Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, November 28, 1855, Page 2, Image 2

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    Lccha Patriot.
Allentaun, Pa. November LB. 1855.
Verhandlungen de« ..Allentaun Leh
rer Vereins" find uns nie zugesandt worden.
Mit Freuden hätten wir ste, wie dies in einem Be
schluß verlangt war, eingerückt, wenn un» nur je
mand dieselbe hätte eingereicht.
des „Nkrd-Wheitball Vereins"
stnd uns ebenfalls vorletzte Woche nicht
zugesandt worden. Wo es fehlte wißen wir nicht,
dieselbe erscheinen aber nun heute.
Der Replrblik»mer.
Das Kauderwelsch im letzten Republikaner, so
wie ein gewißer versuchter Humbug in Bezug auf
die Wahl im Staat Neuyork, verdienen von uns
keine Berücksichtigung. Nur ein Geschöpf das al
ke Selbstachtung verloren hat ein Geschöpf das
kine Schaan, »nehr hat, —ja nur ein Geschöpf mit
einem verdorbene», maliziösen und schwarze» Her
ze», kann auf eine solche lügenhafte Weise seine
Leser beludigen und den Versuch machen, den Cha-
rakter anderer anzuschwärzen. Doch schon genug
gesagt—denn an einem „schwarzen Kessel" lieben
' wir uns keineswegs zu reiben, und vielleicht
kommt doch einmal eine Zeit zu welcher er eine
solche niederträchtige Behandlung seiner Neben
niensche» bitter bereuen wird, —und zu welcher er
erfahren mag. daß ein solches unmännliches und
verächtliches Betragen nur sehr . schlecht bezahlt."
klns hat es doch wirklich dies müßen wir noch
nebenbei sagen schon oft gewundert, was die
gutgesinnten Leser von einem solchen Blatt den
ken, welches in der That, wie schon oft zu uns be
merkt wurde, auf keinen Fall in die Hände von
Ladies »nd Kinder gerathen sollte? Wen» etwa
einige wenige unserer Leser denken, wir sollten ihm
ans die nämliche niedrige Weise begegnen, wie er
uns begegnet, so sei ihnen hiermit kund gethan, daß
>oir uns nie so weit hinabwürdigen können ; Nur
die Wahrheit, und nichts als die Wahrhtit soll in
unsern Spalte» erscheinen ja den Freunden und
den Feinden soll nichts als Gerechtigkeit geschahen,-
Und wir sind überzeugt daß unscre Leser es keines
falls wünschen, daß wir uns auf eine solche nieder
trächtige Weise gegen den Schreiber jenes Blattes
betragen sollten, wie dies gegen uns geschieht
denn weit lieber wollen sie sehen daß wir „Unrecht
keiden" als „Unrecht thu»" sollte», Ja, i» dei
That, viel zu respektabel sind sie, um dies von
«uiL zu verlangen.
Der Suß und Sct-Lag.
, Dieser durch den Gouvernör dieses Staats wie
«S gebräuchlich ist, ausgesetzte Tag, ist, es thut uns
leid dies melden zu müßen, bei uns nur schlecht
beobachtet worden. Nur ganz wenig Geschäfte
waren eingestellt. Müssen wir nicht, und mit vol
lem Recht, als ein undankbares Volk angtschen
werden?
lisch-lutherischen>Ge»ieinden sei es jedoch gesagt,
daß in ihren Kirchen Gottesdienst gehalten, und
somit dem Geber alles Guten für die vielen Wohl
thaten die wir im letzten Jahr genoßen habe», ge
höriger und schuldiger Weise gedankt wurde.
In unserer Rachbarstadt Easton waren, wie wir
krichtet sind, so zu sagen alle Geschäfte eingestellt,
und der Tag ist daselbst allgemein beobachtet wor
den. Recht so.
Tie neue Lutherische Rirche.
Es ist den unnachgiebigen Baumeister der all
ster im Bau begriffenen Deutsch-Lutherischen Kir
che, gelungen und gerade noch vor dem Fal
lit des SchnecS —letzte Woche dieses herrliche Ge
bäude unter Dach zu bringen. Es kann also nun
«it der inwendigen Arbeit ungestört und rasch vor
angeschritten werden. Von der Schönheit des
Gebäudes —und es wird daßelbe wirklich ein Or
nament unserer Stadt werden —ein Ornament das
nicht leicht in einer Landstadt im Staat übertrof
sen wird werden wir später, wenn unser Raum
Nicht so beschränkt ist, mehr zu jagen habe».
Geht »n die Hobe
Das liegende Eigenthum m unserer Stadt, ist
in den letzten wenige» Monaten kurz vor 'und
feit der Eröffnung der „Lecha Thal Eisenbahn" —
»nd auch weil man noch sehr viel von andern Rie
gelbahnen spricht sehr im Preiße gestiegen. —
Laßt dies aber Capitakstn» und Kauflustige nicht
abschrecke», denn es ist bei unserer Stadt »och viel
tzinmd gelegen der „recht" gekauft werden kann,
und herzhaft darf man ihn kaufen, denn Allentaun
wird und muß bevor lange eine große City werden.
Der ist da
Am 2lsten November fiel bei uns, diese» Win
ter, der erste Schnee von Bedeutung, und in der
That es sah ganz winterisch aus. Wäre der Bo
den gesroren gewesen so hätte man schon ein we
nig Schlittenfahren könne». So wie es aber war,
fo ist derselbe so wie er fiel geschmolzen. Nur et
wa 2 Zoll blieb aus den Dächern liegen.
IVoblgtthan UViaconsin !
Bei der neulichen Wahl indem Staat Wiscon
sin ist C o l e s Bashford, der Anti-Nebras
ka oder Republikanische Candida» für Gouvernör,
Aber feinen Loko Foko Gegner Bapstow, erwählt
worden. Wisconsin ist also ein anderer Staat,
welcher bei nächster Presidenten - Wahl sicher für
Freiheit und gegen die Loko Foko Sklavenhalter-
Parthei gehen wird.
Sprecher dea Congrcßea
Eine Depesche von Waschington meldet, daß es
wahrscheinlich sei, daß Er-Gouvernör Pennin g
t>o n von Neu-Jersey, als der Amerikanische und
Republikanische Eandidat für Sprecher des Eon
qreßeS auSerkohren werden würde. Die Loko Fo
ko Sklaven Freunde sprechen davon einen Herin
Vail, vom nämlichen Staat, als ihren Eandidat
i» das Feld zu bringe.:.
Tod durch terfticken
Ein farbiger Mann, Namens Asbury Presto»,
wurde am Morgen vom Sonntag vor acht Ta
gen todt gefunden ohnweit einem Kalkofen, in
Wrightsville. Er hatte sich auf eine Planke ohn
weit dem Auge des KalkofenS niedergelegt um zu
schlafen, mit feinem Rock unter dem Kopf zum
bissen, und wurde vermuthlich dort durch den aus
dem Ofen kommenden Dunst erstickt.
nie pasten
Zu Cincinnali, Ohio, soll sich ein verliebtes
Paar befinden, welches'sich schon seit 5 lahren
gegenseitig die Ehe versprochen hat. Sie konn
» n es aber nie schicken machen zu Heirathen, indem
sie seither nie zu einer und derselben Zeit au« dein
waren.
„Säm" ift nicht todt
Bei einer spczielen Senator-Wahl, welche neu
lich In dem Distrikt, bestehend au« den Caunties
Hampshire, Hardh und Morgan, im Staat Li
nien. gehalten wurde, ist der Auuritanffche Tan
ket mit einer schönen Mehrheit erwählt worden.
Union erreichbar nnd anerläKlich.
Daß dle Niederlage des Franklin Pierce, Bi
schof HugheS, James Eampbekk, S. A. Douglaß
und Co., in Pennsylvanien, in 1856, eine Vereini
gung von allen Anti-Jesuiten- und Anti-Ncbraska-
Demokraten, Amerikaner, Whigs und Republika
ner nothwendig macht, mu - einem jeden ganz klar
sein,—und daß eine solche Vereinigung den Staat
mit wenigstens 59.999 Mehrheit tragen kann,
wird gewiß niemand bestreiten; —Und wenn die
Anhänger de« politischen Römischen Katholozis
mus und der Missouri-Mobokratie sich vereinigen
können, um ihre Absichten und Schanden auszu
tragen, —s» könne» wir doch keine Ursache sehen
warum solche die anders denken—ihre Opponen
ten —sich nicht ebenfalls, »nd zwar ohne Verzug
vereinigen sollten. Warum keine Vereinigung auf
folgende Plätform stattfinden sollte, können wir
für unser Theil ganz und gar nicht einsehen -
! .—Die Wiederherstellung der Missouri-Com
prvmiß, und Freiheit i» Kansas und Ne
braska.
2.—Die Ausschließung der Sklaverei von al
len Territorien, wo dieselbe keine gesetzlich« Exi
stenz erlangt hat.
3.—Keine Einmischung in die Sklaverei i» sol
chen Staaten, welche dieselbe angenominen haben.
4. Widersetzlichkeit dem politischen Katholo
zismuS.
5. —Politische Bruderliebe zwischen uns und
den Katholiken welche unabhängig von dem Pabst
6. —Beschützung des Einheimische» Erwerbfleis
seS, —einschließend die Ausschließung von fremden
Paupers und Verbrecher.
j 7.—Die Ausdehnung der Probezeit aller solcher
' Fremden welche nach dein Jahr 1856 eintreffen,
! auf 2l Jahre festzusetzen.
! B.—Offene ErnennungS - Conventionen—allen
! eine Theilnahme erlaubend welche auf obiger Plät
form zu handeln wünschen. .
9 —Keine andere Qualifikation von Applikan
ten zu verlanfe», als ob sie ehrlich, fähig und zu
! Gunsten der Grundsätze in obiger Plätfori» sind.
Obiges sind unsere Ansichten—sind aler den
noch willig uns auch auf irgend eine Plätform zu
stellen, nenn sie auch in manchen Hinsichten von
unsern Gedanken abweiche» sollte. Kurz, gibt
uns eine Plätform gegen politischen Kalholozis
inuS, —gegen die Pauper und Verbrecher-Einfuhr
in die Vereinigten Staate», sowie ihre Zulaßung
als Stlmmgeber nach einer solch kurze» Probezeit,
—gegen den Nebraska-Schwindel, —und wir sind
bereit in guten und bösen Zeiten darauf zu stehen.
Der Staat Neuyork.
Bei der GouvernörS-Wahl in 1854 standen
die Stimmen im Staat Neuyork, für Gouvernör,
wie folgt:
Myron H, Clark (Whig) 157,124
Daniel llllman ('Amerikaner) 122,991
I. Bronfon (Weichschaliger Loko) 23.791
469,067
llnd nun bei der letzten Wahl, die vor einigen
Wochen stattfand, standen die Stimmen wie folgt:
Headley (Amerikaner) 146,991
King (Republikaner) 135,962
Hatch (Weichschaliger Loko) 99,5>6
Wart (Hartjchaliger Loko) 58,39!
439/875
Mehrheit für Headley 19.939.
ersteht aus obiger Gegeneinanderstel
lung daß die Auierikaner eine weit größere Stiin
menzahl eingegeben haben als letztes Jahr —und
daher ist es auch klar daß diese Partei noch kei
nessalls im Rückschritt begriffen ist. Nein, der
„Säm" ist nicht todt, wie man vorder Wohl ver
sichert hat, und wird a> ch keinesfalls eher nachge
ben. bis er seine Absicht erreicht, und politischen
Katholozismus kraftlos gemacht hat.
Was die Lokos anbetrifft, ist der Ausgang et
was sonderbar. Letztes Jahr hatten die Hart
schalige» über die Weichschalige» gesiegt—und die
ses Jahr siegten dieWeichschaligen über üe Hart
schaligen. In der That im Staat Nenyork ist
die Lokofoko Partei, —was sie überall z» sein ver
dient—in einem gar üblen Zustande.
Rirchen im Staat Neuyork.
Nach dem neue» Census - Bericht befinden sich
im Staat Neuyork, mit Ausnahme derjenigen von
Ulster Caunty und zwei Distrikte» in der City,
die iwch nicht cinberichtet sind, 4.921 Kirchen. —
Man darß also annehmen daß noch etwa 29 zu
obiger Summe zu kommen haben. Die aufge
führten werden folgendermaßen claffisizirt :
Methodisten Episeopal, . . . 1353
Baptisten (enge Gem.) ... 723
Presbyterianer, 696
Römisch-Katholische .... 39t)
Protestant. EpiScopal ... 349
Eongregational. (orth.> ... 391
Reform. Holländisch .... 243
Universalisten 139
Freunde (beide Arten) .... 128
Union Kirchen 122
Lutherische 97
Chiistliche (einfach) .... 75
Freie-Willen-Baptisten ... 76
Und noch etwa 459 außerdem, die unter 42
andern Benennungen classlsicirt sind.
lLin Anerbieten Franklin s
gen Manne das folgende Anerbieten : „Mache eine
genaue Schätzung von Allem, was du schuldig bist,
und von Allem was Andere dir schuldig sind.
Bringe beides in Form und Handscheinen. So
! schnell du kannst, kassire deine Forderungen ein und
! bezahlt deine Schulde» damit. Kannst du nicht
einkassire», so erneure den Schein jedes Jahr und
suche die bestmöglichste Bürgschaft zu bekommen.
Sei fleißig in deinem Geschäft, vertrödle keine Zeit,
fei haushälterisch niit allen Dingen, gieb aller
Hoffahrt den Abschied, sei treu deinen Pflichten
gegen Gott in regelmäßigem, aufrichtigem Mor
gen- und Abendgebet, gehe alle Sonntage regel
mäßig zur Kirchs und betrage dich gegen Andere
so, wie du wünschest, daß sie sich gegen dich betra
gen. Bist du selbst zu arm, um den Armen zu
! geben, so thue sonst für was du kannst, mit
Herze»; aber womöglich hilf immer den
! würdigen Armen und Unglücklichen. Setze diesen
Lebenswandel treu und aufrichtig sieben Jahre fort,
und wenn du dann nicht glücklich, bequem einge
richtet und unabhängig in deinen Umständen kst,
so komme zu mir und ich will deine Schulden be
zahlen."
SS?" In Columbus, Georgia, fand eine Ver
sammlung von Sklavenhaltern statt, welche be
schlossen, daß die Missouri-Sklavendalter nicht al
lein den Kampf gegen die FreistaatSmZnner und
die nördliche Hülss-Gesellschaft auf sich zu nehme»
halten, sondern daß die übrigen Sklavenstaaten
fi' zu unterstützen verpflichtet seien, und daß eine
! Beisteuer von 8199,999 ron Georgia dazu auf-
gebracht werden müsse.
tLuropäjsche
No. «.
Den sien August verließ ich Constanz, um mei
ne Reise nach der Schweiz fortzusetzen. Schon
vor den Thoren der Stadt, wo man noch Badi
sche Wache sieht, betritt man die Schweiz, und
demerkt sogleich an dem besseren und freundliche
ren Bau der Häuser, daß man das Gebiet einer
Republik betreten hatl Man' führt von hier aus
mit dem Postwagen bis nach AmriSwyl, wo die
neue Eisenbahn von NomanShorn am Bodensee
herüber kommt, und bis nach Winterthur vollen
cet ist. Von Winterthur aus. einer lieblich gele
genen Stadt, zUm Canton Zürich gehörig, fährt
chan iSieder mit Postwagen, zwölf Meile» bis
nach 'Züiich. Hier faiigen schon die hohe» Berge
der Schweiz an, und das Fahren geht natürlich
da nicht sehr schnell. Auch sind die Wägen sehr
schwerfällig gebaut und mit Gepäck übermäßig be
! laden. Den Kien übernachteten wir in Zürich
und sahen einige Merkwürdigkeiten, z, E. die Prs
'incnade, »ine herrliche Anhöhe nordwestlich von
der Stadt, von wo herab man eine prächtige Aus-
ficht auf die ganzeStadt und den prächtigen See
hinunter genießt. Ulrich Zwingli hielt hier am
l. Januar 1519 feine erste Predigt und legte'den
Grund zu der GlaubenSänderung, die sich von
Zürich aus weiter in der Schw.iz verbreitete, und
worauf sich auch die heutige Resormirte Kirche
gründet. Die User des Züricher Sees sind über
aus reizend mit Weinbergen und vielen gutgebau
! len Dörfern besetzt. Aus der kleinen Insel Uff
nau war in diner Capelle das Grab Ulrichs von
j Hutten, der aus den Stürmen der Welt zurückge
! zogen uud 1523 hier starb. Zürich ist der Ge
burtsort vieler berühmten Gelehrten, von Bov
iner, Geßner, (der Dichter), H-idegger, Lavater,
dem bekannte» große» Prediger und PhySeogno
! misten.—Von hier aus trat ich die Reise an nach
! dem Berge Rigi, der im nämlichen Canton liegt,
jam Ende des Zuger Sees. Wir reisten hier in
! großer und angenehmer Gesellschaft —alles mei
stens Fremde aus alle» Weltgegenden, selbst von
England, Rußland, Preuße», Dänemark traf ich
Reisende an; besonders angenehm war mir die
Gesellschaft zweier Familien aus Stultgardt,
Kiiegsrath Nheinivald und Ober-lustizrath Frie
dcwald aus Berlin, die, weil ich aus Amerika ge
kommen, sich besonders freundschaftlich an mich an
schlössen, und mir in der Auffindung und Eiklä
r»ng rieler Merkwürdigkeiten behülflich waren.
Po» Zürich aus brachte mich ein kleines Dampf
boot bis »ach Horgen, einige Meilen unterhalb
Zürich und da»» mußten wir wieder Stag« i»eh
nien bis »ach Zug, wo wir den See hinunter bis
nach Arth schiffte». Hier singen wir nun an den
Verg zu besteigen. Er ist auf der höchst« n Spitze
554 l (»ach andern 5676) Fuß hoch, und wir
hatten daher vier volle Stunden zu steige». Auf
seinem Rücke» besiude» sich drei Gasthöfe, (Steffel,
Kulm und Klösterle) wo wir cine große Anzahl
Reisender antrafen. Tie Frauenzimmer bedienen
sich guter Pferde mit Führern, wofür ste 19Fran-
ke» (S?) zu bezahle» habe». Das Gepäcke kann
man durch junge Leute tragen lassen für ein bis
zwei Franken ; denn es würde einen Reisenden sehr
ermüden, der des Bergsteigens ungewöhnt, sich
gens 3 Uhr verließen wir unsere Betten, und eil
ie» »ach dem „Culm", die höchste Spitze, um die
Sonne ausgehen zu sehe». Dies ist wirklich ein!
herrliches Schauspiel, das man vielleicht nirgends!
in dem Grade genießt. Sobald die Sonne mit
ihren ersten Strahle» die Berge begrüßt, so bre
chen sich dieselbe» wunderherrlich am Schnee und
den Eisgebirgen des Berner Oberlandes. Wir
hatten das seltene Glück, diesen Tag herrliches
Wetter zu haben, so daß die Aussicht auf die
fernsten Berge der Schweiz, mit ewigem Schnee
und Eis bedeckt, einen unaussprechlichen Reiz hat
te. Hier erscheint die Majestät des Schöpfers der
Natur im herrlichste» Lichte, und klein und arm er
scheint vor diese» Massen der Mensch. —Auf dem
Rucken des Rigi find reiche Alpen, die über 3999
Stücke Rindvieh und viel Kleinvieh nähren. Auf
über hundert Sennhütte» (Hütten für die Hirten)
und viele zerstreute Wohnhäuser auf der Höhe und
l l Döifer an feinem Fuße. Auch benutzen man
che Gäste das kalte Bad, und genießen dabei die
Zicgcnmolken. Aber bei den oft sehr starken Wech
sel der Temperatur ist diese Aipcnkur nur stärkeren
Constitutione» zu gewissen Zeiten im höchsten
Zomnier zuträglich. Die Besteigung des Rigi
ist auf de» gewöhnliche» Wegen und bei Hellem
Wetter ganz gefahrlos, und bei der großen Fre
quenz, da oft bei 19.999 Personen dahin reise»,
ein Wegweiser entbehrlich. Gegenüber de,in Rigi, >
aber nicht ganz so hoch ist der Rößberg, welcher
1896, den 2. September durch eine» schnellen
Einsturz das kleine Dorf Goldnu gänzlich ver
schüttete, und 457 Manschen unler scinc» furchtba
ren Trümmer» begrub, sowie auch den Lowerz-See
gänzlich überdeckte.
Den 7ten verließen wir den Rigi, und stiege»
nach Immenser hinab, ebenfalls eine Entfernung
von drci und ein viertel Stunden. Bei Immen-
see liegt Küßnacht und die Tells Capelle, wo der
alten Sage nach der berühmte Freiheitsheld der
Schweizer de» Landvogt Geßler erschoß. Der
Ort hat noch den Namen „hohle Gasse." Schil
ler, der Verfasser des Dramas „Teil" war, so
viel man wciß, nie selbst in der Schweiz, hat aber
doch die Lage und Beschreibung dieser Oerter ge-
nau und pünktlich getroffen. Zur Befriedigung
meiner Äser, die sics» vorkeyfliche Schauspiel ken
nen, gebe ich hier einen kurzen Auszug davon.-
Zell macht sich eben fertig, den furchtbaren Schuß
zu thun, und steht auf einen der vorderste» Fels«?-,,
mit Gesträuch bewachsen.
(Tell im Selbstgespräch.)'
„Durch diese hohle Gasse muß er kommen!
Es führt kein anderer Weg nach Küßnacht —
Hier
Vollend ich'S. —Die Gelegenheit ist günstig.
Dort der Holunderstrauch verbirgt mich ihm ;
Von dort herab kann ihn mein Pfeil erlangen ;
DeS Weges Enge wehret den Verfolgern !
Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt!
Fort mußt Tu, deine Uhr ist abgelaufen !"
Nach dieser That, welche den unterdrückten
Schweizern neuen Muth machte, indem der grau
samste und mächtigste ihrer Unterdrücker gefallen
war, kam der schon längst entworfene Plan der
Empörung gegen Oestreich und seine Tyrannen
zum Ausbruch, die Burgen der Vögte wurden zer
stört und sie selbst zum Lande hinausgejagt.
Tell selbst kam 1359 bei einer großen Wasser
stuth im Schächerslusse umS Leben. Eä'ist selt
sam, dsß selbst manche Schweizer, diese Geschichte
als eine Fabel bezweifeln ? allein sie ist durch so
viele Zeugnisse von Freund und Feind bcwalirt,
daß man nicht ivvhl daran zweifeln kann. Noch
zeigt man die Capelle, wo Getzler erschossen wur
de, und auch »inen Felsenriff, wo sich Tell aus dem
Boot ans Land rettete, sowie auch viele Gemalte
aus jener Zeit. - Johannes Miller, der größte
Geschichteschreiber neue,er Zeit, und selbst ein
Schweizer, hat es als wahr angenommen. Aber
leider leben solche große Patrioten nicht mehr in
der Schweiz, daher e« auch kommen mag, daß sie
diese große Heldenthat bezweifelt. Die Mensch
beit ist dort in dieser Hinsicht gesunken, und e« lebt
kein solcher Gemelngeist mehr unter ihnen —daher
auch kein Tell mehr kommen wird.
G. F. I. I ä g e r.
tLineo Gatten und Vater unerwartete
Rückkehr.
Eine Cineinnati Zeitung bcrichtct folgenden
sonderbaren Vorfall, welcher das alte Sprichwort,
daß „Wahrheit mebr sonderbar als Dichtung ist,"
völlig erläutert. Vor ungefehr sechs Jahren kam
eine Dame, Namens Martha Wood, begleitet
von ihrem Sohn, dessen Gattin und mehreren Kln
dern, in Cjncinnati von Neu-Bedford, Mass. an.
Sie gab an, daß sie seit vier und zwanzig Jahren
Wittwe scy, indem ihr Gatte Mate auf einem
Wallfischfahrer gewesen sey, welcher auf der See
zu Grunde ging. Die Familie wohnte den größten
Theil der Zeit in der Liberty Straße und der Sohn
arbeitete aus seinem Handwerk als Küfer.
Vor einigen Tage» sprach ein grauköpfiger und
durch Beschwerden abgematteter Mann in der
Wohnung der Familie ein, und als er Herrn
Wood sah, erkundigte er sich nach der Wittwe,
welche, nachdem sie in.das Zimmer gerufen wurde,
während sieden Fremden aufmetkfam betrachtete,
dessen Augen mit einem traurigen Blick aus sie ge
richtet waren, ihn fragte, was er begehrte. —
„Kennst du mich nicht. Martha?" (sagte er) und
als der Laut seiner Stimme, gleichwie die Erinne
rung an eine alte Melodie ihr Ohr berührte, stieß
sie einen hysterischen Schrey aus, und sank ohn
mächtig in die Arme, welche ausgebreitet waren,
si? zu empsangrn.
Die Geschichte ist bald erzählt. Das Schiff,
in welcheni er seine letzte Fahrt von New Bedford
gemacht hatte, scheiterte bey den Sudsee-Jnseln,
und er war eii.rr der Wenigen, welche einem nassen
Grabe entgicngen. Nachdem er beynahe uner
hörte Entbehrungen ausgestanden hatte, gelang es
ihm nach einer Abwesenheit von dreystg Jahren,
seine Geburtsstadt zu erreichen. Von einem Bru
der seiner Frau erfuhr er ihren gegenwärtigen
Wohnort, und als er in Cineinnati ankam, fand
er diejenige, welche er als cine junge und blühende
Braut verlassen hatte, weit im Abend des Lebens
vorgerückt; während das kleine Kind, auf dessen
tippen als er es zuletzt sah, er den väterlichen Kuß
gedrückt hatte, und welches damals kaum seinen
Nanien lispeln konnte, zu einem rüstigen Mann
und Haurt einer Familie ausgewachsen war. Wie
viele Hoffnungen und Befürchtungen müssen das
Gemüth des alte» Seemannes bewegt haben, als
er nach seiner langen Pilgerschaft feine» Fuß wie
der auf den vaterländische» Bode» setzte.
S ch a u d e r 1) a s t
Eine Buffalo Zeitung berichtet, daß in der Nacht
von gestern vor acht Tagen der westliche Wagenzug
Zustande zu Dunkirk gewesen und war von dort
abgegangen, um aus der Balm nach seiner Heymath
in Silber Creek zu lausen. Wahrscheinlich >»ar er in
seiner Trunkenheit auf der Bahn niedergefallen und
glücks gewahr durch das an der Lokomotive ankle<
bende Blut und Gehirn. Er muß von dem nach
Buffalo fahrenden Nachtexpreß überfahren worden
sey». Mehrere Personen giengen des Morgens nach
dem Ort und fanden Ueberreste des unglücklichen
Menschen eine Strecke von vierzig bis fünfzig Aards
längs der Bahn umher gestreuet. Er war buch
stäblich zu Fetzen zer issen. Seine Ueberreste wurden
auf einen Schubkarren gesammelt und eine Coro
»erS Untersuchung wurde darüber gehalten.
Gute Senustung der Unkräuter.
wuchernden Unkräuter aller Art durch Umwandlung
in Asche auf folgende Weife. Man bringt die au?
den Felder» entnommenen Unkräuter auf l 2 Zoll
hohe Lage», auf welche man eine dünne Schicht
grob gepulverten Aetzkalk ausbreitet und so je »ach
dem Vorrathe der grünen Masse schichtenweise
Zersetzung der Masse ist der Aschenrückstand ein
guter Dünger. Alle grünen Pflanzen sind hierzu
anwendbar. Der grüne Zustand ist aber durch
aus nöthig, wenn der Kalk seine volle Wirkung
thun soll, und frisch gebrannter Kalk ist am wirk
saiiiskn.
Die Lvahrheil schön ausgesprochen
In seiner kürzlich bey der Neu-I.'rk Ackerbau-
Ausstellung gehaltenen Rede sagte Gouvernör
Wright von Indiana im Laufe feiner Bemerkung
en : "Wir müssen die Wurzeln, und nicht die
Stengel und Blätter anbauen. Wir müssen das
Familien-Regiment, die Schule, die
Bauercy, die Kirche, die Werkstatt« und die Acker
bau - Ausstellungen zu Laboratorien unserer künf
tigen Größe machen. Wir müssen unsere Söhne
auferzichen, um Bauern, Künstler, Baumeister,
Ingenieure, Geologen, Botaniker, Chemiker —in
einem Wort—praktische Menschen zu werden. Ih
re Augen müssen von Waschington weggewendet
werden nach ihren Staaten, Caunties, TaunschipS,
Distrikten und Heymathen. Dieses ist wahrer
Patriotismus, und der einzige Patriotismus, wel
cher die Nation immerwährend erhalten wird"
Unser Launty-Gesängiiiß.
Der Laneaster Volkosreund sagt: In Aussicht
ser Gefängniß schnell an. Es sind jetzt ungefehr
ein hundert Personen in demselben eingesperrt,
wodurch es nothwendig geworden ift, daß zwey bis
drey Personen in dieselbe Zelle gethan werden. —
Sollte dieses Institut eben so stark in Anspruch
vergangenen, so wird es nothwendig werden einen
Flügel des Gebäudes auszudehnen, um alle beher
bergen zu können, welche Einlaß verlangen."
Trauriger Unfall.
! Der letzte Sunbury Amerikaner, erhalt Fol
gende«:—Ein Mann Namens Jaeob Schmidt,
fiel heute Morgen, während er in der neuen
Dampfsägemühle dahier beschäftigt war, in eine
arbeitende Cirkelsäge, die ihn sofort ergriff und sich
2Z Zoll tief in seinen Körper hineinaibeitete, ehe
sie zum Stillstand gebracht werden konnte. Wie
wir vernehmen, mußte ihm in Folge der erhalte
nen Verletzungen cin.Stüctvvn der Leber abge
nommen werden Wenige Stunden nachher gab
er seinen Geist auf. Er hinterläßt eine kinderlos,
Wittwe.
eS" Der berühmte Luftschiffer John Mise
drückt in einem Briefe .an die N. I. „Tribune''
seine Meinung über das Verschwinden de« Luft
schifferS Winchester, der zu Norwalk, 0., aufstieg,
dahin au?, daß derselbe in den Eriks« gefallen
und k>trunken sex.
Tvasser-Mtsier.
Die Herren Samuel Krauser und Christ. Rit
ter von Reading, haben, wie die Gazette meldet,
kürzlich auf ein»,, einfachen und kunstreichen Meter
(oder Messer) ei» Patent erhalten, vermittelst wel
chem sich die Onantität Wasser genau berechnen
laßt, die durch irgend eine Röhre passirt, mag der
Druck stark oder gering sein. Diese Vorrichtung
wird an die Hydrant-Röhre geschroben, und aus
derselben tröpfelt dann Wnsser in »in darunter ge
stelltcS Gesäß. Nach der Quantität dieses Was
sers läßt sich dann genau die Quantität des durch
die Röhre geflossenen und verbrauchte» Wassers
b »rechnen.
»S-In Bellefonte, Centre Caunty, stimmten
bei der letzten Wahl aus einer Bevölkerung von
1599 nur zwölf eingebe rn e Bürger
das demokratische Ticket.
Jn Blythe Taunschip, Schuylkill Co. stimmte
bet letzter Wahl nur ein ei » ziger einge -
born « r Bürger das Ticket des Liquörßun
des und dieser wurde am Wahlabend von einer
Parthie Eirischer durchgeprügelt. In andern
TaunschipS in der Kohlen-Region stimmten eben
falls beinahe sämmtliche Nativ-Bürger das amer
ikanische Ticket.-(Amcrik.)
Schändlicher Angriff und Scklägerei
tLasion. Nov. 22. 1855. Mit Bedauern
vernehmen wir, daß Hr. Leonard Walter, von
Williams Taunschip, am vorletzten Samstag schwer
geschlagen wurde von einem Manne, der auf seine
Bauerei kam, um Wild zu schieße». Hr. Walter
befahl ihm seinen Platz zu verlassen, welches je
doch, wie wir vernehmen, dieser zu thu» verweigerte
und sich Hrn. Walter näherte, der ihn zurückschob,
worauf der Kerl ihn niederschlug und sein Gesicht
auf eine schändliche Weise zerschlug, so daß die
Familie genöthigt war für einen Arzt zu schicken.
Hr. Waller ist ein alter Mann, beinahe 79 Jahre
alt, und ist nicht im Stande, sich gegen den An
griff eines starken Mannes zu vertheidigen.
Noch ein«
Am vorletzten Dienstag während zwei junge
Männer, Hr. A. Stewart, ein Zahnarzt, und Hr.
I. Fried, ein Gaosilter, von dieser Stadt, auf ei
nem Jagd-Ausflug in Warren Caunty, New Jer
sey, waren, trug sich folgende Begebenheit zu:
Es scheint daß sie auf dem Eigenthum eines
Herrn mit Namen De Witt jagt«», u. wurde» von
einein jungen De Witt angewiesen nicht auf dem
Grund zu jage». Sie weigerte» sich aber ihm zu
gehorchen, worauf ihnen gesagt wurde, daß er (De
Witt) ihren Hund schieße» würde. Dies erzürnte
Stewart dermaße», daß gesagt wird, er habe De
Witt einen Schlag mit seinem Gewehrkolben aus
den Kopf versetzt so daß man glaube, der junge
Mann werde a» den Folge» sterben. Später er
fuhr man jedoch daß er am Besscrwerden sei.
Stewart und Fried sind achtbare junge Män
ner. Sie haben sich aber doch, wie wir vernehmen
aus dem Staube gemacht. —Dem.
Thomas Oiiver wurde in eines D»la»are
Court des Mordes im zweite» Grade schuldig be
funden und verurtheilt, 51,999 zu zahlen, 69
Peitschenhiebe zn enipfange», eine Stunde am
Pranger zu stehen und dann auf Lebenszeit an den
Mci>iblktenden verkauft zu werden.
Man rechnet, daß >n einem Umkreis von
Jahr mehr Blut verflossen, und mehr Kninnier
und Elend verursacht wurde, in dem nämlichen
Zeitraum, als in einem ähnlichen Bezirk, seit den
Tagen Noah'S
Von! Ausland.
Ankunft de» North
Ein Tag Neueres von London.
Der North Star kam am 21. Morgens 3
Uhr in Neu-Zlork an. Er verließ Havre am 3.
Nov., an demselben Tag, wo die Pacific Liver
pool veiließ. Er kommt über CoiveS, von wo er
srühmorgens am 4. abging. Er bringt nur die
zweite Ausgabe der London Times vom Sanislag,
also einen Tag 9ieuereS.
Der North Star hat 117 Passagiere, darun
ter Col. Barr von der Ver. Staaten Armee, und
die Frau des Gen. Scott.
Die weiter» Nachrichten, welche er über Europa
Von China enthält die London Times einen
Brief, der mit der Ueberlandpost von Indien
kam. Eine schwer gerüstete chinesische Räuberstot
te wurde nördlich von Shanghai von der engli
schen Kriegsbrig Bittern zerstört. Neunzehn Fahr
zeuge wurden vernichtet. I» Canton ist alles
ruhig. Verkäufer erwarten höhere Preise; die
Einfuhr hob sich. Die Ver. Staaten Dampffrc
gatte Powhaltan und die Kriegsfloop Vandalia
lagen vor Hongkong, der Maccdonian bei Shang
hai vor Ankcr.
Eine Woche Neueres von Europa.
Ankunftder „C a n a d a."
Die Mißbelligkeiten zwischen tLngland
und den ver. Staaten.
Brodstoffe im Preis gestiegen.
Streit zwischen England u. Spanien.
Halifax, 22. Nov. Der Dämpfer Cana
da mit Nachrichten bis zum ll). Nov. kam um 1
Uhr heute Nachmittag hier an.
Die Aufregung in England in Bezug auf den
KriegS-Humbug gegen die Ver. Staaten hatte
nachgelassen.
Neuigkeiten vom Kriegsschauplatz beschränken
sich auf unzuvcrlässige Gerüchte über die Gesechte
bei Perekop und Simphcropol und über ein Bom
bardement von Nicalajew
FriedenSgerüchte sind in Masse in Umlauf
sämmtlich unglaubwürdig. Man bemüht sich ernst
lich, Schweden i» da» Bündniß der Westmächte zu
Ziehen.
Zwischen England und Spanien sind die Ver
hältnisse im Augenblick nicht die freundlichsten; —
kcinenfalls ist darauf viel Gewicht zu legen.
Der Arieg.
General Eanrobert arbeitet in Schweden au»
allen Kräften auf einen Anschluß Schwedens an
die Westmächte; Schweden soll entweder sich da
für erklären oder entschieden ablehnen!
Von Berlin die alten Friedens- und Unter
hantlu igsmelodien. Der Zaar hat Preußen und
Oestreich wieder einmal die Mittheilung gemacht,
daß er die Erneurung der Verhandlungen wünsche;
Bourquenny sei nach Wien zurückgekehrt mit neuen
Auftragen, um die Propositionen Rußlands entge
gen zu n»hme».
Mitte Oktober wird der Zaar in Warschau er
wartet, es heißt, daß der russisch« Gesandte in
Wien, Fürst Gortschakoff, und die andern ruff.
Gesandten an den deutschen Höfen dort zusammen
kommen werden, um über ein» Erneurung de, Ver-
Handlungen ihre Stimme abzugeben. Napoleon
soll derselben nicht abgeneigt sein.
Von der Kri m.—Die Armeen bauen sich
Hütten und machen Märsche, bei denen Nichts her
aus kommt,. °nls da« Wechseln einzelner Schüsse
mit den Kosacken.
Die russischen Geschütze von Nord-Sebastopol
bestreichen jeden Punkt von Süd Sebastopol und
von beiden Seiten wird ein unschädliches Feuer un
terhalten. Dennoch sollen die Russen, wie die
Aliiirtcn behaupten, Vorkehrungen zum Rückzug
treffen. Alle Gerüchte von Treffen bei Simpfe
ropol haben sich alö fälsch erwiesen. Petersburger
Depeschen besagen, daß die russische Armee in der
Krim aus 8 Monate mit Proviant versehen ist. —
Das Wiener „Fremdenblatt" bringt die Nachricht
von Gortschakosfs Hauptquartier, daß die
Armee in der Krim nun 299,999 Mann zähle.—
Bei Simpheropol kam ein Grenadier-CorpS an,
das 8999 von Ochsen gezogene Wagen mit sich
führte —wodurch Proviant auf 6 Monate geliefert
worden. Gortschakoff erwartet nicht eher weiter«
Zufuhren bis die Steppen mit Schnee bedeckt und
für cine Schlittenbahn geeignet sind.
Gen. C-Vaillant ist Gouverneur von Seba
stopol geworden.
Von Odessa kani ein Transport Gefangener
behufs Auswechselung, an.
Eine Abtheilung der bei Eupatoria stehenden
Armee der Alliirten machte am 22. Okt. einen
NecogNdscirungS»»arsch und stieß mit einer starken
Force der Russen zusammen, der sie ein Treffen
anböte». Die Skussvn zogen sich jedoch zurück,
nachdem sie einige Kanonenschüsse gewechselt. Die
Alliirten entschädigte» sich darauf für das verwei
qerte Schlachtvergnügen mit Verbrennung der 3
Dörfer Schadffka, Karagurt und Tuzela und der
Stadt Saki, und einer Anzahl Landhäuser läng«
des Weges und kehrten am 24. nach Eupatotia
zurück.
Odessa, 27. s?ct. Die Einwohner Odessa«
wie die Nikolajews ie. haben sämmtlich Pässe in
Händen, um nach Belieben diese Städte verlassen
zu könne». Ge». Lüders erklärte jedoch einer De
putation von Kaufleute», welche ihn baten, jede .
Handlung, welche cin Bombardement von Odessa
zur Folge haben könnte zu vermeiden, daß er nicht
glaube, daß man eine fast unbefestigte Handelsstadt'
angreifen werde so lange noch ein befestigter Punkt
am schwarzen Meer in den Händen der Russen,
sei.
Odessa soll nun ganz entwaffnet und die Kano
nen »ach Nikolajew gebracht werden.
Von Nikolajew erfahrt man, daß Gen.
Todtleben diese Stadt unterhalb Paßka, wo der
Fluß nur 699 Faden breit ist, durch neue Ver
schanzungen deckt. Battereien werden längs der
beide» Fliisiuser errichtet und Kanonenboote da
selbst stationirt, welche mit der Mannschaft der
ehemalige» Flotte des schwarzen Meeres bemannt'
sind.
tLngland
Die Aufregung in Bezug auf bevorstehende
Verwickelungen mit de» Ver. Staaten hat sich ge
legt. Die leitenden Jomnale möchten sich ge»n
entschuldigen über ihre Thorheit, im ganzen Land'
einen panischen Schrecken erregt zu habe». Sie
geben jetzt als Grund der stindlichen Stellung der
amerikanischen Reqicrung, wie sie es nennen, eine»
Wakltrick des Präsidenten und seines Cabinets an«.
Man erwartet mit Spannung aus die Nachrich
ten, wie in Amerika die ganze Geschichte aufge
nommen worden.
Spanien
Zwischen England und Spanien einwickelt sich'
etwa» Hader. M. Boylan, ein englischer Resi
dent von St. Jago, wurde i n legten April von
Euba vertrieben, trotzdem daß Spanien seine Be
schwerden der Entschidung des britischen EonsulS'
von Neu-Orleans, M. Mure, anbeimzustellen ver!-
sprochen. Dann beschwert sich Enqland über die
Anstellung von Do» Domingo MvdStitsch als
Gouverneur von Fernando Po. England ver
langt Schadenersatz für die Verluste von Boylaik
und behauptet, daß die Anstellung von Mods
tiisch, eines allen Sklavenhändlers, ein Insult des
britischen Nationalgesühl« sei, und widerrufen wer
den müsse.
Holland'.
Ervräsident Fillmore, der alle Höfe Europa'S'
besucht, macht» auch dem König von Holland fei
ne Aufwartung.
Italien.
Die Mißverstandniße zwischen Äardinen und
Toskana sind noch immer nicht beigelegt —und
warten auf die Gutachten von Frankreich und
England.
Liverpool, Nov. 19. Waizen und Flauer»
ist etwas im Preise gestiegen. Wclschkorn stand
fest im Preise.
Neueste».
Keriicht über ein' Bombardement ren Niielajew'.
Nach einer Wiener Depesche hat' der tikkisck?
Gesandte in Wie» die Bothschaft von einem Bom
bardement von Nleolajew erhalten, das am 29?
Oktober angefangen und den ganzen folgenden
Tag gedauert habe. Der Erfdlg wäre nicht an
gegeben. Der Kaiser Alexander fei vor der Er
öffnung deffelbe» zur Abreise bewogen woidrn, aber'
der Großfürst Eonstantin fei mcht zum Verlässen'
der Stadt zu bringen z?t?tscn.
Nord- W h ei th all
Lchrer- und Direktor?,« - Bereit!'.
Gesellschaft oder einen Verein unter obigem Titel zu'
bilden, bei welcher Gelegenheil der Verein eine Con
stitution und Nebengesetze entworfen und sich dadurch
stunde wurde bereits geschrieben und diStufsir», näm
lich : lieber die beste Methode Unterricht zu ertheilen
in Arithmetik, Grammatik und Geographie. Die von
der Committee dazu angeordnete Personen schriftliche
UuMtze über die erwähnte Gegenstände abzusagen wa
ren die Herren Amos Steikel, H. H. Schwartz, und
W. F. A. Kohler. Bei nächster Versammlung, «sel
che am lsten nächsten December stattfinden wird, ift
Herr Thomas B. Benner und SHarles ?. Pfliiger,
instruirt einen Aassatz über „Körperliche Strafe" dein
ein Vortrag in deutscher Sprache erwartet werden.
Beschloßen, daß diese Auszüge au« dem Pro -
tokoli de« Vereins in den Zeitungen de« Saunt?« be
kannt gemacht werden, und daß alle Freunde der Er
ziehung hierdurch eingeladen find, an den VerHand,
lungen de« Verein« Antheil zu n<A«n.
Amo« Steck«l, Secretäx.
Nerdwheithall, Nev. IV, IvSS.