Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 11, 1918, Image 5

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    Scranton Wochenblatt,
Kre». «. Wagner. Herausgeber
Spruce Straße, Viert« Stock.
Zwischen Wyoming unk W»shlngion iiv«.,
»»> Tel«°do>> !>145. S-- >nio-. 7a
Dnnnersltst II Apul 1918
Wiener «Niettter.
Es tut wohl, im Gewimmel der
Miltelmäßigleit, dcr (»ielc-oerviener,
und aller oer Ausdeuter r.es Thea-
Friedens wiüen ja nur tefoncers
nachsichtig sein soll, es tt.t gut,
einmal ganz froh leben zu durse»,
heißt dieses Slück, ei» Märchen oon
schönster. sa>l schon leg-ndärer Äi>-
mut. bei aller Zartheit so oollel ,51-
gur, daß es auch der Menge gesal-
len mußte. Welcher Lärm würd« an
derswo um diese deulsch-polnischcn
Dichter entstehen, und wie still »> es
selbst ein hol>er Beamter ist! Seine
Werke, Dichtungen und auch Theater- !
bühnengerecht gute Abend etwas für
das neueste Burgtheater auszusagen
hat. Immer noch wird dieses zeigen
müssen, ob es jetzt mehr leisten tann
als glatte Arbeit, und od es nicht
das „Oesterreichische" aus einem Ne
bengeleife sucht, das nach Vororlen
und Provinzen führt. Jetzt ist näm
lich Thimigs Erbschaft an neuen
Stucken verbraucht. Man ist frei und
die hundert Menschen, denen es nicht
um einen Abend in Glanz und Licht,
sondern um die Sache zu tun ist,
warten. Ich lefe von sonderbaren
Dingen, die sich in Berlin und Frank
furt aussein Thec.ter begeben, höre
Namen, die ich hier nichl hören tan»,
bekomme Stücke zugesandt und gelie
hen, und bin doch so wenig Direttor
oder Dramaturg, daß ich dies alles
nicht beachten müßte. . . Müssen es
Direktoren und Dramaturgen beach
ten? Die große Zauberformet des
Wiener Theaters lautet 1917 ich
sage das gegen keinen, aber ich sage
es sie lautet: Es geht auch so!
Unsere jungen ringenden Bühnen
ehrt es, wenn sie die Erfolge tragi
scher Possen verschmähen, die ihnen
die Häuser füllen oder füllen wür.
den. Wieder habe ich die drei zu
nennen: Neue Wiener Bühne (die
nächstens Kornfelds „Verführung"
spielt). Kammerspiele. Voltsbühnc.
Hier unterbrach sogar Pallenberg die
Serie seiner Erfolge, um sich an
Georg Kaiser zu versuchen. „Von
Morgens bis Mitternacht" heißt die
genialische, wenn auch vielleicht allzu
sehr im Banne Wedetinds hinstUr
mende Komödie, in der er einen
Bankkafsierer und seine wilden Er
kenntnisse gestallen will. Er zer
schreit sie. Unvergeßlich schreit er,
wie eben ein großer Spieler, Verfal
les mit sichern Mitteln anlegt und
sich einmal in der letzten Wirkung
getäuscht hat. Aber es ehrt ihn
mehr als hundert mühelose Abende
mit bombensichern Erfolgen. Wir dan
ken Meister Pallenberg; bauten auch
dem Regisseur für die Szene, im Be
lodrama. die nicht gespenstischer
war keine Mumifizierung.
Deutsches Volkstheater: das Dra
ma einer hochgestellten Perfönlichleit,
wie man sagte; hernach die Geschichte
von den bösen Zeiten, staatsbürger
lich ohne Zweifel und von der Zensur
lange zurückgehalten (vermutlich hat
sie's auch mcht bis zum Ende ge
bracht): das Stück heiß! „Patrioten"
und ist von dem sonst begadien Ru
dolf Hawel. Zuletzt: ..»tinder oer
Freude" von Satten, mit starkem
Erfolg ausgenommen. Aus de» al
lerletzten Tagen wär? eine Premiere
nachzutragen, die nicht am Volk«'
theater, sondern die Begriffe ver
wirren sich an der Volksbühne
stattfand uns so gut zum „Zare
witfch" gepaßt Halle: -in Schauspiel
derselben Gabriela Zapolska „Sibi
rien" mit verfossenen Duodeztyran
nen. korrupten Gouverneuren, hysteri
schen Weibern, weltlichen Ärulntilä
ten (zaristischen, versteht sich) und sehr
»»len edle» Polen in der Verban
nung. Aus Wiedersehen im Film!
neue Herr ver ikoltSllper, Raoul l
Mader, aus einen Tezl 00» V-ctor
Leo» tomponlerl, namUch h^
Sci'Uin.nu recht ist, darj
Chopiu bung sem. Aoer es tut
doch weh, und man glaubt zulegt.
Herr Mader hätte mehr von seinen
Gabe» zu bieten gehabt. Am ichumm
stc», dies für Muster, ist doch die
Verachtung oer Tonart, die bei der
ileberiragung vom ZUavier aufs Or
chester hier zur Regel E
wird^
Selbst von unlerer Hofoper ist
diesmal etwas zu berichten. Abgese
hen von der Wicdcroutnabme oer
.Eurynnthe" und von „Aar und
Zimmermann" die Euryanthe oer
zichiet auf die Wohllaien von Mah
lers Terlretufche» und liefert sich so
dem blühenden Unsinn des Libretto
aus abgesehen daoon gab es eine
Neuheit. Sie Yieß „Ferdinand und
Luise"; nach Schillers „Kabale und
Liebe" war ein garnicht ungeschickter
Text hergestellt und die Musik zeigte
ein ganz angenehmes Allerweltsge
sicht. Die Aufführung war gut. es
gab Beifall, und man hätte nur ge
wünscht, daß sich aller Fleiß und
Eifer, daß sich die Mittel des schö
nen Klanges und manches andere.
den ist, den Ausgaben zugewendel
hätte, die einer Wiener Hosoper ge
stellt sind.
Sprochweise».
Es bleibt amüsant zu beobachten, >
wie oft unsre Sprache, wenn sie Su-
pertative ausdrucken will, ihre Hu-
sliicht zu Bergleichen mit dem Tier
tlug zu sein, wie die Schlange und
ohne Mich, wie die Tauben; geht es
uns schlechi, führen wir ein .Hunde
leben", wogegen wir >n guten Zeilen
„eitel wie ein Pfau", „wie ein
herumspazieren. Manches
„leichtsinnige Huhn" bringt adenos
einen Asien" mit, .der pch sodann
morgens in einen '„Kater" oerwan
delt hat und seinen Jnhader mit dem
„Katzenjammer" ptagt, daß er sich
„wie ein Wurm krümmt" obwohl er
sonst eiy „Kerl wie ein Bär" ist-
Helden haben .Löwenmut", ein „Ha
sensuß" dagegen ergreift schnell das
..Hasenpanier" u»d „läuft wie ein
Aiiesel". wenn er auch sonst „lang
sam wie eine Schnecke" ist. Der
Faule „schläft wie ein Murmeltier",
wenn der Fleißige schon „wie ein
Pferd" arbeitet, „fleißig wie eine
Biene". Im Zorne werden wir „rot
wie ein Krebs", wenn wir sonst auch
„kalt wie eine Hundeschnauze" sind
und eine Haut „wie ein Rhinozeros"
haben. Mancher „ichlaue Fuchs", der
überall „Hahn im itorbe" ist, begeg
nete uiis „tatzenfreanclich", wobei er
„wie ein Papagei" schwatzt. Von >
einem solchen „Hecht im Karpfen
teich", der wohl gar einen „Vogel"
hat, „giftig wie eine Spinne" ist und !
sich „wie ein Frosch ausbläht", sagen
wir: „Hol dich der Kuckuck!" Der
eine ist „glatt wie ein Aal", „störrisch
wie ein Maulesel" und „stiehl, wie
ein Rabe", der andere dagegen ein
„gutmütiges Schaf" und „geduldig
wie ein Esel", der sich sauwohl"
fühlt, wie „der Fisch im Wasser",
will' sagen Glück hat. >
Leute werden leicht „geizig wie ein j
Hamster", manches junge Mädchen
ist „eine wilde Hummel" mit „We
spentaille", die „wie eine Elster plap
vert" oder „wie eine Nachtigall"
singt. Mancher freilich wie
bahn", wenn er auch vielleicht „wie
eine Ente" schwimmt. Wir sprechen
von „Adlernasen" und „Eselsohren",
fleißiges Studieren bezeichnen wir
mit „Ochsen" oder gar „Büffeln",
die „Katze im Sack" will keiner gern
kaufen, sonst könnte, was dabei oer
„wie die Kuh vorm neuen Tor". Der
abgegnnge ie Abiturient heißt „Maul
tier" und wird leicht zum „Frech
dachs"; wir sprechen von den „Hyä
nen des Schlachtseldes" und von den
„Löwen der Gesellschaft", von „hun
grigen Geiern" und „naseweisen
„Katzenfalschheit" u. s. w. Die hier
genannten Beispiele ließen sich leicht
noch um eine ganze Anzahl bereichern
doch wollen wir dem Leier „keinen
' Floh Ohr
l In Springsield, Mass.,
Engros - Schuhhändler, welche- den
° Bürgerkrieg mitgemacht hatte, im Al
ler von 83 Jahren gestorben. E: war
' hatte sich vor einigen Jahren zur Ruhe
' gesetzt.
AllLtUMNtg
Jiit.'ressaiilcs vom Jnlande »nd
In der letzte» Woche war eine
tlövliche und missallciide Abnahme
dn- der britische» Schiss»
iahrt durch Minen ode, »ulcrsec
boote ;>i ve:"eict'ne». Tie Admira
liiät melde:, daß mir sechs briti
sche Hande!<>si in'e vo» l>!«»1 Ton
nen odei di'n , i und sieben dar
die Wo."e, d:e cm- März en
de», versteht. Es wurdni auch S
anf den Meeres
grund gesandt.
In dein Admiralitatsberichte beißt
delsschifse wurde» von Untersecboo
ten ohne Erfolg cmgegrisfen. Die
großen für die Wocle vom 9. bis
16. März versenkt gemeldete»
Schiffe schließen ein in der am 23.
März zu Ende gegangenen Woche
versenktes ein." In der am 30. März
2416 Schiffe in englischen Häfen an
und 2379 fuhren ab.
In der am 30. März zu Ende
gegangenen Woche verseukte» teuto
ttifche Nnterseeboote drei italienische
Danipfschiffe von mehr als 1500
Tonnen, und zerstörten ein Segel
schiff von mehr als 100 Tonne» und
neun Segelschiffe unter dieser Ton
nage.
Ter Tampfer der White Star-
Linie „Celtic", 20,000 Tonnen
groß, ist von einem deutschen Unter
seeboot torpediert worden. Späteren
Meldungen zufolge gelang es dein
Schiff, eine» englischen Hafen zn
Der 4312 Tonne» große Damp
fer „Conargo" ist, wie die „Eveniiig
News" mitteilt, im Irischen Meer
versenkt worden. Fast gleichzeitig
wurde der griechische Dampfer „Sa
laminia", 3,112 Tonnen, durch Ge
fchützfeuer versenkt. Von beide»
Schiffe» werden sl> Personen ver
mißt.
Der britische Dampfer „Carlisis
Castle", 4325 Tonne», ist torpsdiert
und versenkt worden, wie diese Wo
che in Boston bekannt wurde.
Der italienische Tampfer „Ales
sandria", 2433 Tonnen, ist in der
Nähe von Madeira von einem deut
schen Tauchboot versenkt worden,
wie in Marinekreisen von New Jork
bekannt wurde.
Ter amerikanische Oeldampfer
„O. V. Jenniiigs", It>.2W Toiinen.
ist infolge einer Kollision an der
britischen Küste gesu«ken, wie die
Standard Oil Co.. Eigentümerin
des Schisses, mitteilt.
Wchrpflichtgcgner kämpfen mit Sol
daten in Ouebec.
Kämpfen, die in Ouebec, Kanada
während der Woche zwischen Gegnern
der Zivangsaushebung und dem Mi-
! litär ausbrachen. Hundert Perio-
nen wurden unter der Anklage des
! Aufruhrs verhastet. Tie Kämpfe .
! zwischen dem aufrührerische» Cle-
nient in Quebec und dem Militär .
dauerte» bis in die Morgenstunden
fort. j
Holländer beklagen sich bitter über
Wegnahme ihrer Schiffe.
Die Beschlagnahmung der hollän
dischen Handelsschiffe in amerikani
schen Häfen wird von der hollündi
! schen Regierung in einer Erklärung
in der „Amtlichen Zeitung" als
„ein Akt von Gewalttätigkeit" be
zeichnet, „dem sie sich mit der gan
zen Kraft ihrer Ueberzeugung und
ihres verletzten Nationalgesühls wi
dersetzen wird".
„Mit schmerzlicher llebrrraschiing."
heißt es u. a. in der Erklärung,
„haben die- Regierung und die
ganze holländische Nation von der
Proklamation und der Erklärung
des Präsidenten vom 20. März
über die Beschlagnahmung der hol
ländischen Handelsflotte Kenntnis
genommen.
„Tie Beschlagnahmung einer neu
tralen HandelSslotte en bloc, wenn
auch nur sll»'die Taucr des Krie
ges. ist eine Handlung, die sich vom
Gesichtspunkt des internationalen
Rechts nicht verteidigen und einer
befreundeten Nation gegenüber
nicht rechtfertigen läßt, abgesehen
von Gründe» der Rechtmäßigkeit.
„Aber a»ch die Art u»d Wnie,^
stdente» diesen Gewalttätigkeitsakt!
verteidigt, trägt nicht dazu bei. ihm!
feine» Stachel zu nehmen, denn
diese Verteidigung ist offenbarer
weise »nter der Einwirkung einer
vollkommen uuricht'geu TnrsteUung
der Verhältnisse entworfen worden."
Haupt des Teutsch Anierikanifche»
Nlitioiililbundcs resigniert.
Sigmund G, van Bosse. Pastor,
der deutsch lutherischen Kirche in
> Wilminglon. Tel. und Präsident des
> Teutschanier, Natioiialbundes, kü«-
digte feine Resignation als Haupt
dl? Verbands im Verlause des l
Osiergottesdienites in seiner Kirche
Fuß lang.
Ä"Meter"«l'>'/2 FIIM
lang. Tie leere Geschoßhülse wiegt
liili Kilogramm lWk> Pkund) und
'iilmm wi'n < Meile») und fällt
te» verdünnter Luft zu erreichen. I
Es hat den Anschein, als ob die j
Teutsche» auf das Bombardement
von Paris stolz sind.
Alliierte helfen bei der Verteidig«»!?
der Murman Kiiste.
Taf; Alliierte dem Konzil der?lr- !
beiter und Soldaten bei der Ber-
teidigung von Kola und der Mur- j
ma»-K!i>te und -Bahn helfen, ist
eine feststehende Tatfache. Tepefche»
zufolge arbeite» französische und i
britische Offiziere bei den Bolsche- !
wiki'Trnppen als Instruktoren und,
stellen auch britische Matrosen und
französische Soldaten, die von der
russischen Front zurückkehren, an.
Anscheinend war der Mnrinan-,
Soviet ansangs mißtrauisch über
die von den Alliierten angebotene '
HÜfe gegen die Einfälle der finni
schen Weißen Garden im Murman-
Gebiete, aber Leon Trotzky, Präsident
des revolutionären Militärausschus
ses. ermächtigte den Soviet, die Hil
se der Alliierten anzunehmen.
Teutschland übernimmt die rumäni
schen Oelfelder.
Tie „Tägliche Rundschau", Ber-
lin. sagt, der Vertrag zwischen
Teutschland und Rumänien über die
Petroleumindustrie wird Deutsch
land die Ausnutzung der rumäni
schen Oelfelder für die nächste» 99
Jahre sicher» und alle andere»
Länder ausschließen. Teutschland
hat sicheren Besitz, der dies verbürgt.
Auf diese Weife wird Rumänien ei
ne» Teil der deutschen Kriegskosten
bezahlen. Der Wert des Monopols
wird aus viele Millionen Dollars
geschätzt.
Persien wünscht Bündnis mit
Teutschland abzuschließen. >
Alle russischen Truppe» sind aus
Persie» zurückgezogen, meldet das
persischen Front dem Departement für
auswärtige Angelegenheiten. Alle
Borräte werde» nach Baku ge
schafft.
Die Zeitungen melde», daß eine
persische Gesandtschaft von Teheran
über Konstantinopel nach Berlin ab
gereist ist. um ein dauerndes Bünd
nis zwischen Persien und Teutsch
laird zustande zu bringen. Tasselbe
soll sich auf eine große Anleihe
Teutschlands zur Finanzierung per
sischer Bahnen und die Anstellung
deutscher Instruktoren in der persi
schen Armee gründe».
Gouverneur von Keutuckv vetiert
aiiti-dciitsche Bilk.
Gouverneur A. O. Stanley ve
kierte die kürzlich von beiden Häu
sern der Legislatur nngeiwmmene
Bill, welche die Beraastaltmig von
deutsche» llnterrichtskurfe» i» den
öffentlichen Schulen des Staates
Kentucky verbietet. Ter Maßnah
! Me war seitens des von
i Premier Leuine krank: Gen, Alexiefl
verhaftet.
Ter Bolschewik! Premier Nikolai
Lenins ist an Lungenentzündung er
krankt, wie Reuter aus Petrogr.it
meldet. Ter Korrespondent berich
tet ferner, daß der frühere russisch!
Oberbefehlshaber General Aleriess
i der später einer der Führer in de,
Kosakenbeweguiig gegen die Bolsche
' wiki war, im Ton-<Sebeit verhafte
Kffener Schreibebrief de«
Philipp Sauerampfer. l
z
>«. c
Mein lieber Herr Redacktionär:
1 Se müsse wisse,
daß ich so kein
Feller sin, wo eb
bes nachtrage duht.
Wenn mich einer
insoltet un mei in-
nerstes Fiehling >
sohr gemacht hat "
un er zeigt die In- !
daß er >
mich auf den halwe Weg miete will,
j dann sin ich da un juhbettfchurleif,
! ich duhn ihn miete. Den Weg is es
> mich auch mit den Wedesweiler
> gange.
Nachdem ich ihn die Daunkahling
von Wege sein gewwe hen,
da hen ich zuerscht gedentt, daß ich
Z mein ganzes Lewe lang nit mehr tn
! sein Tscheunt gehn deht. Wie er aw-
wer so plessent geworde 's un hat mich
! gefragt, ich sollt nur nit vergesse,
selten Abend zu ihn zu komme, well,
! da hen ich schon ganz different gefühlt.
Was is die Juhs, daß ich sohr sin,
hen ich zu mich gesagt, das Lewe is
ennihau so korz, so was gut duht
es duhn, wenn mer sich die paar Jähr
chen noch verbittere duht? Un wie
die Zeit komme is, da hen ich mich
reddig gemacht un sin Hingange. Sehn
Se, ich sin schon so weit gewese. daß
ich gedenkt hen, for warum soll ich
mich von Wege die Onjen un den
Bretzel,, wo der Wedesweiler als Frie
! lonsch aufgesetzt hat un wo er jetzt
! auskotte will, in Eckfeitment bringe?
j sin, geb ich .nniweg nicks um den
Lonsch un was gehn mich die annere
tfchiepe Skehts an, wo in den Sa
> luhn en Nickel spende duhn un dann
! fünf un zwanzig Cents wert frie vf
Tfchartfch esse wolle?
Der Wedesweiler hat mich arg
' freindlich begrüßt un hat sogar mit
j seine nasse von den Bierausdische ganz
! stickige Hand Händs gescheht!. Atta
' Boy. hat er gesagt, setz dich Philipp
un such dich den beste Platz aus, bie
! lahs ich kann dich ganz kohnvieden
' schiel anvertraue, daß du der erschte
! von die Kostiemersch bist. Es wär
off Kohrs gar nit nötig gewese. mich
das zu sage, biekahs das hat en blin
der Hund im Dunkele sehn könne, daß
i noch niemand an den Difch gesosse
hat. Awwer es hat mich doch sein
! freundliches Fiehling gezeigt un das
geht bei mich en weite Weg.
Wie ich mich nach den runde Difch
hen schlängele wolle, sagte er; das
meint der Wedesweiler, nit der runde
Difch: Seh Philipp, ich hen e Kon- j
jeckelche gekauft un ich will, daß du
es emal tehfte sollst; hier is die Bat-
tel un helf dich selbst; sei awwer mt
so stinchie un nemm dich genug. Schie
wiß, hen ich gedenkt, was is denn die!
Matter mit den Wedesweiler? Er !
werd doch kein Herzfehijer Kriege !
wolle! Ich hen mich also en Schutt
genomme un muß sage, es war e ver- ,
dollt feines Dreppche. Haumotfch is
es? hen ich gefragt. Un da hätte 5
Se emat den Wedesweiler höre solle!
Bischt du krehsig? hat er gesagt;
wenn ich dich inweite, dann duht es
nie nicks toste. Das sollst du doch
Wiste.
Well, ich sin aus eine Surpreis in !
die annere komme. Ich hen mich an !
den runde Difch gesetzt u» dann is
auch gleich die Gäng komme. Wie
der Rofch an die Bahr iwwer war, da
hat sich der Wedesweiler zu uns ge
fetzt un ich muß sage, mer hen e recht
gute Zeit gehat. Der Karpenterbahs
hat gestalt Wahrgarte zu tahke, aw
wer da hen ich ihn korz abgeschnitte.
Ich hen gesagt: „Beus hen ich gesagt,
letztes Jahr hen ich alles gedahn. was
j möglich gewese is un was hen ich
draus gemacht? en Batfch hen ich
! draus gemacht un das is all. In
! die erschte Lein hen ich nit den
Graund sor Wetschetebbels, d.nn hen
ich auch keine Eckfpierienz
nit das erschte Ding von den Stoff.
dann awwer, un das is das allerim
! portenste, ich hen nit die Zeit dazu".
' solle! Schiewiß, was sin
j die in mich gefehlt! Well ich hen
l kein Wort gesagt, biekahs der We
desweiler hat gesagt, jetzt nemme mer
noch eins ans Haus und dann hen
mer e wenig Lonsch. For die längste
Zeit hen mer all da gesosse un hen
die Mäuler aufgesperrt! keiner hat eb
bes sage könne, bis der Wedesweiler
an die Bar gange is un jeden sein
Drink geholt hat. Dann is Widder
Lewe in uns komme! Mer hen den
Wedesweiler dreimal hoch lewe laste
un dann hen ich noch emal aufgesetzt
un das hat Stimmung gewwe.
Dann hat der Wedesweiler Widder
das Wort ergriffe un hat gesagt:
Nau Beus komm nn ins Deining
Ruhm. Mer hen uns das nit zwei
mal sage laste. In den Deining
ruhm da war ver Tehbel gefetzt un ei
tell juh, den feinste Stoff hat es da
gewwe. Sahfetfch un Belohnies, Win
nies un Limburger un sogar Katietsch
Tschies, was mein langer Anzug is.
Er hat auch das schönste Rnbrot ge
habt un Pumpernickel un da hätte Se
emal sehn solle, wie mir eingehaue
hen! Off Kohrs hat es auch noch
Plentie Drinks gewwe, wo 'ch awwer
medrl»tens sor bezahlt hen un «er
Abend war so ebaut der schönste
Abend, jemals bei den Wedes-
HasiS.
Ihr lieben Leute, erlaubt «ir
Heu», daß ich. von HasiS, dentz
Perlechen Dichter, dem Sorgen
vernichter. dem Frohsinnerrichter.
eine kleine Geschichte Euch
fröhlich berichte. Es hatte einmal
der große Khan von Ardilan,
den als Gerechten und Weisen
keme Schlechten preisen, in sei
nem Fürstenpalaste den Dichter
zu Gaste. Und es tras sich tineS.
— daß in den Gängen de»
Rosenhages, des blütengesegnetea.
die beiden einander
Und der Khan sprach nach kurzem
Gruße: .Jetzt kann ich rede» mit
Dir in Muße Über Dein Verge
hen und seine Buße. HasiS. eS
ist mit tristigen Gründen geklagt
mir von Deinen giftigen Sünden. —-
Man sagt, Du lusiiger Liedersänger.
Du seist ein Herzenbedränger,
ein Seelensänger, der in seurigeiz
Liedern, die die Guten anwidern,
dem Wein lobsingt und ihn preist.
daß Du vieler Menschen Verder
ber seist, weil Du sie verführst
und die Lust ihnen schürst, dah
sie trunken im Laster versunken, —
am Genuß des Weins sich beteiligen,
der doch verboten im Koran, dem
heiligen. Und darum, Hasis, so
weh' es mir tut denn ich bin Dir
gut, muß ich Dich » aus meinem
Reich verbannend nimm diesen Ring
zum Gedächtnis als meiner Gunst .
Vermächtnis und ziehe von ban
nen!" Und der Khan zog einen
Ring von der Hand, darin blitzte
ein Diamant, köstlich wohl ohne
gleichen, und wollte, als seiner
Gnade Zeichen, das Kleinod dem
Hasis reichen. Der aber sprach in
mürrischem Ton, und als ob «in
störrischer Hohn plötzlich in ihm
erwachte: „„Magst Du auch den
Grund nicht seh n, Deine Gab«
muß ich verschmäh n, weil ich sie
verachte!"" Da schwollen dem
Khan die Zornesadern, und er
begann mit dem Dichter zu hadern.
„Du unverschämter Verstandes
gelähmter, der die Güte erstickt
in der Blüte, Du frecher Spre
cher, der die Wohltat und Gunst,
die Deine Kunst sich ruhm
voll errungen, erwidert mit Be
! leidigungen.—Du machst den Freund
! aus den/Angesichte!" Da sprach
! Hasis: ....Du Fürst der Fürsten,
j nach dessen Weisheit die Men-
schen dürsten, siehe, Du bist im
> Zorn mit Recht, weil Dein niedri
s ger Knecht Dein Geschenk zu ver
j fchmäh'n sich erfrecht. Und doch
willst Du. daß alle, die Allah prei
sen. seine köstliche Gabe von sich
, weisen. daß sie seine Güte er
sticken in der Blüte, die unver
schämten Verstandesge!Lhmten,
die, wie ich nur den blitzenden Stein,
verschmähen des Höchsten Geschenk,
den Wein! Hat Allah uns nicht
die Neben gegeben und den Sonnen
schein, zu reifen den Wein?
Ten Sorgenbezwinger. den Freu
j denbringer, der das Leid macht
! geringer? Freilich, der Wcin ist
'verboten für die Berrohlen,
die mehr ihrem Magen gönnen,
als sie vertragen können, und.
daß Allah sie verdamme, sich
nur die Rebenblüte dem heitern
Gemüte, den Kennern, den
braven Männern, die er nicht
wanken macht. denen er gute Ge
! danken macht, daß sie beim Be
! cherkreisen in fröhlichen Weisen —
I die Welt und ihren Schöpser prei-
sen. Nun, Herr, wenn Du in
! Zorn gerietest, weil ich verschmäht
! Deinen Stein, wie muß erst Al
lah zornig sein. wenn Du seine
! Gabe verbiete..!"" Da sprach der
! fürstliche Richter milde: „Recht
j hast Du mit Deinem Dichterbilde.
j Doch kannst Du mit Bildern
das Wirkliche mildern? Du bist
! ein Fürst in Wort und Gedanken
s und träumst Deine Taten. Ich
> habe Schranken. Ich weiß, daß
aus meinem Entscheiden und Willen
— für Tausende Glück oder Leiden
quillen. Ich darf, was Miktionen
! heilig glauben. mit einem Worte
j nicht eilig rauben. Wohl ist mir
offenbar, was Du sagst, ist wahr,
, doch ich will den Menschen die
. Wahrheit gönnen. die sie oersteh'n
und ertragen können! Es hat,
l
Willkommen. „Sind
j deine Eltern zu sprechen?"
„„Ach, Sie sind der neue Haus
° Sie erwartet werden, denn Mama
sagte neulich schon, ich wette fünf
Groschen, daß der Hausherr sich vor
° stellt, gerade wenn Waschtag ist.""
e Aus dem Tagebuch ei
i nes Junggesellen. „Die
r Frauen sind Rätsel!" Aber leider
r keine einsilbiaen.