Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 29, 1917, Image 5

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    Ser>vt«v Wochenblatt.
Fred, «. «»«in. Herausgeber
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Dlmners cig, 29 Ri>v inber 1917
Die schreckliche Nr»ritU.
Wie st« »«orten »nd wie sie serngehal-
Unter den mancherlei Arien von
Rerven-Krankheiten, welche die mo
derne Menschheit im friedlichen und
im kriegerischen Leben soviel heim
suchen, ist die Neuritis eine der weit
em» bedenklichsten, und eS wäre zu
Wünschen, daß auch das allgemeine
Laien-Publilum eine genauere Vor
stellung von ihrem Charakter hätte.
»Sehr oft" schreibt ein bekann
ter Doktor vom össentlichen Gesund
heitsdienst .wird Neuritis mit
Neuralgie verwechselt und mitunter
auch mit dem sogenannten Schreiber-
Kramps in denselben Topf geworfen.
Diese beiden letzteren Uebel sind aber
verhältnismäßig harmlos, wenn auch
unangenehm genug. Schreiberkramps
deruht ursprünglich nur auf Furcht
und auf der Ueber-Anstrengung von
Muskeln, bildet daher nur eine
Störung der Funktionen,
wie die Neuralgie auch. Die wirk
liche Neuritis aber ist eine orga
nische Krankheit. Sie begreift
Vergiftung und Entartung von Ner
venzellen in sich, und zu ihren Sym
ptomen gehört ein stetiger, heftiger
Schmerz und abnorme Empfind
lichkeit'der Nerven, begleitet auch von
Muskeln - Einschrumpfung und
Schwäche."
Da sie eine organische Krankheit
ist, so ist sie auch schwer zu behan
deln; und es ist daher von besonderer
Wichtigkeit, im voraus ihre Entwick
lung zu verhindern zu suchen. In
der Mehrheit der Fälle macht dies
keine übermäßige Schwierigkeit.
Zu den gewöhnlichsten Ursachen
von Neuritis behört zu starkes
Schwelgen in geistigen Getränken;
in diesem Falle vergiftet und ent
zündet der Alkohol die Nervenzellen.
Man braucht darum sich nicht in
einer einseitigen Temperenz-Paute zu
ergehen; und es ist nicht zu über
sehen, daß Neuritis vielerlei
Ursachen haben tann. Aber eins ist
nicht für alle gut; und wenn jemand
«in starker oder sehr kapitalfester, be
ständiger Trinker gewesen ist und
Schmerz und Betäubung in den Ar
men oder Beinen zu fühlen beginnt,
vielleicht auch mit einiger Anschwel
lung, so sollte er dies unbedingt als
«in Signal von Gefahr ansehen! Für
diesen jemand ist es sicherlich das
beste, prompt aus den „Wasserwagen"
zu klettern und dort zu bleiben. Tut
«r dies nicht, und tändelt er mit der
Alkohol-Neurose weiter, so ist es
wahrscheinlich, daß das Leiden einen
sehr ausgedehnten Grad erreicht, und
«r schließlich das Opfer dessen wird,
was man in Fachkreisen als „Viel
sache Neuritis" kennt. Von dieser
«ntwirft ein anderer Arzt folgendes
abschreckende Bild:
ständige, so vollständig in der
Tat, daß der Patient völlig hilflos
an das Bett gefesselt ist. Er tann
schenkt hatte."
ganzen Summe solcher sich entwit
ieln. Vielleicht, daß das Opfer gar
«icht oder nur höchst mäßig trinkt,
main-Vergistung und Verseuchungs-
Kranlheiten. Diese Fälle sind schwe
rer zu verhüten, sind aber seltener.
Ichallcnbilder.
Schattenbilder? Was sind da»?
Eine ganz abstrakte Erklärung wäre
die. Schattenbilder sind die Folgen
davon, wenn ein Mensch sich selbst im
Licht steht! Und wie statt der war
men vollblütigen, Herz und Gemüt
schlagenden Menschen heute nur noch
egoistische Schatten solcher Menschen
die Welt bevölkern, so gibts Schatten
bilder, wohin das Auge streift.
Da war der Mertens, ein Mann,
gewachsen wie eine Tanne, klug und
fleißig, ein Kerl zum Verlieben. Und
seine Stunde schlug. Das niedliche
Jettchen hatte es ihm angetan. Jett
chen war keine „Partie", wahrhaftig
nicht! Ihre Reichtümer ließen sich
nicht nach Mark und Talern beziffern
und doch besaß sie solche: Ein gol
dene» Gemüt und ein ehrliche« Herz
und die unbezahlbare Fähigkeit, einen
Mann zu einem gücklichen Menschen
schon auf dieser armseligsten aller
Erden zu machen.
Beide waren glücklich in dem Ge
danken, bald einander anzugehöien.
Und da warf in die Sonne des Glücks
sich ein Schatten nein, ein ganzes
Schattenbild und die Strahlen ver-
Die Gesellschaft „Euierpe" feierte
ihr x-tes Stiftungsfest. Und Mer
tens war als Hauptmatador natürlich
Festleiter. Und diesmal wollte er
mit etwas ganz neuem brillieren. Er
hatte sich eine Beschreibung des tür
kischen Schattenspiels, des Karagois,
schicken lassen und im Rahmen des
Programms sollte ein „türkisches
Schattenspiel" als Hauptnummer ste
hen.
Eine, die den Plan mit Hellem Ei
fer auffaßte, war die Tochter des
Kon merzienrats Goldbaum. Mertens
gefiel ihr und sie wollte ihn allzu gern
ein bischen an ihren Triumphwagen
spannen. Dazu aber boten die Stif
tungsfest-Vorbereitungen die denkbar
beste Gelegenheit.
Mertens ging ins Garn, das die
hübsche Kolette mit geschickten Händen
um ihn spann. Man wollte Schatten
bilder „aus dem Leben" stellen, nach
Lucie Goldbaums Vorschlag. Die
«in paar Reflektoren auf einen straff
gespannten weißen Leinen-Vorhang
geworfen, und auf diese Weise er
schienen die scharjen Konturen der
Gruppen, insbesondere die Profile so
deutlich auf oem Borhange, daß man
die Personen zu erkennen vermochte.
Das erste Bild sollte „Die »erratene
Geliebte" sein. Lucie schlug Mertens
und Jettchen für das Bild vor.
Jettchen suchte Mertens zu einer
Weigerung zu veranlassen. Aber der
hatte bereits zu tief in Lucies schön
falsche Augen geschaut uiid tat alles,
was sie wollte.
»Zirre Dich nicht, Jettchen!" sagte
er heftig, als seine Braut aus ihrer
Weigerung bestand. „Ich will, hörst
Du, ich will!"
«Weil die Goldbaum es will!"
»Törin!"
Und er ging! Zum ersten Male
ui-willig. Jettchen weinte den ganzen
Tag. Als am Abend aber die Prob«
begann, war sie zur Stelle.
«Hast Du Dich besonnen?" sagte
er mürrisch.
«Na endlich!"
Im Gründe war's ihm nicht ein
mal recht. Lucie hatte ihn heute
geschaut, seine Hand gedrückt und ge
seufzt. Mertens w >r's ganz wirklich
geworden. Kein Zweifel, Lucie liebte
ihn.
Das zweite Bild hatte Lucie „Ver
erscheinenb, ein Paar eben durch des
Und die Verlassene, Verzweifelte sollte
wieder Jettchen spielen. Und siehe
da: Lächelnd erklärte sich Jettchen
«azu bereit. Das Bild wirlte samos,
Mertens fühlte einen leisen Stich,
sich und seuszle zärtuch auf. Mor
gen, am Fe>itage, hatte sie ihn zu
ihren Füßen, das war sicher. Dann
lie>j sie ihn eine Weile zappeln, um
ihn dann hohnlachend in seine
Schranken zurückzuweisen. Wie
tonnte ein Viertens im Ernst seine
Augen zu einer Lucie Golobaum er
hebc.i.
Der geadelte und dekorierte Ritter
von Cohn, ein Urbild von Häßlich
dritten Bilde entworfen und das soll
te „die Göttin des Kapitals" vorstel
len. war niemand anders
fvcke, sie selbst blitzte in Juwelen.
Wenn das Euterpe-Publikum dem
Bilde entzückt Beifall klatschte, war
Merten» rettungslos für Jettchen
verloren. Denn diese, so sehr sie ih
ren Bräutigam liebte, würde nie ei
nen Verrat an ihr verzeihen, da»
wußte Lucie.
Der Tag de« Festes kam. Da»
erste Bild gelang glänzend. Als die
Gruppe zum zweiten fertig gestellt
war und der Beleuchter schon den
Reflektor richten wollte, verschwunden
Lucie undMertens, um auf den Wunsch
der ersteren das Bild sich anzu
sehen.
Ein Klingelzeichen. Im Nu trat
das Schattenbild auf der hellerleuch
teten Leinwandfläche hervor. Aber
was war das! Das war nicht eine
Verlassene, die da visionär das Gluck
ihres Lebens am Altar begraben sah,
sondern ein Verlassener. Statt Jett
chen saß am Tische ein Herr, die
Hände verzweiflungsooll vor das Ge
ficht geschlagen.
Lucie ergrimmte. Merten» ergriff
ein seltsames Bangen. Seine Ge
danken waren in den letzten Tagen
auf Abwege geraten. Er hatte mit
leiser Furcht das geplante Bild er
wartet. Jetzt, nun er an Jettchens
Stelle sich selbst zu erblicken wähnte,
packte es ihn doppelt. In sich ge
lehrt blieb er vor dem Vorhang
und kehrte nicht hinter denselben zu
rück.
Was war dahinten geschehen? AIS
Lucie ärgerlich den Raum betrat, sah
sie Jettchen neben dem Refleltor ste
gepreßt.
«Verzeihen Sie mir," sagte sie
leise, „daß ich eigenmächtig daS Bild
lassen, bat ich einen Herrn meine
Stelle einzunehmen. Aber daS Bild
hat ja wohl doch seine Wirkung ge
habt. Die Leute tlatschten ja un
bändig."
Lucie wandte sich stolz ab und so
sah sie nicht, daß auf JettchenS gutem
Gesicht ein leises triumphierendes
Lächeln sichtbar wurde.
Jetzt nahm Lucie ihre Stelle ein.
Wenn Mertens dort vor dem Vor-
Man hatte sie bereits mit den At
tributen des Kapitals zu ihren Füßen
dekoriert. Da trat der Ritter von
Cohn zu ihr beran.
, Bum Entßücken," lispelte
er, indem er sie mit feurigen Blicken
aus seinen etwas schläfrigen Augen
betrachtete.
Lucie neigte sich kokett ihm entge
gen. In diesem Augenblick stand Jett
chen am Reflektor. Ein Ruck und das
strahlende Licht warf die Gruppe der
beiden Nichtahnenden auf die Lein
legte und Luciens Hand an die Lip
pen zog.
Donnernder Beifall vor dem Vor
hang. Die beiden schreckten empor.
Und währenddem Ritter von Cohn
ziemlich fassungslos dastand, entriß
sich den Lippen Lucies ein Wutschrei.
Sie hatte sich glänzend kompro
mittiert.
Mertens hatte zu seiner höcksten
Ueberrafchung das Bild gesehen.
Nu» stürmte er hinter den Vor
hang. Mit hastigen Fragen wandte
er sich an Lucie. Die aber drehte
ihm mit eisiger Miene den Rücken
Saal.
i Noch am selben Abend ward die
Verlobung Luciens mit dem Ritter
von Cohn proklamiert.
Die beiden sind glücklich geworden.
Heute segnet Mertens die Klugheit
seines Weibchens, die ihn vor jenem
Schicksal rettete, welches das zweite
Schattenbild an jenem' Euterpe
— Betrachtung. „Zeit ist
Vokativu 8. ... .Ich ha-
Aelißerlichkeiten 'was gegeben!"
Immer derselbe. Kell
ner (einem Gast servierend) „Bitte,
Zweiter Gast (Kausmann): „Kell
ner I Geben Sie mir dasselbe u»
GanSl" —-
I
Gße«er Kchreibebrief »e»
PhiliPP S«»era«vfer.
Mein lieber Herr Redacktionär.
der bei den WeveS
weiler gesesse un
sehen gar ab
warte könne, bi»
» ich emal aufgesetzt
hen, so daß ich mit
meine Siorie hen
jortsahre tonne, s
Jwwerhaupt, Herr
Redacktionär, berse
V Se nit glauwe. daß
ich bei die Geschieht billig ewez ge
komm« wär; wenn ich es auch hier
nit immer menschene, gelriet hen ich
doch, un wenn ich es auch emal vergesse
hen, dann hen se an mein Etaunt >
sich selbst ihre Drinks geordert.
Well, hen ich dann gesiart, ich hen
also meine Daunkahling triegt un d«r
Bah» hat gtstart, den Kv Ziemer zu
schefe. Ich hen schon das letzt« mal
riemarkt, daß ich den Lätter so stifs
gemacht hen, als wenn eS EiSkriem
wär un denn somm. Bis der Bahs
all die lehrreiche Worte zu mich ge
fproche gehabt hat, is die Sohp noch
viel stisfer geworde un er is gar nit
mit den Reyser dorch lomme. O. mei,
was war das en Schapp! Er hat
mich Blicke zugeschmisse, die hen so
weh gedahn, als wenn es Rehsersch
gewese wäre. Un ahl ett wonz is
noch ebbeS annerschter gehäppend. Der
Ko>liemer hat gestalt zu wiggele un sich
zu bäume un zu grunze, als ob er
die Fitz hätt. Er ist mit die Händ
in die Luft erum gefloge un is
schließlich von den Schehr aufge
schumpt un in den Barberschapp erum
gelause wie krehsig. Alle Minnit is
er gegen e anneres Stick Förnitsechr
gebompt, biekahs er hat von wege.
die Soph nicks sehn könne.
In dieselwe Minnit is en annere.
Ko>,iemer erein lomme, un das is en
Dackter.gewese. Der hat sich gleich
den Feller getäckelt un sagt, wenn nit
in e Seckend ebbes geschehn deht,
dann könnte mer for den Dohtewage
schicke. Der Mann wär dicht dabei
zu soffokehte. Ihr könnt euch dente
wie ich da gefühlt hen! Die «sohp
is nämlich bei die Zeit trotte geworde
un war wie e Krust, so daß der arme
Feller noch nit en Penniewert Luft
hat triegt. So viel hen ich schon
damals gewißt, daß er es keine fünf
Minnits mehr mitaus Ehr hat stende
könne. Der Dackter hat gleich gestalt,
die Soph abzuschkrehpe und abzu-
schappe un wie er suckziedet gehabt
hat, dem Kostiemer sein Mund e we
nig Spielraum zu gewwe, da is es
schon besser gewese. Es hat dann nit i
mehr lang genomme un er war ge- j
sehft. Auwer die Eckfeitement, die
kann ich gar nit mit Worte beschreiwe
Wedesweiler, geb uns en Drink;
wenn ich an die Geschicht dente, dann
krieg ich heut noch en Erstickungsan- i
fall".
Wie mer unsern Drink gehabt hat-!
te, hen ich weiter verzählt. „Der
Bahs hat den Kostiemer selbst ge
schehft, hat ihn en Hehrtott un en
Schampuh gewwe un hat wenigstens
e Peint Teuletwasser un Perfjuhm an
ihn geschmiert un hat ihn kein Cent
sor geschartscht. Dann hat er sich
dausend mal elsjuhst un hat ihn ge
fragt, er soll ihm die Ä.'schicht n:t
nachtrage, biekahs er hätt ja selbst.
nicks for gekönnt. Wenn mer aw-!
wer so en Blaclhett foren Helfer
hätt, dann könnt mer nicks annersch
ter eckspeckte. Ich hen gewißt, daß er
mich mit den Blackhett gemeint hat,
awwer ich hen nicks drum gewwe..
Der Kostiemer hat gesagt, newwer'
meind, er hätt die Geschicht schon ver-!
gesse un er deht nach wie vor en Ko
von mein Bahs, bielahs er hat sich nie
nit mehr sehn lasse".
„Ihr könnt euch denke, daß der
Bahs die Geschicht nit gegliche hat
Er hat zu mich gesagt, wenn noch
Spatt feiern un mich en Kick an mei
Hinnerfrv"t gewwe, daß ich strebt
ekraß die Stritt sliege deht. Er hätt
sich nit sei Bißneß aufgebaut, daß er
es sich von mich speule lasse könnt.
Ich hen ihn ja nit viel blehme könne
un hen von jetzt an arig gur aufge .
paßt un es hat nit lang genomme,
angestellt un hätt, wie mer aus deutsch
sage duht. mein Fuß enei triezt
Befohr daß ich mein Schapp als
Schohwindolliener gesiart hen, hat es
off Kohrs Widder e ganze Latt In
strockschen gewwe, die ich mich all hin
ner meine große Ohre geschriwwe hen.
Wie meine Tschehns endlich komme is,
da hen ich gefühlt, als oo ich der
Bahs von das ganze Bißneß wär;
awwer wie der Dichter sage duht, mer
duht nit llngeponnischt unner Pietsch-
I bäum wandelt un et i» auch dielmoL
nit mit -ui Aeckzevent abgang«. Wa»
deSiveiler geb uns noch en Drinl »»
dai nächste mal denk ich, kann ich «U
meine Siorie s-rtig werde. Ihr mittzt
nur eins in: v-rgesse, daß mer au» «M
Epatz nie nit en Kenerie Bord
tann, womit ich verbleiwe
Ihne Jhrn liewer
Philipp Sauerampser. /
Autnoyilng der Sihle.
Herstellung neuer ,nd weri»,llee Nete»»
Wichtige Ergebnisse haben i»
Deutschland die systematischen Untn»
suchungen der Eigenschaften der
erzielt, indem mehrere wertvolle N»»
benprodukte gewonnen wurden. E»
ist es gelungen, durch Auslaugen d»
Kohle mit flüssiger schwefliger Säuch
bei gewöhnlicher Temperatur bisher
unbekannte dickflüssige goldgelbe
! neralöle von auffallendem Wohlg»
ruch zu gewinnen, und zwar in ein«»
«uSbeute von 10 Pfd. proTann«; PN»
andern wurde durch Destillat«« HG
Kohle mit überhitztem Wasser»««»
«in Teer erzeugt, der ganz >md«l?
Stoffe enthält als der gewöhnliche
Gasanstalts- oder Kokereiteer. niim»
lich petroleumähnlich« Oele, Schini«»»
öle und Paraffin. Sodann wurlU
ein Verfahren ausgearbeitet, das g»?
stattet, aus Naphthalin, einem Neb«»»
Produkt der trocknen Destillation dG
Kohle, wie sie sich in den Gasanstal
ten und Kokereien vollzieht, durck
Erhitzen unter Druck in Gegenwa»
von Aluminiumchlorid ein Oel zu »»
zeugen, daS ähnlich wie Petrolea»
zur Beleuchtung dienen kann. U»>
schließlich gelang es, die Kohle ajH
Ganzes durch Behandlung mit
der bekannten Modifikation des Sim»
erstoffeS, in eine wasserlösliche B«»
bindung überzuführen und dadurH
einen Weg zu ihrer chemischen W«»-
. terverbreitung zu öffnen, dessen B»
! deutung noch nicht zu übersehen
Inwieweit diese Erfolge heute bereis
praktisch nutzbar j,rinacht
läßt sich, da diesbezügliche Mitte
lungen aus naheliegenden Gründ«»
nicht veröffentlicht worden sind, nicht
beurteilen. Bei der Wichtigkeit d»
verschiedenen Produtte teils für dl»
chemische, teils für die Beleuchtung»?
und die Maschinenindustrie ist
sofortige Auswertung der gewonnenes»
Erkenntnisse indessen selbstverständ
lich.
! Auch in der Ausnutzung »»
Braunkohle sind wichtige Fortschritt?
gemacht worden. Zunächst in bezuD
auf ihre Verwertung als Brennslog
in den riesigen Industrieanlagen, »?
sich in der letzten Zeit au> den mittel
deutschen Braunkohlenfeldern, vor Li»
lem bei Bilterseld und Halle, a.
j angesiedelt haben, dann aber auch
! hinsichtlich der Gewinnung von D»
stillaten und chemischen
auf welchem Gebiet insbesondere d»
Riebeckschen Montanwerte durch
Schaffung gewaltiger Anlagen zi»
i Gewinnung von Teer, Paraffin und
j Mineralölen mit großem Erfolg vn»
angegangen sind. Der Deutsche»
> Erdöl A.-G. ist es gelungen, ei»
Verfahren auszuarbeiten, das aus
dem bei der Verfchwelung »o»
Braunkohle im Generator nebe»
Heizgas und Ammonfulfat entsteh«»»
den, bisher fast wertlosen Braunkotz»
lenteer Heizöle, Schmieröle, Benzi»
und Paraffin, sowie aus den RU<^
der zur Herjtellung von Kohkenelel»
troden für elektrochemische Zweckt
dient.
Im „Kaiser-Wilhelm-Institut fite
Braunlvhle statt 12 Proz. Monta»
Schmelzzwecke benutzt.
Der seit einigen Mona
ten lränkliche Anton Friendorser >»
St. Joseph, Mo., wurde tot in seine»
in Flammen stthend-n Bette gesunde».
Die Tochter fand bei ihrer Rückkehr
von der Stadt die Wohnung vo»
zur Zeit allein im Hauses Friendo»
fer war 67 Jahre alt und wa»
Jahre lang seinem Berus als Sch»«M
fer. , F da»
— Aus dem
Lehrerin: „Welche Zähne bekoiuut
i man zuletzt?" ,
I" Schülerin: »Die salschenl" .j OLD AND NEW :
AKOLUMBIA.
From N. Y. Eve. Mail.
"The ferment at Columbia i»
making many people ask them
selves: What is a university?
Some would describe it as a
group of builbings, with class
rooms. auditoriums, a library,
technical apparatus of all sorts,
specimens and exhibits. All i
these material things, added tb
the land values upon which they
stand, make Columbia one of
the largest investments in the
country, one of its loremost
business enterprises . And yet
those buildings, that equipment,
are only a small part of the in
vestment in the university.
The largest stake in the uni
versity is held by 10,000 of the
best homes in the land, who
have contributed their boys and
girls to its student body. With
out them the land and buildings '
would be a dead, inert mass.
These homes are contributing
to the university far more than
those who give land and build
ings. The land and building
contributions are less than what
is given by the devoted scholars
and teachers yvho have built up
Columbia's standards of learn
ing, research, scholarship, and
who now maintain those stand
ards as members of the teach
ing staff. A great stake in the
university is held by the spirits
of the past, the great minds
whose thoughts are crystallized
into the hundreds of thousands
of books which fill the Colum- ,
bia library. The people of Ame
rica as a whole are large stock
holders in a university like
this. The labor of the peftple
has built it. They built the
railroads, the factories, the "
mines, from whose profits flow
ed the great sums which private
individuals have given the uni- !
versities. In short, there are
interests in Columbia which in
finitely trannscend the interest
of the moneyed individuals who
have been the opportunity
of immortalizing themselves by
a connection with that institu
tion of learning.
Columbia to-day is managed
by the representatives of these
moneyed interests, it is man
aged by twenty-four trustees,
self-perpetuating. Like a board
of directors, they engage and
discharge professors as they
choose, according as the views
of these professors meet their
approval. Over the policy and
management of the university
the professors, the faculty, have
no influence. And yet the facul
ty is the only possible repres
entative of the interests of the
ten housand homes, the ten
thousand students, the teaching
force of the university, the
scholars of the past, the Amer
ican people as a whole. Only
the faculty can represent the
non-material investment in Co
lumbia. And the faculty has
been taught to feel that it is a
set of hirelings. It njust no
longer aspire to be a collection
of master minds, but only minds
responsive to its masters. It is
the most offensive form of cap
italistic organization. Large ele
ments of the teaching force at
Columbia are revolting from
membership in such an intellect
ual proletariat.
It is instructive to see how
in all the world to-day the in
j trenched forces of power and
j privilege are .making their last
j stand against the forces of de
mocracy and freedom. The czar
' made his effort and failed. The
j Kaiser has his back to the wall.
' Corporate selfishness in the
; United States fought a decent
system of war taxation tooth
and nail. Those selfish corpora
tions were not wholly defeated,
but they were exposed. Their
defeat is coming to them. At
Columbia the forces of reaction
are trying to demonstrate their
power to crush any intellectual
divergence from their cherished
views.
The czar of Russia, remarks
The New York Evening Mail,
sat on thevsafety valve too long.
Perhaps the czar of Morning
side Heights will have the same
experience. Old men with worn
out viewpoints, instinctively
strive to stifle what is young
and new and strange. But. these
new elements, denied the ex
pression which they need, some
times explode. W hen the ex
plosion at Columbia occurs the
selection, approval and dismis
sal of the members of the facul
ty of the university will not re
side in the representatives of
I the moneyed interests in the
I university organization.