Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, September 06, 1849, Page 1, Image 1

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    . Bedingungen dieser Zeitung:
Ein Tl>ilcr des Jahrs, wenn er imierhalb dem Jahr
txzahlt wird; nach Verlauf des Jahres wird Kl 25
dafür angerechnet.
Bekanntmachungen werden eingerückt jedes Vierer?
dreimal für »inen Thaler.undjede Zortsetziing 25 Cents
gräiierc im VerhallniP.
VH-Vriefe und Mittheilungen niiißc« pcstfr «i ein
gesandt werden.
Gute Neuigkeiten
durch da 6 Dampfschiff Cambri,
erhalten
ZVilliam S. Weit, «n seinem Whole
sälr und Rerail trockenen Gütern und Fän
cy Stohr, 3. Thüre unterhalb Hagenbueh'i
Gasthaus, ergreift diese Methode sein
Freunde und Kunden zu benachrichtigen
daß er soeben von Neuyork mit einem glän
zenden Assortement Fäncy Waaren
gekehrt ist.
Obgleich die Cholera so furchtbar ir
Neuyork herrscht, und die Krankheit K-auf
leute abhält dahin zu gehen, in Folge desser
die Waaren sehr niedrig sind; doch hat ei
ihn nickt abgehalten dahin zu gehen, unt
bat daher 20 Prozent wohlfeiler als jemals
ringekauft.
Er ist willens seine Güter an solchen nie
der» Preißen zu verkaufen, daß Alle zufrie
den sein werden die bei ihm ansprechen.—
Kommt uttd untersucht und urtheil! für Euch
selbst.
Er ist dankbar für bereits genossene Kund
schaft, und hofft durch maßige Preiße und
genaue Aufmerksamkeit, sich ihren ftincren
Zuspruch würdig zu machen.
Steel Beet s.—Soeben erhalten I t>o<>
Bündel Steel, an herabgesetzten Preißen,
am Stohr von Wm S. Weil.
Silk Twist. Soeben rihalten von
Nnryork, lU Boren schatlirt und gemeiner,
an Wm. S. We> l's Stohr.
S t eek El a spS.—(Gemein und sign
»irte) Ringe, TasselS und FringcS, ein gro
ßes und splendid Assortement, an
Wm. S. Wei l's Stohr.
Weide große Quanti
tät französische Weide Körbe, jeder Große,
worauf er die Aufmerksamkeit der Büiger
Allentauns lenket. Ebenfalls: Ladies
Dreß Eäfcs, an
Wm. S. Wei l's Stohr.
Äccordians di, Il>, und 1-t
Schlüssel, (von Sandeison's von PaiiS,)
beste Ait, welche er von seinem Agent di
rekt von Neuyoik erhalten hat, an
Wm. S. W ei t'S Stohr.
Empfangen per Schiff Wellington
von Europa :
s»vt» Violinen, von verschiedenen Fa
briken und Preißen.
s<l Dutzend Violinen Bögen, von ver
schieden?» Fabriken und Preißen.
s»<X> Ringe, von den besten E, A und D.
italienische Violin Saiten. kW Dutz. sil
berne Violin Saiten. 2t)ö Ringe der wohl
bekannten römischen roll) End Violin Sai>
ten, an W m. S. W e i l's Stohr.
Flöten.—Eine Quantität Extra Flö>
ten, von 75 bis H.'» l)<> an
W m, Weil's Stohr.
Spielzeug. Eine große Varietät
Deutsches und Französisches Spielzeug an
W m. S. W ei l's Stohr.
An die Damen A llentauns.—lcb
babe eine große Verschiedenheit neuer Styl
Lawns, Silk und Mohair LustreS, u»d an
dere Dreß Waaren erhalten. —Ebenfalls:
Ein glänzender Vorralh Turlle Schell. Bus
falo und Iniilation Buffalo Polka, Twist,
und Seid-Kämme, jede Größe u.Preißen.
Wm. S. Weil.
Juwelen.—Ein neuesAssorlement von
goldenen und platirten Biustnadcln, Ohr
ringe, Fingerringe, silber Pcneil EaleS, mit
goldenen Federn, Deulsche silberne PeneilS.
Eine Verschiedenheit von West-, Fop- und
Guard-Kcttcn, an
Wm. S. Weil's Stohr.
Bänder.—Ein großes und elegantes
Assortement von Bonnet Bänder; gleich'
falls, gemeine und sigurirle Kappen - Bän
der; gemeine uud Satin Mantua Bänder,
etc. an Wm. S. Weil's Stohr.
An Stohrh alter und MillinerS
Ich habe alle Aufmerksamkeit der Auswahl
von meinem Wholesäle Allorlcment geschenkt,
worunter sich unter andern folgende Artikel
befinden: Hosenträger, Deutsche Spellen,
gespoolte Zwirne, Tapcs.gezwiUigtcTäpeS,
Patent Zwirne. Nähseide, jeder Art, Schuh
und Corset LäceS, jede Art Knöpfen, die be
ste Qualität Nadeln, Hosen und Westen
Schnallen; Eine große Verschiedenheit von
Kämme, WaUsisckbein. Eoiset Beine, Er
tra verfertigt, baumwoll und seidene Tücher,
Juwelen von jeder Benennung. Peisume
,ies. baumwollen Cord, ein allgemeines As
sortement Bänder, imporlirle Schläics und
Schlät Pencils. (welche ich betiächtlich un
»er dem Marktpreis, gekauft habe) von gl
lcn Sorten und Preißen.
Sein Assortement ist unvergleichbar ir
Allentaun. und wird durchß ganze Jahr sc
sortgehalten; und alle Austräge können z>
jederzeit prompt vollführt werden. ,
Wm-S. Weil.
Allentaun. Juni S«. nqlj.r
Schlät und Schlät-Pcncils.
Soeben erhalten von Neuyoik IM) Du
tzend vorzügliche Deutsche Schlät und Pen
«ils. von jeder Größe, und zu verkaufen seh
wohlfeil, am Wholefail und Retail Stoh
von W- S. W e i l.
W o r st c d.
Ein großer Vorralh fcbön schalliiteWor
<ted, zum Verkauf am Stohr von
ZU. H. W - il.
Der Lechs Palriol.
A l l c u t a « n, Lecha Cauuty, gedruckt und herausgegeben vou Gnth, Non»g «nd Trcxlcr.
Jahrgang 22.)
I Grosse Därgains!
Eine andere Ankunft von wohlfei
leu Guter».
Mcrtz «nd Landis,
Sind soeben von der Eity zurückgekehrt, >
und öffnen jetzt ein schöner Vorrath Güter.!
schicklich für die Jahrszeit, welche an Sä'ön- j
heit und Nettigkeit des Styls alle» andern
Waaren i»> ?Xarkt zur Seite gestellt wer- i
den können, und welche alle an den allernie !
dcisten Preisten verkauft werden. JhreKun''
den und das Publikum im Allgemeinen sind !
eingeladen bei uns frühzeitig anzusprechen,
indem ihnen die Güter mit Freude gezeigt
und wofür keine .Rechnung gemacht wird.
Trv ck cn e ute r.
Soeben erhalten ein Vorrath sehr seine
Lawns, Gmghams und Barrages—eben- j
falls: Alpacas, Leinewand für SäckS, lei> -
ncrne gezwilligte Mantillas, und Dreß- !
Fringes, mit einem guten Vorrath von Tuch,
Eaßimere und >edeArt Westenzeug, etc., zum .
Verkauf, niedrig, am Stohr von
Mertz nnd LandiS
Kroeerie I«.
Ein allgemeines Assortiment von Kaffee, !
Zucker, Molasses, Hvnig, Thee, etc., wohl !
feil zu haben bei
Mertz nnd LandiS. j
Salz.
Eine Quantität gemahlnes, seines und !
Dairy Salz, soeben erhalten und sehr wohl !
feil zu haben bei
Mertz nnd LaudiS.
0. uien 6wa ar c 11.
Ein splendid Assortiment von Quiens-,!
Nlaß- und Erden-Waaien, wohlfeil zu ha> ,
de» am Stohr von
Mertz »nd LaudiS. !
Spiegel.
Ein gutes Assortiment von Mahogony
Spiegel, zu verkaufen bei
Mertz nnd LandiS. !
F l a cl) 6 s a a IN e tt.
Büschel Flachssaamen werden
verlangt, wofür der höchste Marktpreis in !
Baargeld oder im Handel erlaubt wird, am
Stohr von
Mertz »nd LandiS.
H o l z.
Die Einwohner Allentauns können mit
Weis,- oder Scbwarz Eichen Holz, in eini.
;er Qnxntität versehen wert en, wenn sie ih
e Aufträge mit dem Geld am Stohr über
leichen.
Mertz und LandiS.
F e n st e V V l e II d e tt.
tc Fcnster-Blenden und z»i
ocrkauscn wohlfeil bei
Mertz und LandiS.
C arpet 6.
Ein Assortiment von Ingrails und
pen Eärpetsund Eärpet Ketten, wohlfeil zu
oerkaufen bei
Mertz und LandiS. !
Zlllentaun, Juli 2K. nq<m
> euc Gi ütcr.
Die Unterzeichneten wünschen hiermit die
Zlusmerksamkeit ihrer zahlreichen Kunden,!
und deS Publikums überhaupt, auf ihren
vierten Frühjahrs Einkauf zu lenken; der- !
selbe besteht aus gewünschten wohlfeilen
Sommerwaaren. Das Assorlcment ist sehr!
vollständig und ungemein billig.
Preh, (Auth und Eo.
Grvzerie u, n. s. w.
2.» HogSheadS Zucker, verschiedener Arten. !
Barrel do. do.
HogshcadS Molasses, do.
Äß» Barrel do. do.
«» Fässer Oel, do.
Säcke Eaffee, do.
Kisten Thee, do.
t.5 Büschel getrocknete Psirsiche.
H? Sacke Federn.
Bores Form Lichter.
Dutzend Reck en.
Hßt Fässer Theer.
.»<> Säcke feines Salz.
Büschel gemahlenes Salz.
> Hogshead Krapp.
> Faß Indigo.
>.» Barrel Färbholz.
s do. Alaun tind Kupserruß.
Und ein vollständiges Assorlcment von
Gewürzen, welches alles sie an den niedrig
sten Preisen im Großen und Kleinen ver>
kaufen.
Prctz. G u thnndEo. I
McßSchäd^'s^,».-
Saybrook und andere Ä>!eß Schäd, soeben
crhaltcn und zu verkaufen bei
Pretz, G uth und E o.
Stücke neue Eär
pets, von den gewünsch
testen Mustern, socbcn erhallen und !zu vcr
kauscn bci
Pretz, G» thundEo.
57 , t> D't Unterzeichne
1. v tcn habcn ihren ehe
maligen Stock von Erockciiewaarcn erneu,
ert, und habcn nun aus Hand cin vollcs As'
sortcment der besten Stylt, welches sie zu
sehr billigen Preisen zum Verkauf anbieten.
Pretz, Guth und Eo.
AUcntaun, Juni 28. nqAm
Donnerstag, den « September, RB4IZ.
Volks-Tulaut:
Eine andere Goldmine.'!
Goldklumpen werden erhalten
ohne zu graben
durch das Kaufen von Gütern am
New Aork Ltohr!
wohlfeil zu verkaufen.
ü Eases Prints und Ginghams, von allen
Alpines, Alpakkas und Bombazines; "
t Safes Cambrics, Shir
tings und Sheetings;
59 Dutzend Handschuhe von jeder Farbe
und Benennung;
75 Dutzend seidene u. baumwollne St> ümpfe
für ti Cents bis LTbaler das Paar.
XXI Stücke englische, französische, schmelze
riscke und deiitschc Leinen gewirkte und
Baumwoll Läces, Jnscrting und Edg !
inq.
19 Stücke französische und deutsche Meri.j
nos—ebenfalls eine große Verschiedenheit
von neuem Styl Delanys und seivenc
Güter—jeder Styl Tümmings, Jenny
Lind Binding, etc.
Breites Tuch, Caßimeres und Westenzeuge
welches wegen seiner Qualität und Wohl !
feilheit nicht geboten werden kann, wie
auch alle andere Artikel die in einer Fa
milie verbraucht oder nöthig sind.
Kern und Samson.
M a k r c l e il. >
vrkaufcii ai» S.'euivrk Siel»? rcn >
Kern und Samson.
Grvceric s.
lud ganz wchlscil zu l>al>en am S>>'i!i'ork Slohr.
Kern und Samson.
S ch i II k c tt. !
Krockery und Glaswaaren.
Kern und Sampson.
Salz.
» v.rkauf.n am Sicuyerl Stel?r ve»
Kern und Samso». i
Holz.
1 «><»<» KUst.r gutes Hcl» wird vcilangl im Aus
misch für Waaren, am Nciwcrk Ctohr.
Ke r n un d Sams o n. !
L a tt d e 6 V r o d n k t e tt.
Arl >.'andecpretutl>n,am Nciiüerk Slelzr rcn !
Kern und Samson,
üuqiist IN. vqtm
Etwas Unerhörtes!
Die größte Neuigkeit m der Welt
Oer Banern und L»andwrr?er 2tohr ist
nicht zn übertreffen.
Di e te'A>lktt I! 112 t.
Die Unterzeichneten benachrichtigen das
Publikum daß sie soeben die schönste
vahl Frühlings» und Sommer - Waaren
uisgepackt und zum Verkauf anbieten, die
e in Allentaun angeboten wurde.
Ihr Assortement Tuch besonders ist eine
vortreffliche und die Preiße desselben unge- j
wöhnlich niedrig. Cassimeres haben sie ei
>ie sehr schöne Auswahl, so auch Vestings,.
und überhaupt alles was sürMunns>Anzü-.
ze verlangt wird.
An die Da men.—FürdleDamcn ha-!
den sie eine unübertreffliche schöne, wohlfei
le und gute Auswahl Dreß-Güter. Seiden!
oon allen Farben, MouS de Lains, Alpac !
cas, Lawns, n. f. w., u. s. w., kurz die Da
inen können keinesfalls irre gehen, wenn sie
bei ihnen anrufen, denn alle Artikel die sie
nöthig haben, können sie von ihnen erhalten
und zwar so wohlfeil, wenn nicht wohl
feiler als an irgend einem andern Vrt in
diesem Caunty.
Ihr Assortement Grozcricn. Quirns und
Eidenwaaren suchen ebenfalls ihres Glei>
eben in allen Hinsichten —das ist an Güte,
Billigkeit und AuSgedchntheit. Kurz, Nie
mand wird es gereuen wenn er bei ihnen
anruft, indem sie versichert fühlen, da sie
wohlfeil eingekauft haben, alle befriedigen
zu könnxn, und willig sind an den rechten
Preißen zu verkaufen.
Für früher genossene Unterstützung sind
sie höchst dankbar,
Krim und Neuinaer.
den Ort nickt.—Er ist der
erste Stohr oberhalb Steckels Gasthaus.
Allentaun. Mai 17. nq4m
Mcs; Schad.
Frische Saybrook Meß Schäd in halben
Barrel, soeben erhalten und zu verkaufen
bei (Hrim undNeninger.
Allentaun. Juli 19. nq4m
Makr cl e.
Frische No. 3 Makrele, in ganzen und
halben Barrel, soeben erhalten und zn ver'
kaufen bei Grim undßeninger.
Juli 19. nq4m
Ludwin Kossuth.
j Ludwig Kossuth sspiiä'Koschschuth)
! wurde den 27sten April 1800 im Zempliner
Comitate seinem Vater, einem allen Edel
mann, aber aus Noth Schreiber eines um
Vieles mehr begüterten Rangesgenosscn,
geboren. Ueber seine Knabenjahre ist nichts
zu sagen, doch als sechzehnjähriger junger
Mann ging er nach Pesth, um an der dorli
gen Universität Jus zu studiren. Seine
große Armuth und sein Fleiß warben ihm
einige Gönner an und mehrere Neichsdepu
-5 lirte, welche damals in Pesth lebten, kleide
! ten und speisten ihn und zahlten seine Stu
' dien, auch wohl manchmal seine Schulden.
Als Advokat nach zurückgelegter Studien
zeit verdiente er sich wohl wenig, aber noch
i genug zu seiner Selbstständigkeit, und nach
! Verlauf mehrerer Entpuppungsjahrc trat er
mit einem Schritt mitten in die Arena der
edlen aber harten Kämpfe der ungarischen
Opposiiions- und Resormparthei, und ist bis
j heute noch nicht aus ihr gewichen. Dem
! nach zerfallt die Wichtigkeit von Kossuth's
i Leben für Nation, wie für die ganze
liberale Wels Europa's, in fünf gleichbe
deutende, wenn auch in ihrem Wirken ver
schiedenartige Epochen:
IBM. KosslMe?lrrclmmg.
1810. Sein« Pcdaklic» dcr Zeitschrift Pcsti Hirtap.
1844. Seine Gründung des Schußvereins.
Ich werde diese Epochen dcr Reihe nach
erzählen.
1836.
Ungarn befaß clo e niemals eine Cen
für, indem die Constitution ihrer nirgends
erwähnt, und da Ungarn nur durch die sechs
hundertjährige Constitution sßulla aurea
1222) regiert werden konnte, so war natür- !
lich Alles erlaubt, was nicht verboten war.
Die Regierung aber übte seit den letzten 5V
Jahren clc li>eta eine Censur dcr nieder
trächtigsten Willkühr aus. Sie verbot zwar
keine Bücher und Zeitungen, sie stellte deren
Verfasser niemals vor ein Gericht, noch daß
sie consiszirte, aber sie ließ jeden ihr lieben
Autor geheim einsangen und entzog ihn dem
Licht der Wett, während sie Jedem ins An
gesicht behauptete, nichts von dem Verloren
gegangenen zu »vissrn. grswul, l» >,«»
1800 an mit über 4V von ungarischen
Schriftstellern und Staatsmännern, so
schal) es auch mit Kessuth. Die Regierung
wandte besonders ihre ganze Thätigkeit auf,!
um beim Landtage keine Stenographen zu- I
zulassen. Somit kamen die Reden blos
nacherzählt andern Tags»in die Zeitung;
Kossuth, eben bei Beginn des Reichstages
1835 sich in Preßburg aushaltend und blos
dadurch bekannt, daß er Clubs unter den !
jungen Leuten für politische Besprechungen
stiftete, lernte die Stenographie, und hatte
den Muth, diese stenographischen Berichte
lilhographirt als Zeitung auszugeben. Wie
ein wüthendes Thier stürzte nun die Regie
rung offen und besonders geheim über diesen
gerechten Streich her. sie ließ die Posten er-!
öffnen, nahm die Blätter auS denßnescou-
verten und vernichtete sie durch geheimen!
Aufkauf; Kossutl) aber wurde von ihr auf !
gefordert, seine Zeitung einzustellen. Nun
nahm sich das Volk der Sache an, die Zei- !
tung wurde nicht mehr durch die Post erpe- >
dirt, sondern die unantastbaren Gericktsdie- -
ner der freien Comitatc trugen die Blätter >
jed/m Abbonnenten ins Haus, und das
Pesther Comitat ermächtigte Kossuth gefetz !
lich, trotz dem Willen dcr Regierung, das
Journal herauszugeben. Und somit ging I
die Sache einige Monate ohne Störung,
Da wurde dcr fo energische, große und kühne
Landtag am 2. Mai 1830 plötzlich vom
König geschlossen. Alles ging nack Pesth
und der Reicbsdeputirte Baron Wesselenyi,
i dcr ärgste Feind und gefährlichste Angreifer
der Regierung, der Redakteur Ludwig Kos
suth. sowie die juristischen Studirenden Lo
vasfi. Asttalos, KovacS und Pulßky. welche
die bedeutendsten Leiter dcr politischen Pri
vatvercinewarcn, verschwanden eines Tages
spurlos, bliebcn vcrschwunden. trotz dem
jähen Aufschrei dcr cmpörtcn Nation, trotz
dem Toben und den Forderungen dcr Par
tcicn, trotz den Nachforschungen ihrer Freun
de und ihrer Familien. Die Regierung aber
erklärte, sie wisse nicht das Geringste von
diesen sechs verloren gegangenen Personen.
! 1839 fanden sich alle sechs wieder in dem
Schoos ihrer Familien ein, jedoch Baron
Wesselcnyi blind, Lovassy wah nfi nnig.
die andern alle schwer krank, nur Kossuth's
Natur hatte der dreijährige Kerker nicht
beugen können. Da diesen Opfern bei ihrer
geheimen Arretirung 183 V die Augen ver-
bunden wurden, in ihrem dunklen, feuchten,
gräßlichen Kerker sie aber nichts sehen konn
ten, und sie auch wieder 1830 mit verbun
denen Augen freigelassen wurden, so wußten
sie so wenig, wie der Nürnberger KaSpar
j Häuser, in welchem Gefängnisse sie gesteckt
hatten; die gerechte Wuth der Nation war
grenzenlos, aber ohnmächtig.
1840.
Nun war Kossuth ein populärer Mann
durch fein Marlyrerth»m füi die gute Sache,
und er wirkte nach allen Seiten als Patriot.
Da begegnen sich eines schönen Tages in der
Waitnergasse zu Pesth Kossuth und der
Buchhändler Heckenast. Letzterer sieht sehr
verzweifelt aus und erzählt : „Denken Sie
sich, da erhalte ich die Erlaubniß zur Her
> ausgäbe einer ungarischen politischen Zei
l tung. und morgen soll daS Blatt erscheinen,
No. 24
>da läßt mir heute der Redakteur sagen. e>
trete ab und könne für mich nicht wirken
Es ist nun schon 1 l Uhr und morgen soll dak
erste Blatt erscheinen und noch ist keine Zeil«
geschrieben, und somit nichts gedruckt."
„Nun, mein lieber Heckenast," sagte darauj
Kossuth, „das muß Sie nicht entmuthigen,
ich habe jetzt nicht viel zu tdun, ich werde
-Ihr Blatt redigircn, aber Sie müssen ver
schwiegen sein."
! Diese Zeitung heißt ~ Pesti Hirlap"
(Pesther Kundenblatt) und eischien zuerst
1840 den 12. Juli, ohne Namen eines Re
dakteurs, denn Kossuth nannte sich erst zwei
Jahre darauf. ES l,attc im Juli 1840.
5»1>3 Abonnenten, und im Januar 1841
11.WO Abonnenten. (Beinahe so viel als
die Augsburger allgemeine Zeitung in ganz
Europa, Asien und Amerika.)
Noch nie ist die Macht der Journalistik
so glänzend hervorgetreten wie bei Kossuth —
-und was die ungarische Gesetzgebung nicht
vollbringen konnte, vollbrachtedieseZeitung:
daß die Sprache der Ungarn die herrschende
wurde. Die Slaven und Deutschen ver
gassen ihren Sprachenkampf gegen die
Magyaren und lernten ungarisch, um auch
nur diese Zeitung lesen zu können, ja ganze
Dorfschaflen von ungarischen Bauern lern
ten thatsächlich und überhaupt nur lesen, um
diese Zeitung, deren Preis nur gering wgr,
! sich halten zu können. Es erschien täglich
ein großer halber Bogen und cinentheils
wurde der schwereKamps mitder Regierung
fortgesetzt, anderntheils aber und hauptsäch
lich fiel er über die Beamtenwelt der Eomi
täte und über jede Willkuhr her, er zog Alles
ans Licht, den Schlendrian, das Rückbleiben,
das eigenmächtige Handeln der Munizipali
tät und die Unterschlage, Intriguen, welche
durch Verjährung zum Rechte wurden, er
nannte Alle mit Namen, deutete mit Fingern
aus sie. und der Gutsherr, derPächler, wel
cher sich Das oder Jenes erlaubte, er wurde
der Oessenllichkeit mit taufend Zunamen
preisgegeben. Nickt nur die Neuheit dieses
Verfahrens überrasckte, sondern noch mehr
Kossuth s immense Detailkenntniß des Lan
des, seine strenge Rechtlichkeit, und sein
scharfes Tressen des Nagels auf den Kopf, j
Die Folge dieser Zeitschrift war schon in ei-!
nem Jahre ersichtlich: Ein durchaus neuer
und junger Beamtenstand, deyn die alten i
mußten gleich den Fliegen im Winter ab
danken, sobald sie U> fache gaben oder gege
ben halten, im .Pesti Hirlap' kompromitiirt
sein. Was die Landtage und Patrioten
seit langem vergevlicv veriucvien, oiezuercn
tung und Mißbräuche der Comitatm und
endlich der Gcmeindcvcrsassungen wurden
abgeschafft und der Siaatskürper von diesen
beschwerlichen Anschoppungen gereinigt.
Die Regierung blieb im Anfang still.
denn sie war zu verblüfft von diesen so Plötz'
lich hereingebrochenen Uebeifluthen; aber
wie sie die Entfernung ihrer Kreaturen immer
mehr zunehmen sah, da setzte sie sich aus die
Hinterfüße und opponirte, indem sie aufeine
Anzahl von Intriguen verfiel. Lange war
Kossuth davor befreit, und keine Waffe, kein
Gift verletzte ihn; endlich 184? mußte er
doch unterliegen. Die Regierung hatte den
Buchhändler Heckenast bestochen, und er
kündigte eines Tages Kossuth die Redaktion.
da derselbe nur Redakteur, der Buchhändler
aber Eigenthümer des BlalleS gewesen, auf.
Somit war feine journalistische Thätigkeit
gebrochen, er gründete zwar ein neues Blatt
auf eigne Faust, aber man weiß wie schwer
es ist. von einem schon bestehenden Blatte
die Pränumeranten plötzlich wegzuziehen,
und gab schon deßhalb die Weiterführung
in fremde Hände, weil ein Gedanke, den er
unlängst ausgesprochen, so plötzlich zündete,
daß er sich diesem an die Spitze stelle» mußte.
(Fortsetzung felqt.)
Neue Literatur.
Ein sehr interessantes Buch ist in Zürich
erschienen. Es führt den Titel: ~Die frech
bedräute, jedoch wunderbar befreite Bibel,
oder der Triumph des Glaubens. Das ist:
Schreckliche, jedoch wahrhafte und erkleck
liche Historie von dem weiland Licentiaten
Brunoß a u e r, wie selbiger vom Teu
fel verführt, vom reinen Glauben abgehal
ten. Oberteufel geworden, und endlich kräftig
lich entsetzt ist. Christliches Heldengedicht
in 4 Gesängen."
Alle in den religiösen und theologischen
Kämpfen der neuesten Zeit und insbefon
dere bei der Absetzung Bruno's beiheiligte
Notabilitäten, siguriren in dem Gedichte in
Person. Wir geben unsern Lesern daraus
folgende lustige Stelle:
„Indessen sitzen Drei in Leipzig still beisammen,
Drei Männer, längst scheu reif für Salans HLllen
slammen,
Klauen.^
Behaglich glaubst Du ihn, dem Bierxhitister gleich,
De» er in der Brnsi ein ganze« Höllenreich.^
D.r Andr., w.lch.r Glas mit schn.d.i»
Kein menschlickes Gesiihl drang je in seinen Busen,
Tein Denken und sein T>'un, sein Fühlen sind Me
dusen,
Den Unqefang'nen sa"l sein gleißend glatter Reim,
In's unschulk'.'elle Herz des AthnSnm? Keim.
Ha! lache SS iga n d nur! mit Deinem Bart ren
Blücher.
Bald keunml las Eerichl, Du bist dem Teufel sicker
(.'lnj. d. W)
D r nck e r Ar l»e»t.
In dieser Druckerei «erden jederzeit u«d aa de, hii,
ligsten Prcisicn.cille Artxn mit elrqa«»
gant.m Schrift»», schön, schnell und l'illiq verrickil«», ol»
Bücher, Handbills, Labels, Dicdi!, so »ie jede änderst
RUnk,', di« in dem Zache eine« Fi>i<tensrichstsß>
vorkommen.
Da wir »nK gleichfalls mit ewcm grol-en Zlffortemei <
Englischer Schriften versehen haben, so hoff.» wir eine»
alil reichen Zuspruch tcs Englisch»» Lese - Pubkkui»«
erhalten.
N 5. tk a r r, ts°sq. ist der Zlgent für den
' "Lecha Patriot" —Office: "Evan's Building," Drill»
Slraße, dem Gebüude gegenüber, in
delphta.
Haus-- und Laiidwirthschaft.
Agrikultur.
eaiidcii-Cullur ist cincKuiist—Der MenschderKünst»
l^r,—der Boden >Vi»c Werkstatt, —Dünger fein rebes
Sroff, aniiiialiselrc Stärke und MsWnerien sein«
Kraft. Luft, Hitzc und Feuchligkeit s.mc Aqenten. und«
Frucht. Wurzln, Oi'st und Aitt.r, ftin Pr»duk«.
Landes Cultur ist eine Wissenschaft-dr»
den Künstler lehrt feine Werkstatt? auf die
beste Art und Weife zu verbessern—unter»
richtet ihn über die Eigenschaften und ökono
mische Anwendung seines rohen
sagt ihm wie seine Kraft am besten anzu.
wenden und aus feinen Agenten Bortheil
zu erhalten—und fehl ihn deßhalb«, Stand,
feine Arbeit in einem besten Grade zu »rleich
kern und seine Produktion zu vermehren.
Die Kunst lehrt die Hand zu t h u n—die
Wissenscbast was und wie zu thun. Kunst
ist die Segel, welche das Schiff voran rückt,
Wissenschaft derKumpaß der dessen Rich,
tunq giebt. Ohne die Segel kann das,
Schiff nicht „ahead" gehen ; ohne Kumpag
geht es irrig und die Fahrt wird gefährlich.
Mit beiden, Segel und Kumpaß, gehtS
voran, der Gang richtig und die Fahr? sich,
er.
Smut im Weizen zu verhüte».
Hr. N. Groß, berichtete den Heraus
geber einer westlichen Zeitung, daß er, un,
feinen Weizen gegen Smut zu fchüzen. der,
Saamen in folgender Beize rollt, und daß
er noch nie das Unglück hatte. Smut in sei
nem Weizen zu haben.
Für jede Büschel Saat Weizen nimmt
er einen Eßlöffen voll blauen Bitriol, und
eine Hand voll Salz, welches in einer hin
länglichen Quantität Wasser aufgelößt, u.
der Weizen dann tüchtig darin gerollt uyd
nachher gefäet wiid.
Er sagt, daß schon seit vielen Jahren die«
sc Versal,rungsart, mit allem Saat Weizen,
im Elsaß, in Frankreich, beobachtet wurde,
und daß der Brand oder Smut dadurch
gänzlich verhütet wird.
Toniatoses einzumachen.
TomatoseS sind beinahe die
peise eines Jeden geworden, und mit guteni
Linn übersetzt sie der Deutsche: „die Liebes
!psel."--Gtrade jetzt ist die Jahreszeit, wo
?iese „Liebesäpfel" so liebvoll unseren Ap
petit ansprechen, lind damit auch im Win.
er sie uns nicht fehlen, empfiehlt man
Mittel sie einzumachen:
ab und dämpfe sie. als wie zum Tifchge-,
nuß ; bringe siedann in ein schmales Gefäß,
tas einen Deckel hat. Nehme ein Stück?
chen Leinwand, bedecke sie ganz damit und
die Leinwand etwas stark an. Gieße
bann durch diese Deckung geschmolzenes
Hammelfktt, und stelle sie in deinem Keller
an einen kühlen, trockenen Ort. bis du Ge
brauch davon machen willst. Nur ein wenig
aufzuwärmen brauchst du sie und sie sind
SUM Tische geeignet.
Das ist ein einfaches Mittel, sich im Win
ker mit einer guten Speise zu versehen. Ver
sucht es, JhrHausfrauen und ledigen Leserin
icn.—(Morgst.)
Sorge für deine Trhaafe.
Sehe dich in der jetzigen Jahreszeit mit
geeignetem Futter für deine Schaafe vor, be
streue es mit Salz und füttere so den Win
ter über. Dadurch werden deine Schaafe
nie von der Krankheit befallen, die man ge
wöhnlich heißt .Würmer im Kopf.' Nebst
diesem bedenke, daß eine Krankkeit verhütet,
besser wie die beste Kur ist. Daher vergesse
nicht, nach oben angegebener Weife mit
Futter für deine Schaafe in Zeit dich zuver
sehen. Du erhälst sie bei diesem Verfahren
nicht nur gesund, sondern auch ihre Stärke
nimmt zu, und ihre Rasse vermehrt sich gerne.
Hast du kein fließendes Waßer nahe deinem
Hause, so vergesse ja nicht, anderswoher
täglich die Schaafe mit frischem Wasser zu
tränken.
Auf der Schaafszucht sollte der Bauers,
mann überhaupt seine ernste Aufmerksam
keit gerichtet halten. Denn der Vortheil,
der hieraus entspringt, ist groß und pes,
schieden.—(ib.)
Gutes Echaffleisci, zu habe».
Sobald das Schaf geschlachtet ist müs
sen die Eingeweide herausgenommen wer«
ven. Es ist nicht das von der Wolle be>
rührt werden des Fleiches, sondern die Ver
nachlässigung die Eingeweide sogleich zu
entfernen, was dem Schaffleisch den starken
Geschmack mittheilt. Die Ursache dieses
besteht darin, daß die Wärme tc< Körper
durch den Blutverlust abgeführt, eine Zeit
lang durch die Wärme der Eingeweide ver
sehen, und der widerliche Geschmack dadurch
hervorgebracht wird.—(Bnfd.)
Yinc Abfertigung.
Eine durch Zufall zur Lady geworden»
Dame besuchte vor kurzem einen gewißen
Herrn G. Nach dem Theetrinken fragte sie
ganz erstaunt und aufgeregt die vortrefflich«
Frau des Herrn G.:
„Mein Gott, Frau G, warum erlaubest
Sie ihrer Magd, niit an dem Tisch zu eßen ?
Es ist schrecklich." Frau G. antwortete t
„Sicher erlaube ich es. Sie kennen ja mei
ne alte Gewohnheit. ES war ja schon da«
mals als sie bei mir als Magd arbeiteten
der Fall ; kennen Sie sich nicht erinnern ?'>
DaS war eine treffliche Abkühlung für die
Sammt- und Seide Große, oder wie di«
Jungen es nennen,
welche mit halblauter Stimme und scharn,
roth stammelnd'crwiederte : „Ja. ich glaups
cZ war so," und darauf verschwand.