Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, July 22, 1857, Page 2, Image 2

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    Lccha Patriot.
Äientaun, Pa., Juli L 2. 1857.
Union Staats - Ernennungen.
Für Gouverndr:
Ach!b, David Wilmot,
von Bradford Cauntv.
Lnr Canal iloininigioner -
Ichtb. William Mllward,
von Philadelphia.
Für Supreme-Xichter:
, Achld. James veech,
von Facette Caunty.
Mb. Joseph I. Lewis,
von Ehester Caunty.
Foko und Srlbstmord.
In einer späten Nummer einer Neu
'york Loko Foko Zeitung finden wir, trotz
dem daß die Anhänger jener Parthei be
haupten daß alle „nationale" Männer
aller Partheicn darin einverstanden sei
en „Anregungen zu vermeiden," folgen
den bedenklichen und traurigen Aufsatz,
welcher wir glauben das Blut eines je
den warm fühlen ma
chen wird:
„ Ein farbiger Manu, Hrn. Longan
„ Harbor, in Ehieago, im Staat Mis
„ sisstppi gehörend, stand vor einigen Ta
„ gen, deö Nachts, auf, und hieb seiner
„ Gattin den Kopf ab, nach welchem er
„ sich an einem Baum nahe dein Hause
„ erhieng.—Die Ursache diescr schreckli
„ chen That war, daß seine Frau, eine
„ ansehnliche Q>uadroon (Abkömmling
„ von einem Weißen) gezwungen war,
„ sich den Wollüsten ihres Meisters,
„ wenn immer derselbe eS begehrte, zu
„ unterwerfen."
Wir fordern Alle auf, uns zu zeigen,
daß je ein mehr sectioneller oder anre
gender Artikel in Umlauf gesetzt worden
ist. Hier ist ein armer, nnwißender und
htilflsser farbiger Maun, welchem die
Gesetze einen jeden Thaler den er sauer
verdient entziehen —jede Kleidungsstucke
oder Lumpen auf dem Nucken seiner
Kinder des-gleichen —so daß ihm nichts
übrig bleibt'das cr sein Eigenthum nen
nen kann, als seine Gattin —und dann
kommt endlich noch sein Meister und
nimmt ihm dieselbe gleichfalls weg, und
läßt so den Farbigen in gänzlicher Uw>
verinögenheit. Ihm bleibt also nichts
übrig als Trost in dem Tode zu suchen
—und von diesem letzten Hülfsmittel,
ob zum Guten oder Böseu, macht er
auch Gebrauch. Schrecklich, in dcr
That
In irgend cincm dcr nördlichen Staa
ten, würde diescr sanbcre Loko Foko,
nämlich Longan Harbor, als Notl'züch
tiger und Ehebrecher verklagt und be
straft worden sein, aber in Mississippi
sagt man : „Ein Jeder könne mit seinem
Eigenthum thun was cr wolle, und alle
Bediente müßten sich dem Willen ihrer
Meister fugen." Wie abscheulich, schreck
-lich und sündlich ist doch der Menschen
handel, und besonders noch in diesen
Vereinigten Staaten, dem frcicsten
Lande ans Gottes Erdboden !
Ein jeder gefühlvolle Mensch, welcher
ol'igen Vorfall überleset und gehörig
darüber nachdenkt, musi zu dem Schluß
kommen, daß gedachte That, des Farbi
gen, wovon der Selaveneigner klar die
Schuld war, eine sehr traurige u. grau
senhafte war, —und daß die Sclaverei
ein Institut ist, daß durchaus bei einem
aufgeklärten Volk nicht geduldet werden
sollte.
In neuerer Zeit imn haben sich auch
die besten Männer dieser unserer glor
reichen Union, in eine Parthei gesellt,
imd hoffen, unter dem StgM des' Alle
rhöchsten, eS endlich dahin zu bringen, daß
diese so schädliche und sittenverdcrbliche
SUaverei doch wenigstens nicht mehr
weiter ausgebreitet w?-.'deu soll. Dies
muß doch Jeder zugeben, ist ein lvbens
werther Vorsatz. Sollten aber nicht
alle gute Bürger Ja und Amen zu die
sem Vorsatz sagen ? Ja es ist?ie Pflicht
eines jeden guien Bürger!?
das Seünge dazu beizutragen, diesnn,
dem größten Ued»l das in Lande
eristirt, Schranken zu seyen. Höchst zu
bedauern ist es aber, daß eine
Parthei—-und wir meinen un
sere Gegenparth-i—in Eristcnz ist, die
Mitglieder von welcher durch ihre ?rim
men bei her letzlui Presidenten-Wahl,
!vo die Sclaverei zur Haupt-Frage
macht worden w.ir, dieses o-- u/scheu
ungöwürdige U,bel gutgeheißen —ja
ähulicheMMHebte.»ereieii, Schandereien
u. die darauffolgenden .Norde u. Selbst
morde gebilligt haben, und noch dazu die
Frechheit besaßen, die Republikaner mit
dem Namen „N egerboßer" zu be
legen. Man beliebe nur für eins» Au
genblick über obiges schändliche Verbre
che» des Selaven-Eigners Longan Har
bor nachzudenken, uno ii'.er! aupt auf
den Umgang welchen diese südliche LokoS
mit ihren Sclaven haben hinzusehen —
piid baun ist <ö doch gewiß sckon ganz
klar, welche Parthei es verdient
gerboßer-Parthei genannt zu werden —
und daß dies die Loko Foko Partheiist,
und nicht die Republikanische, muß
doch sicher jeder redlich denkende Mensch
zugeben.
In einigen Monate» haben wir nun
wieder eine Staatswahl, bei welcher die
Sclavenfrage auch wieder zur Haupt-
Frage gemacht worden ist. Unsere Geg
ner werden jetzt schon wieder auf eine in
direkte Weise durch ihre LiederS ganz
ernsthaft aufgefordert, die Sclaverei und
somit die Ehebreä>erei im Sude» doch
ja gut zu heißen. Die Republikaner
hingegen arbeiten daraufhin, daß dieses
Uebel sich durchaus nicht weiter ausbrei
te» soll, und verabscheuen die Amalga
mation, oder die Vermischung des wei
ßen und schwarzen Blutes im höchsten
Grade. Wer daher die schändliche und
moral-verdcrbcnde Sclaverei und die
daraus entsteheuden Verbrechen, als
Ehebruch, Mord und Selbstmord billigt,
der stimmt bei nächster Gouvernörswahl
für den Tempcrancc-Fanatiker und Fi
nanzier, W. F. Packe r. Wer aber
die Sclaverei, wie dieselbe es verdient,
verabscheut —wer dafür ist daß Ehebruch
gchörig bestraft werdcn soll,—wer es sür
unrecht hält daß die Kinder von den El
tern und die Eltern von den Kinder»,
gleich wie Vieh verkauft werde», —wer
glaubt daß es recht sei wenn ihm ein
ähnlicher Fall wie dem Farbigen zustos
sen würde, und daß er eS in kühlem
Blute übersehen könnte, —knrz, wer obi
ges Verbrechen des Sclaven-EignerS als
ein schändliches und süudlicheö ansieht,
und dafür fühlt, daß die Sclaverei nicht
mehr weiter ausgebreitet werden soll,
der kann nicht anders, cr muß für dcn
Achtb. David Wilmot, dcn Lieb
lings - Sohn von Pennsylvanien —den
größten Staatsmann dcn wir gegenwär
tig haben —uud welcher immer treu er
funden wurde, stimmen. Wir sind doch
wirklich neugierig zu sehen, ob unsere
gtue.'l Bürger bei nächster Wahl wieder
verleitet werden können für Packe r,
Sclaverei und Verbrechen gegen W i l
m o t, Freiheit und Recht zu stimmen?
Wir glauben bestimmt nicht daß die Lo
ko Foko LiederS dies zu bezweckeu im
Stande sein werdcn.
Packer, wo man ihn gcaan kcnnt.
Die Philadelphia „Morning Times"
publizirtc vor einigen Tagen nachfolgen
de Paragraphen, die ihren Ursprnng
von einer Person haben, welche einer
dcr Constituenteu des Wm. F. Packer
war, als dieser StaatS-Seuator gewe
sen.
„Haltet es vor dem Volk —daß die
Loko Foko LiederS von Bellesonte es
verweigerten für General William
F. P acker, für den Staats in
18ä9, zu stimmen —aus dcr Ursachc
wie sie sagten, er ei n nichtswürdi
ger Mensch sei unddeuSta^a t
betröge» habe."
„Haltet eS vor dem Volk —daß der
Editor des Centre Demokraten (damals
ein Loko Foko Blatt) sich weigerte den
Namcn von William F. Packer
an seine Mastspitze zu setzen, als ein
Eandidat für Staats Senator, und
jwar so lange l>!s er durch einige seiner
Kunden dazu gezwungen wurde, welche
ihm droheten ihre Zeitungen ansstrei
cheit zu laßen."
„Haltet es vor dem Volk —daß als
Willia m F. Pack e r in 18-L9 ein
Eandidal für den Senat war, er
5l) Stimmen in der Stadt
erhielt, aus 200 Stimmen welche jener
Ort damals gab—die Lokos weigerten l
sich im Allgemeinen ihn zu unterstützen, j
aus dcr Ursache, daher den Staat!
b-c raubt habe. Die durchschnitt-!
liche Loko Foko Mehrheit war damalo
in Bellesonte etwa 20 Stimmen."
„Wir geben die obige Thatsachen für
den Nutzen der ehrlichen Stimmgeber
dieses ganzen großen Staats, welche
Thatsachen wir zu irgend einer Zeit b e
reit sind zu beweißen. Wenn
Loko FokoS sich im Jahr 18-L9 gewei
gert habe:, W m. F. P a ck e r für den
SlacitS Senat zu unterstützen, weil
er den Staat betrogen ha
b e, können dieselbe nun demungeachtet
doch für ihn als Gouvernör stimmen?
Wir glauben nicht."
Philadelphia sind in dcr letz
ten Woche 5 Kinder von einem tollen
Hund gebißen worden. Sämmtliche
Kinder sollen erkrankt, und die A'.iejst dcr
Altern ohne Gränzen sein.
In Philadelphia sollen diesen
Sommer bereits etwa lOOl) Hunde, die
obne Maulkörbe umher licsen, getödtet
> worden sein. Einem der Einfäiigcr ist
bei dem Einfangen am vorletzten Mon-
tag ein Finger abgebißen worden.
!7euc Frucdt in» Markt.
Neue Gerste vom südlichen Illinois ist bereits
auf dem Eincinnati Markt erschienen, und neuer
? Weizen von Mississippi >n dem Markt von St.
! Louis. DaS erste neue Weizenmehl von Nord
' Carolina, welche« zu Norfolk . -„»sangen wuroe.
' verkaufte an» Donnerstag acht Tagen zu SIV
i da« Faß.
Die nächste IVahl.
Die alkgemeine Wahl rückt immer nähn und ist
nur noch etwa 3 Monate entfernt. Der politi
sche Horizont wie bis jetzt ziemlich wolkenleer und
dir Wahl ist nur wenig besprochen worden, aber
die Zeit ist da, wo die politische Drucker mit der
Farbe herausrücken und ihre Leser mit der Wich
tigkeit dcr Wahl bekannt machen sollten. Wie
schon früher bemerkt, wird dcr Kampf in Pennsyl
vanien zwischen den Republikanern und den -söge
nannte» Demokraten sein. Vorerst wird e« zur
Frage kommen, ob Hr. Wilmrt oder Hr. Packcr
als Gvuvcrnvr erwählt werdcn soll. Pennsylva
nitn hat »war bei letzter Wahl seine Erwählerstim
rüen für den demokratischen Presidenten gegeben,
aber daß bürgt jener Partci nicht für de» Sieg bei
nächster Wahl PennsylvanicnS LieblingSsohn
stebt nicht jede« Jahr auf ihrem Tickct und dcr
Temperenzler Packer Wied wvbl nur als ~Stief
söhn" PennsylvanienS gelten können, und Stiefkin
der werdcn gewöhnlich nickt besonders begünstigt.
Die Republikaner sollten daher nicht verzagt sein,
wenn sie auch bei der letzten Wahl in Pennsviva
men besiegt wurten, und inuthig kämpfen für den
Sieg im nächsten Oktober, der für sie in Aussicht
steht.
Bei der nächsten Wahl werden die als Tandi
daten für Gouvernör aufgesttllter Männer per
söniich weniger in Betracht kommen als dcren po
litische Grundsäpe. Hr. Packer gilt als dcr Re
präsentant der Sklavereifreunde oder der Interesse»
des Südens und auch der TemperenZ'
ler sein Gegner Wilmot gilt dagegen als dcr
Representant der Gegner dcr Sklaverei und wenn
auch nicht offen als ein Gegner des Temperenz-
HumbugS bekannt, hat er sich, so vlel man weiß,
doch nie günstig dafür ausgesprochen. Man wird
wühl keine» Irrthum begehen, wcnn man an
nimmt, daß die Mehrheit des Volkes von Penn
sylvanien gegen die Ausdehnung der Sklaverei
Ist —und ferner ist eS bekannt, daß sich dcr
stcin-Staat gegen den Temperenz-Humbug erklärt
hat und zwar Alt demokratisch Berks am deutlich
sten, Kann man de» nun wodl erwarten, daß ei
ne Mehrheit der ehrliche» Wähler von Pennsyl
vanien einen Candidate» für Gouveinöc unterstü
tzen Wied, dcr sowohl zu Gunsten der Ausdehnung
dcr Sklaverei, als dcr unmäßigsle» - Gesetze ist ?
Seine politischen Freunde, die ihn zum Banner
träger auserkoren haben, sollten dies wissen und
wissen es auch, sie vertrauen aber auf die Kurz
sichtigkeit des Volkes, welches sich schon so oft
verblende» ließ durch de» Namen „Demokrat."-
Werden die ehrlichen Demokraten sich wieder be
trügen lassen?
Die nächste Wahl ist daher wichtiger al« die
vorjährige und es lohnt wohl die Mühe etwas
über dieselbe zu sagen. Ein Wechsel dcr Staats
verwaltung ist immer eine wichtige Sache, ob es
nur ein Wechsel der Beamten oder auch der Poli
tik werdcn wird. —Diese Frage hat das Volk zu
entscheiden. Die demokratischen Verwaltungen
oder Administrationen haben in Pennsplsanie»
noch nichts Großes zu Stande gebracht als eine
große Schuld und wir wisse» aus Erfah
rung, daß immer, wenn es galt die Vermehrung
dcr Staatsschuld zu verhüte» oder die Verminde
rung derselben zu befördern, dies durch Admini
strationen geschehen mußte, welche keinen Anspruch
an de» Namen ..demokratisch" machten. Die ge
genwärtig« Administration ist eine solche; sie
hat die Verminderung der Staatsschuld, welche
Gouvernör Johnslon begonnen hatte, fortgesetzt,
und wer eine weitere Fortsetzung dieses löblichen
linicrnchmens wünscht, wird bei der nächste» Wahl
für David Wilmot stimmen. —(Lib. Beob.
tLi» ~F»milien-R,iot."
Hr. A., ein sehr angesehener, reicher New-
Jork.r Kaufmann, dessen Privatwohnung sich auf
dcr Südseite WilliamsburgS befindet, vermählte
sich vor wenigen Jahren mit einer jungen hübschen
Dame aus einer der ersten Familien. Die Ehe
war eine glückliche. Die junge Frau gebar ih
rem zärtlichen Gatten drei Kinder. Nichts trübte
das Glück des Ehepaars. Hr. A. hielt s ine
Frau für das reinste, treueste Wesen dcr Erde und
betete sie an. Doch hatte er sich getäuscht. Vor
etwa drei Monaten begegnete Frau A einen jun
gen Kaufmann, Namens 8,, meinem Broadway
Salon. B. ist noch Junggeselle, nimmt eine
selw achtbare Stellung ein und ist el»—
Seine Blicke verkündeten dcr jungen grau, daß
sie ihm gefalle, und sie gab ihm auf demselben
Wege zu verstehen, daß er auch ihr gefalle. Bon
feurigen Blicken kam es zu einem zärtlichen Ge
spräch, und man schied, nachdem man sich vorher
versprochen hatte, In dem Salon wieder zusam
menti-essen zu wollen. Dcr ersten Zusammen
kunfl folgte eine zweite und so fort. Die Dame
bewahrte'fortwährend ihr Jncognito. Das Ber
bältniß dcr Beiden wurde ein immer heiseres, in
nigeres und endlich beschlossen die Liebenden durch
eine Entführung sich auf immerzu vereinen. D r
wahre Name der jungen Frau war Hrn. B. noch
Endlich kam der 4. Juli, der Tag, auf welchen
die Etttsühlunz vorbereitet war, heran. Mittler
weile war Hr. A. —auf welche Weife, ist nicht be
kannt von dem Treubruch und dem verrätheri
fchen Vorhaben der Frau in Kenntniß gesetzt wor
den. Anfangs wollte und konnte A. nicht glau
ben, daß seine grau ihm die Treue gebrochen habe,
doch die Nachricht kam aus so zuverlässiger Quelle,
daß er seine Frau jedenfalls zu überwache» be
schloß.
Am Morgen des 4. Juli verließ Frau A. ihre
Wohnung und stieg, nachdem sie eine kurze Strecke
weit gegangen war, in eine Kutsche, welche der
Fähre am Fuße der li). Straße zufuhr. A. lief
wüthend nach, riß, an der Fähre angekommen,
den Kutschenseplag auf und erblickte seine Frau an
der Seite eines jungen Mannes. Ein rasender
Othello, zog er nun ein Bowiemesser und begann
den B. zu stecbcn. Dieser feuerte ein Pistol ab,
Ä. wurde von der Kugel an der Stirn leicht ge
streift. Mit neuer Wutl, stieß er nun auf B,
l»S, bis dieser, du-ch den Blutverlust erschöpft, in
Ohnmacht sank. Sodann befahl A. dem Kut
scher, nach seinem Hause zurückzufahren. Der
' Verwundete wurde dann herausgehoben, nach ei
! i'.em Zimmer gebracht und ward dann ein Arzt
herbeigeholt.
A. erkannte nun in B. einen New-Zorker Ge
schäftsmann. dessen bester Freund er war. Hr,
i B. erklärte, daß er den wahren Namen dcr jun-
gen Frau nicht gewußt habe, und Hm. A, that
j es jetzt leid, daß er seine Frau nicht ungehindert
durchbrennen ließ. Die herbeigeholten Aerzte er
' klärten die Wunde B.'s für äu>rst gefährlich. —
Beide Parteien beschlossen, die Geschichte um jeden
, Preis geheim zu halte». Hr. A. schickte »och an
dcmseU'en Tage- seine Frau zu ihre» Eltern zurück.
Er ließ ihr, auf ihre Bitten, den ältesten Knaben.
B. liegt noch immer in dem Haufe des Hrn. A>
und wird wahrscheinlich mit dein Leben davon
! kominen.
Andreas Weinniann. ein Deutscher, hat
!N der Gegend von Ouebec eine hübsche Indiane
rin geheiratbet und beabsichtigt, sie nächsten Herbst
i nach Deutschland zu nehmen. —Geschmacksachen.
Ein junger Nlann in einer Sonntags
schule erschossen.
In den Sklavenstaate» ist es so allgemein zum
Gebrauch gewordcn bei Streitigkeiten sich des Re
volver« oder de« Bowiemesser« zu bedienen, daß
sogar die Lehre» bewaffnet in die Sonntagsschulen
gehen und sich dort des Revolver« bedienen, wenn
sie Veranlassung dazu finden sollten. So gieng
am Sonntag vor acht Tagen ein junger Mann,
Namen« Austin, ein Student i» elneni EpiScopal
theologischen Seminar, in eine SonntagSschule,
worin er ein Lehrer war, in Fairfax Caunty, Vir.,
ohnweit Waschington, völlig bewaffnet und aus
gerüstet. Es scheint, ei» Versuch war von zwei
seiner Mitlehrer oder vielleicht seiner Schüler, ge
macht worden, lh» daran z» verhindern, in das
-chulhau« einjutrktcn, und als ein dritter junger
Man» sich in» Mittel schlug, zog Austin seinen Rc
solver und feuerte drei Schüsse nach diesem jun
ge» Mann, wovon einer ihn auf der Stelle töd
tete. Austins Freunde behaupten, sein Leben sei
bedrohet worden daß er aus eine brutale Weise
von de» andeln Personen sei «»gegriffen worden,
und daß er zur Selbstvertheidigung gefeuert habe.
Me dem auch gewesen sein mag, e« liefert dieser
Vorfall eincn traurigen Beweis, daß die Leute in
den südlichen Stlavenstaaten immer mehr ln einer
Zustand dcr Rohheit und Wildheit gerathen.—
Mlch ein sonderbarer Begriff muß man da von
der Religion haben, wo solche Dinge in einer
Sonntagsschule vorfallen l
lLine Rirche vom getroffen.
Nach einem Brief, welcher in dem Clevcland
Herald erschien, von dem Reetor dcr St. Philips
Kirche in Strongville, Ohio, wurde das Kirchen
qebäude tn jenem Ort an, Sonntag, den Lösten
Juni vom Blitz getroffen. Die südwestliche Spitze
des Thurms wurde in Stücke zerbrochen, und ein
Iheil davon, etwa acht Fuß lang, durch das Dach
getrieben. Ein Theil des elektrische» Fluidums
fuhr dann ln den Hauptraum dcr Kirche hinunter,
längs dem Ofenrohr, welches sammt dein Ofen i»
Stocke zerbrochen und unter der Versammlung
hcrumgestreut wurde. Dle Dielen des Fußbodens
wurden cbensalls ausgerissen und die Kirche mit
Rauch angefüllt. Niemand von de» anwesenden
Personen wurde verletzt, aber sie müssen sich für
einen Augenblick in einem bewußtlsscn Zustand be
funden haben, denn keine« von ihnen vernahm das
Getöse des herabfallenden Ofenrohrs noch das
Zerschmettern dcr Fenster. Einer Frauensperson
wurde ein Loch durch ihre Kleider gebrannt, und
eine andere fand, daß sie am Kopf blutete. Nach
dem sic sich von ihrem Schrecken erholt hatten, be
gab sich die Gemeinde in ein angrenzendes Haus
und dank-te Gott für ihre wunderbare Bewah
rung.
Unverschämte Briefe.
Es heißt, Peesioent Buchanan werde arg be>
lästigt durch den Empfang von Briefen, welche an
von S2ll bls Sij.Wil. Er hat kürzlich einen
Brief von einem jungen Mann aus Virginicn
cmpfangcn, mit dem bescheidenen Ansuchen für die
Summe von 8900, unv worin er meldet, daß cr
sehr arm und tief verliebt sei in eine junge Dame,
mit welcher cr verlobt und die cr zu heirathcn
verpflichtet sei, daß er aber nicht im Stande sei
dieses zu thun, ohne daß ihm mit einer Darleihe
von S9ilg geholfen werde ; und cr wende sich da
her an den Presidenten, als den Vater dcr Repub
lik. ihm in seiner Verlegenheit bei zustehen. Viele
Briefe von ähnlicher lächerlicher Art werdcn cm
pfangen, welche zur Belustigung des Peestdenttn
gereichen, und wie es sich von selbst versteht, kelne
weitere Beachtung erhalten.—t^Volksfr.
Der neue itciit hat böse Eigenschaft.
Wegen feines geringe» Werthes geben ihn El
tern kleinen Kindern als Spielzeug, die dann auch
nichts eiligers zu thun wissen als ih» in den
Mund zu stecken. Schon mehrere Kinder haben
sie verschlungen und obschon noch kein Tod eifolgt,
entzündete sich doch Magen und Gedärme der Kin
der dergestalt, daß nur schleunige ärztliche Mittel
das Leben der Leidenden r-'tte» konnten. Dcr
Nickel und das Kupfer, aus denen der Cent ge
macht, werden von dcr Magensäure angegriffen
und die Auflösung ist starkes Gift. Man hüte
sich daher die neue» Cents als Spielzeug den Kin
dern zu geben.
von einen, giftigen gestochen.
Am Donnerstag vor acht Tagen, ais der Schrei
ner Henry Grubb beschäftigt war ein neues Schul
haus in Lcacvck Taunschip, Laneastee C unt?, zu
decken, wurde er v.'N irgend einem Insekt in einen
ginger seiner linken Hand gestochen. Bald dar
nach steng die Hand an zu schwellen, uud das Gift
hat sich seitdem überfeinen ganzen Körxer aus
gedehnt, bis cr zu einer ungeheuern Größe ange
schwollen war. Dr. Masser. welcher ihn behan
delte. hielt seinen Fall für Hoffnungslos und war
der Meinung, daß er Nickt genesen werde. Es ist
dieses ein meekwürtiaer Fall von Verg!ftug.
(Volks fr.
'wichtige lLnlschcidung.
Die Frage ob ein Ehemann für die Schulden
seiner Frau verbindlich sei, ist kürzlich vor der Eir
mit Court inNew-Aork dahin entschieden
worden, daß ein Ehemann verpflichtet Ist, solche
von der Frau auf Credit gekaufte Artikel zu be
zahlen, die zum Lebensbedürfniß gehöre»
Cin Drp Goods Händler verkaufte an eine Frau,
deren Mann cr nicht kannte, drei seidene Kleider
im Betrage zu SM 62. Der Ehemann verwei
gerte die Bezahlung und die Court hat entschieden,
vaß sich dcr Verkäufer wegen der Bezahlung le
diglich an die Frau zu halten habe. Diese»
Wink werden sich Manche hinter die Ohren schrei
ben.
SS'K altblütig. Der „Rcadingcr Ad
ler" und mehrere andere demokratische Blätter im
Lande behaupten gaiz ruhig, es sei nicht
wahr, daß dcr demokratische GouverneurS-Can
didat Wm. F.Packer seiner Zeit für das Maine
Gesetz gestimmt habe. Zu einem solchen Ableug
nen akleninäßig bewiesener Thatsachen gehört eine
kaltblütige Unverschämtheit, die bei dem gegen
wärtigen warmen Weiter wahrhaft bewunderns
wert!) ist. —(Prcße.
Schraden 100.
Wie wir vernehmen, beabsichtigen die Deutschen
von Reading, welche voriges Jahr den alten Bua
so einmüthig unterstützten, nächstens eine öffentliche
Versammlung zu halten, um Angelegenheiten be
züglich auf die nächste Wahl zu besprechen. Es
scheint, daß sie nicht recht gepließt sind mit dem
Betragen der Demokratie, nach dcr Wahl, und
demnach einige Schrauben los sind. Gut wir
werden sie weiter losdrehen Helsen. —(Lib. Beob.
VS'Dtr PittSburger Freiheit» Freund sagt:-
Die Aussichten aus ein« reiche Ob,lernt« waren in
diesem Lande noch niemals besser als jetzt. Aepsel
Birma, Psiirsichen, Kirschen, Pflaumen, und
Irauben wirk, e« in Menge geben und auch je
denfalls zu bedeutend billiger» Preisen, als es
während dc.i letzten zwei Jahren der Fall war.
Garvinen-previAten.
Doagla« Jerrold, der kürzlich verstorbene ge-i
niale Mitarbeiter am „London Punch," verdankt
den unübertresslichen „Gardinen - Predigten der
Frau Caudle" keinen geringen Theil seiner Cele
brität. Ob der aufmerksame Reciplent dieser Er
güsse weiblicher Beredsamkeit, Hiob Caudle, Pub
pen» und Spielwaaren - Händler in London, eine
Person von Fleisch und Bein gewesen, oder eine
Mythe sei, darüber herrschen verschiedene Ansich
ten. Die Böswilligen sage» daß viele Frauen,
ja fast alle eine Ader der grau Caudle haben,
aber, wie Jerrold bemnkt, nur die Unverheieathe
le» und Evöttcr erlaube» sich eine solche Verla
sterung. Möge der welchen der Ver
fasser im Auge hatte, nämlich dem schwachen Ge
schlechte in dem ungleichen Kampfe gegen ihren
tyrannischen Herrn und Gebieter einige Winke und
Texte als Schutzmittel an die Hand zu geben, auch
durch die Uehersetzungen ei»iger dieser „Gardinen-
Predigten" tn unserc» Kreise» verwirklicht werden.
Wir wählen zuerst die folgende:—(Freie Presse.
Gardinenpredigt.
Herr Caudle hat einem Bekannten den Fami
lien-Regenschirm geliehen.
Da« ist seit Weihnachten der dritte Regenschirm
der fort ist. „Was du thun konntest ?" „Na
türlich, ihn im Regen nach Haus gehen lassen. —
Ich bin sicher, e r hat nichts an sich, das verder
ben könnte. Sich erkälten, wirklich! Er steht
nicht aus wie einer dcr sich erkältet. Und wen»
auch, eS ist besser er hat einen Schnupfen als un-;
seren einzigen Regenschirm. Hörst du eck regnen,!
Caudle k Ich sage, hörst du den Regen ? So
wahr ich lebe, dies ist St. Swithin'S Tag. Hörst
du den Regen gegen die Fenster ? DuinmeS Zeug,
du machst mir nichts weiß, bei einem solche» Re
genschauer wie dies, kannst nicht schlafen.—
Hörst du? sag ich. Oh, du hörst es wohl. Das
ist ein schöner Guß, und das sechs Wachen lang ;
und die ganz? Zeit nicht aus dem Hause zu kom
me» ! —Larl sari, denke nicht, daß ich verrückt bin,
Caubke. Verhöhne mich nicht.. Er, den Regen
schiri» zurückbringen ! Man sollte denken, du wä
rest ein kleines Kind. Ais ob jemals Einer einen
Regenschirm wiederbrächte. Da, hörst du's ?
Schlimmer und schlimmer! Hunde und Katzen
regnet'S und das sechs Wochen. Jedesmal sechs
Woche». Und keine» Regenschirm im Hause !
Ich möchte wissen, wie die Kinder morgen In
die Schule kommen sollen. Sic sollen in einem
solche» Wetter nicht gehe», dafür will ich auf
passe». Nein, sie solle» zu Haus bleibe» unv
nichts lernen, die lieben Kinderchen eber als
gehen und durchnäßt werden. Und wenn sie auf
wachse», wein haben sie es zu verdanken, daß sie
nichts wissen, wem sonst als ihrem Vater ? Leute,
die kein Gefühl siir ihre eignen Kinder haben,
sollte» »le Väter sein.
Aber ich weiß, warum du den Regenschirm ver
liehen hast. O ja, lch weiß eS gut genug. Ich
wollte morgen Abend zu meiner lieben Mutter zu
Thee gehen, du wußtest eS und hast eS absichtlich
gethan. Schweig nur siill, du siehst eS nicht gern,
daß ich gehe und brauchst jedes erbärmliche Mit
tel, mich zurückzuhalten. Aber glaub' es nur
nicht, Caudle. Nein, und wenn es mit Mulden
gießt, so will ich erst recht geh'n. Nein, und ei
ne» Fiacre nehme ich nicht ! Wo soll den» das
Geld herkommen ? Seit du zum Club gehörst,
willst du immer hoch hi»a»S. Einen Fiacre, wirk-
Zwci Schilling und acht Penee, den» ich muß wie
der zurück. Fiacres, wirklich. Ich möchte wis
se», wer dafür bezahlen soll; '1 ch kann es nicht
und Gut verschleuderst, deine Kinder an den Bet
telstab bringst, Regenschirme kaufst.
Hörst du de» Regen, Caudle? Ich sage, hörst
du ihn? Nun, es ist mir alles allerlei; ich gehe
morgen zu Mutter; das will ich; und jeden
Schritt will ich zu Fuß gehen. Du weißt, da»
wrd mir ren Tod geben. Sag nicht, daß ich eine
al erne Frau bin; du, ja du bist ei» alberner
Mann. Du weißt, daß ich keine Holzschuh tra
gen kann und mit keinem Regenschirme hole ich
mir in dcr Nässe eine Erkältung, wie immer.—
Aber was kümmerst du dich darum ? Nicht das
Geringste. Dir ist's einerlei ob ich krank werde,
und ich sag es im Baraus, krank werte ich. Des
wird wieder eine schone DoklorSrechnung gebe».-
Zoll mich freuen. Ich will dich lehren, deine
wundern, wenn ich mir meinen Tod hole; ja,
und darum hast du deinen Regenschirm auch ver
liehen. Das ist klar.
Sauder werden meine Kleider aussehen, wenn
ich durch solches Wetter schlumpere. Mein Kleid
u»v Hut werden total verderben. ~O b tch sie
Venn zu tragen brauche?" Ganz ge
wiß, Herr Caudle, ich will sie tragen. Hein,
ich will nicht wie eine Trine ausgehen, dir oder ir
gend wem zu gefallen. Gott weiß, ich komme
nicht oft über die Thürschwellc. Eine Sklavin zu
sei», wäre just so gut, besser, sollte ich sagen.—
Aber, wenn ich denn einmal ausgehe, so will ich
wie eine anständige Frauensperson aussehen. —
Herje! was für ein Regen. Ob er wohl nicht
»och die Fenster einschlägt.
Hu, mit Schrecken denke ich an morgen. Wie
ich zur Mutter kommen soll, weiß ich noch nicht. —
Aber, wen» es mir das Leben kostet, gehen will
ich. Nein, mein Herr, ich borge keinen Regen
schirm, »ein, und kaufe» sollst tu auch keine». —
Bringst du mir «ine» andern Negensch rm zu
Hause, so schmeiß' ich ihn auf die Straße. Ich
will mcincn eigenen Regenschirm haben oder kei-
Und dann, erst letzte Woche hab» ich eine neue
Spitze an den Regenschirm machen lassen. Ja,
wäre ich damals so weise gewesen wie heute, so
hätte meinetwegen keine Spitze daran gesetzt zu
werden brauchen. Neue Spitzen bezahlen und
sich dann von andern Leuten auslachen lassen. —
O, dir ist eS einerlei; du kannst schlafen. Du
renkst mit keinem Gedanken an deine arme Frau
und an die lieben Kinder. Du denkst an weiter
nichts, als Regenschirme verleihen.
Männer! 'S ist großartig, nennen sich Herren
der Schöpfung ! schöne Herren, wenn sie nicht ein
mal einen Regenschirm u Obacht nehme» können !
Ich weiß, dcr Gang inorgen wird mein Tod
sein. Aoer das willst du gerade dann kannst
r>u nach deinem Elub gehen und thun wie du
unv dann werden ineine armen lieben
Kmder cinc schöne Behandlung haben. Aber du
wirst glücklich sein. Nur keine Widersprache; ich
weiß es. Sonst hättest du deinen Regenschirm
nicht verliehen.
Wie ich nur nach dcr Mutter ohne de» Regen
ichirm kommen soll? Ach. sag nur nicht. Ich hätte
gesagt, daß ich gehen wollte. Was hat das da
mit zu thun ? Gar nichts. Sie mug denken, daß
ch sie vernachlässige unv das bische» Geld, dae
uns zugedacht ist, kriegen wir nicht—weil wir kei
nen Regenschirm haben.
Und nun, die Kinder. Arme» Dinger. Naß,
wie aus dem Wasser gezogen, werde» sie sei». —
Den» zn Hause bleibe« sollen sie nicht sie sollcn
ihre Erziehung nicht einbüßn' ; denn das wir»»
Alle« sein, was ihnen ihr Valer hinterlSßt, da»
weiß ich. Aber zur Schule sollen sie gehen.-
Sage nicht, ich hält- gesagt, sie sottcn'S nicht.—
vu bist unausstehlich, Caudle, du könntest einen?
Engel aus guter Lauiw bringen. Sic solle»
zur Schule gehen; merke dit'S. Und wenn sie
ihren Tod von einer Eikältting haben, so ist'»
nicht meine Schuld ich habe dm Regenschirm
nicht verliehen."
Endlich, schreibt Caudle, schties ich ekn unH
träumte dcr Himmcl zet von glünce Baumwolle
mit Wallfischrippc», daß in dcr That die ganze
Welt sich unter eine», ui'gcheuern Regenschirm«
Guter kati) a» INadchen, langlingt
mid »Liter».
Ihr Mädchen ! wenn ihr nicht unglücklich wer
de», a» den Bettelsack koinmen wollt in euere» künf
tigen Ehe, so wählt euch nur keinen Müßiggänger.
Wenn ihr euch einmal versorgen wollt, so seht nur
nicht auf den Bart und auf den Hut und nicht auf
die enge Hosen, und nicht ausgewichst» Haar«, und
nicht auf gesammtr Stiesel, nicht auf« schön« Tan
zen und Reiteit—nein, miß all' dem Plunder eine«
verzärtelten, genußsüchtigen, modenarrisch,r, Man
ne«. könnt ihr keine Suppe kochen. Sven» che
euch eincn Mann wäblen wollt, oder Einer »m
euch fragt, so geht darauf und fragt darnach, ob's
ein fester Bauer ist, der selbsten arbeitet von Mor«
gens frühe bis Abends spät ob's eln fleißige
; Handwerker ist, dcr lieber schafft als über harte
i Zeiten klagt ob's Einer ist, der sein Vermögen
verwalte» und neues gewinnc» kann fragt dar-
nach, ob bei ihm sechs Werktage und nur ein Sonn
! tag in der Woche ist. Ist's so Einer, der am
keilen Werktage geputzt 'rumgeht, der sich vor de»
! Arbcit fürchtet, immer durstig ist, der daß fechte
Gebot schon siebenmal abgeschafft hat-.nun ja >-
den laßt sein stehen und gebt ihm einen Korb, an
dem cr zu fchleppcn hat, So einen Faullenzer.
! Verschwender, Taugenichts. Lagdieb laßt lieber le-
dig sterben —als daß ihr euch mit iliin unglücklich
macht. Wenn einmal alle Jungfrauen zusam
menhalte», und alle Müsiggänger verachten und
! abfabren lasse»,—dann wird das Hrer der miissi
l gen Pflastertreter, Wirthshausstper verschwinden,
wie die Frösche in, Winter, dann werten alle jun
! gen Leute sich wieder an die Arbeit machen, sparen
> und Hausen lerne».—Dann iviid'S wieder gut im
> Lande. Habt ihr da« Recept verslanden, ihr
I Jungfrauen ? Es ist nicht Apotheker-Latein, e« ist
" ja deutsch !
Ihr Jünglinge oder Bursche, die ihr noch ein
crd,'ntlicheS»Wcib weith seid wenn ihr auf die
Freiere! Geht—so geht ja nicht Sonntags au«. —
Seht euch am Werktage um, und paßt auf; ob die
Jungfrau, die eure tiinstige Frau werdcn soll,
auch weiß was von Weibes Hand gethan werden
muß. und das wirklich schafft. Geht nur in ein
HauS, wo die größte Tochter den Eltern eine Magd
spart, und im Stande ist, das Hauswesen zu füh
ren. auch wenn die Mutter nicht mehr da, oder
gestorben wäre. So Eine, die zu Hausen, ,u
schaffen und zu spare» weiß, die macht euch reich
unv glücklich. —Hütet euch vor Einer, die erst aus
steht. wenn die Kirche aus ist —vor Eiuer, die sich
den Kaffee von der Magd oder von der Mutter
koche» läßt — die das Morgengebet vergißt und
inimcr vor dem Spiegel steht —die einen Iritt am
gcnsler und daraus ein Arbeits-Tische» zum Jaul
lenzen hat—vor Einer, die mehr für ihre Kleider
braucht in cincm Jahre, als sic in drci verdienen
könnte. —Wenn einmal alle ledigen Bursche sich
lustig machen über die Mode-Närrinnen, wann sie
die Faulleuze innen am Werktage auch Sonntag«
und bei der Mnsik still sitzen und schimmeln lassen
wenn alle Bursche sich vornehmen, daß sie keine
Frau haben wollen, die nicht flicken, kochen, wa
schen, nähen, füttern, grasen, melken, flössen, ba
cken und sparen kann —dann, ja, wenn die faulen
Bettel-Mamsellen einmal riechen, daß sic ledig le
ben und sterbe» müssen, wenn sie nicht schaffen,
dann gebt einmal A»t, wie sie da so siüh ausste
llen, die Aermel ausschürzen, und anpacke» an allen
Arbeiten im Hause oder im Galten-Dann gibt's
wieder Töchter, die dcr alten Mutter gut kommen;
dann gibt's wieder Hau-srauen für die Männer,
und Hausmüller für die Kinter, wie sie von Gott
und Rechtswegen fein solle». Da»», wenn wie
der gearbeitet wird, hat das Weibervolk auch nicht
mehr Zeit, sich alle möglichen Krankbciten herbei
zuträuincn, nicht mehr Zeit, alle Teufelei» auSzu
spinne» und alle Kleinigkeiten auszuklaischen.—
Bursche» ! -habt ihr'S verstanden ? Die»
yausmittrl ist zwar bitter, aber es hilft gewiß.
Ihr Eltern ! ivenn ihr im Alter gute Zage ha
ben wollt, so gewöhnt eure Kinder von iiühster
Jugend an die Arbeit. Können sie arbeiten und
brauchen es nicht, weil sie reich weiden,—so ist gu
ter Rath gar nicht theuer —denn nichts leint sich
schneller und leichter, als das Faullenzen. Kön
nen sie aber nicht arbeiten, und sollcn sich noch
später mit Arbut ernähren, so ist nichts schwerer,
als Das zu lcrnc» i» dc» spätercr» Tagc». Kön
ne» sie Arbcitcn und brauche» es nicht, so wissen
sie doch, was und wie man arbeiten, und können
ihre Dienstboten und Taglöhner übersehe», ihr
Vermögen verwalte». Sind sic a» Arbeit ge
wohnt, so bleibe» sie gesund an Lcib und Seel,
und spare» euch Schand und Spott. Eltern!
täusciiet euch nicht ! Die Zeit ist voibei, wo man
mit Mode kleid und Bornehmtduerei die Töchter
an den Mau» bringt! Die Zeit ist vorbei, wo
ein fauler Zierbengcl sich cinc rcichc Braut crschki
chen kann. Wcnn ihr curc Kinder nicht unglück
lich machen wollt —wenn ihr vor eurem Tode eure
Kinder versorgt sehen wollt, so haltet sie a» zur
Arbcit vo» Jugend aus—gewöhnt sie daran daß
es sechs Werktage und nur einen Sonntag in der
Woche gibt. Dann wirb Jekermaan Achtung vor
euch und turen Kindern hab»n. Dan» wird in
Erfüllung gehen : bet' und arbeit', Gott gibt all»
zeit.
Rnappc tLl,ellȟg vor einer lLrplo
sio».
Da? Kingston Journal berichtet, daß kürzlich'
eine vor Wiibur liegende Schaiupve, die mit
gäßern Kalk beladen war. einen Leck bekam, ES
wäre» ttlv Faßche» Cprei'gpulver in denselben
Raum gUegt n»t' dem Kalk, welcher durch da»
eindringende Wasser gelöscht wurde, so daß die
Fäßer, worin cr ci.lhaltcn war, in Brand sierie
then und einige der Pulvcisäßcr versengten. Mu»
thige Männer verhinderten j»doch die drohende
Lxpiosion dadurch, daß sie mit Gefahr ibre» Le
beiis das Pulver wegschafften. E« müssen sehr
emsichtcvolle Menschen gewesen sei», welche de»
Kalk unv das Pulver i» denselben Raum gepa»
hatten.
Handverkäufe in Dirginien.
Innerhalb der letztveiflossene- drei oder vier
Wochen sollcn Landrcrkäufe zumß>t>ag von8l(lt1,
itlll) in der unniitttlbkreii Nachbarschaft von Fre
vericksburg. Vir. gemacht worden sein an Perso
nen aus dcr Fremre. welche gesonnen siud sich in
jencr Landesgegend dauernd niederzulassen. Der
Necorder nirwet, daß gegenwärtig häufige An
sprüche an Landeigmthumer gemacht werde» fü«
den Ankauf von Land.