Der Lecha Patriot und Northampton Demokrat. (Allentaun, Pa.) 1839-1848, August 19, 1840, Page 1, Image 1

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Allentaun, V». gedruckt und herausgegeben von G. Adolph Sage, iu der Hamilton Straße, einige Thüren unterhalb Hagenbuch's Wirthshaus.
Jahrgang IS,^>
Allszug aus der
Rede des Hrn. Ogle, von Pcnnsylvanicn,
über die
K?bllis»ticiic Prack,t des Vrcsiöenteulianses,
Erhalten im Congreß der Vereinigten Staaten, am 14ten April, 1840.
Herr Vorsitzer ich bin gegen die Verwilligung von «6.665,
welche fnr Veränderungen nnd Reparaturen des Präsidenten-Hauses,
für Hausrath, Bäume uud anderes Gesträuche verwilliget werden sol
len. Es ist dieses ein wichtiger Puukt i» der Bill. Ich halte eö für
gar nicht gerathen, dem Präsidenten irgend etwas mehr als feinen
Gehalt ans dem Volksfchatz zn erlaube». Die früher» Präsidenten
gingen grösttciitheils arm ans dem Amt, denn keiner derselben ver
schwendete die Volksgelder leichtsinnig, und sparte während dem seinen
eigenen Gehalt, wie Martin Van Buren, mit schmntzigem Geiste. —
Der Präsiident erhält 4 mal mehr Gehalt, neben manchen andern
Vortheilen, als irgend ein anderer Beamte: er kann jährlich von 15
bis 20 tausend Thaler in hartem Gelde auflegen.
Ich b»i besonders deswegen gegen diese Vcrivikignng, weil sie nn
demokraiisch ist und gänzlich gegen unsere schlichten, einfachen nnd mä
ßigen Vorstellungen unseres republikanischen Volkes. Und ich will es
Ihnen, Herr Vorsitzer, und den Freilenten dieses Landes überlaße»,
vb sie willens siuo daß der Präsident zn der großen Summe von
i u in a l H n n d e r r T a n s e n d T h a l e r für 4 Jahre,
noch irgend etwas zn seiueni Privatgebrauch, zur Aufrechthaltung eines
K' öniglichen Etablisse m entS auf Unkosten der Nation ha
ben solle. Hat das Volk den Präsident gewählt, als Dirner, Aufsicht
über das Beste des Landes zu haben; oder soll er seine Zeit mit Ei
telkeiten, Schivelgereicn »nd Vergnügungen des Lebens zubringen ?
Will daS Volk seine» Hans-Diener »och läng r in einem P a l a st e,
so prachtvoll als je ei» Kaiser Roms oder des Morgenlandes beseßen,
unterstützen ? Soll er alle seine Kräfte zur Erfüllung seiner Pflichte»
al« Hanshalter anstrengen, oder soll er eben so weibisch eitel werden,
wie die Bewohner anderer Palläste ? Hit er die Angelegenheiten der
Nation so gut verwaltet, daß er jetzt nichts weiter zu thun habe, aIS
zu essen, zu trinken nnd fröhlich.;» sem?
So sehr es mir zuwider ist.de» königliche» Pallast z» un
tersuchen, so halte ich mich doch verpflichtet, dem wohlmeinenden Volke
rtivaS zn sagen liber die iiianmgsattigcn Vortheile des Präsidenten,
s Ilster den königlichen Pallast und vornehmen Gebrauche welche an die
sem republikanischen Hose herrsche», nm die Würde eines demokrati
schen Dieners, als eines Despoten auf einem Throne, aufzuhalten, —
Ich will dieses ganz freimüthig thun. Ich weiß zwar wohl, daß ich
dadurch alle boshafte» Leideiischaste» der wutbeiide» Kettenhunden,
welche die Thore bewache», alle Diener »»d Beamte, alle kriechenden
Schmeichler, welche die königliche Person im Pallaste bewache», gegen
mich auflegen werde. Aber, laß sie belle», grunze», »»d schiiappe»,
ich werde ganz freimüthig reden. Ich werde mich sicherlich nicht zu
rückschrecken laßen von der Glob-Zeitung, die ihr Futter von Marli»
Van Bnrcn erhält und auf alle erdeukli be Weise aus der Schatzkam
mer des Volkes genährt »nd gemästet wird, »nd de» Vertheidiger sei
nes Vaterlandes, W H, Harriso», auf alle nur erdeukliche, schändliche
nnd schurkische Weise z» verlästern.
Kaun Martin Van Bureu irqend einige Achtung gegen die Mein
ung und Einsicht des Amerikanischen Volkes haben, weun er riuen al
len Soldaten, der Tausende von Weibern »nd Kindern vom Scalp
messer der Indianer rclteie, dnich dieses Schaudblatt verläumdeu läßt.
Ist das der Dank, den Gen. Hanisou dafür haben soll, daß er seine
Familie verlaßen uud die Schwämme von Canada in Frost, Eis uud
Wasser, halb verhungert durchwatet und sein Leben dran gesetzt ?
Welcher Freiman» wollte serner sei» Lebe» für sein Vaterland dran
sitzen, wenn er dasur von solche» juckergebackeilen Lätieshelden wie
Martin Van Buren, viehisch aiigegrjsseu uud behandelt werden sollte ?
Ich will «ich, daber, des verleumdeleu Heldeii annehmen »nd weun
ich auch srineu verantwortlichen Verleumder mit seiner Schandprcsse
noch so hart züchtigen sollte. Ich werde daher die politischen Grund
sätze, das amtllche Betragen uud die Auffiibrung Va» B»re»s milder
Freiheit eines unabhängigen Repräsentanten ins Licht stellen, der ein
einfaches, ehrliches und braves Volk repräsentirt. Wo ich auf Nie
derträchtigkeit, oder ttuvcrschäntte Frechheit oder faulende Verdor
benheit stoße, werde ich solche dem Volke gehörig zeigen.
Was fordert also die Bill vor uns '<? 53,665 sollen verschwendet
werden fur die Verzierung des Präsidenleu-Pallastes, der ohnedem
, slion viele der Europäischen Könige an Pracht übertrifft. Der könig
liche Pallast hat 17t» Fnß Fronte nnd 86 Fnß Tiefe uud schließt zwan
zig Acker Grund in sich, umringt mit hohen Mauern, eisernen Fensen
darauf und wohlverwahrten eisernen Thüren. Das hartschafftge
Volk wnrdr sich erstaunen über dieses ungeheure Prachtgebäude und
eher vermuthen, daß der Russische Kaiser darin throne, als ein Bau
ern- oder Handwerker-Prästdent.
Vor der Zerstörung desselben durch die Briltischen, Aug. 24,1814,
waren zum Bau dieses Pallastes 3 mal h u n d e r t 33 t a u
send 207 Thaler verwandt, seitdem wiederum 3 mal hund? rt
und I tausend 4!>6 T k a l e r u u d 25 G e n t s also im
Ganzen die entsetzliche «summe vou 6 m a l h u n d e r t 34 t a Il
se u d 7113 T l> a l e r u u d 25 C e » t 6 für den bloßen Pallast,
nichts l»> sage» vo» dem kostspielige» Havsralh, schöucu Garte«, Mau
ern, eisernen Feiise» »iid königliche» Marställen. Seit John Q. Ad
ams anster Amt ist, sind wieder»»» s»r königliche Verzierungen aller
Art 24 tausend 76i>Thaler nnd2s Cents verschwendet worden. DeS
Präsidenten Garten mußte nach der Weise Europäischer Könige verän
dert.nnd angelegt uud so viele der kostbarsten Blumen nnd tänsender
lei Gestiäuchc a»S alle» Welttheilrn herbeigejchast werden, daß man
erst alle bekaiiiile Sprachen der Erde lernen müßte, um die rechten
Namen dafür zn finden. Einerlei, waS es kostet, daS hartschasfige
- Volk bezahlt alles. Selbst den Wärlne r und die Hände unter
ihm, hat das Volk zu erhalte», um daS abfallende Laub aufzulesen und
jedes Gräsche» auszujäten.
Da des Präsidenten Garten mit einer hohen Mauer eingeschlossen
und die Pforte dazu wohlverwahrt ist, so können mir solche hinein,
die besondere Erlaubnis? dazu habe». Ich bi» »Ii» die vierte Sitzung
hier und bin zweimal im Garten gewesen, mußte aber mit einem an
dern Menlber über die westliche Mauer klettern.
Cinige von deiieu, welche die königliche Pracht-Gärten in Fransreich
uiio England besucht, und deren Geschmack durch Schwelgerei uud ver
steinerte Lust angesteckt ist, haben sogar vorgeschlagen, daß man die
unznchtigen h e i d n i sch e n G ö >; e n b i l d e r in klei
nen Te m peln aus den Piäsideursgrund stellen und kleine LäkS
mir Springbrunnen anlegen möchte.
Es ist nnr eine Verzierung, die rathsam wäre anzuschaffen, »ud daS
wäre eine Reulcrstatne von Erz, m» Andreas Jackson darauf, mirM.
Va» Buren, deu kleinen Kinderhook Zanberer hinter ibm. Dieses
Bild sollte reckt öffeuUick aufgesteclt sein, um eine geschichtliche Bege
benheit zu verewigen. Während der Administration des John <?.. Ad
am > wurden z w e i bedeutende Summen!iom Congreß bestimmt, nm
das 'vräsideut.'usquäre zu ebenen, z» xäven uud zu verbessern. DieS
"Hütet cnch vor geheime» Gesellschaften." —Waschington.
Mittwoch, den 19tcilAugust, 1840
geschah Febr. 25, 1825, indem zuerst 5,000 Tbaler verwilligt wurden.
Mai 22, 182» wurden wieder 5,865 Thaler ausgesetzt, »m die Fensen,
das Päven nnv die Verbesserungen zu vollende«. Mit diesen zwei
Gclt-Verwillignngen war alles init empfchlenSwerther Sparsamkeit,
dem Gesetz gemäß, in vortreffliche» Znstand versetzt, daß selbst unsere
einfachen, republikanischen Bauer» damit zufrieden gewesen sein wür
den, wenn sie es gesehen.
Aber eine neue Ordnung der Dinge sollte bald Platz nehmen. Ich
und eine große Mehrheit des Amerikanischen Volkes wurden zu dem
irrig»» Glauben verleitet, daß Adams' Regierung verschwenderisch
gewesen wäre ; daß der Präsidents-Pallast zn prachtvoll nnd derglei
chen Beschuldigungen mehr. Die berühmten Kämpfer in beiden Häu
sern von 1827-28 erhoben in dickleibigen Berichten einen großen Lärm
über das ganze Land über Verschwendung und Aristokratie. Mau
wandte sich an alle fromme Christen im Lande wegen einem Billiard-
Tisch nebst Zubehör ; obschon sichs am Ende auswies, daß Adams sol
chen ans seinem Gehalt bezahlte. Genug, Einschränkung
und Refor m! war das Tagsgeschrei. Der Hickory Be
sen wurde eingeführt, die Spinneweben der Aristokratie auszufegen,
so wie die H ick o r yp o l e s, das verführte Volk zum allgemeinen
Reform znrusen. Ein gewaltiges Werk sollte vollendet werden.
Wohl, die Reformer kamen vollständig ans Ruder der Regierung
im März 182». Aber, Herr Vorsitzer, was haben, die allmächtigen
Worte—E in s cl, rank un g und Reform zur Folge gehabt ?
Ei, die Machlhabcnde Parthei, mit Van Buren an der Spitze, hat so
erstaunlich eingeschränkt »nd refoimirt, daß sie in ihren Regiernngs-
Anslagen von 13 Millionen nnrcr Adams zn der kleinen Sum
me voii 3'» Millionen unter Van Bnren gekommen ist. Eine
erstaunliche sparsame Haushaltung. Van Buren muß ein eignes Re
chenbuch habe», worin 3!) weni g e r ausmacht als 13 ! Und so
hat man seit 152» mit dem Geschrervon Einschränkung und Reform
bis daher fortgefahren, aber auch mit der Verschwendung der Volks
gelder, bis die Schatzkammer leer geworden.
Da aber die sogenannten Reformers durch ihr wildes Geschrei über
Verschwendung zn Gewalt gelangt, so sollte aber anch ihr Verfahren
mit den Lehren übereinstimmen, daran sie sich so sehr gerühmt. Sir
scheinen jedoch alles, was sie wegen "Einschränkung nnd Resorm" ver
sprochen, in jedem Zweig der Regierung vergeßen zn haben, sie haben
die Ausgaben verdoppelt nnd oft verdreifacht. Sie
werden sich e> inner», daß alles in nnd nm das Präsidentrnsqnäre, Gar
ten nnd Hans im Jahr 182« in guten Znstand versetzt war, bis zum
Anfang der "Einschränkungs Administration." Aber waS geschah
in den darauffolgenden Jahren bis daher? Antwort: Nicht weniger
als IN Akten des Congreßeö haben die ungeheure Summe, seit März
3,182!) bis März 3,183!), von
) 88 tan sc ud, halcv- n e n t S
durch die Hände dieser berühmten Reformers verschwenden laßen
für Ställe, Zwcrgmancrn, Springbrunnen, Fußwege, Pflanzen, Be
schneiden, Dressen wilder Kästenbänme, Linden, Bolsam von Gilead,
Grnndfahren, Blnmcnbetlmachen, HonysuckelS, Lädicsscklippers, gut
riechcudes Gras, Blumensträuße für des Präsidenlen Zimmer nnd der
gleichen Spielereien. Der Präsidentsgrnnd enthält ohngefäkr 20
Acker. Die falschen Van Bnrcn Reformers haben also für "Verbes
serungen" 112 ü r jeden Acker 4,430 Thaler und 10 Cents, oder
jährlich 8,065 Tbaler nnd 68 Cents verschleudert. Das nennen und
verstehen sie »Itter Reformiern. U»d doch haben sie die Unverschämt
heit jetzt, April 14, 1810, schon wieder 3,665 Thaler in der Bill vor
uns zn verlange» !—Unter Adams' Administration war, wie bewiesen,
alles eb e n nnd gut ans dem Grunde gemacht. Aber das gefiel dein
großen Herr» nicht mehr, es sollte h » g l i ck werden; der rothe nnd
weiße Klee stand ihm nicht mehr an ; die Wiese» waren zn gemein,
»in den verzärtelten Herren mit rothem Backenbart zn befriedigen ;
kurz, es sah so zu bauerisch aus ; sein hoher Geist wollte mehr Ab
wechselung. So sind Tausende von den Volksgeldern für einfältige
Röschens verschwendet worden, die wohl dem verdorbenen Geschmack
eines Pntznarren im Pallast gcsallcn, aber sicherlich nicht dem Ange
eines einfachen republikanische» Freimaunes.
Obschon feit alten Zeiten her die "königliche» Marställe," wegen ih
rer Pracht, für die "königlichen Gänle" sehr ausgezeichnet gewesen
sind, so gehörten sie doch mcht mit zum Zubehör des Presidcntrii-Pal
lastes, bis unsere "Reformers" ans Ruder kamen. Jackson, der Vor
gänger Van Buren's, hatte, unter andern eigenthümlichen Röschens,
eine große Vorliehe für Räsgäule, sie mußten also von den besten
Ställen haben, um sie anss Beste abzuwarten. Er nahm die Ver
antwortlichkeit ans sich, aus dem Volksgelde die vornehmsten Ställe
aufbauen zu laßen. Er that dieses, wie nicht zn vergeßen, ohne ge
setzliche Anthor i t ä t. Aber er verstand seine Partbri im
Congreß zu dreben, nnd so erhielt er Juni 30, 1834, eine Verwilligung
von 6 tausend 67» Thaler unter dem Namen "für Veränderungen
und Reparaturen desPräsidentenhauscs" —für Ställe zu bau
en!— So sind bisher immerfort die Volksgelder, ohne daß es dassel
be weiß, vergeudet worden unter dem Vorgeben, fnr Haiisreparaln
ren, Hausrath und Aufsicht über den Garten. Wie der Präsident
dieses Gesetz des Congreßes schlau verdrehet, kann man auö folgen
den BillS ersehen:
Waschington, Juni 14, 1839 für 4 Duzend große tägliche
Rosen u. s. w. - - - - - 974 25
Waschington Mai 7, 183», 24 Load Mist für den Präsi
dentS Garten - - - « 15 00
Waschington Inli 1,1830, 18g Load Mist und 4 Besen 72 87
Hier sehen SixLerr Vorsitzer, wozu daS Geld für "Reparaturen"
deS PräsidentenbanseS ist verwendet worden : für Mist zu kaufen, um
sein Grnndbceren nnd Kraiilstück zu dnngcn, und die Wege im Garten
zu kehren. Ist daS nicht eine handgreifliche Verletzung seiner Amts
pflicht ? Und wird ein Beamter, der nicht über wenigem getreu ist,
über vielem getreu sein?
Nachdem ivir nun durch den Garten und Grnnd des Präsiden
ten gegangen, so wollen wir nun seinen P a.l l a st betreten ; wir
wollen die geräumige» Höfe betrachten, die ungeheueren gastlichen fal
len, die vrachtvollen Gesellschafts-Zimnicr, die glänzenden und blen
den Sääle, mit allen ihrem herrlichen und üppigen Schmuck von Gold
nnd Silber, Scharlach und Goldgelb, Blau uud Violet, Marmor Man
tels, goldenen Adlern, reich geschliffenen GlaS und vergoldeten Leuch
tern, mit goldenen Adlersköpfen, angriechischen Ketten hängend, fran
zösischen vergoldeten Lampen, goldgcfrämten Spiegeln von ungeheurer
Größe, Italiänischen Mäntel Glasvlatten, Französischen vergoldeten
Mäntel Uhren, Mahagany und Roseuholz vergoldeten Piano Fortes,
mit Goldbelegten Büros, prachtvollen Kleiderschränken, Mahagany
vergoldeten Schreibpulten nnd Tischen, Damastanen, seidenen, nnd
doppelseidencn Fcnstcrvorkängen mit vergoldeten Adlern, königlichen
»nd kaiserlichen Brüssel und Sachsen CärpetS, vergoldeten SettieS,
SofaS, türkischen Divans, prächlig vergoldeten französischen Bettstel
len mit vergoldeten Adlern drauf, künstlichen Flitterblnnien, köstlichen
französischen China Vasen, silbernen Schlüsseln, Booten, Körben von
sehr reicher Arbeit, goldenen Bechern, goldenen Löffeln, goldenen Mes
sern nnd goldenen Gabeln und unzählige» andern kostspieligen höchst
uiinöthigen Dingen, wofür man in unsrer Sprache keine Namen hat.
Ich will Sie, Herr Sprecher, nicht weiter mit' Hererzählung der rei
chen Sachen aufhalten, obschon ich noch nicht den zehnten Theil ange
führt habe von den wunderlichen, prachtvollen nnd köstlichen Artikeln
von Schnvlgerri, Stolz und SU,ein, zusammen gehäuft im königlichen
Pallast von den verschiedenen Proviantuielsierii an der Vvlkskrippe.—
Aber ich muß ihnen doch noch etwiSvon der großen Gasthallc gewöhn
lich "Oestlicher Ran m" genannt, erwähnen. Er ist 80
Fuß lang, 4» weit »nd 2? hocl,. Dieser Raum war von Jackson auö
gefnrnischt »nd papiert mtt geldlichem Papier und sogenannten Tnch
borderS, mit den herrlichsten geschliffemm Spiegeln, Leuchtern, Cär
pets, Sofas und allem, was das Auge entzücken kann, versehen. —
Nichts war gespart worden dieses Zimmer königlich auszuschmücken.
Die Hofzeitnng in Waschington erklärte daß dir AuSstasfirnng dieses
Raums den völligen Beifall des Präsidenten gefunden. Wer kann
nun noch leugnen, daß dieser Pallast, so königlich geschmückt für unsern
demokratischen Präsidenten, jeden andern in Europa üdertrifr ?
Ich frage, Herr Sprecher, ob mau bei der Ausschmückung dieses Raums
mit aller ersinnlichen goldenen Herrlicl'lichkeit der Erde Rücksicht auf
unsere einfachen und unverdorbenen Institutionen genommen ; oder,
ob man dabei an den mäßigen, einfachen, bescheidenen, republikanische,«
Charakter unseres Volks gedacht; oder daran, daß wir noch Repub
lik und keine Monarchie haben ? Sellen Sie dock die großen Lampen,
Lichter nnd Leuchter, um n»r einen einzigen Raum des Präfidcnis
Pallastes zu erleuchten!
21 Chandeliers, Leuchter und Lampen, zum Theil präch
tig vergoldet, mit 18l) Lichtern darauf!
Hier scheint unser demokratischer Präsident im Glänze von 180
brennenden Lichtern in Einem Sanl. Ein herrliches, königliches
Licht für den König des Tages ! Aber so glänzend und fürstlich dieses
Zimmer nnier Jackson ausgeschmückt war. so wollte doch Van Buren
damit nicht zufrieden sein. Im vorigen December berichtete er den
Kongreß,
Das! der "Oestliche Raum" sehr verbessert, neu angestrichen
und papiert sei mit reichem, geschmackvollem Papier!
Das vorige Papier war fein goldgelb. Aber Van Burens Sohn,
der in England bei der Königin Victoria gewesen, hatte ihm wahr»
scheinlich mitgetheilt, daß das "goldgelbe" Papier beim Hofe nickt
mehr Mode sei; daher ergieng, Inli I, 183», ver königliche
das goldgelbe Papier sogleich abzureißen und ein geschmackvolleres
dran zu kleben. Dies geschah auch für 16 Thaler, wie das Reset Hen«
ry Snowdens beweist.
Angust 20, 183», für 60 Stück Papier, 5 Thaler jedes « 300
für Ankleben , . « 30
Zusammen »330
Hier ist die Rrckming ; und alle diese Auslagen, um den weibischen,
aber kostspieligen Geschmack ciueS eitlen Volksdicuers zu befriedigen,
mußte das goldgelbe Papier abgerlßeu und silberfarbenes mit goldenen
Borders an seine Stelle geklebt werden I Die hartkändigen Demo»
kraten des Landes wißen nun, daß des Präsidenten "OestlichrS Zim
mer" sehr vcrbeßert ist ; sie müßen folglich still sein.
Nachdem wir den "Oestlichen Raum" etwas durchschaut,
wollen wir nun auch den ' Blauen elliptischen Saal,"
wie er lienl zu Tage genannt wird, betrachten ; sonst hieß er daS "grü
ne Circular Parlor." Dieses Zimmer ist fast eyrund in Gestalt und
ist 4«) bei 30. Dieser Raum ist von den besten Kennern als der schön
ste des Pallastes erklärt worden, wegen seiner schönen Form, reichen»
frauzösiftliem Hansrath, scheinendem Zeuge, köstlich vergoldetem
Schmuck und allgemeiner Anordnung. Er ist, wie man glaubt, nach
den schönste» Visitenzimmer» des französischen Königs eingerichtet. --
Damit man sich einen Begriff von der jetzigen königlichen Pracht dieses
Saals machen könne, wolle» wir einige der Artikel anführen, womit
er auSgeftirilischt worden, ehe Van Buren ins Amt kam, nnd das er,
während seiner ersten 10 Monate seiner Präsidentschaft, die Summe
von 1,805 Thaler und 55 Cents vom Volks gelde für "Verdes«
sernng" desselben verschwendet hat. Nicht von seinem eige
ne» Gelde. Der "Blmie elliptische oder eyrunde Saal" enthielt,
unter andern« Hansrath, folgendes :
1 prachtvolles französisch vergoldetes MantelpieS Uhr, die Göttin
der Hgeishrit vorstellend.
2 große goldgefrämte Spiegel.
3 prächtig vergoldete Adler Kränze.
I großes Glas und vergoldeten Leuchter für 80 Lichter, mit dem
Bilde der Göttin der Jagd.
1 Paar elegante nnd schwer vergoldete Mäntel-Zweige, mit Frau«
ensfigure» nnd Trompeten am Munde verziert.
4 vergoldete Leuchter, jeder 5 Lichter.
I Paar vergoldete Andirons fnr den Hcedd.
1 Sett herrliche Vasen von Proeelai».
1 vergoldeter Consnl-Tisch mit Marmor Platte.
3 SettS doppelscidene Fenster-Vorhänge.
24 elegant vergoldete Satin Stühle.
4 elegant vergoldete Satin SettieS zum Ausruhen.
2 elegant vergoldete SofaS mit Kißen.
2 elegant vergoldete Fener Screens.
l großer elliptischer französischer Cärpet, welcl>er allein 9,05 V Fran
ke» kostete ; er war prachtvoll, verziert mit einem Adler u. f. w.
AlleS dieses kostspielige königlickie Wesen war da unter Jackson.--
Ban Buren nicht zufrieden damit, hat in lv Monaten schon wieder
1,805 Thaler und 55 Cents dazu verschwendet, um diesen Raum zu
"verbeßern." Man lese :
December 12,1837. Für 3 Fenstervorhänge , »1,307 50
Satin Medallions . 17« 37
Seidene Schnur » 24 litt
Plän Satin » » 38 12
Borten » , » 74 50
Seidene TasselS - » .42 00
Gimp » » » 54 65
14 Stühle zu überziehen 24 00
S Sofas zu repanren - 24 00
4 TaburetS « - 8 00
2 ScreenS » - 4 00
5 Fußschemel - » S 25
4 SettS Kißen - « IS 00
1 Musikstuhl - - 150
5 1,805 55
Nun, Herr Vorsitzer, wie gleichen Sir das Wegstimmen der Volks»
gelder für seidene TasselS, Borten, Gimp und Satin Medallion, nm
den "Blauen eyrnnden Raum" zu verzieren ? Was würden unsere
häuslichen, demokratischen Bauern, Handwerker und Hartschaffigen
dazu sagen, wenn sie diese königliche Pracht sehen sollten ? und daß
alle dieses kostbare Zeug für hartes Geld vom Auslande geleit,
während sie sich mit Lnmpr » geld begnügen müssen ? Sie wür
den sagen : unser Präsident braucht kerne 3 Fenstervorhänge, das
Stück für 435 Thaler und 83 Cents. DaS ist kein Blockbaus Präsi
dent, der so leichtsinnig den Schweiß des Volkes verschwendet ! Wer
den sie nicht erschrecken zu hören, daß die 7 Vorhänge» welche jetzt in»
"festlichen Raum" hängen 3,87 S Thaler und 35 Cents kosten also
das Stück 553 Thäter nnd l»2 Cents vom Volk 5 getd. Hier ist
»,«e Bill, damit sie daS Volk sehen könne :
INo. 24-