Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, February 15, 1854, Page 2, Image 2

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    Lecha Patriot.
TMsWeauMe Ger.
Mittwoch, Februar IS,
»F » '
Drucker.
Ein jungcr lcdiger, eter ein vcrheiraibeter Man»
mit einer klein»»' Familie, wel»cr Zeugnisse eineü
qulen Skaraklers aufweisen kann und kinlSngli»
fäkig ist die Herau«M- einer Englischen Zei
tung zu llbernekmen, kann von einer preflllichen
Sielle hören, wenn er sich sogleich in portofreien
Briefen an di« Expedition dieser Zeitung wendet.
Jan. 4. *5"
Eourt-Berhandlungen.
Zweit? Woche.
Henry Dillinger g?g?n Martin Kemmerer.—
Dies war eine Klage für Schadenersatz. Es
scheint, Klägers Tochtrr und ein andere« Mädchen
ihr?r Bekanntschast fuhren mit Klägers Pferd und
einem von Hm. Burkhalter geborgten Bugay zum
V?rgniig?n nach All?ntown. Etwa zw?i Meilen
von hier b?g?gn?t?n sie der Fuhr? d?S Verklagten
unter d?r Leitung fein?» FuhrmanncS, und auf ir
g?nd ?ine W?ife g?fchah ?S, daß beide in Collisicn
kamen, wovon das Resultat war, daß das Buggv
ein Rad verlor und die Tochter des Klägers sich
einigerinaßen beschädigte. Nach Anhörung d?r
A»r?de des Richters nahm der Anwalt des Klä
gers eine Non Suit.
Charles Breder und John Aoung (Firma Bre
d?r und Aoung) gegen John Kern.—Dies war ei-'
ne Klagsache für die Erhaltung des Werths einer
Dreschmaschine, die dem Verklagte» vorgeblich ver
kauft und geliefert worden fei. Die Vertheidi
gung behauptete, die Maschine sei durch Henry
Leh gekauft worden, welcher mit dem Verklagten
in den Maschinenschap der Kläger gegangen sci und
versprochn, hab?, nachdem Verklagter eine ausge
wählt, dieselbe zu bezahlen. Kläger hatten sie je
doch dem Verklagten angerechnet.—Ausspruch d?r
Jury zu Gunsten des Verklagten. '
Jonas WeSco gegen Lewis Lorasch. —Dies war
eine Klagsache wegen einer gewöhnliche» Verspre
chungsnote von Zwei Thaler mit Interessen, zahl
bar in drei Monaten. Der Kläger gab vor, daß
besagte Note für Zwei Hundert Thaler gegeben
worden sei, und daß das Wort „Hundert" zufäl
liger Weife von ihm auSgelaßcn worden sei als er
die Note schrieb, und daß er den Irrthum erst ei
nige Zeit nachher entdeckte. Die Beweisführung
des Klägers bestand darin, daß er dem Verklag
ten etwa ein Jahr nach Ausstellung der Note auf
der Straße begegnet fei und ihn ersucht habe zu
kommen und den Fehler zu berichtigen. Lorasch
habe geantwortet! „iDer Fehler ist vor einem Jahr
gemacht und ich thue nichts." Da bei dieser Un
terredung keine Summe genannt worden war, so
hielt die Court den Beweis nicht für hinreichend
und der Anwalt des Klägers nahm deshalb eine
Non Suit.
David Erny gegen William Krämer.—Dies
war eine Klage vom Vater für die Erhaltung von
Bezahlung für seinen Sohn, der noch minderjäh
rig war. Der Vater hatte de» Sohn autorisirt
sich dem Verklagten zu verdingen, und der Sohn
zog dann die Bezahlung und settelte mit demsel
ben. Der Vater repudiirte dieses Settclmcnt und
brachte Klage. Der Knabe gestand vor der Court,
daß er dem Verklagte» gesagt habe, er sei von,
Vater autorisirt gewesen das Geld I» Empfang zu
nehme», was jedoch eine Unwahrheit gewesen sei.
Ausspruch zu Gunsten des Klägers für 517.95.
Jfaae Waterman und Charles Aoung, (Firma
Waterma» und Aoung) gegen Solomon Fogel.
Dies war eine Klage in Bezug auf eine Berfpre
chungsnote. ES ergab sich daß Addison Erdman,
ein Tochtcrmann des Verklagten, vor einiger Zeit
In Schuylkill Caunty wohnte, allwo er in Schulden
verwickelt wurde. Die Kläger sandten ihre An
che, und schlug vor dieselbe durch das Geben von
' zwei VersprechungS-Noten zu schlichten. Eine die
ser Noten sollte Erdman'S Vater versichern und
die andere der Verklagte. Die Noten wurden
durch den jungen Erdman verschafft und Hm. PottS
übergeben. Da aber kein Datum darauf war,
ten des Verklagten behauptet, daß Potts die No
ten nicht angenommen habe, daß die Sache nicht
endlich abgeschloßen, daß der Contrakt »»vervoll
ständigt geblieben sei, und die Noten nicht das Ei
genthum der Kläger seien. Die Jury fand ei»
Verdikt für die Kläger für 8335 08 —Belauf der
von ihm versicherte» Note mit Interessen. Ein
Vorschlag für ein neues Verhör wurde gemacht
aber nicht bewilligt.
Schwere Schweine.-Die Viehzucht über
haupt.
Unser alter Freund, Herr Reube» G l i ck,
' pon Südwheithall Taunschip, Lecha Caunty, ver
schlachtete am letzten Mittwoch zwei Schweine, wo
von die eine NUN! und die andere j Pst.
wog. Es sind dies die nämlichen Schweine ge
slch zogen, und wofür dem Eigenthümer ein Prä
mium zuerkannt wurde. Das größte derselben
war, wie man mit ziemlichtr Gewißheit vermu
thet, das schwerste Schwein, das je in diesem
Caunty geschlachtet wurde, und aus demselben ge
wann man 3K5 Pfund Schmalz. Die Kleinste
gab 230 Pfund Schmalz. Aus beiden Schwei
ne» gewann man 200 Pfund Bratwürste, und 35
Pfund Leberwürste.
ES mag hier vielleicht nicht fein zu
bemerken, dasi Hr. Glick sich schon eine Reihe von
Jahren sehr lobenswert!) befleißigt, und viel Mü
he, Zeit und Kosten verwendet hat, um zu zeigen,
das, unser Viehstock überhaupt einer Besserung be
darf. Er, so wie eine bedeutende Anzahl anderer
Herren, strebten unermüdrt für die Bildung einer
Caunty Ackerbau-Gesellschaft, welche sich dann
auch nun wirklich i» einem blühenden Zustande be
findet. Nicht nur allein aber war Herr Glick be
müht die Schwcin'c-Zucht zu verbessern, wie man
' aus den»<tisb7r Gesagte» schließen könnte, sondern
war ebensowohl befleißigt den Rindvieh-, Schaa
fe- und Federvieh-Stock zu veredeln. Sein ge
genwärtiger Nindv > c H-S t o ck ist in der That
herrlicher. Darunter befindet sich ein voll
blütiger De v o n fchi re B u 11, der sicher in
den anzränzenden EauntieS nicht geböte» werde»
kann. Irgend jemand der solchen Stock in eine
liegend bringt, verdient unstreitig den Dank des
PnblikinnS. So hat er auch „Snutk ,lavn"
und „kurzwolllge" Schaffe, welche nur an,»schau
en eine wirkliche Lust ist. Sei» H ii h n ?r-S t o ck
verdient unseres Lobes nicht, denn derselbe lobt sich
si, der Tl'at selbst. K»n, Herr Glick bat ein
Vieh-Stock der ihm zu Ehren g?r?icht z und ein
Stock der deutlich zeigt, daß wir in dieser Hinsicht
noch sehr weit hinter der Zeit gewesen find. Möge
nun sein bemühen, so wie die ähnlichen Bemühun
gen vieler anderer respektabler Äauem im Caunty
all? Uebrigen anftu?rn iin Gleiches in Hinsicht der
Stock-Verbeßerung zu versuchen und beizutrag-n,
so werde», wir uns dann b«ld mit irgend einem
Caunty im Staat mcßen können, oder was noch
beßer sein würd?, wir werden vielleicht sog« da
durch in den Stand gesetzt, bevor Alle zu
Profanität.
Ein Correspondent einer Vermont Zeitung nahm
sich vor ewiger Zeit die Mühe, während er in ei
nem Hotel einer Stadt in Vermont logirte, die
„Flüche" zu zählen, welche er ausstoßen hörte. —
Der Name Gottes wurde gemißbraucht auf Mon
tags 136, Dienstags 297, Mittwochs 148, Don
nerstags 369, Freitags 191, Samstags 205 und
Sonntags 331 Mal. Die allgemein herrschend?
Sünde des Mißbrauchs des Namens Gottes und
der Frechheit gegen alles Göttliche ist ein schwar
zer und b?unr»hig?nder Zug unseres Zeitalters.
Ei» wunderbares ~Bäby."
Ein Unterschreibe! einer Bennington (Vermont)
Zeitung sagt: „Ich habe eine kleine Enkelin wel
che jetzt 2 Eltern, 4 Großeltern, 3 Groß-Groß
cltcm, 3 Groß-Groß-Großeltem, 6 Onkels und
Tanten, 3l Groß-OnkclS und Tanten, 4 Groß-
Groß-Onkels und Tanten, 46 zweite Cousins,
46 dritte Cousins und 8 vierte Cousins Ha5 —wel-
che zusammen 153 machen. Sie hat nicht und
hatte niemals Bruder oder Schwester. Sie ist
g«svre» am 10. Mai, 4851."
Maine. Die Gesetzgebung des Staats
Maine hat am Freitag Hrn. W. P. Fesseir
den (Whig) zum Ver. Staaten Senator er
wählt, mit einer Mehrheit von 4 Stimme».
Lobenswerth. Boston besitzt die unter
amerikanischen Städten höchst seltene Tugend, daß
es für jeden auf das Stadtregiment verwendete»
Thaler, einen Thaler und 30 Cents für feine öf
fentliche» Schule» verwendet.
Gas für Tai» aqua. -Senator HendrickS
hat in der G?fctzg?bung eine Bill vorgebracht zur
Jncorporiruttg einer GaS-Company in Tamaqua.
Tamaqua geht mit starken Schritten vonvärtS.
Nachahmenswert h. —Die Gaseompag
we von Cleveland hat für die Arme» jener Stadt
3000 Bfhl. Coke Kohle» zum Geschenk? g?macht
und eine Person angestellt, um dieselben zu ver
theilen. «
VÄ"Jn der vorletzten Donnerstag Nacht wurde
der Schuhstohr des Achtb. Solomon Fester in
Pottsville, gewaltsam erbrochen und drraus 8130
gestohlen. Die Diebe verschafften sich Eingang
durch eine Hinterthiire welche sie mit einem Bohrer
öffneten der ebenfalls gestohlen worden war. Die
Diebe blieben bisher unentdeckt.
TS" Ovid F. Johnson, aus Philadelphia, der
al»Anwalt wär, ist am Samstag in Waschington
gestorben. Er war dein Trünke so ergeb?», daß
er vor einigen Tagen noch als Hcrumstrcicher ver
haftet wurde.
LS?-Der Senat vo» Georgien hat cine Bill
paßirt, um das Halten von Faro- und ander»
Gämbcl-Tifchcn und EtablißcmcntS mit 1- bis 5-
jähriger Gefangenschaft im Staatszuchthaus zu
bestrafen. Ein solches Gesetz sollte in jedem Staat
der Union bestehen.
viS"Es heißt daß Bedini, derNuntiuS deS Pab
stcs und Menschcnschinder, neulich seine Riickrcisc
nach Europa angetreten. President Pieree, Gen.
Caß. und andere Ansührerdcr "Demokratie" wer-
VG" Nahe Natchez, Mississippi, ist ein Neger
neulich an einen Baum gebunden und lebendig ver
brannt worden, weil er seinen Meister geschlagen
hatte! Viertausend Neger waren Zuschauer der
gräßlichen Scene.
ZV" Dcm Pottstow» Lcdgcr zufolge soll der
Ehrw. Hr. Wenzel von der Trappe einc»
Ruf erhalte», die durch den Tod dcS Ehrw. Dr.
Richards in eingctrctene Pastoral-Va
kanz zu füllen. .
KÄ" Ein schottisches Dienstmädchen zu Cleve
land, Ohio, hat Nachricht von seiner Mutter in
Schottland empfangen, daß cs Erbin von 530,-
000 gcwordcnM.
l--F'Die Gcsctzgcbung von Maryland hat dic
Stadt Baltimore ennächtigt, für die Baltimore
und Ohio Nigelbahn fünf Millionen Thalcr zu
unterschreiben.
SV'Das Eanadische Parlamenthause zu Ouc
bcck, brannte am l stcn dieses gänzlich nieder.—
Bcrlust 3 bis 8400,000. Es gcrleth durch den
Heiz-Apperat In Brand.
LÄ-Der Senat von Maine erwählte am 4tc»
dieses Hm. CroSby, einen Whig, zum Gouvernör
jenes Staats.
SSZ" Wo bleibt der „National Demokrat" von
Waschington? Schon wochenlang kcincn empfan
gen.
LS" Es kostct jährlich einc halbe Million Tha
ler, um die St. Peters Kirche in Rom in Repa
ratur zu halten.
IG" Wilde Tauben sind in großen Schaarcn
von Norden nach Süden über Cincinnati gezogen
in der vorigen Woche.
KD" Daniel McLoud, ein alter Bätschelor I»
Mllwaukic, Wisconsin, ist m der Nacht dcS 22.
Januar in scincm Bcttc —erfroren !
tW" Der Verbrauch dcö Kaffees in dcn Ver.
Staaten wahrend dcm Jahre 1853 betrug 175,-
687,790 Pfund.
AS" Die offizielle M?hrheit d?S Hrn. JoncS
in Berks, ist 1696 Stimme».
KL?" Im Staat Ncuyork ist kcin Gesetz, wel
ches eiiien Mann für das Weglaufen mit einer an
dern Frau bestraft.
LS" Ein Richter in Pittsburg erklärte neulich,
daß dic hier aufwachsende Jugend von 12 bis 20
Jahrcn in der Regel aus Loaftm bestehe.
Vai" Beschlüsse gcgcn die Nebraska Bill sind
einstimmig durch beide Zweige der Rhodc-Eiland
Gesetzgebung paßirt.
SS" Zwei Erdbebeiistöß? wiird?» vorlctztc Wo
chc zu Palincr Depot, Mass., vcrspiirt.
LS" Dcr Tabakbau wird im Staat Connecti
cut ausgedehnt und gewinnbringend betrieb?».
SS" Die Staate» Vermont, Delaware und
Florida sind schiildenfrri.
1 in Boston, 42 Cents das Dutzend.
Plünderung an den StaatSwcrken.
Das Syflim der Verwaltung unserer StaatS
werke (bemerkt der Harriöburg Telegraph) ist schon
langst von den Whigs verklagt worden. Die
Verschwendung und die Betriigereven, die taglich
begangen werden, sind angezeigt und blosgestellt
worden. Die Unterschleife von Hunderten der
Beamten an den Werken sind bewiesen worden;
die Thatsache, daß Personen im Dienste des Staats
ins Amt kamen ohne eine» Pfennig zu besitzen, und
nach Verlauf vo» zwey oder drey Jahren in man
chen Fälle» sich mit einein Vermögen von ein hun
dert tausend Thaler» zurück gezogen haben, ist be
stätigt worden. Gunstbezenguxgen, welche von
jedem Beschäft'gcr, von den Canal-CommissionerS
bis zum Drei.baß herab bey dem Ausgeben drr Ar
beiten des Staats begangen wurden, und häufig
zum großen Verlust des Staats, sind wiederholt
bekannt gemacht worden, und in einem Fall ist die
offenbarste Räuberey im Groß?» b?wies?n worden,
ohne daß weder von den Canal Commissioners
noch ihren gedungene» Werkzeuge» ein Versuch ge
macht wurde dieselbe zu widerlegen: Wir beziehen
uns auf das Ausgeben der Contrakt? an der Trag
platz-Etfenbahn, wodurch die Taxbezahler aus ein
bundert und fünfzig taufend Thalern betrogen
worden, um die Tasche» der Günstlinge der Regie
rung zu füllen. Jedoch baben diese wohl bestätig
te» Anklagen gefehlt das Volk zu einem G?fühl
seiner Gefahr aufzuwecken. Ei» Licht fängt aber
an über unfern politischen Horizont einzubrechen,
und die Schurk?r?y ist so frech g?word?n, daß der
ehrliche Theil der Demokratischen Parthey sich da
rüber ärgert, und wir haben diese Anklagen von
zahlreichen Demokratische» V?rsammlung?n in
Berks, Westmorcland, Philadelphia und andern
CauntieS wiederholen hören.
Der Sanuerteig wird bald die ganze Maße
durchsäuern, und wir hoffen noch den Tag zu erle
be», wann diese Schule der moralischen Verunrei
nigung, politischer Eiitel rung und der Volksberau
bung aus immer wird aufgebrochen werden. Aber
die überraschendsten Offenbarungen sind innerhalb
einiger Tage ans Licht gekommen; nämlich, daß
die gröbsten Bctrügcrcyen und Unterschrift unter
den Beamten ber Columbia Eisenbahn entdeckt wor
den sind. Wir Hatten-Andeutungen von diesem
Zustand der Dinge an der Columbia Eisenbahn
gehört, fühlte» uns aber nicht autorisirt dieselbe»
öffentlich zu meld?», bis die ganze Geschichte jetzt
in Jedermanns Mund ist. Die "Umon" der vo
rigen Woche (eine demokratische Zeitung von Har
risburg) mit einem etwas unerwartete» Schein vo»
Ehrlichkeit, fordert eine Untersuchung der Gerüchte
u»d die Blosstellung und Bestrafung der schuldi
gen Personen. Das Gerücht sagt, daß Unter
schleift zum Belauf von «00,000 in mehreren Fäl
len entdeckt wurden sind, und daß beynahe jeder
Beamte a» der Eisenbahn in diesem großartigen
Pla» der Beraubung und Schurkcrey verwickelt
ist. Ist es für die gedrückten Taxbezahler nicht ein
trauriges Bild, wen» sie das System des Unter
schleiss, des Betrugs »nd der Verdorbenheit be
trachten, welches täglich an unser» StaatSwcrken
ausgeübt wird? Giebt es der Gouvernör nicht in
seiner Botschaft zu, daß das Verwaltung?-System
an unser» öffentlichen Werken sehr unvollständig
ist und die Schatzkammer dem Betrug aussetzt?
Giebt nicht der Bericht der Canal-Coinmissioncrs
offen zu, daß Betrug an der Tragplatz-Eisenbahn
begangen wurde, und daß es unmöglich ist dcuftl
be» unter dein gegenwärtige» System zu verhüten?
Ist ein mit dies» »Sachen nur imGcrwgstcn bekannter
Man» zu finden, sey er Whig oder Lokosoko, der
nicht eingestehen wird, daß diese Aemter blos
Schrittsteine zur Erwerbung eines Vermögens sind
durch Beraubung der Schatzkammer ? Warum das
Volk so blind gegen sei»? Interessen ist, einen sol
che» Zustand der Dinge existiren zu lasse», ist z»
sonderbar. Es thut dieses nicht aus Mangel an
Beweis, uni es von de» Thatsache» zu überzeugen,
denn die Berichte des General-Auditors »nd der
Eanal-Board, so wie die Botschaft dcS Gouver
nörs, liefern ja überflüssige Zeugnisse. Die kürzli
che Offenbarung a» der Columbia Eisenbahn wird
ohne Zweifel einer Untersuchung unterworfen wer
den, und wir werdeivdann im Stande seyn über
die Größe der begangenen Schurkereycn zu urthei
theilen, wenn nicht, wie es zu oft der Fall ist, die
UntersuchungS-Eommittee bemüht sey» wird diese
Unterschlcift zu beschönigen, anstatt ihre Absch?u
lichkeit bloSzustcllcn. Indem eine Entdeckung zu
einer andern führt, so können wir noch mehr längs
der Linie unserer Staatswerke erwarten. Eine
Einsicht in die Art und Weise, auf welche die Sa
chen an der Tragplatz-Eiftnbahn verwaltet werden,
würde nach unser,» Dafürhalten die Leute bedeu
tend überraschen und die durch Zauber geft»elten
Tarbezahler aufwecken. Wir wollen die Handlung
unserer Lokofoko Freunde über diese Sache abwar
te», indem es eine blos? Z?itverschwendung zu seyn
scheint, wenn ein Whig diese Beamten der Verdor
benheit beschuldiget. Vielleicht wird das Volk es
glaube», wenn sie von einer Lokofoko Jury über
fahrt werden. —(Volksfreund.)
Verbrecherischer Lebenslauf.
Ein junger Mann, ncunzchn Jahre alt, wurde
kürzlich von dem Caunty-Gericht zu Woodstock,
Vermont, zu einer Gesaiignißstraft so» fünf Jah
ren, bey harter Arbeit, vcrurtheilt, dafür, daß er
im vorige» July fünf nächtliche HauSeinbrüchc ver
übte. Bald nachdem er in das Gefängniß zurück
geführt worden war, suchte er Selbstmord zu be
gehe», indem er sich eine Ader an eine», seiner As
ine öffnete. Als man zu ihm kam, hatte er bey
nahe eine Quart Blut verloren, und er wartete
kaltblütig sein Cnde ab.
Ein Erdbeben. Eine Hillsboro (Ohio)
Zeitung vom 23ste» Januar berichtet, daß die Ein
wohner jenes Ortes am Montag Abend, zwischen
7 und 8 Uhr, durch das Ereignen von dr?y oder
vier verschiedenen Stößen ci»?s Erdbebens in Furcht
gesetzt wurde. In den Zwischenräumen zwischen
den Stößen wurden die zitternde Bewegung der
Erde ganz fühlbar verspürt! und war so stark, daß
schwere Artikel von Hausrath sichtbar geschüttelt
und aus ihren Stell?» b?w?gt wurd?n. Das ge
wöhnliche rasselnde, donnerähnlichc Getöse beglei
tete die Erschütt?runge».
Betrug in Maaß. Hr. Ed. C. Blake
ma», Eaunty-Siegler von Albany Co., macht
durch cine Albanyer Zeitung die Legislatur darauf
aufmerksam,-das, gegenwärtig viel Betrug durch
zu kleines Maaß im Schwange gehe. 19 Zwan
zigstel der Maaße, die in feine Hände kämen, feie»
von 1 bis l it Zoll enger als das Gesetz vorschreibt.
Sie seien zwar um so viel höher als sie zu enge
sind, und hielten das gehörige Maaß in solche»
Sach?». di? g?strich?» werd?» ; aber I» d?»j?nigen
Dingen, die gehäuft werde», wie Aepfel, Kartof
fel» u. f. w., enthielte der Büschel 1 bis 2Ouart
zu wenig.
Feuer und Verlust an Menschenleben.
Toledo, Ohio, den 7. Feb. — Letzte Nacht
brannte das Kosthaua des M. Murphy, nabe d?r
Eiftnbahnbrücke ab. Miß Staey und eine Toch
ter von M. Murphy kamen in de» Flammen um.
Der Vater selbst nnd ein anderes Kind winden
schwer durch Brandwunden verletzt.
Ptllnlylvanischt Gesetzgebung.
Liq uorv erb o t. —Da die Bill für den
Verbot des LiquorhandelS zur Ordnung für letz
t?n Mittwoch gemacht war, so wurde sie in Eom
mittec des Ganzen im Hause aufgenommen. Ver
schiedene Anhängsel wurden gemacht, unt?r an
d?m, daß dieselbe nicht vor dem 1. März 1855
in Kraft geh?» und deren Annahme d?r Volks
stimm? überlasten werden soll. Die Bill wurdefür
jetzig? Z?it verschöbe» und zum Druck bessert.
Die Freunde d?r Bill sucht?,, fl? zur besond?m
Ordnung für nächsten Mittwoch (heute's zu ma
che», was jedoch mit 48 gegen 42 Stimmen ver
neint wurde. Hr. Struthers stimmte gegen Ver
schiebung ; Hr. Laury war abwesend.
Februar 11. Der Senat »ahm di» Erwägung
der Speeial-TageS-Ordnung der Bill, die Fabri
zirung und den Verkauf berauschender Getränke im
Staate zu verbieten, auf. Die vorgelegte Bill
wurde zum zweiten Male verlesen. Herrn ErabbS
Antrag, die Bill für jetzt zurückzulegen, wurde ab
gelehnt. Die Frage wurde hierauf über die erste
Seetion der Bill genommen, welche die Fabrizi
rimg von Liquor verbietet und dieselbe wurde mit
l 0 Stimme» angenomnien. Die Bill wurde so
dann bis zur 8. Seetion, welche zu einer Durchsu
chung der Wobnungcn nach Liquor ermächtigt, an
genommen und darauf zurückgelegt.
SS'Allein Anschein nach wird dieLiquor-Bill im
Genat paßiren, mit der Klausel, dieselbe dem Volk
zur Annahme oder Verwerfung zu überlassen. —
Ihre Paßirung im Hause ist aber zweifelhast. —
Unser Senator Frey hat soweit gegen dieselbe
gestimmt.
Religiöse der
Eltern.
Der Lancaster Examiner vom 18. dieses enthält
folgendes : Eine sonderbare, sich auf diese Fra
ge beziehende Sache, wurde während der vorigen
Woche in der Court von Berks Eaunty verhört. —
Es scheint daß ei» gewisser Samuel Braun, ein
Wagner, ih der Näheizon Kutztaun, einen Sohn
zwischen 17 und 18 Jahren hatte, welch?» er bei
einen benachbarten Bauer dienen ließ. Der Sohn
wohnte den Versammlungen der Methodisten bei,
der Vater verbot dasselbe, und eine Reihe von An
maßungen erfolgte wie aus dem Zeugniß hervor
geht, welches ein neues Capitel in der Geschichte
von Leiden und Drangsalen um des Gewissen willen
eröffnet. Der Sohn wurde von seinem Vater, In
der Gegenwart einer älteren Schwester, mit einer
Geißel geschlagen bis sein voll Striemen
von geronnenem Blute war; bet de» Haaren er
griffen, und mit der Faust geschlagen bis sein Kopf
mit Quetschungen bedeckt; in das Gesicht geschla
gen bis sein Mund geschwollen ; mit Gewalt gegen
ei» Gebäude gestoßen, und endlich von seinem Va
ter bedroht, daß er ihm das Gehirn mit einer
Schaufel herausschlagen wolle. Der Knabe in
Gesellschaft eines Nachbars wendete sich an den
Staatsanwalt, welcher nach der Abhörung der
Aussagen des Knabe», eine Klage für Angriff und
Schlägerei gegen den Vater befohlen. Diese wurde
aber, sonderbar wie es auch scheinen mag, von der
Grand Jury zurückgewiesen, und die Kosten auf
erlegt. Der »Valer, welcher nun den Sohn in
seiner Gewalt hatte, verklagte Jene welche sich des
beleidigte» Knaben erbarmet und ihm beigestanden
hatten, und die Jury sprach dem Vater, trotz allen
diesen Thatsache» S 7,'> Schadenersatz zu. Wir
können uns keine Entscheidung irgend einer Jury
erinnern welche jemals größeren Unverstand an den
Tag legte. —(Volkss.
DaS As»cher- oder Interessen-Gesetz,
! Eine Bill ist in unserer Gesetzgebung einberichtet
worden für den Widerruf der bestehende» Wucher
öder ZinSgcsetze dieses Staats. Sie ist wie folgt:
„Abschnitt 1. Sei es verfügt etc.: Daß
vom lslen nächsten April an und später es für ir
gend Jemand gesetzmäßig seyn soll für eine größere
Summe als 6 Proeent jährlich zu eontrahiren und
zu empfangen für das Ausleihen oder den Gebrauch
von ausgeliehenem Geld auf Note, Band oder
Mortgage. In allen Fällen wo kein Contraet für
Interessen-Preis bestimmt ist, soll es an sechs Pro
eent jährlich berechnet werden.
Abschnitt 2. Alle Gesetze, oder Theile von
hieniit widerrufen."
Der Antrag für obiges Gesetz ist von den Ge
schäftsleuten in Philadelphia gemacht worden, mit
tcrcsscnprcis ausgeliehen zu werden. Daß kein
Tag vergehe wo taufende von Thalern ausgeliehen
werden an einem höher» Zinsprcis als sechs Pro
eent, und das Gesetz somit übertreten wird. Im
Staat Ncw-Aork ist der gesetzmäßige Jntcresscn
preis 7 Proeent. Die Philadelphier behaupten,
daß unter diesen Umstände» das Capital von PHlla>
delphia weggenommen und in New-Dork angelegt
wird, wenn keine Aenderung in Bezug au» dieses
Gesetz gemacht wird.—(Bauemsreund.)^
Die Äugtaube».
Eine westliche Zeitung berichtet Folgendes!—
Ohnwcit dem Städtchen Brookville in Franklin
Caunty des Staates Indiana drohen die wilden
Tauben eine Landplage zu werden, wie weiland
die Heuschrecken in Egyptenland. In einer Er
streckungvon Ii) Meilen in die Länge und 5 in die
Abends verfinstern die meilenlangen Züge buchstäb
lich die Atmosphäre und rolle» Gewitterwolken
gleich, daher. Der Flügelschlag der unzählbare»
Massen dröhnt weit hin. Der Boden an de»
Stelle», wo sie nisten ist mehrere Zoll hoch mit
Guano bedeckt. Hunderte von Schweinen werden
herbeigezogen, welche die durch verschiedene Zu
fälle umgekommene» Tauben ungcrupst und ungc
bräten verzehren. Wer Lust hat Jagd auf die
harmlosen Thicrchcn zumachen, nimmt seine Flinte,
begiebt sich unter einen der Horste und feuert sein
Stück gradauswärtSso öfter nur vermag. Das
verlangte Geflügel stürzt in Haufen »uf ihn. und
um ihn herab. Wer da glaubt, das Vorstehen
des ein „Hoax" ist, der wird sich hoffentlich bald
durch die Überschwemmung unseres Marktes mit
wilden Tauben überzeugen, wenn uns nemlich die
Ncw-Aorkcr Leckermäuler einige von den Milliar
den übrig lassen.
Einwanderung. Folgende Liste giebt
die Zahl der Einwanderer, welche wahrend des Mo
nats Januar in Ncw-Aork landete», nebst de»
'Ländern, woher dieselben stammen.
Aus und Irland S.2M
Deutschland " 455 A
Fiankrcich 2,8'!4
Westinticn St
Italien 7
Cl.il, 25
Cltd-Amerika (?) 1»
Borger der Ver. ?taalc» IXZB6
(N.-Y. «. Z.) Summa l7/4SS
wird in Ctnelimati an fünf
Cent» per Pfund verkauft.
Congreß der ver. Ztaaten.
Senat.
Die N. A. geographische Gesellschaft petitio
nirt für die Einführung von internationalen Nor
mal-Maaßen und Gewichte», sowie einer gemein
schaftlichen Mcrldianlinie.—Ein zeitgemäßer Vor
schlag !
Von der Baptistcn-Conftrcnz in Georgia eine
Petition für die Sichcrstellung der Glaubensfrei
heit der im Ausland befindlichen Amerikaner. —
Ein fetter Job für Mr. Marcv. Vn olil lvl-
Tie Bittschrift der Soldatin Frau Elisabeth
Smith (von der wir letzte Woche meldeten), für
Sold und Bounty-Land, ist gewährt worden. —
Gen. SchieldS hat für ihre Tapferkeit Zeugniß
abgelegt.
HauS.
Der Sprecher legte eine MittheilungdeS Kriegs«
Sekretär über das Fortschreiten der Vermessung
der Eisenbahn nach dem stillen Meer vor. Die
Arbeiten gingen bis daher, mit Ausnahme der Er
mordung des Eapitän Gunnison und 13 von seiner
Partei, glücklich von statte». Der noch sehr un
vollständige Bericht wurde der Eommittec für die
Pacific-Eifcnbahn überwiesen.
Sena t. —Eine Bill, dem Territorium Mi
nesota Land zum Bau einer Eisenbahn zu bewilli
gen, wurde aufgenommen und paßirt. Die Bahn
wird 300 Meilen lang ; durch die Bill werden
Ländereien 12 Meilen breit dieselbe entlang be
willigt, und die ganze Quantität derselben be
trägt 1,000,000 Acker.
Cuiioser Selbstmord-Versuch.
Richmond den 7. Feb. —Wm. Franklin
Pieree, alias Dr. Burns, der wegen Schwindels
im hiesige» Stadtgesängniß sitzt, versuchte Selbst
mord, indem er sich mit einer Lancette in beide
Augenhöhlen stach.
Abscheulich. Der Hudson (N. Aork)
Nepublica» erzählt, daß eine irländische Familie iy
jenem Städtchen, Namens Elow, bestehend aus
dem Mann und dessen Frau und ihrem drey und
zwanzig Jahre alten Sohn, kürzlich von der Leber
einer Kuh aßen, welche, wie man vermuthet, durch
Vergiftung krepirt war. Der Tod der Frau und
des Sohns wurde durch den Genuß dieser Speise
verursacht.
Ättslnn d.
Ankunft deS DampfschiffeZ „Pacific."
5 Tage später.
Russisch-türkischer Krieg. Gefechte in
Asien. Gerüchte über Gerüchte. —
Stimmung in England. Berichte aus
Oestreich und Italien. Norwegen
und Schweden. Schrecklicher Schiff
bruch in Irland u. s. w.
Der Pariser Korrespondent der „Times" schreibt
daß die Antwort des Kaisers von Rußland aus
sehr strengen Sprache weitere Erklärungen wegen
des Einlaufens der Flotte verlangte, im Ganzen
aber einen solchen Charakter trug, der aus cmc
Sinnesänderung des Kaisers nicht schließen läßt.
Die Volksaufregung in Petersburg ist unbe
schreiblich, und man theilte der französischen Re
gierung brieflich mit, daß es allen Anschein habe
als werde eine Erploston in Nußland von Seiten
des Volkes erfolgen, die den Kaiser zwingt den
Krieg zu erklären, che er mit der Zurechtlegung
stincr Pläne fertig grworden ist. Es heißt, daß
15.000 Nüssen über die Donau gegangen sind. —
Ferner heißt es, daß von Petersburg eine Depesche
eingelaufen sei, welche die Nachricht der Abdankung
Nesselrode's und die Annahme derselben sei
tens des Kaisers enthält.
An der Donau gehen die Vorbereitungen zu
Feindseligkeiten fort, obgleich weitere Kämpse bic>
hieher nicht stattgefunden zu haben scheinen.
Die alllirte Flotte sah man gegen Batoun steu
ern. Die russische Flotte ist gleichfalls in See.
Von Wien wird telegraphirt, daß des Ezars
schließlich? Antwort eine verachtungsvolle Verwer
fung .er Wi-mer Note sein werde. Die Türkei
ist wegen des Weitem an den Fürsten Gortscha
koss verwiesen, der instruirt sein soll, nicht ein Jota
von Mentschikoffs erster Forderung abzmveichen.
England.
Der Geldmarkt ist die große Pulsader,
an deren, Schlagen sich die Stimmung der Tempe
ramente am leichtesten erkennen läßt. Vo n
London wird unter dein Datum des 2t. Jan.
gemeldet daß die in den Blättern enthaltene Nach
richt von der bevorstehenden Abreise des russischen
Gesandten ein bedeutendes Fallen der Papiere aus
der Börse zur Folge hatte. Panischer Schreck
verbreitete sich unter den Börsenspekulanten.
Ans Paris wird gemeldet, der Kaiser von Oest
reich habe einen eigenhändtge» Brief an Louis
Napoleon geschrieben, um den Letztem von feindse
ligen Schritten gegen den Ezar abzuhalten.
Alle möglichen Gerüchte über des EzarS muth
maßliche Antwort auf die letztempfangene Collec
tivnote, eireuliren, doch Niemand zweifelt, daß
„Krieg den westlichen Mächten" die
Antwort sein wird. Während der letzten drei Ta
ge langten vier Couriere von Petersburg in Lon
don an. Der späteste traf am Morgen des 24.
Jan. ein, und es heißt, derselbe habe des Kaisers
Nikolaus Antwort überbracht. Der Courier ging
am 17. Petersburg ab. Am 15. soll in
Petersburg eine Depesche von Fürst Menschikoff
eingelaufen fein, welche die Erklärung des Admi
rals Dundas, das türkische Territorium und die
Flotte beschütze» zu wollen, enthielt, und bei
Ihrem VekaiHDverd?» eine ungeheure Gährung in
der russischen Hauptstadt hervorrief. Die Russen
sind wüthend darüber, daß man sie nicht Herren
des schwarzen Meeres sein lassen will.
Es vergeht fast kein Tag, daß in England nicht
ein Kriegsschiff derzeit vom Stapel gelassen wird.
Die russische Seemacht im schwarzen Meere soll
aus 14 Linienschiff?» mit 1366 Kanonen.
8 Fregatten mit 432 do.
3 Dämpfer mit 18 do.
15 kleinern? Schiffe, bestehend aus BrigS, Cor
vetten und SchoonerS. Zusammen 40 Schiffe
mit'l942 Kanonen.
Die russischen Marine-Geschütze sind voin
schwersten Kaliber. „Sieg oder Tod" soll
die Losung dieser furchtbaren Waffe fein.
Wenn der Tanz wirklich losgeht, so werden wir
Seeschlachten erleben, wie sie noch nicht
gesehen.
Die folgenden Worte werden dem Czaaren In
den Mund gelegt: „Wenn man Rußland eine
Schlacht anbietet, so nimmt es sie an - Es kann
eher den Verlust einer Flotte verschmerzen, als die
verletzte Ehre der Nation. Ich erwartete von
England und Frankreich eine solche Entschließung,
und bin darum nicht unvorbereitet. In Voraus
sicht dieses Aktes sind meine Befehle schon gegeben.
Ich fühle mich nach dieser Verletzung der Verträge
von deren Verpflichtungen frei." —
Drei Personen von der FriedenS-Mesellschaft
sollen in Wahrheit »ach Petersburg gesandt wor
den sein, un> mit Nikolaus über den Weltfrieden
zu argumentiren. Das paßt zum Ganzen.
Die Russen sollen bei Rem, Matschin, Isatobka,
Jbracla, Sillstrla und Giurgewo über die Donau
gegangen und somit faktisch ins türkische Gebiet
eingerückt sein ; sie versuchten ein Gleiches bei Wi
din.
Irland.
Ein niit 660 Emigranten befrachtetes Schiff,
das nach Australien bestimmt war, und Mcrsey am
2V. Januar verließ, stieß in der Dublin Bay auf
einen Felsen während eines dichten Nebels, und
versank so schnell, daß nur 282 Personen auf die
nahe gelegene Insel Lambay gerettet weiden konn
ten. Nahzu 400 Leichen wurde» durch di- Fluth
an das Küstcnuftr gespült.
Telegraph vom o tinenl nach London
! und Liverpool.
v.lgnid. 14. Jan.
Die Pforte drängt den Hospodar zur Veröffent
lichung des Firmans, der eine Lossagung vom rus
sischen Protektorat und Erklärung zu Gunsten der
Türkei von Serbien fordert. Die Russen Reden
> viel von einer bei Marschin am 13. vorgefallenen
i Schlacht, die jedoch nicht redenswcrth gewesen sein
' seoll.
Bttcharest, IS. Jan.
Fürst Gortschakoff geht mit seinem ganzen Stabe
nach Klein-Walachien, um einen großen Sturm
aus Kalesat vorzubereiten. Ein Versuch der Tür«
. ken, bei Kalarosch die Donau mit 2000 Mann zu
> überschreite», wurde von dem russischen General
Boguehewski »ach kurzem Gefecht vereitelt. Die
, Russen gingen über 2000 Mann stark, darunter
> 700 Arbeiter, bei Galatz über die Dona» und be
, gannen die Insel vor Galatz von Bäumen und
und Gebüsch zu säubern.
Wien, LA. Jan., Abend«.
Der Pascha von Belgrad besteht auf der Ent
fernung aller Russen aus Serbien und droht dem
russischen Eonsul in Scmlin mit Verhaftung, wem»
er wieder auf die andere Seite des Flusses kommen
sollte.
Berichte aus Petersburg sagen, daß in Mos
kau 150.000, in Polen 100.000, an der Ostsee
und in Finnland 100.000, an der Donau 200.-
000 und in Asien l 00,000 Man» ausgestellt unv
verwendet werden sollen.
Kepcnbagen, 2l>. Jan.
Die Antwort auf die NeiitralitätS-Erkla'riMA
Dänemarks ist von Rußland eingelaufen ; dasselbe
weigert sich, derselben beizustimmen, sondern ver
langt von Dänemark für die eine oder die ande»
Seite Partei zu nehmen.
Schweden und Norwegen.
Die Stimmung der Bevölkerung in Sto ck
h o l m soll nach eingelaufenen Berichten eine über
aus gereizte sein «nd sich mit wachsender Erbitte
rung gegen die Dynastie und deu Hofkreis richten.
Das Hof-Journal SavcnokaTideningcn hat einei»
Artikel gebracht, in welchem ein Biuidniß mit Ruß
land sehr warm empfohlen wird und die Richen dw
Pionirc der Zulunst Europa's und einer neu auf
gellende» Civilisation genannt werden. Dieser
Artikel, den man aus der Feder einer hochstehende»
Person geflossen glaubt, hat de» listigsten Wider
spruch gesunden, sowohl in der Presse, wie in der
öffentlichen Meinung. Die patriotische Partei
hat nicht vergesse», daß die Bernadottes keine
trieben?» Wasas lebt. (Z f. Nordd.)
Die europäisch?» .ttricgezustände.
Einer Eorrespondenz aus London vom 20ste»
Januar entnehmen wir folgend? Stell?:
Die Treffen bei Eitale und Kalefat g?r?ich?»
den Türken zum höchsten Ruhme. Schrecklich war
»nd gegebe». Demnächst erwartet man daß Scha»
niyl gleich einem rrißenden Gebirgsstrom mit sei
nen Schaars» über die Russen stürzen wird. Die
Truppeiisendungcn nach Asien gehen unter den»
Schutz der Flotten ungestört von statten. Die
Türken sind vom besten Geist beseelt; die Eata
strophe bei Sinop? ist v?rgessen. Die Position
von Oestreich und Preußen wird präker. Oestreich
sieht zitternd dem Augenblick entgegen, in dem es
seine Allianz mit Rußland erklären muß. Bereits
geht das Gerede, daß Oestreich u»? Preußen von
der Coalition der vier Mächte sich zurückziehen
werden. Oestreich hat noch einen verzivrifelten
Friedensversuch gemacht, indem es in ein» an
England gerichteten Note di? Geeignetheit
laufenS der Flott? ins schwarz? Meer in Frage
stellt. Auch ln Constantinopel habe» die östreichi
sche» u»d preußischen Gesandten mit Sammthand
schuhen di? Flottenfrag? b?rührt.
In England wurde die Bewegung der Flotten
gegen das schwarze Meer mit Enthusiasmus be
grüßt. Man bereitet sich aufs Aergste vor; und
so in Frankreich.
In Polen soll bereits eine weitverzweigt? Be
schwörung entdeckt worden sein. Alle Unterdrück
polnische Eonspiration erstreckte sich bis nach preu
stsch Polen. Di? russische Garnison zu ModNn
war sogar schon gewonnen. Ein Zufall führte die
Entdeckung herbei. Verhaftungen haben stattge
funden. Zwei der Anführer, Balinski und Klese
zyeski entkamen.
Hunderte von Polen und Ungarn eilen jetzt nach
Constantinopel. Guvon kommandirt in Asten.
Czartoriski, Choznowky, Zamowski und andere
gediegene Militärs haben der Türkei ihre guten
Klingen offerirt. Lord Dudley Stuart will eine
polnische Legion ausrüsten. Er ist nach Schumla
gegangen, vor seiner Abreise zum Parlament. Da
selbst sandcn sich 20 englische Offiziere als Volun
tärS ein.
Schreckliche Aussichten.
Allen Zeichen nach wird die alt? Welt in einem
allgemeinen Kriege e ii'or n,en nie vielleicht noch
nie zuvor. Frankreich will ein? Armee von über
1,400,000, Rußland eine vo» über 2,200,000
aufdie Beine bringen. Die Mordmaschinen der
neuesten Erfindungen stehen auf dem Punkte, die
furcht rlichsten Beleg? ihrer Vortheil? üb?r di? alten
Waffen zu beweisen. Das Brod wird sehr th?u?r,
Menscheuflcisch sehr billig werd?». Europa, Asien
und Asrika, Civilisation und Barbarei, werden
von diesem Kriege zugleich ergriffen werden, und ea
ist noch nicht abzusehen, welch?» ansteckenden Ein
fluß die großartigen blutigen Dramen, welche die
>ilte Welt der neuen vorzuspielen bereit ist. auf
dies? ausüben werden. Welche Allianzen sich die
Belance halten oder sich dieselbe bestreiten werden
ist noch nicht abzusehen. Frankreich aber wird die
cjne, Rußland die andere leite», da» ist gewiß.