Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, April 12, 1854, Page 2, Image 2

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    Lech« Patriot.
MRentKWW, Per.
Mittwoch, April 12» ISST.
Whig Staa«»-Ti«ket.
Gouvernör:
von Northumberland.
Canal-Commissioner:
Grorgt Darfie, von Alleghen?.
. Richter der Supreme-Court: -
Daaiet M. Smyser, von Montgomery.
Zink-Farbe.—Wir wünschen die Aufmerk
samkeit unserer -Leser auf die Anzeige von French
und Richards in einer andern Spalte zu lenken.
Händler und Andere, welche Zinkfarben brauchen
können, werden durch diese Herren sehr Vortheil-
Hast bedient werden.
Krum c r c i.—lm Senat unserer StaatSge
setzgebung ist durch Hrn. Frey eine Bill eingebracht
in Bezug auf Krämern in Leiha Caunty und die
selbe ist bereits jenen Körper paßirt.
Obstbaum e.—Eine durch Hrn. Kupkel ein
gebrachte Bill für die Beschützung von Obstbäu
men in den EauntikS Dauphin und Lecha, ist eben
falls den twenat paßirt. '
„Si-niics." —Die HauSschreiner-Gesellen un
serer Stadt waren am Freitag und Samstag sür
das Zehnstunden-System und höheren Lohn aus
gerückt. Sie marschirten mit Banner und Fahne
unter Krieg«musik durch die Straßen, ihre Hobel»,
Sägen, Winkeleisen etc. al« Zeichen ihres Gewer
be« mit sich führend. Ihre Forderung war 5t.25
als Taglohn, und wie wir vernehmen, ist ihnen
ihr Ansuchen gewährt.
Geschickte chirurgische L^peratio:«.
Die Doktoren Hosfnian und Lcisenring untcr
nahmen vor einigen Tagen eine gefährliche Ope
ration, deren glücklicher Ausgang vieles für ihre
Geschicklichkeit beweist. Sie schnitten nämlich der
Miß Elisabeth Dicsenderfer, Tochter von John
Dicfenderfer, in Langschivamn, Taunschip, Berks
Caunty, ein Gewächs aus de», Leibe, welches l7j
Pfund wog. Sie lag während der Operation
unter dem Einfluß von Acther, und soll sich jetzt
recht wohl befinden.
Die Liquor-Frage.
Ein jeder Zweig unserer Staatsgesetzgebung
halte bekanntlich eine verschiedenartige Liquorbill
paßirt! der Senat eine, welche gleich nach der An
nahme durch eine Mehrheit der Volksstimmen zum
Gesetz geworden wäre,—und das Haus eine, wel
che es dem Volk blos überlaßen wollte, durch eine
Wahlstimme zu erklären, ob es ein solche« Ver
botsgesetz wünsche, welches dann erst künftig zn er
laße» gewesen wäre. Nun muß natürlich eins
seine Bill fahren laßen und s>er andern beistim
men, ehe eine solche paßiren kann ; deswegen nahm
das HauS am Mittwoch die SenatSbill vor, wel
che aber mit großer Mehrheit niedergestimmt wur
de. Wahrscheinlich wird die Sache nun vor eine
Conserenz-Committee der beiden Häuser kommen,
um so den Versuch zu machen, ob man sich auf
eine oder die andere Art Bill vereinigen kann.—
Allerdings ist die Passirnng einer solchen bei dieser
Gesetzgebung sehr zweifelhaft.
Der Verkauf unserer Staats-Werke.
Die Bill, welche den Verkauf unserer Staats- si
Werke bestimmt und vor einiger Zeit im Senat n
passirt», ist im Hause bis jetzt mit großer Sorgfalt il
behandelt worden und wenn sie in diesem Körper I
passirt' so wird sie soviel verändert und ummodelirt g
sein, daß der Senat sie nicht mehr kennt und wohl s,
wieder neue Veränderungen machen wird ; unterdes- -
sen mag die Zeit zur schließlichen Vertagung der
Geseßgebung herankommen und die Herren Gesetz
geber werden nach Hause gehen, ohne diese wichtige
Frage erledigt zu haben.
»S- Am Samstag wurde im Hause ein Vor- "
schlag, dcn Minimum- oder niedersten Preis für
den Verkauf der Hauptlinie der Staatswerke auf '
It Millionen Thaler festsetzend, mit 51 Jas ge-
gen 49 Neins angenommen.
Groste Nachfrage für MechanicS. l
Zu Alton, Illinois, klagt man wegen Mangel '
a» HauSschreiner. Der Alton Telegraph sagt
„Es scheint fast unmöglich, sie in hinlänglicher An- s
zahl zu bekommen, um alle Arbeit zu thun welche <
gegenwärtig vorliegt. Schrcinergesellen erhalten i
82, und Backsteinleger und Mästerer 52.5 V per Z
Tag." - (
Zschokke's Novellen und Züchtungen.
Die Heransgabe dieses deutschen National-Wrr-
l?S, welches bei Hrn. F. W. Thomas, in Philadel-» »
phiä, erscheint, geht nun rascher von Statten,'indem <
gleichzeitig Hefte vom 2. und 3ten Bande erschei- >
irrn. med 3liste Heft, sind bereits er- !
schienen und es fehlen fetzt nur noch 13 Hefte zur
Bollendung des ganze» Werke«.
Langsingerei in Kutztown.
Der' Geist der Zeit" vom vorletzten Dienstage
saqt!—ln der Nacht vom letzten Sonntag aus
Montag wurden Einbrüche in die Wohnhäuser der
Herren Penrose Elfenbraun und Abraham Bieber,
in dieser Stadt, verübt. Herrn Eisenbraun sind
4VV und Hrn. Bieber 3VV Thaler gestohlen wor-
lleber die näheren UnOtmde dieser Einbrü
che ist uns nichts weiter mitgetheilt worden. Die
Diebe scheinen nicht nnbekannt gewesen zu sein,
weil sie so gut wußten wo da» Geld zu finde»
war.
Selbstmord.—Joseph Alderfer, von Hill
town Taunschip, Bucks Co., beging, m der vor
letzten Woche dadurch Selbstmord, daß er sich in
seiner Scheuer an einen, Halfter-Riemen erhing.
Ein Anfall von schwerer Melancholie wird als die
Ursache der That angegeben. Er hinterläßt eine
Frau und drei schon erwachsenen Kinder.
Unglück. —Am vorletzten Dienstag kam ein
an der Lehigh Valley Eisenbahn beschäftigter Jr
»ittdischer Arbeiter in der Nähe v-'n Easton um
das Leben, indem ein zwei Tonnen schwerer Stein
, auf ihn rvvte.
Hamburg.—Die "Schnrllpost" berichtet.
Daniel Zveber, von Taunschip,
am vorletzten Sainstage erf»»«» gesunde» wurde,
hatte am Tage vorher de« Gute» zuviel gonos
st, rvd WZr, wie man sagt, stark betrunken gewesen.
Nähere Einzelheiten werden nicht angegeben.
HS- M» «erthvolle» Pferd eines Hrn. Wood
ward, i» Geneffce Caunty, N. A., wurde vor ei
r.igen Wochen des Nacht« mit einer Sense in Stü
cke zechatien. Umstand« lieferten den Beweis, daß
die schändliche Thak durch einen gewiße» FoSdick
l>egangen wurde, »velcher demzufolge arretirt und
unter Bürgschaft gestellt wurde. Er ging hierauf
hi« und cchenkte sich einem Baumast.
Eon«eeticut Wahl.
Bei der eben gehaltenen StiGtSwahl in Connec
ticut Ist die Nebraskaschwindel- und Sklaven-De
mokratle total geschlagen worden. In den Se
nat sind 17 Whig« zu 5 Demokraten, und ins
HauS 132 Whigs und Frcibodenleute zu 35 De
mokraten erwählt. Für Gouvernör waren vier
Candidaten im Feld. Dntton (Whig) erhielt un
gefähr l 9.50 V, Chapman (Temperenz) l O,BOV,
Jngham (Dem.) 28.V0V, und Hooken 2,70 V;
folglich hat keiner eine reifte Mehrheit, und dem
demokratischen Candidaten fehlen SVVV Stimmen
»zur Wahl. Voriges Jahr war die dcmokeatische
Mehrheit 1200.
Rhode-Giland Wahl.
Auch in Rhode-Eiland sind dl« Nebraska-Räu
ber geschlagen.' Dcr Whig-Candidat für Gou
vernör, Wm. W. Hoppin, ist erwählt, sowie eine
Whigmehrheit I» die Gesetzgebung. Die freien
Männer des Nordens haben auSgeslinden, daß sie
»ei der letzten Präsidentenwahl ganz abscheulich ge
humbugt worden sind.
Christus und Douglas.
Der Editor de« „Demokratischen Tageblatts"
in Cincinnati, ein Vertheidiger des Nebraska-
Schwindels, stellte neulich eine» Vergleich auf zwi
schen Christus, dem Gottmenschc» und erha
benen Verkiinder der Wahrheit, und Douglas,
dem zum Zwerge eingeschrumpfter „Riesen des
Westens," und urtheilt über Beide wie folgt:
„Christus war der Advokat der Wahrheit auf
religiösem Gebiete, und Douglas tst dasselbe auf
politischem Gebiete."
Das ist also der einzige Unterschied den dieser
verstockte Parteiklepper zwischen dcn Beiden findet.
Schade daß der Kerl nicht die Sklavenpeitsche ei
nigemal zu fühlen hat —es würde ihm ohne Zwei
fel sehr gesund fein.
Die Geistlichkeit und das Peritionörecht.
Die Geistlichkeit von Massachusetts hat sich un
terwunden, wie andere Bürger dcr Ver. Staate«,
von ihrem Rechte Gebrauch zu machen und zahl
reich unterschriebene Bittschriften gegen die fluch
würdige Nebraskabill an den Congreß einzusenden.
Hierüber wolle» nun viele der sogenannten demo
kratischen Blätter beinahe ans der Haut fahren
und vermeinen Gefahr gegcn die Freiheit darin zu
erblicken. O Humbug! Also ein Prediger, der
wie andere Bürger seine Taren bez.chlt und sich in
allen Dingen dcn LandeSgesetzen zu fügen hat wie
seine übrigen M tbürger auch, —der sollte nickt
das PetitionSrccht gknießen? Ist das Eure De
mokratie, Ihr Herren? Werdet Ihr nicht auch
bald Einwendungen machcn gegen ihr Stimmrecht ?
ES wäre ebcn so demokratisch und auch just so eh
renvoll für Euch.—Wahrlich, das geht noch über
die Schreckeiiszeiten-Stories.
Der europäische Krieg.
Nichts geht gegenwärtig ans unserer Eidkugel
vor, welches die Aufmerksamkeit dcr ganzen Welt
so schr in Anspruch nimmt, als dcr hcranbrecheiide
Krieg in Europa. Wir werdcn deshalb »nscrn
Lesern von allen darauf Bezug habenden Vorkoni
menhciten Bericht bringe». I» unserer heutigen
Nummer ist Vieles in Beziig auf die ungeheuren
Rüstungen der kriegenden Parteien enthalten. —
Die Weit ist gegenwärtig voll „Krieg und KricgS
geschie." und die Menschen in gespannter Erwar
tung „der Dinge die da kommen sollen."
Ein Wagen in Feuer.
Als Simon Jacoby, von SellerSville, neulich
mit seiner Frau von Philadelphia heimkehrte, wo
sie mehrere HauSgeMhschasten eingekauft hatte»,
wurden sie nahe Line Lerington plötzlich inne, daß
ihr Wagen in Brand gerathen. Ehe man das
Feuer zu löschen vermochte war sowohl der Wa- ,
gen wie auch ein Theil der Ladung bedeutend be-
schädigt. Man glaubt, daß das Feuer durch eine
Zigarre entstand, die Jacoby zur Zeit rauchte.
SV" Seit den Tagen des ersten Napoleons hat
Europa keine Kriegsrüstungen in so ungeheurem
Umfange und ȟt solcher Energie betreiben sehen,
wie gegenwärtig. Das seltsame Schauspiel, die
Armeen und Flotten Englands und Frankreichs,
ehemals die grimmigsten Feinde, die sich gegensei
tig Vernichtung geschworen, im engste» Freund
schaft Bündniß vereint gegen die gigantische Mach«
Rußlands in das Feld ziehen zu sehen, gewährt
dem hereinbrechenden Kampfe vermehrtes Inte
resse.
Der nämliche, so unvergleichlich gescheidt
sein sollende Agassitz, welcher beweise» will—
aber noch nicht bewiesen hat—daß die Neger kei
ne Menschen seien, behauptet auch, die menschliche
Raee existire schon ISv,VOV Jahre! auf dieser
Erde; Da« will thun.
»LS- Ein neulich verheiratheter Man« drüben
im Osten erklärt, daß wenn cr nur noch einen Zoll
auf dem Boden rollen und mit einer Schindel plät
schen, nur daß er nicht zu glücklich fühlt.
65" Von Eol. Benton« „D re i Big Jahre
im «e n a t" wird dieser Tage der erste Band er
scheinen z schon find Su'.'fcriptionen für SV,VVV
Exemplare gezeichnet. Dem Buch soll ein größe
rer Umsatz al« „Onkel Tom's Cabin" selbst in Aue
sicht stehen.
SS" In Alton, Illinois, will sich unter dem
Namen republikanischer Verein" untcr de» dorti
gen deutsche? Bürgern ein Verein bilden, der sich
von der bisher bestehende» Partei unter dem Na
men „Demokratie" lossagt.
SV- Man will nun anch die Leiche des in Pa
ris begrabenen John Howard Payne, »veichcr das
hübsche Gedicht! „llome, »«es» Irvme" schrieb,
nach Amerika bringen und auf dem Congrcß-
Kirchhofe begraben.
SiK- Der französische Geschichtsschreiber La-
Martine schreibt gegenwärtig ein Buch über die
, Türkei, mit dem Titel: „Die Tausend und Eine
Nacht der Geschichte."
Eine neue Organisation ist in Wasching-
ton eingeführt, guunnt ,8»? (Nichts-
s-g" )
> öS" Spanien hat in der unmittelbaren Nähe
von Havana (Euba) llvv Kanonen und 18VVV
Soldaten.
, SS" Der Editor einer Texas Zeitung prahlt
. bereits mit dem Empfang eines Tellers voll fri
scher Pfirsiche. Glückliche!
oS'Ält Toliand Caunty, Ct.,-wird schon seit
Vielen Jahren guter Wein aus den in der Gegend
. wild »achsenden Trauben gewonnen.
Nicholas Lawrence, ein junger Mann in
I Chicago, wurde für da« Fälschen eine« Checks rin-
gekerkert, worauf er sich in seiner Zelle schenkte.
d SS- Die letzten Berichte aus dem Innern von
112 Rußland sagen, daß überall Schnee -lag und an
vielen Plätzen von 5 bi« 7 Fuß tief.
Selbstmord.
Am vorletzten Donnerstag Morgen machte, Hr.
Jsaae Unangst, von Williams Taunschip,
Northampton Co., ungefähr 57 Jahre alt, sei
nem Leben ein Ende Indem er fich, seinen Kopf au«
dem Bette heraushängend, mit einem Barbiermef
ser eine ungefähr 3 Zsll lange Wunde am Halse
beibrachte. Der Schnitt war eben durch die
Haut gedrungen und hatte nur 2 Adern geöffnet,
da« Blut muß daher sehr laagf.un aus seinem Kör
per gcronncn sein. —Hr. Unangst lebte m't Hrn.
John König, seinem Tochtermann. Vor ungefähr
!3 Jahren ging seine Frau mit cincm andern
Manne d«ch—-ob dies die Ursache scineS- Selbst
mordes war, oder ob ihn anvere Widerwärtigkei
ten dieses Lebens dazu verleitete, ist ein Geheim
niß. —(Dem.)
Unter einem fallenden Baume erschlagen.
John Gurley, ein geachteter Bürger von New
tau» Taunschip, BuckS Caunty, kam gestern vor
acht Tage» plötzlich nm's Leben, indem in seinem
eigenen Walde ein Baum auf ihn sicl. Er und
fein Knecht waren beschäftigt Bäume zu fällen,
als einer derselben in entgegengesetztr R chtung
siel »nd ein Ast den unglücklichen Gurley mit ge
brochenem Genick todt zu Boden streckte.—(Ex
preß, 4. April.)
Ein gräßliche Tragüidc
wird aus Waupacea Caunty, Wisconsin, gemel
det. Ein Farmer hatte an einen Nachbarn ein
loh Ochsen verkauft und legte das dafür erhal
tene Papiergeld auf den Tisch, während er hinaus
ging, die Ochsen anzuspannen. AIS er zurückkam,
sah ek wie sein kleine? Kind das Geld genommen
hatte und es in den Ofen stecken wollte. Er ver
sctzte ihm eine so gewaltige Ohrfeige, daß dae
Kind umfiel. Unglücklicherweise fällt es mit dem
Kopf auf die scharfe Ecke des OfcnS, und schlägt
sich den Schädel ein. Die Frau, die im Neben
zimmer ihrcn Säugling im Waschfasse badcte.hört
den Lärmen, läßt das Kind fallen und eilt in«
Zemmer. Als sie später in die Kammer zurück
kommt ist ihr jüngstes Kind in der Wanne ertrun
ken. Der Vater sieht die gräßliche Calamität
mit stierem Blicke an, springt dann »ach der Wand,
reißt seine Büchse vom Nagel und schießt sich vor
den Kops.
Japan t»x;editio».
Es wird als gewiß die Regierung
d n Coinmodore Perry mit seinem Geschwader nach
Hause leordert hat. Mit der Japa, -Expedition
würde dieser Befehl wahrscheinlich nicht collidiren,
da der Commodorc wohl schon vor dem Eintref
fen desselben sich auf dcm Wege nach Nangafaki
b.'finlen wird, lim die Antwort auf das im vori
gen Jahre iile.brachte Schreibe» des Präsidentin
Fillniore an den Kaiser zu holen. Fällt dieselbe
günstig aus, um so besser; lautet sie abschläglich,
so wird die Regierung das ganze Unterneymcn
wahrscheinlich ohneWeiteres fallen lassen.
Japhet, der seinen Vater sucht.
Vor einigen Tagen kam eine Gefangene ini
Ohio StaatSzuchthause, deren Bewohnerin sie seit
einem Jahre ist, mit einem Knäblein nieder. Die
Frage beschäftigt nun die Gesetzgebung sehr eif
rigst, wer eigentlich „DallUx" dieses unschuldigen
Wesens ist, das wie der Märtyrer Patkul das
Licht der Welt erblickte. Dr. Roß beantragte im
Hause, daß ein Committee von Dreien ernannt
werde, um diesen „Vater" zu ermitteln. Dieser
Antrag erregte die leidenschaftlichste Debatte, wäh
rend welcher alle Anstrengungen zu seiner Erstick
ung gemacht wurden. Dc. Roß blieb jedoch Sie
ger und wurde als Mitglied dieses CvMmittee'S
ernannt, den geheimnißvollen Schuldigen a»V
Licht zu ziehen.
SS" Unter den vielen Zusendungen, »velche
Senator Douglaß aus allen Theilen des Landes
erhält, war die bezeichnendste ein Schreiben von
IVV Frauen und Mädchen aus Alliance, Parker
Caunty, (Ohio) mit beigelegten 3V Dreicentstü
cken. In dem Briese heißt es - wenn Judas 3V
Silbcriinge verdiente, weil cr Einen verrieth,
um so viel mehr verdienen Sie diesen Lohn, der
Sie Tausende von Vätern, Müttern, Gatten und
Kindern an Menschen preisgeben, die noch zehn
mal grausamer sind als die Juden, welche Chri
stum kreuzigten.
Scheuer verbrann t. —Am 20sten März
brannte in Westpenn Taunschip, Caunty,
die Scheuer und daranstoßendcn SchedS von Gi
deon Whetstcin mit einigen Hundert Büschel Frucht
nieder. Der ganze Verlust soll ungefähr 50V
Thaler betragen, wovon zivei Drittel durch Ver
sicherung in der Bauern-VersicherungS-Gcsellschast
von Schuylkill Caunty gedeckt sind. Da das
Feuer am Tage stattsaud und das Eigenthum an
einer öffentlichen Straße liegt, ist es sehr wahr
scheinlich, daß es durch nachlässiges Cigarren-Rau
chen verursacht wurde.
Eine gute Post aus der Wüste.
Der „Wellsburg Herald," Virginia, sagt in
einer seiner jüngsten Nummern: „Das Interesse
des ganzen Staates und insbesondere der westli
chen Eaui't es verlangt die Ausrottung der Skla
verei in aller mit Gerechtigkeit und Billigkeit ver
träglichen Eile. Die öffentliche Meinung ist reif für
eine allmälige Emancipation." Eine solche Spra
che ist von solcher Seite zwar leider noch sehr sel
ten, doch wir sehen den Tag nicht gar ferne, wo
sie häufiger vernommen werden wird.
IS" Nichts hat im Allgemeinen wohl mehr da
zu beigetragen, unfern deutsch-redenden Mitbür
gern den Humbug, der hier mit dem Worte „De
mokratie" getrieben wird, vor Augen zu legen, als
die Nebraska-Bill. Gewöhnlich sagt man den
Einwanderern, die Demokratie in Amerika Ist die
FortschrlttSpartei—die Whigs sind die Aristokra
ten, und da es die meisten deutschen Blätter sag
ten, so wurde es eben blind geglaubt und jeder
deutsche Whig wo möglich als Verräther am Va
terlande angesehen. —(Quiney (Jll.) Tribune.
Frühling im Westen.
Zu Louisville standen am 2V. März die Pfir
sich- und Pflaumen-Bäume in voller Blüthe.—
In Cincinnat! brachen die Bliitben gegen Ende
März gleichfalls hervor. Die Nächte wa.en je
doch demungcachtct noch sehr frostig.
LS?" Die Lutherische Bevölkerung der Welt
wird aus 42,250, MV geschätzt. Von diesen be
finden sich im Lande Lutbers (Deutschland) 25
Millionen, in Preußen 5 Millionen, in Schweden
Z Millionen, in den Ver. Staaten 1 Million.
AuS Texa« Mt die Nachricht «in. daß Fort
Belknqp, indem bloß >6Mann virbarriladirt sind,
von 4VV ComancheS umzingelt ist; wenn das
FSrt nicht bald entsetzt wird, fürchtete man die
Niedermetzelung der Garnison. —
IS- Allem jetzigen Anscheine »ach dürfte sich
der Congreß schwerlich vor nächstem Oktober ver
tagen.
SS" Herrliche« FrühlingSwctter die letzt» Wo
che —und Abend« hübscher Mondschein.
Die RebraSkafrage überall.
. Die Versammlungen gegen die in der Douglas
bill ausgesprochenen Grundsätze, besonders gegen
den Widerruf de« Missouri-Compromisse« dauern
noch immer ia allen Theilen des Lande«, wo noch
keine gehalten wurden, fort.
Wie die Geistlichkeit von Massachusetts, über
welche der „kleine Niese" mit so großer Malice
herfiel, so hat nun auch der Clerus seines eigenen
Staates Illinois eine Meeting gehalten und starke
Beschlüsse gegen die Bill gefaßt.—^"
Die Gesetzgebung von Louisiana hat dagegen
ihre Congreß,nitglieder zur Unterstützung der Bill
aufgefordert, was map ganz in der Ordnimg fin
de» wird z denn was kann von dort Gutes kom
men, wo der .Bode» selbst schon so sehr mit de»
dem Despotismus gefallenen Opfern imprägizirt
tst, dih man die verwesenden Leiche» als dcn Dün
ger für die Produkte der Negerplantagen ansehen
darf.—-
In mehreren Blättern eircnlirt die Anekdote der
! Senator Dougla« habe gleich anfSnglich dein Prä
sidenten Pierre eine zustimmende quasi-ofsizielle
Unterschrift zu Gunsten der Nebraskabill abgclurt,
und somit den Präsidenten an der Schnur. Se
nator Douglas soll sogar geäußert haben, „daß
er ein solches Manöver für nothwendig erachtet
habe, »eil er gewußt, daß früher oder fpätrrArank-
U» Pierce ohnmächtig werden würde."
Vom Auslt»«d.
4 Tage später.
New-lork, 4. Ap r I 1.-Die B a l tl c se
gelte am 22. März von Liverpool ab, bringt soinit
4 Tage Späteres wie die Canada.
DerEzaar verwirft alle Anträge der westl.
Mächte, d. i. er weigert sich, die Fürstenthümer zu
räumen, und Krieg ist sonnt gewiß.
Die für gewiß »u»mehr angenommene Neutra
lität vo» Preußen und Oestreich wird als eine Er
bessert durch Graf Buol'S Erklärung, daß Oest
reich dem Czar nicht die geringste Unterstützung ge
währe» werde. Das östreichische Observations
korps an der serbischen Grenze wird bald aus lvv,
vvv Mann bestehen.
Die russischen Unterthanen in England, Frank
reich und dcr Türkei wurden nach Hause gerufen.
Die neue Anleihe seitens Oestreichs, im Betrage
von 50 Millionen Gulden wurde bereits gezeich
net ; Rothschild unterschrieb 10, und Baron Sina
sMill. Gülten.
Man ängstigt sich schon mit dcr Vorstellung von
einem Uebergangc von 150—200,000 Mann
dcr bestdisciplinirten Truppen (Ocstrcicher nämlich)
ZU den Russen.
Der König von Preußen soll fortwährend Briefe
vo» feiner Schwester, der Kaiserin voi» Rußland,
die immer große Gewalt über ihn hatte, erhalten,
und in ihnen beschworen werden, sich mit Rußland
zu verbinden. Der Prinz vo» Preußen, der noch
neulich antirusstsche Windbeuteleien producirte, soll
gleichfalls ru»enfreundlich gesinnt fein; nur die
preußischen Minister sind aiitirussisch gestimmt.—
Die-offentliche Stimmung gegen die Conspiratio
nen dcr königliche» Familie soll eine sehr gereizte
sei», und bereits auf den Straßcn von Berlin sich
Luft machen. Man hält eine Militärrevolntio»
für g»r nicht unwahrscheinlich, wenn die Mißstim
mung über die Politik des preußischen Hauses so
fvrtwächst.
L.'vis Napoleon soll ernstlich damit umgehcn,
eine Armee an den Rhein zu postircn.
' Wien.
Der russische Gesandte Baron Meiendorf hatte
eine Audienz beim Kaiser, die über 2 Stunden
wahrte —er hat von Oestreich bestimmte Erklärung
über dessen Absichten und Stellung zu Rußland
verlangt und man sagt, daß von dem Ausfall die
ser Erklärung es abhängen wird ob der Gesandte
Wien zu verlassen hat nicht.
Constantinopel. i). März.
Die Russen wollen sich nun auch an den Do
naumündungcn in Vertheidigungszustand setzen und
haben dieselben durch ausgespannte Ketten zu ver
sperren gesucht.
Rcrlin, M. M.°ir>.
Der Commandant von Reval hat eine Pro
klamation erlassen, in welcher er das wahrscheinli
che Bombardement der Stadt durch die Engländer
und Franzosen in Aussicht stellt, »nd darum den
Frauen ausgiebl die Stadt zu verlassen.
Die russische Regierung giebt der preußischen
Nachricht von in Polen entdeckten Coinplotten.—
Die mit dieser Anzeige verbundene Absicht ist ein
leuchtend genug.
Der Papst meldet sich auch; er hat an die
vier großen Mächte (England, Frankreich, Oestreich
und Preußen) Depeschen ergehen lassen, damit diese
ihm seinen Einfluß auf die in der Türkei lebenden
Katholiken garantiren.
Orsovo, g. Melrz.
Zu Kales at sind türkischer SeitS wieder
Verstärkungen angelangt; auch die Besatzung von
SopHia ist verstärkt worden. Es heißt, daß
die Russen mit dem April angriffswetse verfahren
werden.
St. Petersburg, 10. März.
Rußland drückt seine Genugthuung über die
strikte Neutralität Preußens aus. Preußen wird,
kiermit beruhigt, keinen speziellen Abgesandten nach
St. Petersburg schicken.
Constantinepel, 5. März
Es scheint gewiß, daß die Türken der Insurrek
tion in der Umgebung von Art« einen energi
schen Einhalt thaten, und die Hellenen über ihre
Grenzen zurücktrieben. Die Kriegskasse und ei
ner der Jnsurgentensührer fielen in die Hände der
Türken.
Der Krieg in der Walachei.
Von Galatz wird berichtet, daß es den Rus
sen gelungen, bei Zatora zwei Brücken über die
Donau zu schlagen. Die Russen wagen es je
doch jetzt noch nicht über die Donau zu gehen.—
Durch laffy marschiren täglich russische Re
scrvtkolonnen von 500 bis IVVV Mann-Stärke.
ES soll in jener Gegend ein 3V.VVV Mann
starkes Corps gesammelt «erden, und die furcht
barsten Kämpfe sind in naher Aussicht.
Zu Braila wurde ein Angriff der Russen be
reits mit großem Verlust zurückgeschlagen. Der
Krieg bekommt eine ernstere und blutigere Gestal
tung.
2 Tage später.
Ankunft des Dampfschiffes „Europa."
Schwedens Neutralität von Rußland an
erkannt.-Blockirung der Donau-Mün
dungen durch griechi
sche Insurrektion niedergel>rochen.
Gerücht von einer Nießrlage der Tür
ken bei Prevesa. —Weigerung deü Cjarö
auf daS Ultimatum der Westmächte zu
antworten.—Panischer Schreck in'ben
Märkten.—Brodstoffe gesunken.
Nem-Aork, 8. April.
Die Europa kam diesen Nachmittag von
Liverpool mitßerichten bis zum 25.März hier an.
W aizenmeh l fiel während der Woche vor
Abgang des Dämpfers abermals um 2 Schill. —
Weizen steht um ein Sixpenceniederer. ..Kor»
nicht gefragt; 3H Shill. für gelbes, 39 Sh. für
weißes. Angesichts des nun mit Ernst ausbrechen
den Krieges steht es übel mit den Märkten.
Man sagt, die Türken seien bei Prevesa von dcn
Grieche» geschlagen worden.
Rußlanv hat die Neutralität der Schweden an
erkannt.
Der Czar hat erklärt, daß er auf die Forderung
zur Räumung der Fürstenthümer, das Ultimatum
der Westmächte, keine Antwort habe.
Zwei englische und französische Geschwader ha
ben die Beycos Bay verlassen, um nach dcr Do
nauniüiidung zu segeln.
Die bis Berat sich erstreckende griechische In
surrektion ist beinahe unterdrückt.
Die Türken lv Dörfer nieder deren
Bewohner sich am Aufstand bethciiigt hatten.
Zwischen Oestreich und Preußen herrscht das beste
Einverständi.iß; man spricht von einer Offensiv
und Dtfensiv-Allianz der beiden Staate». -
Die Stellung Dänemarks ist »och »ngew'ß.
Die Truppenscndungen nach dcr Zü-koi dauer
te» in England und Frankreich ununterbrochen
fort. Man ging damit um, englische Kavallerie
durch Frankreich zu befördern.
Von Paris »nd London sind Depeschenträger
»ach Wie» abgegangen, um von Oestreich den Bei
tritt zur westlichen Allianz gemäß des zu Wien an
gcnoittme» Protokolls der vier Mächte, zu verlan
gen.
Gen. Lindheim verließ Berlin an, 23. März,
um sich in einer wichtigen Misston nach St. Pe
tersburg zu begeben.
Das Wetter auf dem schwarzen Meere» war
fürchterlich ; cS regnete und hagelte ohne Unterlaß.
Man erwartet täglich von daher Nachrichten von
der größten Wichtigkeit.
Es wird gesagt, daß die Rnssen an fünf verschie
denen Stellen die Donaumündung blockirt haben.
Die Feindseligkeiten haben aus diesem Punkte
wahrscheinlich jetzt schon begönne».
Die bereits in dcn Hasen des schwarze» Meeres
mit Getreide beladen«, Schiffe mußten auf russi
schen Befehl wieder umladen.
Man will wisse», daß Frankreich in Oestreich
nunmehr einen Aillirtenerkenne. (Wie stimmt das
zu den, weiter oben gcmcldctc» Schütz- und Trutz
bündniß zwischen Oestreich »nd Prenßcn?)
Admiral Sir CharlcS Napier langte am 2V.
März in Kopenhagen an.
Die preußische Regierung fühlt sich höchlich be
unruhigt ob dem in ihren nördlichen Provinzen dcr
englische-französischcn Flotte gegebenen Willkomm,
und dem daher ausgesprochenen Verlange», daß sie
Partei gegen Rußland ergreife» solle.
Die Barke Bonita wurde am 24. März nie
dergebrannt, wobei elf Menschen das Leben ver
löre».
Russische Rüstungen.
Die letzten russischen Berichte sind voll über die
immensen Verthndigungsanstalten, welche im sin i
diere, welches 73.000 Mann Eliten-Jnsanterie
19,000 Mann EavMrie, 6000 Mann Attillerü
und Sapeurs umfaßt, wird die lese tigtei
Punkte von Abo in Finnland, bis zum vo»
Corps für Finnland, Ii.OOV Mann stallt so daß
die effektive, zwischen Abo und Riga aufgestellte
Macht etwa 120,000 Mann und 26V Feldstücke
Sebasto p «l hat 70,0V0 Mann Besatzung,
Odessa 30,000 Mann erhalten. Zwischen
Moskau und Odessa sollen noch 100,000 M. ans
Die Britische Ostsee-Flotte.
Admiral Napier hat Schiffe mit 2?,W0
Mann und 2200 Geschützen, darunter Dampfer
von zusammen 16,000 Pferdekraft, zu seiner Ver
fügung. E« ist dies nach dein Urtheile aller Sach
verständigen die schönste und stärkste Flotte, die
England je in die Welt schickte. Man glaube
übrigens nicht, daß mit dieser Flotte der Vorrath
d.'r britischen Schiffswerste und Arsenale erschöpft
ist. Bis jetzt »vurden die Reserveschiffe noch nicht
berührt, und 3V Kriegsschiffe erster Größe liegen
in diesem Augenblicke in den Bassins von Wool
wich, Deptforv, Portsmouth Ze. bereit, um in kür
zester Zeit bemannt und ausgerüstet in See gehen
zu können. In den Arsenaltci» und Magazinen
aber liegen Vorräthe genug, um noch drei Flotten
von der Große der oben ausgelaufenen vollständig
zu equipiren. In den letzten -tv Friedensjahr,»
wurde gar viel Kriegsmaterial in aller Stille auf
gehäuft, von dem das Publikum erst jetzt zu hö
re» und zu sehen bekommt.
Kriegerische Zerstörangswrr^eoge.
Berichte aus London bringen interessante Anga
ben über ZcrstörungSwcrkzeugt, besonders für die
Flotten, welche gegenwärtig in den britische» Ar
senalen für den bevorstehenden Krieg mit Rußland
zubereitet werden. Wir entnehmen jenen Kor
respondenzen Folgendes:
„Die neuen ZerstörungSmittel, welche der bevor
stehende Krieg besonders von Seiten Großbritan
ni-ns, zu Tage fördern wird. werden alle Erwar
tungen übersteigen. Die britische Regierung hat
nämlich alle ihre Arsenale jedem Besucher, ja so
gar den Mitgliedern des Parlaments, verschlossen,
von dem Augenblick an, wo es dem Admiral N a
pier gelungen ist, die Verwilligung beträchtlicher
Summen zu erlangen, um die Küsten, die Schutz-
Häfen und die Kriegsflotte mit gehörigen Bert hei
digungSmitteln zu versorgen. Er sprach damals
im Parlament zu den Ministern - „Es bedarf da
zu Geld, verlanget es und wir werden euch geben,
so viel ihr wollt, denn e« handelt sich um das
Schicksal de» Vaterlandes!"
~Um dieselbe Zeit handelte e« sich um die
schwimmende Rakete des Kapitän« Wagner, wcl
che Erfindung man Anstand nahm zu kaufen. —
„Der Graf von Lavalette, französischer Marine-
Kapitän, welcher die Verfertigung jener Rakete
kannte, hat sich vergeblich bemüht, derselben bei
dem Marine-Minister unter L»ui« Philippe Ein-
gang zu verschaffen. Es handelt fich nur um eine
lange Eongrevesche Rakete, welche in gerader klnle
auf dem Wasserspiegel gegen das Schiff fliegt, in
dessen Seitenwand sie ihren eisernen Kopf bohrt,
der mit 1 Kilograni (etwas mehr al« 2 Pfund
preußische« Gewicht) Knallsilber geladen ist. So
bald das Feucr dicscn Behälter erreicht, zerspringt
derselbe und reißt in dem Schiffe cinc Oeffnlmg
so groß wie ei» Hosthor,, wcichce »ia» unmöglich
schließen kann, wie das runde Loch einer Ko»»ncn
kugel.
„Wenn man auch annimmt, daß sich die russi
schen Flotten unter die unangre fbaren Festungni
Sebastopol und Kronstadt zurückzichrn, so wür
de» jene Flottcn nicht vor dcr furchtbaren Skaket«
geschützt sei», deren Schuß nicht die gewöhnlichen
Grenzen kennt und die Tragweite aller bekannten
Geschütz- übertrifft. Man kann sie selbst nicht
hindern, durch die Einfahrt der engsten Häfen zu
dringc». „Mai, wird ferner die asphyxirenden,
d. h. in eine Todesohnmacht versetzenden, Kugeln
i» Anwendung bringen, welche eine ganze Schiffs
mannschaft während niehrer Stunde» betäuben, In
welcher Zeit man sie zu Gefangenen machen kann.
„Außerdem schifft man ei»e große Anzahl cx
plodirender Rakctcnkiigrl» ein, welche unfehlbar
bei ihrer Ankunft zerplatzen, sogar in Pferden x
den sie entzünden sich, sobald sie aus dcm Laufe
fahren, und brennen wie kleine Eongrevesche Rake
te» bis zu dem Augenblick der Explosion, »reiche
ebensowohl Pulvcrivagen wieStrohdächer in Brand
s. tzen kann.
„Man vollendet den Bau zwei kleiner Dampf
boote von sonderbarem Aussehen, welche nur zwei
ungeheurePairhaiiS-Kanonen am V.'rderthell füh
ren. Die Seitenwändc sind aufrecht und von
Holz, 2 Mctrcs ((> Friß) dick mit einer Matratze
vo» einer filzigen Substanz bedeckt, für Kanonen
kugeln nndnrchdringlich, und die ganze bekleidet
mit einer eiserne» und bleiernen Schale. Das
Vordertheil hat die gezogene Gestalt eines Küras
ses und ist bestimmt, die Kanvnei kugcln abzuwen
den ; die Fahrzeuge tragen ein Dach von derselben
Gestalt, im, die darauf fallenden Bomben in das
Mccr gleiten zu lassen.
„Dieser sehr schwerfällige und sehr langsam ge
hende Brandcr wird im Schlepptau mitgeführt,
und im Nothfall gegen beigelegte oder vor Anker
liegende Schiffe losgelassen, welche er stets vom
Vorder- oder H ntertheil angreifen wird, um Ihnen
seine Pairhanobombcn, dcm Wasserspiegel gleich,
zuzuivcrfcn, und das feindliche Fahrzeug mit einen«
Regen Griechischen FeucrS zu überschütten, vermit
telst einer durch dcn Dampf getriebenen Pumpe.—
Es ist offenbar, daß eine von Windstille betroffene
Flotte vo» Linicnschiffcn durch einen einzigen sol
ch n Brandcr, welcher vo» lv entschlossenen
Männcrn geführt wird, zerstört werden kann. In
dcm Zusammenstoße, dcr sich vorbereitet, wird der
Feind allein in die Lust fliegen, und zwar in dcm
günstigen Augenblick, ohne daß die Angreifenden
die geringste Gcfabr laufen, und oft ohne einen
Maiin zn vcrlicren."
Ei» anderes furchtbares ZerstörungSmittel ist
die elektrische Mincn-Nakcte von Elatham.
Dicsclbc wird In dem Falle angewendet, wenn »In
Fahrzeug sich In Gefahr sieht, von' cinem feindli
chen Sckiffe weggenommen zu werdcn. Sowie die
Mai nschaft da« Schiff verlaßt, nimmt sie einen
mit Gutta Percha umzogenen Metalldraht von l j
Miilimetre Dicke mit, der um eine im Zwischendeck
angebrachte Spule gewunden ist, mit dcr Pulvei
kammer des verlassenen Schiffe« in Verbindung
stebt vermittelst der Slatham'schen Rakete, und
Hvv MetreS lang ist. Die Barke, worin der
Kapitän fein Schiff verläßt, ist mit einer Batterie
oeisehe».
Der Kapitän hat es nunmehr in seiner Gewalt
de» zündenden Funken fliegen zu lassen, wann er es
V kloi a ! rust. Der berühmte Naturforscher Fa
in Verbindung standen, die gelniigensten Versuche
»»gestellt. Sticht allein die größeren brittischen
Kriegsschiffe führen dieses furchtbare ZcrslörungS
werkzeng, sondern die kleinsten Transportschiffe
sind damit gleichfalls verscben. M. n hat I» dm
britisch n Arsenalen solche Leitungsdrähte von einer
Länge von n ehr al« IVO Meilen angefertigt—ge
ling. um all, Fahrzeuge der brittischen Kriegsflottte
vor einer Wegnahme durch die Russen zu sichern.
man zu räumen genöthigt ist, in der Erde vergra
ben, und sobald der Feind seinen Fuß darauf setzt,
vermittels! eines elektrischen Drabte» i» dcr oben
geschilderten Art abgefeuert werden.^
Ferner hat man ungeheure Bomben eingeschifft,
weiche eylindrisch-konisch geiltet sind feste«
Endlich ist die englische Flotte mit Luftballon»
versehen, weiche entzündbare Stoffe enthalten, die
auf die Städte, über die sie bei günstigem Winde
fliegen, fallen gelassen werdcn und dieselben tir
Brand stecken.
Hülfe sur Rußland.
Tcr Neuyork Herald brachte die Mittheilung, daß
Ex-Aiderma» WeSley Smitb, nebst andern
Amerikanern in Begleitung des >usi.chen Offiziers
Grünewald (dessen wir schon srüher erwähn
te») nach St. Petersburg abgegangen fei, angeb
lich unter dem Vorwand, einen Cootrakt sür
Schiffsbau-Material auszuführen, in der That
aber, um in ein Engagement sür die
Zerstörung deralliirtenFlotteim
baltischen Meere einzugehen. Di»
Zerstörung der Schiffe soll mit Taylors unter
seeischem Rüstzeug und Colt'S unterseeischer Bat
terie ausgeführt werden. Ein Torpedo wird, »venn
die feindliche» Schiffe nahe genug dein Hafen sind,
unter Wasser an dieselben befestigt und vom La»de
aus durch de», »nit einer elektrischen Batterie in
Verbindung stehenden Draht entzündet. Die La
dung ist stark genug, um da« größte Kriegsschiff
zum Sinke» zu bringen. Hunderttau
send Psund Sterling will Rußland zah
le», wen» es gelingt, das baltische Meer von der
allürten Flotte zu befreien. Der „Herald" sagt:
„Wir geben den Bericht für was er »verth tst ; es
mag etwas daran fein."
Pillen, sür die Heilung von
Blasen, krankem Kopswch und Magenleiden.—
Hr. John Anderson, Großhändler, von Vallymo
ney, Antrime Caunty, hat an Assessor Holloway
die folgende Angabe von einer Heilung durch de«
Gebrauch seiner Pillen geschriebn»;—„Rose Me
'Cluee, wohnhast zu Balnagashal, Vallymonev.
seit fünf Monaten an Kopfweh, Krankheit und
großen Schinerzen im Magen und den Eingewei
den . Sie hatte den Rath von verschieden«, g«,
schickten Aerzten in Coleraine, Vallymoney. und
andern Plätzen, aber sie konnten Ihr gar kein« Lift»
derung geben. Zuletzt wurde ihr empfohlen H»l»
loivay'« Pillen zu gebrauchen, und al« sie dieft» ei»
ne kurze Zeit gebraucht hatte, brachte ihr diese un
schätzbare Medizin ihre volle Gesundheit wieder
und befähigte sie ihre gewöhnlichen Geschäfte «ic-
zu beginnen."