Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, May 11, 1853, Page 2, Image 2

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    Lech«, Patriot.
Alleutamu:- Pcr.
Mittwoch. Mai 1,, !«SS.
U?HIg Sr-arsiernriinungen.
Canal-Covnnissioner:
Moses pouinall
Auditor-General:
Alexander ti. McClnre
Landmesser-General:
Christian LNencrs
<sourt»Verhandkungen.
Erste LLcchc.
Unsere Court nahm am Montag letzter Woche
ihren Anfang. Die soweit verhandelten Falle
sind folgmde -
Der Staat gegen Aaron Rehrig.—Dies war
eine Klage für Angriff und Schlägerei auf die
Person eines Jünglings, Namens Forrest, der zu
dem Verklagten in die Schule ging. Es wurde
bewiesen, daß die schulmeisterliche Züchtigung das
gewöhnlich zuerkannte Maaß überschritten habe,
weswegen die Jury ein Verdikt von „schuldig"
einbrachte. Verklagter hat ein Thaler Strafe und
die Kosten zu bezahlen.
Der Staat gegen Charles Losch.—Dieser Fall
hat Ähnlichkeit mit dem ersten. Wie es scheint,
hat der Verklagte den jungen Ibach, den Kläger,
insultirt, als derselbe einmal mit einer unserer
zahlreichen jungen Schönen in der Kühle des
Abends lustwandelte. Dies gab Veranlassung zu
einem feindlichen Zusammentreffen, wobei der belei
digte Theil dm Kürzern zog.—Verdikt, schuldig.
Der Staat gegen Philip Baer. —Verklagter
wurde vor die GerichtSschranken geführt, weil er
Anbetern des BachuS „geistigen Trost" zukommen
ließ, ohne jene durch das Gesetz so streng beding
te Erlaubniß dazu zu haben —oder in helleren
Worten, weil er geistige Gctränke verkaufte ohne
Leismz. Verdikt, schuldig.
Der Staat gegen John Sulea.—Anklage we
gen Stehlen eines PistolS. Da Verklagter, der
keinen Lawyer hatte, ein so aufrichtiges Geständ
niß vor der Court machte, und das Pistol zudem
auch nicht viel werth war, so brachte die Jury ein
Verdikt von „nicht schuldig" ein.
Der Staat gegen Jacob Ueberroth dm ältern,
Jacob Ueberroth dm jüngern, und A. T. Daby.
Diese Klage war gebracht wegen gewaltsamer Be
sitznahme einer Zinkmine in Saucon Taunschip.—
Aus dem Zeugniß ergab es sich daß zwei Compag
nien Anspruch aus das Recht, die Zinkmine zu be
arbeiten. niachtm. Eine Partie hatte die Mine in
Besitz, für einen gewissen Zeitraum. Nachher be
kam eine andere Compaguie Besitz davon. Und
nun in dem Versuch der ersten Compagnie, wieder
davon Besitz zu nehmen, hierbei kam es zu Strei
tigkeiten, woraus obige Klagsache entsprang.—
Verdikt, nicht schuldig, und daß Kläger die Kosten
zu bezahlen hat.
Todtschlag.
Am 30sim April bekamen GideonKreß
l y und seine Frau, in Grünwitsch Tsp., Berks
Caunty, aus irgend einer Ursache Streit, welcher
in Thätlichkeiten ausartete. Die Frau suchte dann
Zuflucht bei Gott lie bK re ßl y, einem Schwa
ger des Gideon. Gottlieb nahm sich ihrer an
und suchte Gideon abzuhalten, welches zu einem
Gefecht zwischen ihnen führte, wobei Gottlieb dem
Gideon mit einem Reche» dermaßen aus dm Kopf
schlug, daß an, darauffolgenden Freitag sein Tod
erfolgte. Eine Coroners-Jury wurde zusammen
beruft», welche den Ausspruch that: Todt durch
einen Schlag.
Kcthtehem Pioneer.
Unter obigem Titel haben wir die Probmum
mer einer neuen englischen, in der Politik neutra
len Zeitung erhalten, welche unser Freund H. I.
Oerterin Bethlehem herauszugeben gedenkt.
Eine Stadt wie Bethlehem, welche über fünfzehn
hundert der aufgeklärteste» und unternehmendsten
Einwohner zählt und unter allen Schwestcrstädten
ihrer Größe vielleicht den ersten Rang einnimmt,
sollte allerdings ein gutgesührtcS Lokalblatt be
sitzen, und wen» Hr. Oerter i» seinem löblichen
aber schwierigen Unternehmen gehörig unterstützt
wird, so glauben wir zuversichtlich, daß diesem
Mangel jetzt abgeholfen wird. Der Subskrip
tionspreis des „Pioneers" ist 81 50. Wir wün
sche» das beste Gedeihe».
'fllL
Wir machen unsere Leser auf die in einer andern
Spalte befindliche Anzeige von obigem schätzbaren
Werke aufinerksai». Die erste Nummer desselben
liegt bereits vor uns und ist, in unserm bescheide
nm Urtheile, eine der besten Proben v:n periodi
scher L teratur, die noch in unserm Lande erschienen
ist. Sie ist voll hübscher Illustrationen, und der
Lesestoff gibt de» Beweis, daß die Dienste der be
sten Schreiber des Landes dafür gesichert sind.
Das Werk erscheint in monatlichen Heft-n für
L 1.50 das lihr, bei Alexander Montgomery, l 7
SpruceSt., Neu Zjork.
II.I.VS'I'IiVIV» Ok- äli'l'.
Die ste oder Malnummer dieses vorzüglichen
Magazins ist erhalten, und, wie ihre Vorgänger,
mit interessanten und lehrreichen Artikeln ausge
füllt und mit zahlreichen und herrlichen Jllustra
tionen verziert. Wer 83 bezahlen will für ein
Magazin, dem rathen wir für dieses zu unterschrei -
den. Es wird herausgegeben von Alex. Mont
gomery, 17 Spruce St., Neu Jork.
Wie eine Nnster eiue Maus fängt !
Vor einige» Wochen ließ unser Nachbar A a
ron Win t, (der beiläufig gesagt, durch feine
berühmte Conditorcir und Erfrischungsanstalt fast
HLcrall bekannt ist) ein Geschirr mit einige» Au
stern über Nacht auf dem Bodm stehen, welche
sich, da die Stube warm war, theilwcise öffneten.
Eine Maus, die den Leckerbisse» in der Schale er
späht hatte, suchte durch die Ocffnung einzudrin
gen, da schloß sich die Auster und die Maus war
gingen. Am ander» Morgen wurde sie fest im
Rachen der Auster gefunden. So geht es öfters.
Die Maus gedachte die Auster zu freßen, da ver
schlang die Auster die Maus.
Die Alleutauu Riegelbah,,.
Die folgende Herren sind als CommissionerS
in der Akte benamt. die Allentaun und Port Elln
ton Riegelbahn inkorpvrirend, nämlich: John F.
A. Sanford, William S. Wetmore, Simon Ta
rn eron, Francis W. Hugbs, John P. Johnston,
Thomas ChrinbecS, Dillinger, Ehristia»
Pretz, William Frey, Stiles, Jesse Sam
uels, James T. Gangewere und H, I. Sch'ntz.
Der Delaware Canal.
Am letzten Mittwoch, den 4tm Mai, ist das er
ste Boot welches durch dm Delaware Canal kain,
und für Allentaun bestimmt war, hier angelangt.
Also so frühe als am letzten Mittwoch. Dies
ist wirklich eine «chande, denn schon vor drei Wo
chen hätte der Canal für diese«« Zweck bereit ftu«
sollen. Nicht nur allein ist dies aber eine Schan
de, sondem man glaubt auch daß „faule F t
sche" dahinten stecken könnten ; dein, schon im letz
ten Winter versicherte ein gewisser Canal-Bcanite,
daß der Delaware Canal nicht vor dem 1. Mai
befahren werden könnte. Wie nun dieser Herr
wußte daß der Delaware Canal ohne eine Wasscr
fluth brechen konnte, ist uns ein Geheimniß, und
wird dem Publikum ein Räthsel bleiben. Nicht
nur allein ist obige Thatsache aber eine Schande,
und ein Bruch des Zutrauens, sondern auch zu
gleich ein unverzeihliches Vergehen an den Inte
ressen unserer Geschäftsleute, dem Delaware Ca
nal und auch somit dem Lecha Canal entlang bis
»ach Mauch Chunk. Unsere hiesigen Kaufleute hat
ten ihre Güter wochenlang auf dem Canal liegen,
und mußten also ohne ein Assortement zu Hause
sitzen und warten bis es den Herren Canal-Com
mißionerS gefiel; dadurch haben dieselbe einen
manchen schonen Thaler verloren. Nicht nur gieng
Geld auf diese Weise verloren, sondern sie konn
ten auch mit ihren Produkten nicht zum Markt
kommen, bis ihnen selbst hier ein großer Verlust
zu Theil wurde. Besonders war dies eln schwe
rer Schlag für die Kohlen Operatoren und Ei
sm-Manufakturisten. Wir haben schon oft dem
Volk die Nothwendigkeit vorgestellt Canal-Com
mißionerS von beiden Parteien zu erwählen, und
daß wir recht haben daß dies nothwendig ist, be
weißt obiger Umstand nur zu klar. Wann will
das Volk dm Anfang machen für sich selbst zu
handeln? So lange es eln ganzes Board Canal-
CommißionerS von einer Partei einwählt, ist es
dies nicht willig.
Tod dcS Supreme-RichterS Gibson.
Ein anderer großer Mann in unserem Staat ist
nicht mehr! Ein Vorfall welchen wir alle Ursache
haben tief zu betrauern. Ja, lohnß. Gib
f o nist nicht mehr. Er verwechselte nämlich das
Zeitliche mit dem Ewigen zu Philadelphia, Mor
gens u»i 2 Uhr, am 3tcn Mai. Richter Gibson
ward zu Carlisle im Jahr 1780 geboren. Er
studirte die Gesetze und begann seine Geschäfte als
Advocat in 1803. Er machte sich bald als RechtS
gelehrter zu Carlisle berühmt, und in 1812 er
nannte ihn Gouv. Schneider zu einem Distrikt
Richter in dem 12tm Gerichtsbezirk, bestehend aus
Luzerne, Wayne, ic. In 1818 wurde er auf die
Suprcine Bank erhoben. In 1827 wurde er als
Oberrichter befördert, welche Stelle er inne hielt
bis zum Jahr 1851, wo dann durch die verän
derte Constitution die Supreme Richter durch das
Volk direkt wählbar gemacht worden sind. Hier
wurde er dann für jene Stelle durch unsere Gegen
partei in Ernennung gebracht und auch bekanntlich
erwählt. Nach der Erwählung zog er den Termin
von 9 Jahren, wovon er aber nun nicht 2 Jahren
überlebte. Dies ist der zweite jener damals ge
wählten Richter die seitdem mit Tod abgegangen
sind. Bei der nächsten Wahl ist diese somit va
cant gewordene Stelle wieder zu ersetzen.
„ES find blos
Wir sind herzlich froh, daß die deutschen Bau
ern und Taxbezahler von Northampton Caunty in
der von Herrn Güntherin Easton herausgc
gebenm „Ba u crnzeitu ng" ein Blatt bekom
men haben, welches sich nicht scheut ihnen die
Wahrheit zu sagen, es treffe welche Partei es wol
le. Die letzte Nummer enthält unter obiger Ru
brik folgendes:
„Die Gastwirthe in Harrisburg haben dem
Staate etwa 87,000 für die Beköstigung der Ma
ryland Gesetzgebung, während ihres Aufenthaltes
in Harrisburg, angerechnet, und die Taxbezahler,
wohl oder übel, müssen sich nun schon dazu ver
stehen, die Kosten für diese Schweigern von ihren
sauer verdienten Ersparnissen zu decken. Die Wir
the sind zwar noch nicht bezahlt worden, denn un
sere schöne Gesetzgebung vergaß, eine Bewilligung
zur Bezahlung dieser kleinen Rechnung zu ma
chen, allein die Gastwirthe wartcn auch bis näch
stes Jahr, und rechnen dann noch 6 Przt. Inte
ressen dazu, damit die Taxbezahler eincn besseren
Nachgeschmack von dieser Schuiauferei bekomme».
Ist das nicht schändlich, auf eine so unverantwort
liche Art zu wirthschaften, und fragt da wohl nicht
Jeder mit Recht - Bigler, Bigler, wo bleibst du
mit derErfüllnng deiner großen Versprechungen ?"
Wichtig für Postmeister.
Der Savannah Courier vom 19tm April sagt:
Ein Fall wurde bei der »eulichen Sitzung der Ver
einigten Staaten Bezirk-Court in dieser Stadt
verhört, welcher allgemein verstanden sein sollte,
sowohl von dem Volk als den Beamte», welche
die Aussicht über die Postämter durchaus dem Lan
de habe». Der Postmeister in Sylvania, in Scri
ven Caunty, wurde angeklagt und um fünfzig
Thaler bestraft, weil er einen Brief in feinem Amte
zurück gehalten hatte.
Das Gesetz macht es zur gebieterischen Pflicht
eines jeden Postmeisters, alle durch die Post zu
versendende Sachen abzuschicken, welche eine halbe
Stunde vor dein Abgang der Post eingebracht
werden, es sei denn, daß eine längere Zeit von dem
General-Postmeister wegen de» Geschäften des
Postamts verwilligt wird.
Barmherzigkeit am unrechirn Platze.
Die „Bauernzeitung" von Easton, indem sie
von der auch in unserm Blatte berichteten Begna
digung durch Gouvernör Bigler von 45 Verbrech
ern aus dem Zuchthause spricht, macht die sehr
treffende Bemerkung, „daß es viel besser wäre,
wenn der Herr Gouvernör Bigler seine Barmher
zigkeit auf die Tarbezahler übertragen würde und
der Anstalten träft, daß die Staatsschuld, statt
vermehrt, verringert, und die Bauern nicht mit so
hohen Taxen gedrückt würden."
Ei» schlechter Tausch.
Wir sollten denken, das Volk von Pennsylvanien
müßte bis diese Zeit ziemlich deutliche Beweise er
halten haben, daß es einen wettermäßig schlechten
Tausch gemacht hat, als es lohnston, einer der
besten Gouvernöre de» Pennsylvanim je hatte,
fahren ließ,und einen Bigleran feineStelle wähl
te, durch welchen die StaaatSschuld sich bisher mit
Riesenschritten vermehrt hat.
Wieder eine Mordgeschichte.
Ein auf eine Bench Warrant verhafteter Fran
zose, Namens Casper Lainparter, ermordete vor
einigen Tagen, in der Nähe von Pittsburg, die
zwei Beamten die ihn in Verwahr genommen hat-
ten und ist nachher entflohen.
> Wa sch in g t on, 7. Mai. Die Union be
richtet, daß Harrodsburg Springs in Kentucky für
das Militär Hospital gewählt ist. David Meri
wetl'er von Kei.tucko ist zum Gouverneur von
New-Mcxiko ernannt. Major Fitzpatrick ist ange
stellt, in bevorstehendem Sommer einen Rath mit
den Indianern der großen Ebene zu halten., weiche
! an Arkansas gränzt und mit ihnen einen Vertrag
abzuschließen.
Wieder ein schreckliches Riegelbahu-Un
glück. Ueber SV Leben »erkoren!
Norwalk, 5. Mai.—Ein schreckliches Er
eigniß hat an der Neuyork-Neuhaven-Eismbahn
stattgefunden, der Train ist von der Zugbrücke
hierselbst gelaufen. Man glaubt, daß mindestmS
50 Personen ertrunken sind. Ein Wagen mit Pas
sagieren liegt ganz versenkt im Wasser. Zwei
Wagen sind ganz in Stücken zerschmettert. Das
Geschrei der Sterbenden und Verwundeten ist ent
setzlich. Alles was menschliche Kräfte zu ihrer
Erleichterung thun können, ist angewendet. Die
Aufregung und Verwirrung ist so groß, daß man
die Namen und die Zahl der Todten und Verwun
deten nicht zu erfahren vermag. Der untergegan
gene Wagen liegt noch im Wasser. Mehrere der
unglücklichen Opfer sind schrecklich verstümmelt.
Norwalt, 6. Mai. Bis jetzt sind 49 Lei
chen der Passagiere aus den Ruinen der Wagen
und dem Wasser hervorgezogen. Vier dieser Ver
letzten sind gleich, nachdem sie aus den Ruinen her
vorgezogen waren, gestorben. Außerdem sind acht
zehn Personen beschädigt und drei von denselben
gefährlich. Die «»eisten Leichen sind als Aerzte
erkannt, welche von der Medicinal-Convmtion, die
gestern in New - Vork geschlossen worden, in ihre
Heimath zurückkehrten. Man glaubt, daß noch
zehn Körper in Wasser liege». Die Leichen der
Gemvrdetm sind meistentheils so entstellt, daß es
in vielen Fällen schwer ist, die Personen wieder zu
erkennen. Die Zugbrücke war aufgezogen, um das
Dampfschiff Pacific durchpafsirm zu lassen und das
Boot hatte eben de» Durchgang gemacht, als der
Zug heraufkam ; die Lokomotive, der Tender, der
Bagage- und zwei Passagier - Wagen wurden in
dm Strom 15 Fuß unter der Brücke hinabgerissen.
Jede Person in den beiden Wagen kam entweder
uinS Leben, oder wurde schwer verwundet. Selt
samer Weise sind alle Angestellten der Company
mit leichten Verletzungen davon gekommen, nur der
Conductor Comstock, welcher sich im zweiten Wa
gen befand, hat niehrere Wunden erhalten. Der
Train lief mit der Schnelligkeit von 15 Meilen in
der Stunde. Die Schuld fällt, wie allgemein be
hauptet wird, auf den Ingenieur, da die üblichen
Signale durch den Brücke» - Tender gegeben sind,
wie Mehrere der Geretteten bezeugen. Indessen
lauten die Berichte widersprechend.
Norwalk, 7. März. Bis diesen Augen
blick sind 52 Leichen von dem Eisenbahn-Massaker
aufgefunden. Man ist noch immer damit beschäf
tigt, Leichen unter de» Ruinen der Wage» zu su
chen. Die Coroner - Untersuchung hat gestern
Abend un, 7 Uhr vor Friedensrichter Weed in der
Marine-Halle begonnen. Alle vernommenen Zeu
gen sprechen die Aufseher an der Brücke von jeder
Schuld frei, behaupten jedoch, daß der Vorwurf
ruchloser Fahrläsigkcit die mit der Fülrung des
Zuges beaufragten Beamten treffe. Einer der
Zeugen, Herr Whistler, sagt aus : „Ich hörte ein
langes Pfeifen, als der Train dem Depot gegen
über war, es wurde aber kein Signal zur Einstell
ung der Eile gegeben. Ein Gerücht war im Uin
lauf, daß der Evnductor zu dem Maschinisten ge
sagt habe, er solle durch Norwalk, wie die Hölle
fahren, da zwei Herren daselbst den Train verlassen
wollten und er nicht anhalten wolle. DasUnglück
konnte zuverlässig vermieden werden, wenn derEn
gineer auf seiner Hut gewesen wäre." Die ganze
Anzahl der mit dem Train beförderten Personen
war 216. (Sollten die gegen die Maschinisten
vorgebrachten Beschuldigungen gegründet sein, so
würde keine Strafe sie zu hart treffen.)
Hartford, 7. Mai. Die Gesetzgebung hat
heute Morgen eine Committee ernannt, um die Ur
sachen des Unglückes zu untersuchen.
Verbrennung eines Dampfschiffes. —2B
Personen umgekommen!
OgdenSburg, 1. Mai. Wir erfahren so
eben von Kingston, C. W., daß das Dampfschiff
Ocean Wave am Samstag Morgen 6 Meilen west
lich von den Ducks auf dem Ontario - See ver
brannt ist. Das Feuer wurde entdeckt, als das
Dampfschiff etwa 1 j Meile vom Ufer entfernt war.
Die obere Kajüte war in 15 Minuten vom Feuer
verzehrt. Der Ocean Wave hatte 14 Kajüten-,
9 Zwischendeck Passagiere und 4 Kinder am Bord,
mit der Mannschaft 50 Personen, von denen nur
22 gerettet sind. Unter den Geretteten sind der
Capitain, die beiden Steuerleute, Hr. Francis
Cläre und dessen Frau, welche gefährlich verwun
det sind, MrS. French und Moore. Achtzehn von
den gerotteten Personen wurden durch den Scho
ner Georgia»» aufgenommen. Der Capitain,
zwei Steuerleute und ein Passagier erreichten schwim -
mend das Ufer. Zwei Minuten später ging der
Wrack mit dm andern 28 Personen unter. Das
Schiff war in mehren Staaten und in Canada ver
sichert.
Meuschen-Opser.
Wahrhaft haarsträubend und empörend ist cS,
die entsetzlichen Unfälle zu berichten, welche fast
täglich an den Eisenbahnen und auf dm Dampf
schiffen vorfallen und ein traurige« Licht auf die
betrübten Zustände unserer Sicherheitspolizei wer
fen. In den letzten wenigen Tagen haben wir
außer mehren geringeren Unfällen derselben Klasse
den Tod von >25 Personen durch den Schiffbruch
und das Verbrennen des Dampfschiffes Jndepm
deuce an den Küsten des stillen Meeres, de» Ver
lust von 1 5 Menschenleben durch das Zusammen
stoßen zweier Eisenbahnzüge an der Central- und
Süd-Michigan-Eisenbahn und den Flammen-Tod
von 28 Personen beim Verbrennen des Dampf
schiffes Ocean Wave auf dem Ontario-See zu be
richten gehabt; setzt schließt sich diesen Greueln
das schreckliche Begebniß auf der Neu-Aork-Neu-
Haven-Eisenbahn an, durch welches 52 Menschen
ums Leben gekommen und eine große Anzahl für
Lebenszeit verstüminelt und entstellt sind. Die
Schnelligkeit, mit welcher der Zug ging, war zu
groß, um in gehöriger Zeit das Anhalten des Zu
ges zu gestatten, und so wurden die Passagiere
durch die ruchlose Nachläßigkeit und Verwegenheit
dcS Maschinisten geopfert, denn ohne Zweifel wer
den an dieser Bahn, wie an andern, Instruktionen
bestehen, daß bei der Annäherung an Zugbrücken
in dem Äiaße verringert werden muß, daß der
Train, wenn es nöthig sein sollte, sofort angehal
ten nxrden kann. Es ist nothwendig, daß die Ur
heber solchen unermeslichen Unheils zur Rechen
schaft gezogen und zum warnenden und abschrecken
den Beispiele bestraft werden; sie müssen den Ge
setzen für ihre Fahrlässigkeit verantwortlich gemacht
werden. Das Bedürfniß eines Gesetzes, durch
welches die Eisenbahn Kompanien unter unmittel
bare Aufsicht des Staates gestellt werden, wird
täglich dringender gefühlt und es würde dann die
Anstellung von wissenschaftlich gebildeten Män
nern zu Gmeral-Eisenbahn-Commissioners rath
sam sein. Leider verdienen unsere Gesetzgebun
gen und Verwaltungen des Gemeinwesens in vol
lem Maße den Vorwurf der Sorglosigkeit und des
Mangels an Vorsicht. Erst wenn solche greuliche
Ereignisse, wie der Unglücksfall an der New-Ha
ven-Eisenbahn, unabwcislich daran mahnen, denkt
man daran, solche» haarsträubenden Begebenhei
ten vorzubeugen und dann werden im übertriebe
nen Eifer in der Regel solche unsinnig strenge Ge
setze gegeben, d.ch deren Handhabung undAuSfuh-
rung unmöglich wird. So ist denn auch bei der
Gesetzgebung in Hartford eine Bill eingeführt, daß
jede Eisenbahn-Companie, auf deren Bahn ein
Mensch getödtct wird, für jeden Lebens-Verlust in
eine Straft von 810,000 verfällt, für den vorlie
genden Fall würde dann die an und für sich un
schuldige Companie in die ungeheure Straft von
8520,000 verfallen sein.
Der Beweis, daß Unglücksfälle an den Eisen
bahnen bei polizeilicher Aufsicht vermieden iverden
können, wird durch die zahlreichen Eisenbahnen in
Deutschland geliefert, wo Eisenbahnunfälle zu den
größten Seltenheiten gehören, in Amerika sind es
leider tägliche Ereignisse, in England kommen sie
häufig, in Frankreich in geringer Anzahl und in
Deutschland fast gar nicht vor. Sollten die Rei
fenden nicht gegtn solche Mordthaten geschützt
werdm !—(P. Dem.
Die Griunell Expedition.
Die Vorrüstungen des Dr. Kane für seine küh
ne Fahrt nach dem Polar Meere, schreiten eben in
New-Aork rasch vorwärts. Die Brig „Advance"
ist bereits schon mit Provisionen für zwei und ein
halbes Jahr ausgerüstet, wärmd man glaubt, daß
sie nicht mehr als eincn Winter oder ungefähr fünf
zehn oder sechzehn Monat abwesend sein dürste. —
Dr. Kane ist eben von Waschington zurückgekehrt,
woselbst er einige Unterstützung vom Marine De
partement bezüglich der Schiffsbemannung einholen
wollte. Die Administration, namentlich der Ma
rine-Secretär Dobbln, schenken zwar dein Plane
und großen Zwecke des Dr. Kane ihren herzlichen
Beifall; leider fehlt ihnen die Befungniß von Sei
ten des Eongresseö die Expidition zu unterstützen,
wie sie wünschten.
Derselben erwächst daraus jedoch so wenig ein
Hemmniß als aus irgend einer andern Ursache. —
Die liberale Schenkung des Herrn Peabody von
zehntausend Dollars leistet dem Unternehmen be
deutenden Vorschub. Die „N. Z>. Tribune" be
richtet, daß die „Advance" bereits ihrer Eajüten in
gutem Stand und einen bedeutenden Vorrath von
Lebensmitteln an Bord habe, die aus Pemican,
Fleischzwieback, getrockneten und gemahlenen Kar
toffeln und anderen« concentrirlm Proviant besteh
en.
Der Pemican besteht aus Beefsteaks die so lang
in einem Ofen getrocknet wurden, bis sie auf ein
Viertheil oder Sechstheil ihres natürlichen Gewich
tes vermindert sind; dieselben werden in solchem
Zustande in Fett gebettet. Der Fleischzwieback
wird aus gewöhnlichem Mehl gemacht, das mit
dichtenr Rindfleischextrakt gesättigt wird.
Dr. Kane führt eine Anzahl Waidenboote mit
sich, die «nit Gummi Elasticum überzogen und zum
Gebrauch in der Polargegend vorzüglich praktisch
sind. Sie wiegen kaun« 65 Pfund und sind nur
zehn Fuß lang. Ein Matrose führte vor einigen
Tagen in solchem Fahrzeuge neu» Cmtner über den
New-Aorker Hasen nach Brooklyn. Die „Tri
bune" meint, daß dieses Experiment zum Bau von
Korb ClipperS führen könnte. Die Waidmboote
lasse» sich in kurzer Zeit und mit geringen Kosten
herstellen und ihre Biegsamkeit läßt sie wie eine
Seeschlange die Wogen durchschneiden.-(Cinc.Rep.
Die Demokratie ist immer unschuldig.
Das Verfahren der letzten Gesetzgebung von
Pennsylvanim, ihre träge Geschäftsführung, die
vielen Feiertage welche sie hielt, und endlich die
letzte Frohlik, welche sie auf Kosten des Staats
veranstaltete und die dem schon schwer mit Schul
den belasteten Staate nur etwa 87,000 kostete,
haben den Unwillen einer großen Mehrheit der
Bürger erregt und es ist nicht unwahrscheinlich,
daß einigen Demokraten die Augen dadurch ge
öffnet worden sind. Die Wahrheit ist, die soge
nannten Demokraten haben das Prahlen und
Schreien von demokratischer Sparsamkeit so lange
und anhaltend fortgesetzt, daß ihre Anhänger fast
zu der Ueberzeugung komme» mußte», daß jeder
Demokrat, der zu einem Amte erwählt wird eine
lebendige "Sparsamkeit" sein muß; —da nun aber
die letzte demokratische Gesetzgebung in ihrer Praxis
ganz das Gegentheil gezeigt hat, so mag es für
Viele schwer sein, sich zu überreden, daß so etwas
demokratisch sei. —Aber ihre Drucker müssen in
diesem Falle aushelfen. Sie haben schon lange
die Entdeckung gemacht, daß auch Whigs in der
Gesetzgebung waren und wenn sie auch bei Wei
tem die Minderheit ausmachten, so waren es doch
genug, um ihnen die Schuld in die Schuhe zu
schütten und das Schlußresultat der demokratischen
Kalkulation lautet daher: "Die Demokratie ist
immer unschuldig !"
Einige Whig-Zeitungen haben es unternommen
das Betragen der Gesetzgebung zu rügen (was ne
benbei gesagt, ein höchst undankbares Geschäft ist,)
und dadurch den Eifer der demokratischen Zeitun
gen rege gemacht, die sich nun alle Mühe geben,
die Meinung aufzubringen, daß die Whigs an
allem Uebel Schuld sind. Längst durch die Er
fahrung belehrt, daß es am besten ist, wenn man
den Demokraten in Allem freies Spiel läßt, fällt
es uns nicht ein, etwas mehr über die Verschwen
dungen unserer Gcsetzgebimg zu sagen, aber zu
allgemeinem Nutz und Frommen verdient die un
läugbare Thatsache der Erwähnung : daß die ein
ladende und eingeladende Gesetzgebung beide gro
ße drmokratische.Mehrbeitcn hatten und »nter der
Aufsicht demokratischer Gonvernöre standen —folg-
lich ist es nicht mehr als billig, die ganze Frohlik
als eine demokratische Handlung zu betrachten.
—Es geht halt nichts über demokratische Spar
samkeit. —(Lib. Beob.)
Glückliche Flucht eincr «Sklavin mit acht
Kindern.
Welchem Werth die Neger trotz ihres vorgeb
lichen guten Lebens auf die Freiheit setzen, zeigt
folgmder Fall. Eine Negerin in Rice Bottom,
Ky., deren Mann durch Verkauf von ihr getrennt
war, hörte zufällig, daß 2 ihrer Kinder, Mädchen
von achzehn und zwanzig Jahren, voncinem Speku
lanten für 81800 angekauft waren, um sie unten
im Südm an den Mann zu bringen. Sogleich
faßt sie den Entschluß, diesem Schicksal durch die
Flucht zuvorzukommen. Um Mitternacht tritt sie
mit 7 eigenen und einem 2jährigm fremden Kinde,
das ihr eine sterbende Negerin anvertraut, die ge
fahrvolle Reise an. Mit ihren Jungen rudert sie
in einem glücklich gefundenen Boote über den Ohio
auf freien Bode». Ueberall Hülfe findend, erreicht
sie endlich das Land, wo die republikanische Skla
venfangbill erlischt, das Land Ihrer brittischen
Majestät. Auf diese kühne, aufopfernde Mutter
findet der Spruch volle Anwendung :
„Nur der verdient die Freiheit und das Leben,
Der kämpfend sie erobern muß."
Veränderungen im Post-System.
Der Congreß hat durch ein Gesetz in der letz
ten Sitzung ein System der Brief-Beförderung
außer den Posten verfügt. Der General-Post
ineister wird dadurch ermächtigt, den Postmeistern
und andern darum nachsuchenden Personen Ense
lopen mit daraus befindlichen Post-Stamps ge
gen Vorausbezahlung des Postgeldes zu liefern.
Die Briefe, welche in besagte Couverte verpackt
werdm, dürfen durch Exprefi-Companim oder an
dere Privat-Beförderungs-Wegeversendet weiden.
Die erwähnten Envelopm «verdcn bis zum Isten
Juli zur Ausgabe bereit sein.
Wie s unsere Herren in Waschiugton
treiben.
Ein Correspondcnt des Cincinnati VolksblattcS
entwirft folgende Schilderung von dem Schlaraf
fenleben, das unsere Herren Senatoren und Reprä
sentanten in Waschington führen :
„Es wäre die schreiendste Ungerechtigkeit, das
Volk der Ver. Staaten nach seinen Repräsentan
ten zu beurtheilen. Fleiß und Thatkraft ist der
Charakterzug des amerikanischen Lebens, Lauheit
und seelenloses Dahinleben ist auf Alles an, Re
gierungssitze gestempelt.
Kurz vor meiner Abreise muß ich Ihnen das
Leben in Waschington schildern, uin zu zeigen, daß
meine Farben nicht zu stark sind.
Um 9 Uhr Morgens erheben sich unsere Regie
rungsherrm aus den Betten. Um 10 Uhr wird
gefrühstückt und um 12 Uhr begeben beide Häuser
sich in die Sitzung. Die Zwischenzeit liest man
die Journale. Um 3 Uhr endigen die Sitzungen,
dann ißt man zu Mittag. Nach der Zeit politi
sirt man in den Wirthshäusern und in den Zim
mern der Mitglieder.
Um 9 Uhr speist man zu Nacht und um 12 Uhr
geht es zu Bette. Die Sitzungen beweisen klar,
daß nur elnige Vormänner arbeiten, daß aber die
übrigen den Lcithämmcln folgen, denen sie sich,
aus Faulheit, selbst zu denken, anschließen.
Achthundert Thaler werth Bücher werden jedem
Congreßmitgliede angeschafft. Diese Bücher lie
gen schön gebunden in dm Zimmern der Mitglie
der. Ich sah Keinen, der sie las, und ihr Aeuße
res beweist, daß sie lvenig benutzt werden.
Im Repräsentantenhaus« ist fortwährend Tu
mult und nur Stentorstimme» können sich hörbar
machen. Ueber Kleinigkeiten vergeudet man Stun
den. Die größten Maßregeln zwängt man unter
der previous queslion in einigen Minuten durch.
Es schwindelt einem vor der Zukunft dieses Lan
des, wenn man dieses Leben betrachtet. Jede rich
tige Lebenöregel wird verletzt. Die genossenen
Speisen sind die pikantesten und würzhaftesten, die
darin die berühmte amerikanisch-französische Küche
ausweisen kann. Die Sitzungssäle sind auf's
höchste geheizt und an körperliche Bewegung den
ken Wenige. Viele der Mitglieder ergeben sich
noch dazu dm lockersten Genüssen. Wahrlich, die
Herren in Waschington mögen Gott danken, daß
so Wenige des Volkes Waschington's und das
dortige Leben kennen, denn gewiß würden ihre
Zimmer sonst gelüstet werden, und Gottes reine
Luft und helle» Licht würden manchen wundeu und
morschen Fleck treffen.
Die meisten Bürger Amerika'S arbeiten hart
von Sonnenaufgang bis Svnnenniedergang. Die
sen Bürgern erpreßt man fünfzig Millionen das
Jahr! Für was? Um Faullenzer zu füttern, die
mit Europa's Fürsten wetteifern im Hohn gegen
das Volk durch unnützcs Vergeuden der Zeit.
Solche Wächter haben wir in Waschington.
Unser Land ist in den Händen prozeßloser Advo
katen, praxisloser Doktoren und Zeitungsschreiber
ohne Subscribenten ! Wo soll das enden ?
Das will thun.
Ein Kentucky Jäger, Namens Eckma n, der
seit 1831 das Jägergeschäft betriebm hat, will
während jenem Zeitpunkt 38 Bären erlegt haben;
984 Wölfe; 3,847 Rakunm; 990 Füchse; 96l
wilde Gänse; 2,049 Fasanen ; 44 Grundschweine;
80 Wildkatzen; 40 Pißkatzm; 209 Minkcn, und
eine unzählige Anzahl SquirrelS, PatrieSchm ic.
Sein Einkommen von dm Fellen, Fett, Flesch >e.
bclics sich auf 812,000. Der Staat Kentucky war
fein ausschließlicher Jagdgrund. Jetzt wohnt er
in Indiana, 20 Meilen von der Mündung des
Ohio Flusses, und macht Eairo zu seinem Markt
für feine Beute. Er ist ein gesunder Mann von
rauhem Aussehen. Jin Winter kleidet er sich in
Thierfelle und während des ganzen Jahres trägt
er eine Kappe von Eoonfellen, auf der majestätisch
ein Dutzend Eichhornschwänze prangen.
Weibliche Schindelmacher.
In Hanover Caunty, Virginien, sagt eine dor
tige Zeitung, sind zwei Mädchen, «velche sich mit
Bäunitfällcn und Schindclmache» beschäftigen.—
Sie maä>e» mit eigenen Händen 6000 Schindeln
die Woche, wofür sie 84.50 p«r Tausend erhalten.
Jene ganze Gegend wird von ihnen init Schindeln
versorgt und noch viele aus dem Richmond Markt
verkaust. Sie haben sich von ihrem Verdienst, un
ter Andern«, ein vorzügliches Piano gekauft z denn
sie sollen vortreffliche Spieler sein. Sie arbeiten
sehr fleißig, oftmals bis in die Nacht hinein, wo
durch sie soviel gewinnen, daß sie den Samstag
frei haben können, dm sie dann zum Vergnügen be
nutzen.
Mädchen lernen daZ Druckergeschäft.
In Boston und New Jork ist der Anfang ge
macht worden, Mädchen das Druckergcfcbäst zu leh
ren. Viele Weibsleute sind in Boston bereits mit
Schriftsctzkn beschäftigt. In New Aork erschien
eine Anzeige in einer Zeitung, daß Mädchen ver
langt würden, die das Druckcrgeschäft zu erlernen
wünschten, und sieh da, die Zahl der sich um die
Stellen bemühenden Mädchen war erstaunlich groß.
Das Geschäft ist für Mädchen recht schicklich vnd
angenehm, und wir glauben selbst, daß in großen
Städte» viele Wribsleute die Geschicklichkeit haben,
sich auf diese Weise besser ernähren zu können als
mit Nähen.
Allgemein?» Siu,irrfest iu Philadelphia.
Die Philadelphia Gesang-Verein erlassen eine
herzliche Einladung an alle Gesang Vereine in der
Union, zur Teilnahm? Ai, denkten allgemeinen
Sängcrfeft, welches in Philadelphia in den Tagen
voni2sstm bis29stm Juni, nächstens, abgehalten
gesonnen an dem Feste Antheil zunehmen, unver
züglich ihre deefalsige Erklärung einzusenden unter
der Address? des corr. Secretar Dr. Schwabe,
Freie Presse Ossice, 172 Nord 4te Strasse Phila
delphia.
Philadelphia.
Jero nie Feckert, der des Mordes des Herrn
Nink beschuldigt, lange Zeit festgehalten war, ist
gegen 8500 Bürgschaft für gute Aufführung in
Freiheit gesetzt.
Beleidigung eines Frauenzini -
merS. William Wright und William Wilson
wurden durch Alderman Eloud unter 8800 Bürg
schaft gestellt, iveil sie angeklagt sind, Frauenzim
mer auf den Straßen angegriffen und beleidigt zu
haben.
Die ganze Bevölkerung der Ei
tieS und TownS in den Ver. Staaten be
trägt nur etwas über vier Millionen, während die
Land-Bevölkerung (tke Konest lkeir
pricle) sich weit über l 9 Millionen be
läuft. Die vier großen Städte Boston, New-
Aork, Philadelphia und Baltimore enthalten eine
Bevölkerung von 1,2 14,000 Personen, deren Ei
genthum aus 8702,000,000 geschätzt wird, d. h.
für den Kopf auf 8578, wäbrend das Besitztbum
der Land-Bevölkerung zu 82,3!2,000 oder für
den Kopf zu etwa 8120 angeschlagen wird.
Wheeling, 3. Mai.—Gestern Morgen ha
ben wir einen fühlbaren Stoß eines Erdbebens qe !
habt. Eine Anzahl von Häusern wurden h.'ftig
erschüttert. j
Die Offizielle Stimme.
Endlich sind die Berichte über das bei der letz
ten Präsidentenwahl abgegebene Votum veröffent
licht worden. Sie ergeben folgendes Resultat: «
Für Pierce 1,607,723 > Für Goodel 72
" Scott 1,386.934 j " Troup 2,300
" Webster 7,436 ! " Broome 2,475
" Hale 155,»20 >
Gesammt Stimme 3,162,890
St. Louls. Ein Bauer aus Indiana sand
te ein Individuum mit 16 Mauleseln hier auf den
Markt, welche zu dem Preis von ungefähr 81800
abgesetzt wurden. Der Mann, dem die Esel an
vertraut waren, kehrte wieder nach Indiana zu
rück und sagte dem Baucr, daß ihm das Geld b-
Eairo in den Fluß gefallen wäre und daß er wi.»
der zurückkehre» wolle, um es aufzufischen. Er
verließ auch wirklich Indiana, k.-hrte aber anstatt
nach Eairo nach St. Louis zurück, und setzte von
da seine Reise weiter nach Californien fort, welche
er wahrscheinlich mit dem gestohlene» Gelde zu be
streiten gedenkt. Aber schon wurde der Telegraph
in Bewegung gesetzt und man hofft, ihn bald wie
der hier zu sehen.
Das Temperen ce V o l k ist das zaheste
und unermüdlichste von allen Reformern. Der
letzte Beweis dieser Thatsache ist der Entschluß,
ein großes Zelt neben dem Krystall Palaste in Neu-
Jork zu bauen, das im Stande ist, 2,000 Perso
nen zu fassen. Daselbst denken sie dm ganzen
Sommer hindurch Vorlesungen über die Temper
ance zu halten. Nebenan sind einige Schnaps-
Schenken errichtet, wo die abschreckenden Beispiele
gegeben werden sollen.
DieNeu-England Methodisten
Eonferenz hielt in JpSwich ihre Jahres-
Sitzung. Einer der Sprecher, Rev. Bridge, em
pfähl einen Beschluß, durch welchen die Aufnahme
von Freiwilligen - Sklavenhaltern in die Kirche
verboten und alle Sklavenhalter nach einer ftstge
setztenzeit davon ausgeschlossen werden sollen. Di»
Kirche habe ewigen Haß der Sklaverei geschworen
und deren Ausrottung dckretirt. Sie müsse die
Beschlusse ausführen, oder die Stellung aufgeben,
Feuer durch Blitz. —Am letzten Mitt
woch Nachmittag während eines hrstigen Gewitter»
wurde die neuerbaute Scheuer des Hrn. Samuel
Wäsner in Albany Taunfchip, in Berks Taunty,
durch einen Blitzstrahl getroffen und bis auf den
Grund niedergebrannt. Es gelaug Hrn. Wäsner,
der sich gerade in der Scheuer besinid und unver
sehrt blieb, sein sämmtliches in der Schmer stehen
des Vieh zu retten, während der andere Inhalt,
worunter sich auch zu zwei ncuzucrbauendc» Häu
sern ausgearbeitetes Holz befand, ein Raub der
Flammen wurde. Hr. Wäsner hatte die Scheuer
i» der Sinking Spring Vcisichrrungs Gesellschaft
versichert, aber den vorgeschriebenen Blitzableiter
nicht angebracht, daher ist es noch ungewiß, ob die
se Gesellschaft den Verlust, der übrigens nicht un
bedeutend sein soll, ersetzen wird.
Boston, 8. Mai. Gestern Nachmittag stieß
dem Vieruhr - Train zwischen New - Bedsord und
Taunton in der Nähe von Taunton ei» Unglück zu.
Durch de» Bruch einer Aclse liefen die Passagier-
und Bagage-Wagen aus dem Gleise und wurden
eine Abdachung von 30 Fuß hinabgestürzt. Die
Wagen enthielten 25 Passagiere, die mcistentheils
Quetschungen erhielte», von denen aber glücklicher
Weise nur zwei ernstlich vevletzt und keiner getöd
tet ist. Die Wagen haben bedcuteiiden Schaden
genommen.
Bl o omerism usi n Mi Bered lt. Die
bochweise Schul - Commission eines Dorfes von
Ware in Massachussetts wies vor Kurzem die An
meldung einer jungen Lad? von anerkannt gutem
Charakter und ausgezeichneten Fähigkeiten um eine
stelle als Lehrerin aus dem Grunde zurück, well
sie im Bloomrr-Anzuge erschien. Es wurde ihr
der Bescheid gegeben, daß sie von Herzen gern an
genommen sein würde, wenn sie so lange Kleider
>trüge, wie ihre Schwestern. Gescheidte Herren,
iu der That.
Kitzel n. -Vorige Woche wurde in Trvy ein
junger Mann um drei Dollars gestraft, weil er
eine verheirathete Frau.gekitzelt hatte. Zu seiner
Rechtfertigung behauptete er, daß dergleichen Kitz
eln allgemeiner Gebrauch sei: allein die Dame
wandte ein, Vaß wenn es ein allgeinei»« Gebrauch
sei, so sei es doch kein allgemeines Recht, und je
des Frauenzimmer habe das Recht, sich ihren Kitz
ler selbst zu wählen. Diese Logik siegte.
Amtsentsetzungen.—Das Werk der
Austreibung scheint in den verschiedenen Departe
ments zu Waschington lebhaft voranzugehen.—
Wir ersehen aus der "Republik," daß in dem
sechsten Auditor's Department die Häupter von
sechs und zwanzig unglücklichen Whigs am vor
letzten Mittwoch zum Block verurtheilt wurden. —
"Herunter mit ihren Köpfen—so viel für Bucking
ham."
Vom Blitz getroffen.—Hr Samuel
Schnobble, von Hilltaun, Bucks Caunty, wurde
neulich während eines Gewittersturms, als er eben
aus der Thüre feiner Scheuer trat, vom Blitz ge
troffen. Er wurde für todt in» Haus getragen,
erholte sich aber nach rinigen Minuten und ist jetzt
vi llig wieder hergestellt.
Washington. Die ganze Anzahl der
Clerks in den verschiedene» Departements betragt
730 —und ihr jährlicher Gehalt belauft sich auf
893 1,600. Sie sind in vier Klassen getlieilt—
die erste Klasse hat einen Gehalt von BNOO. die
Clerks der zweite» Klaffe 81200, die der
81500 u»d die der vierte» 81800.—Außerdem
ist i» jedem Departement ein erster Clerk mit ei
nem Gehalt von 82200.
Hav aHiia. Von der Insel Cuba mit dem
Dampfschiffe Empire City eingegangene Briese
melden, daß der Diaro mehrere sehr bittere Artikel
über die Anstellung des Herrn Soule, als Mini
ster der Vereinigten Staaten in Spanien, enthält,
und daß er der Meinung ist, daß Herr Soule am
Hofe zu Madrid nicht angenommen iverden werde.
Syracufe, 4. Mai.—Der Expreß-Nacht-
Train rannte gestern Abend, als er von Albany
abfuhr, gegen einen Emigranten-Zug in der Nähe
des Tunnels. Ein mit Rindvieh beladener Wa
ge» wurde in Stücken zertrümmert, wobei viel
Vieh getödtct wurde.
In PittSburg berichtete vor einige» Tagen
eine Jury, nachdem sie zehn Tage geMn hatte,
ein Verdict auf Todtschlag gegen eine Frau. Eilf
der Jurors sollen anfänglich für Freisprechung ge
wesen sein. Die Hartnäckigkeit des zwölften jedoch
dem Urtheile beizustimmen, führte endlich dm Aus
spruch auf Todtschlag.
St. Senator von Rhode Js»
land ist Herr Philipp Allen an die Stelle des Herrn
Clarke gewählt.
Auch in Lynchburg in Virginieii würd« a>»vo
rigen Montag ein hcft gcs Erdbeben «chrgencm
mcn.