Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, May 31, 1849, Page 2, Image 2

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    Lecha Patriot.
Alle,»tan», Mai
Die Ernte, u. s. w.
Die Ernte Aussichten haben sich in nnse
rer Gegend in den letzten Wochen, nach bald
wieder auf einander folgenden Regen um
sehr vieles verbessert, und die Felder über-
Haupt versprechen nun dem fleißigen Land
mann eine weit beßere Belohnung, als man
vor gemeinter Zeit ein Recht hatte zu erwar-'
ten. Ja, man kann nun sagen, daß in die
sem Caunly eine gewöhnlichcQuanlität Ge
traide eingeerndet werden wird, wenn nicht
noch ein anderes unerwartetes Unglück diese
Hoffnungen vereiteln sollte. Die Sommer,
gewächse sehen soweit ebenfalls, in unserer
Nachbarschaft sehr gut aus. Auch die.Heu-
Ernte verspricht beßer zu werden, aIS man
vor einigen Wochen erwartete. Jedoch das
Gras bleibt um Vieles kürzer, und die
Quantität Heu wird bedeutend weniger als
gewöhnlich sein. Doch ist durchaus keine
Ursache zum Verzweifeln vorhanden, indem
am Ende doch, wie dies jedesmal geschieht,
wieder alles recht werden wird.
Bemerkenswert»,.
ES ist eine bemcrkungswcrthe Thatsache,
wie uns ein alter, die gewöhnlichen Zufälle
beobachtender Bürger, versichert, daß sich
gegenwärtig keine Mauerschwalben oder
Hausschwalben (Martins) in unserer Stadt
aushalten—obschon dieselbe in unserer un
mittelbaren Nachbarschaft zahlreich sein sol
len. Früheihin schienen dieselben unsern
Ort besonders zu ihrer Heimath gemacht zu
haben, indem in jedem Jahre viele vorhan
den waren aoer nun ane, wie ourcy
ein Einverständniß, auf Einmal uns ihren
Besuch verweigern, ist, das Wenigste davon
zu sagen und zu denken, in der Thal höchst
sonderbar.
Es ist die Meinung unseres Benachrich
tigers, daß die vor einem Jahr allhier statt
gehabte Feuersbrunst die Ursache hievon sei.
Er versichert daß er noch nach dem Feuer
diese Schwalben in großer Anzahl beobach
tet habe —daß aber dieselben kurz nachher
ihren Abschied nahmen. Für Naturforscher
mag diese Thatsache nicht uninteressant scin,
indem es ihnen etwas Stoff zum Nachden
ken gibt.
Wichtige Entscheidung.
Bekanntlich hat unsere vorletzte Staats-
Gesetzgebung eine Bill paßirt, wonach das
Freischul > Gesetz zu einem allgemeinen Ge
setz durch den ganzen Staat gemacht wur
de. Dadurch wurde natürlich das Recht mit
Stimmen zu entscheiden, ob das Gesetz an
genommen werden sollte oder nicht, ausge.
hoben. In manchen Distrikten in verschie
denen Theilen des Staats, haben sich aber
seitdem die Direktoren geweigert, Schulen
zu errichten, oder irgend etwas in der Sache
zu thun. Dies war auch in einigen Distrik
ten in diesem Caunty der Fall. Eins dieser
Fälle, nämlich von Lowhill Tsp., wurde vor
unsere letzte Court gebracht. Die Freunde
deS Gesetzes trugen nämlich darauf an, daß
die Court ein anderes Board von Direkto.
Ren ernenne, welches willig sei, die Vorschris
ten des Gesetzes auszuführen, welches sich,
wie sie behaupteten, die erwählten Direk
toren zu thun weigerten. Die Sache
wurde auf beiden Seiten sehr geschickt argu
mentirl, und nachdem dieAdvoeate» geschlo
ßen hallen, ernannte die Court 6 andere Di
rektoren, worauf er seine Ursache für diese
Entscheidung der Länge nach kund that. —
Dies ist wirklich eine höchst wichtige Ent
scheidung. und beseitigt die Meinungs-Ver
schiedenheilen. in Bezug auf diese Sache, in
diesem Gerichts.Distrikt, aIS zur Gültigkeit
de§ Gesetzes, mit Einemmal.
Cirkular des DtaatSschatzmeisterS.
Unser neuer StaatSschatzmeister.Hr. Ball,
der vor einigen Wochen sein Amt antrat,
fordert durch ein Cirkular die verschiedenen
Caunties dieses Staats zur prompten Be
zahlung ihrer respektive» Staatslaxen aus.
so daß die Schatzkammer in den Stand ge
fetzt werde, die am ersten August fälligen
Interessen auf die Staatsschuld zu bezah
len. Einem jeden Caunty das seine Taxen
zeitlich genug einbezahlt, wird ein Abzug
von 5 Prozent erlaubt.—Der Staatsschatz
meister spricht die Hoffnung aus, daß der
durch unsern würdigen Gouvernör angera
lhene und durch die letzte Gesetzgebung er
richtete SchuldtilgungSfond kräftig zur Ver.
Minderung der Staatsschuld beitragen wer
de, und daß der Tag nicht mehr so sehr ferne
sei. wo das Volk von dem auf feinem Ei
genthum haftenden Taxe befreit weiden
wird.
Schiffbruch-Ueber >u« Leben verloren.
Quebek Zeitungen berichten den Verlust
deS Sckiffe» Maua, von Limerick, Irland,
mit 111 Emigranten Passagiere an Bord,
Ei» wurde im Golf von St. Loren, vom
Eis eingeschlossen und sank. Alle Passagie
re und ein Theil der Mannschaft gingen
verloren, nur 5 der letzter» wurden gerettet.
Die Gesundbeit des Canal Eommißioner»
Longstrcth ist wieder so weit hergestellt, das;
er letzte Woche Harritbrrrg besuchen konnte
Zl l l e n t a u n.
Daß Allentaun eine dcr schönst?» Land
städle in Pcnnsylvanicn ist, wiiG allgemein
zugestanden, und ihre hohe, gesunde Lage
macht sie zu einem der angenehmsten Wohn,
sitze des Staats. Sie liegt ain Zusammen
fluß der kleinen Lecha u»d derJorda»Criek,
welche erstere an der Süd - und letztere an
dcr Ostseite vorbeifließt, und die sich dann
gemeinschaftlich ctwas weiter unter, bei dem
Lecha Eiland, welches wegen feinen Pfirsi
chen. Wassermelonen, u. f. w., berühmt ist.
mit dcm Lcchafluß vcrbindcn. Die Straf
sen dcr Stadt, deren man !5 zählt, und die
sich rechtwinklicht durchkreuzen, sind breit
und grade, und lausen theils von Ost nach
West. Geht man die Hamilton oderHaupt
straße nach Osten entlang, so wird man in
grader Linie über die große steinerne Brücke,
welche über den Jordan gebaut ist und auf
18 Pfeilern ruht, nach Lecha Port oder Ost
Allentaun geführt, welches gleich auf der
andern Seile liegt, ebenfalls schon ein be
deutendes Städtchen und stark im Zuneh
men begriffen. Folgt man bcnamler Slra
ße bis an ihr Ende, so befindet man sich bei
dcr großen Dachbrücke welche über den herr
lichen Lechafluß erbaut ist, dcr sich von dcn
obern Caunlics durch die berühmten Koh
lcnregionen und das romantische, für Fur
naceS und allerlei andere Geschäftsbetriebe
von der Natur so vortheilhast ausgerüstete
Lechathal herabschlängelt, in seinem Laufe
allhier sowie an der lieblichen und bekannten
Stadt Bethlehem vorbeifließt und sich bei
Easton mit dcm Delawarefluß vereinigt.
Die Einwohnerzahl von Allentaun be
trägt gegenwärtig zwischen drei und viertau
send. Die öffentlichen Gebäude dcr Stadt
bcstehen auS 5 Kirchcn—eine deutsch luthe
rische, cine deutsch-reformirte, eine deutsch
evangelische, cine englisch-methodist-episco
palische, und eine englisch-preSbyterianische;
einem schönen, großen Courthaus, von
hauenen Kalksteinen erbaut; einer Jail, ei '
ner Akademie, und mehreren geräumigen
Schulhäusern. Nebstdem ist man gegen !
wärtig eifrig mit dcm Wiederaufbau
durch das große Feuer im verflossenen Jahre
zu Schult verwandelten Oddfellows Halle
begriffen, welche ein großes dreistöckiges
backsteinerncs Gebäude und eine Zierde dcr
Stadl wcrdcn wird. Auch vcrdicnt die
große und vortreffliche Thurmuhr auf dcr i
reformirtcn Kirche, cii, Wcrk des Hrn.
Weiß von Bethlehem, einer Erwähnung.
Zur Aufklärung und Unterhaltung ist hin
länglich gesorgt, indem sich dahier 5 Dru
ckereien befinden, in welchen 6 Zeitungen
herausgegeben wcrdcn—nämlich eine religi
ose, drei politische und zwei neutrale-wel
che zusammen zwischen zehn und zwölstau
send Untcrschreiber zählen. Die Herausga
be einer siebenten steht noch unter Berathung.
—Zur Jugenderziehung befinden sich allhier,
nebst den bereits angeführten Anstalten, noch
zwei Hochschulen—die eine für Knaben, un
ter dcr Aufsicht des Ehrw. Hrn. Kcßlcr.uud'
die andere für Mädchen, unter dcr Aufsicht
der MrS. Young—beide in blühendem Zu
stände. Diese Schulen haben cine unüber
trefflich schöne und gesunde Lage auf dem
gegen Morgen liegenden AbHange des Hü
gels worauf die Stadt erbaut ist, und keine
Eltern wcrdcn es bereuen, wenn sie ihre Kin
der in diese Anstalten senden.—An religiösen
und wohllhätigen Gesellschaften leiden wir
ebenfalls keinen Mangel. In unserer Mitte
befinden si». nebst auswärtigen und einhei !
misch.'n Missionsgesellschaften, vier Sonn
tagsschulen—cine gemeinschaftliche reformir
te und lutherische, welche etwa 50 Lehrer
und zwischen 3 und 400 Schüler zählt, eine
presbyterianische, eine deutsch evangelische
und cine englisch.methodistische—welche alle,!
wie man Ursache hat zu glauben, einen gu-
ten Einfluß aus die Jugend ausüben. Ün-!
sere Wohlthätigkeils Gesellschaften belaufen
sich zu N, und begreifen in sich: Ein „En !
eampment' und Lecha und Allen Logen von
Oddfellows ; ein „ Tempel der Ehre" und
Lecha und Jordan Divisionen der Mäßig
keits Söhne; Jordan Union der Töchter
der Mäßigkeit; Lecha Sektion derEadetten
dcr Mäßigkeit ; eine Temperenz Benefieial
Society; eine Gesellschaft von Mechanics,
und die Lecha Caunty Bcnesicial Society.
Zu kräftiger Widerstandsleistung gegen
Feuer habcn wir mchre Fcucrgesellschaflen
mil vorzüglichcn Spritzcn und Schläuchen,
welche noch nie zur Zeil der Nolh ihre Pflicht
versäumten, was ein Jeder bezeugen kann,
dcr bei dem Ictztjährigcn schrecklichen Feuer!
gegenwärtig war, wclchcs jedoch allen
menschlichen Anstrengungen Trotz bot und
nur durch cine höhere Macht gedämpft wur
de. Die Stadt wird mit herrlichem Waßer
versehen aus dcr ungefähr eine halbe Meile,
entfernten großen und berühmten Quelle,!
bekannt als Worman's Spring und jetzt im^
Besitz von Hrn. Wilt. welches mittelst vor
trefflicher Waßerwerke den etwa 150 Fuß
hohen Hügel herauf in eine große Eisterne
und von da auS durch gußeiserne Röhren in
alle Theile dcr Stadt getrieben wird.
Für die Bequemlichkeit von Fremden und
Reisenden ist auck hinlänglich gesorgt, so
wohl als für Solche denen lauter kaltes!
Waßer auf die Länge nicht behagen will, i
indem wir etwa ein Dutzend geräumige und
von den bestqehaltenen Gasthäusern zählen,
sowie cine völlig zulängliche Anzahl Auster-!
Keller und andere ErfrischungSplatze. Unser
Handwerkerstand begreift von den besten
Mechanikern deS Staats in sich, welche im
Stand, sind so vollkomm,n, und kunstg,rech
te Arbeiten zu liefern, als man zu sehen be
kommt. Der im vorigen Jahr zu Ruinen
verwandelte Stadttheil ist fast gänzlich wie
der hergestellt, und besteht beinahe aus
schließlich aus StohrS und andern Geschästs
Häusern von der schönsten Bauart. Ueber-
Haupt werden in diesem Jahre xlele neue
Gebäude ausgeführt und sonstige Verbesse
rungen in allen Theilen der Stadt gemacht.
Die Umgebungen Allentauns sind höchst
romantisch; der Eanal, dir FttGe, die Ab
wechslung von Berg und Thal, die Wälder,
die Felder, die reich besäten Auen—alleSgibt
der Stadt und Umgegend ein malerisches
Ansehen. Wenn wir diese, in Verbindung
mit vielen andern Thatsachen, als die Müh
len, die Eisengießereien, den ausgedehnten
Kohlenhandtl.di, Reichhaltigkeit deS Eaun
tys an Erz, Kalkstein, Holz, u. f. w., in Be
trachtung nehmen, so sind wir mit den besten
Hoffnungen für die Zukunft Allentauns er.
füllt, besonders wenn einmal die vorgeschla
gene Eisenbahn erbaut ist, welche» in kurz
oder lang der Fall sein wird.
Die Vootlente zn (?aston—Gefechte und
Mord.
Immer noch liegt eine große Anzahl 800
le zu Easton, deren Mannschaft sich nock
hartnäckig weigert ihre Fahrzeuge für Koh
len der Lecka Mincn sür den jetzigen Lohn
gehen zu laßen, und die Angelegenheiten da
selbst haben letzte Woche wirklich einen be
dcnklichen und betrübten Charakter ange
nommen. Viele derselben sind geldlos ge
worden, und sollen nun, wie es heißt, eine
Abgabe von andern Booten die auf- und ab
gehen, und mit sonstwas beladen sind, sor
dem. —Andere haben ihre Boote da liegen
laßen und sind nach ihren Heimathen ge
gangen. Unter diesen befand sich auch Hr.
Peter Zöllner, von dieser Stadt. Als
dieser zu Hause allhier anlangte, wuide er
, überredet ein anderes Book mit Gußeisen zu
beladen und auf den Philadelphia Markt
zu bringen. Er willigte ein, begab sich auf
den Weg und langte am letzten Freitag zu
Easton an. Er wurde aber daselbst sogleich
angehalten und ihm die Durchfahrt verwei
gcrt, indem er sein Versprechen, kein Boot
zu laufen bis die Compagnie den geforder
ten Lohn bezahle, nicht gehalten habe. Nach
einigem Hin- und Her-Streiten verlangten
die dortliegenden Bootleute 2 Thaler von
ihm, und versprachen ihm dann ihn paßiren
zu laßen.—Herr Zöllner, überreichte ihnen
l Thaler, und weigerte sich streng, den an
dern verabfolgen zu laßen, und machte den
Versuch sein Boot durchzudringen.—Hier
auf entstand ein ernsthaftes Gefecht, wobei
Zöllner sehr bedeutend beschädigt und zuge
richtet, und ihm eine Nippe gebrochen wur
de. Er liegt nach unsern letzten Berichten
immer noch unter ärzlichen Häliden zu Ea
ston, aber scin Boot ist seitdem vorangegan
gen. In der darauffolgenden Nacht ist
abermals ein Gefecht unter den Bootleutcn,
auf eine ähnliche Weife entstanden, welche»
sich noch schlimmer endigte; indem man am
> Samstag Morgen einen der dortgewesenen
Bootleutcn am Ufer des EanalSdurchstochcn
und todt gefunden hat. Ebenfalls fand man
einen andern der wahrscheinlich durchzusah
ren wünschte, sehr schwer durch Messeistiche
verwundet. Dies« verwundete Person soll
nach dem Gefängniß gebracht worden scin,
indem man Verdacht habcn will, daß er in
einem Gefecht den erstgemeldeten erstochen
habe. Die Namen dieser Personen wurden
unS verschieden angegeben und daher wollen
wir keine derselben wieder geben.
Dies sind die Vorfälle, der Kürze nach,
die uns am wahrscheinlichsten scheinen, wel
che wir aber aus hunderterlei Gerüchten her-
gezwungen waren. Wie sich
' die Sache noch enden mag, ist schwer vor
auszusagen—jedoch hoffen wir daß ferner
hin kein Blut mehr vergoßen werden mag.
Später. Spätere Gerüchte melden,
daß am letzten Montag der Scheriff von
Northampton Caunly die zwei Eastoncr
Freiwilligen - Compagnien hcrausricf, sich
nach dcm Canal bcgab, dcnsclbcn ohne den
geringsten Widerstand öffnete, und 2-t dcr
Bootleute, die in obigen zwci Vergehungen
betheiligt gewesen sein sollen, verhaftete und
und in das Gefängniß daselbst brachte.—Es
wird nun Niemand mehr angehalten der zu
arbeiten wünscht—wenigstens so geht die
Sage—und Boote passtren auf und ab, so
schnell sie durch die Schleusten gelassen wer.
den können. Ob nun Alle, die für höheren
i Lohn ausgestanden waren, wieder für die
nämlichen Preise zu arbeiten willens sind,
wird sich in einigen Tagen herausstellen.
Name de» ermordeten Boot
manne» ist Andreas Schuler, und der
des muthmaßlichen Mörders Joseph Am
b r u st e r.
Dle »NN i?«todteten Indianer.
Ein Herr.Brnt, welcher von den Ebenen
zu St. LouiS angelangt ist, schenkt dem G
erücht, daß 500 Indianer in einer Schlacht
zwischen den KamancheS und andern Slam
men gctüdtet woiden sein sollen, keinen
Glauben, sondern meint der Bericht hab,
seinen Ursprung in d,r Tkatsache, daß die
Arapaho und Euteau Stämme neulich ein
Gefecht mit den ApacbaS harten und dicsrl
ben überwanden, indem sie etwa 3t) oder 4V
tödtelen.
In der Stadt Waschington ist letzte Wo
che ein Feuer ausgebrochen, welches S Främ
gtbäud, cinäsch,rt,.
Berichte von Ealifornieu
werden fortwährend erhallen und stimmen
alle darin überein. daß der Goldreichlhum
dieses Landes in der ganzen Welt ohne
Gleichen sei. Ein Goldsucher schreibt, daß
der Aermste von den 4t) tausend Glücksrit'
lern daselbst von 500 bis 1500 Thaler in
Goldstaub aufzeigen könne, welchen er mil
eignen Händen in Zeit von einem Monat
oder so gesammelt habe. Viele sammelten
in drei Monaten so viel als 15 bis 20 tau
send Thaler; aber Solche kann man glück,
lich heißen. Niemand findet weniger aIS
15 bis 2i) Thaler den Tag. und oftmals 50
bis IVO. Personen die nicht mehr aIS 100
Thaler hatten, sind jetzt so viele tausend
werth. Land, Häuser und Lebensmittel
bringen übermäßige Preise und Spekulan
ten machen ungeheuren Profit.
Räubereien in Readlng.
Di« Readiuger Zeitungen beklagen sich
sehr über eine Horde Räuber und Diebe,
welche, wie eS scheint, ihr Handwerk gegen
wärtig mil Eifer in jener Stadt betreiben
In letzter Woche sollen vier Einbrüche ge
schehen sein: Einer in daS Gasthaus des
Hrn. Schüler, wo zum Werth von 40 Tha.
ler geraubt wurde;—ein anderer in die
Schreibstube der Bretterhändler BoaS, Lott
und Schneider, ohne jedoch etwas zu erbal
ten, indem sie die «seine Kiste nicht öffnen
konnten; —ein dritter in den Spezereiladen
der Miß Mary Dickiuson, wo sie aber blos
3 Thaler für ihre Mühe erhielten; —und ein
vierter in den Stohr von Anton Fiicker,aus
dem sie 15 Thaler raubten. Auch wurde
noch ein anderer Einbruchversuch gemacht,
wo sie aber gestört wurden.
Zweckdienlichkeit der Cholera.
Als die Cholera neulich im Cincinnali
Gefängniß ihre Erscheinung machte, wurde
auch ein Farbiger, Namens Roach, mit
Schütteln, Krämpfen und andern Symp
tomen der Krankheit befallen. So heftig
war der Angriff und so hartnäckig der Wi
derstand gegen ärztliche Mittel, daß man es
für nothwendig erachtete den Kranken nuch
dem Huspital zu nehmen. Ein Fuhrwesen
wurde verschafft und Herr Roach nach dem
Hospital gefahren. AIS er noch nicht lange
genug da war, um unter ärztliche BeHand
lung zu kommen, und während ihn kein
Auge bewachte, wurde er aufeinmalgefu n d,
sprang aus dem Bette auf und davon!—
Dem war die Cholera erwünscht gekommen.
HrF'Ein Extra von einer St. Louis Zeu
tung rechnet den Verlust durch das neuliche
Feuer an 1,k71).2W Thaler —weit weniger
als man zuerst vermuthete-aber doch ist der
Verlust allzuschwer. Alle Versicherungs
Gesellschaften, mit Ausnahme von zwei,
sind vermögend ihre Verluste zu tragen, und
diese zwei weiden 5V bis 70 Cents auf den
Thaler bezahlen. Man will nun wißen
daß daS Feuer angelegt wurde.
Die Wohnung einer Wiltwe Frehme.
nahe Brattleborough, Vermont, wurde vor
letzten Montag Morgen durch Feuer zer
stört, wobei besagte Wittwe in den Flam
nien umkam. Drei andere Frauenzimmer
retteten ihr Leben dadurch daß sie aus einem
Fenster herab sprangen.
Ein Goldklumpen, nahe 15,00 Thl
werth, wurde neulich in einer Mine nahe
Dalton, Georgien, von einem arme» Arbei
ter gesunden. Ein anderer, noch größerer
Klumpen wurde seitdem an der nämlichen
Mine gesunden.
Die Choler a —Zu Council Bluff
ist die Eholera unter den Mormonen ausge
brochen, und soll surchlbare Verheerungen
anrichlen.—Auch in St. LouiS graßirl die
selbe sehr strenge.
Die Emp ! r e.—Die Zahl derjenigen
die ihren Tod bei dem Untergang deS
Dampfboots Empire bei Troy fanden, be
läuft sich auf 33.
Tod des General Worth.
Aus New Orleans wird der Tod deS
Generalmajors Worth gemeldet, welcher
am 7. Mai in San Ant»n!o de Berar an
der Eholera starb. Die Armee der Ver,
St. verliert in ihm einen ihrer tapfersten,
hochherzigsten und gebildetsten Offiziere, des
sen Name mit den größten Heldciilhate»
des mexikanischen Feldzugs innig verschwi
steil ist.
Er starb in jener Heldenstadt San An
tonio, die man wohl das Missolunghi der
neuen Welt nennen dars. Man l«sse ihn
ruhen unter den Gebeinen seines Waffen
gefährten. des verwegenen Eapt. Walker,
eines Milam. eines David Crockett und jene,
Spartanerschaar, die sich bis auf den letzten
Mann unter den Trümmern des Alanio be
grub ; und wir mögen für feine Leiche, wie
einst Wilhelm Müller, rufen :
"O.ssm There, San Antonie, Stadt
Wo der.Helden Leichen ruhen, die uns
fröhlich sterben lehren I
Oeffne deine hohen Thore. öffne »einetief.» Vrüste.
Auf! und streue Lorbe.-rreiscr auf den Pfad und in
die Lüfte."
In Waschington sind Befehle ergangen,
mehre große Kriegsschiffe nach dem mittel
ländischen Meere abzusenden ; eine ansehn
licheFloote soll m jenen Gewässern stativniit
werden, um die Interessen unsrer Kaufleute
und Bürger im Allgemeinen, bei den in den
Küstenländern bereit« obwaltenden und noch
bevorstehenden Unruhen zu wahren.
Eine alte Mutter in Boston feierte un
längst ihren Ioosten GeburtStag. Sie hat
k Kinder, <»2 Enkel, 123 Ur Enkel »nd 10
Ur Ur Enkel am Leben. Die alte Frau ist
noch gkt bei Sinnen und g-nicßt ziemlich
gute Gesundheil.
Belehrende Unterhaltung.
Die vier Jahreszeiten.
Herrlich steh« iin grünen Aleide
Di« Natur in ihrer Pracht ;
In den Lüsten, auf ler Wcid«
Ist der Len, i'.'rjiingt erwacht.
Leben strömt durch Thal und Wälder.
Blume» senden ihren Dust ;
Kraft und Fälle ziert die Zilder,
Voglsang erfüllt die Lust.
Folgen nach der Blüthenzeit,
Jeder Tag hat seine Plage,
Jeder seine eigne Freud.
D<i er seine Schätze mehre,
Milde, kühle Lüste wehen.
Woll'» wir nicht in Zukunft darben.
Laßt uns heut« thätig sein.
So genießt der Mensch di« Früchte,
Weise mit des Alters Ruh.
Spielt die Weit Komötie.
Herrscht der Vater über sie."
Kälte nennt sich sei» Begleiter,
Und ein wenig dürres Mees,
In dem kühlen Schoost der Erde
Aller Mensche» sichres Leos.
Lacht uns dort tie Erndte an.
Merkwürdigkeiten der Erde.
Der Boden auf dem die Stadt Modena,
in Italien, steh» und etwa vier Meilen rund
in ihrem Umkreis enlhäll viel Meikwürdi
ges. Überall, wo man auch immer hinein,
graben mag. fiiidrl sich bei 53 Fuß Tiefe
ein Kreidelager. In düses wird dann ein
fünf Fuß liefeS Loch gebohlt, worauf sich
die Arbeiter zurückziehen ; der Bohrer wird
dann herausgezogen, worauf ein Wasse> strahl
mit großer Heftigkeit durch die Oessnung
dringt und alsbald den so gemachten Brun
nen füllt, welcher beständig voll bleibt und
weder durch Trockniß und Nasse Veränder»
unq erleidet. Noch meikwürdiger sind tie
Eidschichten. weiche man bei diesen Opera
tionen antrifft. Bei vierzehn Fuß Tiefe
kommt ma» zu den Ruinen einer alten
Sradt, mit Häusern, Straßen und mosai
schen Kunstwerken !c.; etwa» tiefer findet
sich eine weiche vegetabilische Erde. Bei
acht und zwanzig Fuß Tiefe kommt man
auf ein elf Fuß dickeS weiches Kieide und
Muschellogcr und unter diesem trifft ma»
auf Gegenstände auS dem Pflanzenreich,
als große Bäume, darunter Wallnußbäume
mit Blattern, Zweigen und Nüsse» in voll
kommener Erhaltung und so abwechselnd
bis zu einerTiese von drei und secbszig Fuß.
Ein reines Geivißen kann nicht mit Geld
gekauft werden. —aber ein solches wird
oft für Geld verkauft.
Nützliches für Allc.
Krankheiten im Waizen
Man hat schon oft Baueren klagen liö
rcn, —sagt der Morgenstern —ihr Waizen
habe dureb R o st Schaden genommen ; oft
mals heißt es auch, Smut oder Mehl
thau drohe den Waizen zu zerstören. Nock
hat bis jetzt die Theorie nicht genügend dar
gethan, ob diese drciKrsnkhcilen von einan
der abweichen, oder ob sie in ihrer bösen
Wirkung von einer und derselben Natur
sind. Hierüber kann der praktische Bau '
ersmann alleine die beste» Ausschlüsse geben,
und wollte Jeder, der durch Rost Schaden
an seinem Waizen gelitten zu haben glaubet,
so wie Solche, die durch Mehlihau oder
Smut ihren Waizen der Zerstörung preis
gegeben sehen—wollten Alle hierüber ihre
Meinungen. Erfahrungen und Beobacht»»
gen. recht oft und zahlreich veröffentlichen—
das beste Mittel zur Ergründung des Ur
sprungs dieser Uebel wäre der Geineinbeir
bald an die Hand gegeben. Es bleibt da
her sehr zu wünsclen, daß ein Jeder, der
mit dem Bebauen dieser so schätzbaren Firichl
sich abgiebt, dem ganzen P-ozeß beim WackS
lhume deS Waizen seine Ausmerk
samkeit widme, und dann die gewonnenen
Resultate durch die Presse bekannt zu machen.
Von vielen erfahrenen Baueren, so wie
anch von manchem Theoristen, ward die
Meinung schon ausgestellt, Rost, Smut und
Mehlihan. wenn auch verschieden in ihrer
Benennung, seien doch in, ihrer Natur die
eine und dieselbe Krankheit. Diese Mei
nung ist zwar gegeben, allein die Ermitte
lung deS Ursprungs der Uebel fehlen, und
die Hilfsmittel sind noch fremd. Doch will
man die Ueberzeugung gewonnen haben, daß
Rost eine Art Pflanze sei, deren Name in
der Botanik "Reredo Linearis" ist—wenig
stens will man den gelben Fruchtrost damit
verstanden wissen. Dieser Rost ist der Gerste,
dem Roggen, Waizen und Haser sebr ge
fährlich, und beschädigt gleichzeitig das Blatt
mit dem Stengel. Kömmt dies« Pflanze
ihrer völligen Entwickelung nahe, dann läßt
sie sich leicht bei Ihrer rothen Farbe erkennen,
und kann ohne Mühe entfernt werden. Wo
dir Ursache deS Emporkommens dieser Ue
bel liegt, sind noch keine befriedigende Auf
schlüsse gegeben und «S wäre vielleicht nicht
unschicklich, wollte unsere StaatSgesetzgebung
eine angemessene Belohnung für Denjenigen
aussetzen, der zur Hebung dieser Krankheit
ein Mittel anzugeben im Stand« ist.
Der Schad,n, der durch diese Krankheit
in >837 im westlichen Theile von New-York
angerichtet ward, wird auf Millionen von
Thalern angegeben. Feuchte und dumpfe
Witterung fiel damals ein, und bald darauf
richtete der Rost—oder wie Andere meinen,
der Mehlthau-seine Zerstörung im Waizen
an. Wo der Waizen am Schönsten und
Dichtsten stand, da war die Verheerung am
Bedeutendsten. Viele glaubten nun, feuchte
Witterung sei dir Ursache des RosteS, allein
man hat auch wieder Beweise, daß bei völ
lig trockener Witterung derselbe Rost im
Waizen nicht ausblieb. Somit steht die
Thatsache fest, daß weder der Honigthau,
—den man bei trockener Witterung nu» ver
niulhet, — »och Nasse, Uiheber dieser Uebel
sind. Und eS scheint daher am Glaubwür
digsten, daß der reiche Wachsthum und daS
dichte Beisammenstehen der Getraidehalmen,
der frischen Lust den Eingang erschweren,
und von diesem Umstände, Rost, Mehl hau
oder Smut herleiten zu wollen, ist gewiß
nicht so ganz vrrweistich.
Spalten des „Patriots" stehen
mit dem besten Willen einem Jeden zu
Diensten, der scin, gemachten Eifabrunqen
in dcmselbkii zu veröffentlichen wünscht;
denn wir sind überzeugt, daß landwirth
schastlicke Aufsätze von Solchen, die durch
Beobachtung nützliche Erfahiungen gemacht
haben, einem Manchen zu neuen Ideen und
oft z» großim Gewinn verhelfen würden. —
Laßt Eure Meinungen hören, Landwirthe.
Raupen.
Ein zeitgemäßer Wink. — Wenn
inan frühzeitig seine Aufmerksamkeit auf
dieses schädliche Insekt lenkt, so kann man
dasselbe leicht in seiner VeiMehrung hindern
und großem Schaden vorbeugen. Ein leicht
es Mittel, dieses Ungeziefer zu zerstören, be.
steht in Seifenbrüke, welch, man in die
Naupennester schüttet und füllten sie zu
hoch hängen, um sit mit d,n Händen zu rr.
reichen, so bindet ma» einen Lappen an eine
Stange, taucht den Lappen in die Brühe
und laßt sie daraus in das Nest lausen, bis
es dlirchnaß ist. Gewöhnliches, von dem
Waschen übeibleibendes Seifenwasser ent
spricht dem Zwecke schon, ist aber noch bes
ser, wenn ctwaS Lauge hinzugethan wird.
Sonnenblumcn-Saamcn wird als ein vor
treffliches Milte! gegrn den Founder der
Pferde anempfohlen. Ein Peint dteieS S«a>
mens im Futter, bei dem Ausdrucke d>ffel.
ben, dem Pferde gegeben, soll ein sicheres
Mittel sein, und »och nie seinen Zweck ver.
fchlt haben.
Um Tintenflecken aus Leinwand zu neh.
men. soll Unschlitt daS best, Mitttl sein.—
Dasselbe rviid geschmolzen, daS Leinwand
dincingetaucht. und dann ausgewaschen.—
Man probire es.
Der Humorist.
Ländlich.
~ Hallo, guter Freund, kannst mir sagen
wie weit eS zum negste» Haus ist ?"
> Jonathan schaute uff. lehnte sich an seil»
Hackenhändtl —stellte sich auf ein Bein.nnd
Oallo. dir s,lbst! wie geht»? well ich
denk ich kann.— ES is nel negkso weit als
es »rar ehe sie de» Busch abgehackt hen--»
seile Zeit hen mir's als gewöhnlich vier
Meil gerechnet, aber jetzt Hot die Sun den
Weg grader gezogen, und jetzt rechne mir's
nur »och zwei. DaS erste wo du antriffst
ist ei», Scheuer, und das negste ist ein Kesten»
bäum, und das negste ist ein Heustock ; awer
dem alten Hoskin sein HauS is nock uff der
annere Seit. Du bist schür seine Mäd an
zutreffen ; lang ob du hinkommst, seile wil.
de Mäd nexen unser Lcut mehr als ein Bis
sel. Seine Schaas kiunmen als in unser
Baumqarten. Der Däd hetzt die Hund
hinner di, Schaas. und mich hinner die Mäd
und der Weg wie die Hund die Woll, und
ich die Unterröck fliege» mach, ist beinah
zum todtlache."
"Ich sehe du wilt »ur spassen—ade» kei
so gut und sag mir wie es kummt, daß eins
deiner Beine so viel kürzer ist wie» anner?
Ich erlaube Niemand sich um meine Gras»
hüpser zu bekümmern, aber weil ich sehr,
daß es dich is, so will ich dirS sagen. Ich
wurde auf mein besondres Ersuchen so ge
boten, so daß wann ick pflüge, ich mit einem
Fuß in der Furche, und mit dem andern auf
dem Lande gehen kann, und grad steh —
nrbstdem ist es noch so händig wann ich um
einen Berg rum mähe.
"Ganz gut. wie kommen eure Trumbieren
dieses Jahr an ?"
"Sie klimme gar nrt an, ich grab sie
rauS."
"Aber ich sehn sie sind klein."
"Ja ich weiß. In sellem Feld hen mi»
von den grossen Blaunasen gepflanzt, und
sse sind so veidollt staik gewachsen, daß di«
andere für Sprit aufhörten, weil sie wußten,
daß sie nel nachkummen konnten."
Der Fremde gieng weiter.
<»»f. Tel.)
"Mein Freund, ihr seid betrunken!
"Betrunken ? Ganz gewiß bin ick'», und
bin eS seit länger als drei Jahren. Ihr
wißt, mein Bruder und ich sind auf einer
Temperenzreis, ; er hält Vorlesungen und
ich diene ihm dazu, um den Leuten ein schreck,
lichsS Exempel zu zeigen.