Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, October 11, 1854, Page 2, Image 2

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    Lech« Patriot.
Mittwoch, Okt. i 1,18 S».
LS" Die Zeit wollte eS uns diese Woche nicht
erlaube», dcn Loko Fokos vom Friedensboten, in
Bezug auf das was sie von uns gesagt haben zu
antworten. —Fühlen wir nächste Woche, als könn
ten wir uns weiter mit solchen Schwachköp
f e n, oder, wie sie vielseitig genannt werden,
Schaafsköpfen, befassen, so kann es scin daß
es dann geschehen wird.
Die Lech» «Launty /air.
Die dritte Ausstellung der Lccha Caunty Acker
baugesellschaft ist glänzend ausgefallen. Der Him
mel hatte uns mit dcm günstigsten Wetter bedacht,
indem einige Tage vorher Regcn fiel, wodurch der
Staub „gesettelt" und die Luft gereinigt wurde.
Noch nie zuvor war eine solche Menschenmenge
hier versammelt; man schätzt die Zahl der Besu
chenden unterschiedlich auf fünfzehn bis zwanzig
tausend. Es freut uns auch sagen zu könne», daß
die Ausstellung selbst im Allgemeinen die vorigen
übertraf, vbfchon manche Departements nicht so
reichlich versehe» waren. als man hätte erwarten
können. Wir unternehmen eS nicht eine Beschrei
bung im Einzelne» zu geben, indem wir es nicht
für nöthig halten, weil aus fast jeder Familie die
ses und der angrenzende» EauntieS ein oder meh
rere Glieder die Ausstellung besucht habe». Wir
gedenken nächste Woche die Liste der ertheilten Prä
mien etc. zu publiziren, woraus man das Urtheil
dcr verschiedenen Committeen, weiche die ausge
stellten Gegenstände untersucht haben, vmichmen
wird.
Das wichtige Unternehmen ist jetzt aus eine»
permanente» Fuße gestellt und kann unsern, gan
zen Caunty, namentlich dem Bauernstände, zun,
größten Nutzen gereiche», wie dies von de» beide»
Rednern, dem Ehrw. Josua Jäger und Robert
E. Wright, Esq., aus eine sähige Weise dargetha»
worden ist. Die Einnahmen der Gesellschaft be
trugen ungefähr 2800 Thaler, was dieselbe in de»
Stand setzen wird, ihre Schulde» völlig zu tilge»
und weitere Berbeßerungen und Anlagen vorzu
nehmen.
Eingesandt.
/amilien-Il »glück.-Haus abgebrannt.
Mac » ngre, Okr. 1.135-t.
Freunde! —Ich habe euch cine traurige Mit
theilung zu »rächen in Bezug auf meinen Nachbar
Jacob Schmeyer, dessen Familie vor kaun, siebe»
Monate» das schreckliche Uttglück betraf, durch
Rattengift vergiftet zu werden. Neun Personen
lagen an der Vergiftung cine Zeitlang hilflos da
nieder und die Gattin mußte mit dem Tode büßen.
Heute Nachmittag »u», den I sten Oktober, kommt
»iir eine zweite Schreckensbotschaft zu, näml ch daß
um ungefähr II Uhr Voiuiittag sein Haus in
Feuer gerieth und bis auf den Grund niederbrann
te. Das Bettzeug, die Eßwaaren und einiges
HauSgeräth wurde gerettet, aber die Kleider sind
meistens ein Raub der Flammen geworden. Das
Feuer ist entstanden durch de» Kochofen in einem
kleinen Nebenhäuschen. Zwei Nachbarn sind zu
Hülfe gekommen, aber es inangelte an Wasser. —
Hr. Schmeyer war nach der Kirche gegangen und
Niemaud zu Haufe, als die zwei älteste» Töchter.
Die älteste befand sich im zweiten Stock und warf
Hausrath zu den Fenstern hinaus, bis das Dach
einstürzte, und mußte dann, um ihr Leben zu ret
ten, selbst zum Fenster hinaus auf die Erde sprin
gen, wobei sie glücklicherweise ohne Schaden davon
kam. Niemand wurde vom Feuer beschädigt;
aber die zweite Tochter und der älteste Sohn wa
ren durch den Schreckensaustritt und die iibermä
sige Anstrengung i» Gichtern gefalle», befinden sich
aber heute Abend beide auf der Besserung. Das
Haus war »icht versichert, und auf den vierten Die
ses soll eine Versammlung der Nachbarn gehalten
werden, um Vorkehrungen zu treffen für die Un
terstützung der unglücklichen Familie. R.
Die Trockniß.
Gerade vor IVO Jahren soll die Dürre eben so
entsetzlich gewesen sein, wie in diesem Jahre, we
nigstens in den östlichen Staaten, da die westlichen
Gegenden damals »och so ziemlich unbekannt wa
ren.
Extrakte aus einem Journal, welches von Par
svn Smith geführt wurde, sind im Portland Ad
vertiser mitgetheilt worden. Es heißt u. A. da
rin :
„Den l. Juli, 1754. Ich habe auf keinem
Wiesenplatze Gras wachsen, und höher hinauf Ist
kein Futter; Ursache» dafür sind der offene Win
ter, Dürre feit drei Woche» und die Heuschrecken."
Gold in Derlrs.
Ein englischer Geologe, Namens G. I. Phi
lips, der seit einiger Zeit »imcralogische Untersu
chungen in Berks Caunty anstellt, will nahe Rea
ding eine Ader von Golderz gefunden haben. Die
Reading Gazette hat Proben desselben gesehen und
sagt daß dasselbe von merkwürdiger Reinheit sei.
Diebstahl.
In der Mittwoch Nacht, den 20. v. MtS. schlich
tcte, und beraubte ihn seines PocketbuchS, welches
8300, meistens in kleinen Noten, von denßew-
BrunSwick und Rahway Banken, Nerv-Jersey. ent
hielt. Die Hosen des Herrn lagen auf einem
Stuhle in dem Zimmer und die Thüre war nicht
geschlossen, welches dem Schurke eine schöne Gele
heit für eine Spekulation darbot. Das Pocket
buch ohne Geld wurde seitdem in einem oberen
Zimmer des Hotels gesunden, aber von dem Dieb
ist »och nichts gehört worden. Es wird vermuthet
daß er sich am nächsten Morgen aus der Eisenbahn
aus dem Staube machte. —(Dem.)
Linsuhr von Ftour van England.
Der Preis von Brodstoffcn ist gegenwärtig so
viel niedriger in England als in de» Vereinigten
Staaten, daß, wie es heißt, mehrere Ladungen des
selben von Liverpool nach Ncu-lork verschifft wur
den.
Mchralsvie h isch. —In Roßville, Ohio,
trank kürzlich ein Mann, der sich damit brüstete der
größte Whisky-Trinker zu sei», auf eine Wette
von 820 eine ganze Gallone und ein halb Peint
undistiUirten Whisky! Als er den letzten Trop
fen getrunken hatte, stürzte er nieder wie ein Stück
Vieh, und nach 15 Minuten war er todt.
VW" Bei Salem, Me., wurde dieser Tage aus
einein Welschkornselde ein Bär erschossen, der
nachdem er sich verblutet hatte, 47V Pfund wog.
Trockene Kehlen. —Bei Gelegenheit de«
kürzlich«« Ausgehen» des Lagcrbier-VorrathS in
St. Loui« bemerkten englische Blätter, daß 18
Millionen Gläser, an Geld 8800,000, binnen 6
Monaten csnsumirt worden feien I
Wahl - Beri ch t e.
Lccha Caunty Wahlbertcbt.
' KKKZ KS.Z Z -
? Z.--KZ Z Z s.'Z 85 KZ ZSsZ
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5! A s H H Z ? eoA Z
c. 77
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IzKsZZZZsIRi-ZsBSsZUT
KS" Man ersieht aus obigem Bericht, daß der
selbe noch sehr unvollständig ist, indem die Re
turns meistens erst gegen Morgen ei»kamc». So
viel laßt sich mit ziemlicher Gewißheit schließen,
daß die Herren Mickley mid C 0 lver aus
dem freiwillige» Notätio» Zettel erwählt sind, so
wie die Herren Samuels und Groß auf den,
Delegaten Ticket. Es wird auch ziemlich sicher
aiigenommen, daß unser Congreß-Candidat, Dr.
Bradshaw, cine Mehrheit im Distrikt erhal
ten hat. Die übrigen Candidate» si»d noch alle
zweifelhast, und werde» erst durch die amtSmäßi
gcn Berichte ins Klare kommen.
Per Telegraph.
Easto» gibt Pollock 515 Mehrheit.
Bethlehem 136 Mehrh. für Pollock, Mott 201.
Mauch Chuttk 250 Meh. für Mott, 50 für
Stewart (Congreß).
Ducks.
DoyleStown 9 Mehr, für Bradshaw.
Harrisburg 163 Mehrh. für Pollock Whig-
Gewinn von 202. Das ganze Caunty gibt etwa
1500 Mehrheit für Pollock.
Pollock hat in Lancaster City über 600 Mehrh.
—ei» Whig Gewinn von 1600.
VW" Folgendes sind fernere eingegangene
für Pollock. Digler.
Union Caunty 1500
Lycoming 600
Wayne 500
Montour 250
Clinton 250
Centre 300
Allegheny 3500
Huntingdon 800
Westmoreland 1000
Schuylkill 2000
Carbon 100
«kS"Dic Berichte lauten so weit sehr günstig
für die Erwählung von Richter Pollock für Gouv
ernör und wir haben unsererseits gar keinen Zwei
fel darüber. Den Canal Commißioner und Su
premc-Nichtcr haben wir jedoch verloren. Mott
der Lokofoko NichtSwißer Candida» ist mit großer
Mehrheit erwählt, u»d wahrscheinlich auch der
Lokofoko Supreme Richter. Der Rauch steht so
dick über dem Schlachtfeld, daß die Todten und
Verwundeten unmöglich noch zu zählen sind.
Tournamente leben in Amerika
wieder au f.—Ein grandiöseS soll im Amphi
theater der Agricultur-AusstcUung bei Louisville,
Ky., am 15. Oktober d. I. das Fest beschließen.
Die sämmtliche „Ritterschaft" des Staates ist ein
geladen.
Ein Ehescheidungsgrund. Ein
Ehemann verlangte von seiner Frau wegen Untreue
geschieden zu werden, da sie ihm aus einem See
bade geschrieben! „Sie bringe täglich mehrere
Stunden in den Armen Neptuns zu."
«S-AuS Californie» sind am letzten Sonntag
Abend Nachrichten durch den Dämpfer !>l»eti»-rn
I I.ixkl in Neri-Uork angekommen, der 8960.000
!in Gold mitbrachte. Bey der letzten Wahl wa
ren erwählt, so weit die Berichte eingelaufen sind,
7 Whig Senatoren und 25 Demokraten ; im
> Haus 45 Demokraten und 35 Whigs.
Der «Linslust dcr Liebe auf die Geschichte
Es ist viellkicht wcnig bekannt, daß Rußland im
Anfange dicsta Jahrhunderts eine Colonie in Cal
isornie» gründete und zwar unter dem unterneh
menden Refanow. JcncS Land galt damals für
svaiiisch, aber man achtete in Madrid nicht auf dic
Niederlassung der Rnsscn, welche zwei Forts er
bauten uud dann sich mit Ackerbau und Jagd be
schästigten. Obgleich nun Spanien nicht in dcr
Lage war, die Russen zu vertreibe», hielt es Resa
now doch für zweckmäßig, der von ihm gegründe
ten Colonie eine gesetzliche Unterlage zu geben, und
cr begab sich deshalb zu dcm Commandanten Ar
guello, in dem damals »och höchst unbedeutende»
Sa» Franzisko. Dcr Commandant hatte mehrere
Töchter, »nd cine Donna Conccpcion, eine der rei
zendsten Spanierinnen, die man sich denken kann,
machte tiefen Eindruck auf das Herz dcS Russen. —
Dieser sagte sich überdies, er werde dcn Jntcrcsscn
seines Kaisers förderlich scin, wenn cr dic Tochter
mlihie sich deshalb um die Liebe der Do'una Con
ception. Es ging ihm alles nach Wunsche, nur
der Glauben-Unterschied war cin unüberwindliches
Resanow meittte. i» seiner amtlichen Stellung
seinen griechischen Glauben nicht aufgeben, eben so
w.'nig aber ohne Gmchmigung seines Kaisers eine
Katholikin heirathen zu dürfen. Arguello feiner
Seits wollte die gesetzliche Anerkennung dcr russi
schcn Colonie ohne Zustimmung des Hofes von
Madrid nicht geben. So kam ma» überein, daß
Refanow über Sibirien »ach Petersburg und vo»
da nach Madrid reise, um alle Hittdernisse zu be
seitigen. Er reisete ab, hatte aber kaum Sibirien
erreicht und da einige Stationen zurückgelegt, als
cr stürzte und in Krasnoyask starb.—Donna
Coneepcion wartcte lange aus ihren Bräutigam,
ohne ctwas von demselben zu hören. Als sie end
lich die Nachricht von seinem Tode vernahm, trat
sie in cin Kloster, ohne indeß die Gelübde abzule
gen und widmete stch dcr Krankenpflege. Diese
romantische Geschichte übte cinen großen Einfluß
auf die künftige Geschicke Californien'S. Die rus
sische Colonie siechte nach dem Tode ihres entschlos
senen Gründers, der neue Gouverneur erkanntc,
daß sie nicht lebensfähig sei und trug auf Aufgeben
derselben an. Das Gebiet wurde 1843 odcr 1844
an de» bekannten Capitä» Sutter verkauft, dieser
ließ sich darnieder, legte eine Sagemühle an und
—fand das Gold.
Weibertausch. —Oberst Miller vo» der
Ver. Staaten Armee, der stch mit einem Trans
port Truppen auf dem Weg nach Neu-Mexiko be
findet, schreibt unterm 27. Juli von Fort Atkin
fon, am Arkansasflusse - Vor 4 Tagen passirtea
wir zwei Jndianerstämme, die 2 bis 3000 Köpfe
zählen. Jetzt lagern wir inmitte» der Comman
ches und Ki-o-wags die gegen 7000 stark sind. —
Sie trage» große Freundschaft zur Schau, sind
aber frech und unvcrschämt und stehlen alles was
nicht strcng bewacht wird. Einige ihrer jungen
Burschen boten mir 10 Pferde für meine Tochter
und einer b. t mir feine Squawsür meine Frau an.
Ich schlug indeß diese voitheilhastcn Angebote
aus."
Cineinnati, 30. Sept. Vor einigen
Abenden schleppte ei» Haufe verkleideter Personen
eine» Mann Namens Phil.Atby. unter furchtba
ren Mißhandlungen, nachdem sie ihn, die Kleider
vom Leibe gerissen, aus einem Hause in Jefferson
ville, Ind. Die Schurken brachte» ihn in eine»
Nachen, bandcn ih», dort die Hände auf de» Rück
e» u»d ruderte» ihn nach Towbead hinüber, wo sie
ibm fünfzig Geißelhiebe versetzte», dann ihn in
Theer und Federn kleideten und in de» Fluß schleu
derte», wo cr wahrscheinlich crtrank, da »,a» seit
dem nichts mehr vo» ihm vernommen bat. Die
Schuld des Unglück! ch?» soll gewesen sein, daß cr
Sklave» in Kentucky zur Flucht beredete.
ÜH" Die eiscriic „Vietoriabrücke", über den 2
Meile» breite» St. Lore»z Strom, eiu Riesen weif
wozu am 24. Juli d. I. der erste Stein im Fluß
bette gelegt wurde, wird 10,284 Fuß in der
messe». I», Jahre 1858 wird das E senroß hin
übe« schnaube», und Canada in ununterbrochenen
Verkehr mit der Union bringen.
SV- Dcr „Cireinnatt Columbia»" klagte neu
lich also!
„Kein Regen,—keine Hoffnung dafür, —keine
Frucht, —kein Welschkorn, —keine Bohnen,—kein
Schatten,—keine Frauenzimmer zu sehen, —kein
Gras, —kein Grüne«, —kein Geld,-kein Credit!
—Know-Nothiiig."
SV" In C a l i 112 0 r » i e n ist eine neue Weizen
art aus Sonora cingesübrt worden, welche im Er
trage alle andern übertrifft, dem Brande nicht un
terworfen ist und cine» Monat früher zeitigt als
dcr gewöhnliche.
Unter dem neuesten Preis-GraduationSgc
setz des Congresses wurden kürzlich binnen 4 Tagen
8000 Acker des öffentlichen Landes zu Chillieothe,
Ohio, zu 12L Cents per Acker verkauft. Das
Landamt zu St. Louis war gleichfalls belagert.
SS" Zwei gründlich studirte schwarze Aerzte
wurden kürzlich von der Massachusetts Cölonisa
tionS Gesellschaft nach Liberia abgesandt, um dort
den Neuankomiiienden in der Acclimatisation bei
zustehen.
LSS" Industrie,- Agrieultur,- und Blumenaus
stellunge» vertreten in AiNtrika die deutschen Mes
sen und Jahrmärkte auf großartige und anziehende
Weise.
S-S- Die Colonie der learier zu Nauvoo zählt
gegenwärtig 405 Personen—lB4 Männer, 91
verheirathete Frauen, 23 Mädchen, und 1(17 Kin
der. Sie sollen sehr zufrieden leben.
KÄS" Der Staatsschatzineister von Wisconsin
hat die sämmtlichen Schulländcreien des Staates,
2l)0,0<t0 Acker, an eine Person in Milwaukie
abgesetzt.
LS?" Ein deutsches Kind von 3 Jahren und 2
Monaten ist zu St. L"uis zur Schau, welches 135
Pfund wiegt. Die Mutter wiegt 8N Pfund, der
In Canada dürfen Ausländer 400 Acker
an Land als ihr Eigenthum besitzen und veräußern.
Die Regierung bietet große Landstrecke für 81 bis
81.25 per Acker an.
SG" Die durchschnittliche Ernte in den Ver.
Staaten wird wenigstens eine mittelmäßige sein. —
In Lirginien und Nord Carolina ist der Welsch
korn Ertrag ineist sehr reich.
VN" Ein Klumpen Gold aus Virginien, 8600
Werth, ging kürzlich bei der Münze ein. Das
Produkt von 2 Wochen Arbeit.
SV" Eine Hängebrücke aus Eisendraht über den
Misst,flppistrom nahe den St. Anthony'S Fällen ist
beinahe vollendet.
Der Staat Connecticut ist schuldenfrei und
hat einen Schulfond von 82,076,000.
Die merilranische Revolution.
Die Revolutionäre im Norden von Mexiko
machten Fortschritte, und haben mehrere Städte,
unter andern M 0 nterey genommen.
Dic RegierungS-Truppkn konnten nichts gegen
sie ausrichten. Sinares, Montcmorellas und Ca
dayta nahmen die Aufständische» gleichfalls.
Die RegierungS-Truppen, welche neulich Vikto
ria einnahmen, sollen daselbst große Exzesse be
gannen habe».
Die Insurgenten führe» nunmchr eine» Gueril
lakrieg und sind gutes Muthes.
Tera».
Die Einfälle der Indianer in Texas dauern fort.
Neulich verfolgte Eapt. Jones cine Bande, tödtctc
te cinen, verwundete 3 und nahm ihnen 7 Pferde
ab. Er selbst verlor einen Korporal und hatte 2
Gemeine und 4 Pferde verwundet.
Die Berichte, über den durch den neulichen mehr
tägigen Sturm an Häusern, Schiffen, Feldern re.
angerichtete» Schade» sind höchst bedeutend. Bei
der Vernichtung von Matagorda City kamen allein
vier Menschen um; viele andere büßten dcn vom
Sturm heimgesuchten Küste» entlang ihr Leben ein.
Philadelphia, 3. Okt. I», letzten Mo
nat wurden hier für 82,654,000 Goldmünzen
und für 83,000,000 Silbermünzen geprägt.
New Orlean S, 25. Sept. Wie weit spe
kulativer Wucher gegenwärtig in New Orleans
ausgedehnt werden kann, beweisen unscre Markt
hallen. Seit Jahren ist das Bedürfniß nach Le
bensmittel» nicht so fühlbar, als eben gegenwärtig,
wo vier Kartoffeln 1 0 Cents kosten. Würde
in Europa solcher Zustand eintreten, Äle GUdbrotz
e» und Wucherer müßten über die Klinge springen.
Das Ei 5 Cents und eine Kartoffel Zj Cents —
nun, das ist wahrscheinlich dcr Beginn zum golde
nen Zeitalter.
Wa 6 ist Freiheit ?
Es giebt fast keine» Begriff, der selbst in diesem
freie» Lande so vielfältige» und unrichtigen Deu
tungen unterworfen ist, als dcr, was Freiheit ist.
Hierüber sind fast die Ansichten jedes Einzelne»
verschiede». Der Eine denkt, Freiheit besteht da
rin, daß cr thun kan», wie cr will, ohne Rücksicht
auf seuie Nebenme,ischen ; dcr Andere glaubt, daß
dcr Wille dcr Mehrheit ihn, die nöthige Freiheit
sichere, und wieder Andere glaube» die Freiheit »»r
in solche» Regierungen gesichert, wo sie selbst ge
gen dcn Willen dcr Mehrheit geschützt sind —das
heißt, sie trauen einem Mann, einem Monarchen,
mehr Bliiigkrit und Gcrechtigkeilsliebe zu, als der
Mehrheit eures Volks.
In einer Geniciuhcit, in einem civilisirten Staat,
muß Jedermann zur Sicherheit des Ganze», etwas
von seiner persönlichen Freiheit aufgeben. Zur
Regulirung derGesanimtmasse sind Gesetze nöthig,
denen Jed>r sich fügen muß, die aber so abgefaßt
werde» sollte», daß sie so wenig wie möglich dir
p.rsonliche Freiheit beschränken. Doch den Gesetzt«
zur» Wohl des Ganze» soll Jeder unterthänig sein.
Daher ist es lächerlich, zu glaube», daß Frei
heit darin bestehe, daß Einer thun könne, was ihm
gefällt. Die wahre Freiheit besteht darin, das zu
thun, was Jedem gefällt und nichts zu thun, was
Einen, mißfalle», beleidige» oder schade» könnte.
Jeder kann so viel Gutes thu», als ihm gefällt,
aber »ichtS Böses, denn wer Böses thut, ist vv»
der Sünde nicht frei und hat darum nicht die wah
re Freiheit. Bloße Gerechtigkeit erfordert es, dem
Nebcnmenschen dieselbe Freiheit zu gestalten, die
man für sich selbst in Anspruch nimmt, und daraus
solgt, daß sich Niemand erlauben sollte, Andern
zu thun, was man selbst nicht gleicht gethan zu
haben.
<Li» Vechtas,ill.
„Freund Broadbrim," sagte Zephania Strait
laee zu seine», Herr», einem reichen Ouäker in der
Stadt der „Bruderliebe, „du ka»nst heute Mittag
den Hammelsschlegel nicht essen."
„Warum nicht ?" fragte der gute Quäker.
„Weil der Hund, der dem Sohne des Belial
(den die Welt Advokat Foxkraft heißt) gehört, in
die Speisekammer gekommen ist, ihn gestohlen, ja,
und auch gefressen hat."
„Nimm dich in Acht, Freund Zephania, daß du
nicht ei» falsches Zeugniß gibst wieder deine» Näch
sten. Bist du überzeugt, daß es Freund Foxkraft's
HauSthier war?"
„Ja, ich sah'S mit meinen eigene» Augen, und
es war des Advokaten Foxkraft's Hund, eben der
Pincheni."
In welchen schlimmen Zeiten leben wir," sagte
der harmlose Sekretär zu sich selbst auf dem Wege
zur Office feines Nachbars.
„Freund Gripus, ich muß dich um deine Mei
nung fragen."
„Ich bin ganz Ohr!" sagte der Advokat, in
dem er seine Feder niederlegte.
„Angenommen, Freund Foxkrast, mein Hund
geht in deine Speisekammer und stiehlt dort einen
Hammclsschltgel, und ich sah ihn und konnte ihm
rufe» ; was habe ich zu thun ?"
„Den Hammelsschlegel zu bezahlen, das ist doch
klar."
„Weißt du, Freund Foxkrast, dein Hund, der
Pittchem, hat aus nie in er Speisekammer cine»
Hammclsschlegel gestohlen, den ich für 42 Schil
ling diesen Morgen auf dem Markte gekauft hat
te."
„Nun, alsdann ist mcinc Meinung daß i ch ihn
bezahlen muß."
Nachdem er dieses gethan hatte, wollte der Quä
ker fortgehen.
„Warte noch ein wenig, Freund Broadbrim, ick
habe dir noch etwas zu sagen. Du bist mir neun
Schillinge schuldig für die Belehrung,"
„Dann muß ich dich bezahlen, und meine Mei
nung ist, daß ich Pech angegriffen und mich besu
delt habe."
General Sutters Kanone.
Dieselbe ward 1804 in Petersburg gegossen
und leistete gute Dienste im Kriege gegen Napo
leon. Später wurde sie von der russischen Regie
rung an die russisch amerikanische Compagnie ver
kaust, und von dieser nach Sitka gebracht von wo
sie »ach Fort Noß in Ealisornien kam. Als die
russisch amerikanische Compagnie diesen Theil ihrer
Besitzungen an General Sutter verkaufte, ging die
Kanone in dessen Besitz über. Er gebrauchte sie
1854 im Feldzuge unter Micheltorene gegen die
Rebellen. Der erste Schuß, der mit ihr gefeuert
wurde, zerschoß die Räder von General Castro'S
Feld Equipage. Später fiel sie den Calisorniern
in die Hände, welche dieselbe nach dem Frieden an
Sutter hatten zurückgeben müssen. Castro erfüll
te jedoch diese Bedingung nicht, und behielt das
Geschütz, welches die Merikaner sväter bei der Lan
dung von Col. Fremont mit sich führten. Zuletzt
siel sie in die Hände der Amerikaner, und leistete
Commodo't Stockton so gute Dienste, daß er fle
„Sutter" taufte. So oft ein guter Schuß aus
ibr gefeuert wurde, rief Alles - „Hnrrah for old
Sutter." Nach dem Frieden erhielt Sutter feine
Kanone wieder, um sie zu friedlichen Zwecken, bei
Feier de« 4ten Juli ic. zu verwenden.
Driefaos dem heiligen Lande.
Folgende» Brief von Miß Lydia Schüler, von
Niedcr-Maeungie, Lccha Caunty, welche sich jetzt
noch in dcr Gcgcnd von Jerusalem befindet, ent
hält manches Interessante, und wir theilen dcusel
ben mit Erlaubucß ihres Vat.erS Jacob Schulcr,
zum Nutzcn unserer Leser mit:
Ebenen von Ghaion, >
Januar!. 1854. j
Meine liebe Schwester L e ah. —Es ist jetzt bei
nahe ein Jahr verflossen seitdem ich dic lctztcn Zei
len von Dir erhalten odcr etwas besonderes von
Hanse gehört habe. Ich wartcte und hoffte um
sonst für eincn Brief, und dachte daher ich wollte
nochmals an Dich schreiben und Dich bitten um
mich von euch hören zu lassen. Heute vor 3 Jah
ren—in 'sl—erfreute ich mich unter euch, bei ei
ner Versammlung bei Bruder Keck. Wenig dach
te ich damals dara», daß wir so weit von einan
der geschieden werden. Aber so ist es—unsere
Wege flnd nicht wie Gottes Wege, «nd seine Ge
danke» nicht wie die unsrige». I» '52 war ich
auf denr atlantischen Meere, nahe der Enge von
Gibraltar—in '53 in Artas, und dieses Jahr auf
den Ebenen von Sharon; und wo ich nächstes
Jahr sei» werde, ist mir noch nicht geoffenbaret—
vielleicht bei meine,» gesegnete» Jesu«, auf den ich
warte. Ich sitze jetzt sehr bequem bei offener Thü
re, in denselben Kleidern, welche ich bei euch zu
Hause im Sommer trage» würde—der Thermo
meter auf 64. Dcr kälteste Tag dcn wir hatten,
war dcr 23. Dcccmber—Thtrmomctcr auf 51.
Wir haben weder Ofen »och Feuer, ausgenom
men cin wcnig Holzkohlcnfcucr in einen Gitter,
unr damit zu kochcn. Hier auf dcn Ebenen gibt
es im Winter keinen Frost; wir haben nur Fen
stergläser in einer Stube während dcm Wintcr,
weil es schwierig ist die Vögel vom Zerbrechen der
selben abzuhalten, welche so zahm sind daß sie
nach Verlangen cin und ausfliegen. Ich glaube
ich habe das Haus, in dem wir wohne», schon
früher in einem Briese welchen Br. Thacher
te, beschrieben. Es mag euch vielleicht intercssi
re», wenn ich Dir erzähle, auf welche Art und
Weise wlr hier lebe», «nd den schönen Orangen-
Wälder, welche mit ihrer goldenen Frucht bela
de», und hie und da einer hohen Palme mit weh
ende» Arsten hcrvorstrcckend. Dic Orangen sind
jetzt rcif und verkaufen 50 Stück für einen Piaster
(4 EcntS.) Ich wünsche öfters ich könnte euch
eincn Korb voll überreichen, um euch eine» völligen
Geschmack derselben zu geben, indem dieselben jene
in Amerika weit übertreffe». Wir backen Peis
vö» denselben, welche dcn PfirsichpciS ähnlich
schmecken. Unscre Lebensmittel bereiten wir ganz
verschieden von curen Gebräuchen zu Hause. Wir
gebrauchen Olivenöl anstatt Unschlitt. Ich ge
nieße das Oel auf dem Brod beinahe so gerne als
Butter. Wir genießen nur wenig Fleisch, meistens
Obst, Gemüse, Brod, Eier und Reis. Eier sind
sehr billig ; 25 kosten einen Piaster, und nur wäh
rend einige» Monaten im Winter verdoppelt sich
dcr PrciS. Wir bcschastigcn noch fortwährend
arme Judc» auf unfern Acckern, welche bei u»S in,
Hause wohnen, und welche wir mit Kleidung, Bet
ten und Kochsachen besorgen. Oesters komme»
Juden »ackt und so schmutzig zu uns, daß sie zu
erst gewaschen werde» müßen, ehe wir ihnen Klei
der zum Anziehen geben. Manche sind so auSgc
hungcrt und schwach daß sie während den ersten
Woche» »ur wenig arbeite» könne» ; auch betteln
manche bei uns Lebensmittel und Kleidungsstücke.
Es erfordert viele Gedult und Weisheit um mit ih
nen «»«zugeben, weil sie sehr unwissend sind.
Unser Garten hat cin schöncs Ansehen, und wir
habe» grüue Erbse», Bohnen, Tomatoes, Kohl,
Salat, Nothrüben, süße und weiße Grundbcerc»,
Rüben, Welschkorn, Eierpflanze» und Orangen;
auch zogen wir eine kleine Quantität Baumwolle.
Wir hatte» grünes Welschkorn, Erbsen, Bohnen,
Eierpflanze» und srischgepickelte TomatocS zum
Christagsmahl am 20. December. Br. Walter
Dickson traf mit Frau und 4 Kinder von Anicrika
hicr cin, um sich für Lebenszeit niederzulassen ; die
se feierten soglcich den Sabbath mit uns. Ihr
Zweck ist derselbe wie der uusrige, um die Jude»
im Lairdbau zu uiiterrichte». Er hat schon cine
Bauerci auf cin oder zwei Jahre gemiethet, welche
an die unsrige gränzt, um sich umzusehen und
eine zu kausen. Sie wohnen gegenwärtig bei uns
im Hause, bis die Wohnung, welche sie mietheten,
ausgebessert ist.
Januar 6. —Letzte Nacht traf Hr. Jones, cin
Baucr, welcher von dcr jüdische» Gesellschaft von
Neu-lork hieher gesandt wurde, bei uns cin, um
mit uns zu wirke» ; cr ist sehr zufrieden mit dcn
Ansichten der Dinge hier, und scheint cin gutcr und
nützlicher Man» z„ sein. Auch erwarten wir, daß
in etwa einem Monat von jetzt, dcr Aclteste Jones,
ein Sicbcntäger Missionär, mit Frau und Kind
und einem Bauer nebst dessen Frau und Kind, hier
eintrcffe» wird, um sich bei uns niederzulassen und
in derselben Sache mitzuwirken. Wahrlich, unsc
re Herzen sind aufgcniuntert, zu sehen, daß das
Werk des Herr» vorangeht, nachdem der Satan
so vieles gethan, um es zu hinter». O, wenn nur
alle die lieben Kinder Gottes ihre Pflicht und
Schuldigkeit gegen das leidende Israel einsehen
könnten ! Die Emma lernte arabisch und ist jetzt
Gehülfslehrerin bei Schwester Williams, um in
dcr Schule im Hause des Haupt NabbiiierS der
Stadt Jaffa Uuterricht zu ertheile». Sie hat 12
bis 15 jüdische Mädchen im Unterricht, wobei sich
2 odcr 3 arabische Kindcr befiirde». Ich besuche
sie öfters, und sie mache» schnelle Fortschritte.
Wir haben zweimal Versammlung jede» Sabbath
—Vormittags und Nachmittags—und sind unse
rer 13 an Zahl, welche dieselben halte». Du
magst Dir wohl cinbilden wie froh wir sind wenn
wir von unscrn Landieutrn sehen, nachdem wir so
lange uirtcr einem halbcivilisirten Volke waren.
Was uns am meisten erfreut, ist, weil sie demü
thige, gute Christen zu scin scheine». Der Ge
sundheitszustand dcr Schwester Minor hat sich um
vieles gebessert, und ihr würdet sie mit Staunen
anblicken. Sie stand gewöhnlich vor Sonnenauf
gang auf »nd arbeitete 3 Stunden des Morgens
und 3 des Abends im Garten. Sie ist sehr gut
müthig und hat mütterliche Gefühle und Achtung
für mich. Ich besorge das Waschen und Kochen
und halte die Dinge des Hauses in Ordnung.
Meine Gesundheit war während dem Sommer
ganz gut, ausgcnomme» einige Woche» im No
vember, als ich ein Anfall vom kalten Fieber hat
te ; aber jetzt bin ich wieder völlig hergestellt und fs
fett daß meitte Kleider zu eng' werden. Einige
unserer Kleidungsstücke wurden uns diesen Som
mer gestohlen. Wir schliefen gewöhnlich mit un
verschloßcner Thüre, ohne zu glauben daß Diebe
Eingang suchen würden; aber eine« Nachts schli
chen sie ein und nahmen meinen Koffer .ind Ear
petsack von meiner Bettseite, nebst mehreren ande
ren Sachen, als Bett-, Hand- und Tischtücher,
Kissenzügen, etc. Schwester Minor erwachte und
sah eine Person ein- und ausgehen; sie rief aus,
wer eS sei, erhielt aber keine Antwort; sodann
sprang sie aus ihrem Bette und rief die Manns
personen auf—aber der Dieb flüchtet« stch. Ich
muß sage», daß es mivorflchtig gehandelt war, die
Thüre offen z» lassen; aber wir haben jetzt einen
Riegel an derselben angebracht. Wir wissen noch
dicht Ivo odcr wer der Dieb ist. Ich habe gehört
Albert wolle einige Wochen in Macungie zubrin
gen, und ich hoffe ihr werdet ihn meines Wunsches
wegen gütigst behandeln, indem er und seine Mut
ter mir nie ctwas Gutes vorenthielte», das sie in
ihrem Besitze hatten, und mich allezeit wie eine
Schwester und ein Kind behandelten. Ich fühle
mehr und mehr die Ueberzeugung, daß mich der
Herr in dieses Lande rief, aber Ich weiß nicht wie
lange eS fei» Wille scin wird mich hier zu halten.
Ich verlange fortwährend an feiner» Altar bereit
zu stehe», um zu bleiben oder zu gehen. Es ist
mir Speise und Trank, de» Willen meines himm
tischen Vaters zu wissen und zu befolgen.
Mein Boge» ist beinahe voll und ich muß schlie
ßen. Schwester Minor erinnert sich öfters Dei
ner und dcr Mutter, und wünscht sie könnte euch
von unsern guten Orangen zureichen. Meine Lie
be zu cuch allc. Schreibt öfters und lasset mich
alles wißcn, woran ihr denke» könnt; lasset mich
alles vo» den MillerStown Brüdern wißen, und
wie ihr allc zu Hause ankommt. Erzählt mir wie
die Blume» im Garten wachsen, weil mir alles von
Interesse sein wird. Daß der gute Herr bei euch
alle scin möge, ist das Gebet deiner getreuen Schwe
ster Lydia Schuler.
Wie ein Indianer stirbt.
Dcr St. Paul Demokrat bringt folgcnde Er
zählung :
Ein rührendes Beispiel von dem den Indianern
eigenthümliche» Tvdesinuth kam während des Ge
scchtcs eines kleinen HcerhausenS der Chippewas
mit einer weit überlegenen Kriegsschaar dcr Siour
Indianer in dcr Nähe vo» Ccdar Island Lake
Die Chippewas waren auf einer Scalpir-Expe
dition gegen die Sioux Dörfer am Mincfota.
Hier fielen sie in eine» Hinterhalt und das erste
Zeiche» dcr drohende» Gcfahr war cine Gewchr
falvc aus dcm Dickicht, welche sogleich 4 aus ihrer
Mitte todt nicdcrstreckte. Eincn fünften Namens
Krieger, zerschmetterte cine Kugel das Bein. Sei
ne Kameraden zögerten ihn zu verlasse» und ver
suchte» ihn wegzutragen, indeß die Fcinde ihre Ge
wehrc wieder luden. Aber er befahl ihnen, ihn
zu verlassen, er wolle feine» Feinden zeige», wie ein
Chippewa sterben könne.
Auf Verlangen setzten sie ihn auf einen alten
«tan»» mit dcm Rücken gegen einen Baun,. Hier
fing cr a» sein Gesicht zu bemale» und den Todcs
gcsang zu singen. Als die Feinde sich näherten,
sang cr imnicr lauter uud lcbhastcr und als Meh
rere sich um ihn drängten, ihre Scalpirmesser
schwingend und ein gellendes Frcudcngeschrei aus
stoßend, zeigte keiner scincr Blickt, kclner seiner Be
wegungen daß cr auch nur ihre Gegenwart ge
wahr wurde. Zuletzt ergriffe» sie il n und zogen
ihm die Kopshaut ab. Sie sctzen ihn dann wie
der gegen de» Bau», und begannen Pscile um sei
nen Kopf in den Bau», zu schießen, indem sie seine
Ohren, seinen Hals ,e. durchbohrten, ohne aber
eincn zun, Leben wesentlichen Theil zu berühren.
Dennoch behielt unser Held denselben stoischen
Gleichmiith und sang seine trotzige Melodie mit
Todesverachtung und auch als ihm Einer seinen
eigene» Sealp ins Gesicht schlug, veränderte cr
keine Miene. Zuletzt nahte sich ihm Einer mit
dcm Tomahawk, schwang ihn cine Zeitlang um
de» Kops dcS Gefangenen und begrub ihn dann
tief I» dessen Schädel. Der Held sank mit dem
TodeSgesang noch auf de» Lippe». Es war ihm
sein Vorsatz wohl gelungen : er hatte dcn Feinden
gezeigt, wie ein Chippewa sterbe» kaiin.
Wenige Tage nachher zeigte» seine StamnieSge
»offeu auch wie die Chippewas ihre» Führer räche»
Indianische Sage üder die Entstehung
der Menschen-Nacen.
In einem Briese aus Neu-Mexikv an den „St.
Louis Republican" wird erzählt, daß ein India
ner einst uni seine Meinung über die Entstehung
der Menschen-Raee» befragt wurde, und er fol
gendermaßen antwortete: „Unser großer Vater,
der große Geist, hatte die Sonne, den Mond, die
Sterne und die Erde erschaffen, und diese mit Büf
feln, Elcndthiere», Hirschen, Antelope», Bären>
und Bieber» angefüllt. Unser großer Vater be
sah alle diese Dinge und fand daß noch etwas feh
le—ein Wesen das ihm ähnlich wäre. So ging
unser großer Vater den Fluß hinauf (der Name
des Flusses scheint sich in der indianischen Tradi
tion nicht erhalten zu haben), sah rings umherund
fand schwarze Erde, aus welcher er einen Menschen
bildete. Aber der große Geist war durch diesen
Menschen nicht befriedigt, weil sein Gesicht und
Leib schwarz und sein Haar wollig war. Darum
ließ rr ihn stehen und ging ein Stück weiter am
Fluß hinauf, wo er rothe Erde fand und auch hie
raus einen Menschen bildete. Dieser gefiel un
serm großen Vater besser als der erste, doch war
er noch nicht ganz befriedigt. Er ging deshalb
noch ein Stück weiter hinauf, fand weiße Erde,
woraus er ebenfalls ei»e» Mensche» schuf; und
er betrachtete ihn mit Verwunderung und Vergnü
gen und rief aus: „das ist ein vollkommener
Mensch!"
GllickSwcchsel.
Der Achtb. Lewis D. Campbell von Butler
Caunty, Ohio, kam eines Tages in letzter Woche
auf der Treppe des National-Hotel« in Wafching«
an einem alten Zeitungseolporteur vorbey, welcher
sich verwunderte, in der Hand des Representartm
die alte "Cineinnati Gazette" zu sehen.
"Die haben Sie nicht in Ihrem Packe ?" fragte
Hr. Campbell.
"Nein; aber in früheren lahren habe ich das
Blatt regelmäßig gelesen."
"Wenn war das?"
"In 1828, als Hr. Charles Hamond noch das
Blatt schrieb. Ich war damals einer der Partner
der Firma Carrington und W«lls, Großhändler
an der Mainstraße in Cineinnati."
"Ich erinnere mich der Firma," entgegnete Herr
Campbell ; "damals war ich Druckerteusel in der
Gazctte-Osficc, und habe Ihnen oft durch Sturm
und Regen das Blatt gebracht. Wir B ide sind
lebende Monumente von dem Glücksivcchsel des
Lebens."
Beide Männer schieden gerührt von einander.
Der eine trug als armer Knabe dem reichen Kauf«
manne die Zeitung in das Haus, und der arm ge
wordene Kaufn,ann bietet dem ehemaligenZeituugS
träger, welcher jetzt in den Hallen des Congresse«
sitzt, Zeitungen an der Treppe feines Hotels zum
Kauf an.
Sehr einfach. In Ceylon sagt der Bur«
sche zum Mädchen, wenn er fle heirathen will, wei
ter nichts, als : „Komm her !" und die Sache ist
abgemacht. Will er sie los sein, so gibt er ihr ei
nen Fußtritt und sagt bws: „Geh weg !" und
die Sache ist wieder abgemacht.
Wichtig für die Erben.—Den Erben
derer, welche ini texanlfchen Befreiungskriege unter
Travis bei Alamo und unter Fanning bei Goliad
fielen, kommen von StaatSwcgen, fall« verheira
thn. 7,t«5- falls unverheirathet, 4,03 g «ckn
an Land zu.