Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 29, 1918, Image 6

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    Tine Strasse in Cunton.
Mitten hinein in die Millionen
stadt Canton führt uns das Bild
»Straße in Canton". Wie bei uns
nur bei Umzügen und Festlichkeiten
schiebt sich in diesen Gassen die lang
zöpfige, schlitzäugige Menge tagaus,
tagein. Es ist eine Hauptstraße, 2
Meter breit, eine ungewöhnliche Brei
te für chinesische Begriffe. Davon
kommt sogar noch fast ein Meter auf
die breiten 3 —4 Meter langen Fir
menschilder, die aus lackierten schwar
zen, roten oder weißen vom Giebel der
oder Rot. Die Gilde der Straßen
noch gnädig das Schlimmste. Links
lockt ein Fleischerladen, zugleich Gar
lüche, mit chinesischen Delikatessen
faulige Mche, Frösche
Fleisch feilbietet. Dahinter schiebt
Aus alter Zeit.
Huno von Oldenburg bei ihm ange
llogt, er habe die Kaiserliche Maje
stät geschändet und mit Schmach be
deute entsprechende Sühne. Ob wahr,
ob unwahr, der heftige Kaiser glaubte
in seinem Argwohne der Anklage,
fernalisches Getöse erfüllt die Luft,
die Sänfte eines Würdenträgers durch
das Gewühl, deren. Kuli (Träger)
durch Schreien und Stoßen sich den
Weg bahnen. Der Blinde rechts im
Bilde, einer aus der Legion der Un
glücklichen hier, tappt durch die ha
stende Menge, bis er ermattet oder
verhungert umsinkt. Im Hintergrun
de erblicken wir ein Wahrzeichen Can-
des verwirkten Lebens wegen seines
Hochverrates gewärtig sei.
Huno fürchtete entweder des Kai
sers jähzornige Härte oder wußte sich
nicht frei von Schuld.
Der Tag seiner geforderten Recht
fertigung erschien, aber der Graf
nicht.
Des Kaisers wildester Zorn loderte
auf über den Unehrerbietigen und
eiserne Wille ist diesmal nicht zu
beugen. Bittere Erfahrungen haben
des Kaisers Sinn hart und unbeug
sam gemacht. Er will ein Beispiel
geben, wie der Arm des Kaisers den
deutschen Fürsten trifft, der sich an
des Kaisers geheiligter Majestät ver
gangen. Alle Sühneversuche sind er
schöpft und gescheitert es bleibt
keine Aussicht auf Rettung, der Graf
mußte vor dem Kaiser erscheinen,
dessen durchbohrender Blick ihn mit
aller Macht des Zornes traf. Sein
Kanzler und fein Sohn begleiteten
ihn.
Mit vieler Geistesgegenwart ver
teidigte sich der Graf, aber es blieb
dennoch Schuld genug und des Kai
sers Scharfblick durchschaute die
Sache.
Ein Anderes war es, ob der Graf
die Unwahrheit über den Kaiser ge
sagt; denn des Kaisers Handlungen
waren auch nicht frei von Schuld.
Des Kaisers hartes Gemüt sprach
ein furchtbar Urteil: der alte Graf
kämpfen. So lautete der Spruch, und
das war Nichts anders, als ausspre
chen: der Löwe soll dich zerreißen,
weil der Greis nicht vermochte, das
Tier in seiner Wildheit, Gier und
Kraft zu besiegen.
Hier tritt uns wieder die Bar
barei jener Tage entgegen; das harte,
wilde Wesen des Kaisers und der
oft gerügte Mißbrauch seiner Ge
walt.
in seinem Starrsinne, glaubte der
Majestät des Reichsoberhauptes et
was zu vergeben, wenn er mildernde
der Kaiser in einem solchen Grade
bestürmt, daß er am Ende selbst be-
denklich wurde und, wie ein will
kommener Retter aus solcher Verle
genheit, erschien Graf Friedrich von
Oldenburg , des alten, verurteilten
Grafen jungendlicher Sohn, um die
Bitte auszusprechen, daß er an des
alten Vaters Statt mit dem Löwen
kämpfen dürfe..
Des Kaisers Herz hatte solcher
Sohnesliebe nicht viel erfahren. De
sto tiefer ergriff ihn dieser Beweis
derselben. Gerne hätte er, hierauf
hin, den ganzen Kampf erlassen und
somit die Strafe, aber er glaubte,
das, aus den bereits ausgesprochenen
Gründen, nicht zu dürfen, und ge
stattete dem kräftigen Heldenjüngling
der das Gottesurteil stattfinden soll
er riechenden Eingeweide ge
schlachteter Tiere hatte bergen lassen.
Sonst trug die Strohgestalt männ
ter dies zweifelhafte Bollwerk stellte
Alle Zuschauer hielten angstvoll den
Atem an, als die Türe des Behälters
macht. Einme Sekunden hielt alles
vor Entsetzen den Atem an. Der
junge Graf stand ruhig und fest da,
mochte erkannt haben, daß es kein
Mensch fei, den er vor sich habe.
Langsam, aber unwillig knurrend, er
hob er sich und schlich, sich wie eine
Katze halb zur Erde duckend, näher,
perte nach den Eingeweiden, damit er
wisse, wo er sie zu finden habe. Jetzt
mochte das gierige Tier sicher sein;
führen wollte blitzte im Sonnen
strahl ein Schwert, pfiff durch hie
Luft, traf des Löwen Nacken und
der Kopf des Tieres rollte blutend
zu des Grafen Füßen hin!
Ein unermeßlicher Jubelruf der
versammelten Menge stieg zum Him
mel auf und über des Kaisers Züge
flog ein Strahl von Freude. Auch
sein Herz war einer schweren Bürde
los! d lt G s
wackere Sohn herauf eilte und an des
Vaters Brust seinem Gefühle genug
getan, umarmte ihn der Kaiser, und
Hais.
UlüWlWe KchiittMMtM.
Zu den interessantesten Funden
bei den ägyptischen Ausgrabungen
gehört eine Reihe von Schieferta
feln mit Reliefbildern. Es sind Far
benpaletten, wie sie die vornehmen
ken und Färben von Gesicht und
Fingern eine große Rolle spielte.
Auch die Palette, die hier abgebildet
ist, gehört zu diesen Funden. Sie
stammt aus dem großen Grabe der
ersten vordynastischen Könige bei
Zeit des 6. —7. Jahrtausend v. Chr.
verlegt werden. Sie legt Zeugnis ab
von der hochstehenden Kultur jener
jetzt in Aegypten ausgestorben sind.
Die Vertiefung in der Mitte der Pa
lette war der Farbenbehälter. Bei
Altägyptischc Tchminkpalctte.
dynastischen Aegypten, besiegt »nd
unterworfen, mitunter auch ver
drängt wurden. Die Palette hat, wie
man aus Inschriften enträtselte, Kö
nig Narmar gehört, dem Vorgänger
Menas.
Metalle „ermüden"
ganz ähnlich so wie lebende Wesen.
Telegraphendrähte z. B. leiten Mon
tags, nachdem sie Sonntag über
Prozent gewinnen.
Der Protz. „Der berühmte
Chirurg Meyer ist ja auch zu Tisch
j geladen, Herr Kommerzienrat?"
i „Ja, der soll den Kapaun tran
chieren,"
Der Mshornlegusn.
Eine der sonderbarsten Eidechsen,
der Nashornleguan (Jguana cornu
ta luo Metopocerus cornutus)
bewohnt die Insel Haiti. Er besitzt
einer großen starken Rückenkamm,
einen bedeutenden Kehlsack und zwei
bis drei hornartige konische Schil-
der, das Horn, auf dem Vorderkopse.
Seiner Bissigkeit wegen wird dieser
Leguan von den Eingeborenen sehr
gefürchtet, seines schmackhasten Flei
sches halber aber vielfach gejagt.
Wie der gemeine Leguan ist auch
der Nashornleguan hauptsächlich ein
Baumbewohner und trägt aus die
sem Grunde im allgemeinen ein
grünliches Kleid, das aber mannig
fachen Farbeuänderungeu unterwor
sen ist. Im Astwerk des Waldes ist
das Tier nur schwer zu entdecken,
und hier in den, dem Menschen un
erreichbaren Wipseln der llrwald
bäume, läßt das imposante Tier,
welches über 1 bis Meter
len der tropischen Sonne erglänzen.
Es versteht vortresslich, sich mit au
ßerordentlicher Gelenkigkeit zwischen
den Aesten anzuschmiegen, sich so zu
sammen zu winden, daß nur die
sunkelnden Augen zum Verräter
Das Cholera - Lied.
Ein kurhessisches Cholera - Lied
sang im Jahre 1831 das hessische
Volk in seinem Grimme gegen die
schamlose Maitressenwirtschaft des da
maligen Kurfürsten Wilhelm 11., dem
natürlich die frommen und loyalen
Minister auf Kosten des Volkes willig
Kupplerdienste leisteten. Bereits als
Kronprinz hatte er die schöne Emilie
Ortlöpp in Berlin zu sich genommen,
später sie zur Gräfin Reichenbach „er
hoben", mit ihr 9 Kinder erzeugt und
wiederholt im Zorne oder in der
Champagnerlaune dem Champag
ner war er beinahe noch mehr hold
als der Liebe fein Weib mißhan
delt, so daß der eigene Sohn die Mut
ter gegen den ehebrecherischen Vater
auf dem Gottesgnaden-Throne schüt
zen mußte; allmälich war der Kur
fürst ganz und gar unter den Pantof
fel seiner geldgierigen Maitresse gera
ten; politisch war er eine Puppe in
der Hand Metternichs, der Finanzmi
nisier Deines schanzte der Reichenbach
allmählich 18 Millionen Taler
für die damalige Zeit eine ungeheure
Summe aus dem armen, von den
Franzosen bereits ausgeraubten Hes
senlande zu; der muckerische Schulrat
Grimm war gleichfalls eine Kreatur
der herrschsüchtigen Gräfin. Welch'
tiefer Groll im Volk sich allmälich
gegen diese Schandwirtschaft am Ho
kz von der das blinde Volk dem
Kurfürsten nicht einmal die Verant
wortung zuwälzte angesammelt
hatte, zeigten die erbittersten Verse des
Cholexaliedes:
O Cholera, ich bitte Dich,
Nimm doch statt mich
Den Fürsten Metternich.
Und willst Du was von eignem
Schlag,
So etwas Extrafeines,
So nimm die Gräfin Reichenbach
Und den Finanzrat Deines.
Und auch den Glatzkopf Schulrat
Grimm,
Ich bitte Dich, auch diesen nimm,
So wird der Kurfürst wieder frei,
Und seine Knechtschaft ist vorbei.
seiner Stellung werden. Vis zur
Paarungszeit leben die Nashornle
guane vereinzelt, steigen aus Bü
schen und Bäumen herum, leben
von Mangofrüchten, den Blättern
der Tamarinde und des Kalabassen
baumes und kommen nur aus die
Erde herunter, um Würmer, Käser
und andere Jnseken zu sangen. In
der Paarungszeit kämpsen oft meh
rere Männchen um ein Weibchen,
das demjenigen folgt, tx!? aus dem
Kampfe als Sieger hervorgeht. Die
ses Mäuuchen bewacht nun eisersüch
tig sein Weibchen, stürzt mit blinder
Wut aus alles zu, was dem letzteren
nur zu nahe kommt, und erst nach
vollbrachter Paaruug ziehen beide
Geschlechter wieder ihre eigenen
Wege. Mit Anbruch der Dämme
!en der Morgensonne lassen ihn sein
Versteck aufgeben. Nach mehrmali
gem kurzen Gähnen richtet er sich
rier bietet dann ein Bild von Le
benskraft und Kühnheit.
Berühmte Violinen.
Dieses einzig in der Welt exi
stierende, im tadellosesten Original
zustande besindliche Jnstrumenten-
Ouartett fertigte Stradivarius im
Jahre 1718 im Austrage des Kardi
nals Alberoni für König Philipp
Instrumente befindet sich die könig
liche Krone über dem spanischen
Ein berühmtes Stradivari-Ouartett.
Wappen in Basrelief, an den
Spannadern am Halse sowie auf
dem elsenbeinernen reich ziselierten
Saitenbrett ist das bourbonische Li
lien-Wappen angebracht. Außerdem
mon»
In der Sommerfrische.
Dame (das Schreien eines Schweines
hörend, welches eben geschlachtet