Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 31, 1839, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Wer Dlvernle Veovardter,
Reading, den 61. 1839.
Harrison, Ty'or, Freiheit, tie Eon
stimlion nnd Nefrn»:!!!
Die ?tmekr.,tischen Bürger
B.>kö aunstfür
die Erw.ililung ron General
William Heinrich .Harriscm, von Oliio,
für President, und Tv>or, von Vir
qinien, für Pice«Prefid.nr, und >ille Andern,
die gegen Martin Van suren'b s.tüeckte, ver
> schwenderischt«nd verd.rt'll.be Ädininistration
sind, sind ernstlich ersucht, sich zu einer
Eauntv Versammlung in, iZ ourl -
hau se Riding zu versainnieln,
Ä«f Montag den Vten Januar,
um 6 Ul,r in der.Tbsicht e>ne Person
ali lLrwäKler von President und Di« Pre
sident der Ver. Sta.nen, von crs.igtem Distrikt
zu ernennen, oder wenn es snr zwcekmaisig ge
halten wird, die schon gemachte Ernennung zu
bestätigen.-Und ebenfalls Delegaten
BerkS Launt» in der Conventions
zu representirtn die ani ü-stcn nä bsten Febru
ar, zu Harrisburq gebalten werden soll.
.B > e l e D e m o k r a t e n.
In Ehester Caunty soll der
ein und eiu halben Fuß tief sein. Nachrichten
von Neu Jlrsey und Maryland sprechen eben
falls von einen so tiefen Schnee.
'TZ'Dit Eourt der viei teljäbrigen Eihungen
>?i für VerkS Launty, wird n» hsten Mont.ls,
im hiesigen Eourthause beginnen und, wie
bestimmt ist, zwei Wscken dauern.
tLK'Dicj-nigen Bürger von Berks (Zäunt>>
weläx Freunde unserer gcgen».urigen b
und National Administration find, sind einge'
laden, einer öffentlichen Versammlung beizn'
wohnen die auf den Dienstag in dcr erste»
Eourtwoche, in den hiesigen eff.'iulichen Ee
>-büuden gehalten werden soll.
Ks"Die Freunde von Harrison, in Montgo
»nery Caunty, hielten am vorigen Samstage
eine grosse Versammlung in der Ltadt Norriö
taun, und ernannten Delegaten für die am 2 >
nächsten Februar zu haltende Ltaatö-Lonven
.tion.
ß«" für dat-
sich iu'dieser Zeitung, d.r
für Handwerker und andere nützlich ist, da er
«umgeschnitten und auf eine Wand in Werk
stätten geklebt, da« ganjt Zahr aIS richtiger
Datun>!?:ger dienen kann.
Die Botschaft des Präsidenten.
Dieses lang erwartete Dokument wurde am
letzten Dienstage Mittags an beide Häuser d.k
Kongresses gesandt und kam am Donnerstag,
hier an. Der Mangel an Zeit gestattete un?
nur einen flüchtigen Ucberblick derselben, und
wir müssen alles Weitere der Beurcheilung
der Leser überladen, sobald nns der Raum ge
stattet dieselbe ganz oder nur einen AuSzug ein
zurücken. Die Botschaft isttänger wie die vom
vorigen Jahr. Sie berührt alle Punkte wel
che dle Erwägung deS EongresseS erfordern,
besonders giebt sie einen erfreulichen Berich?
von dem finanziellen Zustande des Guvern.»
ttientö und eben so rom auswärtigen Handel
der Ver. Staaten.
Der Löste Congreß,
iste Sistnug.
den vier letzten Tage», der vorletzten Wo
che wurden wenig Geschäfte gelhan. Reden
und Debatten fügten die «ehrste Zeit aus nur
am Samstage schritt las Haus zur Erwah
lung von Schreiber, Sargeanr at Arms, und
Thürhüter, GehülfS Thürhüter und Drucker.
>tzr. H. A. Garland wurde mit IStiin»
Hr. Dorsey ebenso mit hundert eiu und vier
Lig Stimmen sjwminddrcisslg zum
Sargeaniat AriiiS.
Die übrigen W»ch!en wu«den.aiif Montag
verschoben.
Montag und Dienstag werden wahrschein
lich wenig Geschäfte gethan fein, da die bis zum
KHtcn Samstag erhaltenen Berichte nichts be,
sondeic.'S enthalten.
Durch die Untcrlrcchungen «u Postenlauf
die durch der vorigen
Woche verursacht wurden, ?sind unS
sch«nlicl, mehrere Sachen nicht -u geii?m»ien
die für daS Publikum von Wichtigkeit sein
konnten; überhaupt sind wir nicht gesonnen
ein stehendes Register von den Sagen und
Thun unserer Congrefiglieder zu führen,
»in« so wie allen deutschen Zeitungen, au.t/
est der Ranm fehle. Wi» werden aber nie un.
»erlassen alleS Wicktig« zeitig anzuze'ge n.
Andie Stimme.
"Ausgezischt und auSgedudtlr>
Jeder Witzkumfan,
Ter nur geckt nnd neckt und sprudelt
M t gefletscht/m, Zahn."
Voß, '
Unsere nächste Gesetzgebung.
Der Tag an welchem sich die Gesetzgebung
von Pennsylvanien versammelt, ist nur noch
eine Woche entfernt, und Zeder der ein Gesuch
bei derselben zu machen hat, sollte nicht säumen
dasselbe vorzubringen, im Fall cS nichr zum
Nachtheile der Gemeinheit gereicht. Sonder
bar ist es, daß jetzt wo die Versammlung die«
se» Körpers so nahe ist, die öffentlichen Blätter
menig oder gar nichlS sagen, um die Aufmerk,
s.nnkcit dess.lben auf solche Gegenstände zu len
ken die besonders sür das Wohl des Ganzen
ttiitzlich sind.
Da» erste Gesbaft -»ras deS Vorschlages
wcrtl-, ist» sollte eine Reform »der Verbesserung
des Bank-?vstems sein, PM solche Mißbrau
che zu verln'iren, die in demselben eingeschlichen
sind, und sich schon mehrmals nachtheilig für
das Publikum gezeigt baben. Da bereis jetzt
schon Vorschläge zur Vermebrung deS Bank-
LapitalS>gemacht sind, die dasselbe um mehr
aIS :! Millionen Thaler vergrössern würden, so
werden jene Herren 'welche eine solche Ver
mehrung wünschen, sich wohl schon in den er
sten Tagen am Sitze der Regierung einfinden
»in chren Zweck zu erreichen. Da nun aber
eiue Vermehrung des Bank-LapitalS eineVlr
mehrung des Papiergeldes zur natürlichen Fol
ge haben wird, so sollten zeitig ernstliche Gegen,
mitte l angewandt werden, um dieses zu verhü
ten. Schweigt aber das Volk stille, so ist vor
aus zu sehen, daß'wahrend der nächsten Sit
zung der Assembly die besagte Vennehrnng z«
Stande kc«M'.cn wird, wenn wir gleich eine
Ann Bank Gesepgebung und emen Anti-Bank
Guverntr haben.
Wir hatten Gelegenhttt die Botschaft de»
GuvcrntrS von Ohio, an die Gesetzgebung zu
lesen, und müssen gestehen, daß wir den guten
Zustand jener jungen Republik bewundern,die
in mancher Hinsi.bt ein Muster für .rlt Penn
sylvanien sein konnte. Alle öffentlichen
stalten sind nicht allein in blvhenr.m Zustan«!
sondern au l) gleichzeitig einträglich für den'
Staat. Die Staatsschulden betragen, mil
Einschluß der llebersthuß Gelder, die der Staat
dem Ver. Staaten Schatze erhielt, nur
die Summe vcn e»?aS über zwötfund eine
halbe Million Tkaler, und dagegen tragen die
öffentlichen Werke >ei.>r schon mehr ein als zur
Bezahlung der Interessen erforderlich ist.
yr> In einer andern Spalte der L«-
srr eine umständliche Erzählung von den Be
lrüzereien der "Schuvlkill Bank" in i
delphia. Wir habrn ksum zu bemerken,daß ih
re Noten jetzt nichto werth sind.
Während der letzten Wache hatten wir stür
inigtes kalte« nnt etwas
Ächnee begleitet, wodurch die -regelmässige!
auf der Eismbahn mehrmals unterbro-!
hen wurde. Von andern Orten hören wir!
benfall», daß die Posten unregelinässig an,
omme«.
Neue Zeitungen.
Hr. G. A. Her.»uSgelxr de?
Patriot," beabsichtigt in kurzem eine englische
Zeitung,«i.t.r dem Titel: -<The Horrifoni
a»" in Allentaun herauszugeben. Der Sub
> scriptionSpreiS wird ein Thaler jährlich sein.
Ein gewisser Hr. Heß hat Vorschläge zur
Herausgabe einer neuen.dentschen Leitung be,
kannt glinacht, die "Der Libanon Adler' heis
sei, soll, und in dcr Etadt Lib.cnon, Pa.,
scheinen wird.
llnter dem Titel "Der Deutsche" ist ein'
neue deutsche Zeitung in Neu Orleans erschie
nen, deren SubsciiptionSpreiS nur acht Tha,
ler,-dasJahr, ist. Ziemlich »Heuer, werden
unsere Leser sagen.
Ter« S.—Zm Philadelphia Demokrat ist
ein Brief publizirt, der von einem respefablen
deutschen Herrn erhalten wurde, der sich gc,
genwärtig in TeraS aufhält. Derselbe giebt
ei« sthr.iraurigtS Gemälde vom Zustande der!
dorthigen Einwohner, waS wohl geeignet
Zeden, der etwa vom TeraSfieber angesteckt
augenblicklicl, z» beilen. Mord und Raub !!
sind die gewöhnlichen Tag.S-sceuigkeiten,
um rathen wir Zeden, der nicht Lust hat sich!
für fein G.ld zu lassen, nicht nach!
Ter a 6 zu gehen.
Surop a.—Das letzte Packet Schiff klis
vorlttzte Wo ke in Neu Pork an» un» brachte!
Nacl'richten bis zum zwei und zwanzigsten!
'l^ovenibcr.
D'e Königin von England hat ihreVeumäi, !
! mit dem Prinzen Albert »on Sa.hs«n,
! l'.stiniiiit erkl.n t; sie wird im na-hsten April
stark sittden. —Die Absichten in Englands
h.,ben ein etinas gültigere« An
ziehen.— Die Fruchtpreise sind bedeutend ge
fallen. Herzog soll gcfährli.l)
krank sein.
Deutlchland —ni.luS besonders Neues. >
Zw l.hen Ra<iland und England ,st Krieg! i
beinahe si.her zu etwarten.
llnter den seaiizösis.hen Truppen i„
N'l'ithen p.fta> rge K >/!nkl'"tcn. ,
Philadelphia Sl. December.
Schuylkill Montag
Abend verbreitete sich daS Gerücht, daß
der Cassier der Schuylkill Bank, H. I-
Levis mehrere tausendStockS der Ken-!
tucky Bank, deren Agentschaft die Schu
ylkill Bank hatte, ohne Auftrag,oder oh
ne dieselbe in Rechnung pl bringen, ver
kauft habe. Am nächsten Morgen er
schien in einigen der täglichen Zeitungen
ieine Anzeige der Direktoren besagter
Bank, in welcher sie erklären, daß weder
der frühere Präsident noch einer der Di»
rektoren etwas von dem Betrug deS vo«
rigen Cassirö gewußt hätten; daß sie glau
ben, daß du,' Bank alle ihre Noten wel
che in Cirkulation sind, einlösen und die
Depositen ausbezahlen könne. Zugleich
wurde angezeigt, das alle Noten unter
it)S Thl. gegen Noten der hiesigen Bank
ausgetauscht würden. Der Zudrang nach
der Baak war sehr stark, weil jeder seine
Noten austauschen wollte. Um 2 Uhr
kam der Scheriff, «in, auf eine Anklage
der Kentucky Bank hin, sämmtliche Ef
fekten der Bank in Beschlag zu nehmen.
Die Thüren wurden geschlossen und blei
ben geschlossen bis !
Die bisherige Untersuchung deS Zustan
des der Schuylkill Bank zeigt, dati ein
Defizit Bank Stocko
so wie von Thl. vorhanden ist.
Die Summe ihrer Notes, welche in Eu»
kulation sind, belaufen sich auf 120,000.
Die Depositen auf 108,000 Thl. Levic!
fing seine Operationen im Januar 1837
an.
ist,ine kurze Zummenstel
lung der hier in Betreff der Schuylkill
> Bank cirkulirenden Nachrichten. Eine
> weitere Untersuchung muß zeigen, ob der
! ehemalige Casfier a ll e i « oder mit Hül !
fe anderer diesen Betrug ausführte. Biü
jetzt ist er als alleiniger Schuldner be<
zeichnet. Cr soll bereas die Stadt ver
lassen haben ohne zu sageu wo er zu sin
den sei. Vielleicht ist er mit seiner'Beu
te auf dem Wege nach Paris, um seine»
fajhionablen Worgäneerm Swartivoul
unO Price, leine Aufwallung zu machen
dle er ohne Zweifel mit Seu Worceu
! Schillerst
Ich sei, mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte,
anreden wird. In Hinsicht der großar.
tigklit dcö Betrugs kam Levis den bei
den Obengenannten ziemlich nat)e und
kann deßi)alb auf ihre Sympathie und
! Freundschaft recdnen.
ES ist zu bedauern, daß dieses Ereig
niß viele Wittwen und Waisen, deren
Bcrmygen in Stocks dieser Bank ange
legt war, an den Bettelstab bringt, und
daß mancher arme Man», dessen ganzer
j Reichthum vielleicht in einer fünf oder
izehn Thalernote dieser Bank besteht, nun
>einen Theil seincS hart verdienten Lohnes
I verlisren nuiß. WaS sollen wir aber zu
den hiesigen e«glischen Zeitungen sagen,
einen Betrüger wie Levis einen
> Herrn nennen und sich abmühen, den
' von ihm begangenen Diebstahl in recht
sanfte« Worten darzustellen, ähnlich dem
Public Ledger, der einst den
Grundsatz aufstellte, daß ein complicirter
Betlug? zu dessen Ausführung Genie ge
i hört, waS, wie er freimüthig bekannte,
die Verbrechen seiner
> Landsleute wären, eigentlich kein Dieb
stahl sei. Gestohlen ist bloS, wenn ein
armer Teufel einen alten Rock, oder eine
Pfanne, oder ein Stück Holz nimmt,um
! sich eine warme Stube zu machen oder
> sich vor Hunger zu schützen. EH wun
! dert unS, Herr Ledgrr, ob diese Zunah
!me dcr verbrechen (wir meinen die Le
vi schc) nicht anch durch die Deutschen.die
noch nicht einmal englisch sprechen kön
' nen, veranlaßt wurde. GS scheint, daß
! wir hier zwei verschiedene Arten von
Moral haben. Die eine sür Gentlemen
und Leute von respeetabler nnd Fashio
i uabler Familie, und die andere für arme
! Leute und Sklaven. WnS Diebstahl bei
i dem einen ist, ist bloS ein Uebersehen oder
Ueberspec ulireu bei dem andern. In,
schlimmsten Kall aber, wenn das Ueber
spekuliren. zwei bis drei. Jahre lang ge
dauert hat und Äe Beute in S icherheit
ist; giebt es noch Advokaten zur Bert hei
digung und Ztitungenl zur Entschuldiung
der re sp ecta bl e » Männer. Ein,
Zeitung der "Inquirer," sagte am Dien
stag : glaubt allgemein,daß Her >
i!eviS nicht einen Thaler von den für dir
Kentuckn Bank Stocks erhaltenen Gel
der zu seinem eigenen Gebrauch anwand
lc. Damit sollte t werden, das;
sdie Gelder zum besten der Schuylkill
Bank (Slockhaltrr) angewandt wurden.
Würde dieses aber die Sache ändern, hat
dieser Herr mehr Recht für andere zu
stehlen als für sich selbst ? Hätte er im
Auftrag der Direktoren gehandelt sge-
so konnten diese nicht wohl pu
bliziren : daß sie nichts von den Trank
actione»! ihres EassierS gewußt hätte». —
Die Ursache dieser Zunahme der Der
brechen kann eher gefunden werden, wenn
das Leben solcher Art Herrn beobachtet
wird. —DaS Hinkommen eines Cassierö
in einer Bank zweiter Grösse, wie die in
Frage stehende,ist ungefehr jähr
lich (immer noch sechsmal so viel als daS
eines guten Arbeiters in irgend einem
mechanischen Geschäft), und obgleich die
seS hinlänglich ist, um sehr anständig zu
leben, so ist eö doch bei weitem nicht ju
reichend, um fashionable zu sein. Ein
Paar Pferde die 1000 Thl. kosten, sechs
Dienstboten, ein Haus für 1000 Thl.
Miethe des Jahr, dies sind alleS noth
wendige Bedürfnisse. Also spekulirt und
Geld gemacht, O ihr fashionable Repu
blikaner ! Deut. National Ztg.
Hinrichtung vo» Heinrich Kodier
Muselmann.
Die Hinrichtung dieses bethörten und
beklagenswerthen Menschen für de» an
Lazarus Zellerbach begangenen Mord,
dessen er bei dem Angust Termm unserer
(sourt der vierteljährigen Sitzungen über
fuhrt worden war. fand am vorigen Frei
tag in dem Hof deS hiesigen Gefängnisses
statt. In seinen» Betragen blieb er gleich
förmig, von seiner Verurtheilung an KS
zu dem letzten Augenblick seines Lebens.
Während er seine Unschuld an dem ihm
zur Last gelegten Verbrechen betheuerte,
erklärte er seine Bereitwilligkeitsich in sein
Schicksal ruhig zu ergeben. Den Bei
stand und die Ermahnungen der Religi
onSlehrer hatte er stetS verschmäl t, bis
einige Tagevor seiner Hinrichtung, da.
wie wir vernehmen, er von einem Predi
ger verlangte, daß er ihm das heilige A
vendmahl reichen möchte. Da dieser Herr
aber aus gewichtigen und ihn befriedigen
den Ursachen ihm dieses Verlangen ab
Ichlug, so velrichtete er diese feierliche
Handlung am Abend vor seiner Hinrich.
tu, lg selbst, allein und ohne die Gegen
wart eines menschlichen Wesens.
Ohngefehr »ine Stunde vor seiner
Hinrichtung hatten wir eine Gelegenheit
ihn in einer Stube zu sehn- Er schien
sich Mühe zu geb. « heiter und gefaßt zu
scheinen; laS zuweileu eine Stelle auö
der B eb.l vor, lmd unterhielt sich dann
wieder 5N.t den anwesenden Personen ü
ber gleichgültige Sein unstet»'
Blick und die öftere Bewegung seiner
Gliedmaassen. verriethen jedoch die Un
ruhe und Bangigkeit, welche in seinem
Innern herrschen-. Nach einign- Zeit
> warf er sich auf seine Knie nieder und
that ein kräftiges Gebet an seinen Schep'
fer, dal» er ihm in der henrnnahenden
prüfwngsvollen Stunde beistehen und
Stärke verleihen möge» auffallend und
sonderbar war eS sedoch, daß in, seinem
Gebete nichts von Reue Busse für
> begangene Sünden enthalten war. lM
gegen sagte er dem lieben Gott vielmehr,
daß er ihn nie verlassen, sondern Tag »nd
Nacht zu ihm gebetet habe-
Um ungefehr zwei Uhr kam der Wer?
Brecher in Begleitung deS ScheriffS mit
festem Schritt »ach dem Galgen» und als
er die auf denselben führende Treppe un'
gefehr halben WegS uad allein bestiegen
hatte, verrichtete er noch ein kurzes Gebet
und ging dann vollends hinauf. Als er
daS Platform erreicht hatte und der
Scheriff ihn in die gehörige Stellung
stellen wollte, bat er denselben'sv möchte
ihm erlauben noch ein Lied zu smgsn,
-welckeS Gesuch ihm von dem Scheriiffbe»
willigt »utde 7, worauf er anhob und mit
einer kauten M,d kräftigen Stimme ein
von ihm selbst gedichtetes Lied absang.
Nachdem er geendet hatte, sagte er d»m
Scheriff er sei jetzt bereit, er k>nne nun
thun mit ihm waS er wolle» wiederholte
aber die Erklärung,.daß-er an den? Mord
!u»schuldig sei. Er bedankte sich darauf
>.,egen alle,.die ihm Keundschaft bezeugt
hatten,,unssagte»er verzeihe allen,, wel
uze ihm irgend ein Leid zugefügt hätten.
Oer Scheriff befestigte ihn darauf an
)en Strick, zog ihm die Kappe über Kepf
und Gesicht und nahm Abschied von ihm.
—Der Ausruf: ~Herr Jesu, in deine
Vände befehle ichF,eine» Geist '> wurde
von dem mehrmals wie-
derholt, bi» um ein viertel nach 2 Uhr
das Thau von dem Scheriff gezogen w«r»
de, die Fallthüre fiel hinunter, und der
Teist von Heinrich Kodier Musselman
wurde nach jener Welt geschickt, w» er
vor einem allwissenden und allsehende»
Richter zu erscheinen hat, welcher nicht
hintergangen werden kann, und «elcher
einen Jeden mit einem gerechten Gericht
richten wird, noch den Handlungen, die er
bei LeibeSleben beganMn hat-
Nachdem er eine halbe Stunde gehan«
gen hatte, wurde der Körper herunter ge»
aommen und in den Sarg gelegt. Er
wurde dann den Aerzten übergeben, an
welche, wie wir vernehmen, der Hinge«
richtete seinen Leichnam förmlich über«
macht hatte. Mehrere ausgezeichnete'
Professoren der Medezin vonPhiladelphia
hatte» sich eingefunden, und eine regel
mässige Reihe von galvanischen Experi«
menten wurden nachher »in den Aerzte»
an dem Körper vollzogen, deren Resul.
täte unS nicht zur Kenntniß gekommen
sind, die aber auch für den allgemeinen
Leser von keinem besondern Interesse sein
würden. VolkSf.
0
Niegrlbabn - Unglück-
Am vorigen DonnerstagNachm-ttag er«
eignete sich wiederum ein schmerzliche»
Uuglück auf der Lancaster und Harris
bürg Riegelbahn. Als die Locomotive
mit einem schweren Zug von Frachtkar'
ren nach Lancaker unter WegS war, lief
dieselbe eine kurze Strecke oberhalb Sli
sabethtaun »on der Bahn ab «nd wurde
übergeworfen. Der Ingenieur Heinrich
Hoke wurde zn Tode gebrüht, und Ver
Feuermann Jakob Spangler wurde sv
schlimm verbrüht, daß man uur wenig
Hoffnung zu seiner Genesung hat. Ei--
ne von den Passagier Kutschen soll
geflossen und einige der Passagiere leicho
verletzt worden sein. —Die häufigen lt»<
glücksfälle, welche sich auf dieser Nies-l>-
bahn zutragen, sind ein Beweis, daß'enrr
unverzeihliche Nachlässigkeit beider Ver
waltung derselben herrl'cyen mud^—«ne
Nachlässigaeit, die desto weniger zu
schuldigen ist, indem diese Riegelbahn
einer wichtigen Kette der Gemeinschaft,
geworden ist und von Passagieren» starf
bereist wird.deren Leben durch diese Nach
lässigkeit gefährdet werden. ib.
> Liebe und, Mord. Der LouissM'M»-
vertiser vom 6. Dec. erzählt: Osskrn»
gegen 12 Uhr wurde eine Mrö. Maöi
fon, wohnhaft hieselbst, von einem Man«
ne, Namens Doyle, erschossen,der sogleich»
"darauf Selbstmord beging. Die Um
stände welche zu diesem tragischen Auf--
tritte führten, rntsprangen aus einer
Liebschaft zwischen beiden. Anfangs
vorigen Septembers machte Doyle der.
l MrS. Madiso» den Antrag, sie zu heira
then, und erhielt abschlägige Antwort.,
j Hierauf nahm er eine bedeutende DosiS"
Laudanum, die ihn beinahe getödtet hät.
te ; doch gelang eS Dr. Talbot seine
Wiederherstellung zu bewirken. Doyle
verließ nun die Stadt, und kehrte ersd
vor Kurzem zurück. Während dessew
hatte MrS. Madison ihr Herz einem an
dern Wanne geschenkt, und nachdem vor
einem oder zwei Tagen die Hochzeit statt»
gefiunden„gjng ihr Gatte gestern auf ei
ne Reisp dem Kluß hinab. Bald darauf
kam Doyle zu ihr und machte ihr wegen
ihrer Treulosigkeit Vorwürfe, schien je
doch- nicht. s»hv aufgeregt. Er sprach von
seiner Freundschaft., und bat um Erlaub«
niß sie besuchen' zn dürfen. Sie ant
wortete, daß sie nichts mit ihm zu thun
haben wolle, und wollte eben daS Zimmer
verlassen,, als er. Pistol hervorzog.und
die Kugel in ihren Hinterkopf schoß. Er
sprang hinweg auft die Strasse, wo er
sich durch einen Schuß in die Brust töd
tete. MrS. Madison überlebte die Ver
wundung nicht länger als eine oder zwei
Stunden.; ihr Kopf, ivar furchtbar zer>
schmettert. —Doyle lvav ftineS Geschaf
.tsS-ein Schneider,,etwa W bis 30 Jahre
alt, und von> schwächlichen Körperbau.
Er stand früher im. besten Rufe, hat sich
'aber seit seiner. HeivachStäuschung einem
ausschweifenden. Lebe« hingegeben.
N.Y.St.Z.
n
Ein zerlumpter Vagabund mit Namen
Michael Holling wurde am Sonnabend
Morgen betroffen, als er in Park Ron»
und der dortigen Umgegend beschäftigt
war, die vor den Thüren hingeworfenen
Zeitungen wegzustehlen. Er wurde vor
den Richter Bloodgood gebracht, und es
schien, aus mehreren Antworten desselben