Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 24, 1840, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunnes allgemeiner Anzeiger.^
mtad i n Q Penn. Gedruckt und herausgebe» von Arkl o l d Puwell e, in der Peun-Ctrasse, nächste Tlmr unterhalb KcII d a ll s' Hott's.
Jahrgang 1.
Beding ung e n -Der Usber.llr IZcoliatlUcr erscheint jeden Dien,rag auf c.ncm großen mit schbncn Lcttern gcdruckt. Der Subftriptions-Preis ist Ein Tha l e r des Jahrs, wrlchcr in hali'jähriaer Vorau sbe
wir m, «,.„k w-,d->, ,1 s!> -ns»-»,.,'-, Für »n.« Im M ° M°>u. »»» Um.'rschr.',»-, Aufflw.uw» w,r..'» ,„,r
wird die Zeitung portofrei geschickt, wcitcre Verscndungcn geschehen durch die Post oder Trager, aus Äonen der Unter,chreiber. und Mittheilungen müssen p o stf r r - eingesandt werden.
S i e l) a t j a G e l d.
Kömmt mir einmal das Lüstchcn an,
Ein Mädchen mir zu srcin,
So muß cs, Allcs wcnd' ich d'ran,
Dcr Schönheit Ausbund sein.—
Mit wciilcm Teint und schwarzem Haar,
Mit Lippen roth und fein,
Und einem blauen Augenvaar;
S o soll mein Mädchen sein!
E o dacht ich wohl in jener Zeit,
Als ich ein Jüngling war ;
Doch später trat ich groß und breit
Ach hui, zum Traualtar,
Mit Einer hundert Meilen fern
Von meinem Ideal,
Und dennoch freite ich sie gern
Ob ihrer Reize Zahl.
Denn sie ist w e isz und roth und blau,
Und schwarz und gelb dazu.
Ich mal' Euch nieine liebe Frau,
Hort, lieben Leser, zu:
W c i ß ist ihr glänzend Süberhaar,
Blau schaut der Mund sich an,
Und roth ihr schicles Auqenpaar,
Und schwarz ihr einz'ger Zahn.
Doch eine Schönheit fehlt ihr nicht,
D>e mir sehr wohl gefällt,
Und mancher Andern wohl gebricht,
Denn sie besitzet Geld!'
Wie sie, fo häßlich von Gestalt
Giebts Keinem dcr Welt,
Und scchzig lahrc ist sie alt;
Was ihut'6 hat sie doch Geld!
Als Wuchert n ist sie bekannt,
Die München schon geprellt,
Doch Mancher küßt ihr gern die Hand,
Warum? sie leiht ihm Geld!
Fünf Männern hat das Weibchen schon
Den Ehestand vergällt,
Drauf nahm i eb, armer Erdensohn,
AIS S e ch st er, sie um's Geld!
Sic küßt mich, Brr! auch wenn ich mich
Dagegen oft gestellt; »
Doch immerhin, sie wiegt mich ja
Die Knssc auf mit Geld!
Zu solch ein Kuß gehöret Muth,
Wer sie küßt, ist ein Held ;
Ach aber sagt, waS man nicht thut,
810 ß um da» liebe Geld!
Die Augcn drück ich feste zu,
Wenn solch ein Kuß mich quält,
Und halte still in guter Ruh,
Denk stets nur an ihr Geld !
Doch seufz ich oft als guter Ehrist
Hinauf zum Sternenzelt;
Dcnn nur cin Trost auf Erdcn ist :
Des Drachen schönes Geld!
Geh ich mit ihr nur au 6 dem Hau?,
Oft über Land und Feld,
So lachcn mich die Lcutc aus;
Lacht nur, sie hat jaGel d!
Dann kemmts, daß sie vor Grimm und Wuth
Oft wie ein Pudel bellt,
Und schimpft mit keckem Uebcrmuth,
Stets trotzcnd auf ihr Geld!
Ter Kluge weiß recht gut, wie sich
Die Sache wohl verhält,
Denn seht, sogar er neidet mich
Um meines Drachen Geld!
Ihr Reichthum ist ein goldner Bach,
Der unaufhörlich quellt,
Und meine Tasche allgemach
Wird schwerer stetS von, Geld!
Ich gehe immer elegant,
Wie aus dem Ei gepellt,
Denn dazu gibt die Knochenhand
Der Hausfrau immer Geld!
Jch sche doch wohl auch mich uin,
Nach der, die mir gefällt;
Doch wüßt's die Frau, ich wette drum,
Dazu gäb sie kein Geld!
S» hab ich denn nun meine Frau
Leibhaftig dargestellt,
Gleich einem Bilde Euch zur
Mit ihrem Reiz und Gelt.
i Au »nie liegt es nun wirklich nicht,
Wenn sie Euch nicht gefällt,
Was aber ihr an Reiz gebricht,
Ersetzt sie ja durch Geld.
Und macht sie einst die Augen zu,
Verläßt die schnöde Welt,
Dann bin ich frei, dann hab ich Ruh,
Und mein ist all ihr Geld.
Ihr Testament ist schon gemacht,
Zum Erben i ch bestellt,
Denn ich b> düng mir mit Bedacht,
Ehe ich sie nahm, ihr Geld!
Zur Grabschrift schreibe ich dann ihr:
"Die dieses Grab enthält,
Sie war ein böses Weib aUhier,
Alleiu sie hatte Geld!"
Ein Vergleich der Verdienste und Tha
ten, welche die beiden jetz gen Kandidaten
für d. Presidentschaft, General Har.ison
und M. Van Buren (Lokofoko),
dem Vaterlande geleistet haben:
General Harri son
hat folgende Aemter bekleidet :
ernannt als Fähndrich von Was
hington, 179!
als Sekretär deS N. W.
Territoriums von Adams, I7!)7
als indianischer Coinmif
sär v. Jefferson, ltzlll
als Guvernor von Indi
ana v. Madison, IM!»
als Oberbefehlshaber der
V.St. Armee, 1812
als Minister nach Colum
bia v. Ad mis, 1127
und untenbemerkce Schlachten ge
liefert:
Schlacht bei Miami Aug. 24., I7V !
bei Tippecanoe, Nov. 7., 1811
bei Fort MeigsMai 1- V,1813
an der ThameS, Okt. 15., 1813
General Harrison hat für seine vielen
Verdienste umS Vaterland sa viel Ve»
gütung emp'''i diß er heute uoch so
arm als ein ist, da er eö als
ein rechtlicher Atan-l vorzog, sich bei den
vielen Gelegenheiten, welche sich ihm dar
boten, nicht auf Kosten deS Volks, wie die
jetzigen Lokofoko-Beamten, zu bereichern,
und ist als ein ächter Republikaner ein
fach in seinen Sitten und Gewohnheiten
geblieben". Wann erwählt, hat er sich
ausbedungen, nur einen Termin zu die
nen, und hat dadurch den Grund gelegt,
daß in Zukunft die Wahlre>sen des Pre
sidenlen aufhören, und die Stimmkasten
keinen Bestechungen und Einflüssen von
dem Haupte der Regierung auS mehr
ausgesetzt sein werden.
Marlin Äan Bnren.
sing seine öffentliche Laufbahn als Advo
kat an, hat ine eine ordentliche klassische
Bildung genossen und hat sich blos durch
seine Schlauheit und Heuchelei von der
Stelle eines Sulrogaten in Columbia
Caunty zum Senator in der Gesetzge
bung, zum V. St. Senator, zum Gu
vernor des Staates Neu Flork, zum
Staatssekretär der T). St., zum Vice
Presidenten und endlich zum Presidenten
der V. St. hinaufgeschwungen.
Er wurde als Amerikanischer Gesand
ter jB.'Z2 nach England von feinem
Gönner, Jackson, ernannt, und reisete
dahin ab ; seine Ernennung wurde in
dessen nicht vom Senate bestätigt, und er
mußte wieder zurückkehren.
Als General Harrison die Schlachten
für sein Vaterland schlug und sein Herz
blut demselben opferte, stimmte M. Van
Buren IHI2, als er ein Mitglied der
Convention war, welche Verbesserungen
in der Konstitution dieses Staates mach
te, „gegen das allgemeine Stimmrecht",
und wollte den armen Mann seines Rechte
zu stimmen berauben. Er war der Grün
der des Eafetyfond - Banksystems, und
erhielt nur unter der Bedingung die Un
terstützung JacksonS für die Präsident
schaft, daß er keine Nationalbank bewilli
gen würde, ist aber seit Jahren emsig
darüber aus, durch sein vorgeschlagenes
"sV»llig zu lobe» und ol'ne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 24. Marz IBM.
Unterschatzkammer System „eine Negie
rungöbank Nil' seinen eigenen Nutzen zu
errichten, welche, nach Senator Bucha
nanö Angabe im Senate, vorzüglich mit
bezweckt, den Lohn des hiesigen Arbeiters
mit demjenigen deS europäischen gleich zu
stellen, und den Reichen reicher, und den
Armen armer zu machen.
Er kam unter Reform und Einschrän
kung auö Ruder, hat die öffentlichen Aus
gaben um das Nierfache vermehrt, und
der Schatz ist unter seiner Regierung in
solvent geworden.
Er hat in den verschiedenen Aemtern,
die er bekleidete, über zweimal hundert
tausend Thaler aus dem öffentlichen
Schatze gezogen, und ist, bei aller seiner
geheuchelten Demokratie, der größte An-
Itokrat im ganzen Lande, der nach
lebenslänglichen Herrschaft strebt; denn
als ein wahrer Republikaner und Demo
krat sollte er sich nicht zum zweitenmale
zu der Stelle emeS Presidenten vorschla
gen lassen.
Wir überlassen es dem ruhigen und be
sonnen enNachdenkenunserer dieser,welcher
von den beiden aufgestellten Kandidaten
die mehrsten Dienste dem Baterlande ge'.
leistet, den Charakter eines achten Repu
blikaners an sich tragt und der Würdig
ste zu dieser Stelle lst. (Allg.Ztg.
Auswärtige Berichte.
(Aus der Alten u. neuen Welt.)
Vermahlung des englischen königli
chen Paareö.
Selten hat uns das häusig trockene
Uebersetzungögeschäft so viel Vergnügen
gemacht, als eben nun, da wir aus der
„Ver. St. Gazette'' die umständliche
Erzählung der Bermahlungsfeierlichkei
ten dieses interessanten Paares ohne we
sentliche Verkürzung unsern theuern Le
sern und Leserinnen mitzutheilen erschlos
sen sind. Dieselben fanden am letzten
Wten Februar in London statt.
DaS Wetter war an diesem Tage den
Festlichkeiten keinesiveges günstig, indem
schon zeitig am Vormittag heftiger Regen
zu fallen begann,welcher jedoch die Volks
menge nicht abhielt sich in zahllosen
Schaaren zu versammeln und Zuschauer
der Interessanten Scene zu sein, die ihrer
harrte-
Im St. LameS Park war der ganze
Raum vor der Frontseite deS Bucking
ham PalasteS, so w'e die Avenue,die zum
Garlenporrale von Sc. LameS leitet, be
reitb vor k Uhr gedrangt voll von Zu
schauern, und der nacyyer fallende Regen
verursachte keine bemerkbare Aerminde
rung deS Gedränges, denn die Abgehen
den wurden durch neue Ankömmlinge au
genblicklich ersetzt.
Ihre konigl. Hoheit die Herzogin von
Äent, waren mit Ihrer konigl. Tochter,
umgeben von den zwölf Brautführerin-,
nen, bereits am frühen Morgen im Pa
laste Buckingham in angemessener Thä'
tigkeit. Die Prinzessin Maria Mathil
de von Gloucester, Die Herzogin von
Cambridge, die Prinzessinnen Maria
und Auguste von Cambridge, die Herzo
gin von Gloucester und die Prinzessin
Auguste trafen gleichfalls frühzeitig im
nämlichen Palaste ern, und wurden in die
nntern Appartements Ihrer Majestät ein
geführt.
Der feierliche Brautzug der königlichen
Victoria setzte sich um Uhr in Be
wegung, der freudige Jubel der versam
melten Tausenden bewies der holden
Herrscherin die tiefgefühlte Theilnahme
ihrer treuen brittischen Schutzbefohlenen
von beiden Geschlechtern und jedem Al
ter, und verstummte nur für Augenblicke,
als die Königin.beim Beginn einer Salu
tati'on von 21 Kanonen in ihren Wagen
stieg, erhub sich aber mit vervielfachter
Begeisterung, als sie die Mauren des
Palastes verlassen, und von den zahllosen
ihr innigst-rgebenen Einwohner Londons
und der Nachbarschaft umringt war.
Die bräutliche Regentin GroMitanienS
war tief ergriffen von den überströmen
den Gefühlen der Menge, die ihr „Gott
legne sie" auS voller Seele rief. Ihre
eigenen Thränen flössen reichlich—und
wie konnte es anders sein?
Die Procession nahm ihren Weg ge
gen den Garten Eingang des Palastes
von St. LameS, auf dessen grosser Trep
!pe Ihre Majestät sich in daS innerste
üpartement der verwittweten Konigin
! Maj. erhuben, welches unmittelbar an
den Thronsaal anstieß, woselbst die hohe
Braut verblieb bis die Anordnungen für
die weitere Procession am Fuß VesThronS
! getroffen waren, wovon solche duich den
in Kenntniß gesetzt
wurde.
Des Prinzen Albert Antheil desPracht
! zugeS setzte sich Zuerst in Bewegung un
ler Des wirklichen und des
deputirten Lord - Kammerherrn, welche
! seine tonigliche Hoheit in die Kapelle ge
! leiteten, woselbst derselbe an der Epistel
i seite (links vom Altar) Platz nahm. Bei'
lde erwähnten Dlgnirare begaben sich so
dann zurück in den geheimen Ratdü Eaal
der Königin Wittwe, nahmen die ihnen
angewiesene Stelle ei« während die Pro
zession unter Voraustretuug der königl.
I Capelle unter Leitung der Offiziere deS
Earl Marschall sich in Bewegung setzte.
Der Berichterstatter sob Amerikaner
oder Engländer, wissen wir nicht) fand
um halb l) Uhr, als er die Capelle betrat,
nur erst wenige Plätze in den Gallerien
und keinen von den untern Stühlen be
setzt-
In der Gesandtengallerie, welche dem
Altare gegenüber ist, wurden unter den
ersten Erscheinenden bemekt - Herr und
Lady Stevenson, unser Gesandter und
dessen Gemahlin, der türkische Gesandte
Solimai'. Aga, die Prinzessin Esterhazv
Hr. und Lady Van de Weyer, Graf und
Grafin Bjornsuerua, Graf Sebastian,
(die Herrschaften der belgischen, schwedi-'
scheu und russischen Gesandtschaften). Jh
nen folgte das übrige diplomatische Per
sonal in kurzen zwischen räumen, und das
südliche Emporium entwickelte bald ein
höchst interessantes Schauspiel bedeu
tuugSvoUer Personen im glandzendsten
Galaschmuck, bedeckt mit Diamanten und
Sternen.
Ilm Itl Uhr marschirte eine der Mili
tärkapcllen in den Hof deS Palastes und
spielte im Vorbeiziehen an der Capalle
die Arie „Eilt zur Vermahlung" und
während ein Lächeln um die Lippen und!
eine liebliche Rothe auf den Wangen der
Damen erschien,trat ganz zur rechten Zeit
Se. Gnaden der Lord Erzbischof von
Canterbury in die Capelle und begab sich
an den Altar.
Inden untern Sitzen, an der rechten!
Seite des Altars, befand sich der Herzog
von Devonshire mit kostbaren Hochzeit
geschenken, welche ihm von jeder Schul
rer herabhingen (wahrscheinlich ShawiS
u. dgl.), der Herzog von Bedford, der
Herzog von Sutherland Nild die Ladies
Sutherland, Marquis von
sammt dem Herzog von Wellington, der
gleichfalls grosse Maschen (Schleifen) von
weissen Bändern,seine Waterloo-Medail
le und den Feldherrnstab trug, und ein
Gegenstand vielseitiger Aufmerksamkeit,
war.
Um 11 Uhr nahmen die Glieder deS
Chors,angeführt von Sir George Smart,
ihre Sitze auf der Orgel und Gallerie
ein, und gleich darauf die Erzblschöfe von
Canterbury und York, assistirt durch den
Bischof von Llandaff, Decan der Capelle,
die ihrigen auf der rechten Seite der Com
muniontafel.
! Die zweite Reihe von Sitzen zur Rech
! ten deö Altars war der Königin. Wittwe
und ihrem Hofstaate vorbehalten, welche
unmittelbar darauf eintrat und sich rechts
neben dem Staatösessel des Prinzen Albert
niederließ. Bei ihrem Eintritt erhob sich
die ganze Versammlung, und die vorige
Monarchin erwiederte die ehrfurchtsvolle
j Legrüssung der Anwesenden mit huldvol
len Verbeugungen.
Um halb zwölf Uhr wurden die Flu',
gelthüren deS Portals der Capelle im
Verlauf eines Moments aufgethan, und
zugleich kündigten Trompeten und Pau
ke» in einher Entfernung die Ankunft der
Processen des Bräutigams an.
>so!'ald.die KriegSmusik am Portal an
gekommen war, bildete sie ein Spalier, u.
Se. königl. Hoheit wurde an den ihm be
stimmten Sitz geführt, welcher an der
linken Seite des Altars befindlich war»
Seine Brautführer, der Herzog von
Sachsen Coburg-Gotha und dessen Erb
prinz, mir den Offizieren ihres Stabs
nahmen Sitze ein uuweit von dem des
! Bräutigams.
! Er selbst, königlicher geschmückt durch
seine hohen und anmuthigen persönliche«
Eigenschaften, als durch seinen erhabenen
Rang und seine blendenden Ordensster.
ne(die deS Hosenbandes und golduen
Bliesses) erschien in englischer General«
Feldmarschalls-Uniform, mir Emblemen
hochzeitlichem Charakter- Eine
männliche Rothe verschönerte seine edlen
! Züge, und eine unbefangen -- würdevolle
Haltung, verbunden mit der herzlichen
unasfectirten Weise, mit der er seine neu»
en Bekannten unter denGrossen des Rei
ches begrüßte, gewann ihm Aller Herze»
und entlockten der ganzen Versammlung
das unwillkührliche Geständniß, daß er
vollkommen würdig sei, sich als Gemahl
an die Seite der liebenswürdigsten Köm«
gin zu stellen.
Nachdem der Lord-Kammerherr und
dessen Deputirter unter Borschritt der
KriegSmusik abermals ihre Plätzeim Ge
folge Ihrer Majestät eingenommen, er
hoben sich Allerhöchstdieselbe in die Ca
pelle-
T i e, von den Grazien zur Herrsche
rin BritanienS gebildet, erschien in einer
kostbaren Spitzen - Robe und einem
Schleier von der allervollendetsten Arbeit.
Ihr einziger Hauprschuckwar ein Kranz
von Orangenblüthen und eine Diaman
temiadel, durch welche der Schleier an das
Haar befestiget war. Die Schleppe war
von weissem Tastet, mit einer breiten
Spitzenbesetzung.—Alles an ihrer Per
son soll die glänzende Versammlung ent
zückt haben. Majestät und unaussprech
liche Güte —versichert unser Gewährs
mann—stellten sich vereint in dieser jun
gen Königin dar, als sie sich dem Altare
näherte.
Prinz Albert empfing seine Braut am
Hauptpaß und geleitete sie zu ihrem
Thronsitze an der rechten Seite des Al
tars, welcher von den 12 hochzeitlichen
Ehrendamen'in sunkräulicher weisser Sei
de, umgebtn war. sodaß ihr Thron den
Mittelpunkt des Halbkreises bildete, die,
ihre Dienerinnen weit überstrahlend, der
Brennpunkt der Blicke aller Anwesenden
war. Prinz Albert stand an ihrer Rech>
ten und die Königin Mutter an ihrer lin
ken Seite. Etwas weiter stand der Her
zog von Süsser, der von Cambridge, Lord
Melbourne, der Lord Kanzler, und die
Groß Würdenträger des Reichs.
Der Erzbischof von Canterbury nahe«
te sich nun der Einfassung des Altars,
Ihre Majestät und ihr Erkorner traten
gegen ihn hin und die Handlung begann.
Als der Prälat zum Schluß der Wor
te gekommen war :
„A lber t, willst Du dieses Weib
No. 29.