Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 15, 1918, Image 1

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    Hegrünva »ins.
S 5. Jahrgang.
Kmgs-Acdersichl,
Nach authentische» Nochrichtc» iber
Kriegsereiguisse.
Reuters Korrespondent im ameri
kanischen Hauptquartier der Aisue-
Marne - Front telegraphierte wie
folgt:
„Der Vorsprimg ist verschwunden.
Die alliierten sranzösischen, briti
schen und amerikanischen Truppen
stehen bereits am Süduser des
Vesle - Flusses. Fismes steht in
Flammen.
„Die Wagen der sich zurückziehen
den deutschen Kolonnen sind aus de»
ihnen Schwierigkeiten bereitenden
schlammigen aufsteigenden Wegen,
dem Aisne-Fluß zustrebend, zu se
hen. Unsere Kavallerie Streiswa
chen haben nichts zu melden als
Plänkeleien mit der Rückzugs - Be
„Den Feind so, wie wir ihn vor
vier Jahren zurückwarsen, wieder
zurückzutreiben, ist keine kleine Er
rungenschast. Aber wir dürfen
nicht die Möglichkeiten, die sie aus
rollt. überschätzen. Daß der Feind
sehr gegen seinen Willen gezwungen
wurde, sich zurückzuziehen, ist ofsen
sichtlich. Trotzdem bin ich geneigt.
General Ludendorsss Erklärung zu
akzeptieren, daß der Rückzug vor
fünfzehn Tagen beschlossen wurde,
nachdem General Petains Schlag
gegen den westlichen Teil des Ab
schnitts gefallen war; die Deutschen
können sich etwas daraus einbilden
daß sie um Ludendorsss Phrase
zu gebrauchen „Herren der
Situation" blieben. Das meint, sie
haben das von ihnen gesürchtete
Schicksal, den Zusammenbruch der
Seiten des Vorsprungs nnd die un
cibweislich folgende Gefangennahme
aller Truppen in demselben verhü
tet; und sie waren imstande, ord
nungsmäßig, ohne schwere Verluste
an Mannschaften und Geschützen,
aber mit einer beträchtlichen Hinga
be von Munition, ihren Rückzug zu
bewerkstelligen.
„So weit sind sie ja die Herren
der Situation wie der Bankerot
teur, der um Haaresbreite der Ein-
Sperrung im Kerker entgeht.
„Der heutige amerikanische Be
richt meldet, daß der Feind in Ver
wirrung über den Vesle getrieben
wurde. Man kann sehr sroh sein,
ich zu beobachten und zu hören Gele
genheit hatte Zeichen der Ver
wirrung in des Feindes Rückzug
liicht zu bemerken wai-n, In der
Tat, ich bin noch nie irgend eine:
sich zurückziehenden Armee gefolgt,
die so wenig zeigte, gezwungen zu
sein, die Munitionszurücklaslung
ausgenommen, als dieser.
„Des Feindes Tote blieben gewiß
unbeerdigt. Aber wer hätte sie be>
erdigen sollen? Er ließ Mannschaf
ten zurück mit dem Besehle zu ster
ben. Und wahrlich sie starben. Sie
liegen in Gruppen umher bei ihren
Waffen, Dutzende hier und Dutzende
dort jeder eine mit einer ameri
kanischen Kugel in der Brust oder
im Gehirn oder dem gleichmäßig
wirkungsvollen amerikanischen Ba
jonettenstich.
„Diese Gruppen liegen nahe zu
sammen in wichtigen Positionen und
dürsten zwischen 209 und 399 Mann
sein. Die zeugen von guter Dis
ziplin und Entschlossenheit, nnd
nicht von so etwas, was man hinter
geschlagenen Armeen zu sinde» ge
' wohnt ist. "
„Soweit ich bemerken kann, be
rechnete der Feind genau die Kosten
seines Rückzugs und zahlte nicht ei
nen Mann oder ein Geschütz mehr
als sein Voranschlag. Als eine sol
datische Errungcnschast muß der
Rückzug Bewunderung erregen.
Wenn anch das Schwächebekenntnis,
das in ihm liegt, in uns Freude
auslöste, so ist in dem Rückzug nichts
AU finden, auf das überschwengliche
Hoffnungen für die Zukunft gestützt
werden könnte». Der hosfnnngs
vollste Lichtpunkt in der ganzen Ge
schichte ist die Schwierigkeit, seine
Erklärung durch irgend eine andere
Deutschen einen größeren Mann
schaftsmangel haben, als wir vermu
teten."
.Ihr Vorrücken westlich von Rheims
War nichts als ein großer Artillerie
.Bluff", den nur der Erfolg ihres
Angriffs östlich davon gerechtfertigt
hätte. Aber dieser Angriff war ein
Fehlschlag und, obgleich von Böhm
denselben ein paar Tage lang zu ver
schleiern iuchte. hatten die Deutschen
Kcranton WockenblM
von dem Augenblicke an wo General
Petain vom Westen vorstieß, mit den
ihnen zur Verfügung stehendenStreit
krästen keine andere Wahl als sich zu
rückzuziehen.
„Und sie sind offenbar herzlich
dankbar dafür, daß sie diesen Riick
einen strategischen Erfolg. Nein, das
war es nicht. Es war ein strategi
scher Fehlschlag, geniild-rt durch tak
tische Erfolge, und es kann kaum ver
früht fein zu sagen, daß dieser Fehl
schlag, wenn er auch wieder gut ge
macht wurde, den Zusammenbruch der
deutschen Ossensioe gegen Paris, we
nigstens für diese Saison, bedeutet.
„Gewiß, sie können jeden Augen
blick. wann es ihnen gefällt, in Flan
dern angreifen, wenn an Kronprinz
Rupprechts Reserven nicht zu sehr im
Interesse des deutschen Kronprinzen
gezehrt wurde. Aber vor Oktober kön
nen schwerlich durchschlagende Opera
tionen unternommen werden und bis
zum Oktober ist eine halbe Million
mehr von diese» ausgezeichneten ame
rikanischen Truppen in der Schlacht
linie.
Alliierte Truppen verließen nach
nur drei Minuten Artillerie-Vorbe
reitung ihre Gräben an ver Amicns
nichr als 29 Der Angriff
Nacht.
Marschall Foch.
den Oberbefehlshaber der alliierten
Armeen, zur Würde eines Marschalls
von Frankreich erhoben. Gleichzeitig
an der Westfront, die Militär-Me-
Worten vor: „In der Stunde, wo der
F«ind durch eine großartige Offen
sive auf einer Front von hundert Ki
gezwungen.
„Paris ist außer Gefahr, Sois
sons und Ehateau Thierry sind wie
dererobert und mehr als 299 Dörfer
sind befreit worden. 35,999 Gefan
gene wurden gemacht und 799 Kano
nen sind erbeutet und des Feindes
stolze Hoffnungen vor dem Angriff
vernichtet worden. Die glorreichen
alliierten Armeen haben ihn von den
Ufern der Marne und Aisne vertrie
ben. Das wurde durch die Strategie
des Oberbefehlshabers, die von den
unvergleichlichen Armeekommandeu
ren durchgeführt wurde, erreicht. Das
Vertrauen, das die Republik und alle
Alliierten in den Sieger von St.
Gond, der Mer und der Somme setz
ten, wurde glänzend gerechtfertigt."
Aland-Festnngcn gesprengt.
Aus Aerger über die deutsche Kon
trolle Finlands haben die Bewohner
der AlandsJnseln in der Ostsee die
Festungswerke der Inseln mit Dyna
mit gesprengt, damit sie nicht unter
deutscher Kontrolle eine Drohung für
Schweden werden, Nachrichten zufolge,
die aus offiziellen Kanälen in Wash
ington eingetroffen sind.
Die selben Berichte melden, daß die
finnische Regierung die sofortige
Schleifung aller Befestigungen an der
Ostseeküst« Finlands angeordnet hat,
Dies steht in Uebereinstimmung mit
einer bei Abschließung des Vertrage«
mit Finland von Deutschland gestell
ten Forderung.
Scranton, H>a., Donnerstag, den IS. August ISIB.
Es wird erklärt, daß die Blander,
obgleich sie finnische Untertanen sind,
mit Schweden, ihrem alten Mutter
land, sympathisieren, was sie zu dem
drastischen Vorgehen veranlaßte. Wäh
rend die schwedische Presse über die
Loyalität der Blander erfreut ist,tadelt
sie doch deren Voreiligkeit, da die
Schleifung der Befestigungen die so
fortige Äbsendung finnischer oder
deutscher Truppen zur Bewachung der
Inseln veranlassen mag.
Ter neue Diktator.
General Gras Kirchbach ist in Kiew
eingetroffen und hat seine Pflichten
als Nachfolger des Ende Juli ermor
deten Feldmarschalls Hermann von
Gen. Kirchbach war früher Kom
mandeur des 10. Reserve-Armeekorps.
Er wurde im September 1914 schwer
verwundet und ist seither in keiner
ÜZepesche vom Kriegsschauplatz er
wähnt worden. Er ist 69 Jahre alt.
Capelles Rücktritt angekündigt.
Admiral von Capelle, der deutsch«
Marineminister, wird bald zurücktre
ten, Berliner Depeschen zufolge, die an
das Stuttgarter Tageblatt, die Mün
chener Zeitung und die Augsburger
Zeitung gerichtet sind.
Ein Zeppelin in Flammen abge
stürzt.
Eine amtliche britische Bekanntma
chung über einen Luftangriff lautet:
.Fünf feindliche Flugzeuge versuchten,
die Küste zu überfliegen, wurden aber
von königlichen Lust-Streitkräften im
Verein mit Marine-Einheiten ange
griffen, als sie sich noch über dem
Meere befanden. Drei wurden in
Kämpfe verwickelt und eins stürzte, 40
Meilen von der Küste entfernt, in
Flammen herunter. Ein anderes wur
de beschädigt, mag aber imstande ge
wesen sein, seinen Stützpunkt wieder
zu erreichen."
Das heruntergeschossene Flugzeug
war, wie amtlich erklärt wurde, ein
Zeppelin.
Kapitän Straßer, einer der er
folgreichsten Geschwaderkommandeu
re Deutschlands in Zeppelinangris
sen, und die ganze Mannschaft des
Zeppelin, der den Angriss gegen
die britische Ost.üste leitete, kamen
um, als das lenkbare Lustschiff
über der Nordsee herabgeschossen
wurde. Von Berlin tras solgender
ossizieller Bericht ein:
„Montag nacht richtete eines un
serer Lustschifsgeschwader, besehligt
von Kapitän Straßer, der unsere
Luftschisfangrisse so ost erfolgreich
geleitet hat, wiederum schweren
Schaden an der Ostküste von Eng
land an, indem es wirksame Bom
benangrisse, besonders aus Boston
und Norwich und die Befestigungen
an der Mündung des Humber, aus
führte.
„Mit seiner tapferen Mannschaft
hat Kapitän Straßer wahrscheinlich
den Heldentod gefunden. Alle an
deren Lustschisse, die am Angriss
teilnahmen, sind trotz starken Wi
derstandes ohne Verlust und Scha
den zurückgekehrt."
Stuttgart und Koblenz bombar
diert.
Von Basel wird berichtet, daß bri
tische Luftangriffe auf die Bahnhöfe
von Stuttgart und Koblenz die furcht
barsten während des Krieges warm.
Viele Tonnen Bomben wurden abge
worfen. Die Bahnhöfe wurden zum
großen Teile zerstört und der Eisen
bahnverkehr schwer behindert. In
Basel sind keine Züge aus den beiden
Städten eingetroffen.
Die Deutschen sagen, das sei durch
die Monopolisierung der Bahn für
militärische Zwecke verursacht. Sicher
ist jedoch, daß das königliche Schloß
in Stuttgart beschädigt und daß die
neue Munitionsfabrik in Koblenz
teilweise zerstört wurde.
Alle über die schweizer Grenze kom
menden Reisenden erklären, daß der
Schrecken über die fortgesetzten Ueber
fälle in den rheinischen Städten über
hand nimmt und daß immer mehr
Leute von Jstein, nahe Basel, nord
wärts sich ins Jnikre flüchten.
Amerikaner in Archangel.
Amerikanische Truppen warm vori
ge Woche an der Landung der alliier
ten Streitkräfte in Archangel beteiligt.
Zur ersten Abteilung der internatio
nalen Truppen gehörten Mitglieder
der Liga russischer Offiziere, meldet
Die Teilnahme der Amerikaner bei
der Landung ist im nördlichen Ruß
land enthusiastisch begrüßt worden.
Russen suil?en Frieden mit Finland,
Ein russisch« Delegation unter M.
Worowsky ist nach Berlin abgereist,
um Friedensverhandlungen mit den
Finnen anzuknüpfen, meldet eineMos
kauer Devescke llb«r Stockholm. Diese
Verhandlungen sind von besonderer
Wichtigkeit für die Alliierten, weil
sie, wenigstens akademisch das Anrecht
der finnischen Regierung auf einen
Teil der Murmansküste festsetzen wird.
Eine Amsterdamer Depesche berich
tet: Abordnungen der Regierungen von
Rußland und Finland haben in Ber
lin Unterhandlungen zum Abschluß
eines russisch-finnischen Friedensver
trages eröffnet.
Dr. Wilhelm von Stumm, der
deutsche Unterstaatssekretär des aus
wärtigen Amtes, eröffnete die Ta
gung mit einer Ansprache, in der
er sagte, die deutsche Regierung wer
de in allen Sitzungen Vertreter ha
ben, um den Abordnungen zur Ab
schließung einer allseitig zufrieden
stellenden Vereinbarung behilflich zu
fein.
Herr Enickell, der Führer der fin
nischen Abordnung, dankte der deut
schen Regierung für ihre Bemühun
gen im Interesse Finlands und sagte:
„Das Interesse, das Deutschland am
Schicksal Finlands und seiner Zu
kunft nahm, wird dazu beitragen, die
herzlichen Gefühle des Volkes von
Finland für das mächtige deutsche
Reich zu stärken. Ich ersuche Eure
Exzellenz, unseren achtungsvollen
Dank dem deutschen Kaiser zu über
mitteln und ihn zu versichern, daß
wir alles tun werden, das in unserer
Macht steht, die vor uns liegende
wichtige Aufgabe erfolgreich zu erledi
gen."
Herr Worowsky, der Vorsitzer der
russischen Delegation, sagte: „D?e
Tatsache, daß der finnische Senat die
deutsche Regierung ersuchen mußte, zu
intervenieren, zeigt, daß die Situa
tion in Finland nicht länger vom
Weltkrieg getrennt gelassen werden
konnte. Es ist nur natürlich, daß die
Finnen sich an ihr« deutschen V:r
bündeten um Beihilfe zur Gestaltung
von Finlands politischen Angelegen
heiten wendeten. Wir sind unserer
seits überzeugt, daß die gemeinsamen
Interessen Finlands, Rußlands und
Deutschlands uns anspornen werden,
eine Verständigung zu finden. Wir
danken der deutschen Regierung für
ihre freundlich« Beihilfe bei den ge
tanen ersten Schritten unserer Aus
gabe."
Die Norddeutsche Allgemeine Zei
tung in Berlin berichtet, daß der deut
sche Kaiser beim Empfange der finni
schen Abordnung das ihm verliehene
Großkreuz des Freiheitsordens als
ein Zeichen der Einheit des finnischen
und des deutschen Volkes dankend ent
gegennahm. Der Kaiser erwähnte in
seiner Rede, daß Finnen und
Deutsch« gemeinsam für die finnische
Freiheit und Unabhängigkeit kämpf
ten, und er sprach die Hoffnung aus,
daß diese Unabhängigkeit der Grund
stein vrtrauensvoller und herzlicher
Verbindung von zwei fortschrittlichen
Völkern sein werde,. Deutschlands
Kampf gegen eine Welt von Feinden
helfe anderen Völlern, ihre Ketten zu
brechen und ihre Freiheit zu erlangen.
Der Kaiser schloß:
„Durch unsere Taten erfüllen wir,
ohne viel Reden, was unsere Feinde
nie müde werden, als ihren Zweck zu
erklären, aber was sie nie in die Wirk
lich die Beschützung der kleinen Na
tionen, die für ihre Freiheit kämpfen."
.Er fügte hinzu, er würde alles Mög
liche tun, um die Aufgabe des finni
schen Gesandten in Berlin so leicht als
möglich zu machen.
Eichhorns.
Dr. Karl Helfserich, der kürzlich
zum deutschen Botschafter in Rußland
die Zerstörung „anti-deutscher Intri
gen Nester" in Moskau und Petro
grad. Die Anstiftung der Ermordung
von Eichhorns ging, wie deutsche Be
richte erklären, von russischen Quellen
aus.
Drei Großfürsten hingerichtet.
Drei russische Großfürsten, wovon
einer Nikolaus Nikelajowitsch, der frü
here Höchstkommandierende der russi
schen Armee zu sein scheint, wurden
von den Bolschewiki hingerichtet, zu
folge eines Moskauer Berichtes an die
„Bayerische Zeitung" in München,
meldet eine Pariser Depesche.
Die Tschechen-Gefahr.
Wie eine Amsterdamer Depesche be
sagt, schreibt die „Kölnische Volkszei
tung: »Mit der Einnahme von Ekate
rinenburg durch di« Tschechen-Slova
ken verschwindet die letzt« Bahnverbin
dung d«r Moskauer Soviet mit Sibi
rien. Di« Tschechen-Slovaken planen
und Petrograd das Uebrige tun wer
den. Es ist sehr zweifelhaft, ob die
Bolschewiki die Situation meistern
t«r Bolschewiki, betrifft."
Premiers Winneschinke, Sekretärs
Milukoff und vieler Mitglieder der
verfassungs - demokratischen Partei.
Ueber die Provinz Kiew ist Kriegs
recht verhängt. Deutsche Verstärkun
sen.
Die Deutschen haben ein Komplott
entdeckt, General Skoropadski, den
Erzherzog Wilhelm, Sohn des öster
reichischen Erzherzogs Karl Stephan
zum König oder H:tman der Ukraine
Au» der Pqrit-Welt.
Etiir? bedurft» Stoss ist au» Weich-
Noch ein gutes Beispiel dafür, wie
aussichtslos das Bemühen ist, Stosse.
Pyrit over Schwefelkies. (Ersteres
Wort bedeutet eigentlich „Feuerstein";
da Pyrit in alten Zeiten als der
Feuerstein anerkannt war, so be
hauptete sich der Name weiter, obschon
man heute unter Feuerstein den Flint
versteht.)
Amerikanern aller bedurfte Schwefel
kies für die Erzeugung von Schwefel
säure unentbehrlich für die Fa
auch noch für vielerlei andere Zwecke
Aber als der Schiffsraum dringlich
für andere Verwendungen gebraucht
gleichzeitig wurde daß man
die einheimische Förderung dieses
.Narrengoldes" so wird der gelbe
Stoff häufig im Volksmunde genannt
Die Staaten New Jork, Virginien,
Georgia, Süd-Karolina haben bereit«
besondere Pyrit-Bergwerke; außerdem
aber können Illinois, lowa und noch
eine Reihe anderer Staaten, welch«
Steinkohlen-Bergwerke haben, offen
bar aus diesen nebenbei große Men
gen Pyrit gewinnen. Dazu sind keine
besonderen Arbeitskräfte und kostspie
lige Einrichtungen erforderlich, son
dern die Kohlengräber können das
mitbesorgen und scheinen auch mei
stens dazu gewillt zu sein, soweit man
die Sache bei ihnen angeregt hat. Das
Freimachen des Stoffes von der an
hängenden Kohle (Weichkohle) und
das Auswaschen und weitere Verar
beiten ist natürlich eine Sache für
fls" F brikanten tön
nen ihre Rohmaterialien auch aus
Schweselseldern von Louisiana und
Texas holen; aber die beiläufige Ge
winnung von Swefelkies aus Kohlen
gruben gilt derzeit für die einfachste
und billigste und wird so weit wie
tunlich bevorzugt werden.
Freilich kann nicht aus allen Kohle-
Bergwerken Pyrit erlangt werden
oder in lohnenden Mengen sich gewin
nen lassen. Es finden hierüber noch
viele Untersuchungen in allen Staa
ten statt, die überhaupt in Betracht
kommen. Auch ist eine wichtige Kon
ferenz von mittelwestlichen Geologen
für die systematischere Betreibung der
Sache abgehalten worden.
Was auch immer die Ergebnisse
der Untersuchungen im einzelnen sein
mögen, jedenfalls scheinen ge
wiegte Sachverständige einhellig die
letzteren Quellen der Schwefelkies-
Förderung im ganzen für die
aussichtsvollsten Amerikas in der
nah«n Zukunft zu halten, und
vielleicht auch in der entfernteren! Im
übrigen will man noch keine ganz be
stimmten Versprechungen machen, ehe
man das ganze Feld genau geprüft
bat.
lskbUsdsälLA^
Rümmer »».
Nationalblume Kolumblu«?
Zu Zeiten, in denen das national»
Empfinden der Afrikaner höh«
Wellen schlägt, regt sich natürlich,
auch wieder die Erörterung der Fra
gt ob die Ver. Staaten eine allgemei»
anerkannte sinnbildlich« Nationalblu
me haben sollten, und welche Blum«
wohl die würdigste oder geeignetst»
für eine solche stolze Rolle wäre.
Einzelne Staaten der Union hab»
bekanntlich schon längst eine symbo
tische Blume eingeführt. Wäre die»
nicht der Fall, so hätte man sich diel»
auf eine amerilanische Nationalblum«
geeinigt. Aber symbolische Einzel»
staats-Vlumen erregten eben ein stär
keres Interesse, wohl weil sie meh»
Halt an der Oertlichkeit hatten, und
auch örtliche Eifersüchteleien gelind«
mitsprachen. Doch war man in etli
chen anderen Staaten auch für die
ganze Sinnbildblumen-Frage gleich
giltig.
Ausgeschlossen ist es aber nicht, daK
die Amerikaner sich heute für eine
Nationalblume entscheiden mögen. An
Kandidaten für eine» solchen Rang
hat es nie gefehlt. Ein Korrespon
dent fragt verwundert, weshalb nicht
die Kolumbine hierfür schon
mehr erwähnt worden ist. Jedenfalls
hat dieselbe einiges für sich. Sie ist
in ganz Amerika bodenständig; im!»
sie blüht gerade in der Periode der
ausgesprochenen nationalen Festtags
nämlich des Gräberschmückungs-Ta»
ges und des Vierten Juli; die Spo
ren der Blumen gleichen dem Schna
bel des Nationalvogels, des Adler».
Auch erinnert ihr Name natürlich so
gleich an Kolumbia, den poetisch»
Beinamen der Ver. Staaten. Sie
hätte daher wohl ziemlich begründe
ten Anspruch darauf, an der Spitze
der Kandidaten zu stehen, statt weit
im Hintergrunde.
ben, daß auch schon die Kanadier da
von gesprochen haben, sie zur Ratio,
nalblume zu machen. Auch in Kana
da wächst sie reichlich genug, und die
Gelehrten haben darum den wissen»
schaftlichen Titel „Aquilegia Eana«
densis" (Kanadischer Adlersporn) ge
geben.
Ein anderer sehr würdiger Kandi
dat für die obige Ehre wäre wohl die
Goldraute (goldenrod"), aber auch
auf sie kann Kanada ebenso viel An
spruch machen wie die Ver. Staaterl,
Verlangt: 35,(XX),000 Millionen
Anzüge!
Da die deutsche Reichsbeklei
dungsstelle sich vor die Ausgabe
gestellt sieht, 3S Millionen Anzug«
für Zivildienstpflichtige zu liefer»
und die normalen Bezugsquelle»
sür eine solche Lieserung versagen,
sind durch einen Erlab alle diesem»
gen, die einen ihrer Anzüge ent
behren könne», aufgefordert worden,
diesen gegen Bezahlung einzuliefern.
Sollte diese freiwillige Abtretung
kein befriedigendes Resultat erge
ben, so würde zu einer Zwangsent»
eignung geschritten werden müssen.
Daß man bei einem Angriss auf
die Kleiderschränke gewisser Leute
nicht zaghast zu sein braucht, bewei
sen Verhandlungen in der Schnei
der-Zwangsinnung in Köln. Dort
berichteten Schneidermeister al»
Kenner der Verhältnisse, es sei nicht
selten, daß sich Kriegsgewinner zehn
Anzüge machen ließen. Ein Schnei
dermeister gab an, es seien ihm
jüngst von einem solchen Eltern
paar eis Posten verschiedener Stoss«
zur Auswahl sür einen Anzug für
den Herrn Sohn vorgelegt wor
den; zehn Anzugstoffe hielten diese
Herrschasten also noch in
Eine Dame habe, kurz ehe die Be
zugscheine eingeführt wurden, IS
Kostüme auf einmal gekauft. All
seits wurde erklärt, das seien kein«
Ausnahmesälle; in den Kleider
schränken zahlungsfähige Private«
seien große Posten Anzüge und Ko
stüme ausgestapelt.
liminarien drücken Braut und Bräu
tigam sich gegenseitig ein viereckige»
Stück Butter auf die Stirn. Von
diesem Augenblick ist das derart de
korierte Paar Mann und Weib.
Wer die älteste Tochter ehelicht, be
kommt zugleich all ihre Schwestern,
mit in den Kaus; heiratet er di«,
zweite, so wird er zugleich der Gatte
mich der jüngeren Schwestern.