Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, January 25, 1849, Page 2, Image 2

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    Ztcrlia Watriot.
Allentaun, Jan« TS,
HLL'Den HerrenßoaS, vom Senat, und
Laubach, vom Haufe, so wiedcmHerausge
der dcs „Vaterlandswächters," sind wir für
die frühe Ucbcrfcndung der Antritts - Rede
des Gouvcrnörs, Dank schuldig.
Die Jnaugural-Addrcsse.
Die Jnaugural Addresse unseres beliebten
Gouvcrnörs Johnston, welches ein anderes
Meistcr-Doeument ist, findet der Leser in ei
ner andern Spalte der heurigen Zeitung.—
Laße cin jeder dieselbe lesen, und dann für
sich selbst prüfen. Gerade bei diesem obi
gen Ausdruck, fällt unS aber die Thatsache
»in, daß viele unsere Gegen - Herausgeber,
sehr dcrb auf die letzte Botschaft dcs Gou
vcrnörs schimpstcn, dann sagtcn, daß cin je
der sie lesen und für sich selbst urtheilen solle
—dabei aber vergeßen haben, dieselbe ihren
Lesern vorzulegen, und somit ihnen gerade
die Gelegenheit, um zu prüfen, vereitelten.—
Wirklich cin schöner Weg um das Volk im
Dunkeln zu halten. Jedoch genug, die Jn
augural - Address? erscheint im „Patriot,"
und unscr Wunsch gcht dahin, daß sie von
Frcund und Fcind gelesen wird—denn nur
der kann richtig urtheilen, der beide Seiten
anhört.
Einfuhr von Nrodstoff.
Ein unabhängiger Bauer von dem Staat
Delaware, welcher alles gelesen hat, was
Polk und Walker zu Gunsten von den Glück
seligkeiten dcs Frcicn Handcls in Bczug
auf die Bauern-Interessen zu sagen halten,
aber dasselbe, aus Erfahrung als im Wi
derspruch betrachtete, glaubt ihnen jetzt kein
Wort mehr. Die Neugierde trieb diesen
nämlichen Herrn vor wenigen Tagen an,
die Stärke, (die aus Waizenmehl gemacht
war) aus einer Mrd englischem "Schceling"
zu waschen, wo eS sich ergab daß dasselbe
184 Groins verloren hatte. Er schließt so
dann daß wenn unscr Baumwollen Crop zu
Hause in Güter verwandelt werden würde,
cs jährlich 2.570.000 Buschcl Waizen er
fordern würde—daß heißt wenn unsere Ma
nufakturen so viel Stärke nöthig hätten, als
die britlischen. Rechnet man nun diese An
zahl Büschel mit der Quantität die die Ar
beiter nöthig haben würden, zur Verferti
gung derselben zusammen, so findet man
daß jährlich eine ungeheure Quantität brit
ischer Flauer in die Vereinigten Staaten in
gestärkten Güter geschifft wird. Den Pro
fit oder die Weisheit unsere Baumwolle und
Flauer nach England zu finden, um diesel
be zu Tuch für unfern Gebrauch zuzuberei
ten, konnten wir nie verstehen.
Ernennungen durch den General Anwald.
Der Gcncral Anwald Darrah, hat die fol
gcnde Deputirte ernannt:
William B. Reed, für Philadl. Caunty.
Jfaac E. Hicster, Lancaster Waschington
Townsend, Chcster—G. W. Heckcr, Clear
field —Robert F. Clarke, Columbia Alex.
Taylor, Indiana—Thos. T. Torrey, Arm
strong W. H. Markte, Westmorcländ - -
H. D. Maxwell, Norlhampton James
Fox. Dauphin W. R. Morris, Uork
I. W. Killinger, Lebanon—l. M. Broom
hall. Delaware—Mathew Taylor, Eric
H. W. Reynolds, Franklin —James Reed,
Adams—A. W. Barclay. Fayette— John
R. Edie, Somerset—R. H. Koontz, Wasch
ington-» William Baily, Green Wasch
ington Lee, Luzerne—Franzis Jordan. Bed
ford —James R. Smith. Cumberland —I.
kewell Stewart, Huntingdon.
Die Erwählnnft der depntirtc» StaatS-
Anwäldc.
Ein Beschluß ist im Senat dieses Staats
vor einigen Tagen angeboten worden, wel
cher für die Erwählung der dcputirten An
wälde des Staats, durch das Volk, Vorkeh
rung trifft. Natürlich soll jedes Caunty für
seinen eigenen Dcputirten stimmen. Wir
glauben daß das populäre Gefühl zu Gun
sten dieser Maßregel ist. und so glauben wir
auch daß dieser Beschluß angenommen wird,
und unter irgend einer Administration paßi
ren würde. Die Wirkungen müßten heil
bringend sein, indem dadurch vielen Uebeln
«nd Mißbräuchen Schranken gesetzt werden
würden. Jedenfalls ist es unser» Pflicht
mit dem Zeitgeiste voran zu schreiten.
Erwählung der Richter.
Wir sind von Harrisburg aus berichtet
worden, daß wahrscheinlich in dieser Sitzung
eine Bill pakiren wird, die Constitution da
hin abändernd, daß die verschiedenen Richter
späterhin durch das Volk erwählt werden
sollen. Es ist unsere Meinung daß auch
dieser Wechsel nur Gutes nach'sich ziehen
würde, und daß alle Opposition dagegen
fruchtlos fein wird.
Ttaats Bibliothekar.
ES freuet uns von Harrisburg zu verneh
men. daß am vorletzten Montag Hr. laS.
Lohnston, von Westmorcländ Caunty,
als Staats Bibliothekar ernannt worden
ist. Herr Jolmston ist ein junger Mann
von schönen Talenten, und eS steht zu er
warten, daß unter seiner Aussicht dieselbe
sehr gut eingerichtet wnden wird.
Im Senat dieses Staats ist letzte Woche
ein Beschluß angeboten worden, die Finanz
Committce instruirend, die Scbicklichkeit zu
erwägen, eine Bill einzubringen, den Schatz,
meister «uitorisircnd. eine Anleihe von 5»0oI
OVO Thaler zu machen, welche Summe da
für angewandt werden soll, um die Relief-
Noten einzulösen und zu vernichten.
John B. Well er, letzthenqer Candi
da» unserer Gegenparthei, für Gouvernür, in
Ohio, ist neulich durch President Polk, als
Commißioncr ernannt worden, um eine Linie
»wischen den Vereinigten Staaten und Me
rico abzumessen und festzufincii.
Die Kleine Noten.
Das Verbot, durch die Gesetzgebung von
Pennsylvanien, Noten unter 5 Thaler aus
zugeben, wurde vor vielen Jahren paßirt,
mir dem Gedanken, daß es die Folge nach
sich ziehen würde, daß dann an deren Statt
alle Summen unter genannleni Belauf in
Hartgeld circuliren würde. Hinlängliche
Strafen wurden gegen die Uebertretung dcr
! Gesetze, in Bczug darauf vcrordnet. Aber
! was, in rinem Lande wo die allgemeine öf
> fentliche Meinung das Ober - Gesetz bildet,
nutzten solche Gesetze. Ohne sich dem Tru
bel zu unterwerfen das Gesetz zu widerrufen,
hat das Volk im Allgemeinen, schon viele
Jahre daßelbe nicht mehr geachtet, und es
daher, so zu sagen, ohne cin anderes Gesetz,
widerrufen. Wir wollen aber keicnswcgs
vcrstandcn sein, als hießen wir eine solche
Uebertretung gut, sondern laßen dieselbe
blos als eine historische Thatsache folgen.—
Seil jener Zeit waren alle kleine Geschäfte
aber unaufhörlich mit kleinenNoten von an
dern Staaten geplagt. Diese Noten stan -
den gewöhnlich in einem schlechteren Credit
als die unsrigen viele sind beinahe ganz
unlesbar, und wieder viele andere sind gänz
lich unbrauchbar, und für den Jnnhaber ver
loren. Dcr Verlust ist unscr; der ganze
Gewinn unsern Nachbarn. Ihre Banken
discontiren auf unsere Nothwendigkeiten,
das Hartgeld'zieht sich aus unserm Staat
dahin, und wir bezahlen einen schweren Tax
für unsere Thorheit.
Gouvernür Johnston's Ansichten in Be
zug auf diesen Gegenstand, sind ganz richtig.
Scin Standpunkt ist der, daß, wenn cs noth
wendig sei, die Circulation von kleinen No
ten zu verhindern, so sollten die rechten Maß.
regeln ergriffen werden, dies zu bezwecken.
Sollte cs aber nicht nothwendig sein, oder
sollte dics als unmöglich gesunden werden,
so dringt er hart darauf, unter schwerer Stra
fe. die jetzigen unreinen Lumpen von andern
Staaten zu verdrängen, und dann wenn
das Volk solche kleine Noten haben wollte,
oder müßte, daß cs unsern eigenen, alsgut
bekannten Banken, erlaubt sein sollte diesel
be selbst auszugeben.
Man muß nun in Bczug auf das Obige
zu dem Schluß kommen, daß Gouvernör
Johnston gänzlich gegen den kleinen Noten
Umlauf ist. Wenn aber das Volk denselben
haben will, so ist er, wohl wißend daß Stra
fen die dcr öffentlichen Meinung zuwider
sind, in diesem Lande keinen Werth haben,
willig, aus zwei Uebeln das Beste zu wählen,
und dieselbe, aber nur wenn das Volk dics
verlangt, durch unsere guten Banken aus
geben zu laßen.
Dies ist in dcr That cine Sache von gro>
Bcr Wichtigkeit für unsern Staat, und unse
re Bürger sollten ohne Zeitverlust die Ge
setzgebung mit ihren Gesinnungen, in Bezug
darauf bekannt machen. Das Volk ist eS,
welches zu sagen hat, wie und auf welche
Weife diesem bekannten Uebel Einhalt ge
than werden soll und deßen Diener zu
Harrisburg wird man dann auch immer be
reit und willig finden, dessen Wünsche, nach
altem demokratischen Gebrauch, auszuführen.
Das Goldlande.
Zu Waschington sollen wieder neue Be
richte von dem Goldlande, in California,
eingegangen fein. Dieselbe scheinen uns
aber so unglaublich, daß wir beinahe zu dem
Schluß gekommen wären, dieselbe still
schweigend zu übergehen.—Da wir aber,
um unserem Beruf getreu zu sein, alle Neu
igkeiten zu liefern verpflichtet sind, so geben
wir demzufolge die Gerüchte, in der Kürze,
wie wir sie erhalten haben.
Man schreibt nämlich von dorther, daß
man das Gold daselbst in Klumpen von 1
bis 2 Pfund finde; daß es von sehr reiner
Qualität sei; daß die Indianer eine Unze
für ein katlunes Hemd bezahlen; daß Klu
mpen von 10 Pfund gefunden worden sind ;
daß es Männer daselbst habe, die im Juni
noch Bettler gewesen, die nun 20,000 Tha
ler werth seien ; daß man wisse daß das
Goldland 300 Meilen lang sei, und man
wolle glauben IWO Meilen.
Wir halten alle diese Berichte für über
trieben, und ein jeder sollte sich auch suchen
die Schwierigkeiten vorzustellen, ehe er es
unternimmt eine Reise dorthin zu machen.
Denn es ist bereits schon die Nachricht ein
gegangen, daß daselbst schon viele, überla.
den mit Gold, den Hungertod gestorben
sind, indem so zu sagen keine Lebensmittel
dort zu haben sind. Wir sagen immernoch :
Wir gehen nicht, denn uns ist cin wenig
Geld und genug zu eßen, weit lieber als
v iel Gold und nichts zu eßen. Ein
jeder audere mag aber thun wie er will —
aber wir fühlen fest versichert, daß der
jenige der daheim bleibt und frisch
mit feiner Arbeit voran schreitet, um vieles
weiser handelt, als derjenige der nach dem
Goldlandc auswandert.
Bei einer Vcrheirathung, die vor kurzer
Zeit zu Liltlcworlh, Leiccstcrfchire staltfand,
sagte der Bräutigam, als er gefragt wurde,
ob er die so und so als Weib auf Lebenszeit
zu nehmen gedenke: „Ja. wenn sie mir 20
Pfund gibt." Dies erstaunte natürlich alle
Gegenwärtigen-aber es dauerte nickt lange
bis die verlangte Summe durch den Bruder
der Braut überbezahlt wurde, worauf man
dann mit den Ceremonien voranfchritl, und
dieselbe, wie es schien, zur Zufriedenheit al
ler vollendete.
General Taylor in seinem Brief an den
Presidenten, worin er seine Stelle als Maj.
General in der Armee niederlegte, machte
Gebrauch von folgender Sprache: „Das
Volk hat mich berufen ihm auf eine andere
Weife zu dienen, und daher resignire ich meu
ne jetzige Commißion."
Man will wißcn das, sich im Staat Jlli
nois nicht weniger als 500 Pferdediebe her
umtreiben. Wirklich eine große Zahl. Wo
sind aber dann da dieAuihoritätcn ?
In Tennessee sind bereits 7 Baumwollen
Manufakturen in Opperalion. und man will
noch mehrere, in der Kürze errichten. Dies
ist in der That eine gute Neuigkeit.
Die Staatsschuld von Georgien ist nur
1.M3.472 Thaler.. Könnten wir dies doch
auch von Pennsylvanien sagen.
Jnaugural-Addresse
von William F. Johnston,
Freunde und Mitbürger,
Die. Güte und das Zutrauen des
Volks hat auf mich die Exccutivcn Verpflich
tungen dcr Regierung gelegt, und der vor
geschriebene Eid, die Constitution zu unter
stützen ist mir abgenommen worden; Ich
würde der, mir anvertrauten heiligen Ver
pflichtungen unwerth sein, und das, in mich
gesetzte Zutrauen nicht verdienen, wenn ich
die Verantwortlichkeit meiner Stellung nicht
tief fühlte und den festen Entschluß hätte,
ihre Unterstützung zu verdienen.
In der festen Ueberzeugung meiner eige
nen Schwäche und wohl wißend daß, ohne
die Hülfe und den Beistand des Volks, die
höchste Magistratsperson unfähig ist die ho
hen Pflichten ihrer Stellung zu erfüllen,
und statt die Substanz der Volksgewalt zu
fein, der leere Schatten executiver Macht
wird, erbitte ich ernstlich von den Bürgern,
die kräftige Hülfe dcßelben Geistes, der die
freien Institutionen unseres Landes in's Le
ben rief, um mir bei der Aufrechthaltung und
Unterstützung derselben beizustehen.
Im Beginn einer Administration ist cs
stcts Sitte gewesen, das der Executive die
Principien bczcichnctc. welche seinen Rath
leiten würden, und die Maaßregeln, die er
für das Beste des Staats wünschen mag.
Die Jahresbolschast welche bei Eröffnung
der gegenwärtigen Sitzung dcr Gesetzgebung
eingesandt wurde, hat die Nothwendigkeit
einer genauen Befolgung dieser Sitte auf.
gehoben, und cs wird bei dieser Gelegenheit
hinreichend sein, nur auf einige allgemeine
Punkte dcr öffcntlichcn Politik hinzuweisen,
welchen meine ganze, feste und kräftigste
Hülfe und Aufmerksamkeit gewidmet sein
wird.
Zu jeder Zeit und unter allen Umständen
ist die höchste Verpflichtung des öffentlichen
Dieners, die Aufrechthaltung und Verthei
digung unserer republikanischen Institutio
nen. Daß diese in der Ausführung der ex
eculiven Gewalt, eine deutliche Erklärung
finden, daß keine Hindernisse sich dem se
gensreichen Einflüsse ihrer Principien in den
Weg werfen—daß der öffentliche Wille ver
standen, und ihm gehorcht werde, sind Vor
schriften die cin öffentlicher Beamter nie
übersehen darf.
Die Gründer der Republik, von tiefer
Weisheit begeistert, erklärten daß alle Men
schen gleich frei und unabhängig geboren
sind; daß das Recht fein Leben und seine
Freiheit zu vertheidigen, sich Eigenthum und
Ruf zu erwerben, zu besitzen und zu beschü
tzen unumstößlich sei; daß alle Machtim
Volke erblich ist und alle freie Regierungen
auf diese Aulhorität, gegründet sind; daß
kein Vorzug zu irgend einem religiösen Eta
blissements oder irgend einer Art der Anbe'
tung Gottes, vor dem Gesetz, gegeben wer
de, daß niemand seines Lebens, seiner Frei
heit oder seines Eigenthums beraubt werden
kann ausser durch das Urtheil seiner Mit
bürger oder der Gesetze seines Landes ; daß
keines Menschen Eigenthum zum öffentli
chen Gebrauch genommen werden soll, oh
ne die Uebereinstimmung der Volksvertre
ter, daß die Erziehung gehoben und die Seg
nungen einer geistigen Bildung einem jeden
Bürger zugängig gemacht werden.
Die Geschichte und Erfahrung haben die
Gerechtigkeit ihrer Principien gezeigt, und
das persönliche Gefühl so wie die Pflicht
zum Vaterlande verlangen, deßen kräftigste
Unterstützung.
Es ist eine gcehrte Maaßregel, daß der
Hauptzweck einer jeden gerechten Regie
rung, daS Wohl der größeren Anzahl der
Regierten ist. Jedem man diese Theorie
in Praxis setzt, muß es fortwährend unsere
eifrige Bemühung sein, Gesetze zu schaffen,
welche Religion und Moral befördern, Kün
ste und Literatur, fördern, und heben. Es
wird ebenfalls für eine Pflicht angesehen,
durch passende Mittel den Zustand der ar
beitenden Classen der Gesellschaft zu heben,
die Industrie des Bürgers zu unterstützen,
den Handel zu nähren. Ackerbau und Ma
nufakturen aufrecht zu erhalten.
Maaßregeln für die Verringerung der öf
fentlichen Schuld, und die daraus hervor
gehende Verkleinerung der Abgaben, wo
durch das Volk belastet wird, verdienen zu
jeder Zeit die beste und herzlichste Förderung.
Eine schuldende Nation kann nie das volle
Maaß gänzlicher Unabhängigkeit besitzen,
noch die ganzen Segnungen ihrer Institu
tionen empfinden. Was auch immer ihre
Wünsche für die Beförderung wohlthätiger
Handlungen sind, ihre Quellen weigern den
Dienst und gehorchen nicht dem Willen und
der National-Gerechtigkcit, welche dadurch
öfters verzögert wird.
Fest von der Wichtigkeit dieser Maaßre
gel überzeugt, und ebenfalls von der Be
reitwilligkeit des Volks, jede sichere Maaß
regel zu unterstützen, die zum Zwecke hat,
die Schulden des Staats zu vertilgen, soll
es mein fortwährendes Ziel fein die Finan
zen auf eine Stufe zu stellen, die uns in den
Stand fetzt, unsern öffentlichen Verpflich
lungcn nachzukommen, die Ehre des Staats
unbefleckt zu erhalten und fein Motto
„Tugend, Freiheit und Unabhängigkeit" rein
zu bewahren.
Die Gesinnungen deS Volks sind rein und
zielen alle auf den Fortschritt der allgemei
nen Wohlfahrt hin. Wenn das Volk deß
halb glaubt, daß ein öffentlicher Beamter
den innigen Wunsch mit ihm theilt für das
allgemeine Wohl, wird der Bürger willig
Unheilungsfehler vergeben und ihn in seiner
amtlichen Stellung unterstützen. Hoffentlich
werden dieselben größmülhiqcn und männli
chen Gefühle, dieselben Motive, dieselbe
Anerkennung des öffentlichen Betragens,
welche andern gewährt wurden, die sich in
ähnlicher Stellung befanden, auch die Ad.
Ministration, welche jetzt beginnt, wenigstens
vor unverdienter Critik schützen.
Ein böser Geist ist thätig unter unS, gegen
dessen verderblichen Einfluß alle wachsam
sein sollten. .Es ist die Erschaffung eines
Uebels wo keines sich befindet, der Geist der
den öffentlichen Diener verdammt, und den
Glauben an seine Ehrlichkeit zu zerstören
strebt,—dcr, unwillig nach Thaten zu ur
thcilcn, von seiner schuldbeladenen Einbil
dungskraft, die Gespenster eines verdorbe
nen Herzens zieht, und die dcm Auge dcs
Volks als feststehende Wahrheiten darstellt.
ES ist derselbe Geist der die verschiedenen
Classen in die, die Gesellschaft sich theilt, in
feindlicher Stellung sich gegenüber zu stellen
strebt—welcher das Capital und die Arbeit;
den Reichen und den Armen gegenseitig, als
feindliche Elemente betrachtet.
Es ist der Geist welcher den Busen der
Catilinas jeder Zeit bewegt. In Europa
find Adelige und Bauern, politische und ge»
sellschastliche Scheidungen, vom Gesetz ge
zogen und geschützt und durch den Gebrauch
geheiligte In diesem Lande sind vor dcm
Gesetz, alle gleich, und kein Politiker, keine
Parthei, wurde eine Veränderung in den
Grundprincipien unserer Constitution wün
schen. Partheiunterschiede können dort nicht
wurzeln wo sie nicht gesetzlich ausrecht ge
halten werden, und die plötzlichen Verän
derungen des Reichthums unter den Bür
gern sind der Art, daß der Reiche von ge
stern heute der Arme—und der heutige ar
me, morgen der reiche Mann ist.
Wo das Eigenthum nicht durch das Ge
setz in besondern Gränzen gesichert ist, und
dcr Reichthum unbeschützt durcbjPrivilegien,
da wird ein ausgebildetes Selbstinteresse
dcm Reichen lehren, das Recht dcs Armen
zu achten, da die gegenseitigen Verhältnisse
sich bei ihnen, oder ihrer Nachkommenschaft
ändern können.
Der Reiche wie der Arme sind gleich ab
hängig von einander, hinsichtlich der An
nehmlichkeiten und Genüsse des Lebens,
trennt sie, und das Interesse beider ist zen
stört, das Capital der Reichen ist werthlos
ohne die Hülfe des Capitals dcr Arbeit.
Die gefährlichsten, weil die schlausten,
Feinde dcr Republik sind die, welche sich
unter den ehrlichen, arglosen Bürgern ein
schleichen und diejenigen Manner anzu
schwärzen suchen, deren ganzes Interesse
von dem Wohl dcs Vaterlandes unzertrenn
lich ist.
Solche Leute sollten, als dem Wohl der
Gesellschaft schädlich, gemieden werben, weil
sie am Altar der Parthei Wahrheit, Ehre,
Vaterlandsliebe opfern, und die Bande dcs
Vertrauens, die das Volk vereine», trennen.
In dcr Erfüllung mcincr amtlichen Pflich
ten, werde ich stcts den Eid der Treue ge
gen die Constitution vor mir haben und
mich bemühen, mit meiner ganzen Kraft die
heiligen Pflichten zu erfüllen, die mir an
vertraut sind.
Es muß vorausgesehen werden, daß ich
mit dem ernstlichen Wunsch, Recht zu thun,
in meinem Urtheil irren werde, den der
menschliche Geist kann die untäufchbare
Wahrheit nicht erreichen, die Hoffnung ih
rer großmüthigen Verzeihung, nebst den
ehrlichen Absichten die ich hege, wird mich
aufrecht erhalten, und wenn ich, am Ende
meiner Dienstzeit das glückliche Loos habe
das Volk meines Geburts-Staats glückli
cher und in größerem Wohlstande zu hinter
lassen, wie ich es fand, so verlange ich keine
stolzere Jnnschrift auf meinem Grabe.
Mit dem festen Vertrauen daß der Gott
der Völker, dies glückliche Land, die Hei
math unseres Volks, schützen werde und sei
nen Beistand der ernstlichen Bemühung
sein Interesse zu fördern, und seine bürger
lichen und religiösen Institutionen ausrecht
zu erhalten, nicht versagt übernehme ich die
Pflichten des execuliven Departements des
Staats
William A.lohnston.
Harrisburg, Januar, 10, 1849.
Cin Brief an die Herausgeber.
Tippecanoc Co., Indiana, Dcc. 23,1843.
Herren Drucker:—lch fühle es mei
ne Pflicht, (da ich von so vielen meiner
Freunden in Lecha Caunty aufgefordert wer
de. um ihnen Briefe zu schreiben, und sie zu
benachrichtigen, wie es in dieser Landschaft
aussieht und hergeht,) einen Brief an Euch
zu schreiben, um, wenn es Ihnen beliebt,
denselben veröffentlicht zu bekommen, so daß
jeder meiner Freunde, und die Leser ihres
Blattes überhaupt, lesen und sehen können,
wie die Sachen stehen.
Wie vielen meiner Freunden bekannt ist,
liebte ich meine Heimath (Lecka Caunty)
und wegen den vielen Bequemlichkeiten und
meinen Freunden verließ ich dieselbe nur un
gern. Aber da ich eine große Familie, und
nur wenig Arbeit hatte, zog ich nach dem
Westen, und settelte mich hier (in Tippeca
noe Cauntv, Indiana) allwo ick viele Ein
wohner, früher aus Lecha Caunty, fand,
welche mich bewillkommten, und auf eine sehr
freundschaftliche Weise aufnahmen.
Als ich hier ankam, renlete ich eine Woh
nung, für einige Zeit, in welcher ich mich um
sah um Land zu kaufen. Das Land fand
ich unerwartet gut und reich. Die Erndte
zum Beweis kam an, und es wurden von
20 bis 3t) Büschel Waizen, und von 4l) bis
90 Büschel Welschkorn, vom Acker Grund
geerndtet. Das Land ist auch dauerhaft. —
Es sagten mir unterschiedliche Bürger hier,
und zeigten mir Felder, die schon 20 Jahren
im Bau waren und auf die noch nie eine
Handvoll Dünger kam, welche jetzt eher und
beßer Waizen erzeugen, als wie sie neu wa
ren. Rechtschaffene Bauern würden es als
eine Sünde und Schande betrachten, wenn
sie eS sehen würden wie die hiesigen Bauern
ihr Land betrügen und mißhandeln. Sie
haben zum Beispiel reisende Maschinen um
ihr Waizen zu dreschen, womit sie (nachdem
der Waizen in Schocks auf dem Felde steht)
ins Feld gehen, den Reihen nachfahren und
im Gehe» den Waizen dreschen. Aber was
denkt ihr daß sie mit dem Stroh thun ?
Aufrechen und heimfahren, werden manche
antworten, — aber nein sie verbrennen es
auf dem Felde. Manche von Euch werden
hier denken, sie würden somit ihren jungen
Klee verbrennen—aber mit Nichten, denn die
Meisten säen keinen. Es hat alte Bauern
hier, die noch nie einen Kern Klcefaamen säe
ten. Zum Beweis der Mißhandlung deS
Baulandes, von den hiesigen Bauern, will
ick noch eine Wahrheit anführen. Da ich
mir nämlick Land angekauft hHtte und da
raufgezogen war, wollte ich einige Ladungen
Dünger tziuf das Feld fahren, welche vor der
St«Uthüre lagen, so viel so, daß man bald
nicht mehr hinein noch heraus kommen konn
te. Ich sandte daher zu einem alten Bauer
um eine Mistgabel holen zu laßen, und als
mein Sohn hinkam, redete er den Knecht wie
folgt an : „Habt Jl)r cine Mistgabel?" Die
Antwort war „Nein." „Habt Ihr dann eine
Schaufel," frug mein Sohn. Die Antwort
war wieder, „Nein, aber wir haben cine
S p at," Also könnt Ihr sehen, daß wenn
ein Bauer in 20 Jahren keine Mistgabel
und Schaufel braucht, daß das Land gut sein,
oder er verhungern muß. Ebe die obenge
nannte Maschinen eingeführt waren, hatten
solche die auf ganz ebenem Lande wohnten,
großen Trubel mit ihrem Stroh, aber
diejenigen die cine Anhöhe finden konnten,
um ihre Scheuern darauf zu errichten, und
somit, nachdem dcr Waizen gedroschen war,
das Stroh den Hügel hinunter rollen konn
ten, waren ganz gut zufrieden.
Das Holz welches hier wächst, ist auch cin
Beweis, daß das Land gut ist, denn Schwarz,
walnuß, Poplar, Zuckcrmäpel, Hackberry,
Buchen, Buckcye, Süßcichcn, Weiseichen,
u. f. w., ist das Haupt Holz.
Das Land von welchem ich hier schreibe,
ist nicht blos ein kleiner Körper, denn cs ist
zugegeben von Personen, welche alle westli
che und östliche Staaten durckrcißten, daß
dies der größte Körper gut Land ist, den sie
angetroffen haben. Unsere Hauptstadt, La-
Fayette ist eines dcr schönsten und blühend
sten Städten in dem ganzen großen Westen,
und liegt an dem Wabasch Fluß. Man
kann in dieser Jahrszeit täglich die schönsten
Dampfböte von und nach dieser Stadt kom
men und gehen sehen. Um die Produkten
in trockener Jahrszeit auf den Markt zu ver
schiffen, ist ein Canal von hier nach Lake
Erie, welcher uns den Markt nach Neuyork
gibt. Auch ist cin Riegelweg von hier nack
Jndianopolis angefangen, welcher in zwei
Jahren vollendet wird. Von Indianapolis
ist bereits cin Riegelweg nach dem Ohio Fluß,
welcher uns den südlichen Markt in jeder
Jahrszeit gibt. Anstalten sind auch getros
sen um einen Plankenweg zwischen La Fa
yette und Frankfurt zu machen, welches cine
große Verbeßerung scin, und das Land um
5 Thaler den Acker erhöhen wird. Es ist
nicht der Fall hier, wie cs in viclcn dcr wcst,
liehen Gegenden ist, daß wenn die Bauern
ihre Getraide für den Markt bereit haben, sie
nicht wissen, wo sie mit hin sollen. Oder
wenn sie damit auf den Markt kommen, ob
sie dafür Geld oder Waaren erhalten, denn
unsere Handelsleute haben den nördlichen
und südlichen Markt, woselbst man immer
bereit ist, Geld oder Waaren für Getraide
zu bezahlen.
Ich verkaufte mein Land in Lecha, und
kaufte hier, und somit vertauschte ich jeden
Acker schlechtes für zehn Acker gutes
Land. Schon oft backte ich an den Tausch,
und schon oft kamen mir die Einwohner von
Pennsylvanien, mit Mitleiden, in den Sinn,
die dort eine Bauern haben, und auch in
Wahrheit keine Welche Land besitzen,
und wenn sie genau darnach sehen, daßelbe
beinahe aus nichts als Steinen und Felsen
besteht. Ick spreche hier aus Erfahrung,
denn ich hatte solches Land, aber ich meinte
zu solcher Zeit cs wäre sehr gut und schön.
Manchen Tag arbcitctc ich und mcinc Kin
dcr hart, und als der Abend herbei kam, sah
ich nichts als enge Löcher im Grund, und
cincn Haufen Steine. Aber hier ist cs ganz
anders. Man kann nicht mchr als cinen
Fels von 100 bis 1000 Pfund auf ungefähr
drei Acker finden, und so, nachdem das Holz
vom Lande ist. hat man ni ch t s zu thun,
während der Zeit wo man in manchen an
dern Weltlheilen Steine zu lesen und Fclsen
zu sprengen hat. Ja ich sage, solche Lcute
die blos einige Acker Land besitzen, würden
wohl thun, den nämlicken Weg zu nehmen,
den ich nahm das heißt, ihr Land zu ver
kaufen und nach Westen zu ziehen. Es ist
gerade jetzt cine gnvßc Gelegenheit hier, um
schon etwas vcrbeßertes Land zu kaufen ;
indem viele unserer ersten Settler gesonnen
sind zu verkaufen, und noch weiter westlich
zu ziehen. Nicht blos obcnbcschriebcne Lcute
würden wohl thun, sondern Taglöhner und
beinahe alle Arten Handwerker würden
(wenn sie Arbeit lieben) wohlthun, ausfol
chen Gegenden zu komme», wo sie einander
bald auf die Zehen trctcn, und hinziehen, wo
noch beinahe keine flnd. Es sind schon Cent
losen junge Leute hier angekommen, und in
zwei bis drei Jahren konnten sie einen Kauf
brief von 80 Acker gutem Land aufweisen.
Die Gesundheit in dieser Landschaft ist wie
in allen andern ebenen Gegenden. Wie cs
jcdcrman bekannt ist, sind die westlichen Ge.
genden cin wcnig mitdcm kaltcn und andern
Fiebern behaftet, aber doch wird zugegeben
daß Ohio mchr so ist als Indiana.
John Walter.
N. B. Ich sahe vor einiger Zeit eine
Aufforderung, in Ihrem nützlichen Blatt,
um einen gewißen Welscbkornkolben zu bie.
ten. Obschon Indiana nickt aufgefordert
wurde, so kann ick dock die Sache nickt so
hingehen laßen, und muß daher eure Bau
ern in Kenntniß setzen, daß wir es bieten
können. Als ich die Bemerkung wegen
euerem Kolben sah, suchte ich auch nach ein
nem großen Kolben, und fand einen, welcker
1249 Körner hatte. Dies ist also die 884
geboten. Ick möchte hier zum Schluß auch
noch melden, daß ich vor zwei Jahren einen
Welfchkornstengel fand der 14 Fuß lang war,
einen Roggcnstcngel von 8 Fuß üZoll Län
ge, und einen Waizcnstengel, welcher 0 Fuß
und L Zoll maß. I. W.
Ein deutscher Herr, welcher sich neulich
bei einer Mittags-Mahlzcit in Paris be
fand, sagte, die Ursache warum England so
fest stehe, während Alles umher Verderben
und Ruin wäre, sei diese, weil es den an>
dern Nationen um hundert und fünfzig Jah
re voran geschritten. Seit England Carl
den Ersten um einen Kops kürzer machte,
wissen seine Konige sich besser auszuführen.
Deutschland habe bis daher ihren Monar.
chen eine solche Lehre noch nicht gegeben.—
Frankreich habe eS erst kürzlich gethan, al
lein die Wirkung habe sich jetzt noch nichtge.
t-igt.
Zu Neu Orleans ist neulich ein Dämpf
er angelangt, der IVO Tonnen Rosinen an
Board hakte.
Das Miliz-System.
Der Bericht des General» Adjutanten
zeigt, daß die Farce deS Miliz AusrückenS
dem Staate in 18 Jahren die reine
me von P 440.557 42 kostete. Der Gene
ral Adjutant empfiehlt aus diesem Grun
de, die gänzliche Abschaffung dieses lächerli
chen Gebrauchs, und schlägt vor, dafür die
jungen Leute des Staats zur Formirung
von freiwilligen Companien zu ermuntern.
Es läßt sich hoffen, daß die Gesetzgebung in
gegenwärtiger Sitzung eine Akte paßirt, wo
durch das Miliz Exerzieren abgeschafft wird.
Scheintod.— Als ohnlängst zu Lanca«-
ster (Wisconsin) der Leichnam eineS für
todt gehaltenen KindeS zum Auslegen vor
bereitet wurde, sprengte die damit beschäf
tigte Frau zufälligerweise einige Tropfen
Wassers auf dessen Gesicht, worauf daS
Kind zum Erstaunen der Anwesenden seine
Augen öffnete, aus seinem scheinbaren To
de erwachte, zu genesen anfing und es befin
det sich jetzt im Genuß völliger Gesundheit.
Die Liverpool >Teims sagt: „Während
die Amerikaner 600 bis 700 Schiffe in dem
Wallsischfang beschäftigen, so ist die Anzahl
der englischen Schiffe, auf diese Art beschäf
tigt, zu 17 reduzirt. Die Amerikaner haben
uns in diesem prositlichen Geschäft ganz in
den Hintergrund gesetzt."
Belehrende Unterhaltung.
Vollkommenheit der Natur.
Wenn man die Schneide des schärfsten
Barbicrmcssers durch ein Solar Mikroskop
betrachtet, so erscheint sie so dick als der
Rücken eines Messers-rauh, uneben, voller
Kerben und Furchen. Eine kleine Nadel
gleicht einer Eisenstange. Betrachtet man
aber den Stachel einer Biene durch dasselbe
Instrument, so sieht man daran überall die
schönste Politur, ohne den geringsten Fehler,
oder irgend etwas das ihn verunstalten
könnte, und derselbe endet in einer Svitze
die zu fein ist um bemerkt werden zu können.
—Die Fäden der feinsten Leinwand scheinen
gröber zu sein als das Garn wovon man
Ankerstricke verfertigt; aber der Faden den
cin Scidcnwurm spinnt, sicht ganz glatt und
glänzend aus und ist sich überall gleich.—-
Der kleinste Punkt den man mit einer Feder
machen kann, ist unregelmäßig und utteben;
aber die kleinen Fleckchen auf den Flügeln
und Körpern von Insekten findet man ganz
genau zirkelrund.
Schnupftücher, auch Sacktücher oder
Taschentücher genannt, weil man sie in der
Tasche trägt, waren den Griechen noch un
bekannt. Um Thränen zu trocknen bedien
ten sie sich dks Saumes ihrer Kleider. Bei
den Römern wäre es für die größte Unschick
lichkeit angesehen worden, wenn Jemand
öffentlich ausgespieen oder ein Schnupftuch
gebraucht hätte. Das tägliche Baden und
der Gebrauch wohlriechender Stoffe scheint
ihnen überhaupt eine trockne Constitution
gegeben und die Schnupftücher entbehrlich
gemacht zu haben. Die leinenen Tücher,
welche sie bei sich trugen, dienten daher auch
nicht zum Schneuzen, sondern blos zum
Abtrocknen deS Schweißes. Die Türken
speien noch jetzt nicht aus, und halten es für
eine Sünde, das wegzuwerfen, was Gott
gegeben hat. Die Chinesen dagegen spotten
über die Europäer, weil sie die Uureinigkcit
der Nase in der Tasche tragen; sie bedienen
sich kleiner Stücke Fließpapier, die sie nach
jedem Gebrauch wegwerfen, anstatt der
Schnupftücher. (L S. Erf. Lex.)
Nützliches für Alle.
Policen.
Die Damen sind sehr darauf «erpicht, die
Thürknüpfe, Löffel und dergleichen Sache»
in glänzender Ordnung zu erhalten. Wenn
sie nun, anstatt Wasser und Kreide, und der
artige Zubereitungen, Camphine und Rot
ten-Stone gebrauchen würden, so würden
sie eine viel glänzendere, schnellere und dau»
erhaftcre Politur erhalten, als aus irgend
eine andere Art. Camphineist der Artikel
der gebraucht wird um die vortreffliche Po
litur der Daguerreotyp-Platten hervorzu
bringen; und nichts wurde bisher erfunden
das ihm gleichkommt.
Das Rauchen der Lampen zu verhüten.
Tunke den Docht in starken Essig und
trockne ihn wohl, ehe er gebraucht wird.
Derselbe wird dann still und angenehm
brennen uud die geringe Mühe des Berei
tens vollkommen belohnen.
t!»ider (Apfelweins
Viele wissen vielleicht noch nickt, was für
ein Mittel schwarzer Senfsamen ist, um zu
verhüten, daß der Cider sauer werde. Wenn
man ungefähr ein halbes Pint von diesem
Samen in ein Faß Cider thut, so bleibt die
ser von der gewöhnlichen Zeit, wo man Ci
der im Herbste macht, bis zum folgenden
Mai so süß, wie er war, als er eingethan
wurde. Der Senf ist sehr leicht zu ziehen;
ein wenig Samen in ei» Stückchen selten
Boden gesäet, gibt einen guten Ertrag—
obgleich die Pflanze nur eine jährliche ist.
Die nächste Erndte thut man schon ohne
Aussaat, von dem Samen, der im Herbste
auf den Boden fällt.
Damit jedoch der Eider keinen unangeneh
men Geschmack erhalte, ist es hockst nöthig,
daß die Gesäße vollkommen frei und rein
von Most feien, Eine gute Art, Ciderfässer
zu reinigen besteht darin, daß man in jedes
Faß ungefähr ein Quart ungelöschten Kalk
thut, hierauf schüttet man vier oder sünf
Gallonen kochendes Wasser hinein. Man
bedeckt alsdann das Spundloch mit einem
leichten Deckel, so daß etwas vom Dampfe,
der sehr groß wird, heraus kann, um daS
Springen des Fasses zu verhindern. Man
muß es dann viel aufund ab schütteln, und
zuletzt mit reinem Wasser auSspühlen. ES
trägt ebenfalls viel zur Güte des CiderSbei,
wenn er von allem Bodensatze befreit ist.
Dieß kann geschehen, indem man ihn durch
ein Haarsieb durchseihet, wann er von der
Presse rinnt, und wann er lange genug ge
standen hat, zieht man ihn ab. so daß waS
vom Satze etwa noch d'rin geblieben war
auf dem Boden zurückbleibt.-(D Landw.