Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, June 10, 1852, Page 2, Image 2

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    «echa Patriot.
Allentann, Juni 10, ISSST.
Unsere AuSwalil für t»»«.
Für Präsident:
Maj.Gcn.Winfield Scott.
Whig Sta.itS-Er»e»tt»Nj,.
Für Ca n al-C 0m m i fsi one r:
Jacob .^rn'na.i,
ren Berks.
Lokosoko Ralional-Eonventivn
Die sogenannte ..Demokratie" unseres
Lande» suhlt schon lange, daß das in Balti
more sich zu versammelnde Nationalconcil
von der allergiöfiesten Wichtigkeit, ja eine
LebenSsrage für die Partei sei. Sie sieht es
wohlgenug ein, daß die Partei gegenwärtig
jämmerlich zerrissen und voll böser Geschwüre
ist. und deshalb einer äußerst vorsichligen
Behandlung bedarf, um nicht in gänzliche
Auflösung überzugehen. Man versuchttes
halb alle erdenkliche Mittel zur Heilung
man bittet, man droht, man ruft tcn Geist
Jackson's zur Hilfe aber Alles will nichl
helfen, auch Jackson läßt nichts mehr von
sich hören ; was ist also zu thun ? Aus ein
mal kommt einem des R-'lhs ein Rellungs
gedanke ein: Laßt uns ein ~goldenes Kalb"
machen und eine» Tanz um dasselbe halten,
so wird es uns gelingen ! So spricht er, und
die Uebrigcn sagen ~Amcn!" Man läßi
nun auf General Jackson's ehemaliger Her
mitage Hickorybäume fällen, dieselben i»
Planken sägen und den ganzen weilen Weg
von Tennessee nach Waschington bringen,
um davon den Fußboden zu macben, worauf
sich die Convention versammeln soll. Wcn»
das nicht ein ~goldenes Kalb" ist, so ist eS
doch ein monsti öser Humbug! Wollen s-hcn
was er für Wirkung hat.
Die Convenlion versammelle sich nie
bekannt am Dienstag den 1. Juni. Die
Delegaten waren zahlreich und der Zudrang
von Beiwohnende» sehr stark. Man kam
den ersten Tag nicht weiter als bis z»r
Qrganisalion und der Annahmr der Regel,
daß Zweidrittel aller Slimmen zur Einen
nung erforderlich fein sollen.
Am nächsten Tage (Mittwoch) wurde
fast gar nichts verrichtet, wegen der großen
Uneinigkeit. Beschlüsse wegen den Compro
mißmaßregeln. dem Sklavcnjagtgesetz und
den Parteigrundsätzen wurden angeboten,
aber jedesmal eine solche Aufregung dadurch
verursacht, daß man es für klug hielt, selbe
immer wieder zurückzunehmen. So verstrich
der Tag unter Zank und Streit.
Am dritten Tag (Donnerstag) kam man
mit harter Mühe endlich zur Abstimmung
sür President, wobei die verschiedenen Slaa
lcn wie folgt stimmten:
Einstimmig für Caß: Dcl.iwwc!?, Ke»l»cko 12,
Leuistana 0, Maryland 8, Mirdigan 0, Misscuri !),
Stcujersev 7. Verincni 5. Einstimmig für 811 ch a
nan : Alabama il, Arkansas 4, Georgia 10, Mississippi
7, Nertcarelina 10, Virainie» IS, >pe»»si'li?a»ic»
Fiir Lane: Indiana 13. Hcustcn: Zeras 4.
Deuglaß: Jllinci« 11. Weiter: Californien 4.
Die übrigen Slaale» stimmten gellieill rvic fclgt:
Ccnnc.licul—Caß 2. Bnchanan 2, iOoriglali 1, pcuston
1. Florida —Douqlaß I, Dictinsen I. Jo>v.r—Casi
2, Dcugtaß 2. Maine—Caß 5, Puchanan Mas
sachusetts — Caß 9, Marco 2, Douglali 1, Horsten I.
kitnrhamxflme — Caß 4, iOouglaß 1. Nerwcrk —Marco
Caß 11. Ohio —Caß 10. Douglaß 2. Vuller L.
chouston 2. Rhode-Eiland —Caß!i. Mario 1. Ten
'vcssee Laß 0, Buchanan 0. Wisconsin — Caß 2,
Detge I.
Im Ganzen wurde an diesem Tage 17
,ual abgestimmt, ohne zu einem gewünschten
Resultat zu kommen. Am vierten Tage
(Freitag) stimmte man noch 19 mal mit
keinem bessern Erfolg. Die Demokratie
konnte trotz allcn Hickvryplankcn nicht einig
werden.
So kam der fünfte Tag (Samstag) her
an. Dreiundbreißig mal war jetzt fckon
abgestimmt, und doch war man kein Schritt
nähcr am Ziele! Die Gefühle waren auf ten
Grad der Fieberhitze gestiegen und man be
fürchtete bald eine Auflösung ohne irgend
«ine Ernennung. Wollte ein Mitglied spie
chen, so scklie man aus allen Ecken der Halle:
„Nieder!" ..Nieder! ' „Stimm!!" „Setz
dich hin!" „Keine Spiclsches!" ..Nieder mit
ihm!" u. s. w. Unter solchv allgemeinen
Verwirrung ging eS wieder ans Stimmen-
und als man abermals vierzehn mal abge
stimmt halte, war man gerade soweit vom
Ziele, als jemals. Einige Glieder machten
nun den Vorschlag, ohne Weilers aufzubie
chen, da es unmöglich scheine, sich auf einen
Candidaten vereinigen zu können. Vcr
zweiflungsvoll ging man jedoch nochmals
xinSSlimmen. undenklich, bei dcrneunund
vierzigsten Abstimmung, sielcn alle bis auf
sünfDelegaten. wie im wilden Taumel, auf
Franklin Pierce, von Neuhampschire.
Dieser Pierce wurde bei der l4len Abstim
mung vorgebracht, erhielt aber nur eine
Glimme, und dann wieder gar keine, bis zu
der 35sten, von wo an er allmählig stieg bis
zu seiner Ernennung durch die Verzweiflung
der Delegaten. Für Vice President wurde
bei der zweiten Abstimmung Aisn> N.
King, von Alabama, ernannt. Na tdei»
die Convention eine ..Platifoim ' für die
Compromißmaßregeln in großer Länge en
dosirl hatte, etc., vertagte sich dieselbe.
Um die..Ups" und..DownS ' der verschie
denen Candidalen zu zeigen, lassen wir hier
einige der Abstimmungen folgen:
A »S »5 4« 41» Ä«
Saß 110 W A 7 I!N 7S 72 2
Nuchanan Sil 88 104 öS 2S
Douqlali 20 51 73 32 3!t 2
Marco 27 27 27 44 08 SU
kane 13 IS Ilj
H-rston 8 v tt N d S
««ler 2 » 19 1 I l 1
ivickinson 111111 —-
Zerstreut 7 Pierce 15 44 283
Rockester, Neuyork, befindet sich
»in Mädchen, welche ganz ohne Arme gebo
ren wurde. Sie schreibt und näht recht gut
Zehen.
Franklin Pierce,
der „demokratische" vkandidat fiir
Prcsiteut.
Fünf T.'ge lang war der Berg in großen
Nöihen und entlich bat er eineMauS gebo
»en! Der „Philadelvhia Demokrat," ein
Lokofokoblatt. sagt selbst:
„Mit gerechtem Staune» und ?>tfreniden hat das
Volk der Ver. Staaten an, Sonnabend vernommen, daß
iSencral Franklin Pierre von Neu-Hampsbire durch die
deiiiokralische Conrention, welche mehre Tage lang in
Baltimore —in vorgeblicher Harmonie —sich gezankt und
gekeift hal, zum deiiiokralische» Prelstdenlsckasts - Nandi
zu verwenden, wußte keiner et-oas HiäbereS von ihm zu
erzählen. I>ie SklKe seines bisherigen LebcnS, welche
wir unsern Lese.» vorläufig imizulheilen vermögen, ist
sehr mager."
Wir wollen hier unsern L.ftrn soviel von
dem Leben d ieses General Pierce ge
ben, als die Lokosokos selbst von ihm wisse».
Franklin Pierce wurde in I8V5» zu Hills
borough, Neuhamvshire. geboren. Er stu
diite ..Law" und schwang sieb frühzeitig zur
Spitze der Rechl°geleh<tc» in fiincm Staate
auf. E> wurde i» tie Slaatsgesehgebung
und in seinem 2.',sten Jahre zum Sprecher
errrählt. Im Aller von Jahren wurde
er in den Congreß gewählt unt na,l her zum
Ver. St. Senator ernannt. Er resignirle
jedock auf feinen Sitz, um feiner Profession
besser abwarten zu können. Während teS
mcnkanischc» Krieges erhielt er vo» Presi
dent Polk eine Commisnon als General.
Am ersten Tage des Treffens bei Contreras
stürzte jedoch s,in Pseid, er fiel herunter und
verwundete sich so sehr, daß er uusähig war.
diese Laufbahn ferner fortzusetzen. —Er soll
mittelmäßige Talenlc und bittere Parteige
fühle besitzen. Die Neuyo>ker ..Tribune"
sagt von ihm, „daß er einer von jenen Par
tngeistern sei, tie zu glaube» scheinen, dieses
Land sei besonders dazu erschassen, um von
der Partei regiert zu weide» welche sich die
„deiiiokralische" nennt und daß diese Partei
nie inen könne. Wenn man ihn frage,
.was tie Ursache von Adams Fall gewesen
sei. so würte er instiukuuäßig antworten:
..Federalismus!"
Was de» Caiititat für Vice Presiteni.
Wm. N King, anbelangt, haben wir kein
Wort zu sagen; er ist ein fähiger Staats
ma»n.
Der,, Philadelphia Demokial." eine Caß
zeiluug. giebt feinen gerechte» Unwillen über
die Ernennung in folgenden Worten zu er
kennen:^
sür die Nichtswürdigkeit und faule, stinkende Verderbt
heil der Conventionen geliefert. Statt de» Wünschen
und dem Willen teS Voltes, wie ste sich in den Ilr -Con
ventionen und in den StaatS-Conventionen kund gege
saubern Gesellen, w.l.he sich zumZl'cil felis! als Delegä
niedrigsten Leidenschaften, de», Neide, der Mißgunst,
der Seli'stsucht, dem widerspenstige» Eigenwillen, ja so
gar der käuflichen Habsucht, gefröhnt, stall dem Meiste der
Verträglichkeit und des Eompromisses zu huldigen, ha
ben tic Freund« der verschiedenen preniinenien Kandi
ob jeder d iser »ichlswürdigen polnischen FilibusterS eS
steh zum Ziele gesetzl habe, die Wahl der populärsten,
auSgczeichneisten und wällbarsten, vom Volke seil st an
ibren Favcrilen nichi dmchseßen konnten, stati, wie es
ihre Wicht gewesen, deren Wahl durch gegenseitiges
Nachgeben zu unterstützen, und so sind denn die beliebte
sten VolkSmänner durchgefallen und man ftellt der de
inokralischen Partei eine» Mann zur Wahl vor, dessen
Namen selbst die Wenigsten kennen."
Der rechte Geist.
Wir sehen aus den Zeitungen von fast
allen Gegenden, daß allenthalben unter
den Whigs der rechle Geist in Bezug auf
tie nächste Presidentschast herrscht. Es ist
ganz »atl'ulich, daß ein Jeder seine Vor
liebe sür liefen oder jenen Candidaten auS.
fpiicht: der eine wünscht den großen, wenn
nicht den größten amerikanischen Staats
mann. Webster, zu haben —der Andere ist
sür die nochmalige Erwählung des auSge
zeichneten Presidenten Fillmore. des>>n
fähige Administration selbst von seinen bit
«ersten Feinden anerkannt werden muß—und
wieder ein Anderer glaubt, daß jetzt die Zeit
gekommen sei. um den glorreichen Verlhei
tlgcr de? Vaterlandes, ten Held ter Helden,
der tie Me> >enale von zwei Kriegen, die Nar
ben von biü.'.'lchen und mexikanischen Ku
geln an sich trägt, Wtn fielt Scott, mii
der höchsten EhrensteuV der Nation zu be
kleiden; aber Alle siud wiUr.'?s, ihre brson
dere Vorliebe fallen zu lassen und den durch
eine Mehrheit der Delegaten des Volks Er
nannten zu unterstützen. Dies ist der rechte
Grundsatz; da allcdrei gute und anerkannt
fähige Männer sind, sollte uns allerdings
der Sieg von Whig Grundsätzen höher ste
hen, als jede persönliche Voiliebe. Laßt
die Whigs nur vereinigt bleiben und eifrig
fein, und der Sieg ist unzweifelhaft.
(Eingesandt.)
Dieberei.
Am letzten Donnerstag, den 3ten Juni,
nahm sich eine schlechte Person tie Freiheit,
in das Haus des Hrn. Daniel Klein,
sen., in Obermilsoid Taunschip. Lecha Caun
ty. zu gehen, wo sie den Drahr ausbrach und
daraus an acht Thaler Geld und eine silber
ne Sackuhr stahl Dann begab sie sich an
den Deik und stahl aus der obern Schub
lade »och vier Thaler Auch am Deckel des
Deiks war mit einein Hammer ges>l lagen
und derselbe sehr zersplittert, ohne ihn jedoch
völlig auszubringen. Wahrscheinlich fand
sie es für nöthig ..auszukratzen." ehe der
Zweck ganz erreicht war. Dieses geschah
während die Familie sich im Welschkorn
felve, keine zwölf Ruthen vom Hause, be
schäsiigte. Das Beste ist jedoch, daß man
die schuldige Person ausgemiltelt hat, und
wenn dieselbe das Gestohlene nicht wieder
an seinen Platz schafft, so könnte es ihr Un
annehmlichkeiten vcruisachen.
(Obermilsord )
Knabe unweit PittSburg, wel
cher seit mehreren Jahren taub war. erhielt
neulich von einem Pferde einen Schlag an
den Kops, wodurch ihm die Hirnschale ge
brechen wurde-und seitdem ist sein Gehör
vollkommen.
Verpachtung der nnd
Philadelphia Nie,,elbahn
Die Ankündigung, daß die Canal-Com
missioners die Zölle auf der Columhia und
Philadelphia Riegelbahn herabgesetzt haben,
wurde von dem Publikum mir Vergnügen
vernommen. Es sind jedoch scildem mit
dieser Handlung verbundene Umstände an
den Tag gekommen, welche das Verfahren
der Canal - Eommissioners in ein sehr ver»
dächliges Licht stellen und allgemeine Unzu
sriedenheit erregen. Die Canal-Commis
sivneis haben nämlich an eine Companie
auf vier Jahre vom l sten nächsten July an
das ausschließliche Recht verpachtet, Passa
giere auf ter Riegelbahn zu transportiren.
so daß kein anderes Jndividum oder Com
panie Pasfaschiere auf derselben führen darf
Die Companie. a» welche dieses Monopol
von den Canal Commißioners verwilligt
winde, bestcbl aus Jsaac Paintcr. letztheri
gcm Lokosoko Canal Commißioner. Richter
Dock, von Hanisburg (Gouv Biglers On
kel,) Herr Nvckaftllow, von Philadelphia,
und andern.
Die Bedingungen des Contrakls sind noch
nicht genau bekannt gewoitcn. Wie es
aber heißt, wurte ter R >d Zoll ausgehoben
und folglich die Einkünfte des Slaals zu
diesem Betrag verminteit. Diese Vermin
tcrung geht natt'nlich als Gewinn in die
Taschen der Companie. an welche dieses
Monopol verwilligt worden ist. Der Zu
stand. daß diese Verpachtug von den Canal
Commißioners ohne alle vorherige Anzeige
und insgeheim vollzogen wurte. ist schon an
sich selbst ein Beweis, daß irgend eine po
lilische Begünstigung oder Schwindeln), die
zum Schade» des Slaals gereicht, damit
veibunden ist.
Diese Handlung der Canal-Commissio
ncrs zeigt wiederum, welch ein großer Wi
derspru.h zwischen den Bekenntnissen und
den Hantlungen ter Lokosoko Beamten
stattfindet. Sie schreyen immer gegen Mo
nopolicn und ausschließliche Vorrechte, und
im Angesichte dieser Bekenntniß? haben die
von der Lokosoko Parthey erwählten Canal
Commißioners ein Menopol von der Trans
portiruiig derPassaschicre auf einem wichtigen
Tbeil uiiferrr Slaatsweike an gewisse poli
tische Günstlinge v'erwilligt. Und dieses ha
ben sie gethan im Widerspruch mit dem Ge
setz von 1834, welches ausdrücklich verfugt,
daß einzelne Personen das Reckt haben sol
lcn Karren aus tie Riegelbahn zu stellen und
uuter solchen Regulationen, als eingeführt
werten mögen, ihre Karren den dem Staal
angehöugcn Lokomotiven für die Zwecke de'.
Transport«ling anzuhängen.
Di? polnische Verdorbenheit unserer Lo
kosoko Canal > Comisiioners ist jedoch von
dem Volke so lange »»geahndet gelassen
worden, daß sie eS nicht mehr sür nothwen
dig erachten auch nur den Schein der Recht
lichkeit in ihren Handlungen zu beobachten.
Mit deii von der letzten Gesetzgebung ver
willigten fünf Millionen Tbalern in ihren
Händen, sprechen sie allein Widerstand ge
gen ihre Maasregeln Hohn, gleichviel wie
schlecht und ruchloS sie seyn möge», da sie
versichert fühlen, daß sie eine hinreichende
Anzahl von Stimmen kaufe» oder bestechen
könne», um sich gegen Strafe zu fchüze». —
(Volkrfrcund.)
Ein falscher Freund.
Der Savannah ..Senlinel"
berichtet Folgendes: Ein Mann reifte kurz
lich durch unsere Stadt, im Beguff seine
Frau und deren Galan auszusuchen, welche
vor einigen Tagen hier durchgekommen sein
sollen.
Es scheint, daß beide Tbcile Bürger te:
Statt St. Louis sind, und während des
Galten Abwesenheit in Californien, gelang
es einem Frennd. durch tas Auffangen
der Bliese des Mannes und andere falschend.
—die Frau betrügerischer Weise glauben zu
machen, daß ihr Mann nie zurückkehren
winde. Ein lausend Thaler. welche er sei
ner Frau geschickt, wurden gleichfalls aufge
fangen, und ein eigens dazu gefälschter Biief
benachrichtigte sie daß er sie verlassen und in
Californien eine andere Heiralh mit einer
Mexikanerin geschlossen habe.
Wahrend der Verzweiflung, die sich ihrer
bemächtigte, als sie solches vernahm, und in
einem schwachen Augenblick, warf sie sich
dem schlauen Verführer in die Aime. um
ihn nach dem Norden zu begleilen. Die
Gefühle des unglücklichen Gallen, als er in
sein verlassenes Haus zurückkehrte. —ohnge
fahr eine Woche nacktem die Frau es ver.
lassen Halle, und erfuhr, daß seine Frau,
für die er sich in den Goldminen abgequält
ha.'.'s und nun erfolgreich zurückkehrte.—mit
einem F,nde>n davonging, und dieser andere
sein treuer Freund war! Seine Gefühle
kann man sich vielleicht denken, aber nicht
beschreiben.
Wir freuen uns berichte« zu können, daß
man auf der Spur der Flüchtigen ist. und
wir hoffen, daß tiefer Störe, eineS friedlichen
und bis dahin glücklichen FamilleiUebcns el>
ne solche Strafe erleiden werde, als iy,.'? ge:
rechter Weise gebührt.
Sonderbar.
Eine Philadelphia Zeitung erzählt fol
genden sonderbaren Vorfall:
..Als vor etlichen Tagen ein junges Mäd
chen, das nebst mehreren Andern in der Ver
einigten Staate» Münze beschäftigt ist, aber
seit zehn Jahren in Folge eines schlimmen
SchaUachsiebers Spiache und Gehör verlo
ren halte, an ihrer Arbeit war. ficng sie auf
einmal an. zum Erstaunen der Andern, laut
auszurufen: „Oh. ich glaube, ich kann wie
der sprechen." Dieser plötzliche Ausruf der
Taubstummen brachte unter ihren Mitar
beiterinnen solche Wirkung hervor, daß eine
derselben ohnmächtig wurde; die Andern
waren alle mehr oder weniger erschreckt.
Sie hat seitdem die Sprache vollkommen
wieder erlangt.
Neue VZoldthaler.
In der Münze zu Philadelphia ist ein
Musterstück zur Prägung eines neuen Gold
lhalers gemünzt und zur Genehmigung an
das Departement in Waschinglon gesandt
worden. Dasselbe hat ungefehr die Größe
eines Zehncenlstucks und hat im Mittelpunkt
eine Oeffnung von beynahe der Größe des!
bisher gemünzten GoldtpalerS.
Die Franenrechte-Convention
hatte sich am vorletzten Mittwoch in West
chester versammelt. Die berühmte Lucrctia
Molt eröffnete die Convenlion mit einer
Rrde, welche mit großer Begeisterung auf
genommen wurde. Die Convention orga
nifirte sich unler Vorsitz der Mary Ann
Johnson von Philadelphia. Eine Anzahl
von Präsidrnlinnen und Sekretärinnen wnr
den gleichfalls ernannt. Folgende Beschlüs
se wurden angenommen: Sintemalen es ein
anerkanntes Prinzip unseres demokratischen
Gouvernements ist, daß die Regierungen
ihre Machtvollkommenheit von der Einwil
ligung der Regierten herleiten, und daß Tar
alion ohne Repräsentation ungerecht ist.
deshalb beschlossen: l) daßdie Frauen durch
nalürliche Rechte zu gleicher Theilnahme
mit den Männern an den politischen Jnfli
tutionen. welche zum Schuhe des ganzen
Volkes erfordert werden, berechtigt sind etc
2) daß jede Partei, welche Anspruch daraus
macht, die Humanität, die Civilisation oder
den Forlschrill des Zcitalteis zu respckliren,
verpflichte! ist, auf ihr Banner einzufchrei
ben: ..Gleichheit vor dem Gcfetze'ohne Un
tcrfchied des Geschlechtes;" 3) daß die
Regicrungswissenschaft nichtnothwendig ver
knüpft ist mit der Gewalthäligkeit und den
Intriguen, welche jetzt so häufig von Par
tei-Politikern ausgeübt weiden, daß auch
die Ausübung des Wahlrechtes oder die Ver
lichtung von Gouvernemcnlsgeschästen nicht
nothwendig ein Opfer der Lauterkeit und
des Zartgefühls der wahren Weiblichkeit
auferleg!; 4) daß die wahren Interessen der
Gesellschaft es erfordern, daß die Frauen bei
dem Gouvernement vertreten werden, und
baß die schätzbaren Dienste derselben nu>
durch eine Theilnahme der Frau an den
Vcranlwortlichkeilen und Emolumcntcn er
langt werden können; 5») daß. wenn es
wahr ist, daß es die Aufgabe der Frauen ist,
die bösen Leidenschaften zu besänftigen, die
kriegerischen Gefühle der Männer zu beru
higen. wir keinen Platz wissen, wo sie reifere
Ernlen. die ihrer Arbeit harren, finden wür
tcn, als in den Hallen unserer National-
und Staats Gesetzgebungen; k) daß die
wahre Sphäre der Frauen die ist. welche
auszufüllen Nalur und Fähigkeit sie in
Stand fetzen und nicht die, welche ihnen
durch den Mann angewiesen und welche
durch dessen Ideen von Paßlichkeit gebun
den. Mrs. Dr. Hnnt las einen Brief von
Miß Dr. Elisabeth BlackireU vor, die sol
gende Beschlüsse der Convcnlian zur Annah
Ime empfahl: daß die gegenwärtige Slel
!lung dcr medizinischen Organisalion, wel
chc die Frauen von denselben Vortheilen der
Erziehung mit den Männer» unler dem Vor
wände ter Delicatesse ausschließt, in der
j Thal die Unpäßlichkeit aneikannt, daß Män
! ner die Fra»e» ärztlich behantlen. und daß
wir Alles, was in uusercr Macht steht, thun
wollen, die Frauen, welche aus Pflichtge
fühl tic medizinische Profession ergreifen, bei
ihren Bestrebungen, die Uebel zu überwäl
ligen, welche sich ihnen in den Weg stellen,
und die Festungen des Lasters anzugreifen,
!z» unlerstützcn, —und die bisherigen Hand-
lungen der medizinischen Schulen uns nicht
im Mindesten beirren sollen elc. Ain Zten
Juni wurden Beschlüsse angenommen, in
welchen der Well Glück gewünscht wird zu
dem Fortschritte, welche» die in ten Doklri
nen gemacht, welche tie Convenlion bchaup
tet habe und welche verlangen, daß die Ver
j gülungcn für gleiche Dienste dieselben sein
sollen sür Männer und sür Frauen. Eine
Addresse ,wurde gelesen, daß Frauen tie
! Gleichheit vor dem Gesetze fordern, daß das
des Mannes auf die Frau als
j einzige Erbin übergehen solle, daß Frauen
erlaubl sein solle, Osficien zu hallen und zu
! natürlicher Entfaltung ihrer Anlagen crzo
gen werden sollen, Eine Commillee wurde
! angestcll!, die nalürliche» und gesetzlichen
j Rechleder Frauen dadurch zu befördern, daß
sie Pclilionen entwerfe und in Umlauf setze
! und auf jedem andern Wege handle, der ihr
zweckdienlich scheine. Mrs. NicholS pro
phezeihcte. daß, wenn mit Energie zu Werke
gegangen weide, die Frauen in weniger als
lv Jahren srei sein würden.—(PH. Dem.)
Die Riesenschlange wieder ge
sehen
Der Centre Caunty Beuchter meldet:—
Dieses mächtige unv ungeheure Teusels-
Jnstrument befindet sich wieder in unserer
ruhigen Nachbarschaft. Als in der vorletz
len Woche Hr. Samuel Miller und ein
Knabe von Aaronüburg auf ihrer Reife nach
der Niltany Välly sich befanden, hörten sie,
während sie sich auf dem hinabführenden
Bergpfad befanden, ein anhaltendes Pfeifen
in ihrer Nähe, u. ehe sie viele Schritte mehr
fortgegangen waren wurde das Gepfeife
lauter und heftiger—auf einmal erblickte der
Knabe eine aufrecht und mit dem Rachen
offen stehende Schlange im Gebüsch, welche
ecr Dicke des Kopfes nach zwischen 6 und
8 Fuß lang gewesen fei» mag. Während,
dem der Knabe sich bcmühete Hrn. Miller
diese zu zeigen, hörten sie einen Lärmen
gleich des Stampfens eines Stück Viehes
.:>elch?s sich ihnen nähe,te. sie sahen nach der
Richtung dcS Lärmens und erblickten zu
ihrem nicht geringen Streck die mächtige
schwarze Riesen - Schlange den Berg hinab
kommen. Dieses Thier wurde schon seit 40
Jahren von untcifchü'dlichtN Pri/onen g?se
hen. jedoch denen die sie sahen knncn rechnn
Glauben geschenkt, aber da sie von Hrn.
Miller, einem unserer würdigsten Bürger,
gesehen wurde, so bleibt nicht der geringste
Zweifel übrig daß die Schlangengeschichlc
eine Wahrheit ist. Dieses große Thier hat
ohngefähr dreimal die Dicke eines Ofenrohrs
und ist ohngefähr 50 Fuß lang. (! ?)
Texanische Grenze.
Brownsville. 26. April. Die Ge
waltthätigkeiten. welche die Mexikaner am
Rio Grande ausüben, dauern noch immer
fort. Eine vierzig Mann starke Partei
Mexikaner hat über den Strom gefetzt und
hal fünf Amerikaner gelödtel, welche am
Compacua See auf dem amerikanischen User
im Lager standen, zwei andere entkamen.
Zu Rio Grande Cily wurde ein Kaufmann,
Hr. RogeiS. in feinem eigenen Store durch
einen Mexikaner ermordet. Diese Gewalt
ihätigkcilcn haben auf der amerikanischen
Seite des SlromeS eine große Aufregung
erzeugt.
Die Japan Expedition.
Der Neu Doiker „Herald" will aus zu.
verlässiger Quelle nämlich von den Offi
ziere» der im Neu Vorker Hafen vor Anker
liegenden holländischen Fregatte, Prinz von
Oranien erfahren haben, daß es ein har
tes Stück Arbeit für uns fein werde, mit
den Japanern einen Handelsverkehr anzu-!
knüpfen und weit entfernt, friedliche Unter-,
Handlungen und Verträge zu erlangen.'
mach? sich der Kaiser fertig uns ein
Willkommen zu geben daß er alle Küsten
seines Reichs auf's Stärkste befestigt und
leine Armee gut ausgerüsteter Soldaten ha
be, die bereit sind, über die Mannschaft un
serer Erpedilion herzufallen. In der Mein
ung dieser Offiziere ist unsere abgesendete
Macht völlig unzulänglich für das Unter
nehmen, Eintritt in die Stadt Jeddo zu er
langen.
Griechenland n»d die Vereinigten
Staaten.
Es wird gemeldet daß Präsident Fillmore
und das Cabinet zu Waschinglon energische
Schritte zu unternehmen gedächten, um den
Fall des Amerikaners Dr. King in Griechen
land und das Benehmen der dortigen Be
Hörden ihn, gegenüber zu untersuchen. Soll
te ausgefüllten werden, daß Letztere sich ei
nes Actes schuldig gemacht hätten, der dem
Völkerrechte zuwider, so würde augenblick
liche, vollständige Genuglhuung von der
giiechischen Regierung verlangt werden. Als
vorläufiger Schritt in dieser Angelegenheit
ist die Fregatte Cumberland nach dem mit
telländischen Meere beordert worden mit
Instructionen, nach Athen zu segeln und die
Äbsichten der Regierung in Bezug auf diese
Angelegenheit i» Vollzug zu setzen.
Wohlfeile Hänser in Nanvoo, Illinois.
Es ist wohl keine Stadt in Amerika, wo
das Eigenthum so billig ist. wo so viele
Häuser leer stehen, wie in Nauvoo. Wer
für ein schönes zweistöckiges Brickhaus mil
einer Lotte, einen Acker groß, 150 Thaler
sohlt, könnte 25 solche Besitzungen in einem
Tage bekommen. Nauvoo ist einer der
schönsten und gesundesten Plätze am oberen
' Mississippi Flusse. Die Slatt liegt hoch,
z ist mit gutem Qliellwaffer versehen, und hal
in ihrer Nähe sehr schöne Steinbrüche. Koh
len, Salz und gutes Holz in Menge. —Die
! hiesige Jkarische Gesellschaft wird sich wie
!man allgemein glaubt, bald auflösen; sie
! besteht noch aus etwa Wl> Seelen. Der
bekannte Mormonlempel ist beinahe ganz
iabgebrochen und schöne Steine werten hin
und wieder verkauft.
Der Nordwesten unseres Landes.
Wer da meint, die zunehmende Einwan
l derung werde bald auch Amerika zu einem
übervölkerten Lande machen, ist sehr im Irr
lhum. DaS große nordwestlicheTernlorium
im Westen von Wirkonsin. im Norden unk
! Westen von lowa liegend, welches jetzt keine
Zandern weißen Einwohner hat. als die we
! nigen lausend Ansiedler in Minnesota und
! die Jäger, welche es durchgehen, kann allein
eine Bevölkerung von 197 Millionen ernäh
ren, wenn man soviele Mensel en auf eine
Quadrat Meile retnet, wie in Belgien aus
Einer Quadrat Meile wohnen. Und da
! der Boten durchgrhends sehr fruchtbar ist
i so scheint das durchaus nicht zu viel gerech
net zu seyn.
Ein gutes Beyspiel.
Der achtb. John M, Clayt 0 n vom
Staat Delaware, ein Staatsmann von her
j vorragenden Talenten, früher Vereinigte
! Staaten Senator, und nachher Skaatsse
l kretar uuter General Ta> lers Administra
tion. liegt jetzt dem Ackerbau ob. und ist
emsig beschäftigt mit der Vcrblsserulig seine,
Bauerey in Delaware. Sein Beyspiel ist
! allen Poliiikern zu empfehlen, denn weny
sie sick darein fügen würden in eilicm sol
chen Felde zu arbeiten, würden sie meh>
j sichere und bessere Belohnung ihrer Mühe
z darin finden, ohne so viel Schaden zu ihrem
Charakter und Gewissen, als alle politischen
Würden, welche sie hoffen können jemals zl,
erlangen, ihnen gewahren können.
Von Califorüicn.
New?)ork, 2 Juni. Das Dampf
. schiff Norihern Light ist hier heute von San
i Juan über Aspinwall mit 309 Passagieren
! und einer kleinen Summe Gold angekom
men. Es überbringt Nachrichten aus San
! Franziska bis zum 0. Mai. Das Dampf
j schiff Columbus ging von San Franzisko
-am 5. Mai mit 1,836.845 Thaler Gold
! und 189 Passagieren ab. Das Dampfschiff
! Winsield Scott verließ San Franzisco am
Mai. mit 699 Passagieren und traf am
121. in Panama ein.
Von Schoßa ist die Nachricht von einem
> Gemetzel von Is9Jndianerndurch die Wei
Ben eingelaufen, welche über die Ermor
dung desHerrn Anderfondurch die Erstern in
Wulh gerathen waren nnv Rache an den
Indianern nahmen.
Von Sacramento ist die Nachricht einge
gangen, daß in Bezug auf die chinesischen
Goldgräber an dem American River eine
! große Aufregung Herischl und daß schreckliche
! Erzählungen von einer gewaltsamen Ver>
. lreibung derselben aus der Gegend eingelau
fen sind. An einer einzigen Stelle wurden
209 Chinesen vom Strome vertrieben. Ue
die Einfuhr chinesischer Arbeiter in die
Minen herrscht unter den amerikanischen
Minirern nur eine Meinung, und diese sind
vollkommen enl?H>?sskN sich dem nicht lan
ger zu Bevölkerung von
St. Francisko bat währcno des MonalS
April um 6999 Seelen zugenommen, von
denen die Hälfte Chinesen sind.
den Sandwichinseln sind neuere
Nachrichten eingelaufen. In Honolulu
herrschte große Aufregung überdie Nachricht,
daß ein Theil der Garnison der Chilianer
Eolonie an der Magellan Meerenge revol
tirt und auf einen Seeräuber Kreuzzug ge
gen amerikanische Schiffe im stillen Meere
ausgezogen sind. —(PH. Dem.)
AuS Vregov sind Nachrichten vom 24.
April eingegangen. Am De SchuteS River
sind reiche Golv-Entdeckungen gemacht. —
In Astoria sind am 16. April das Post und
Customhaus und andere Gebäude abge
brannt.
Ausland.
Religiöser Wahnsinn.
Im Jndre Deparlinent ereignete sich sol«
gende schauderhafte Begebenheit : Cicilie
Buontemps, eine Wiltwe, versank in eine
so starke religiöse Monomanie, daß sie ihren
Körper auf die entsetzlichste Weise abzutöd
lcn suchte, um nach ihrer siren Idee dadurch
Gott wohlgefällig zu werden. Als ihr AlleS
nicht genug dünkle, schnitt sie sich mit einer
Sichel die linke Hand ab und warf sie von
sich. Ihre erschreckten Kinder eilten auS dem
Zimmer und riefen die Nachbarn zu Hülfe;
aIZ mehrere Personen herbeikamen, halte sich
die Wahnsinnige bereits beide Füße ver»
mittelst eineS BeileS mit der rechten Hand
abgehackt. Sie war eben im Begriff, sich
die Augen auszureißen und deklamirle im
verklärtesten P.iihos die biblische Stelle:
„Aergert Dich Dein jAuge, so reiße es auS
und wirf es von Dir! Äerqert Dich Deine
Hand, so haue sie ab; es ist besser, daß Du
ohne diese in dashimmlischeßeich eingehest»
als mit ihnen in tas höllische Feuer gewor
fen würdest!"
AerztlicheHülfe stellte ihre Wunden so weit
! her, daß sie eine Woche nach der s.inalischen
That noch lebte; doch zweifelt man an ihrer
völligen Wiederherstellung.—(.Criminalzci
itung.)
Sonderbare Nahrungsmittel für Thiere.
Man erinnert sich noch, vor wenigen
z Monaten in den Zeitungen gelesen zu ha
' ben, daß eine Schlange im zoologischer Gar
ten zu London statt eineS ihr angebotenen
! Kaninchenpaares, eine wollene Decke ver--
Dieser sonderbare Appetit steht
! nicht allein da in der Geschichte der Thiere.
Eines TageS arbeitete ein Zimmerman in
dessen eine Seile durch den
Käsig eines Straußes gebildet ward. Eine
hübsche Köckin ging zufällig vorüber; der
Zimmermann redete sie an, hörte einen Au
genblick auf zu arbeiten und plauderte mit
auf ten Rücke» gelegten Händen, in welchen
! er eine» Bohrer hielt, den er eben bei feiner
Arbeit gebraucht. Er stand mit dem Rücken
gegen den Käfig, ter Strauß bemerkte den
Bohrer—sah, daß er schön und blank war,
bog seinen Kopf und langen Hals zwischen
den Stangen des Käfigs hindurch und riß
dem Zimmermann den Bohrer aus den Hän
den. Der Mann wendete sich schnell nach
dem Käsig, aber ehe er noch einen Versuch
machen konnte, seinen Bohrer wieter zu be
kommen, warf ter Strauß ten Kopf in die
Höhe, sei» Hals machle einen Augenblick
lang eine steife Kiümmung und der Bohrer
rar glücklich hinunter. Einige Wochen
darauf bemerkte derselbe Sliauß in der
Nahe s.incs Käfigs einen jungen Mann ste-
I-en, während dieser einem Freunde einMes
ser zeigte. Es war ein Messer mit
oder zwanzig Klingen. Sobald der Strauß
es erblickte, schnappte er, tie Gelegenheit
ablauernd, plötzlich danach und hatte es im
Schnabel. Der junge Mann stürzte plötz
lich auf ten Käsig los, aber derSlrauß trat
. inen Schritt zurück in tie Mitte feines Kä
figs und schlang mit einem einzigen Ruck
seines Halses den Leckerbissen hinunter. Die
Wärter beobachteten den Vogel u. unter-'
suchten den Käsig längere Zeit sehr genau,
ohne daß jedoch tie mindeste Spur von den
Gegenständen dieses seltsamen Geschmacks
oieder zum Vor schein gekommen wäre, oder
der Strauß das mindeste Unwohlsein ver
ralhen hätie. Drei Monate nach diesen au
ßerordentlichen Leistungen ward derSlrauß
vlötzlich von ein?r grimmigen Wuth gegen
sie Stangen feines Käfigs ergriffen, und
rannte sich im Kampfe mit denselben den
Kopf ein. Der Tod erfolgte sofort und
man nahm unverweill die Seclion vor; aber
keine Spur, weder von dem Bohrer noch
son dem Messer mit zwanzig Klingen war
in irgend einem Theile feiner wunderbaren
Eingeweide zu finden. — (Telegraph.)
Die französische Bevölkerung.
Ein englisches Journal classisicirte kürz
lich die Bevölkerung von Frankreich folgen
vermaßen:
1. KII.WO
2. Reiche. 2WMO
Z. Wohlhabende, üs^>,l)oo
4. Solche, die in iüilt.linäßigm Umstun
den l.bcn, 4.200 M»
unsichern Unterhalt erwerben. L.000,000
6. Selche, die sich einen spärlichen aber
ungewissen llnierhali erwerben. 16.1>00,005>
7. In äußerster Noihdurst Lebende, S.lillll.UW
5. Bettler, Diebe, Abenteuer, 4.000.00»
Letal, S6,6vllM«>
Man schließt auS obigen Zahlen. daß, ob»
schon die Franzosen die wohlthätigsten Leute
! der Well sind, es dennoch den mehr Vermög
! unmöglich sei, der Noih der Armen
! völlig abzuhelfen. und daher entspringen die
hauptsächlichsten bürgerlichen Uebel, womit
j Frankreich anhaltend belastigt ist, nämlich
Unruhe, Unzufriedenheit und Revolutionen.
besitzt gegenwärtig 3120
Bergwerke. Hütten und Salinen, welche zu
! sammen 83 000 Arbeiter beschäftig, r». AuS
1072 Gruben wurden 28 171,847 Tonnerr
Kohlen elc.. und 3,823,103 Clr. Metalle
.gefördert. Der Gesammtwerlh am Ur
sprungsorle betrug 10 >B7 847 Tklr. Die
1129 Hüttenwerke lieferten 22534 Mark
Silber, 5 913,009 Ctr. andere Metalle, im
von 23.748,418Th1r. Von
29 Salinen wurden 58.023 Last und 26,74!
Scheffel Salz producirt, zum Werth von
1.453.000 Thlr. Seit 1849 beträgt der
Werth der ganzen Ausbeute 35,289,5t)1)
Thaler.
größte Weinstock in su>opa lA
der am sogenannten CumberlandbäuScheN
!im Windsorpark. Er ist 138 Fuß hock und
! trug in einem der letzten Jahre 2354 Trau
ben. Die Qualität der Traubensorte ist so
vorzüglich, daß nur die Königin Viktoria
für ihren Tisch Trauben davon erhält.
Zu cker.— Von Barbadoes heißt eS, daß
dieZuckererntedaselbst dieses Jahr reichlicher
ausfallen werte, als je zuvor.
Hart e Zeiten. Zu Bristol in Eng
land ward einDieb gerichtet. Er hörte bei die
ser Gelegenheit von dem herrschenden Elend
.sprechen und rief auS: ~Ja wohl sind di«
Zeiten hart! Ich habe vielen Pächtern in
die Tasche geglissen und keinen Pcnny darjn
gesunden."