht
weit von dieser Brücke ist eine Wache, da»
her sind diejenigen, welche hier Waaren
feil bieten, für nächtlichen Diebstahl un
besorgt. indem solche bei den wohlver«
schlossenenßuden doch nur durch geräusch
vollen Einbruch geöffnet werden können.
Einst kam in einer dunklen Nacht ein
wohlgekleideter Mann in die Wachtstube
und bat den wachehabenden Sergeanten,
doch die Gefälligkeit für ihn zu haben,
und ihm zwei Mann mit zu geben, die
ihn zu seiner Bude auf derßrücke beglei
teten. Er wolle aus solcher noch mebrere
Waar.'n holen, die er gebrauche, um sie
noch in derselben Nachr nach einem in der
Nachbaischast abzuhaltenden Jahrmarkt
zn senden, wozu sich unerwartet eine gün
stige Gelegenheit dargeboten hatte Er
traue sich nicht, in der Nacht allein nach
der Bude zn gehen, aus Furchr, daß er
von Dieben angefallen und beraubt wer
den könn.'.
Da er sich zu einem Douceur erbot, so
wurde ihm seine Bitte gewährt; man gab
ihm zwei Soldaten mit nnd in deren Bei'
sein schloß er die Bude mit einem cu? der
Tasche ziehenden Schlüssel auf. Ec
nahm nun aus der Bude eine Menge der
« besten Waaren, machte daraus ein Packet
' und da es zu schwer für Einen zn tragen
!war, so bat er die Soldaten, ihm daber
! hülfreiche Hand zu leisten und es nach
!der Wache zu bringen.
Hier angekommen, dankte er dem Ser
'geanten für seine Gefälligkeit, drückte
! ihm und den beiden Soldaten ei» Stück
Geld in die Hand und sagte dalauf:
s ..Nun hab ich noch eine Bitte. Das
ist zu schwer. Haben Sie die
!Güle, es mir aufzuheben; ich komme bald
wieder und hol' es mit einein meiner Leu«
5 te ab."
Dazu war man ebenfalls gern bereit.
! Der Eiginthümer der Bude entfernte
sieh; kam bald mit einem andern Men-
sehen in die Wache znrück und nahm daS
Zurückgelassene m Empfang-
Am folgenden Morgen fand der wahre
Eigenthümer der Bude solche beraubt;
er erhob darüber laute Hlage; und eS
klärte sich nun auf, datz ein Spitzbube,
der sich einen Nachschlüssel zu dieser Bu.
de zu verschaffen gewußt, diesen listige»
Diebstahl verübt hatte.
Königlieher Appetit. Die
jetzige königliche Familie von England soll
einen starken Appetit haben. Die Köm
gin ist eine grosse Liebhaberin von Bolog
na WM ste —sie soll davon immer ein an
sehnliches Et-ick m ihrer Tasche mit sich
tragen. Sie und ihr glücklicher Gemahl
halten oftmals von diesem Leckerbissen ci
ne Mahlzeit. Die Königin hat einen
wahren englischen Magen; sie kann den
stärksten Porter trinken, wie ein Londo»
ner Dr>.v nann.und kann Beef mit einer
Schnelligkeit verschlucken, die eine unserer
delicaten LandSmänmnuen in Furcht set«
zen würde.
c
General Scott's Bericht »der unsere
Grenzen.
Zufolge eines Beschlusses, welchen der
Senat vor einiger Zeit passirte, hat Ge
neral Scott eine Mittheilung an jenen
Körper gesandt, welcher wichtige Auf
schlüsse Über den Zustand der Dinge an
den nördlichen Grenzen gibt. Gen.Ecott
sagt unter andern, daß Großbritanien, oh
ne eine unzählige Menge wohlorganiftr-
Rv. 34.