Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, December 06, 1849, Page 2, Image 2

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    Serba HDatriot.
Allenta«»», Dee.RBAZZ
Die Dankfcier in Allentaun.
Der letzte Donnerstag, bekanntlich vom
Eouvernör als Danksagungstag bestimmt
gewesen, wurde von den MäßigkeitS Söh.
nen auf eine schöne und ihrem Zweck ent.
sprechende Weise gefeiert. Des Vormittags
langte die Easton Musikbande sowie die
verschiedenen Divisionen des Ordens der
Söhne aus der Umgegend hier an. und bis
Mittags hatte sich noch eine große Anzahl
keuti als Zuschauer und Zuhörer eingesun
den. Um l Uhr Nachmittags sormirten
sich die Sohne und Eadets in eine Prozes
sion und marschirten in Regalia, mit guter
Musik, durch unsere Straßen, was ein im
posanter Anblick gewährte, indem der Zug
wohl 3 bis 400 stark gewesen sein mag.
Hierauf begab man sich nach der Reformir
«en Kirche, woselbst nach einem einleitenden
Gebete des Ehrw. Hrn. Dubs, von einigen
berühmten Rednern aus Philadelphia in
englischer, und vom Ehrw. Hrn. Stern in
deutscher Sprache Anreden an die Versamm
lung gehalten wurden, und das Ganze dann
mit einem Gebet durch den Ehrw. Herrn
ThomaS beschlossen.
Unglücksfälle.
Unter die Unglücksfälle des Tages gehö
ren folgende: Ein junger Mann, Namens
M e tz l e r, welcher zu Pferd von Nord-
Wheithall nach dieser Stadt auf dem Wege
war, fiel von demselben und blieb mit einem
Fuß in dem Steigbügel hängen.—Das
Pferd erfchrack und versuchte davon zu lau
fen. Da Herr Metzler aber den Zügel noch
immer fest in der Hand hielt, so wurde es
davon verhindert. Derselbe wurde aber doch
dabei eine bedeutende Strecke geschleift, wo
bei er bedeutend, aber doch glücklicher Weife
nicht gefährlich am Kopfe verwundet wurde.
Sin and e res.- Herr I a mes M.
Wilson, ehedem von dieser Stadt, und
jetzt in Easton wohnhaft, hatte das Unglück
in Ost Allentaun, bei Schimpfs Hotel, aus
seiner Sulky geworfen zu werden, wobei er
ein Bein brach. Er soll etwas zu schnell
schräg über einen Gutter gefahren fein, wel
cher Umstand das Unglück verursachte. Er
wurde noch an, selben Tage nach Easton ge
nommen, und man hofft daß er bevor lange
sein Glied wieder gebrauchen kann.
Ein anderes. An demselben Tage
Hatten zwei junge Herren von Easton. bei
der Lech« Brücke, das Unglück ein werth
volles Pferd zu verlieren. Dieselben sollen
etwas schnell den Hügel bei Säger und
Keck's Stohr herunter gefahren, und dann
unten das Pferd gestürtzt sein und das Ge
nick zerbrochen haben. Einer der jungen
Herren erhielt, indem er aus dem Wagen
sprang und stürtzte, bedeutende Wunden am
Kopf, sollen aber nicht gefährlich fein.
Das Maast der Proscription.
Da unsere Gegner immer ein so jämmcr.
IlcheS Geschrei über die Amts-Absetzungen
verführten, die bisher unter der gegenwärti
gen Regierung stattfanden, so ist es der Mü
he werth von Zeit zu Zeit mit Ziffern und
Zahlen zu zeigen, wie sich die Sache auch
wirklich verhält. Ein Correspondent des
Philadelphia „ North American" gibt ein
der Handlungen des Postamt-
Departements vom 4tcn März bis zum
Hvsten Oktober, woraus hervorgeht, daß
während dieser Zeit
LOS Postämter errichtet,
278 ausgehoben, und
ILI verlegt wurden.
2874 Postmeister wurden abgesetzt,
< ZBK3 haben resignirt, und
sind gestorben.
. WaS zeigt nun dieses ? —Es zeigt daß
«Ms der Zahl von ctwa achtzehn oder
neunzehn tausend Postmeistern noch
keine dreitausend—also noch nicht der
sechste Theil abgesetzt wurden; und daß
im Ganzen wenigstens noch drei Lokosokos
zu einem Whig Postmeister sind. —Ein je
der Leser richte nun selbst, ob die Regierung,
oder Präsident Taylor, der wie es scheint,
allen Geifer seiner tollzornigen Feinde tra
gen soll, wegen diesem so sehr zu verdam
men ist. Die Herren Lokosokos, die den
Mund immer voll „Demokratie" haben,
sollten bedenken, daß Wechsel in Aemter
auch demokratisch ist.
Srofie Auswanderung der Eichhörner.
In mehreren Kcntucky-Blättern wird an
gegeben, daß große Cichhörnerschaaren ge
genwärtig den Staat durchziehen. JmJah
»« 1822 kamen dieselben in ungeheuren
Schwärmen nach Kentucky; sie hatten den
Ohio durchschwömmen, und steuerten dem
Süden zu, ohne sich um Farms, Felder,
Menschen oder Hunde zu kümmern. Tau
fendweiS wurden sie damals erschossen und
erschlagen. Im Jahre 1833 statteten sie
dem Staate einen zweiten Besuch in gleicher
Anzahl ab; und jetzt haben sie also ihre
Pilgerfahrt durch den Staat auf's Neue be
gonnen. Man glaubt, daß ein instinktmäß
igeS Vorgefühl ihnen einen kalten Winter
verkündige, dem sie im Süden zu entfliehen
suchen.
Zunahme der Ver. Staate» Schuld.
Auf Seite 170 des ..American Almanac"
sbr 1850, ein sehr zuvcrläßiqesWerk, findet
«an diese Tabelle unserer Nationalschuld:
Zm Jahr 1845. 510.801.ti47
1846. 24Z5V.495
1847. 45Mi),0!>!1
184 S. 0Z.8V4.45»
Hieraus geht hervor, daß während den
Jahren von 1846 bis 1848 unsere National-
Schuld sich um über Millionen
Thaler vermehrte! Dies spricht für sich
selbst.
verweisen auf die Sparkassen-
Anstalt, in einer andern Spalte angezeigt.
Feuer und Lrbenövcrlnst.
Die Wohnung der Frau Anna Jenkins
zu Providcnce, R. 1., wurde am letzten
Dienstag. Nachts, durch Feuer zerstört, wo
bei Frau JenkinS und ihre älteste Tochter
in den Flammen umkamen Der älteste
ihrer Söhne und eine seiner Schwestern ret
teten sich auf einer Leiter, welche gegen eins
der Fenster geschoben wurde; etliche der
Dienstboten retteten sich auf demselben Wege,
und zwei Andere, indem sie an dem Blitzab'
leiter hinabrulschten.
HkF'Am 23stcn November kam ein bei
Littelstaun, Adams Caunty, wohnhafter
Knabe von 14 Jahren auf eine schreckliche
Art zu seinem Tode. Er fuhr in einem klei
nen Wagen, in welchem sich ein Welschkorn,
schäler befand. Das Pferd wurde scheu,
und gieng durch, das Rad trafeinen Baum,
der Knabe wurde aus dem Wagen gewor
fen, und der Welschkornschäler siel ihm auf
de» Kopf, welches feinen beinahe augenblick
lichen Tod herbei führte.
Glasgow Ehronicle sagt, daß
bei einem neulich zu Dunbar stattgesundenen
Leichenbegängniß, wobei fast lauter Matro
sen zugegen waren, der Sarg soeben ins
Grab gelassen war, als cin Hase in der Nähe
aufsprang, und auf das Geschrei eines der
Matrosen: „Ein Hase! ein Hase!" habe
die ganze Trauergesellschaft Sarg und alles
im Stiche gelassen und Jagd auf den Hasen
gemacht!
M. Pomer, jetzt einer der
Canal Eommißioners von Pennsylvanien,
ist von dem President Taylor zum Geschäfts
träger nach Neapel ernannt worden, in die
Stelle von Thomas W. Chinn, welcher re
signirt hat. Die Dienstzeit des Hrn. Pow
er geht erst im nächsten Jcnncr zu Ende.
KcA'Ein Herr Uerby in Arkansas wurde
unlängst während dem Schießen von zweien
seiner Neger auf eine brutale Weife ermordet.
Als man sich von der Schuld der Neger
überzeugt hatte, winden sie an einen Baum
gebunden und verbrannt.—Schrecklich!
Huron Eaunty, Ohio, wurden
zwei Falschmünzer festgenommen, in deren
Besitz ungefähr ein Peck Silbermünzcn und
eine Quantität Vicrteladler gefunden wurde,
denen nichts fehlte als das rechte Gewicht,
um auch den Behutsamsten zu betrügen.
Restaurateur in Neuyork macht
bekannt, daß er mit dem Dampfschiffe von
Liverpool, in England, eine Parthie frische
Fasanen, Moor, oder Heidehühner, und
Hasen erhalten habe. Dies sind neue Ein
fuhr-Altikel.
Eanada wird gemeldet, Lord
Elgin habe den katholischen Bischöfen cine
Ucbcrantwortuiig des eonsiscirtcn Aermü
gens der Jesuiten versprochen, wenn sie der
Ännerationsbewegung unter dem Volke ent
gegenivirkcn wollten.
Hamilton auf den Bermuda-
Inseln brach kürzlich cin Aufstand aus.wcil
eine Verordnung ergangen war, welche die
wegen Schulden eingesperrten Personen der
selben Gefängnißzucht unterwerfen will, wie
Verbrecher.
KlF'Jn Charlestown bei Boston ver
brannte am 2li. Novbr. Abends die Maha
gony - Dampfmühle von Hayword und
Carne, nebst 8 bis 10 andern Gebäuden.
Der ganze Verlust wird zu ange
schlagen.
HrF'Dcr I. Ingenieur des verunglückten
Dampfschiffes „Louisiana" ist am 19, Nov.
in New Orleans verhaftet, und unter 58.000
Bürgschaft gestellt worden, um sich wegen
des Verbrechens dcrTödlung zu verantwor
ten.
Kollenati von Berlin hat
die Theorie aufgestellt, daß das Vieh seine
Haut wechselt wie die Menschen ihre Klei
der, wie sie eine dickere odcr dünnere Be
deckung annimmt, je nach dem Klima worin
es lebt.
HkF'Der Stuhl auf welchem der Präsi
denk der neulich zu Memphis (Tenncssec)
gehaltenen Riegelweg-Convention saß, soll
der nämliche sein, auf welchem John Hancock
die Unabhängigkeitserklärung unterschrieb.
Diebe wurden unlängst nahe
Schesfield mit Hilfe eines Bluthundes ge
fangen. der ihnen mehrere Meilen nachspürte,
bis sie auf einen Baum flüchteten, woselbst
sie festgenommen wurden.
LLK'Austin's Pulvermühle bei Tenia,
Ohio, flog am 26. Nov. in die Luft, wodurch
zwei Personen getödtet wurden. Dies ist
die 4te Explosion in dieser Mühle feit 2
Jahren.
Die Gattin des Hrn. Abraham
Krämer, in Rockhill Taunschip, Bucks Co.,
fand vorletzte dadurch ihren Tod, daß sie
beim Wasserziehen in dc» Brunnen siel.
AkF*Ein jüdisches Blatt sagt, daß mehre
jüdische Familien aus Böhmen nach diesem
Lande zu kommen gedenken, um in Wiscon
sin cine jüdische Niederlassung zu gründen.
KrF'Ein altes Papyrus, worauscin Theil
der Jliade geschrieben ist. wurde in der Hand
einer Mumie, zu Monfalout, Egypten,
gefunden.
LLL'Wcr feine Meinung nie ändert, kann
keine Fehler gut machen ; und cin Mensch,
der weise ist, ändert daher seinen Sinn, ein
Narr nie.
der östreichische Menschen
schläcbter, soll zwischen 00 und 70 Jahre
all sein—auch bald reis genug fürdie Senfe.
WcF'Nach einem neuen Gesetz in Preußen
darf Niemand das Scbützenrecht gcnicßcn,
außer er besitzt 300 Acker Land.
NV'Währcnd dem Jahr 1800 sollen in
den Kohlcnmincn England's über 20,000
Personen getödtet worden sein.
Acl'Jn Boston sind zwei Mädchen, 12
und 15 Jahre alt, als Taschendiebinncn
arretirt worden.
KLK'Sincm jungen Mann in Boston,
welcher vor vier Jahren eine Nadel ver
schluckte, wurde dieselbe kürzlich zwischen den
Nippen auf seiner linken Scite heraus ge
schnitten.
Enthüllung eine« tensiischcn Sci«r?e»«>
streich«.
Man wird sich erinnern, daß im vorigen
Frühjahr cin kleines Kästchen in die Wohn'
ung des Advokaten Thomson Warner in der
Stadl Neu Bork gebracht wurde, beimessen
Eröffnung cine furchtbare Explosion erfolgte,
wodurch daS Haus bedeutend beschädigt wur
de, aber die in demselbem befindlichen Per
sonen, gegen welche der teuflische Anschlag
gerichtet war. entkamen glücklicher Weise
unverletzt. Ein Mann, NamenS Drury,
wurde als der That verdächtig, verhaftet,
da aber kein genügender Beweis gegen ihn
gebracht werden konnte, wurde er wieder ent
lassen. WilkeS, der Herausgeber der Police.
Gazette in Neu-York, welche sich die Blos
stellung von Spitzbuben zu ihrer besonderen
Aufgabe macht, war mit seiner Entlassung
nicht zufrieden und gieng daher anS Werk,
um die Beweise von der Schuld DruryS
aufzusuchen. Dieses ist ihm vollkommen
gelungen, und Drury sitzt nun im Gefäng
niß auf die vollständigsten Beweise zu seiner
Ueberführung. Nebst seiner Schuld, daß er
die genannte Zcrstörungsmaschine veifertigt
und geschickt hat, ist es nun ermittelt, daß er
auf einem ausgedehnten Fuße im Falschmün
zen und Notensälfchen begriffen war und
mit einigen der verwegensten Hauseinbrecher
im Bündniß stand.
Nach feiner Verhaftung wurde auf feinem
Wohnort zu Astoria, einige Meilen von Reu
Voik, eine große Quantität von goldenen
Uhren, Juwelierwaaren, ic., die Früchte sei
ner zahlreichen nächtlichen Einbrüche, auf
gefunden. In einem Außengebäude ent
deckte man ebenfalls Stempel zum Münzen
von Dublonen, Thalern, ?c., und Werkzeuge
zum Fälschen vonßanknoten. Dieser Mensch
war früher schon öfters vor der Polizei), aber
es gelang ihm jedesmal ungestraft zu ent
kommen. Vor einiger Zeit brannte eine
Manufaktur nieder, in welcher er ein In
tereffe hatte; und da die Vcrsichcrungsge
fellschaft den Verdacht hegte, daß nicht alles
ehrlich dabei zugieng, weigerte sie sich den
Schadenersatz zu bezahlen, worauf er einen
Prozeß gegen dieselbe anhängig machte,
welchen er gewonnen haben soll. Doch sei
ner verbrecherischen Laufbahn ist jetzt Ein
halt gethan, und obfchon er reichliche Mittel
besitzen soll, um die geschicktesten Advokaten
zu seiner Vertheidigung anzustellen, find die
Beweise feiner Schuld so klar, daß an feiner
Ueberführung kaum zu zweifeln ist.—Vslksf.
sonderbare Wirkungen eines Eewitter
strahls.
Eine Pottsville Zeitung berichtet, daß
während einem Gewitter am Donnerstag
vor zwei Wochen der Blitz in ein Gebäude
in Ost Schuylkill Häven schlug, welches die
Herren Snyder und Comp. als einen Fut
terstohr inne hatten. Der Blitz.fuhr auf
das Dach herab, paßirte am vordern Theil
des Hauses hinunter, und indem er sich theilte,
auf beiden Seiten der Thüre hinab, gieng
dann durch die Thüre in den Stohr, in wel
chem Herr Francis Bcnseman und Herr
Snyder standen. Die elektrische Materie
traf Herrn Snyder auf die Schulter und riß
ihm die Kleider rein von jenem Theile feines
, Leibes weg, fuhr ihm an der Seite hinab
quer über feinen Unterleib, dann durch feine
Hosentasche, in welcher sich etwas kleine
Silbermünze befand, dann an seinem Bein
hinab, und unten durch die Sohle feines
> Stiefels, durch welche sie eine beträchtliche
Oeffnung brannte, heraus, und verschwand
durch den Fußboden. Herr Snyder wurde
niedergeschlagen, war bewußtlos und äugen-
scheinlich todt, in welchem Zustande er ver
blieb, bis einige Nachbarn ihn hinaus in den
> Regen trugen, worauf er in einigen Minu
ten sich wieder erholte; doch blieb er in ei
nem schwachen und schwankenden Zustande.
Herr Benseman wurde ebenfalls bewußt
los niedergeschlagen, erholte sich aber bald
wieder, kroch nach der Thüre, öffnete diesel
be und machte seinen Weg hinaus ins Freie,
war aber so verwirrt durch die Gewalt des
Schlages,daß er nichtwußte wo erhingieng.
Seine rechte Seite war beträchtlich gelähmt
und blieb so, als man zuletzt von ihm hörte.
Das Gebaudk wurde vom Dach biS auf
dessen Fundament zerschmettert, und es
scheint wirklich wunderbar, daß die darin be
findlichen Personen nicht augenblicklich ge
tödtet wurden. Sie sagen, daß im Augen
blick als der Schlag geschah, sie fühlten als
ob sie in einen feurigen Ofen wären gewor
fen worden und der Schwefelgeruch sei über
wältigend gewesen.- (ib.)
Der Wettkampf SchnelllauferS !
Eine Philadelphia Zeitung berichtet, daß
vor ungesehr einer Woche ein junger Mann.
Namens Wood, es für eine Welte unter
nahm 700 Meilen in 700 auf einander fol
genden Stunden zu laufen. Der Grund,
auf welchem der Wettlauf geschehen sollte,
wurde in demDistriktßichmond ausgewählt,
und die Entfernung war eine halbe Meile
auf einer öffentlichen Straße, von iinem
Wirthshaufe zu einem andern. Der Wett
lauf, wie natürlich zu erwarten war, zog ei
ne große Anzahl von müßigen und unor- !
dentlichen Menschen zusammen, und am
Sonntag wurde ein schändlicher Auflauf
dadurch verursacht. Eine Klage wurde dar
auf gegen Wood anhängig gemacht, welcher
verhaftet und vor die Court der vierteljähr
lichen Sitzungen gebracht wurde. Mehrere
Personen bezeugten, daß der Wettlauf die
Ursache von dem Auflauf gewesen sei.—
Wood wurde darauf in der Summe von
H2OOO überbunden sich auf die Anklage für
Auflauf und Friedensstörung zu stellen, und
sich mittlerweile gut aufzuführen.—(ib.)
B r ü s s e I ist ein merkwürdi.
Ger Selbstmord vorgekommen. Ein gervif
fer FabriziuS wollte in dem königl. Theater
einige Musikstücke auf der Violine vortra
gen. Bei der Probe spielte er aber so!
schlecht, daß man ihm offen sagte, er werde
mit diesen Sachen, die der Beriet und
VieurtempS vor ihm so trefflich gespielt, sich
nur lächerlich machen können. Diese Urthei
le ergriffen ihn so, daß er sich in den Kanal
von Charleroi stürzte ui»d ertrank. Statt
des Eoncertes erhielten die Zuhörer diese
Schreckensbotschaft.
Cincinnati soll sich ein 23Jahre
alter Mann befinden, der nur 45 Pfund
wiegt. !
Das Waschlngton National Monument.
Der Waschington ~Intelligenter" sagt:
Nachfolgende Staaten haben, der Einla
dung deS Verwalter . Ausschusses zufolge,
sich erboten Steinblöcke zu senden, welche in
das große National Monument, das jetzt in
dieser Stadt errichtet wird, eingemauert wer.
den sollen, nämlich: Delaware. Neujersey.
Pennsylvanien, Neuyork, Vermont, Michi
gan (einen Block von Kupfer), Neuhamp
fchire, VirginieN, Südcarolina, Georgien,
Alabama, Lvuisiana, Tennessee, Mississip-,
p!, Illinois, und das Territorium Minne !
sota.—(Dieser Block ist was man Een->
shah oder rother Stein nennt, der berühmte
Pfeifenthon der Indianer.
Der schöne Granit Block von Maineist!
erhalten worden, der erste, welcher seinen
Bestimmungsort erreicht hat. Daraus ist
blos der Name des Staats in großen Buch
staben sehr schön gehauen. Die Board wird
sich unter der Nothwendigkeit befinden die
sen Block in der innern Mauer des Obelis
ken einen Platz einzuräumen, so wie diesel
ben anlangen, und nicht nach dem Datum
der Zulassung der Staaten in die Union,
wie zuerst beabsichtet war.
Folgende Staaten haben, wie zu bedau
ern iss bis jetzt noch keine Nachricht von ih.
!rem Vorhaben gegeben dem Vorschlag des
Verwalter-Ausschusses zu entsprechen.—
Man vermuthet jedoch, daß sie es nicht zu
geben werden unrepresentirt in einem gros
sen National Bau wie dieser zu bleiben,
welcher beabsichtet ist das Andenken deS aus
gezeichneten Vaters seines Landes zu ehren,
und die Ehrfurcht uud Dankbarkeit seiner
Landsleute auf eine dauernde Weise zu zei
gen, nämlich: Maryland. Rhodeisland.
Missouri, Indiana, Ohio,
Connecticut, Kentucky, Florida, Texas,
Wisconsin und Arkansas,
j Die Kosten des Obelisk, welcher zuerst
fertig gemacht werden soll, werden zu 552,-
000 Thaler angeschlagen, und jene des Obe
lisken und Pantheon, welche das ganze
Monument bilden, zu 1,122,000 Thaler.
(Hannover Gaz.
Rührender Wahnsinn.
1 Im Irrenhause zu Ehristiana befand sich
vor Kurzem wie dieß ein neuerer engli
scher Reifender erzählt cin Fischer, dessen
Wahnsinn sehr rührend, und durch folgende
Begebenheit veranlaßt worden war.— Er
j war mit einem Mädchen in einem Dorfe
am Meerbusen von Christian« verlobt und
i wollte am Vorabende seiner Hochzeit in sei
,nem Boote nach dem Hause seiner Braut
fahren, um, nach der dortigen Sitte, den
.Polterabend mit Tanz und Spiel im Freun
deskreise zuzubringen. Die Verlobte kam
mit ihren Eltern und Verwandten auf dem
' Meerbusen entgegengefahren, aber während
beide Boote nach dem Dorfe ruderten, sau
, sete plötzlich, wie das dort oft geschieht, cine
Windsbraut Heran, und das 8001, worin
sich das Mädchen und deren Ellern befanden,
wurde umgeworfen. Alle erlranken. Seil
! diesem Vorfalle sitzt der Unglückliche, dem
! der Schmerz den Verstand geraubt, den gan
l ! zen Tag über einsam und allein auf einer
> niedrigen Bank, die er für ein Boot hält,
bewegt fortwährend die Arme, als ob er ru
derte, und wenn Jemand an der Thüre er
l scheint, so warnt er ihn, er möge auf seiner
! 5 Hut sein; denn der Föhn wehe, und das
! Wasser fei lief.—(Ohio Staatszeitung.)
Sonderbare Entdeckung in (kalifornien.
Ein Neu der sich gegenwärtig in
j den Gold Diggins befindet, schreibt seiner
> Frau unter Datum des 25sten August Fol
gendes : Bor einer Woche entdeckte man
in den sogenannten „Murphy's Diggins"
eine Goldmine, welche augenscheinlich daS
, Werk älterer Zeit war. Sie befindet sich
auf dem Gipfel eineS hohen Berges und ist
210 Fuß tief. Die Entdeckung verursachte
große Aufregung, indem die Vorbereitungen
i zur Hinabsteigung, um den Boden zn un
, terfuchen, mehrere Tage erforderte. Man
fand darin die Gebeine eines menschlichen
! Wesens, einen Altar für gottesdienstlichen
Gebrauch und andere Merkmale von Arbei
ten durch menschliche Hände. Gegenwär
tige Anzeigen mache» es jedoch zweifelhaft,!
ob ihre Bearbeitung sich bezahlen würde, da
sie sich in einem Felsen befindet und eine
große Auslage für das Maschinerie und
! Minir-Geschirr erfordern würde.—(Neutra
lst.)
Ei» bestrafter Wüstling.
Ein junger Mann Namens Carrol, hatte
!es vor einigen Wochen gewagt, der Frau
Remnick in Saline Caunty, in Missouris
während der Abwesenheit ihres Galten
anständige Anträge zu machen. Als der
Mann Abends nach Hause zurückkehrte, er
zählte ihm die Frau mit Thränen in den
! Augen, was vorgefallen war, worauf der
Mann ihr cine geladene Pistole mit der Au
sweisung übergab, den Carrol zu erschießen, Z
falls dieser sich unterstehen sollte, sie wieder
mit ähnlichen Anträgen zu belasten. Eini
ge Tage darauf erschien Carrol wieder, er
neuerte seine Anträge und versuchte die Frau
zurückzuhalten, als sie die Treppe hinaufzu
steigen versuchte. Sie ergriff die Pistole,
feuerte si'lche auf den lüsternen Patron ab,
der 15 Minuten darauf an der empfange
nen Wunde starb. Remnick und seine Frau
wurden vor Gericht geführt, aber gleich da
rauf freigesprochen.
Feuer. — Dieneue Mühle des Herrn
Geo. Trostle, drei Meilen von Geltysburg.
an der Marsh Creek. Adams Caunty, wurde
j am vorletzten Freitag Abend, mir 3000 Bu-
Waizen, gänzlich durch Feuer zerstört.
! Waldbrand.—Das Gebirge in der
Nachbarschaft von Unionstaun.Fayelle Co.
Pa., war am sten Nov. in Brand und die
erstreckten sich, dem Anschein nach,
über «inen Raum von fünfzehn Meilen.
Unglück.—Zwei junge Mädchen, Töch
ter von Daniel Cameron und Jra Cameron
von Middlefer, Vermont, die eine 17, die
andere 10 Jahre alt, ertranken neulich im
Dog River, indem sie durch die Eisenbahn-
Brücke fielen, über welche sie passiren woll-i
l ten.
Cholera dehnt sich an der Kiste
von Afrika aus, und zu Oran starben etwa >
30 Personen täglich.
Eine humoristische Erzählung.
Den Zoll genommen.
Herr Schmitt hielt einen Apothekerstohr
in dem Städtchen Q —, einem von Lanca
ster nur wenige Meilen entfernten Orte, und
war gewohnt, alle cin oder zwei Wochen ei
nen Trip nach letzterem Platze zu machen,
um sich mit solchen Artikeln zu versehen, als
! er zeitweis bei seinem Geschäft gebrauchte.
Als er eines Tages wieder nach der Stadt
! fuhr, nahm er unter andern Dingen, auch
einen großen Demijohn mit, welchen füllen
! zu laßen, bei feiner Ankunft fein erstes Ge
j schäst war, weshalb er vor einem Groccrie-
stohr anhielt.
I „Habt ihr wohlfeilen Wein ? fragte er
den Stohrhalter.
„Wie wohlfeil verlangt ihr ihn ctwa ?"
war die Gegenfrage.
„O, einig Stoff beinahe thuts, ein Tha
ler die Gallon ist gut genug; ich will ihn
just, um Brech-Wein daraus zu machen."
„Da hab' ich grad' die rechte Sort' fit
davor ; zum Trinken taugt er freilich net,
! denn er ist zu sauer, aber für Antimonium
Wein »Hut er es so gut als der Beste."
„Very well, gebt mir cine Gallon."
Der Wein wurde in den Demijohn ge
mcßen und Hr. Schmitt fuhr weg. feinen
! andern Geschäften abzuwarten, wozu dies
mal auch gehörte, daß er bei Jemand, der
eine halbe Meile von der Stadt wohnte,
vorzusvrechcn hatte. Ehe er jedoch hinaus
fuhr. hielt er noch einen Augenblick an der
Wohnung seines ganz besondern FreundeS.
Hrn. Jones an. der ihn sein Weg ohnehin
vorbeiführte. Er traf ihn zwar nicht zu
Hause, aber Mrs. Jones war cin so pläsir-
liches Frauchen, daß er schon ein viertel
Stündchen mit ihr verplaudert hatte, ehe er
an's Weiterfahren darbte. Jetzt aber muß
te er geh'n; schon am Wagen siel ihm Plötz
lich sein Wein noch ein.
„Mrs. JoneS," rief er, „da hab' ich ei
nen Demijol?» mit Wein im Fuhriveik, ich
wollt ihr thät' mir'» ausheben bis ich zu
rückkomm' er wär mir doch nur im Weg !'
„Well, bringt ihn herein, ich will schon
acht druf geben."
> So brachte Hr. Schmitt den Deniijohn
> ins Haus, empfahl ihn nochmals der Sorg
fält der Dame und fuhr dann feines Wegs
weiter.
Etwa eine Stunde nachher kam Hr. Jo
' nes nach Haus und das erste was feine Auf
merksamkeit in Anspruch nahm, war nalur
lich der fremde Demijohn.
„Wo kommt das hcr?" fragte «r feüic
Frau.
„Hr. Schmitt hat's da gelaßen."
„Was, Schmitt von O.—, war er da ?"
i „Ja."
„Ich wunder was drinn fein mag," sagte
i Hr. Jones, den Demijohn lüpfend, „der
Tausig. s ist schwer !"
Ohne Umstände machte er sich j-etzt hinter
den Pfropf, zog ihn heraus und befcbnüffcl
te den Rand der Mündung.
„ S'ist Wein. Frau so wahr ick leb!
Geh' und hol' geschwind en Tumbler."
i „Ich thu's net; schäm dich, ander» Leut'
ihren Wein —"
„Bring mir ein Tumbler, sag ich; du
wirst doch net denke, daß ich eine ganze
Gallon Wein meinen Weg passiren laße»
! soll, ohne Zoll davon zu nehmen? her mit
dem Tumbler !"
! Das Glas—ein guter Halbpeint Tum
bler, wurde gebracht, vollgefüllt und daS
miserable Getränk von Hrn. JoneS, ohne
langes Versuchen, auf einen Z»g geleert,
j „Ganz paßabeler Wein des," sagte Herr
' Jones, Athem holend, „schier cin wenig zu
rauh."
„Ick that mich schärn-en. s'ist eine Schand !'
! erwiederte Mrs. JoneS ärgerlich.
Sckämen, vor was ? da ist doch nir Übels
diinn', wenn cin Mann ein wenig Zoll
nimmt !" lachte Hr. Jones.
„Ja, wanns beim wenig geblieben
aber en ganzen Tumbler voll !"
Hr. Schmitt halte unterdeßen seine Ge
schäfte beendigt und wollte nur »och einige
! Artikel an einem Stohr mitnehmen. Wäh
rend diese zurechl gemacht wurden, sagte er!
zu dem Stohrhalter; „Ich wollt' ihr thät
mir den Gefallen und schicktet enern Tho
mas an's Jones,' ich hab' einen Demijohn
! mit Wein dort gelaßen, den ich zu Antimo
nium Wein gebrauchen will."
Der Junge wurdegerusen und der Stohr
halter schickte ihn mit den Worten fort,
„spring geschwind nach Hrn. Jones Woh
! nung und frage nach dem Antimvnium
Wein, den Hr. Schmitt dort gelaßen habe;
tiimmel dich aber, Hr. Schmitt ist eilig."
Während der Weile fing Hr. Jones an
auf seine halbe Peint Wein nicht zum besten
zu fühlen, welches auch, wenn man das
saure Stoff in Betracht nimmt. daS er ver
schluckt hatte, nicht zu verwundern ist; es
fing an ihm im Bauch zu kneipen.
„Ich wunder ob's auch wirklich Wein
ist," sagte er, vom Stuhl am Fenster auf
stehend, wo er sich hingesetzt hatte; voll un
heimlicher Gedanken legte er noch einmal
halt an die verdächtige Flasche, öffnete sie
und steckte sein Riechorgan in den weiten
Hals. „Es ist Wein, des ist schür, aber ge
wiß nix zu prahlen mit!'' brummte er vor
sich hin und setzte den Propf wieder drauf.
Kaum hatte er sich wieder hingesetzt, so
klopfte es an der Tbüre; Frau JoneS ging
zu öffnen und herein kommt Thomas eilfer
tig sagend: „Ich soll den Antimonium Wein
holen, den Hr. Schmitt hiergelaßen hat!"
„Anlimonittin Wein !" rief Herr Jones
mit todtenbleichcm Antlitz, während feine
Frau mit dem Finger nach dem Demijohn
zeigte, welchen der Junge eilends aufpackte
u»d damit fortging, ohne zu bemerken, wel
che Konsternation feineFrage hervorgebracht.
„Antimonium Wein !" schrie Herr Jones
in Verzweiflung, „schick vor den Doktor. >
Kitty. nur geschwind, geschwind, oder ich !
bin ein todter Mann in weniger als einer >
halben Stund!" .
„Antimonium Wein, iS eS dann Gist ?" !
fragte jetzt Mrs. JoneS, eben so erschreckt, j
als ihr Mann. j
„Ja! Ja! oh welche Schmerzen ! >
Lauf! spring ! schick' vor dc» Doktor, odcr j
es wird zu spät !" i
Mrs. Jones rannte aus einer Ecke
andere, ehe sie sich vor Schrecken besinnen
und Jäne, die Dienstmagd, nach dem Dok
tor schicken konnte mit der Weisung, „er sol
le, eilends kommen, Herr Jones habe aus
Versehen Gift verschluckt. Mit Schnellig
keit durchflog das Mädchen die Straßen
nach des Doktors Wohnung, den sie zum
Glück zu Hause tr»s und entledigte sich keu
chend ihres Auftrags. Der Schüler deS
Aesculap's säumte nicht, nach gehöriger
amtswürdiger Zügerung, sich mit Magen»
pumpe und einem Dutzend Gegengiftes
nach Hrn. Jone'S Wohnung zu verfügen.—
Er fand den Patienten, mit aschfarbigem
Angesicht unter schmerzlichen Zuckungen sich
auf dem Bette wälzen. „Doktor," stöhnte
er mit gebrochener Stimme, „es ist aus mit
mir, ich bin hin—oh !oh
„WaS ist paßirt, was habt ihrverschluckt?'
„Eine halbe Peint Antimonium
aus Versehen ! oh!" ' -
„Der muß wieder 'raus und daS augen
blicklich oder ihr seid hin." sagte der Doktor
und schob dem Kranken ohne Umstände-«»-
> ne lange Gummi Röhre die Gurgel hinun,
tcr—pump! pump! pump! ging deS Dok'
tors Hand am andern Ende; es brachte den
besten Erfolg. Ungejähr eine Peint röthli
cher stark nach Wein riechender Flüßigkeit
> wurde herauSgepumpt und dann das In -
strument zurückgezogen.
„Da! da liegt der Dreck," sagte der Dok
tor, „schluckt jetzt »och dies hier Gegenmit
tel hinunter, dann hals keine weitere Gefahr
mehr," und damit schüttete er ihm ein Ge
tränk, deßen widerlicher Geschmack Jones
l die Augen verdrehen machte, in den HalS.
' „Wie ist's, sühlt ihr nun beßer ?" fragte
er weiter, des Patienten Puls, von deßem
Angesicht der kalte Angstschweiß rann, mit
großer Aufmerksamkeit fühlend.
„Ein wenig." erwiederte dieser schwach.
..seid ihr auch gerriß, daß es hilft ?"
„Keine Gefahr; das Gegenmittel, wo ich
euch eingab, hebt die Wirkung des GifieS ;
in ein Paar Tagen seid ihr wieder so ge
sund. wie ein Fisch im Waßer."
„Es hat mich arg miigcnommen ich
l fühl' so lummeiich wie ein Spüllumpen."
„Never Meind das; liegt jetzt nur ruhig,
! es hat kerne Gefahr mehr."
Des Dienstmädchens eiffert-gss Springen
5 nach dem Doklor und deßen «b«n so eilfer
tiger Gang Nach Jones Wohnung, konnte
' nicht fehlen Aufmerksamkeit zu erregen, und
daS Gerücht von Hrn. Jones Vergiftu-ng
lief bald von Mund zu Mund. Hr. Sei rmtt,
der bei der Zeit feine Geschäfte im Stohr
verrichtet hatte, wollte eben in den Wäger»
steigen, als cin Bekannter, der grade an den
Stohr ksm, ihn fragte, ob er schon die Nel»>
' igkeit gehört babe.
„Welche Neuigkeit ?'
! „Daß sich Jones vergiftet hat !"'
Was Jones —mein aller Freund JoneS?'
„Ja. und es heißt, er könnte nicht drüber
r kommen."
„Schrecklich! ick muß hin und ihn sehen.'
Ohne weiteres Fragen lenkte er urtt und
! fuhr im fchiikllsten Trabe nach der Woh
nung seines armen Freundes. An der Thü
' re kam ihm Mrs. Jones mit verwerten
Augen entgegen. — X
i „Was macht er ?" war feine erffe Krag».
„Er ist cin klein wenig beßer; der Dok
> tor hat das Gift arrS ihr» geschafft; er liegt
droben in der Stube.'' Herr Schmitt spr«ig
die Stiege hinauf, wo er feinen Freund mit
'kreideweißem Antlitz auf dem Belke ausge
streckt fand; neben demselben fa-ß »er Dok
tor ; Herr JoneS befand sich noch äuß«rst
schwach.
„Freund Schmitt." sagte er, ihm die zit
ternde Hand entgegenstreckend, beinahe
war'S um mich geschehen, dein Antimonium»
Wein hätt' mir schier den Tod gebracht."
„WaS fü» Antimonium Wein ?" fragte
Herr Schmitt, der nicht verstand wa< s«in
Freund meinte.
„Der Wem in de« Demijvhn," Ven dl»
hier ließest."
„DaS war aber kein Antimoni-um Wein.'
„Kein Antimonium Wein !" riefen Her»
und Frau Jones zugleich.
„Nein; es war gewöhnlicher Wem, Ken
ich eigends gekauft hatte, um Antimonium-
oder Brech-Wem daraus zuzubereiten»,"
Auf Herrn JoneS' Wangen kehrte
Röthe zurück. „Also wirklich kein Anliwo»
nium ?" lief er lief Athem schöpfend.
„Nein."
„Aber der Jung« faKte Noch, e§ wäre, glS
er dafür fragte."
„Dann hat er a-us Einsalt so gesagt,
weil er's nicht beßer verstand ; eS war ganz
gewöhnlicher Wein, aber vom besten freilich
nicht.
Der Doktor packte jetzt stillschweigend
Magenpumpe und Gegengifte ein, und em
pfahl sich mit einem kurzen „guten Abend ;"
MrS. JoneS aber schlug einmal über» an
dermal die Hände zukommen, und ries: 'hat
man all sein Lebtag von so was gehört !"
aber Herr Schmitt wollte sich beinahe krank
lachen.
„So Freund Jones, du hast also meinen
Wein versucht, mcrk ich! Ha! ha! ha !"
lachte er.
„Ich hab just ein wenig Zoll davon ge
nommen," erwiederte Hr. JoneS aus
Bette springend, „aber sei still davon, Herr
Schmitt, net vor die Welt möchte ich, d?ß
die Geschichte unter die Leut käme !"
„Well ich will, aber unter Bedingung."
sagte Herr Schmitt, sich den Bauch vor La
chen haltend.
„Was ist da«?" , ..
„Du mußt versprechen ein Teetotaller za
"'"DaS kann ich nicht so grade; geb' mir
rin wenig Bedenkzeit —ein, zwei Tage ode»
so." .
„Very well. Aber nun muß ich fort, die
Sonne ist am Untergeh» und eS wird,«Air
Nacht bis ich nach Haus komm, Färewell,"
und Herrn Jones und seinem munteren
Weibchen lachend die Hände schüttelnd, eil
te Herr Schmitt die Treppe hinunter. Ader
lange ehe Herr JoneS mit sich! selbst i»'S
Reine kam. ob er sich den TeetotallerS an
schließen sollte, hatte sich die Geschichte yvö
seinem Zollnehmen durch die Stadt verbrei
tet und er mußte sie etliche Monate lang oft
genug hören. Seitdem ist cS cine alte Stq
ry gcweidc».—(Neutralist.