Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, July 07, 1858, Page 2, Image 2

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    Lech» Patriot.
Allentauu, Pa., Inli 7.
„Niemand kann.uvern Zerrn» diene».''
Es ist i» der That lächerlich zu sehen,
wie sich gegenwärtig einige LiederS be
mühe» unsere sinkendeGegcnparthei auf
recht zu erhalte». Alle» diesen LiederS
ist es wohl bewußt, daß eine sehr große
Mehrheit der Stimmgcber gegen den
Lieblings - Plan der gegenwärtigen Lo
ko Foko National Regierung, de» Le
compton--Schwindel, gesonnen ist, daß
dieselbe ihn mit der tiefste» Verachtung
anblicken, und sich fest entschloßen haben,
dlt'ch ihre Stimmen bei der nächsten
Wahl, dieses ihr Gefühl des Mißfallens
öffentlich an de» Tag zu legen. Eben
falls herrscht dieses Gesübl gegen die
Buchana» Regierung, in Bezug auf ih
re FreihandelS-Gesiniiungcn—uud auch
hier haben sich ganze Schaar?» von ehr
lichen Demokraten entschloßen, die schon
öfters durch Loko Foko LiederS betrogen
worden sind, ihre Stimmen nur für be
schützende Tariff-Frenndc abzugeben.—
Unsere Gegner sinnen min natürlich
»ach, was ttnter diese» für sie so trübe»
Umstände», zu thun sei. Einige sind
bereits schon auf den Gedanken gera
then, daß es nun ebenfalls für sie nöthig
sei, sich heuchlerischer Weife gegen de»
Lceoittpton-Schwindtl und für einen be
schützenden Tarifs zu erklären, und aber
doch dabei fest an der National Admin
istration des James Buchana», die die
sen nämlichen Schwindel ausgeführt hat
und welche sich zugleich schnurstracks ge
gen einen beschützenden Tariff erklärt
hat, zu halten. Dies kann aber nicht
gehen, denn „Niemand kann zween Her
ren dienen" —denn den einen wird er
verachten und dem andern anhängen.
Ebensowenig kann dies gcschchen, als
daß eine Person zu eiuer und derselben
Zeit, beides unserm Schöpfer und Er
löser, und auf der andern Seite auch
dem Satan dienen kann. Also ist es
ganz klar und deutlich, daß wieder ei»
Betrug gespielt und die Hartschaffigen
bewogen werden sollen, gegen sich selbst
»ind ihr Brod zn stimmen —ein Betrug
ähnlich demjenigen der durch die nämli
che Parthei auf eiue so grobe Weise in
uud 1856 gespielt worde» sind —
wo nämlich ebenfalls erklärt wurde, Polk
sei ei» so guter Tariffman» als Elay,
und daß da Buchana» ei» Pemisylva
nier sei, er natürlich für die Beschütz
itng des Einheimischen ErwerbfleißeS
seinen Einfluß anwenden werde. Wie
schändlich sind aber die Stimmgeber be
trogen worden, den» in jeder Hinsicht
kam sehr bald das Gegentheil zun, Bor
schein. Bald wird ma» diese »ämliche
LiederS wieder Verhandlungen von Ver
sammlungen pnbliziren schc», und öf
fciitlich an den Straßen Ecken auSschrei
e» hören, daß auch sie gegen den Lc
compton-Schwindel und 112 ü r einen be
schützenden Tariff seien. Wenn die ehr
lichen Stimmgcber nun nicht wieder be
trogen werden wollen, so müßen sie ihre
Augen fest auf diese LiederS gerichtct hal
ten, donn sind sie immer »och Anhänger
der Buchauan Parthei, welche unsere
Rechte so schändlich mit Füßen getret
ten hnt, Ii« Bezug auf die Leeomptoii
Constitution und einen die Arbeiter be
schützenden Tariff, dann können sie ver
sichert sei», daß sie wieder bctroge» wer
den, wenn sie ihnen Gehör geben. Erst
nachdem sie sich von der verdorbene» Lo
ko Foko Partbei, die das Land in Schul
den gestürzt, deßen Freiheiten zn schmä
lern sich bemühte, dasselbe an de» Rand
des Verderbens, und dessen Arbeiter ar
l'eitlos und brodlos gemacht, losgesagt
haben, und zugleich bereit sind derselben
riiicn gänzlichen Untergang bclfen zn be
reiten —wirklich dann erst könnt ihr ib
,ien sicher trauen. Und wo ist der ehr
liche Bürger der dicS nicht gegen eine
Parthei thun kann, welche so viel Un
heil, Verderben, Noth und Elend ange
stiftet hat, wie sich dies die Loko Fvko
Parthei unter der Buchana» Admini
stratio» hat zu Schulde» kommen laßc.i.
Nein, Niemand kann für und zugleich
gegen den Lecompton-Schwindel fein —
iind es ist auch gerade so unmöglich bei
des für und gege» eine» beschützenden
Tariff zu sein—gerade wie es ebenfalls
unmöglich ist, wie schon angedeutet,
„ zween Herren zu dienen," oder beides
,n dem Aufbau uud der Beförderung
des großen Reiches unseres Erlösers,
und zugleich desjenigen des Satans be
griffen zu sein.
Air fählrn alarinirl.
Der alte Loko Foko „Readinger Ad
ler" zeigt ganz deutlich in einer späten
Nummer, daß er in eine Angst gerathen
ik't. und eine Niederlage für feine Par-
chei l'ki der nächsten Wahl erwartet.—
Er sagt nämlich in Substanz, das, in ei
ner Zeit wie dir jetzige, wo fast Jeder
mann in nicht behaglichen Verhältnißen
lebe, und der Wunsch nach einer Aende
rung und bcßeren Gcstaltnng der Tin
ge allen Leuten auf der Zunge schwebe,
wir, die Gegner, ein Feld vor uns hät
ten, welches der Loko Fvko Parthei mit
einem Untergang drohe, und fordert
dann die Getreue» auf, mit Ernst an
das Werk zn gehen und zu suchen die
alte verdorbene Parthei zu retten.
Nun wer hat dann diese „nicht behag
liche Verhältniße" hervorgebracht?
War es nicht die Loko Foto Parthei
selbst? —Hatte feiie Parthei nicht die
National so wie die StaatS-Regierung
in Hände»? Hierzu wird doch gewiß
niemand Nei» sagen, und folglich ist es
gerade jene Parthei, die einen solchen
Zustand der Dinge über uns gebracht
hat —ja, so weit hat sie es gebracht, das?
die Mehrzahl unserer Bürger aus Ver
dienst, a.us Arbeit und auch somit, so zu
sagen, aus Brod sind. Warum will
aber nun der „Adler," der dieses doch
einsehen muß, haben, daß die nämliche
Parthei auch noch fernerhin regieren
soll —will er dann haben daß nnser Land
gänzlich ruinirt weiden soll? In der
That eine solche Laufbahn kommt uns
sehr befremdend vor —und ist er im
Ernste, so kann eS nicht anders sein, er
muß dcmiiach willig sein des Landes
Wohl gänzlich für Aemter und einige
wenige lumpige Thaler aufzuopfern.—
TaS Volk weiß aber selbst, welche Par
thei diesen Zustand der Dinge hervorge
bracht hat, und es wird auch bei der
nächsten Wahl in einer Stimme die nicht
mißverstanden werden kann, den Loko
Foko Ncgicrer den Befehl ertheilen, ih
re 'Aemter fernerhin nicht mehr inne zu
halte», da sie ungetreue und verdorbene
Knechte gewesen sind, und zugleich der
neuen Volks - Parthei die Aemter- und
Ehren-Stellen anvertrauen. Dies und
auch nur dies allein wird uns wieder
solche gewünschte Verhältniße bringen,
zu denen wir berechtigt sind, wenn wir
dieselbe nicht an eorrupte Politiker ver
schachern.
vic Wlks - Caunli) - Versammlung am
letzte» Freitag.
Der Volks - Caunty-Versammlung,
welche am letzten Freitag am Hause vou
Col. George Weth erhold, in die
ser Stadt, gehalten worden ist, wurde
recht zahlreich beigewohnt—ja weit zahl
reicher als man dies in dieser so sehr ge
schäftigen JahrSzeit hat erwarten kön
nen, und es gewahrt uns Freude zugleich
melden zu können, daß sich Männer von
allen bisher eristirenden Partheien ein
gefunden hatten. Es zeigt dieser Um
stand, daß das Volk wirklich erwacht ist;
daß es entschloßt» ist fernerhin nur für
sich selbst, für-ihre Nachkommenschaft
und des Landes Wohl überhaupt, und
durchaus nicht mehr allein für dicJnte
rcße» einer Parthei, oder für eine Heer
de hungriger Aemtcrjäger, die sich nur
u», Beute umsehen, denen unser Aller
Wohl blos eine Nebensache ist, und die
dadurch unser liebes Vaterland in einen!
wirklich bedauerlichen Zustand gebracht
haben, zu arbeiten. Ja es zeigt dieses >
Erwachen auch »och ferner, daß die
Stimmgcber sich fest entschloßen haben,
daß die Sclaverei in diese»! freien
Lande durchaus nicht »lehr weiter aus
gebreitet, hingegen aber die Freiheit
immer mehr »iid mehr ausgedehnt wer
de» soll, —und ferner, daß sie sich nichtj
eher ruhig niedersetze» lind die Hände in,
drn Schoos legen werden, bis daß unse
re Einheimischen Manufakturen und dic
Arbeiten unserer Hartschaffigen gegen
auswärtige Mitbewerbung, wo der Ar
beitslohn bekanntlich sehr nieder ist, be
schützt si»d. Dasselbe zeigt auch »och
ferner, daß Diejenigen welche uns bis
her so schändlich mißregiert, und dabei
gesucht habe» den Lohn unserer Arbeiter mit dem
Lehn der Arbeiter in Europa, der in manchen Fal
len nicht üb» Cent» des Tage» ist, auf glei
chen Fuß zu stellen, sich bereit halten können, aus
Aemter und Gewalt getrieben zu werden, um Platz i
für mehr ehrliche Regierer zn machen, welche wil- i
lig sind unsere Wünsche zu erfüllen und uns d.'s
was uns fehlt zu ersetzen. Wir bedauern daß eSI
uns der Raum nicht erlauben will, fernere Be- j
merkungcn in Bezug auf gedachte !
zu machen, und wollen daher unsere Leser nur noch
tigen Zeitung befinden, und Zugleich den Wunsch i
äußern, daß sie von Allen sorgfältig und mit Be-!
dachtsamkeit durchgelesen werden mögen.
'Wie ist Rettung möglich.
nicht daran gedacht, und darum merke wohl auf
und thue darnach, wenn Dir ein solcher Fall vor
kommen sollte. Begieße sogleich nach geschehener
That den Kopf und Körper des Getroffenen mit
Eimern voll Wasser; fahre damit fort bis die
Besinnung zurückkehrt, und benetze auch nachher
noch seinen Körper mit Wasser. Auch sollte Was
sce angewendet werden, wenn Jemand durch de»
Blitz so leicht getroffen ist, daß er die Besinnung
nicht verloren hat. Durch dieses Verfahren kann
Mancher vom Tode gerettet, Mancher auch vor
lahmen Gliedern bewahrt werten.
Au» Baltimore.
Scharfsinn eines Hundes. Fol
gendes liefert einen neue» Beitrag zu den man
cherlei Skizzen über den allgemein bekannten
Scharfsinn der Hunde. Der Sohn des Capitäns
B. D. Clark ging am Sonntag Morgen mit fei
nem großen Neufundländer Hunte nach dem am
"Föderal-Hlll" belegenen Theile des Hafenbasins,
um ihm Gelegenheit zu verschaffen, seine Fertigkeit
im Schwimme» zu zeigen. In der Nähe spiele
> eine Anzahl Knabcn auf dem im Wasser liegenden
Bauholze, als plötzlich einer von ihnen, Namens
H. Wilson, in's Wasser siel uud auf der Stelle
versank. Mit aller Kraflanstrengung kam er
! wieder an die Oberfläche des Wassers und zwar
! unmittelbar unter de» Balken, wo er sich an eine»
j hervorragenden eisernen Bolzen anklammerte. —
! Als der Hund gewahr wurde, daß der Knabe in'S
! Wasser gefallen war, stürzte er sich ebenfalls hin
! ein und suchte lange, leider aber vergeblich, nach
5 ihm. Schon gab sich die größte Bestürzung un
ter den übrige» Knabcn kund, indem sie glaubten,
Ihr Spielkamerad sei ertrunken, als der Hund, ei
i und endlich zur unbeschreiblichen Freude der Ue
brige» »iit dem Verunglückten auf der Oberfläche
des Wassers erschien. Dann brachte er Ihn an'S
Land, wo man ihn bald In'S Leben zurückrief. —
Der linke Arm des Knabcn zeigte Spuren von
ten Kuabcii zum Loslasse» eines eiserne» Bolzens
zu zwingen, an welchem er sich im Wasser festge
klammert und dadurch feine Rettung zu erzielen.-
Nachdem Wilson sich erholt hatte, wurde er nach
feiner Wohnung gebracht, wo er jcht gänzlich wie
derhergestellt ist. Mit Recht kann er „Blonnn
sield", das ist der Name des Hundes, feinen Le
bensretter nennen und Jeter wird uns beistimmen,
wenn wir sagen, daß ein solcher Hund von dem
jetzt überall zur Vertilgung werth- und herrenlo
ser Hunte ausgestreuten Gifte verschont bleiben
sollte. —(Cor.
» Schrecklichen Unglück.
von Bärville. deßen Ausgang »och zweifelhaft ist.
Herr Miller Ist seines Geschäfts ein Zimmermann
und war mit noch ander» mit der Errichtung der
neuen Scheuer zu Hardwicke, ohnweit Laueaster,
beschäftigt. Er und ein anderer Arbeiter waren
beschäftigt die kleinen Sparren an einem der Dach
fenster anzubringen, und als sein Gefährte, der
sich allein oben befand, Im Begriff war einen lan
gen Nagel mit einein Handbeil hineinzutreiben,
flog das Beil mit großer Gewalt vom Stiel, und
Im Herabfallen traf es mit der Scheide Miller In
den Unterleib oder den untern Theil der Brusthöh
le, verletzte die Netzhaut der Gedärme, die Leber
und den Magen u»d verursachte eine schreckliche
Wunde. Zum Glück war das Beil nicht sehr
scharf, sonst möchte das Unglück auf der Stelle
tödtlich gewesen sein.
Der unglückliche Mann Halle noch Geistesge
genwart genug, sich am Fenster festzuhalten, sonst
j würde er, wenn er auf die Erde hinunter gefallen
j wäre, noch schwerer verletzt, oder gar getöttet
worden sei». Dr. Henry Carpenter wurde geru
fen, welcher die Wunde verband, und am folgen
den Tag war der verwundete Mann auf so gutem
Wege zur Besserung, als die Umstände es zu er
warten ließen, doch ließ sich der Ausgang des
Falles nicht voraussagen, indem dieser davon ab
hättgt, wie die Zufammeiiheilung der getrennte»
Magenwände ohne Unterbrechung fortschreiten
wird.—(Volksfr.
IVilliani L'. Reed in Ungnade.
Es ist bekannt, daß unser Mitbürger, Win. B.
Reed, gleich nachdem Präsident Buchana» das
~Weiße HauS'' bezogen hatte, zum Commissioner
nach China ernaunt wurde, um die Interesse» der
Tag im himmlischen Reiche vorherrschend gewesen
sind. Damals jauchzte alle Welt der getroffenen
Wahl Beifall. Vor einiger Zeit war das Ge
rücht im Umlauf, daß Herr Reed feine Resigna
tion eingereicht habe und freiwillig zurückkehren
wolle. Wir schenkten diesem Gerüchte damals
aus mehreren Gründe» keine» Glauben, besonders
deshalb nicht, weil wir eine» solche» Schritt mit
dcni uns bekannte» Charakter des Hrn. Reed für
unvereinbarlich gehalten. Jetzt erfahren wir aber,
daß Herr Reed bei dem Groß Pascha I» Wasch
ington in Ungnade gefallen und zurückberufen Ist.
Man sagt nämlich, daß General Caß unzufrieden
mit der demüthigen Stellung, welche d>e Per.
Staate» bei den diplomatischen Verhandlungen
über chinesischen Affairen bisher eingenommen ha
ben indem sie nur die dritte Geige hinter Frank
reich und England her, in Canton spielen, unge
halten über Herrn Reed'S Benehmen» diesem einen
scharfen Brief geschrieben und den guten Rath bei
gefügt habe, daß er. wen» er nicht besser thun kön
ne, nach den Ver. Staaten zurückkehren und da
durch der Nothwendigkeit einer Absetzung vorbeu
gen möge. Es wird erzählt, daß Hr. Reed sich
dies zu Gemüthe genommen und seine Resignatio»
eingereicht habe.
Was sagen Wm. Reed'S zahlreichen Freunde
dazu?—(Preße.
Tödtliche« isenl?al) n - u» glüek.
Gestern vor acht Tagen überfuhr der »ach We
sten gehende Expreß-Wagenzug ein junge« Mäd
chen, Namens Auguste Blechfchmldt, vhnweit der
Keystone Furnace, eine Melle unterhalb Harris
burg. und tödtete dasselbe auf der Stelle. Das
Mädchen hatte einem der Arbeiter fein Mittags
essen nach der Furnace gebracht, und war lm Be
griff wieder nach Hause zu gehen. Die Furnace
blies eben zu ter Zcit Dampf ab, wodurch ein so
lautes Geräusch entstand, daß das Mädchen den
herankommenden Wagenzug nicht hören konnte. —
Der Ingenieur E. C. Gibson wurde auf Veran
lassung des Coroners verhaftet. Vor dem Jn
guest sagte er aus, daß ehe er sich dcr Biegung
unterhalb dcr Furnace näherte, er das Alarm-
Signal gegeben habe; er habe kein Hinderniß auf
der Bahn gesehen, bis er innerhalb ungefehr zwei
Schritten voir der Bahn gegenüber der Furnacc
das Kind gewahrte nach dcr Bah» zugehen. In
dem Augenblick als er das Kind sah, habe er tie
Dampfpfeife ertöne» lasse» für die Anwendung der
Bremsen, um de» Wagenzug anzuhalten. Cr habe
angehallcn und sel zurückgegange« u»d habe Herrn
Hambright, ten Contukteur, benachrichtiget, daß
sie ci» Kind übcrfahnn hätten. Dcr Zug sei zu
dcr Zcit mit clncr Schnelligkeit von Zt) bis 35
Melle» die Stunde gelaufen, und es sei umnöglich
gewesen denselben unter einer viertel Meile einzu
halten. Dcr CoroncrS Inquest sprach den In
genieur von aller Schuld an dem unglücklichen
Vorfall frei.
SS"Jn Clinton Caunty, lowa, wollte vor ei
nigen Tagen ein Hr. Abner, eine sogenannte Blas
schlange tödten, als dl-se sich plötzlich gegen ihn
stellte unt ibre» Hauch in'S Gesicht UicS. Der
unglückliche Mann starb kurz nachher. '
iL in Ai»d zu Tode gebrannt.
Am Morgen vom Samstag vor acht Tagen
trug sich eln schmerzliches Unglück zu in West
Lampeter Taunschip, In Laneaster Caunty, welches
den Tod eines etwa drei Jahre alten Töchterchens
des Herrn John Wirt zur Folge hatte. Der Va
ter war Morgens frühe an die Arbeit auf der
Bauerei, hinausgegangen, und die Mutter, nach
dem sie das Feuer auf dem Heerd angezündet hat
te, gieng ebenfalls aus de,» Haus hinaus, um ih
re Arbeit außerhalb demselben zu besorgen. E«
erhellet, daß während der Abwesenheit der Mutter
das Kind sich damit vergnügte, ein KinterhäuS
chen in einer Ecke des Kamins zu errichten, wobei
sein Kleid unglücklicherweise in Berühung mit
dem Feuer kam und in Brand gcrleth. Das Kind
lief darauf eilends die Steige hinauf und legte sich
in ein Bett, in der Absicht, wie man vermuthet,
das Feuer zu löschen ; anstatt diese Wirkung zu
haben, geriethen aber auch die Bettkleitcr In
Brand. Durch das Schmerzgeschrei, der kleine»
Dulderin aufmerksam gemacht, eilte die Mutter
zu ihrer Hülse herbei, allein sie kam zu spät, um
das Leben ihres Kindes zu retten. Es lag in hef
tigen Schmerzen his um ungefehr zehn Uhr am
Abend desselben Tages, da es dann seinen Geist
aushauchte. tVolksfe.)
Von, erschlagen.
Eine Englische Zeitung berichtet, daß als Herr
John Kamp und dessen Familie von Franklin
Caunty, am Sonntag vor acht Tagen von einer
ReligionS-Versammlung der Täufer heinifuhren,
die Tochter plötzlich von einem Blitzstrahl getödtet
wu:te Die Familie saß in einem einspännigen
Wagen und die Tochter hatte einen hintern Sitz
inne. Man sagt, ihre Kleider seien buchstäblich
zu Fetzen zerrissen worden. Herr Kamp, seine
Frau und Kind wurden nicht beschädigt, ungeach
tet ihre Kleider durch das elektrische Fluidum in
Brand gesetzt wurden, der von einen« Manne ge
löscht wurde, der sich zufällig in der Gegend be
fand.
lLin elender Schurkenstreich.
St. Louis, Juni. —Wir hörten von ei»
nein boshaften Schurkenstreiche, welcher sich vor ei
nigen Tagen im nördlichen Stadttheile zugetragen
welcher in seinem Laden eln Fenster etwas offen
stehen ließ, Arsenik auf mehrere Stücke Fleisch. —
Am nächsten Morgen fand der Metzger das Fleisch
nicht ganz in der Ordnung, hatte aber keine Ah
nige Stücke davvn ab, welche er in den Hof warf,
wo mehrere Hunde und Schweine davon fraßen,
was deren Tod zur Folge hatte. Wir haben seit
langer Zeit von keiner größeren Niederträchtigkeit
gehört, und ist zu bedauern, daß bis jetzt der Thä
ter nicht ermittelt werden konnte.
I» Pcuneroy, Ohio,
gössen sich die Arbeiter einer Gießerei eine Kano
ne, uni den kommenden 4ten Juli damit „anzu
schießen." Um einen Versuch damit zu machen,
stopften sie ein und dreiviertel Pfund Büchsenpul
ver hinein. Natürlich erplodirte das Geschütz in
tausend Stücke; ein Stück flog in den Schuhstohr
der Frau Walters und brachte dieser Dame im
Unterleibe eine so schreckliche Wunte bei, daß sie
schwerlich mit dem Leben davon kommen wird.—
Wann wird man vorsichtig werden?
Sonderbare Arant'licit.
Ein Brief aus dem südlichen Theile von Flori
da meldet, daß eine plötzlich unter den Hirschen
ausgekrochene Krankheit sie fast alle hinweggerafft
hat. Man findet sie fleischig und fett, aber mit
verfaultem Maul und Zunge in den Wäldern
todt umherliegen. Eine ähnliche, aber nicht so
tödtliche Krankheit hat auch das Rindvieh befal
len. Auffallend ist es, daß die Buzzards und
Aasgeier zu gleicher Zeit völlig verschwunden
si"v-
Geschwindigkeit.
Ein von einem Wallfischboote an der japanischen
Küste angeworfener Potwal (Spermfisch, auch Ca
fchelot genannt) schleppte da« Boot an den Har
punenleinen 32 Meilen weit in einer Stunde. —
Könnte man solche Bestien anschirren und lenken,
so möchten sie die Dampfer wohl entbehrlich mach
en.
LLin Wöstmann beiaut't.
Am letzten Sonntag, sagt das Norristaun Re
gister. wurde zu Port Kennedy ein Bookman, des
sen Namen wir nicht erfuhren, um Ml fast alles
in Gold beraubt. Der Dieb ist ein junger Deut- >
scher, den er am Tag zuvor erst in Arbeit genour-
nie» hatte. Trotz ter schnellen Nachsetzung des
Constabel Rhoads, gelang es dem Dieb zu entwi
schen.
tLin reicher Farbiger.
Die Plaquemine (La.) Gazette vom I2ten Ju-!
ni berichtet, daß der Sohn von Cypria Rickard,
einer reichen farbigen Frau, die Plantage des ver-
storbenen S. T. Harrisvir. einige Meilen von Ba
you Goula gelegen, für S24t).tit)<) gekauft hat.!
Die Mutter des Käufers eignet eine große Plan
! tage in der Nachbarschaft.
Cineinnati, 23. Juni. Der Däm
pfer Kate Larchett litt am vorigen Freitag, 25
Meilen unterhaib Vinecnnes, Indiana, Schiff
bruch. Die Mannschaft wurde gerettet. Das
Boot war Slö,t)<)t> werth und nicht versichert.
Seine Ladung, O2l)l)t) an
liebt hatte um ihn Ins Geisterland zu begleiten.
Der Knabe wurde in einen Blanket eingewickelt
mit dem Leichnahm ins Grab gelegt.
l7ew )?c>r?. tLinwanderung.
Der wöchentliche Bericht zeigt, daß in ter letz
ten Woche ltitü und seit teil, t. Jan. ZU,451)!
Emigranten gegen 81, L»9 zur selben Zelt im vor-
igen Jahre angekommen sind.
L-S-Zrau Betsy Eastman, von Hopkinton, N.!
H., spann kürzlich an ihrem Wste» Geburtstage
gangenen sie über lt)0 Stränge und
strickte etwa 50 Paar Strümpfe.
lndiana und Illinois sollen sich ge
genwärtig wenigstens zwei tauseud Personen Hei
ner los zu werden.
»S-Jn Rochester, St. LI., wurde vorige Sonn
tag Nacht, die große Scheune der Traneporta
tionS-Eowpany von einem Bösewicht in Brand
gesteckt, wobei außer einer großen Quantität Heu,
zwölf Pferde in den Flammen umkamen.
SoL'Die Mährische Brüder Gemeinde zu Beth
lehem. Pa.. soll zwischen 50l) tausend und einer
Million Thaler auf Zinsen ausgeliehen haben.
Dcr ttnwillkvnimcttc Passn.^icr
! Erzählung eines Pedlar».
! In einer kalten Mitternacht waren vor mehre
> ren Jahren wir Passagiere einer Postkutsche um
das warme Feuer in dem Schenkzimmer eines
! Wirthshauses in einem Ncu°Englani> Dorfe ver
sammelt. Kurz nach unserer Ankunft fuhr ein
Pedlar vor und gab Befehl, daß sein Pferd für
> die Nacht in den Stall gebracht werden solle. —
' Nachdem wir zu Abend gegessen hatten, ginge»
wir wieder in das Schenkzimmer, wo sich bald et
! ne lebhafte Unterhaltung entspann. Nachdem
mehrere Anekdoten erzählt worden waren, ward
! zuletzt dcr Pedlar aufgefordert, uns eine Geschieh'
j te zum Besten zu geben, indem die Leute seines
, Geschäftes gewöhnlich voll von Abenteuer und
> Anekdoten feien. Er war ein kurzer, untersetzter
> Mann, ungefähr vierzig Jahre alt, und besaß au
> genscheinlich eine große Körperkraft. Er gab an,
- daß er Samuel Viney heiße und in Dover, im
! Staate View-Hampshire, daheim sei.
~Nun, Ihr Herren," fing er an, indem er dii
l! Asche aus der Pfeife klopfte und dieselbe dann in
! die Tasche steckte, „ich denke, ich erzähle Euch ein
l mal die letzte wichtige Geschichte, die mir paßirl
I ist. Ihr seht, ich komme jetzt gerade aus dem
! fernen Westen und bin auf dem Heimwege ine
Winterquartier. Zu Anfang des letzten Früh-
l jahrS hielt ich an einem schönen Abend an der
j Thür einer kleinen Dorfschenke in Hancock Eaun
t?, im Staat Indiana. Ich sage, es war an ei
j nem schönen Abend, und meine damit einen war
! mcn, den» der Himmel war mit Wolken überzo
! gen, und es schien sehr dunkel werde» zu wollen.-
! Ich ging in das Haus, und forderte ei» Abend-
brot für mich und Futter für mein Pferd. Nach
dem ich gegessen hatte, setzte ich mich in das Schenk
zimmer. Gegen 8 Uhr sing cs an zu regnen, und
es war draußen sehr dunkel.
Ich wünschte früh am nächsten Morgen In Jack'
son zu sein, weil ich dort eine Sendung von Waa
ren erwartete, die ich auf dem Heimweg verkaufen
, wollte. Dcr Mond mußte etwa gegen Mlttcrnachi
ausgchcn, und ich wußte, daß, wenn es nicht reg
nete, ich ganz bequem auf dieser schmutzigen Stra
ße fortkommen konnte. Ich fragte deshalb der
Wirth, ob er wohl mein Pfcrd gegen Mittcrnachi
füttern lassen könnte, indem Ich gegen zwei Uhi
aufzubrechen wünschte. Er schien etwas erstaun!
darüber zu sein und fragte mich, warum ich nich
bis zu dem Frühstück bleiben wolle. Ich erzähl
, te ihm, daß ich meine Waaren fast ganz auever
kauft hätte und daß eine neue Sendung für micl
in Jackson läge, weshalb ich fiüh am Morgci
vor der Abreise des Erpreß - Agenten dort zu seil
wünschte. Eine Menge Leute saß in dem Zimmc!
heraum. während ich dies erzählte, aber ich achte
te nicht weiter auf sie. Nur eine Person zo>
meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte ers
j kurz zuvor eine steckbriefliche Verfolgung eines be
rüchtigten Räubers zu Gesicht bekommen. Dil
Beschreibung seiner Person entsprach genau dei
Gestalt jenes Menschen, welchen ich ins Aug
gefaßt hatte. Er war ein großer wohlgebiltetei
Mann, von ziemlich schlankem Bau, und hatt!
ein sehr AeußereS, mit AuSnabm
! Als ich in meine Schlaskammer ging, erkundig-
te ich mich bei dem Wirthe nach dem fraglichen
erreichen könnte, an dessen Identität ich nich
! zweifelte.
Ich hatte eine Weck Uhr, die ich aus Eins stell
j te, worauf Ich mich schlafen legte. Ich wurde zm
rechten Zeit wach, stand sogleich auf und zog micl
an. AIS ich auf den Hof kam, fand ich. daß di
Wolken sich verzogen hatten und dcr Mond hci
lcuchtcte. Der Hausknecht war bald geweckt, unl
u», L Uhr befand ich mich auf dcr Straße. De!
Schmutz war tief und mein Pfcrd konnte »U!
> langsam vorwärts.
' Nach Verlauf einer halben stunde kam ich aus
! dem Dorfe heraus. Sticht weit von mir lag eir
großer Fichtenwald. Die Straße führte geradi
durch denselben und soviel ich mich erinnern konn
j te. betrug die Entfernung nach Jackson ungefähi
il 2 Meilen. Aber dcr Mond stand im Osten
! und da die Straße beinahe westlich ging, dacht«
ich, ich würde Licht genug hatcn. Ich war etwa
I eine halbe Meile im Walde gesahrcn, als die Na
j der meines Wagens plötzlich mit einem deftigen
Stoß in ein ticscs Loch versanken. Unwillkürlich
stieß ich eine» Schrei des Erstaunens aus und z>!
meiner höchsten Verwunderung hörte ich fast iii
Wcr konnte das sein ? Ich blickte um mich, sal
kann sich leicht denken, daß ich erstaunt darübei
war. Anfänglich dachte ich, daß Jemand diesen
Weg eingeschlagen habe, um mitzufahren; allein
ich gab diesen Gedanken sogleich wieder auf, weil
ich wußte, daß jeder anständige Mensch mich um
Erlaubniß zur Mitreise gefragt haben würde.—
Meine nächste Idee war die, daß Jemand hinein-
gebrochen sei, um darin zu schlafen : aber diese
Vermuthung gab ich eben so schnell wieder auf,
als sie gekommen war, weil wohl sehr schwerlich
> Jemand zu einem solchen Zwecke in de» Wage»
eingebrochen sein würde.—Und bei diesem Gedan
, ken ginge» mir plötzlich die Augen auf: wer auch
! immer darin stecken mochte, er mußte cingebrochcn
sein.
Unwillkürlich dachte Ich an den Menschen, den
ich in der Schenke gesehen hatte. Er war dabei
gewesen, als ich sagte, daß meine ganze Ladung
verkauft sei, woraus er natürlich schließen mußte,
daß ich ziemlich viel Geld bei mir führte. Dcr
Schluß war richtig, Indem ich zwei Tausend Tha
ler bet mir führte.
Ich vcr uthete, daß er die Absicht haben wür
de, aus dem Wagen hervorzukommen, sobald der
selbe an einem abgelegenen Orte angekommen wä
re, um dann über mich herzufallen und mich nie
derzuschlagen oder zu erschießen. Alle diese Ge
danken flogen mir mit Blitzesschnelle durch den
Kopf, während mein Wagcn sich eben erst aus
dem Loche herausgearbeitet hatte.
In tvci'.lgcn Augcnblickcn war mein Entschluß
gefaßt. Mein Pferd watete knietief im Schmup
und ich war überzeugt, daß ich ohne alles Ge
räusch vom Wagen herabspringen könne; ich zog
deshalb meine Pistole hervor, schlang den Zöget
um de» Peitschenstiel, ließ mich dann vorsichtig in
deu Schmutz hinab und ging hinter den Wagen,
nni den Verschluß zu untersuchen.
Mein Wagen wird durch eine Klapplhüre ge
schlossen, welche vermittelst eines UeberwurfeS be
festigt und durch ein Vorlegeschloß gesichert wird.
Das Schloß war fort und der Ueberwurf war nur
durch ein Stückchen Holz befestigt, so daß eine ge
ringe Anstrengung von innen her den Ueberwurf
losfprengen und die Thüre öffnen korinte. Glück
licherweise hatte ich eine» Hemmschlüssel bei der
Hand, welchen ich schnell ergriff und an die Stelle
de« verschwundenen Vorhängeschlosses steckte.
Der unbekannte Passag!» war jetzt gefangen.-
Menr fast noch neuer Wagen war aus starken, Ei
chenholz gemacht und für große Strapatzen einge
richtet. Ich war überzeugt, daß kein Mensch von
gewöhnlicher Kraft ihn zerbrechen könne. Eben
so vorsichtig, wie ich Hinabgcsvrungen war, stieg
ich wieder auf meinen Sitz hinauf, und trieb dann
mein Pferd vorwärts, wobei ich jedoch immer die
Pistole in der Hand behielt. Ich wußte, daß ich
eine halbe Meile weiter auf eine gute feste Straße
kommen würde und ließ deshalb auch mein Pferd
ruhig seinen Weg auf tem Schmutz suchen. Et
wa zehn Minuten später hörte ich ein Geräusch,
als ob eine große Kraft gegen die Thüre ange
wendet würde. Ich fagie nichts, aber plötzlich
übcrsiel mich der Gedanke, daß der Schurke'sich
tenkcn könne, wo ich saß und vielleicht durch die
Decke des Wagens auf mich schießen möchte. Ich
fetzte mich deshalb auf das Fußbreit. Das
Schlagen und Stoßen war im Wagen jetzt immer
lauter und bald hörte ich auch eine menschliche
Stimme. Deutlich vernahm ich die Worte:
..Lassen Sie mich heraus "
Ich hob meinen Kopf in die Hohe, um den un
willkommenen Passagler glauben zu machen, daß
ich aus meinem gewöhnliche» Platze sei und fragte
ihn dann, was er da zu suchen habe.
„Lass», Sie mich heraus und ich will Ihnen
dann Alles sage» !"
„Sagen Sie mir weshalb Sie da drinnen
sind
„Ich bin hlneingebrochen, um bequem zu schla
fen !" war die Antwort.
„Wie sind Sie denn nun eigentlich da hinein
gekommen?"
„Lassen Sie mich sofort heraus oder ich schieße
Sie durch den Kopf!"
H Gerade in liefern Augenblick betrat mein Pferd
die feste Straße, und ich wußte, daß der noch
übrige Theil des Weges nach Jackson sehr leicht
zurückzulegen war. Die Entfernung betrug 12
Meilen. Ich bückte mich wieder auf tem Fnß
biette nicter und nahm die Pcitsche zur Hand. —
3 In fünfzehn Minuten waren wir aus dem Walde
. heraus, und dann ging es im schnellste» Trabe
vorwärts. Der Mann im Innern des Wagens
fuhr niilllerweile fort zu schreien, daß ich ihn her-
auelassen sollte.
Endlich schwieg er jedoch und einige Minuten
später fiel ein Pistolenschuß—dann ein zweiter —
ander, und ich hörte die Kugeln über meinem
Kopf hinweg sausen. Wäre ich auf meinem Sitz
gewesen, so wülte eine oder zwei dieser Kugel mich
unfehlbar getroffen habe». Ich erhob meinen
Kopf wieder, stieß ein Geschrei aus und rief:
' ,»Gott, erhallt mich, ich bin gemordet." Dann
machte ich ein Geräusch, als ob ich vom Wagen
' siele, und setzte mich endlich wieder auf das Fuß-
brett. Meinen Gaul trieb ich indeß durch gcle
' rief » ick noch zweimal an, und a!« er keine Ant
' wort erhielt, inachte er noch zweimal furchtbare
Anstrengungen, die Thüre aufzubrechen. Da dies
- nicht gelang, versuchte er die Decke einzudrücken
' ! Dieselbe war jedoch so solid gebaut, daß alle sel
tne Anstrengungen vergeblich waren. Ich blieb
i während dieser ganzen Zeit stumm, hielt die Zü-
gel fest und trieb das Pferd zum schnellsten Laufe
> weiter.
Wir brauchten eine Stunde um die 12 Meilen
i zurückzulegen.-Ich hatte keine besondere Frucht,
r j weil ich eine gute Pistole besaß und mein Passa
) l gier vollkommen gesichert war, aber ich war doch
froh, als ich bei der alten Faßbindcrei ankam,
i welche an der Grenze des Städtchens Jackson steht.
? Zehn Minuten später hielt ich an dein WirthS
r Haus, wo niedrere Leute nun mit Putzen der Post»
pferde beschäftigt waren.
„Nun, alter Hans," sagte ich, als ich abstieg
? und nach der Rückseite des Wagens ging, „Ihr
! mein Glfangene/.'
'! „Ich bin der Mann, den Ihr versucht habt zu
! erschießen," war meine Antwort.
I „Wo bin ich denn ? Laßt mich heraus !" schrei»
et er,
und denkt daran, daß imine Pistole bereit ist, in
rem Augenblick, wo Ihr Euch zeigt; jetzt bleibt
ganz ruhig liegen."
i Die Hausknechte waren mittlerweile herbeige
kommen, uni zu sehen, was es gebe, und ich setzte
> ihnen die ganze Geschichte aus einander. Daun
sebickte ich eine» von ihnen nach dem Scheriff, um
demselben zu sagen. W'S für einen Fang ich fir
denselben gemacht hätte. Der Tag brach eben
an. In weniger als einer halben Stunde war
der Scheriff mit zwii Mann da. Ich erzählte
idn in wenigcn Worten um was es sich hantelte,
und führte ihn dann zu tem Wagen hin. Er
sagte meinem unwillkommenen Passagier wer er
. sei, und bemerkte ihm, daß er bei dem geringsten
j Widerstante niedergeschossen würde. Ich zog
dann ten Hcminschlllssel heraus und schlug die
Klappthüre nieder. Mein Gefangener versuchte
aus dem Wagen zu springen; ich ergriff ihn je-
doch beim Schenkel und er stürzte auf das Gesicht
nieder. In demselben Augenblicke hatten ihn
auch die Polizclbcamtcn schon gefaßt. Der Tag
! war mittlerweile angebrochen, und ich erkannte deii
Kerl auf der Stelle.
Er wurde in das Gefängniß geführt, und ich
sagte dem Scheriff, daß ich den Tag über da blei
ben würde.
Nach dem Frühstück kam der Scheriff In da»
Wirthshaus >md eröffnete mir, taß ich den richti
gen Vogel gefangen habe, daß ich aber noch bis
, zum nächste» Morgen bleiben müsse, wenn ich die
! ausgesetzte Belohnung von S2W erhalten wolle.
! Ich fand die erwarteten Waare» richtig vor
und packte dieselben im Laufe des Tages in mei
nen Wage» «in. Bei dieser Gelegenheit sah ich
lie Kugellöchcr in der Decke de« Wagens und
überzeugte mich, daß wenigstens einige Kugeln
mich getroffen habe» würden, wenn ich auf mei
nem gewöhnlichen Platz gesessen hätte.
Am nächsten Morgen kam der Scheriff zu mir
und gab mir die auf die Einfaiigung des Verbre
chers gesetzten SN» Thaler. Später «hielt ich
die Nachricht, daß der Kerl, der mich zu berauben
und zu morden versucht hatte, zu lebruSlZngÜcher
Zuchthaus-Strafe vermthrilt wäre."