Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, November 22, 1849, Page 3, Image 3

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    Unterhaltung.
KH-Siner-unscrer werthen Unlerschreiber ha» un« die
f«lg«ndc Geschichte iibersandt, mit den» Ersuchen, sie in
d.« „Patriot" oufjunehmc», welch« Bitt« wir hier mit
Vergnügen gewähren.
John Hill alias Nixon Curry,
Da« Opfer der Umstände
Sin» wahr« Geschicht« von Arkansas.
Al» eine Einleitung zu der furchtbaren
Erzählung die folgt, und als ein Beweis ih
rer Wahrheit, geben wir zwei Auszüge aus
dem ältesten und achtbarsten Journal von
Arkansas:
„Unter den treiiesten Freunden des Volks in der ge
genwärtigen Convention mag ver Zilien John Hill von
Et. Francis erwähnt werden. Seine Energie, Bered
samkeit »nd Wuih berechtige» ihn zu der hohen Stelle!
die er inne hat, und, wie wir hoffen, lange behalten wird
—Ae eine« Führers der Arkansas Demotratie."—Liltle
Rock Gazette in den Tagen der Conveniion.
„Blutige SchlSgere i.'— Ein desperates Gefecht
ereignete sich letzte Woche in St Francis, wobei zwei aus
gezeichnete Bürger gerijdlet und drei andere gefährlich
verwundet wurden. Dasselbe entstand aus einein Ver
letzten Gesetzgebung und srükerhin von der Staats-Con
ventien, welcher angeblich der bcrüchiigie Räuber Niron
Currv soin soll, der vor fünfzehn Jahren solche Abscheu-
Ile Rock Gazette vom Mai 1840.
Vor Ungefähr 5V Jahren lebte in Jiedell
Caunty, im Staat Nord-Carolina, ein pres
bytekianifcher Prediger, Namens Eurry.—
vr war ein Mann von tadellosem Charak.
»er, in sehr günstigen Umständen und Vater
einer zahlreichen hoffnungsvollen Familie.
Der Liebling unter seinen Söhnen, Niron,
schon als kleiner Knabe durch
seinen unerschrockenen Much und nicht min
der durch die Güte und Trefflichkeit feines
HerzenS auS. AuS den verschiedenen Anek
dote«, die von dem Knaben erzählt wuiden.
läßt sich schließen, daß er schon im zartesten
Alter Spuren von ernster Tücbligkeit und
Entschlossenheit, aber auch von milder Lei
denschast zeigte. Schon in seinem sechsten
Jahre bestand er eine Art Zweikampf mit;
einem fast doppelt so alten, grüßern lun
gen, dem ärgsten Raufbolde auf dem Spiel-
Platze. und ging, obschon er sehr hart von
demselben mitgenommen wurde, dennoch als
Sieger hervor durch seine unbiegsame, hart
näckige Ausdauer.
Von der ersten Zeit, in welcher er die
Landschule besuchte, das ist von seinem kten
Jahre angefangen, war Niron verliebt,
wenn man die innige Neigung eines Kin.
de» zum andern Liebe nennen darf. Sei»
Abgott war ein kleines Mädchen von glei
chem Alter, unter der Aussicht desselben Leh
rer«, «nd seine Neigung scheint von ihrem
ersten Beginne an von der kleinen Königin
seines Herzens erwiedert worden z» sein.
Sie besuchten anfangs zufällig dieselbe Klas
se und sorgten dafür, daß si? auch später
nicht getrennt wurden. In der freien Zeit,
wo sich die andern Kinder mit lärmenden
Spielen' umhertrieben. wandelte dieses früh
reife Paar durch Busch und Feld, im Schat
ten del stillen Waldes, oder am grünen U
fer der Silberbäche ihrer schönen Heimath.
Zu allen Zeiten und an allen Orten, bei al
len Menschen, wo immer der göttliche Zau
ber der ersten Liebe sich zeigt, haucht er den
Teist der Poesie über die glücklichen Wesen,
die er ergriffen, und streut selige Träume
um Bilder von himmlischen Freuden auf ih
ren Geist' So verlobten sich denn Niron
und Lucy fcbon damals und träumten süß
und unschuldig von ihrem künftigem Hoch
jtitStag.
So wuchsen sie heran und ihre Liebe mit
ihnen ; durch ten beständigen Umgang mit
einander, war ihr Denken und Fühlen Eins
geworden, und sie schworen siili nie zu ver
lassen. Die Eltern hatten wohl bemerkt,
daß die Beiden gern in GsfeUfchaft waren,
hatten aber noch keine Ahnung von der
Stäike der wechselseitigen Neigung. Ein
ähnliches Verhältniß kommt ja oft, beson
derS auf dem Lande, bei Kindern veifchiede
nen Geschlechts und gleichen Alters vor, und
endet gewöhnlich rasch von selbst, wenn sie
>N daS reifere Alter treten. Dies war aber
durchaus nicht der Fall beiNiron Eurry und
Lucy Gordon. Letztere war fünfzehn Jah
re alt, als ihre Liebe ihren Eltern nicht mehr
verborgen bleiben konnte, und nun wurde
ihr jeder weitere Verkehr mit Niron verbo
ten. der den reichen und stolzen Gordons
ein zu armer und unbedeutender Schwieger
sohn schien.— Die Folge dieses Verbotes
waren geheime Zusammenkünfte in nächtli
chen Stunden, nur noch festere gelübde, noch
heftigere Leidenschaft, die bekanntlich immer
Ȋchst wenn die Hindernisse, die sich ihr in
den Weg stellen, mehr und grüßer werden,
»ie die Eeder Libanon ihre Wurzeln um so
tiefer ins Herz der Erde senkt, je mehr der
Eturm ihre Krone schüttelt.
AIS Lucy endlich siebzehn Jahre alt ge-
worden war und ihre Eltern sie zwingen
«ollten, einem Andern ihre Hand zu reichen,
entfloh sie mit dem Geliebten, welchen ihr
Herz feil ihrer Kindheit erwählte.
Ei« wuiden verfolgt und-ringeholt; aber
Niron erschoß seinen Nebenbuhler und Ei
nen der stolzen Gördens und entkam glück
lich mit seiner Braut, obschon seine Verfol
gung von den Uebrigen fortgesetzt wurde.
Er fand ein Asyl im Allegheny Gebirge an
den Quellen des Catawba. Durch die
fürchterlichste Noth auf's Aeuerste getrieben.
«urj>e er hier zum Raube und machte sei-
NLN Namen zum Schrecken jener Gegenden
durch die Anzahl und unerhörte Kühnheit
seiner Unternehmungen. Wir müssen jedoch
hier anführen (nicht als ein Verdienst Nir
on», sondern um der Wahrheit willen,) daß
dfr jugendliche Freibeuter, fo viel man weiß,
nie der bloßen Plünderong wegen, einen
Mord begieng, obgleich er mehre Menschen
tödtete, um der drohenden Gefangenschaft
zu entgehen. Endlich schwieg das Gerücht
»ni/einem Male von seinen kühnen Gewalt
thDtl». und ungeachtet vom Gouvernör des
Staate« ein Preis von fünf taufend Tha
sen> auf seine Ergreifung gefetzt worden war,
Bonnte Niemand mehr eine Spur von dem
pLischwlindenen Räuber entdecken.
In der Zeit der ersten Ansiedlung des
sichtbaren Deltas am St. Francisflusse
W Staate Arkansas, ließ sich daselbst ein
Auswanderer nieder, der sich John Hill
nannte und in kurzer Zeit allgemeine Pop
ularität und großen Einfluß in jener Ge
gend erward. Sein Vermögen war sehr
bescheiden, aber er war nüchtern, fleißig,
großmüthig und gastfreundlich. Durch vol
le zwölf Jahre, welche er in dieser neuen,
selbstgewählten Heimath zugebracht hatte,
war keine Veränderung in seinem trefflichen
Charakter, in feiner ehrenhaften Lebenswei
se bemerkt worden. Nie hatte er während
dieser langen Zeit eine Uneinigkeit oder ein
Streit mit Jemanden gehabt und doch
wußten Alle, daß diese Friedfertigkeit—eine
seltene Eigenschaft in jenen Breitegraden !
ihren Grund nicht im Mangel an persönli
chem Muth oder jener Tapferkeit habe, die
dem Tode in jeder lebensgefährlichen Unter
nehmung kühn ins Auge schaut. Denn un
ter allen Bärenjägern, die je das Rohrge
büsch durchbrachen im „ großen Sumpf,"
oder bei Fackellicht in die dunkeln Schluch
ten des Ozark Gebirges hinabsteigen, ward
er als der furchtloseste gepriesen.
Zu wiede,holten Malen wurde er zum
Mitglied? der Territorial-Gesetzgebung er
wählt, wo er sich durch eine kräftige Bered
samkeit in den Reihen der Demokratie als
Hau.ptsührer auszeichnete. Er wurde hier
auf Mitglied der Staats-Convention. wel
che die Constitution von Arkansas schuf, und
das Jahr darauf verliehen ihm die Bürger
feines Cauntu'S einen Sitz im Senate des.
neuen Staates.
Um diese Zeit begann die zweite Neihen.
folge der schrecklichen Unglücksfälle, welche
tiefen von Natur trefflichen Mann trafen
und endlich zu Grunde richteten. H i ll's
nächste Nachbarn waren vier Brüder, mit
Namen Strong, Leute von bedeutendem
Vermögen, aber noch größerem Ehrgeiz, und
wenn wir uns eines Ausdrucks jener Ge
genden bedienen tüifen, „famöse Fechter."
Ungeachtet der Charakter deS friedlichen
Bärenjägers so verschieden war von dem
dieser wilden Brüder, so entspann sich doch
bald zwischen ihnen ein vertrautes, inniges
Verhältniß, und Hill machte in einer, unbe
wachten Augenblick den ältesten Bruder,
George, mit seiner siühern
bekannt. Unglücklicherweise »rar derselbe
George St,ong von der Wuth befallen sich
politisch auszuzeichnen, und forderte ausem
mal, Hill sollte auf den Sitz im Senate zu
feinen eigenen Gunsten verzichten. Hill wei
gerte sich dieß zu thun, weil er die freiheits
fcindlichen Gesinnungen Strongs konnte,
und von diesem Augenblicke an schworen
ihm die gereizten Brüder fürchterliche Ra
che. Sie schiieben nach Carolina und er>
hielten eine Abschrift der Aufforderung des
Gouvcrnürs, worin er für die Fesinehmung
Nixon Eurry's, des Räubers, einen Preis
von fünftausend Thalern aussetzte; hierauf
sammelten sie ein Dutzend entschlossener
Männer, mit welchen sie John Hill in sei
nem eigenen Hause sangen wollten.
Der letzlere war nie unbewaffnet; immer
führte er eine große doppelläufige Büchse,
zwei gezogene Pist, len und ein Jagdmesser
von ungerrühnlicher Schwere bei sich, das
nur wenige Hände außer den seinigen zu
schwingen vermochten.
Der Angriff der Strongs wurde sür sie
selbst verderblich. Hill tödtete zwei der
Brüder, verwundete fünf ihrer Genossen ge»
fährlich und enlkam selbst ohne den gering
sten Schaden, obgleich mehr als zwanzig
Schüsse mit Kugeln und grobem Schrot ge
gen seine Brust abgefeuert wurden.
Hill handelte in dieser gefährlichen Lage
rasch und unerschrocken wie immer. Schnell
packle er seine Habseligkeiten zusammen und
machte sich mit Weib und Kindern in einem
gewöhnlichen Transportwagen auf den Weg
nach Ober Arkansas, wo er eine Schaar
verzweifelter Abenteurer wußte, auf deren
Scl utz und Hülfe er mit Bestimmtheit rech
nen konnte.
Die Aufregung welche dieses blutige Er'
eigniß hervorrief, war ungeheuer. Von
Seiten der Erecutiven-Gewaltin Nord Car>
olina kam eine Requisition, welche die Aus
lieferung Nixon Eurry'S des Räubers be
gehrte.
Der Gouvernör von Arkansas veröffent
lichte gleicl'falls eine Auffoiderung zur Fest
nchmung John Hills, und fetzte eine beveu
tende Summe als Belohnung dafür aus.
So stand jetzt das unglückliche Opfer zwi
fchen zwei Feuern und.schien rettungslos
verloren.
Ueber hundert Mann, die sich durch seine
Festnehmung die zwei bedeutenden Preise
sichern wollten, welche auf fein Haupt ge
fetzt waren, alle wohl bewaffnet und einige
darunter berüchtigte Raufbolde, machten
sich auf ihn zu verfolgen, und Hollen ihn
auch wirklich am Conway Courlhause ein.
Als Hill feine Verfolger herannahen sah
auf der weiten Prairie, machte er sich kämpf,
fertig. Jeder Andere wäre wohl geflohen
vor einer so großen Uebermacht; er aber
ging ihnen entgegen mit seiner gefürchteten
Doppelbüchse, die noch jedem lebenden We
sen innerhalb zwei hundert Vards, auf das
sie angelegt wurde, den sicheren Tod ge
bracht Halle. Diese ungläubige Verwegen
heit, vereint mit der Furcht, welche seine ver
zweifelte und glückliche Vertheidigung ge
gen die Strongs vor ihm erregt hatte, ver
breitete unter den vorrückenden Veifolgern
einen so wunderpanischen Schrecken, daß
der ganze Troß plötzlich die schmähliche
Flucht vor dem einzelnen Manne ergriff.
Noch mehrere Versuche wurden gemacht,
des gefährlichen Geächteten habhaft zu wer
den, aber alle »varen fruchtlos, alle endeten
auf eine für die Verfolger schmähliche oder
tödlliche Weise.
In dieser Zeit erfuhr jedoch Hill's Cha
rakter eine gänzliche Aenderung. Gezwun
gen, beständig auf der Hut zu sein gegen
seine Feinde und Verfolger, konnte er sich
keiner andauernden, regelmäßigen Beschäf
tigung widmen, und um seine Familie doch
ernähren zu können, nahm er seine Zuflucht
zum Spiel. Jetzt gewöhnte er sich auch an
den häusigen Genuß starker geistiger Ge
tränke, um seine traurigen Erinnerungen
und seine Gewissensbisse für einige Stun
den zu übertäuben, sein Wesen wurde rauh,
seine Rede bitter und vorsätzlich suchte er
jetzt Zank und Streit. Vielleicht wurde
noch nie ein Mann so sehr gefürchtet als er
—I ameZßowie, diesen Napoleon der
> Raufbolde ausgenommen. Ich selbst habe
! Männer von unbezweifellem Muthe blaß
j werden sehen, wenn Hill sich nur zeigte mit
seiner gigantischen Gestalt, den breiten Gür
tel von Messern und Pistolen blitzend. Oft
war ihm aufgelauert und auf ihn geschossen
worden, aber noch nie wurde ihm die Haut
geritzt. Dies war jedoch kein Wunder, denn
selbst der Verwegenste zitterte bei dem Ge
danken an einen Fehlschuß, und mit zittern
der Hand schießt man bekanntlich nicht gut.
Im September des Jahres 1K43, gerade
zur Zeit der Sitzungen der Circuit Court in
Pope Caunty, wo Hill damals lebte, war
er eines Morgens ganz ungewöhnlich trau
rig und ernst, und brach wahrend des Früh,
stucks in Thränen aus.
„ Was fehlt dir, mein Theurer ?" fragte
Lucy, jene schöne, treue Lucy, die einst die
schöne prachtvolle Wohnung ihrer Eltern in
Carolina freiwillig mit der Hühle des Räu
bers vertauscht hatte.
~ Ich hatte einen schrecklichen Traum,"
antwortete ihr John, indem ihn ein Schau
der bei der Erinnerung daran überlief: „Ich
sah George Strong im Schlafe, —und er
küßte mich mit feinen bleichen Lippen, die
wie Feuer brannten und nach Schwefel ro
chen. —Ich bin's gewiß daß ich noch vor
Sonnenuntergang sterben weide.''
„Dann gehe nicht zur Court heute, son
dern bleibe lieber bei uns," bat ihn sein
Wcib dringend.
„ Ich will aber gehen," erwiederte
fest und entschlossen. „Ich weiß, daß sich
Niemand vor dem Tode verstecken kann,
wenn einmal seine Stunde gekommen ist.
und überdicß, wäre so etwas möglich, so
würde es eine elende Feigheit sein, es zu
thun. Hierauf wandte er sich an seinen
Sohn, einen schönen Knaben von dreizehn
Jahren, dessen Züge von Herz und Ver.
stand sprachen, mir den Worten: „ Bill,
dort hängt meine Flinte," und dabei wand
te er sich um und zeigte mit den Fingern auf
den großen Doppellauf, der an einem Rrhgc
weih über der Thüre hing, „übe dich damit
jeden Tag, und an dem Tage, wo du fech
zehn Jahre alt wirst, schieße die Ladung aus
beiden Läusen in die Brust des Mannes,
der heule deinen Vater tödten wird."
„ Dort kommt Moses Howard, er wird
dich schießen, mein Vater," ries jetzt Mary,
Hills ältste Tochter, ein liebenswürdiges
Mädchen von sechzehn J'.U.'-Hi, die am fol
genden Tage mit dem >ungen"Manne ver
mählt werden sollte, der eben herankam.
Als Hill und Howard weggingen, beglei
teten sie Lucy und Mary, die erstcre in
Thränen, letzlere erröthend als sie Howard
die Hand reichte, und am Thore riefen sie
noch: „ Gib Acht, Moses, daß dem Vater
nichts Schlimmes widerfährt, und bringe
ihn uns heim heute Abend."
„ Seid ohne Furcht," antwortete der
Jüngling lacbend : „ Hill stirbt nicht, bis
ich ihn tödte."
„ Dann wird er ewig leben," erwiederte
Mary gleichfalls in heiterm Tone.
Sobald die Freunde das Dorf erreicht
hatten, begann Hill zu trinken, und ertrank
rascher und mehr als gewöhnlich; zugleich
wurde er immer streitsüchtiger, Jeder sah es
ihm an, daß er einen Kampf wünschte; er
infultjrte jedcn Menschen, der ihm auf fei
nem Wege unterkam, und alle Versuche
Howards, ihn zu beruhigen, waren vergeb
lich. Auf einmal schwor der Desperado, er
wolle das Courthaus von dem Gesindel säu
bern, das jetzt daselbst versammelt sei, und
alsogleich sührte er fein Vorhaben aus. Er
stürmte mit so wüthenden Blicken und Ge.
berden, mit so gräßlichen Flüchen und Droh
ungen hinein, daß Richter, Advokaten, Ge
schworne und Zuseher zugleich das Weile
suchten. Ein einziger alter, betrunkener
Mann rann nicbt so schnell, als Hilles
wollte; auf diesen stürzte er sich nun und be.
gann ihn unbarmherzig zu schlagen.
Howard versuchte seinen künftigen Schwie
gervater (der es aber leider nie werden soll
te!) zu halten und wegzuziehen von dem
unglücklichen Opfer seiner Wuth. Da wand
te sich Hill mit rothen, zornfunkelnden Au
gen wie ein toller Hund gegen seinen Freund
und schlug ihn mir einem einzigen Hiebe sei
ner riesigen Faust zu Boden. Nicht zufrie
den damit, warf er sich jetzt auf den Jüng.
ling und begann wie rasend mit den Fäu
sten auf ihn loszuhämmern. Vergebens
suchte Howard sich loszumachen, vergebens
rief er ihm die besänftigenden Worte zu :
~ Um Golteswillen Hort auf, Hill! Kennt
Ihr mich denn nicht? Ich bin Moses. Eu
er Freund ! Denkt an Mary !" Hills Wuth
stieg nur mit jedem Augenblicke, nach jedem
Worte Howards schlug er wüthender auf
ihn los, bis er endlich mit feiner Hand in
den Gürlel fuhr und ein Pistol ergriff. Da
begann auch Howards Blut zu wallen und
entschloß sich, sein Leben zu vertheidigen, es
möge kosten waS es wolle. Und er konnte
den Kampf wagen, denn er war vielleicht
der Einzige in ganz Arkansas, der an Kraft
und Grüße Hill nicht nachstand.
Howard erfaßte den Lauf des PistolS in
dem Augenblick, als Hill den Hahn spann
te, und während des Ringens ging es IoS,
ohne Jemanden zu beschädigen. Nun pack
ten sie sich auf's Neue und ein Kampf be
gann so fürchterlich, wie man ihn im We
sten »och nie geschaut hatte. Von Minute
zu Minute schwankte der Sieg vom einen
zum andern, bis beide in ihrem eigenen Blu
te schwammen. Die Fenster desLourthau
ses waren voll Neugieriger, die mit Stau
nen und Furcht dem Riesenkampfe zusahen,
ohne daß Einer gewagt hätte, sich in's Mit
tel zu legen. So rangen sie und wandten
sich wie zwei Schlangen, bis Hill sein schwe
res Bowiemeffer entfiel, das er unter dem
Jagdhemde trug u. in der Hitze deS Kamp
fes vergessen hatte. Jeder suchte sich dessel»
ben zu bemächtigen und Howard war der
schnellere. In einem Augenblicke hatte er
die scharfe Klinge auS der Scheide gerissen
und feinem Freunde, dem Valer seiner Ma
ry, bis an den Griff in die Brust gestoßen.
„Der Traum ist erfüllt," rief Hill noch
mit einem zufieden, fast verklärten Lächeln,
daS auch nach dem Tode auf feinen Zügen
blieb, und dann sank er ohne Klagen oder
Stöhnen nieder und verschied.
Lange starrte Howard besinnungslos den
Leichnan an, der ihn mit verklärten Augen
> anlächelte. Wie vor einem schrecklichen
Traum auffahrend, stieß er dann einen gel
lenden Schrei aus und siel über den Leich
nam feines Freundes, der morgen fein Va
ter werden sollte, zusammen mit den herz
zerreißenden Worten: ..Großer Gott! was
hab ich gethan ?" Er küßte die bleichen Lip
pen deS Todten und benetzte die Wangen
desselben mit Thränen deS bittersten Schmer
zes; dann wollte er ihn wieder in s Leben
rufen; er verstopfte die Wunde, die er ihm
selbst geschlagen, mit seinem Tuche, rüttelte
ihn, rief feinen Namen; aber kein Hauch,
kein Laut zeigte eine Spur des Lebens. Aus
einmal sprang er wieder auf die Füße, rief
in wilder Verzweiflung: „Lebe wohl, Ma
ry! Dein Vater ist hin und ich will ihm
folgen," und hatte sich das Messer, dasnoch
vom Blute Hills rauchte, in'S Herz geflos
sen, wenn nichr die Umstehenden, welche in
dessen herbeigeeilt waren, ihm dasselbe ent
rissen hätten.
Noch an demselben Tage verschwand Mo
ses Howard, und beinahe durch zwei Jahre
hürte man nichts von ihm, bis ein Pferde
händler erzählte, er habe ihn zu San Anto
nia, in Texas gesehen.
Als die gräßliche Botschaft Hills Familie
erreichte, brach Lucy in Thränen aus, Ma
ry aber schlug ein wildeS Gelächter auf. —
Sie lebt jetzt zu Neu Orleans im Asyl für
Wahnsinnige.
Hätten wir eine Novelle erzählt oder viel
mehr erdichtet, so würden wir hier schließen;
aber die geschichtliche Treue heißt uns noch
eine andere Thatsache zu erzählen, die cka
rakteristisch ist, sowohl für die Hauplpeifo
nen des Trauerspiels, als auch für den hin
terwäldljchen Schauplatz desselben.
Der Leser wird sich erinnern, daß der Des
perado seinem Sohne den Auftrag gegeben
hatte, sobald als er das sechzehnte Jahr er
reicht habe. dem Mürder seines Vaters Glei
ches mir Gleichem zu vergelten. Aber auch
ohne diesen Auftrag würde der Knabe es für
seine Pflicht gehalten haben, feinen Vater
zu rächen; denn an den Grenzen lehren die
Wittwen der Ermordeten ihre Kinder die
Blutrache und oft nehmen sie dieselbe in
eigner Person.
Demgemäß übte sich Bill Hill durch vol
le zwei Jahre täglich im Schießen mit der
Doppelflinte seines Vaters, auch bevor er
wußte, obHorvard überhaupt noch lebe
oder wo er sei. Als er erfahren H.atte, daß
sein Feind in Texas lebe, machte er sich da
hin auf, zwei Monate bevor er das sechzehn
te Jahr erreichte, dort aufzusuchen.
Vier Monale waren vorbei, als Bill Hill
wieder zurückkam. Er hing die Doppel
flinte wieder an die alte Stelle ans Rehge
weih, und beantwortete den fragenden Blick
seiner Mutter mit den Worten :
„Mutter! Moses ist todt; ich gab ihm
beide Schüsse. Ich habe geweint, bevor ich
es gethan und hernach ; er sah so elend, blaß
und zusammengefallen aus wie ein Skelett!
..Armer Moses !" sagte die Mutter wei
nend. „Aber eS war ihm nicht zu helfen.
Der Sohn eines so tapfern Mannes als
Niron (Zurry darf nie ein Feigling genannt
werden, lind eS war noch dazu deines Va
ters Befehl."
Jury-Liste für Lecha Caunty,
für den December Termin 1849.
Kränd-lurorS.
Sal. DilUnger, O Milford '
Sal. Bieber, Salzburg,
John Peter<vonH)Hcidclb
Jon. DeSong, Lewhill
George Ritter, O Sauce»
John Snüth, Lowhill
! Alex. Knaul-, S Wheithall
Charles Hiskv, N Macung
Rüben Reiß.ANentauu
David Knerr. Lowhill,
Zldam German, Heidelberg
Ch B Scheiiner, OMilford
I. Seiberling, jr.. Weißend
lon Brobst, O Macungie
Daniel Claus, Sonihill
Zlnth Hinkel, O Macungie
John Bär, de
Petit-lurorS.
John Seith, O Saucen
Joseph Kratzer, do
John Blank, do
Henry Gorr, N Macuugie
Jon Marx, S Wheilhall
John I Krausi,Esq„Allei»
Charles Peter.Waschingtc» >
Michael Ritter, Csq., Hann
Jos Waünemacher, Weißen
Peter Heller, Allentann
John BloP, Waschingto» >
Michael Shoudt, Salzburg!
Conrad Räder, Heidelberg
Salouion Brobst, S Whcit
Peter Roth. Waschington
Joseph Bär, Weißenbxrg !
ThoS Marsteller. N Macun
(tdw Achler, Esg., N WH
Philip Pearson.O Saucen
Jonas Mertz, Loivhi»,
William Segel, O Macung
Jona« Kern. Waschington
Peter Lentz, LowhiU,
Zlbrahai» Peter, Heidelberg
John S Kistler. Lvnn,
Richard McKee, N Wheit
Befehle No. 4.
Brigade-Jnspektors-Office, >
ÄUentaun, Nov. 21.1549. i
s Die Weissenburg Reifel Nän.
Ä gers, Eapt. Knerr; die Colum
»Z bia Reifel Compagnie, Capt.
Bausch; und die Jackson Busch
Rangers, Capt, Fullireilcr, wer
den sich versammeln am Hause
/ von Da n iel B itner, in Wei-
U« Benburg Taunschip, am Sam>
»» stag den Isten December, um lv
» Uhr Ljormittags, für den End
zweck einen Major des ersten Reifel Batta
lions in der 2ten Brig. 7. Div. P. M., zu
erwählen.
H. B. ?)aeger. Brig. Jnfrekter,
2te Brigade. 7» Dlv. P. M.
November 22. nq2m
Briefe im Mentaun Postamt.
James Acker. JamcS Beers, Sidney W. Burk«.
Uriak S. Brunner, Joseph I.
Hecker, Harris, Andrew I. Hont, Jona« Huber,
Penj. Honsberger, Joseph Hartman, Jesse Aeck, Miß
Seah Keck, Charles Keck, keonard Laubach, Miß Chri-
Mießemere 2, John Mover, Miß Elemina Massei', Hen,
r? Rilkt-r, George Rhoads, Lsg., Henn' Rcichird, Miß
Maria Spinner, Win. B. Ccip, Franklin Shord,
Io?n Shoenebruch, Daniel ilrffer, John Sankirk, Miß
Man' Wear-er, Mi» Maw ?lnn Weyner, John Wolf,
Mar»' .rander, Seorge Aohe, John H. Zuilch.
PolicirS —D. und I. Fatzinqer, Zomes Fatzin
ger, JohnG. Woundie, Ludivig Wolf!>, Gregor? Nieth,
JaiobHenrv Kranier, 2, Joshua Minnich.
Mana E. Hornbeck, P. M
Große Festlichkeit
und Zusammenberufullg der Mäs
sigkeits-Söhne.
Der Groliwürdige Patriarch der Haupt-Disi
flon des Staats Pennsvlvanien, E. S. Parson, Esg.,
hat tine Zusaimncnberusung der verschiedenen Divisionen
von Northampion und Lecha Caunties veranstaltet, und
verordnet, daß sich dieselben verjammeln in der Stadt
Allentaun, auf Donnerstags den »Vsten die
ses Noveniberinoiiats, als an dem vom Gouver
nör bestimmte» Dankfagungstag, bei ivelcher Gelegenheit
er selbst und verschiedene andere l-erühniie Redner in der
de, und an die ganze Versammlung des Publikums über
haupt auf die wichtige Sache der Mäßigkeit sich begehende
Reden halten werden.
Die Prozession wird präzis um l »hr Nachmittags for
mirt, und, nachdem sie durch die Stadt marschirt, sich
nach der Kirche begeben, wo die Anreden
die „Töchter der Mäßigkeit" und „Cadetten" von dieser
Stadt, Catasaugua und Bethlehem, sind erHlich ersucht
Antheil zu nehmen.
und zur allgemeinen Zufriedenheit gereichen wird.
Auf Anordnung der tZommittec.
2—Tochter der Müdigkeit.
I. —Cadetten to.
4.—Musikbande von Easton.
s.—Penn Division, von Bethlehem, No, K.
t>.—Lecha Division, von Alientau», No. 7.
k.—George Cra»e Divisio»,vo»Catasaugua, S.o. A.
9.—Bath Davision. von Bath, No. 144.
IN.—CttiauS Division, von Cmaus, S!o, 361>.
I t.—Zinsendorf Division, von Bethlehem, No. LLI.
12.—Siidnihcithail Division, No. MI,
ll!,—Jordan Division, von Allcntaun, No> IBti.
Die Gehttlft-Murschälle werden gebeten, ihre respek-
Nov. 22. —lm
Prospeetns.
Der Zuschauer am Potoinae^
! nisse unpart he Usch mitzutheilen ; deni? obgleich der
Zuschauer eine politische Farbe trägt, so verpfl chtel ihn
i kies
der Diplomatie, der Wissenschaften und Künste, des »je
ner Hube». Ist doch die Beschichte nicht blos Gericht,
geliefert, ebenso das Interessanteste aus dein Bebiete der
Wissenschaften und Künste, des Handels und der Ge
unseres Lesepublikums zu genügen.
Friedrich Schmidt.
Wasch i ngto n. den I?ten Ott. 1849.
Bedingungen
Alle Briefe müssen portofrei eingeMckt unter
der Addresse: Friedrich Schmidt, Waschington, D. C.
Ocffcntliche Vendu.
Dienstags den Ilten December, um Iv
Uhr Vvlmittags, soll an der letzlheiigen
Wohnung des verstorbenen Jacob S.
K i st l e r, in Lyn» Taunschip, Lecha Co.,
öffentlich verkauft werden :
Pferde, Rindvieh, Schaafe, Schweine —
vorzügliche Nasse —Pflüge, Eggen, Schlit
ten, Drawers. Bureaus, Schränke, Oefen,
Betten mit Bettstellen. Tifcke, Stühle und
sonst noch vielerlei Haus- und Bauerngerä
the zu umständlich zu melden.
Die Bedingungen am Verkaufslage und
Aufwartung von
Johann I. Kistler»
Nathan jkistler,
Samuel I. Kistler.
November 22. nqJm
Ccntre Valley Postamt.
Geo? Wolf, Esg.» Washington Hinger, Hanvvh Bean
George A. Frv, John Santee, Christian Kis. John
Gresiiian, Samuel R. Weaver, Samuel Landes, Jo.
seph Neager, Peter Dects, Samuel Schelk), Dubs (Ber
ber) Michael Kiffer, Solomon N. ?arafh, llriah Enae>
man, Reuden Sniilh, Reuben Wünsch.
Geo. We»herho,d P.M.
Tausschei»ie,
von einer neuen Art, sehr schön und schicklich, find
blllig zu habe» im Buchstekr von
Guth, Uoung und Trcxler.
Marktpreise.
Artikel. > per i Alte», s
Flauer BSrre» OS «X» OS «»
Wei5en........... Büschel «N i
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Weljchk»r»
Hafer . Lt»
Buchweizen
Flachssaamen. IM I
Kleesaamen :« 25 » >»»,
Timolhvsaaiiien Zi 2L> (X»
Grundbeeren W 27
Sal, 4«
Butter ! Psniid »V I»
Unschlit» 5t
Wach?...
Schmalz 8 ZA
Schinkenfleisch »I«
Seitenstücke.....,.,, ?
Wcrke»-Gc>rn...........
Eier........ ?utz. Ik Z 0
Rogqen-Whiske,'....... Mal. M
Aepfel-Whiskeo - LS US
vickorn-Holz Klafter 4 5» 4 ?S
Eichen-H01z...e ! A !>» 3 7S
Steinkohlen j Tenne <»>
Gips > S ««» 4VU
Philadelpliiaer Marktberickt.
Samstag, Nov 17, 1849.
blieben dennoch fest stellen ; Verkäufe von 7(!tXl ü^irret
ist rar an >?!!—Welschkornniehl ist stumpf—Pennsvlra»
nisches brachte HZ und Brandvwine ungefähr -
Grtraide. —Der Empfang ven Waizen war qrok
—und 45M0 Büschel, guter Roiher wurden a» Kl,
bis 1.<»7 per Büschel verkauft, u«d Weiser an Kl, II
bis I,IA. Roggen ist Verkäufe wurden an
tiS Cents gemach«. W.lschkorn ist stuinpf, »nd fiel !j
Cents per Büschel—gutes alt.S Gelbes w achte kiJ Cts.
—Neues kaum eine Nachfrage, brachte .AI Cts. per Bu,
schel.—Hafer SS bis öl. und Pennsvl?. öS Cts. per
Büschel.
Nieh. M a r ?
Rindfleisch. Schlachtochsen »varen I4tX> un
Markt. Die Verkaufe fanden statt an OS <!<> bis Ü Sti
das Hundert Pfund. SM sind nach Neuwert genom»
Kühe und tilllber waren AM Ii» Markt.—.
>2 bis 2S THaler für Springers, und Lv bis ätt
Thaler für frische Kühe.
Schaafe und LÄmmcr.—Es wurden
t 2S bis 4 St), je nachdem die Qualität.
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Ein Scheibenschießen!.
Am Freitag 30. Nov.
Samstag den l.
am Hai-., e von Daniel'
Stettler, jr..
,« sehr
c,roßart-geS Scheibenschießen
vÄ //???.wozu alle Merks« ,
M «dtlMgn.nkr nus weit lind breit ein
laden sind, wenn sie sich ge
- ' trauen gegen die niefehlenden,
Büchsen der Wheithaller in's,,
Fcld zu rücken. An jene» Ta°.
gen solll-n ausgcschvssen werden.
Ein hiindert
auf 100 Schritt mit Kvgein und HV Schrrtj
mit Schrot.—Wer jetzt Silber ?s«r Gold
iteb hat muß nicht vergeficn beizuwohnen,
denn da kann man es viel händiger bekom
men als in dem sogenannten Kalifornien —
sdazu geboren aber fchatfe Augengläser und.
gute Gewehre.— Für andere Bequemlichkei
ten wird gesorgt werden.
Wheithaller Scharfschütze»».
Nover.ibernq2>n
Deutsche u. Englische Calcndcy
ZK,S CS
von allen Sorten, sind so,bey zpm
kauf erhalten worden, im Bu6)stohr von
Guth, ?joung und Trexlc^