Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, July 25, 1855, Page 2, Image 2

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    Lccha Patriot.
Mentaun, Pa. Juli 25. 1855.
Der Agent des pabjls von Rom.—Das
Schne-koville Postamt.
Unsere Leser werdcn sich erinnern, daß wlr vor
letzte Woche anzclgtcn daß dcr Agcnt dcs Pabsis
von Rom, dcr.großscinwollcndc Samuel, das
Schnccksville Postamt ausgehoben und dasselbe nach
lliiionville verlegt habe. Es hat nämlich jemand
diesen maliziösen Bengcl glauben geinacht, Herr
Groß, der Postmeister zu Schnccksville, sei ein
Nichtswisser. Dies war sür den Füßeküsser ge
nug. Flugs wurdc an de» katholische» General- >
Postmeister Eampbcll zu Waschington gcschricbcn,
und Herr Groß abgesetzt. Das Postamt wurde
dann nach Unionville verlegt und D. K. Woot-!
ring, Esq. als Postmeister ernannt. Als dies so
geschehen war, wurdc der Agcnt des Pabsts be-1
»achrichtiget, daß es ihm gerade da crgangcn sei, j
wie In Ouäkertown—daß Herr Groß kein Nichts
ivisser, abcr daß Hcrr Wootring cincr sei,—(wir
sind jedoch dcr Meinung daß Wootring sicher kein
Nichtswisserist) dies war genug um dcn Grab-1
stcin-Mann gegen Wootring aufzubringen— und!
er schrieb nun sogleich wieder an fein kaiholischcs
Obcrhaubt in Waschington, Hcrrn Groß »vicdcri
als Poslmeistcr zu crncnncn, welches auch geschehen
ist. Also lst dcr Getreue des Pabsts diesmal so i
recht schön an dcr Nase herumgeführt worden.—
Doch war scine Behandlung gegen Hrn. Woot-'
ring durchaus keine männliche; indem cr ihn nichl
davon in Kcnntniß scytc daß cr wieder sür seine
Absetzung geschrieben habc—und Herr Wootring
es somit nicht ausfand daß Groß wieder ernannt
fei, bis cr daselbst für die Gerätschaften des Post- >
amtS zu Schnccksville anrief. I» dcr That dcr!
seimvollcnd« Gcntlcmann Samuel hat sich hicr
wieder sehr klein hergestellt, aber von einem sol- i
che» Menschen—der willig ist dcm Pabst von Rom, i
ohüc Rccht und Gerechtigkeit in Anspruch zu neh-i
men, zu gehorchen, darf »na» nichts Besscrcs er
warten. Hat aber irgendjemand je cine mehr
bübische Geschichte gelesc» als diese ?
Philadelphia, schläfst Tu?!
New-Dork ist wieder n-icko »,vi>ke.—
Der rühmlich bekannte Ingenieur Ellwood Mcr
ris, Superintendent der Dauphin und Susgue
hanna Eisenbahn, hat im Jntcrcsse von Newyork
eine Untersuchung augcstcllt, um cine geeignete Li
nie sür eine Bahn von Auburn »ach Allentown zu
finden, wodurch die Lrhigh Valley Eisenbahn un
mittelbar mit New-?Iork verbunden würde. Der
selbe hat auch bereits cinc passende Linie, 33 Mei
len lang, mit günstiger Gradirung, festgestellt.
Dieselbe würde PottSville dirert mit New-Aork In
eine Entfernung von nur l4l) Meilen verbinden,
und nur zwei Millionen Thaler kosten. Nicht al
lein dic ganze Kohlenregion stände durch diese
Bahn in unmittelbarem Verkehr mit New-Aork,
sondern die Bahn gäbe auch die geradeste (air lino)
»ach dem Westen. Sicher wird siege
baut; wo aber bleibt Philadelphias
NS" Obiges fanden wir in dem Philadelphia!
Demokrat, und »vir sagen mit jencin Blatt, ge- j
meinte Bahn wird sicher gebaut. ob Phi- j
ladclphia schläft oder nicht. Philadelphia, um
sich einiger Maßen wieder auf gleichen Fuß zu
stellen, sollte unverzüglich die Allentaun und Nor
ristaun Riegelbahn bauen, welches jener Stadt
dann ebenfalls in Verbindung mit der Lecha Val
ley Eisenbahn, eine herrliche Bahn nach den Lecha
Kohlen Ncgionen öffnen würde. Dies würde ihr
einen Vortheil geben, den sie nie durch die 'Nord-
Pennsylvania Eisenbahn erhalten kann, indem dic
Gradirung zu ungünstig ist, um Kohlen vorthell
haft darauf »ach Philadelphia bringe» zu können.
Mörderischer Anfall.
Als Hr. Jacob Walter, der in unsercr Nähe in
dem Keller unter Mischlers Hotel in Reading al
lerlei Erfrischungen hält, am letzten Samstag
Abend spät mit seinem jüngeren Bruder auf dem
Wege nach seiner Wohnung war, wurde» sie in der
stcn, oberhalb der Elmstraße, eine Strecke weit
durch zwei Jrländer verfolgt, die ein Gespräch an
knüpfen wollten, aber keine Antwort erhielten.!
Gleich darauf empsicng Hr. Walter von einem
Schurken »inen Schlag auf den Hinlerkops, der ihn
besinnungslos umstürzte. Wie nun sein Bruder
Lärm machte, entflohen die Jrländcr; als abcr
Hr. Walter sich wieder erholt hatte und seinem
Hause nahe kam, standen dort noch siinf Jrländcr,
die ihn zu erwarten schienen. Nur durch Vorzei
gung eines langen Butschcrmcssers gelang es ihm,
unangefochten an ihnen vorbei und in fein Haus
zu gelangen. Er hat eine schlimme aber doch
nicht gefährlichcWunde an seinem Kopf erhalten. —
Reading Adler.
WS" Vermuthlich wird das Affen-Gesicht von
einem verdorbene» Pfaffen dies nun, da es Jrlän
der waren, recht heißen. Oder wird cr in einigen
Tagen wieder die Versicherung abgebe» es seien
dies Nichtswisser gewesen ? Wundern sollte es uns
nicht, wenn dies geschehen würde —denn cln Mann
der eine solche böswillige Sprache gegen einen gro
ßen Theil seiner Gcmeindeglieder führe» kann, ist
sähig—ja schlecht genug—irgend etwas zu behaup
ten.
Taa gestoklne Pferd. —Levi Gcha.
Das in Saucona gestohlne Pscrd ist durch den
Dieb irgendwo in Northampto» Caunty los ge
laßen und durch die Eigenthiimerin wieder erhalten
worden. LeviOcho, der man glaubt dassel
be geritten zu haben, ist neulich Irgendwo in Lu
zerne Caunty durch die Viehtreiber Berkenstock
»nd Beitler gesehen worden. Sie kamen näm
lich mit einer Truppe Vieh die Straße entlang;
Herr Berkenstock trieb die erste Hülste voran, und
Beltler brachte den Nest nach. Achs lief hin zu
Berkenstock, der z» Pferde war, und schüttelte
Hände mit ihm. Berkenstock gedachte ihn zu ver
haften und rief daher zu Beitler - „Hier ist Ochs,"
—woraus Ochs sogleich in de» Wald sprang, ver
folgt durch die beiden Liehtreiber. Ochs sprang
nun einen Umkreis, lies hinten wieder in die Stra
ße, stahl Hrn. Beitler seine» Rock aus dem Wa
gen, und machte sich dann eilends aus dem Stau
be. Er muß da»» wirklich einer der größten
Spitzbuben in der Welt sein.
»K'Spätcr.—Seitdem obiges aufgesetzt war,
und zwar am letzten Samstag Morgen, ist oben
genannter Levi Ochs, durch einen Einwohner von
Monroe Cannty, wieder in unser Caunty Gefäng
niß abgeliefert worden. Er ist also »nn nochmals
hinbcr Schloß und Riegel, und Jedermann hofft
daß er dies auch jetzt bleibe» wird. Er arbeitete
nahe bei Stroudsburg, unter einem fremden Na
men, in einem Erndte . Feld, als er durch den
Glücklichen, der flch den schönen Taglohn von SSV
verdiente, verhaftet wurde.
«S- Es banden sich in heutiger Zeitung eine
Anzahl Einsendungen, die wir der aufmerksamen
Lu«sl«sung anemvsehlen. Wir hatten beabsich
tigt über jene Subjecte selbst zu schreiben —da aber
dies durch unsere guten Freunde geschehen ist, so
haben sie uns dadurch diese Mühe gespart.
Tvarum thun sie ea nicht?
Warum publiziren dic päbstliche» Zeitungc» dic
Beschlüße nicht, welche bei ihrer StaatS-Convcn
tio», gcgen das neue Liquörgesep ange
boten waren, und welche mit 2 zu cincr Stimme
niedergesiimmt wordcn sind? Gerade weil dicsc
Thatsache bewcißt, daß cine große Mehrheit Tem
pcrcnz-Lcute in jcncr Convention warcn. Ja dies
ist die Ursache, daß sic dieselbe nicht publiziren.
Diejenige» also die nach jener Partei sehe» und
dahin zu stimmen gedenken, un» jcnes Gesetz wi
derrufen zu bekommen, »Verden gewiß rccht schön
auf den Markt kommen—darauf könne» sie sich
ganz sicher verlaßen —wie sie nun selbst sonnenklar
sehen können, wenn sic sehen wolle».
Die Methodisten und preabyteriancr
Die Presbytcriancr und Methodisten, »vclchc sich
der Amerikanischen Sache anschließen, und somit,
wie cs die Pflicht eines jcdcn Christen ist, zcigcn,
daß sie sich nicht scheuen, alles in ihrer Macht zur
Beförderung des Protestantismus beizutragen —
werdcn beinahe wöchentlich von de» Füßeküsser des
PabstS von Rom, auf cine gemeine Weise ge
schimpft. Sie sind jedoch gewohnt von jener Sei
te her stets beleidigt zu werden—abcr sie kenne»
ihre Pflicht, und werden sie auch, dies bezweifeln
wir gar nicht, ausführen, trotz allen Vcrsuchcn sic
von dcm Pfade des Gutcn abzulcitcn.
Die Whig-Partei.
In einer bedeutenden Anzahl CauntieS dieses
Staats hat man Anstalten getroffen, dic Whig
Partei wledcr bcßcr zu organisircn. Wo die Ver
sammlungen bereits statt gcfundc» habc», frcuct cs
uns zu fchcn, daß man immer noch dieselbe Mei
«ung. die man von jeher gegen dic alte verschwen
derische und grundsatzlose Lokofoko Partei hegte,
hat, indem dies in den Brschlüßen deutlich und un
verholen ausgedrückt wird. I» Lecha Caunty be
absichtigt man die Whig-Partei ebenfalls wieder,
und zwar fester als je, zu organisircn.
!Lin furchtbarer Sturz
Im Nachmittag vom Freytag vor acht Tagen,
als Joseph Hoffman an der Arbeit war auf einem
Gerüst a» dem Thurm einer neuen Kirche zu Ham
ilton, Ohio, trat cr auf cin loses Brett, welches
aufschnappte, und ihn von einer Höhe von 140
Fuß auf die Erde hinunter warf. Im Herabfallen
stieß er auf das Dach des Gebäudes wodurch er
den Rücken und Hals brach, und sci» lcbloscr Kör
pcr wurde arg verstümmelt ungeschr zwanzig Fuß
vom Gebäude ausgehoben.
Sehr schmärt
Es wird bei dcr nächstc» Gesetzgebung für cinc
große Anzahl »euer Banken Anspruch gemacht »ver
de». Wenigstens cs sind dic gesetzlichen Nachrich
ten bereits in den Zeitungen publizirt. Daß abcr
beinahe alle zurück gewiesen werde», ist ganz klar.
Unsere Gegner publiziren die Liste, und wollen so
gar ihre Leser glauben machen, dicsclbe scicn schon
crlaubt. Sie sind daher doch gewiß sehr schmärt
—aber sie müßen glauben ihre Leser scicn HundS
dumm.
Stoßt iknen die Nase drauf
Ja wenn unsere Gegner ausschreien, die letzte
Gesctzgebuttg habe den Lohn der Mitglieder zu
5599 erhöht-um daraus politisches Capital zu
machen —so stoßt ihnen gerade die Nase draus, daß
im Senat die Lokofokos eine Mehrheit hatte», «nd
daß jene Bill zuerst im Scnat cinberichtct undpas
sirt wurde. Dies dürfen sie nicht leugnen.
Postamt Beraubung.
Ein Gehülfe in dem Postamt zu Richmond,
Northampton Caunty, hat letzte Woche Reisaus
genominen—hat nicht nur allein seine Frau sitzen
laßen —sondern hat noch zugleich ein lediges Frau
enzimmer mitgenommen. Deßen Name ist Smith,
und er soll von einem Punkt an der Pennsylvania
Central Eisenbahn zurückgeschrieben haben, daß er
das Postamt beraubt habe. Man hofft daß die
ser Schurke ertappt werden möge.
— Adam H. Smith, ist seitdem
obiges ausgesetzt war. zu Reading verhaftet wor
den. Er hat eingestanden einen Brief mit Z 499
gestohlen zu haben, welcher zu Stroudsburg für
Easton in das Felleisen gebracht worden war.
Eine Ute Frage.
An eine» Schreiber der Kathelischen Erpre?.
Als du Im letzten December in Philadelphia
gewesen bist, (wir meinen aber nicht Herrn Zink)
möchten wir gcrne wißcn, ob die viclbedauerte und
unglückliche Miß Elisabeth Hillpot und
Herr Rapp auch da waren, und ob ihr alle drei an
dem schwarzen Bären aufgestellt habt ?
Tod durch Hifte.
Ein Deutscher, Namens John Banholter, wur
de vorletzte Woche, als er in dem Felde des Levi
W. Gross in West Earl Taunschip, Laneaster
Caunty, beschäftigt war Heu auf den Wagen hin.
aufzugabeln, von der großen Hitze überwältigt
und war in wenigen Minuten darnach eine Leiche.
Er war aus Würtenberg gebürtig.
Wann wollen die Zeitungen—welche die
Lüge ausposaunt habe», die PittSburger Synode
der Lutheraner, habe ein Beschluß paßirt, alle
Amerikaner aus ihrer Kirche auszustoßen —jene
Unwahrheit wicderrufen? Hier kann man doch
sehen wer ehrlich ist. Von dem Psaff erwarte»
! wir eS zwar nicht.
Cathari» a S ch o o l e y—das schwerste
i Weibsbild in der Welt, starb am sten Juli z>> Pi
que, Ohio, auf Ihrem Stuhl- Sie wurde in diesem
Ort vor einigen Jahren durch Col. Wood für
I Geld gezeigt. Herr Wood hatte ihr Leben für
> 525.999 versichert.
«N'Kann uns jener verlogene Pfaff sagen w o
! die Amerikaner in so kurzer Zeit so viel Unheil an
! gerichtet haben? Will cr antworten? Schande
sür einen Prediger der etwas äussert, welches er
weiß, daß es gelogen ist !
SV- Well, will jener Schreiber der Erpreß un -
serc Frage» hinsichtlich der unglücklichen Hillpot-
Geschick'te nicht beantworten t Äh, es ist da etwas,
das noch ans Tageslicht soll.
VS°D»e Whigs in Cambria Caunty hatten ei
ne Caunty-Vcrsammlung. Sie haben beschloßen
kein Ticket zu ernennen, und mit den Amerikanern
zu stimmen.
dei letzten Woche wurde John Bryan,
von Blumstead, Bucks Caunty, von einem tollen
Hunde gebißen.
LS5"Die Whigs von Mercer Caunty haben be
schloßen ihre Organisation sür jetzt auszugeben,
und mit den Amerikanern zu stimmen.
es?- Die Amerikaner in Somerset Caunty ha
ben ihren ganzen Wahlzettel bereits im Felde.
Die Whig« werden dasselbe ebenfalls unterstützen.
Da« 'Wetter.— Bon Oston, Springfiesd,
Boston, wie von ZSesten, Pittiburg meldet man
den Thernwmeterstand vorige Woche bis 96.
( Zug A H von Paster
Deutscher Sprachunterricht in der Allen
town Hochschule.
Dcr Unterricht in dcn vcrschicdcnen Zweigen
des Wissens wird in der hicsigc» Hochschule in
englischer Sprache ertheilt, aber dann ist allen
Schülern eine sehr gute Gelegenheit gegeben, die
schöne deutsche Sprache gründlich und praktisch zu
crlcrncn, und dafür habe» sie nichts extra zu be
zahle».
Der Ehrw. Dr. Keßlerist als deutscher Pro
fessor angestellt und bat seine Schüler in fünf Kla
ßen eingetheilt, welche cr täglich Vormittags von
ll) bis halb 12 und Nachmittags von 3 bis 5
Uhr untcrrichtet. Die erste oder Oberklasse liest
gegenwärtig Wilhelm Teil, von Schiller, übersctzt
auch aus dcm Englischen ins Deutsche und schreibt
wöchentlich deutsche Aussätze (Compositionen) über
verschiedene Gegenstände. Dcr Professor dictirt
dcn Schülern auch eine kurzgefaßte Geschichte der
deutschen Sprache und Literatur, welche sic in ihre
Hcste schrcibcn.
Die zweite Klaße hat Ahn'S zweites Lesebuch,
und Arnold's Grammatik. Ueber die Sapbil
dung u. s. w. hält ihr der Lehrer freie Vorträge.
Diese Klaßc übersetzt auch aus dcm Englisch«» ins
Deutsche.
Die dritte Klaße hat Ahn'S erstes Lesebuch und
der Professor verbindet den Unterricht aus dcm
sclbcn mit nöthige» Erklärungen. Diese Klaße
wird auch namentlich im Auswendig-Buchstabircn
geübt und macht einen Anfang im Deutschschrci
ben.
Dic vierte Klaße ist eine Nachhül fe-Klaße
und besteht aus denjenigen Schülern dcr aiidcr»
drci Klaßc», »vclchc im Lcfcn zurück sind. Es wcr
dcn also in dicscr Klaße nur Lescübungen vorge
nommen.
Die fünfte Klaßc besteht aus Mädchen, denn
wie bekannt, ist mit der Hochschule auch ein Mäd
chcn-Dcpartcmcnt verbunden.
Dr. Keßlerist ein durchgebildeter, erfahrener
und thätiger Schulmann, der in seinem Fache
lebt, cs wohl versteht mit Kindern und jungen
Leuten umzugehen und keine Mühe oder Arbeit
scheut. Unter seiner Leitung und Aufsicht machen
die «chüler schnelle Fortschritte im Deutschen.
In der Allcntown Hochschule wird also den
Studenten, welche Prediger werde» »volle», cine
vortreffliche Gelegenheit dargeboten, die deutsche
Sprache richtig zu lernen. Hättcn wir nur noch
einen deutschen Professor der Theologie in Allen
town, dann könnte man hier viel leichter deut
sche lutherische Prediger heranbilden als in Get
tysburg. Allentown ist eine deutsche. GettyS
burg eine englische Stadt. Hicr untcr einer
Bevölkcrung von Seclcn wird in den mcistcn
Familien deutsch gesprochen, die Kinde» auf de»
Straßen bei ihren Gcspiclcn sprechen deutsch, un
sere jungen Leute schäme» sich dcs Dcutschc» nicht,
sondcrn sind stolz auf ihre Muttersprache; dies ist,
so weit »vir willen, in GettySburg gar nicht der
Fall. In Allentown wird auf lutherischer Seite
jcdcn Sonntag deutsch gepredigt, in Gettysburg
nur zuweilen —vielleicht alle 4 Wochen einmal. —
I» Gettysburg istkei» e deutsche luthcrischc
Kirche, dcu» die alte Gcmcinde daselbst ist bei
nahe ganz englisch geworden, u»d wie man uns
sagte, predigt ihr ne u e rwä hlt e r Pastor
nur in englischer Sprache; in Allentown hingegen
erbaut die alte lutherische Gemeinde cine der schön
sten und größtc» deutschen Kirchen in Ameri
ka, i» welcher jede» Sonntag zwcinial deutsch gc
prcdigt und einmal Kinderlchre gehalten »verde»
soll. In dcr Umgcgcnd von Allcnioiv» werdcn
immer mchr dcutsche Sonntagsschulcn crrichtct, Ivo
die Studtiitc» sich im Lebren üben könnten; ob
binnen zehn Meilen von Gettysburg eine dcutschc
Sonntagsschule ist, bczwcifcl» wir. Lecha Coun
ty, in welchem Allcntown gclcgcn ist, zählt 29
ganz dcntsche luthcrischc Gcmeindcn und nur l
cnglische; in Adams County, wo Gettysburg ist,
wohnen lange nicht so viel deutsche Lutheraner,
von Adams auch nicht so viel wie in Nortbainpton
und Berks. In Lecha erscheinen wöchentlich drei
deutsche County-Zcitungc», in Adams keine, und
die dcutschc» Zeituiige» von Lecha habe» allc eine
große Circulation —vicle Leser zu Hause. Nebst
diesen dreien wird auch dcr „Weltbote," so wic
die drei von uns hcrauSgcgcbcncn Blätter also im
Ganze» 7 deutsche Zeitungen hier herausgegeben.
In Gettysburg crschcint kein deutsches Blatt
außer dem „Kirchcnbotcn," und sobald Pastor
Auslädt einem Berus von einer ander» Stelle solgt.
wird er ivohl sein Blatt wegnehmen. Schließlich
wciscn »vir nur noch auf die T h at fache hin,
daß die Prosessoren des Cvllegiums in Gettysburg
im letzten Herbst (1854) nach reiflicher U e
berlegnng und, wie wir glaube», aus reiner
Liebe zur Kirche, cine» Vorschlag machten, die An
stalt nach cinc»» andern Orte zu vcrlcgcn, und
daß dieser gutgemeinte Vorschlag nur von de»
GettySburgern nicdcrgcstliiimt wurde, die den Ge
winn, welche» ihncn dic Studenten bringen, nicht
verlieren wollten.
Der „Jugendfreund" erneuert also nur
den Vorschlag der ehrcnwcrtbcn Professoren, daß
die Schulanstalten namentlich das Scminar nach
einem ander» Ort verlegt werde, und wünscht, daß
die Wahl auf Allentown, welches so viele Lor
züge besitzt, fallen möchte.
Feuer.—tLine Rnabe verbrannt.
Die aroße Mahlmühle nebst der damit verbun
denen Säge- und Hobelmühle des Hrn. Salomon
Rhoads. in Amity Taunschip, Berks Caunty nahe
Earlville, wurde zwischen 1 t und >2 Uhr am Mon
tag Abend gänzlich durch Feuer zerstört u., was das
Traucrigstc dabei ist, ein Knabe kam in den Flam
inen um. Die Mühle war unter der Aussicht des
Hrn. John NhoadS, einem Bruder des Eigenthü
mers, und am erwähnten Abend waren die Müller
bis ungefähr 10 Uhr beschäftigt mit Fruchtmessen,
um es nach der Eisenbahn-Station zu senden, wo
rauf sie schlafen gingen, Hr. Rhoads nach seinem
Hause und die Müller nach ihren Zimmern, im
zweiten Stock der Mühle, vermuthend, das sie Al
les im besten Zustande gelassen hätten. Um un.
gesähr halb 12 Uhr erwachie Aaron Boone, einer
von den Männern, vom Rauch in seinem Zimmer
und als er die Thür öffnete drang ihm eine Masse
Rauch und Flammen entgegen. Er schloß die
Thür und weckte seinen Genossen, welcher noch
schlief, worauf beide, auf dem einzigen Wege sich
zu retten, durch das Feuer drangen, welches um
die Thür brannte, wobei sie ihre Haare und Gesich>
tcr stark versengten, und sprangen dann aus dem
nächsten Fenster. Boone brach einen Arm am
Handgelenk, beim Herunterfallen; der andere
Mann entkam ohne Schaden. Ezra Rhoads,
John'S ältester Sohn, ein hoffnungsvoller Knabe
von etwa 19 Jabren, hatte die Gewohnheit gele
gentlich bei den Müllern zu schlafen und war mit
bei dem Fruchtmessen. Der Mütter. John Na
gel. bei dem er gewöhnlich schlief, war den Abend
nicht an der Arbeit und der Knabe ging allein zu
Bett. Di? andern Leute wußten nicht das erdort
war und als sie flch gerettet hatten war das Erste
daß sie nach Hrn. John Rhoads Hause rannten
und ihn weckten. Er dachte sogleich an seinen
Sohn I» der Mühlc und machte mit Hülse dcr
Mäiincr cinc» dcspcratc» Versuch ihn zu retten,
aber unglücklicherweisc war cs zu spät—das ganze
Gebäude stand in Flammen, welche aus jeder
Thür und aus jedem Fenster drangen, mit einer
Gewalt die alle» Versuche» trotzte sie zu löschen.
Der bckümmcrte Vatcr mußte daher seinen Sohn
uinkonimcn lassen. Der Körper wurdc am Dien
stag Morgen um 1l Uhr gcsundcn. Er lag in
dc>» Bcttc mit dcm Kopfe nach mite», etwas un
vcrbranntcS Bettzeug um denselben gewclelt, und
mit Frucht und Ruß bedeckt, der aus dem ober»
Stock gefallen war. Dic Leiche war von» Rauche
geschwärzt, aber nicht viel verbrannt. Ein groß
er Hund, welcher in dcr Mühle gehalten wurde,
entkam, Niemand weiß wie, mit stark vcrsengtc»
Haare»
Dic Mühle welches ein groß dreistöckig steiner
nes Gebäude war, mit 5 Paar Steinen, wurdc
gänzlich zcrstört, bis auf dic nacktcn Mauern.—
Sie enthielt ungefähr 1899 Bnfchcl Welschkorn,
399 Büschel Roggen, 299 Buschcl Hafcr, 69
Bufchcl Welze» und 79 Barrel Mehl und Flauer
—was alle beinahe ganz vcrlorc» ist. Die Säge-
und Hobcl-Mühlc vcrbraiiiite» thcilwcise. Man
vermuthet daß das Feuer durch den Ofen ent
stand, welcher zum Wclfchkorntrocknen gebraucht
wird. Hrn. Rhoads Verlust wird nicht wcnlgcr
als ? 19.999 sein, worauf cr eine Versicherung
von 31,295 hat. in dcr Sinking Spring Gcsell»
schaft. Scine Bücher fand man in den Ruinen
von der Schreibstube, etwas verbrannt, abcr »och
lesbar. —Bcob.
beraubt.
Ein junger Mann, Namens Edward Phcla»,
wurde kürzlich auf dcr Straße zwischcn Ouäker
tau» und Bunker Hill uni seinen Reiscsack beraubt.
Er hatte sich unter einen Baum an dcr Straße ge
setzt und war cingcschlascn, als cr crwachtc war dcr
Sack fort. Es befand sich darin außer Kleidungs
stücken ein Certificat von Deposits in dcr Chamber
Strcct Bank und andere Schriften. Wenige Tage
nachher wurde zu Sanlsy Run eine Frau verhaftet,
die den Sack hatte, abcr das Bank Certificat und
die anderen Sachen fehlten.
(Hingesandt.)
Frage No. 3.
Hätte dcr seinwollende große Gcntclinann von
Allentaun, der bei einem neulichen Kartenspiel—
bei dem Ausdrehen eines jeden „Jacks" maliziöser
Weise sagte dies sei Reubcn Guth —nicht beßer
gesagt: Hollo! Do ist der Samuel, daa
Nockamit'on WhiolvHaß? Herren Dru
cker, da ich noch eine so große Anzahl Fragen auf
Hand habe, so muß ich sie bald ersuchen zwei
derselben in einer Woche einzurücken.
Schüttelgabel.
(Eingesandt.)
Herr en D r!> ck e r:—Es scheint mir doch
ganz kleine Bußineß z» sein, von einem Mann dcr
der Hall ist, —denn er gehört ja selbst zu den Odd- >
FellowS und den MäßigkeitS - Söhnen. Nicht
wahr, eS paßt sich sehr jchlccht sür eine» Mäßig
keitS-Man», so viel gegen das neue Liquörgesep z>
(Eingesandt.)
In eigner Falle gesangen.
HerrenDrucker: Haben Sie eS beobach
tet, wic schön dcr letzte Rcpublikancr sich sclbst zu
ciiicm Lügner gemacht hat? Cr sagt nämlich ein
Amerikaner sei geschworen demjenigen der die Ge
heimnisse dcs Ordens veröffentlicht in seinen
Geschäften zu schade n—und publi
zirt dann in einer andern Spalte eine Obligation
worin durchaus nichts von der Art vorkommt. —
Wie schlecht kann doch ein Mensch sich in dieser
Welt mache» ? Eine solche niedrige Lüge kann nur
der erdenken, bei dem dcr letzte Funkc» dcr Llcbc
siir die Wahrheit verloschen ist. Jedoch solche
Schlechtigkeiten werde» de» Amerikaner» den
—durchaus keinen Schade» bringen . „Das Recht
besteht —das Unrecht vergeht." IVahrheit.
(Eingesandt.)
tkc
Hände bekommen, und er hat mir wirklich die Ge
schichte jenes alten FiddlespielerS in Erinnerung
gcruscn, welcher, einerlei was er anfing zu spielen,
Gerade so geht es dem Hohlkopf vom Republika
ner, einerlei was er anfängt zu kritzeln und zu lü
krine Christen fein. Mag er sich auch immer so
strenge bemühen als er nur will, so kann er sonst
nichts aus seiner Windkammcr hervorbringen,—be
gleitet mit den niedrigsten Schimpfnamen, von den
sich Fifchweiber schäme» würden Gebrauch zu ma
chen. Daß die Amerikaner die Mehrzahl der
christlichen Bürger in sich schließen, ist eine schon
oft bewiesene Thatsache —ja gerade deßwegen haßt
auch jener Kritzler dieselbe. Wie viel schöner wä
re es für jenen Opium-Mann wenn er vor feiner
eigenen Thüre kehren, die Hand auf die Brust le
gen, und sich selbst fragen würde: Bin ich ein
Christ? Kann derjenige ein Christ sein der seine
Ncbciunc»sche» wöchentlich auf eine gemeine Weife
beschimpft, anstatt wie es Christen-Pflicht st, isic
zu lieben? Ja und ferner, kann ein Mensch ein
Christ sein der wöchentlich seine Spalten mit den
gröbsten Lügen füllt? Ja laß ihn sich selbst fra
gen, ob er nicht ein sonderbares Subjekt ist, um
dem Volk zu sagen wer ein Christ sein kann?—
„Verdamme nicht auf daß du auch nicht verdammt
werdest." Ein Beobachter.
Je bester die Sache desto ärger toben sie.
Herren Drucker: —Es ist wahrlich zum
Bewundern, wie sehr die Amerikaner durch die
päbstlichcn Füßcküsscr vcrläumdct werden —und wie
unermiidct man sich bestrebt sie de! dem Bolke an
zuschwärzen. Doch je banger sie werden, sie möch
len die Gewalt verlieren, desto ärger toben sie.
Ja liebe Leser, glaubt es sicher, wenn sie es selbst
glauben würden, die Amerikaner seien nur halb
so schlecht als sie dieselbe zu machen sich bemühen,
so würden sie ganz stille schweigen und kein Wort
sagen, wohl wißend daß sie dann schon an und
für sich selbst gezwungen werden würden, ihre Or
ganisation aufzugeben. Ja wer die Fußeküsser
kennt, der weiß auch, wie schon bemerkt, daß wenn
ihnen eine gute Sache entgegen steht, sie sehr un
ruhig sind, und sehr laut schimpfen. Dies hat
man ja aus Erfahrung—eS waren keine Schimpf
namen in der ganzen weiten Welt zu erdenken, mit
denrn wir alte Gcgcnmanrer und Whigs nicht
durch diese nämliche Räuber der Volksgcldcr,—
die gcraubt habc» bis der liebe Staat Peiuisylva
ttitn?Z42,999,9i>9 in Schulde» war, »nd für die
Bezahlung der Interesse» auf diese Schuld, der
Bauer und Hartschasfige jährlich sein im Schweiß
seines Angesichts yerdicntcs Geld hergcbcn muß.-
belegt worden sind. Und gerade, dicsc Thatsa
che, sic dic guten alten Whigs und Gegcn
niaurcr-Parteie», »reiche gut warcn, aus dic näm
liche unmännliche Wclsc bchandclt habc», übcr
zcugt mich, daß die Aincrikanische cinc gute Sache
ist. Was am Lächerlichsten ist, ist daß sie jetzt so
schr laut an den Whigs und Gegenmaurcr locken,
sie sollten ihnen nun beistehen ihre Niederträchtig
kcitcn auszuhalten und länger fortzusetzen. Schä
men sollten sic sich in der That, so was von Poli
tische» Gegnern, die bekanntlich Immer das wahrc
Wohl dcs LandcS gesucht habc»—und um wclchco
dic Füßcküsscr sich nie ctivas bekümmert haben —
zu fordern —den» für was »vir von jeher gegan
gc» sind »verdcn »vir auch wieder gchcn, und dies
glaub?» »vir, »cin »vir sind cS fcst überzeugt, in
der Amerikanischen Partci, und nicht in dcr dcs
Pabsts von Ron», findcnzu können. Gciviß Allc,
Whigs und Gegcnmaurer, die sich nun, nachdem
sie von dicsc» nämliche» Pcrsonc» jährlich dcrina
ßcn vcrläumdct wordcn sind, übcrrcdc» laßc», die
jenige» Schlechtigkeiten, dcne» sie sich inimcr cnt
gcgenstellten, nun zu uiiterstlltze», habe» nie dc»
Namen Whig odcr Gegenmaurcr vcrdient.
Ein alter Gegenmaurcr.
Tie eit will aiw Lielit
Herren Drucker: —l» dem letzten Re
publikaner sehe ich eine Mittheilung publizirt.
überschrieben: „Fernere Erklärungen, in welcher
eine Obligation vorkommt, dic man vorgibt dic
Obligation der Amerikancr zu sein." Der Arti
kel hat in »leilier Gegend großes Aufsehen erregt,
und ich bin von einer Anzahl meiner 'Nachbarn be
auftragt »vorden, Sie zu crfuchcn, uns wißcn zu
iaßcn, ob jene Obligation richtig ist. Wenn sie
richtig ist, dann verlassen Sie sich daraus daß in
diesem Taunschip, Waschington, Lowhlll, Ly»n und
Weißenburg die Amerikanische Sache dadurch viel
Gruud gewinnen wird—denn cin jeder den ich noch
gesehen habc, hcißt dicsclbe gerade recht; indem
niemand darin verfolgt wird—einem jeden wird
es ja frei geiaßen feinen Gott zu verehre» wic cr
will —nur politischem Katholizismus widersetzt
man sich, weil diese ehre bereit sind die Besehle
des Papst von Rom auszusühre» als unsern Ge
setzen Gehorsam zu leisten. Ja cin jeder sagt nun,
Ämerikanismus sei gerade was cr schon längst ge
wünscht und gefühlt habe.
Wie schön hat sich abcr doch der Republikaner
durch die Publizirung derselben zu einen, schändli
che» Lügner gemacht ? Kann dann ein Lügner ein
Christ sein, weil er so oft iiberplappcrt cin Ame
rikancr könne kein Christ sci» ? Ich kau» nichts
davvii in dcr Bibel siudcn, daß cin Lügncr c>»
Christ scin kann. Er behauptete nämlich früher,
die Amerikancr scicn gegen die Constitution des
Landes geschworen,— und i» jener Obligatio» hcißt
es, daß sie „so iangc cs nicht gegc » die Coiisti
tution dcr Vereinigte» Staaten, und dcs Staates
worin sie wohnen streitet," wollen sie getreue Mit
glieder scin. Dcr Schuft sagt „Versaßung"—
es ist aber nichts anders als dic Constitutiv» —
und dcr Bösewicht war dcr Meinung es sollte
übersehe» werden. Hier Ist ihm also wieder eine
Lüge fest auf den Rücken genagelt—so wic auch
jenem vcrdorbciie» Psaff, dcr den nämlichen Aus
druck machte.
Dcr Rcpublikancr hat auch darin gclogcn, daß
cr frühcr sagte, cin Amcrikancr müßc schwöre»,
falsch zu schwörc». Nu» so was kann auch nicht
»> jencr Obligatio» gcsundcn werde» —und also
ist ihm hicr cine zweite Lüge auf den Rücken fcsl
gcnagclt.
Dic Publizirung solcher Artikel bcfördcrn die
Amerikanische Sache in unsercr Gcgcnd in dcr That
schr schnell. Probire» Sie doch auszusindcn ob
jene Obligation gänzlich richtig ist. Laße» Sie
es nicht anstehe», und es uns wißcn, sobald als
möglich—dcnn gewiß, alles will nun Amerikanisch
werten. Heidelberg.
Tic Demokraten—die Whigs und die
Amerikaner.
Die demokratische» Acintersucher und ihre Pres
sen machen gegenwärtig die >i»ßcrstc» Anstrengun
grüiidc kann ein Whig aussuchen falsche»
Lockungen zu folge» ? Hat jene Partei sich verbes
sert seitdem sie die beste» Männer» Amerikas, durch
Lug und Trug niedergemacht hat? Hat sie sich
verändert seitdem die Whigs sich Mann für Maiin
um den besten Gouvcrnör den wir jemals hatten
—Wm. F. Johnston—vcrsammcltcn, und durch
die schwärzesten Verläuindiingen und ehrlosen
lichen, ihre Aiisührer sind noch dieselben Männern,
und ihre Absichten sind »och immer wie damals,
die Interessen des gemeine» BolkeS aufzliopsern
um Aemter u»d Gewalt zu erlangen. Sie hat
nicht einmal versprochen ihre verde: bliche Lausbahn
zu ändern, oder ihre Wegen des Betrugs zu ver
lassen —sonder» ihre Leaders stürzen sich sogar
täglich tiefer in Betrügereien und Heucheleien.
Sie spiegelt dem gemeinen und ehrlichen Theil ih
rer Anhänger vor, daß sie alle geheime» politischen
Gesellschaften ausrotten wolle-eine Sache welche
einige Whigs billigen —zur nämlichen Zeit sind
die Anführer, oder Acintersucher jener Partei, mci
stentheils Glieder geheimer Gesellschaften, oder Je
suiten, und die ganze Partei begünstigt die Hand
lungen und Grundsätzen der sogenannten „Sag
sammcn verschwor»« Gesellschaft, welche neulich ge
stiftet wurde und sich besonders im Westen stark
verbreiten soll. Ihre Mitglieder bestehen aus
Ausländern, welche sich den Grundsätzen der Ame
rikanischen Organisation widersetzen. Wenn ein
Whig zu der alten Demokratie übergehen würde,
im Glauben sich geheimen politischen Parteien zu
widersetzen, so wurde er gewißlich sein Ziel verfeh
len und sich am Ende bedauerlich betrogen finden.
Sollten die altniodigcn Whigs genöthigt sem zwi
schen der Amerikanischen Partei und der Demo-
kratifchen Partei zu wählen, so könne» wir keine
Ursache sehen warum sie lange unentschieden stehen
sollten. Die Whig Partei war immer in ihren
Grundsätzen, Absichten und Handlungen ächt amc-
Fundament der neueren Amerikanischen Partei.
Die Geheimnissen welche darüber geworfen wur
de», liebt vielleicht nicht ein jeder Whig, aber die- >
se wurden, wie es scheint, ausgeworfen, um jenen
Demokraten welche die Ungerechtigkeit ihrer Par- i
tei eingesehen haben, eine Gelegenheit zu geben,
sich in einer organistrten Masse von dem alten ver- !
dorbenen Stamme zu separiren. Die Whigs ha
ben jetzt die Gewalt in Händen mit überwältigen- I
der Mehrheit den Sieg zu Gunsten der Amerika. <
»Ischen Partci odcr zu Gunstcn dcr LokofskvS zu
wcrscn. Auf Sciten der Amerikanischen Partei
obschon sie mit Geheimnißen beschuldigt wird, sind
die Grundsätze dennoch überall bekannt, und die
Platsorm publizirt, und durchaus, so weit ich seh
en kann, nichts Geheimes vorhanden, als einzig
und allein, daß man nicht weiß wer die Mitglie
der sind; —»nd da rin jeder sehen kann daß sie die
alten Grundsätzen der Whig-Partei befolgen, so
bin ich—und ich glaub« es sind dies all« altmodi
ge Whigs, willig mit dcr Amerikanischen Partci zu
sicgen oder zu fallen.
Aus dcr dcmokratischcn Scite schcn wir abcr kei
ne» einzige» Grundsatz ausgestellt —kein« Platin»
ist vorhanden, und da die meisten Mitglieder jener '
l Partei ebenfalls zu geheimen Gesellschaften gehö
ren, so müßen die Aiisührer jener Partei ihre Rei
hen zuerst von den „Sagnichtscn" «nd den Jesui
ten reinige», die »ins weit gefährlicher scheinen, als
irgend eine andere Gesellschaft, deren Giwidfätzen
und Platsorm an» Tage liegen. Ja fie müßen ihr»
Anti-Amerikanische-Gcfiihle und ihre Heucheleien
ablegen «nd dic Lchrc» annehmen, die wir unter
Henry Clay und Daniel Webster und Gouvernör
Johnsto» vertheidigt haben, wenn sie den geringe
sie» Gedankcn hegen, unsere Stimme z» erhalten.
Cs nützt cuch nichts wenn sich vielleicht einige
amtshungrige Whigs als curc Werkzeuge und eure
Candidatc» gebrauche» laßen—dic vielleicht vor
! der Wahl sich sür Whigs ausgebe», und nach der
Wahl nur Lokofokoismus in allen dessen Zügen
uiitcrstutzcn und verstärke». Die ehrlichen Whigs
folgen ihren heilsame» Grundsätze» —diese sind ihr
Wcgineiser unter allen Umständen. Solche Poli
tiker, welche glauben daß die standhaften, unab
hängige» Whigs, ihre Grundsätze» aufopfern wer
den, um eigennützige Absichten von Aemterjägerw
!» befriedigen, werde» sich prächtig getäuscht fin
de». Die Whigs haben oft und lange gegen ei
ne starke Uebkrmacht für ihre Grundsätzen gestrit
ten, mit einem Ausdauer welcher Lob und Bewun
derung verdient—und sollte» sie jetzt da lausende
von ihre» früheren Gegnern diese Grundsätze»
heimlich unterstütze» wollen, sich davon abtreiben
lassen in das schmutzige Nest einer Faktiow
von ehrgeizigen Politikern. Dic allc» Whigs sind
nicht von jencin Stoff der so bearbeitet »verde»
kann—sie kennen und lieben ihre Grundsätzen, und
wo diese hindeuten folgen sie, ohne aus das Ge
schrei odcr die Purzelbäume dcr amtshungerndew
Clikcn zu achten. Ein Whig.
Ausland.
Ankunft de» Sreamera „Arago" von
Havre.
N e w«A o rk, 19. Juli. Der Steamer langte,
heute hicr a». Scine Nachrichten reichen bis zum
4. Juli.
Krim nicht vorgcfallcn.
Lord Raglan war gcstorbcn, und Gen. Simp
son übernahm sei» Commando.
In London halten in Folge dcr beabsichtigten
strengern Son»tagS-BiU Unruhen stattgciuntcn»
und dieselbe wurde daher im Parlament zurückge
zogen.
Der Baumwolleiimarkt war flau; des gl.
Brodstoffe.
An, 27. Juni war der englische Schrauben
dämpfer Amphion auf Necognosciren vor Swea
borg, irrte sich jedoch im Fahrwasser und lies auf
dire» aueschickte, eröffneten die Russen aus dem
Fort ei» Feuer aus Schiff und Böte. Der Am
phion erwiderte das Heuer, sprengte ein großes
Pulvcimagazin in die Lust und that dcuiFvrt auch
sonst große» Schaden.
Aus Stockholm wurde gemeldet, die Englaiilcr
hätten Nysladt zerstört.
Auch dcr noch übrigc Thcil von Kcrtsch soll am
unbedeutende Schlägereien mit dcr Polizei vor.—
Einige Rädelsführer wmden verhaftet.
An, 2. Juli eröffnete Napoleon die außerordent
liche Sitzung dcr franz. Legislatur und crklärtc,,
Lord Panmorc empfing die Nachricht von Lord
Raglans Ableben am 39. durch telegraphischeDe
pesche von General Simpson. Einige Tage lang!
vorher hatte Lord Raglan an Unwohlsein gelitten,
aber befand sich bis gegen 4 Uhr Nachmittags an»
28. Juni scheinbar aus dem Wege der Besserung.
tone ein, namentlich eine zunehmende Erschwerung
des AthemholcnS. Schon um 5 Uhr Nachniitlags
war er bewußtlos, und von da an schwanden scine
Kräfte merklich bis 25 Minuten vor 9 Uhr, zu
welcher Zeit cr starb.
General Sii» ps o n, dcr jetzige Commandeur
protempore der englische» Kriniarmee war bisher
Chef dcs Gcneralstabs, und gilt für einen ausge
zeichncten Soldaten. Er hat von der Pike an schon
in Spanien mit Auszeichnung gedient und hat sich
besonders noch zulctzt in Indien (1845) große
Anerkennung beim verstorbenen General Sir Chas.
Napicr und Lord Ellenborough erworben. Als
Chef dcs Gcneralstabs ist General Knolly ernannt
worden, gleichfalls ei» sehr erfahrener Soldat, der
abcr bisher doch das ruhige Conimando des Re
serve-Lagers bei Aldershott versah.
Die Detail-Berichte über den Angriff auf den
Malakoff-Thurm und Redan von Seiten derAlli
irten am 28. Juni sind in den Londoner Morgen
blättern ausführlich mitgetheilt. DasFehlfchlagen
und dcr große Verlust ter Engländer und Franzosen
wird der schlechten Führung und dein gänzlichen
Mangel militärischer Kenntnisse und Umsicht zuge
schrieben, welche bei dem so gefährliche» und schwie
rige» Unternehmen flch iibtiaU biwerklich machte.
Auf den Wunsch der Königin wurde in beide»
Häusern des ParUmentS am >!. Juli beschlossen,
der Wittwe von Lorö Raglan, in Anerkennung sei
ner Dienste, eine jährliche Pension voi! zu
bewilligen, und dem Erben seines Titels
per Jahr.
Drei Tage Späteres von Europa.
Ankunft der ~Canada.'
Halifar , 18. Juli. Der Steamer „Can
ada" bringt Nachrichten von Liverpool bis zum
7. Juli.
Vom Kriegsschauplatze wird nichts Wesentliches
gemeldet. Die Allürten halten keine neuen Oper
ationen vorgenommen. Viele Details über den
abgeschlagene» Sturm wurden berichtet.
Der Geldmarkt war leicht, obschon nicht so wie
vor Ankündigung der französischen Anleihe.
Das Wetter war in England sehr günstig und
die Felder versprachen eine reiche Ernte.
Der Baumwolle-Markt in Liverpool war ge
drückt, j niedriger. Brodstoffe unverändert.—
ConfolS 9N.