Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 14, 1918, Image 3

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    Wärme zieht die Körper
zusammen.
Von G. Hochstetter.
Bisher hat man allgemein ange
nommen. daß die Kälte die Körper
ne die Körper ans. Gerade das
Gegenteil ist der Fall: Die Wärme
zieht die Körper zujammcnl
Hüten Hüte zieht die Wärme zu
sammen. daS ist doch ganz selbslver
ständlich!"
Hie Wärme denn auch am Ende die
Firma?"
„Tann habe» Sie de» H»t an
derswo vertauscht!" erklärt die Frau
mit großer Bestimmtheit.
„Das ist ja nicht möglich!" ruse
ich. Mit diesem Hut kann ich ja
nicht über die Straße gegangen sein.
Sehen Sie mal her, der ist mir so
eng, daß ich ihn überhaupt nicht auf
setzen kann."
„Ja", jagte Ue Frau, indem sie
katzengleich wieder aus ihre geistigen
vier Füße fiel, „das kommt wieder
öaher, weil eben die Wärme den Hut
zusammen gezogen hat!"
Ich bemühte mich vergeblich, der
Frau klar zu machen, daß die Wär
me einer solchen Tücke nicht jähig
sei. Die Frau sagte immer wieder:
.Gestern war erst wieder ein Herr
Lampen tun. Unter dem Hauptpor
tat des Theaters fiel mir ein: Halt!
Ich war ja vor Beginn der Borstel-
Die erste Glocke.
Der erste, der aus den Gedanken
kam, die Gläubigen durch Glocken
geläute zur Kirche zu rufen, war ein
irischer Mönch. In Italien nannte
man das Instrument „Nola" und
uegosseii, sondern mit der Hand
schmiedet. Erst später ging man zum
Bronzeguß über, Mr sich dann rasch
entwickelte, hauptsächlich in Venedig,
wo der Doge Orso 1., der von 864
688 regierte, Basilius, dem byzanti'
nischen Kaiser, zwölk große Glocken
zum Geschenk machte. So erschloß
peten und die mit dem Hammer zu
schlagenden Holz- oder Metallplat
ten, die in den ersten Jahrhunderten
„mache Er sich zunächst mal ein
Paar anständige Strümps?!"
Mnjch mid Hund.
iiud^ivuUur.
Mensch- und Hund gehören durch
ungemessene Zeiträume eng zusam
men, so eng wie nur irgend zwei an
dere verschiedenartige Geschöpfe, die
sich aber gegenseitig schützen und
nützen, wenn sie in jene Beziehung
treten, die die Wissenschaft Symbiose
(Zusammenleben) nennt. Bei dieser
Symbiose gebraucht jeder Teil seine
besonderen Kräfte und Fähigkeiten
nicht nur für sich selbst, sondern läßt
sie auch dem anderen Teil zugute
kommen. Dies kann ganz unabsicht
lich geschehen, und das Verhältnis
kann sich zunächst so gestalten, daß
der eine Teil bei dem anderen mehr
oder weniger schmarotzt. So mag es
auch bei Mensch und Hnnd gewesen
sein, so ist es jedenfalls gewesen.
Wir glauben unbedingt, daß die Vor
ging.
diesem seigen, lichtscheuen Stromer
und Aassresser?! Manches hunde
freundliche Herz möchte dies saslalS
begleiten, den ich damals pflegte, und
zusehen, wie dieses Tier schwanzwe
delnd sich vor Freuden krümmte, so
bald ich es freundlich ansprach oder
auch nur mit den Fingern schnalzte.
„Ganz wie ein Hund!" sagten alle er
staunt, denen ich das zeigte. Die
Menschenfreundlichkeit liegt den hun
deartigen, insonderheit den Wolf- und
schakalartigen Raubtieren im Blut,
und das hat seine ganz besonderen,
Der Schakal schmarotzt bei dem
Löwen in Afrika, bei dem Tiger in
Asien: er rafft die Abfallbrocken vqm
Tisch dieser großer Räuber auf, und
er heftet sich zudringlich an die Fersen
des Menschen, wird jedem Tropenrei
senden lästig durch seine diebischen Be
suche im Zeltlager. Ebenso folgt
oder jetzt nach dem Untergang der
Rothäute muß man schon sagen:
folgte der kleine Präriewolf dem ja
genden Indianer. Warum soll sich
nicht zwischen den Vorsahren der
hundeartigen Raubtiere und unsern
eigenen vorgeschichtlichen Vorsassen in
Europa ein ähnliches Verhältnis an
gesponnen haben?
Schweizer Seen hatten in der
geren Steinzeit bereits einen mittel
großen Haushund, den Torshund, je
denfalls so genannt, weil seine Kno
chenreste sich in die Torfablagerungen
früherer Seen und Sümpfe eingebet
tet finden. Der Schweizer Haustier
forscher Rütimeyer hat ihn zuerst ent
deckt und beschrieben.
Durch den Forscher Nehring sind
wir in die Lage versetzt worden, in
viel nördlicheren Gegenden, als man
bis dahin ein früheres Vorkommen
des Schakals oder auch nur die Mög
lichkeit eines solchen annahm, diesen
zur Erklärung kleiner vorgeschichtlicher
Hundesornien heranzuziehen. Nehring
hat am Seveckenberg bei Quedlinburg,
also im nördlichen Vorland des Un
terharzes, unzweifelhafte Schakalreste
entdeckt und damit natürlich die Ab
leitung unserer kleinen .Hunderassen
sehr erleichtert.
So ist die äußere Möglichkeit der
Entstehung des Hundes aus Wolf
und Schatal ausreichend nachgewiesen.
Die innere Wahrscheinlichkeit drängte
schon lange jeden schärferen unbefan
genen Beobachter des lebenden Tiers
dahin. Viele gefangene Wölfe und
Schakale sind ihr Leben lang voll
ständig hundezahm und benehmen sich
gegen ihren Pfleger und andere be
kannte Menschen mit Schwanzwedeln
usw. gerade wie ein freudig erregter
Hund. Ja, sie gewöhnen sich sogar
das Bellen an, und umgekehrt verlernt
dies der verwilderte Hund ebenso
schnell wieder.
Wie die Urmenschenhorden gemein
sam mit den um sie herumschma
rotzenden Vorfahren des Hundes sich
über die ganze Erde oerbreitet haben
mögen, dafür zeigt der entlegenste
Erdteil, Australien, auch heute noch
ein Beispiel auf in dem dortigen
„Wildhund", dem Dingo. Ich wage
es nur, ihn in Anführungs,eichen als
Wildhund zu bezeichnen; denn die Ge
lehrte» können sich über ihn immer
noch nicht recht einigen. Nur so viel
scheint jetzt allgemein angencmmen zu
werden, daß er zusammen mit dem
Menschen und mit dessen Hilfe Au
stralien erreicht hat,"und diese Annah
me findet ekne sehr berechtigte Stütze
darin, daß der Dingo das einzige
zrößere Säugetier Australiens ist.
Zas nicht zu den Beuteltieren gehört.
Aus dieser ganzen Sachlage schöpfe
ich aber gerade die Ueberzeugung von
der Zusammengehörigkeit, der gemein
schajtlichen Einwanderung der Vor
fahren von Australneger und Dinuo
in Australien. Dort können sich dann
diese Bande später wieder gelockert ha
ben und der „echte" Dingo unserer
jetzigen Erdperiode also trotzdem wirt-
Die ältesten geschichtlichen Zeug
nisse, die wir Ü6er den Huna besitzen,
beweisen, daß die alten
sich schon verschiedene Hundesocmen
herausgebildet hatten, wie sie den
Bedürfnissen und Neigung-n des
Menschen entsprachen. Die alten
Aeghpler waren schon 4000 Jahre
vor Christi Geburt so weil, dag sie
ihre Windhunde, ihre Teckel und
hängeohrigen Jagdhunde hatten. Im
allgemeinen waren Stehohren, also
der ursprünglich« Zustand des Wild
hundes, anderseits aber auch wieder
der Ringelschwanz, eine hervorstechende
Folge der Haustierschaft, noch mehr
gang und gäbe wie heute, und die
altägyptischen Windhunde mit ihrer
ausgeprägten Windhundfigur, hohen
Läufen und dünnem, schlank aufge
zogenem Rumpf, dazu aber spitzen
Stehohren und kurzem, enggeringel
druck.
Doggenartige Hunde hat man den
Aegyptern immer abgesprochen; Stre
be!, der Münchner Hundemaler und
Hundelenner, gab aber in seinem gro
ßen Werk einige altägyptische Hun
vefiguren wieder, die doch ganz nach
Doggen aussehen; namentlich eine
hat einen unleugbaren, wenn auch
»ach heutigen Begriffen schlechten
Doggenkops, anscheinend sogar mit ge
stutzten Ohren. Die hervorragendsten
und zwar staunenswert erfolgreichen
Doggenzllchter waren indes die alten
Assyrer: sie haben allem Anschein nach
solche Kolosse von großen schweren
Hunden besessen, daß selbst der eng
lische Bernhardiner- und Mastisszüch
ler von heute sich geschlagen fühlen
muß, wenn er manche Bilderreste aus
Gerettetes Volkslied.
allb!liebte Volkslied wäre beinahe der
Welt verloren gegangen. Zur Zeit,
als sein Dichter, Joseph v. Eichen
dorff, in Heidelberg studierte, über
sandte er das Manuskript an den da
gelesen und dann auf seinen nahe am
offenen Fenster stehenden Schreibtisch
gelegt, als es Plötzlich ein Windstoß
um so empfindlicher, als das Ma
nuskript der Eichendorff'schen Ge
dichtsammlung längst schon zum
Blatt als Umhüllung einer Maul
»!al vier Tage nichts gegessen!"
Ein Waisenknabe. „Ach
bitte. Nebe Tainc, schenken Sie
schrecklich klein."
Oberkellner: „Unser Chef hat we
gen der Landestrauer die Gäste au?
AMknr.
L Boa Gustav Hochstrtter. 8
» »
Wort.
Landsleute wollten herzlich wenig
von mir wissen. In pessimistische»
Augenblicken erschien es mir, als ob
sie untereinander einen Bnnd ge
jcl lassen hätten, dessen Zweck sei,
mich langsam verhungern zu lassen.
zen Straße, meine Sprechstunden
hatte ich mit großen Ziffern unten
an der Haustür anmalen lasse»,
tor, ein Patient!" schreit meine Wir'
tin so laut sie kann. Ich verbarg
den Rest meines Soupers in meiner
Zeigefinger in seine» Nachen hinein.
Ich schaute mir also seine Zunge an.
Sie war stark belegt. Ich gewann
»icht gut bekommen sei. Sehr ein
fach, sagte ich mir, du verschreibst
denr Neger «in entschuldigen Sie
das harte Wort, meine Herren
ein Brechmittel. Ich schrieb ihm
ein Rezept. Er zog einen alte»
Strnmps hervor, der ihm als Börse
die Summe von einem Dollar schul
de, zählte er mir diese Summe in
Silber- nnd Nickelmünzen ans den
Tisch. Dann empfahl er sich.
Ich fühlte mich als Krösus, zog
de» Nest meines Soupers wieder
aus der Westentasche und schleuderte
ihn zum Fenster hinaus. Gleich
um die Ecke war ein nettes, billiges
Glas Wein um. Frisch gestärkl
kehrte ich dann zu meiner Wohnung
zurück, um dort nach des Tages Last
und Freud meine Lagerstatt aufzu
suchen. Ich stieg meine drei Trep
pen hinaus und suchte dabei schon
meinen Korridorschlüssel aus der
Tasche. Wie ich eben die letzte Wen
dung vor der dritten Etage erklom
men habe, sehe ich. daß da aus den
Stufen ein Siegerweib kauert. Ich
denke mir sofort, daß das Weib aus
zu machen. Nu», ich hatte ja ei
zentlich mehr aus deutsche Praxis
gerechnet, aber wenn sich durchaus
nicht, ob daS an meinem mangel
haften Englisch oder an ihrer i»a»-
gelhaslen lag, AIS das
Weib aber sah, daß ich die Tür ab
schloß, an der «nein Name ange
schrieben stand, eihob es ei» gewal
tiges Geschrei, ei» solches Zelermor
dio, daß wsort meine Wirtin e»
TaS Negerweib trat dicht an mich
Hera», snchtelle mit den Armen in
der Lust herimi und stieß abgeris
sene «ätze aus, die ich zwar nicht
verstehen koimle, die ich jedoch dein
Tonsall nach nieder jiir Liebenswür
digkeiten noch sür Segenswünsche
hörte der Fra» »och ei» paar Se
kunde» zu, danu sagte sie mir schlicht
und ruiisach: Flau will Sie
war. Es erschien mir rätlich, wenn
es irgend möglich war, sich mit die
ser Dame in Gute anSeiiiaiiderzu- -
Nolle des Dolmetschers, und nun
eutwickelte sich solgendeS Gespräch:
Ob ich der Toklor sei?
„Allerdings."
ben habe?
„Gewiß."
Sie sei die Fran dieses Negers:
ihm von neuem übel, und er müsse
„Ja, ich weiß! DaS will ich ja
gerade!"
„So? Ja aber mein
Mann wollte sich ja eine» Zahn
ziehen lassen!"
ior die Geschichte gewöhnlich zu er
zählen. Nur selten siigt er noch
hinzu, daß sein Gerechtigkeitsgefühl
ihn gezwungen habe, seine Wirtin
»in eine» Dollar anzupumpen, da
alte» Römerreiche der Cäsaren, voi»
den Feldzeichen ihrer Legionen, aber
die Geschichte weiß von diesem Zu-
und Kaiserwäppen sehr jung, viel
leicht sogar das jüngste aller euro
päischen Fürsteuwappen ist. Aller
dings war der Adler schon seit al
tersgrauer Zeit als Hoheitszeichen
sehr häufig. Dies erklärt sich auS
religiösen Gründe». Von den deut-
Friedrich 11. nahm 1235 diese»
Wappen Philipps ebnsalls an. Seit
dem war der Adler das seststeheniw
sc» in seinem ( Seilschaft als Kaiser
gefchlecht. Die Meinung des Volkes
ging aber noch weiter: Die Reichs-
Hcnlohe-Wnldenburg ans dem Jah
liche Darstellungen des Mittelalter?
hin. So stellte eine Handschrift des