Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, April 05, 1849, Page 3, Image 3

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    Vom Auslande.
tili« dkr „?tiw Ä»ri St«ar».l«ining 'l?
L«-N»0«, dcn Zlcn März.
Die Schlacht am Ielu« im Pendschab.
„Noch ein solcher Sieg und wir find ver
loren !" D«s ist der leitende Gedanke, mi>
welchen man hier auf allen Seiten die soe
den eintreffende Botschaft von der furchtba
ren Schlacht aufnimmt. Die Engländci
wissen nur zu gut, daß ihr indisches Reick
mit dem Gkaubcn der Eingebornen an ihr,
Uxbewgbarkeit steht und fällt; sie erachten
,s Itaher mit Recht fast einer Niederlage
gleich, tn einer indischen Schlacht nicht zu
siegen. Fast alle Blätter fallen daher mil
großer Entrüstung über Lord Gough her,
welcher zu der glorreichen Kunde von der
Erstürmung der Stadt Multan ein so trau
rigeS Seilenstück geliefert hat. Die Regie
rung soll ihm bereits in Sir William Gom
me »inen Nachfolger gefetzt haben. Her,
Urquhart wird nicht verfehlen, alles Unglück
sammt dem Einfalle der Afghanen russischen
Agenten in die Schuhe zu schieben.
.Lord Gough stand mit der Pendschab
Armee, d. h. mit 22,000 Mann und ILL
Kanonen in der Mitte zwischen dcn Flüßcn
Tschendab und Jclum, während die Sikys
sich in einer vortrefflichen Position am lin
kcn Ufer deS letzteren Flußes, aufdcmPunk
te, wo einst Alerander den König Porus
schlug, stark verschanzt hatten. Der cngli
sche Feldherr blieb lange unthätig, weil er
darauf wartete, daß die 40 geogr. Meilen
südlich flehende Armee des General Wkisli
nach der Eroberung Multans ihm Verstär
kungen schicken sollte. Allein dieser Plan
ward—man weiß nicht aus welchen Grün
den— abgeändert; am I2ten Januar mar
schirte daS Heer nach dem Jelum, wo es am
IZtcn Vormittags in Sicht des Sikh - La
gers gelangte. Der Plan war, den Angriff
auf den Schlüssel der feindlichen Stellung
am folgenden Morgen zu eröffnen; als man
aber eben sich anschickte, das Lager aufzu
schlagen, eröffneten die Sikhs eine Kanon
ale, einige Kugeln fielen in die unmittelba
re Nähe des Oberbefehlshabers, und nun
ward auf der Stelle —wie die „Bombay
Times" behauptet, ohne die nöthigen Vcr
abredungen, Untersuchungen und Anord
nungcn—eins allgemeine Attacke befohlen.
Eine zweistündige Kanonade eröffnete die
Schlacht, dann wurden die Truppen zum
Angriff ins Dickicht beordert. Die verschie
denen Brigaden drangen mit äußerster Tap.
ferkeit durch Gebüsch und Schluchten unter
einem mörderischen Kugel und Granaten
regen vorwärts, bis sie dcn Feind erreichten.
In allcn Richtungen wurden Batterien ge
nommen und Kanonen vernagelt, aber nir
gends waren die Truppen im Stande, die
gewonnenen Stellungen zu behaupten; von
allen Seiten, auS Gräben, Schanzen und
Büschen wurden Salven auf sie gefeuert;
ein einziges Regiment verlor an Todten und
Berwundctcn 23 Offiziere und 4t>2 Gemci
ne. Die Sikhs eroberten sogar vier cngli
sche Geschütze; 73 Artilleristen mit ihrem
Major wurden neben dcn Kanonen nieder»
gehauen. Eine d-r Kavallcriebrigadcn ward
von einem panischen Schrecken ergriffen,
und man sah das seltene Schauspiel, daß
ein britlisches Dragonerregiment vor einem
eingebornen Feinde floh. Ein bengalisches
. RcitercorpS stob in größester Verwirrung
auseinander. Die Nacht trennte die Käm
Vfer, beide Heere verließen das Schlachtfeld
und bivouakirjen in der Nähe der Wahlstatt,
Fünf englische Regimenter hatten ihre Fah
ncn verloren, 92 Offiziere und 2177 Ge
meine waren todt oder verwundet. Dafür
hatte man etwa 40 Sikh Kanonen gerrom
men, von denen aber Nur 12 alsßcutc fort
gebracht werden konnten. Die Sikhs zo
gen sich am nächsten Tage unter SSlutschüs
scn aus ihrc stärkste Position zusammen und
befestigten sich dort; sie sollen 00,000 Mann
stark sein. Lord Gough bezog in der Nähe
sein Lager, von wo aus er nach allen Rich
tungen um Verstärkungen ausschickte. Die
se haben sich auch bereits von Multan, La
bore und andern Punkten aus. im Ganzen
17,000 Mann, in Bewegung gesetzt. Eine
Schlacht, dic mit so ungchcucren Opfern so
geringe Erfolge «kaufte, die dabei einen
solchen Mangel an System und Ordnunq
verrieth, ist in den Annalen der indisch briti
schen Armee unerhört.
Lord Gough befindet sich jedenfalls in.einer
höchst kritischen Lage. Nördlich von dem
Sikh Lager stehen 10,000 Jamu Truppen
welche Gdulab Singh unter Oberst Stein
dach von Kaschmirangeblich den Engländern
zu Hülfe geschickt hat, die aber in der Thal
nur auf eine Gelegenheit warten, mit den
SikhS'gemeinsame Sacke zu machen. Auß
«dem sind 10,000 Auffghanen in Attock ein
gerückt und auch sie werden riur zu gcncig!
sein, sich den Feinden der Engländer anzu.
schließen. Man erwartet daher die nächst,
indische Post mit der äußersten Spannung.
Italien.
Der "Pensiero Jtaliano" vom I. Mär?
enthält eine Nachricht aus Venedig vom 1
Feb,, nach welcher dcr dort kommandirend«
General Pcpedcn Oestreichcrn zu wissen that
er würde die gefangenen östreichischen Ofsi
ziere auf den MarcuSplatzc erschießen lassen
wenn die Oestreich» nicht die in Ferrara ge
raubten Geißeln und Gelder zurückerstatte
tcn.
Die "Eoncordia" von Turin vom 3. Mär?
meldct: "Alles dcutct darauf hin, daß di,
Ocstreicher einen ernstlichen Angriff aufVc
nedlg im Schilde führen, und daß derfelbl
nahe bevorsteht."
Die Besetzung der Stadt Fcrrara durcl
die Oestreich» bestätigt sich. General Hay
nau rückte am 18. Feb. mit 10 000 Manr
ein und verlangte von den städtischen Be
Vörden: I )Einräumung der Thorwachen, 2'
Auslieferung der Individuen, welche am 6
in einem Tumulte drei östreichische Soldater
getödtet haben, 3) Unterhaltung der Trup
Pen für die (unbegrenzte) Zeit dcr Besatzung
4) »ine KriegSsteucr uno 200 000 Scudi
5) Herstellung der päpstlichenWappen.uql
H) Stellung von sechs Geiseln. —In Bolog
na hat sich auf diese Nachricht sofort eir
- Wohlfahrtsausschuß gebildet.
In Bologna stand nach Briefen vor
dorther die ganze Einwohnerschaft unter der
Waffen, um sich gegen die Oestreicher zu ver.
lheidigen. Dieselben haben indeß Ferrara
bereits wieder verlassen, und sie verfolgten
bei der ganzen Expedition überhaupt nicht
sen Zweck einer Intervention, sondern nur
ciner Genugthuung für erlittene Unbilde.
Die Stadt Ferrara hat am 19, Febr.
)ie erpreßten Geldsummen von 200,000 römi>
schen Thalern an General Hay, au gezahlt
and die Geißeln gestellt darunter befindet sich
der Erzbischos von Zerrara.
D>'S"Ja«nal des DebatS" sagt in einem
Postscriptum:
Am 6. März erhielt die französische Re
gierung die Oestreicker
ln Toskana eingefallen waren. Die
östreichische Regierung nimmt das Reckt ei
icr Besetzung des toskanischen Gebietes in
Anspruch, gemäß den Verträgen, nach wel-
Hen das Großherzogthum Toskana anOest
reich fällt, sobald die Nachkommenschaft deS
gegenwärtigen GroßherzogS erlischt, oder der
Regierung entsagt.
Die östreichischen Truppen, welche in da§
Nroßherzogthum einmarschi»t sind, werden
>u 6000 Mann angegeben. Briefe aus
Turin melden, die provisorische Regierung
n Florenz habe von der piemontesischen Re
gierung eine Gegen-Jntervention verlangt,
iluch enthalten die Turiner Zeitungen Aus.
lüge!>is Briefen von Sarzana vom I. März,
welche besagen, daß am 20. Feb. General
ia Marmors mit Kavallerie. 6 Canonen
über die toskanische Gränze
gerückt sei.
Nach dem Pariser "Constitutione!" sollten
die piemontesischen und toskanischen Truppen
am 2. März ihre Vereinigung bewerkstelli
gen, und am 3. oder 4. März erwartete man
'ine Schlacht mit den eingedrungenen Oest
eichern. Die piemontesischen Truppen un
er Gen. La Marmor« wurden zu 15,000
md die toskanischen unter General Apicezu
t bis SOOOMann angegeben
AuS Rom vom 21. Febr. schreibt man
>er Allgem. Ztg.: Die Oesterreicher verstär
kn sich jenseits des Po; Alles deutet auf ei
,en bevorstehenden Einmarsch hin. Ein
»nderes Schreiben sagt: "Der Kri «Gs
n i n i st e r läßt seine Abreise nach dem
Kriegsschauplatz« anzeigen ; andere behaup'
en, er hahe sich mit Montecchi aus dem
Staube gemacht. Trotz aller offiziellen
Ruhmredigkeit ist die Stimmung gedrückt.
Obwohl man alle Stafetten verheimlicht,
nüssen doch ander neapolitanischen
VrenzedieFeindseligkeitenbereits
)egonnen haben. Es ist auch hohe
Zeit; denn die Plünderung deS Kirchen und
privalcigenthunis war schon systematisch
ingelkilel worden." —Am 22 traf in Rom
virklich von Frosinone die amtliche Nach
icht ein. daß 10,000 Neap olita ner in
FaH Germans hart an der
Nrenze angekommen sind und daß
gleichzeitig eine Eolonne von 7000 Mann
mit lk Kanonen unter dem Oberbefehl Zu.
echi's vorrückte ; endlich haben in der Nahe
,on Terracina 1500 neapolitanische Reiter
uit 40 Kanonen ein Lager bezogen. Die
en Truppen wird die römische Regierung
n der Grenzprovinz ein Corps von 7 bis
MX> Mann mit einer Feldbatterie entgegen
bellen können. Die Triumairn haben eine
Bekanntmachung erlassen, um das Volk zu
Zen Waffen zu rufen. Am 21. war die con
slituirende Versammlung in höchster Anf
ügung : man halte vorgeschlagen, einen
Dictator zu ernennen, allein der Vorschlag
ging nicht durch.
In A l m ütz wollte man am 2, März
oon einem Siege der Kaiserlichen wissen.
Man schreibt: So eben langte die nach
stehende telegraphische Depesche in Olmütz
nn : Der Feldmarschall Fürst Windischgrätz
kiat am 26 und 27. die Insurgenten bei
Kapolna geschlagen. Der Feind floh in
s>vei Richtungen. Ein gan,»s Bataillon
wurde gefangen. (Kapolna liegt östlich von
Iyöngyös).
Die heilige Behme ist wieder
erstanden!
In Philadelphia hat sich unter dem Na>
nen "Befreiungs - Verein" eine Ge
sellschaft patriotischer (?) Männer gebildet,
welche vor einigen Wochen eine Proklama
lion an das Deutsche Volk veröffentlichten,
worin sür die Ermordung sämmtlicher deut
schen Souveräne, unter Aussetzung hoher
Preise auf deren Köpfe, aufgefordert wird
als des einzigen Mittels zur wirklichen Be
freiung Deutschlands. Eorrefpondirender
Sekretär des Vereins ist L. A. Wollenwe
der, Herausgeber des dort erscheinenden
"Demokra.," an den sich ein Jeder in Porto
freien Briefen wenden kann.
Die Gesellschaft bietet nämlich für die
Ermordung des Kaisers von Oestreich 30,-
1100 Gulden—Preußens König 25,000 Gul>
den, geringere Fürsten 15.000 und 10,000
Gulden, und verpfändet für die richtige AuS
bezahlung der angesetzten Belohnungen ihre
Ehre und Vermögen.—Dieses Verfahren
wird von vielen Blättern in starken Aus
drücken verdammt, und das christliche Prin
zip ist auch allerdings, nach unserer Ansicht
ganz bestimmt dagegen. Zur weiteren Ein
»cht in die Sache, copiren wir Folgendes
aus dem „Buffalo Telegraph":
Nachdem wir also wissen, daß ein solcher
Verein in Wirklichkeit besteht, drängt sich
uns die Frage auf, ist dessen Zweck reckt
oder unrecht? —Wir wissen, daß diese Kö
nige und Fürsten sich deS Meineids, des
Meuchelmords, des Brudermords und des
schändlichsten Raubes an ihren Völkern
schuldig gemacht haben, dennoch aber ver
mögen wir nicht, diesem Plane, sich der Für
sten zu entledigen, unsere unbedingte Bei
stimmung zu geben. Mord, unter wel
cher Gestalt er auch immer erscheine, ist nur
dann entschuldbar, wenn die äußerste Noth
wehr ihn erfordert. Dem deutschen Volke
stehen noch andere Wege offen,—eine Mehr
heit desselben braucht eS nur zu w o ll e n,
und die Fürsten legen gerne ihre Kronen
nieder. So lange aber der gute- Michel
selbst noch ein Vergnügen daran findet, sich
von seinen allergnädigste» LandeSväterndas
Fell allerhuldvoUst über die Ohren ziehen
zu lassen, hat Niemand—am wenigsten wir
Deutsch.Amerikaner—ein Recht, ihn darin
zu stören. Im Philadelphia „Demokrat"
von voriger Woche finden wir indeß eine
wahrfcheittich vo»den Mitgliederndes Ve
reines ausgegangene Rechtfertigung ihres
Plan» , und an dem Gru»dsc.tze festhaltend,
daß man Keimn ungehört verdammen dür
fe, theilen wir nachstehend unsern Leser«
deren Inhalt im Hauptsächlichen mit:
„Wir alle wisse,», daß diese Fürsten Tau
sende von Familien in's Elend gebracht ha
ben, daß Männer, die ihr Saterland, wie
ihr Leben geliebt, auS demselben vertrieben,
Ehrenmänner, die für daS Wohl ihrer Mit.
Bürger gesprochen, jahrelang von ihren Za»
Milien gerissen und in dumpfe Kerker ge
schleppt wurden, daß sie schrecklicher wie
Schlangen und Hyänen gehandelt, denVä
tem ihre Töchter zur Befriedigung ihrer
Wollust geraubt und eine Hölle voller La'
ster und Grausamkeiten um sich schufen. —
Ist dieses nicht Wahrheit ? Gehören diese
Tyrannen nicht vor das Weltgericht der ci»
vilisirten Menschheit? Werden, wenn die
rächende Hqnd an einigen Fürsten Krempel
statuirt, die andern aus Furcht ihre Kronen
nicht niederlegen ? Wird nicht, wenn das
Blut einiger Tyrannen gefordert wird, daS
Leben vieler unserer besten Patrioten gesich
ert sein, und werden nicht Tausende unserer
deutschen Ärtider, die sicher gemordet wer
den, (wie wir in Oesterreich Beispiele ge
nug haben) durch den Tod der Tyrannen
gerettet ? JffdaS Leben eineS Fürsten mehr
werth, als das eines Robert Blum ? Ist
unsere Prokl«mation nicht öffentlich, und
sind also die Tyrannen nicht gewarnt ?
Abgesehen davon, daß daS Princip der Frei
heit dem Principe der gewaltsamen Unter
drückung gegenüber durch jene mitleidslosen
auf den Standpunkt der Noth
wehr gebracht ist, daß wir, indem wir diese
Preise auf die Köpfe jener gekrönten Mör»
der fetzen, nur Gleiches mit Gleichem ver.
gelten, denn sie haben nicht allein Preise auf
die Köpfe Heckers, Struve's, Kossuth's und
anderer Freiheits Märtyrer gesetzt, sondern
sie haben auch viele, deren sie habhaft wur
den, sogar heimtückisch ermorden lassen. —
Daher ist eS wahrhaftig kein feige? Unter
nehmen, sich a» diese Despoten heranzuma
chen, die von Tausenden ihrer Söldlinge be>
schützt werden.) Wer es wagt, setzt mulhig
sein Leben ein! Unschädlich müssen die Ty
rannen gemacht werden, wenn die Freiheit
der Völker ausblühen, wenn die Fesseln der
Knechtschaft gesprengt und Ruhe und Frie
den wieder hergestellt werden sollen. Wür>
de irgend jemand uns einen andern Weg
anzeigen könn«,, diesen erhabenen Zweck zu
erreichen, ohne den blutigen Weg zur Ver.
Tilgung der Gewalthaber einzuschlagen, so
wurden wir den vorziehen. Wir kennen je
doch nach allen gemachten Erfahrungen kei
nen andern ! !!"
Zum Beweise, daß außer dem Verein zur
Vertilgung der deutschen Souveräne in
Nord Amerika noch andere geheime Tribu
nale zu ähnlichen Zwecken bestehen, geben
wir nachstehende Uebeisetzung aus einem
italienischen Journal, dem „Pensiero Jtali
ano" :
„Robert Blum wird seine Rächer haben!
Eine geheime Gesellschaft ist bereits gebil
det ; man weiß es, obne »u wissen.
zufammensetzt. Die heiligt Wehmist unter
dem Namen „Todes - Gesellschaft'' wieder
auferstanden ! Alle Mitglieder schworen bei
ihrer Zulassung, ihrem Leben zu entsagen
und unbedingt die Urtheilssprüche der heili
gen Nehme zu vollziehen. Alle verrätheri
schen Staatsmänner werden gerichtet wer
den !"
Beide Gesellschaften werden Hand in
Hand gehen."
Die in Pittsburg herausgegebene West
pennfylvanifche Staatszeitunq läßt sich fol>
qendermaßen übe» diese Sacke hören, deren
Bemerkungen uns auch als ganz richtig zu
sein scheinen: —
WollenweberS Fürsten-Mord. —
Diese famose Proklamation, welche in deut
schen und englischen Blätter circulirte und,
mit Ausnahme der NA. Schnellpost, über
all einer scharfen Kritik und meist einem Ge
fühl deS tiefsten Abscheu's begegnete, findet
heute eine neue Berührung von unserer Sei
te deßhalb, weil, wie es scheint, der bespro»
chene Plan deS Meuchelmordes auch hier
seine Vertheidiger hat.
„Nicht Klugheit und Nutzen soll daS vor
herrschende Princip sein, nach dem
deln, sondern vor Allem Recht und Ehre!''
Als ehrlos aber betrachten wir den Plan,
um Geld einen qndern zu dingen, daß er
meuchelmörderisch einen Fürsten, oder sonst
Jemanden morde. Wenn das deutsche Volk
frei werden soll, so muß eS selbst von seinem
Rechte und dem Nutzen der Freiheit über
zeugt und so lebhaft durchdrungen sein, daß
es selbst durch Rede, Schrift und Schwerdt
Hand an's Werk kgt und das Aeußerste
daran wagt. Völker müßen sich selbst be
freien, ihre Ketten selbst brechen und daS
Heil nicht von Außen erwarten. Ehrlos
wäre es vom deutschen Volke, wenn es nicht
fähig sein sollte, sich seine Freiheit zu errin
gen, und zugleich einen Beweis, daß es der
selben picht würdigt«. Gesetzt ferner, daß
sich ein Meuchelmöider zur Ausführung
dieses Projektes fände—was wäre wohl die
nächste Folge davon? Eine Republik ?
Wcitgefchlt, wenn Deutschland nicht vorher
die Republik ernstlich wollte! Man würde
entweder andere Prinzen auf den Thron
setzen, oder all die Gräuel der Anarchie er
fahren, wie Frankreich in den neunziger
Jahren deS vorigen JahrbundertS, nachdem
eS auf ähnliche, aber immer noch viel ehren
vollere Weise seinen König in die Ewigkeit
befördert hatte. Dadurch daß Frankreich
seinen König gemordet, war eS aber noch
nicht zur wahren Freiheit gelangt, fanden
in eine schreckliche Unordnung, die ihre Spu
ren überall mit Mord, Gewalt und Sckand
thaten aller Art bezeichnete, bis sie zuletzt in
einer Diktatur und «inem Kaiserreich ende
te. In 1848 hat dasselbe Iran»,, ich seinen
Fürsten nur verjagt und ist der Freiheit den
noch unendlich viel näher, als damals !
Will Deutschland wirklich frei werden, so
kann es dieses Ziel durch sich selbst erreichen
und wird—daS trauen wir der deutschen
Nation zu—auch zuversichtlich mit Ehren
dahin gelanges!, wenn di« rechte Zeit und
mit ihr dießeife de» Volke«, wie die der Um
stände gekommen sein wird. Außerdem »er-
birtcn uns amerikanische Gesetzt, Fürst««
oder Regierungen, mit dem unser« Regie
rung im Frieden ist, Kii«g zu «rtlärrn odrr
sonst nach ihr«m Leben zu trachten, eint Po.
titik der Nicht,innrischung, weiche schon Wa>
schington eingeführt und seitdem jeder Prä
sident in seiner Botschaft «raeutr» ausgestellt
hat. —
Können wir aber auf irgend ein» ehren -
volle und gtrtchte Weise Deutschland Un
terstützung im Kampf für seine Rechte ge
währen, so soll unS die Gelegenheit freuen
»ntz dieselbe nicht unbenutzt vorüber gehen.
ES verdient von seinen Blutsaugern, die
»h» daS Mark ausgesogen haben, frei zu
werden. - -
Verheirath«t;
durch d«n Shrw. Herrn Heß.s
Am 24steN März, Hr. Je sse Sutten,
von Neu Jersey, mit Miß Elisabeth
Bauman, von Nieder Saucon.
Am Lösten, Hr. Edward Peffer, mrt
Miß Caroline Bergstresser, beide
von Heller Staun.
Am Zlsten, Hr. E l i a s Y o u n g, mit
mit Miß SarahSchmidt, beide von
Nieder Saucon.
Starb:
Am letzten Freitag, in Ob«r>Saucon, Le
chs Caunty, Herr Jacob Dotter« r, in
einem Aller von ungefähr 5Z Jahren.
!
Ankunft des
Dampfschiffes Waschington
in i t
Assortement Frühjahrs- und
Sommer-Güter!
DaS größte das je auf einmal nach Allen
taun gebracht wurde!
Thaler werth Güter
wurden soeben erhalten am „Philadelphia
Slohr," wo man am Auspacken ist von
TV Baxen Trockemvaaren!
Deutsches, Englisches, Französisches und
Amerikanisches N»ch. von I Ki 6 S VKa
ler; superfeines Tweed Tuch und Tweed
Cassimere für Sommerröcke; schwarzer
und blauschwarzer Cassimere von 87 bis
l 50; neumodiger Englischer, Französi
scher und Amerikanischer Sommer Cassi'
mere von 37 bis I W; seidene, englische
und französische Marseilles Acstings.
Bärgen für Damen!
SN Stücke Sside für Dressen, al« schanirte Chamäleon,
schwarze Salin, figurirte, figurirte grodc Rhin«. Satin
von 50 bis 1 37 per Aard-
S Baren, IM Stücke Calico z» 3 Cts. die Aard.
A d» 150 " vot» schönsten Ealieo zu blos li'/..
S do 1W " splendide Ginghanls zu 12'/,.
ha,»S von 15 bis 20 Cls-
Stl'l. zu 12'/,CtS.
Schivarze »nd modige Alpacas von 12 bis 37 Cts.
-Schawls! SchawlS!
4 Duzend Pariser schwarzseidcne Schawls.
10 t>o und»'"/, seine Thibet, mit seidenen Fran
ken, von 4 bis <Z Thaler.
Gebleichter und brauner Muslin.
4 Baren 2tXl Slücke gebleichter Muslin >»n 4 bis 10.
4 Ballen 150 " brauuer Muslin von 4 bis S.
Bänder!— Ein großes Assortement Kappen
und Bonnet-Bänder.
Handschuhe und Strümpfe in großcr Verschiedenheit.
Große Bärgen in CarpetS!
Soeben erhalten am Philadelphia Stohr,
«ine große AuSwahl Grozerien!
25 SScke Rio Kaffee von <Z bis 8 Cts.
5 Hogsheads Porto Rico und Neuorleans Zucker zu S.
bis 12
Quitnswaar« n.—6 CräteS Quienswaa
ren vom neuesten Styl und sehr wohlfeil.
Verkaufe und kleiner Profil" unser Motto ist.
Ncag«r und W«idn«r.
Zlllentaun, April 5. nqbv
Nachricht.
Die GesellschastS Aerbindung welche hie
zuvor unttr dtr Firma von E. und O. Kern
bestand, wurde am 28st«n März ausgelößt.
All« Personen, die noch an brsagte Firma
schuldig sind, belieben an dem Slohr. ihrtS
Nachfolgers, O. Ktrn, zwischen nun und
dem Isten Mai nächstens, anzurufen und
abzubezahlen, ind«m nachher alle Forderun
gen in die Hände eines Friedensrichter« zum
Eintreiben übergeben werden.
Edward Kern,
Owen K«ru.
Wheitball, April 5. nqAm
Zu verkaufen.
Der untere Thtil von einem prächtigen
! Spazierwagen, daS ist, daS Räderwerk mit
erste Güte Springt-ganz n«u—ist an «i
-> n«m billig«« Pr«iß zu kaufen. Da» Näh,r«
In dt»f«r Druckerei.
April S. nqZm
Wichtige Neuigkeiten
für Bauern/ Handwerker, Milt
ners, und Land Stohrhttlter.
William S. Weil s.^
FSncy trockener Waaren, Molin «nd Jn
»velen-Ttohr,
Drei Thüren unlerhalb Hagenbuch's Vaghaus.
Unterzeichneter ergreift diese Methode sei
ne Freunde und die Bürger der Stadl Al.
lentaun und Nachbarschaft überhaupt zu
benachrichtigen, daß er soeben von Philadel'
phia und Neuyork, mit einem prächtigen
Stock Güter zurück gekehrt ist, nämlich :
Ungebleichte Musline von 3 bis 9 Cts.
Gebleichte " " Z " 12'/,
Kattun« « 3 " 12'/,
Tuch 1 0t) " 400
Cassimere 25 „ 10»
French Doeskirr Cussimerel.oo „ 125
Alpacas u. Mohair Lust'S. 12'/, 50
Ginghams u. Linnen " " "
Eine große Verschiedenheit Schawls von
allen Preißen ; große Quantität Strumpfe
und Handschuhe von herunter zu dem
allerbesten leinernen Cambrick für 6'/» CiS.
Hosenträger von 3 bis 50 Eis. per Paar.
Und die grüßte Verschiedenheit Bänder,
die jemals in Allentaun gezeigt wurde.
Fertiggemachte Hemder, mit leinernen Bu
sen, von 37' X bis I SV.—Kragen von 12'/.
bis 25 Cents.
N. B. —Soeben erhalten von Neuyork,
300 Violinen von 5V bis Sit)das Stück.
Französische und Deutsche Accordians von
allen Preißen ; ebenfalls eine Quantität
wohlfeile Flöte.
An die Damen.
Platirte Brustnadeln von 6'/, bis2s Cts.
Goldene " "50 „ 2,0 U
Goldene Fingerringe " 37'/, „ 2 0l)
Platirte " " in großen
Quantitäten. —Stahlne Beads, Baqs und
Purfes; goldene und silberne Lädies Pen
cils; Gards und Slides von allen Arten
und Größen. —Fans und Parasols do.—
Turtle und Buffalo Haar« und Seilkämme
in großer Verschiedenheit. —Perfumery jeder
Art. — Ein Assortiment der feinsten Kleider-
und Haar Bürsten die jemals in Allentaun
waren.— Ebenfalls, französische Papier Ge
wichte.
N. B.—Er hält beständig auf Hand ein
regulärer Stock Gard- und Uhren > Schlüs
sel, von 3 bis 12'/, Cents; Mohair u. Silk
Guards von 6'/« bis 12'/,. Einegroße V
arietät Stifte und Brustnadeln für Manns
Personen. Silberne Pencils mit goldenen
Federn ; Deutsche silberne Pencils, und ei
ne große Verschiedenheit anderer Güter zu
vielfällig zu melden.
Er lenkt die Aufmerksamkeit deS Publi
kums im Allgemeinen auf seinen Stock, iif
dem er überzeugt fühlt daß er, weaen seiner
langen Bekanntschaft mit dem Geschäft, A
lle befriedigen kann, die ihn mit ihrer Kund
schalt beehren, wofür er immer dankbar sein
wird, und hofft eine Fortdauer derselben zu
genießen.
An Stohrhalter und MillinrrS.
Der Unterschriebene fährt svrt auf Hand
zu halten, jede Art „Dänky NotionS" und
Millinär-Waaren, welche er im Stande ist
an Philadelphia und Neuyork Preißen zu
verkaufen.
werden im Aus
tausch für Waaren angenommen.
Alle Aufträge werden pünktlich besorgt.
William S. Weil.
April?. nqbv
Jetzt ist Cure Zeit!
Der neue und wohlfeile Hntstohr
Der Unterzeichnete benachrich
/ tiget das Publikum, daß er foe
von Philadelphia mit einer
Auswahl von
Seidenen und andern Hüten
zurückgekehrt ist, welche er im Stande ist, an
seinem nmen Hutstohr in der Hamiltonstra
ße, näcdste Thüre unterhalb der ~Lecha Pa
triot" Druckerei, sehr wohlfeil abzufetzen.
DaS Publikum ist eingeladen bei dem
Mexikanischen Lieutenant anzurufen, und
dann wird eS sich bald überzeugt haben, daß
seine Artikel all« unübertrefflich wohlfeil,
schön, und dauerhaft sind. —DaS Besehen
kostet nichts.
. Für bereits genossene Kundschaft ist er
höchst dankbar, und seine gute Artikel sühl«
er versichert, werden ihm fernerhin seinen
vollen Antheil der Gunst des Publikums zu>
ziehen. Hiran, B. Nacger
N. B.—Auch hat er ein allgemeines As
sortiment von Stroh-, Leghorn- und Palm-
Hüten anfHand, die «ran den rechtenPrei
fen verkaufen kann.
April 5 nq3m
Schätzbare Grundlotte.
Durch Privathandel zu verkaufen
Der Unterzeichnete bietet hierdurch seine
Schätzbare Grundlotte,
gelegen auf der nördlichen Seite der Hamil
ton Straße, der Stadt Allentaun, durch pri
vat Handel zum Verkauf an.—Dieselbc
stoßt östlich an die Allen Straße, südlich an
eine Lotte des Peker Keiper, westlich an eine
öffen.ü'.Hc Alley, und nördlich an eine Lotte
deS I. V. R. Hunter; enthaltend in der
Front 60 und in der Tiefe 230 Fuß.—Dar
auf befindet sich
Ein gutes und bequemes zwei-
MM, stöckig,es
Främ Wohnhaus.
Auch befinden sich allerlei vortreffliche Obst
bäume auf der Lotte.—Dieses Eigenthum
> ist in einem lebhaftenTheil der Stadt gelegen,
! ist werlhvoll, und soll aber demungeachtel
an billige« Bedingungen abqelaßen werden
Besitz und ein gutes Recht kann zu irgend
einer Zeit gegeben werden.— Man melde sich.
um de« KaufSpreiS zu erfahre«, b«l
«»oege Keip«.
April S. nqZm
Marktpreise.
Artikel. I per > Alten. > tKaftv»
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AipS.» St«. 3 57
UeberKiclit der Märkte.
Philadelphia, März 3t,
Hkaner und Mehl.—Die Berichte row Tuvopa.
und ei« Tbalsachc ta>i große O.uantittit«! v»in Innere
qesctzt. 4<>lX> Räri tl wurden an A4 75 l?s 5 Sit ver
kauft. RtM'innebl stand in schlechter Nachfrage—Ver
kaufe von !M> Borrel fanden an 3US bis 3 IS pe?
Zab stein. W>'!schkornniehk st>wd m niSßiqer Nachfrage,
und 2l><» Bärrel wurden au 2 St) verkauft.
Metraidt. —Die Nachfrage filr Weijtn war ein»
geschränkt, und nur Ili.tXXI Büschel guter Roiher brach
ten von Hl bis I t>3 das Buscht, naclcher ffel er zu S?»
vis V 3 Cent« herab. Rog>>ir brachte til) bis Ets.
Welschkorn w,>r in iiiÄ iger Nachfrage, und
Büschel Pennsvl. und Sütl. selbes breehlen von 23 dis
54 CentS, und Hafer von 30 bis 35.
Vieh - M a rkt.
Mark». Di? Verläufe fanden stall an »8 <X) bi» v vt»
Kühe und Kälber waren 34t> im Markt.—
Verkäufe fanden statt au 7 bis 14 2 Haler für trecken?
Kühe, S bis 18 Thaler für Springers, und 17die 35»
Thäler für friscl?« Kühe.
Schweine wurden 123t1 osserirt. Verkälts»
fanden stall an SSV bis st> das Kundert Pfund.
Schaafe und Lämmer.—Ts winden 1870 in
l (Itl bis 5 W für Schaafe, und 125 bis 27b ftr
Jury-Liste
der Court von veeha Caunty, filr de»
April-Termin, A 54».
Grand Juror»
John Nomig, Niedermacungie.
EharleS B. Weaver, Obersaucon.
Charles Keck, Salzburg.
Stephen Barber, Allenkaun.
Georpe Sieger. Südwheilhall.
David Stein, jun. Lynn.
James Lackey, Hannover.
Heniy Smith, Heidelberg.
Willoughby Fogel. Obermacungi«.
Stephen Kiechel, Salzburg.
Joshua Frey, Obersaucon.
Jacob Erdman, do.
Daniel Sletller, AUentaun.
David Kuhns, Lowhill.
Solomon Groß, Allenkaun.
John Rex, Waschington.
Samuel K.iusman, Obermilsord.
Henry Fogelman, Hannover.
George Desch, Niedermacungie.
Daniel Schuler. Weißenburg.
Stephen Smith, Heidelberg.
ThomaS Rilter, Hannover.
Abraham Neff, Nordwheilhall.
Petit Jurors.
Thomas Butz. Südwheithall.
John Egge, Norlhampton.
Tdomas Neuhard, Salzburg.
William Siegfried, do.
Chailes L. Mohr, Obersaucon.
William Stuber. jun., Salzburg.
John Schantz, Nordwheilhall.
Eli I. Säger, AUentaun.
George Sitller, Lynn.
Samuel Stauffer. Obermilford.
Jacob Bast, Hannover.
Jonalhan Reichard. Allenkaun.
Samuel Knauß, Hannover.
James Weiler. Niedermacungie.
Aaron Donat. Lynn.
Christian Muß, Weißenburg.
Jsaac I. Breinig, Niedermacungie.
John M. Rilter, Obermilforh,
John Kerfchner. Niedermacungie.
David Stein, Weißenburg.
David Sckall, Obermacungi«.
David Gieß, Salzburg.
John Moser, Lynn.
William Mint. Obermacungi«.
George Rex. Waschington.
Jonalhan Diefendeifer, Niedermacungie.
Jacob Holben. Heidelberg.
George Miller, jun., Südwheithall.
Charles Ritler, Hannover.
Jacob Keiper, Hannover.
Peter Romig, Niedermacungi«.
Christian Kistler, Lynn.
Thomas Engelman. Obersaucon.
Emanuel Trerler, Hannover.
George Schäffer, Niede.macungie.
James Kleckner, Northampton. '
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N. B. Mitglied«« w«rden an jenem
Zag, angenommen, y?«nn man sich a» di«
dazu bestimmte Committe« wenk>«t.
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