Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 31, 1918, Image 2

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    An»? Uni zranen.
haben sich die Thore der fein stuberlich
unserer Jugend wieder gastlich erschlos
sen. In de» großen Hauptsälen aller
öffentlichen Schulen herrscht dann «in
gar bunte« Treiben, denn die frei«
Schul«, neben dem allgemeinen Wahl
recht eine der freiesten Institutionen ,
unseres großen, freien Landes, nimmt
Alles willig auf, was da kommt, um
zu lernen, ohne Unterschied d«s
Standes, der Nationalität oder Re-
Wie am Wahltag die Männer all«
in geordneten Reihen den Wahlraum
-betreten, um die Sorge und die Arbeit
für ihre Wohlfahrt, für ihr Wirth-
Gedeihen den eben dafür zu b-stellen
in Reih' und Glied die Mütter, ge
folgt von zukünftigen Staatsbllr
sten Menschen ohn» jedwedes selbstltän
digeS Denken, ohne eigenes Urtheil.
Sic geben diese Stimme für diesen
oder jenen Candidaten ab, weil die
Partei ihn aufzustellen für gut befun
den, sie übergeben ihre Kinder dieser
oder jener „Schoolmam" zum Unter
richt, weil der Staat sie anzustellen für
out erachtet. Ob die Ziele und Zwicke
der Partei und des Staates auf den
eingeschlagenen Wegen erreicht werden,
das ist eine Frage, die weder die Män
ner noch die Mütter sehr ernst nehmen.
Ist einmal der Wahlzettel abgegeben,
die Kinder der Schule übergeben, dann
ist man die Politik und die Kinder für
geraume Zeit glücklich los, und man
geht darüber zur Tagesordnung, zu
den dringenden täglichen Geschäften
über. Die Männer betreten das Wahl
lokal nicht wieder bis zum nächsten
Wahltermin, und die Mütter den
Schulraum nicht eher als bis zum
nächsten Schulanfang und vielleicht
dann nicht einmal, wenn die Kleinen
groß genug geworden, um die Sache
allein erledigen zu können. Die Män
ner lesen dann in den Zeitungen dar
über, wie ihre erwählten Beamten sich
aufführen, und die Mütter sehen hin
und wieder einen „Report", ein gutes
„Ticket" als Zeichen des anständigen
oder schlechten Betragens ihrer Spröß
linge, aber weder die Männer noch die
Flauen wissen genau, was wirklich in
" der' Partei und in der Schule vorgeht,
wie beide beschaffen sind.
Den Herren der Schöpfung würden
Vir uns nicht unterfangen, Rathschlä
ge in Bezug auf Politik zu ertheilen,
hingegen möchten wir die Mütter drin
gend auffordern, sich genaue Kenntnisse
über das zu verfchaffen.waS die öffent
liche Schule ihren Kindern geben kann
und was nicht.
Bor Allem sollte sich jede Mutter
Schulzimmer beschaffen ist, in welchem
Ihr Kind täglich fünf bis sechs Stun
den verbringen wird. In manchen
Schulen werden die Kinder in einem
viel zu kleinen Raum geradezu zusam
mengepfercht. Wie kann nun der
vielleicht zarte A-B-E-Schütze, wel
chem schon daS ungewohnte Stillsitzen
allein eine körperliche Qual ist, dabei
gedeihen? Und das, was er in der
Schule an Kenntnissen zunimmt, steht
sicher nicht im Verhältniß zu dem. waS
er an Gesundheit einbüßt. Wenn
. man absolut nicht im Stande ist, die
sem Uebelstand abzuhelfen, und auch
nicht das Geld für Bezahlung eines
Privalinstitutes erschwingen kann,
dann soll die Mutter sich lieber die Un
noch'ein halbes Jahr von der Schult
fern zu halten, ehe sie es krank und
läßt. Arner soll d^
jede aufmerksame Mutter bei genauer
Prüfung des gewiß ganz vortrefflichen
„Public-School-Systein" doch auch
bildet sie zu guten Rechnern, zu prak
tischen Menschen heran, gibt ihnen eine
schöne, energische Handschrift und all
sprechen und fehlerlos schreiben, aber
w.'nn trotz alledem weder Denier noch
G:fiihlsm«nschtn> herangebildet, wenn
manch» körperlichen Schaden nehmen
und geistsg verrohen, dann ist dasüi
nicht die Schule, sondern das Haus,
nicht die Prinzipalin und Lehrerin
' di,N?»tter verantwortlich. Si.
muß ausgleichen, waS die Schule zu
thun übrig läßt, und >"» s weder ihr
.vachsames Auge schliefen, non> m-
Hände in dm Schoß legen, sonder»
unausgesetzt an dem Wohle ihrer Kin
der arbeiten, ob die Schul« nun
Srauenschönheit.
Manche Frau, deren Wiege In
Deutschlands oder Oesterreichs Gauen
gestanden hat, dürften die „Schönheits
erläuterungen" eines Wiener Blattes
ineteressiren. Es heißt da unter An
derem:
»Obgleich die heutigen Deutschen
durchaus keine reine und bestimmte
Race sind, so sind sie doch weniger ge
mischt als die übrigen europäischen
den nördlichen und mittleren Theile»
desLandes verbreitet, wo der ursprüng
liche blonde Typus am reinsten erhalten
ist, und wird um so häusiger, je mehr
mäßige Rücksichtnahme auf Mammon
und gesellschaftlich«» Rang. Gesund
heit, Gemüthsbeschasfenheit, Tempera
gezogen wird, meistens aus den Kopf
gestellt wird. Gleich ihren französi
schen Nachbarn vergessen die Deutschen
in diesem Falle die Ansprüche, welche
die Enkel auf Gesundheit und Schön
heit haben, d. h. die harmonische Ver-
Liebe ist.
Selbstverständlich finden alle diese
Bemerkungen auf die Deutschen nur in
sehr allgemeiner Weise ihre Anwen
dung. Unter allem Klaffen und Schich
ten der Bevölkerung kann man in
kaum anderswo übertreffen werden
können. Hübsche Gesichter sind häufi
ger als hübsche Figuren, da die letzteren
meistens zu kräftig und männlich jind.
Die deutschen Mädchen sind die häus
lichsten und liebenswürdigsten in der
Welt, und diese Gemüthstiese
Wenn sie gar universell erzogen sind,
dann strahlen ihre Gesichter in unwi
derstehlicher Schönheit. Die Deutschen
selbst erklären gewöhnlich die Mädchen
am Rhein für ihre ausgesprochensten
und zugleich am zahlreichsten auftreten
den Schönheitsmuster. Die Gesichts
züge dieser Mägdelein sind sehr sein
und mehr gemüth- als geistvoll: die
Nasen sind meist griechisch, das Antlitz
sehr odal und künstlerisch regelmäßig,
Was erzielt werden kann, wenn die
deutsche Race in entsprechender Weise
mit brünetten Elementen gemischt wird,
das kann man in der prächtigen Kai
serstadt an der Donau sehen, welche sich
nach dem einniiithigen Zugeständnisse
aller Reisenden eines massenhafteren
Besitzes schöner Frauen rühmen darf,
als irgend ein« andere Stadt der Welt.
Oesterreich hat ungefähr zehn Procent
des reinen und vierzehn Proc«nt des
Deutschland. Das dunkle Blut der
Italiener, Magyaren und Slaven fließt
weglichkeit der Andalusierinnen mit der
Feinheit der Zihe und der Reinheit
Büste ist fast immer voll entwickelt und
doch nur selten zu üppig, und die Ge
lenke an Hand und Fuß sind ein Ge
genstand der Bewunderung allerFrem»
den und Einheimischen. Die englischen
und amerikanischen Schriftsteller sind
darin einig, daß volle Arme bei den
Engländerinnen zwar nicht ungewöhn
lich sind, daß aber wirklich schöne Arme
doch nur äußerst selten bei ihnen vor
kommen und schöne Handgelenke noch
etwas Selteneres sind. Solche Hand
gelenke wenigstens, wie sie die Wiene
rinnen haben, seien etwas fast Unbe
kanntes bei der englischen Race auf bei
den Seiten des Oceans.
— Leuchtendes Vorbild.
Dich nicht, so zu heulen, großer Jun
ge? Wie ich so alt war wie Du. hatte
mein Tater schon dreimal Schmer-
Pie Sistbildung in Wurst und
Müsch.
Es ist hinlänglich bekannt, daß sich
nach dem Genusse scheinbar unverdor
bener Fleischwaaren plötzlich Vergif
tungserscheinungen einstellen, die nicht
selten mit dem! Tode enden. .Sehr
häufig war man nun mit Rücksicht auf
augenscheinliche, tadellose Beschaffen
heit des Fleisches geneigt, eine Beimi
schung von irgend einem organischen
Fleischvergiftungen infolge zugesetzter
Gifte vorkommen, ist wobl selbstver
ständlich, aber in den weitaus meisten
nannte Wurstgift, mit welchem wir uns
hier beschäftigen wollen. Bis vor we
nigen Jahren war man Über die Ent
ist es gelungen, näheren Aufschluß
über die Bildung des Wurstgiftes zu
erhalten. Am häufigsten das
Dauerwurst) auf, die nur ungenügend
geräuchert und gesalzen wird und so
mit das Eintreten der Fäulniß begün
stigt. Jeder Fäulnißproceß entsteht
nun dadurch, daß Bakterien, jene klein
sten Lebewesen, welche ja als Krank
heitserreger ein« bedeutende Roll« spie
len, tn die Fleischmasse eindringen, sie
als willkommenen Nährboden benutzen
und sich massenhaft vermehren. Durch
ihren Lebensproceß rufen sie tiefgrei
fende Zersetzungen der Fleischbestand
theile hervor und bilden schließlich aus
ihnen andere chemische Dieser
Eiweiß vorhandenen Schwefel ab und
verwandeln ihn in Schwefelwasserstoff,
der nun durch seinen intensiven, charak
teristischen Geruch den Fäulnißvorgang
im Ei anzeigt. B«i d«m Fäulnißvor
gang in der Wurst beruht die Thätig
keit der Bakterien hinsichtlich der Gift»
der rastlos Fäulniß
ist aber auch diesem giftigen Körper,
der das sogenannte Wurstgift darstellt,
oft verhängnißvoll wird, da infolge
dessen das Fleisch äußerlich keinerlei
Veränderungen zu zeigen braucht.
Wenn nun Vergiftungen durch Fleisch
dringt allmählich in die tieferen Schich
ten ein, es kann also in den äußeren
Schichten des Fleisches die Fäulniß
schon ziemlich weit vorgeschritten sein,
während sie im Innern erst daS Sta-
Thierversucke noch durch chemische
Analyse giftige Körper nachzuweisen
sind weil inzwischen die bakterielle
Zersetzung eine Spaltung des NeurinS
bewirkt hat.
grissenen Fleisch« Neurin zu bilden, es
hat sich jedoch unlängst herausgestellt,
daß viele, wahrscheinlich wohl alle
Fäulnißkeime die Fähigkeit besitzen,
dieses Gift aus thierischen Stössen zu
produciren.
Die Wurst- und Fleischvergiftungen
kommen das ganze Jshr hindurch fast
gleichmäßig stark in der Zahl vor, es
scheint jedoch, alz ob die Herbstmonate
Die weitaus größte Zahl
von Wurstvergiftungen geschieht durch
den Genuß von frischen Leberwürsten,
die besonders leicht der Zersetzung an
heimfallen; derartige Vergiftungen
kommen am häufigsten in Württemberg
hören sie nicht zu den Seltenheiten,
erkrankten nach dem Genusse solcher
Wurst in Unterwreschen nicht weniger
als dreiunddreißig Familien; ein ähn
licher Kall, bei dem vierundvienig Per.
sonen erkrankten, ereignete sich in
- Röhrsdorf (preußischer Kreis Löwen
Berg). Beide Male kamen Todesfall«
i
zunächst Erbrechen ein, dem sich unmit
telbar Darauf Mattigkeit, Kopfschmerz
und Schwind«! zugesellt». Nach meh
reren Stunde» stellen sich je nach der
Schwer« ' d«r Erkrankung wässerige
rauffolgende Bauchfellentzündung kann
dann leicht den Tod herbeiführen. Bei
einer eingetretenen derartigen Vergif
tung wird man zunächst immer darauf
bedacht sein müssen, den Mageninhalt
künstlich zu entleeren, um so der wei
teren Wirkung des Giftes erfolgreich
entgegenzutreten; bei einer geeigneten
ärztlichen Nachbehandlung Pflegen
meistens die Krankheitserscheinungen
sehr bald zurückzugehen.
Beim Ankauf von Fleischwaaren
empfiehlt eD sich hauptsächlich, den
minderwerthigen, billigen Wurstsorten
gegenüber recht vorsichtig zu sein und
irgendwie verdächtig erscheinende Waa
ren zurückzuweisen oder zu vernichten.
Skatspielers Ucbesklagr.
O heißgeliebte Low,
Jetzt reizst Du mich auf Solo!
Doch Du liebst alle Buben.
Von Freud' und Lust bin ich ver
bannt,
Verfolgt von den Geschicken,
Schon längst spiel „Herz" ich au! der
Hand,
Zu zählen sind die Stiche nicht
Jin Herzen mein, die großen.
Gewiß hab' ich, Wenn's heißt: „Herz
sticht!"
Nur Trümpfe ohne Faussen.
Wie ist dies Dasein doch so schwer!
Nichts kann es mir versüßen,
Mein Herz, es liegt, ein „Null ouvert"
Unrettbar Dir zu Füßen.
Doch Du, für die dieS Herz nur
schlägt.
Fährst fort, mich kalt zu hassen.
Mein tiefer Schmerz kein Spiel ver
trägt,
Ich muß geduldig passen.
Mach glücklich mich! Hör' mich ge
— ich fürcht', mein holdes
Kind,
Kommst sacht, Du über'» Schnei
der!
Diebstahl bei der Dame werden Sie
jedenfalls «ine recht empfindliche
Strafe davontragen!" Angeklagter:
„Herr Richter, wenn ich nun das Mä
del heirathet« ".
Frech. Bettler: „Ein armer
Familienvater, der keine Anstellung
findet, bittet M eine milde Gabe!"
Herr: „Diese Litanei haben Sie
schon vor 5 Jahren hergeleiert!"
Bettler: „Na also, da sehen Sie
wie schwer eS ist, irgend eine Arbeit
zu finden!"
Grob. Alte Jungfer: Ich
kann wohl sagen, ich möchte gern ei
nen Maskenball mitmachen, aber «S
fällt mir lästig, ein paar Stunden
lang mit einer Maske vorm Gesicht
zu gehen. „Gehen Sie doch als
„alte Hexe", dann brauchen Sie gar
kein«. Maske anzulegen.
Diagnose. A.: Der Dra
matiker Schacherl schaut miserabel
aus. B.: Der Arme leidet an den
Erfolgen der Anderen.
Verachtung. Vegetarier (zu
seinem Hund, der ' einen Augenblick
vor dem Schlächterladen stehenbleibt):
„Geh, schäm' dich, Flock!"
Variante. „Gestern soll
ja die Elaque getobt und einen Er
folg herausgeklatscht haben!"
„Ja, Händc qut, alles gut."
Der Künstler: DieS ist mein
Bild „Kühe im Klee",
Der Kritiker: Wo ist der Klee?
Der Künstler: In den Küken!"
Au! Jakob: „Mein Herr, wii
haben in unserer Kaserne den größten
Mann, den es gibt." Karl: .Den
größten Mann? Wie groß ist er?"
Jakob: „Sechs Fuß und neun Zoll."
Karl: „Sechs Fuß und neun Zoll?
DaS ist noch gar nichts. In unserer
Kaserne ist ein Sergeant, der ist so
groß, daß «r niederkniet» muß, wenn
er sich den Kopf kratzen will!"
Jndustrieförderung.
NaH langen Jahren kam ich wieder
einmal nach Püspök-Ladany. Beim
Bahnhof fiel mir ein kolossaler Neu
bau auf. „WaS wird denn daS?"
fragte ich. „Eine Zuckerfabrik."
„Ja, baut denn hier Jemand Rüben?"
„Nein, aber die Regierung hat
das Terrain und di« Ziegeln und die
Steuern auf zehn Jahre geschenkt und
es wird großartig gehen ... Uebrigens
werden natürlich alle Rüben bauen."
Zwei Jahre später stand die Fabrik
leer und das Gut meines Freundes
mit zehn anderen auf der Gant. Sie
hatten Rüben gebaut aber ge
wach sen warr» sie » icht.
Theilnahme.
gedenkt; ich passe mit meinem Herzen
voll Kummer nicht in Eure Gesell
schaft"
Diese Antwort, welche ich kürzlich
auf «ine mündlich ergangene Einla
dung zur Theilnahme an einem Mit
tagessen in Familie ertheilen hörte,
klang gelassen und ohne Bitterkeit, es
mangelte ihr aber auch jeder Anschein
welchem nach unseren herkömmlichen
Begriffen von Wohlanstand eine solche
Ablehnung begleitet sein muß. DaS
sein, daß sie jede Bemäntelung ver
schmähte, und das rückhaltlose Aus
sprechen der ungeschminkten Wahrheit
mochte.
Ich konnte der Armen nachfühlen,
was sie schon gelitten haben mochte in
jenem Kreise sorglos glücklicher Men
schen, die, heiter das Leben genießend,
erfüllt waren von dem, was ihnen die
sonnig dahingleitenden Tage gebracht
hatten und bringen würden, und sich
tvenig träumen ließen, wie jedes ihrer
Worte sich gleich einem scharfen Pfeil
in die Brust der Zuhörenden einbohrte.
Ich konnte e» ihr nachfühlen; dennoch
mußte ich mich fragen: hatte sie ein
Recht zu jenem Groll, zu jener Ankla
ge, die aus ihrer ruhigen,thatsächlichen
Antwort heraustönte? Und ich muß
die Frage verneinen.
Ist unser Kummer so tief, daß wir
auch in Gesellschaft Anderer seiner
nicht Herr zu werden vermögen, oder
sind wir so geartet, daß wir nie oder
nur sehr schwer von unserem eigenen
Ich absehen können, dann thun wir ge
wiß besser, uns in die Einsamkeit zu
flüchten, dort unserem Weh ungestört
nachzuhängen und es zu überwindeil
oder daran zu verbluten. Wir sollten
indeß, bevor wir das thun, uns der
Aussprüche zweier großen Verstorbenen
erinnern. „Wer sich der Einsamkeit
ergiebt, ist bald allein," läßt Goethe
seine Mignon klagen, und in kurzer,
kerniger Weise erklärt Barthold Auer
bach: „Der Kummer ist «in Verdum
me?." Ein Verdummer und ein Ver
dunkele!, der Welt und Menschen durch
eine schwarz gefärbte Brille ansehen
lehrt, es der lieben Sonne verübelt,
daß sie warm und goldig scheint, den
Blumen, daß sie blühen, den Vögeln,
daß sie singen, und den Mitmenschen,
daß sie nicht allesammt Trübsal bla
sen, sondern noch fröhliche Gesichter
machen und on den guten Dingen die
ser Erde Geschmack und Gefallen fin
den können.
Ist über unS ein solcher Kummer
hereingebrochen und welchem Men
schenleben bliebe er für immer fern?
—, da ist es wohl am gerathesten, sich
in sein entlegenstes Kämmerchen zu
rückzuziehen, sein trauriges Angesicht
vor jedem Blicke zu verbergen.
Jedoch, „wer sich d»r Einsamkeit er
giebt, ist bald allein!". Das zerrissene
Herz sehnt sich nach «nein Trost
man läßt die Freunde, die ihn spenden
wollen, zu sich ein, und man hat ein
Recht, von Denen, durch die man auf
gesucht wird, zu erwarten, ja zu ver
langen, daß sie sich der eigenen Stim
mung anpassen. Entsetzlich, von so
genannten Theilnehmenden banales
Alltagsgeschwätz anhören zu müssen;
thöricht, zu glauben, man könne Je
mand, in dessen Herz wahrhasteTrauer
ihren Sitz aufgeschlagen hat, der von
schwerer Angst gefoltert, von Sorge
verzehrt wird, durch leichtes Geplauder
zerstreuen: man vergrößert nur die
Qual. Die echte Theilnahme bedarf
gar keiner Wort«. Ein stummer Hän
dedruck, ein wanner Blick kann wohl
thuender wirken als eine wohlgesetzte
Rede, als Trostworte, die leicht gar zu
wohlfeil sind und oft genug nur allzu
durchsichtig die innere Kälte verhül
len.
Es ist ein» harte, aber leider nicht
unwahre Behauptung, daß wir im All
meinen recht philosophisch beim Unglück
unserer Freunde und deshalb schnell
mit Trostgründen bei der Hand sind,
die wir, wenn wir selbst von einem
Leid betroffen, nicht gelten lassen wol
len. Sogar einer gewissen freudigen
Regung sind wir nicht ganz unzu
gänglich daß wir in diesem Falle
die Tröstenden und nicht die Dulden
den sind. Menschliches! allzu Mensch
liches! Ich will es nicht verdammen.
Wer sich nur dessen bewußt ist, von
dem ist auch vorauszusetzen, daß er
strebend sich bemüht, den richtigen
Ausdruck für seine Theilnahme zu sin-
Eine der Formen, in welche sie sich
kleidet, ist den Leidtragenden zu be
stimmen, sich aus seiner Versu'nkenheit
aufzuraffen, der Einsamkeit zu ent
sagen und wieder unter Menschen zu
gehen. Gut gemeint und auch ein vor
treffliches Mittel; aber man soll es
nicht vorzeitig und nicht unvorsichtig
in Anwendung bringen, auch gehört
von Denjenigen, die zuerst zu seiner
Ausführung die Hand bieten, viel
Takt, viel Rücksicht, viel Aufopferung
und Selbstverleugnung dazu.
Zu allen diesen herrlichen Dingen
schwingt sich ein größerer und selbst
ein kleinerer Kreis von Menschen aber
nur in selteneren Fällen und bei beson
deren Gelegenheiten auf. Fortgesetzt
ist dergleichen weder zu erwarten, noch
Ilch gezwungen, dazu entschlieyr, «n«
einein
Übernimm? mit seiner Anwesenheit
eine gewissen Verpflichtung zur Theil
nahme an den Dingen, welche diese
sondern sogar auch innerlich.
Frau A. oder Fräulein 8., der sollte
aussprechen hören, und ich habe nach
Recht und Billigkeit gegen diese Be
merkung gar nichts einzuwenden ver»
Wie wäre es indeß auf duser besten
aller Welten bestellt, wenn alles nur
nach dem starren Rechte ginge? Ja
Rücksicht, Wohlwollen, Güte, dies«
stellt habe. Ich schließe mit der Wie
zu bietet. ,
Loblied an die Rädel.
O Nadel der Frauen
Wie eilst du, wie fliegst du,
Wie fleißig bekriegst du.
Wie tapfer besiegst du
Der Armuth Beschwer!
Wie führen behende
Blitzt das Werkzeug dei Segen!»
Die Nadel der Frau.
Die Nadel erschafft,
Erschafft sie das Neue.
O Frau'n, euren Händen
Ei steht euch zu Wohl!
Warnung V"r: .^ci/ie»
werden?
Verschnaypt. Freundin:
.Heute war ja der Polizist. Dein Ju
gendgeliebter, bei Euch: der wollt«
merfrifchlerin (als ein Schwein ge
schlachtet wird, zu ihrem Hund):
„Komm, Fleck, das istist nichts für
Seine Strafe. Dame (zu
Besuch): „Sie selbst, Frau Doktor,
kochen wohl nie."
wenn, ich meinen Mann re arger»
Die dicke Braut. Freund:
„Warum trägst Du den Arm in der
Binde?" „Ausgerenkt!" „Wie ist
wollen!"'"^
Die Naive. A. „Wie gefällt
Ihnen unsere Naive?" Z. „Das Al
ter ist da? einzige, was ich an ihr
hochschätze." A. „Und was kialte»
Sie von der neuen Schauspielerin?"
Z. „Sie ist ein sich vielversprechendes
Talent."
kommt zur Mutter gelaufen: „Du
Mammi, Fräulein hat befohlen, ich
soll Dir sagen, es täte mir leid, daß
ich das große Fenster zerfcklagen habe.
Aber das nächste Mal kinn sie Dir
das selbst sage»." .