Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 22, 1917, Image 5

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    Scranto« Wochevblatl.
Are» «. «agner. Herausgeber
»10 Spruce Sir-Be, Viertel Stic
Zwisch» Wyoming «»« Washtiij»» «»».,
Donner' a>l, 2.Z Nvv »ibcr 1917
Sehlinsen werd«, gesucht!
Die amerikanische Regierung hat in
diesen Tagen gar viele besondere An
liegen an ihre Bürger, woran in ge
wohnlichen Zeiten niemand gedacht
hatte.
So hat sich auch das Bundes-Sig
naltorps mit einem Ausruf an die
Besitzer aller photographischen Ca
meras von hochgradiger Leistungsfä
higkeit gewendet. Es möchte so viele
Eehlinsen solcher Apparate lausen, wie
es kriegen kann; denn es benötigt die
Linsen zu kriegerischen Zwecken sehr.
Wie seinerzeit an dieser Stelle mit
geteilt wurde, hat zwar das Bundes
amt der Normal („bureau of
standard") das Problem gelöst, im ei
genen Lande hochgradiges optisch's
Glas für Camera - Linsen der Flug-
Fahrzeuge herzustellen und damit von
der Abhängigkeit vom Auslande in
dieser Beziehung loszukommen
aber offenbar ist diese Aufgabe bis
jetzt in nicht viel mehr, als theoreti
schem Sinn« gelöst werden, da solche
Linsen nicht in genügender Menge,
um die neue amerikanische Aeroplan-
Flotte auszustatten, in aller Schnel
ligkeit geliefert werden können.
Ganz wird dieser Uebelstand wohl
nicht so rasch behoben werden kön
nen! und vom Auslande, auch von
Kriegs - Verbündeten der Ber. Staa
ten, ist derzeit wohl kein Beistand zu
erwarten. Aber man erinnert sich, daß
die Ber. Staaten ja stets ein großes
Feld für Liebhaber - Photo
graphen gewesen sind, und daß
eine Menge hochgradiger, in Europa
hergestellter Linsen sich in allen Teilen
des Landes zerstreut befinden muß.
Für diese Linsen interessiert sich das
Signalkorps sehr angelegentlich, das
heißt, falls es Linsen mit langem
Strahlen - Konzentrierungspunlt
sind, die an großen Oeffnungen sich
anwenden lasten.
Man will den privaten Besitzern,
falls es nicht zufällig Untertanen ei
ner femdlichen Macht sind, solche Lin
sen nicht ohne weiteres wegnehmen;
aber man hofft, daß die Eigentümer
wenigstens patriotisch genug sein wer
den, um sich zum Verkauf derselben
zu verstehen.
Hawaiis „Garteninsel".
Das Eiland Kauai ist wahrschein
lich das noch am wenigsten besuchte
vom Hawaiischen Inseln-Territorium,
wenigstens unter den größeren Eilan
den; und es ist das einzige, welches
noch irgendwelches „unerforschtes" Ge
biet enthält. Geographisch ist es
freilich bekannt genug; aber es gibt
in seinem unwirtsamen Innern Tä
ler, in welche noch nie eines Menschen
Fuß gedrungen ist. Ausflüge nach
diesem .dunklen" Gelände haben da
her einen recht abenteuerlichen An
strich.
In schroffem Gegensatz wohnen
hier aber ursprüngliches und äußerst
modernes Leben ganz nahe bei einan
der! BollkomnM jungfräulicher Wald
bedeckt noch einen Teil des Gebietes, —
und doch benutzen die Bewohnern elek
trische Kraft mehr, als die Bevölke
rung von Kansas oder Pennfylvanien,
und das Auto ist hier das normale
Transportmittel!
Die großen Plantagen - Gesell
schaften haben den überaus fruchtba
ren Boden des Eilands an der gan
zen Küstenlinie entlang entwickelt;
doch ist auch l leiner privater Landbe
sitz immerhin 6 bis 1k) Acres
hier häufiger, als aus den anderen
Hawaiischen Inseln. Die Küste weist
verschiedene Städtchen auf, die sich in
recht gedeihlichen Verhältnissen befin
den. Und sozusagen nur einen Katzen
sprung von ihnen entfernt ist der
dichte Urwald, ganz so, wie ihn sei
nerzeit der Forscher Cook fand! Aber
wie lange das so bleibt?
Um Reklame für Wohlstand
zu machen, den sie von Kalifornien
hierher verpflanzten, haben die Be
wohner dem Eiland ben Namen
.Garteninsel" gegeben; es ist aber
leine Uebertreibung dabei. Tatsäch
lich gedeiht hier jede Pslanze herrlich
und erreicht die bedeutendste Größe,
die sie überhaupt erreichen tann, wenn
auch nicht ohne gute Pflege. DaS
tommt nicht nur von dem höchst gün
stigen Erdreich, sondern auch von
der überreichen natürlichen Wasser
versorgung.
- !
HauShaltllngisch«'e.
Tt.» Idollische Berliner
Lehrzeit durchmachen. Das er
scheint selbstverständlich. Vom Mäd
chen aber verlangt ma», daß es die
ungeheuren Umwälzuiig aller sozia
len Verhältnisse im IS. Jahrhun
dert zum größten Teil verschwun
nen. Als erschwerend kommt hin
zu, daß die Mädchen, kaum aus der
Schule entlassen, cbensalls in de»
diese selben Mädchen, die von
Haushaltung so gar wenig verste
hen, sollen sich da»» verheirate» und
diesrr Anstalt.
Die Tätigkeit des Hauses gliedert
sich in vier Zweige, die aber alle
Ein frommer Drachen.
„Was? Am heiligen Sonntag läßt
Du de» Drachen steigen? Das ist
»Dös is ta Sund. Der Drach is
ja aus 'm Herrn Psarr sein Sonn
tagsblatt'l z'sammeuklebtl"
Günstiges Zeichen.
Frau tzu ihrem Gatten, der die
Gelbsucht hat): „Ich glaube, ' die
Krisis ist vorüber, Männchen; Dei
ne Nase spielt schon wieder ins
Bläuliche hinüber,"
!! Dobs Geigenkasten.!
Der Maler Bob wohnte in einer
Mansardenstube im fünften Stock.
Früher, als das Haus noch einen
Wirt besaß, war di-s Dachzimmer '
mit Ofen als Dienergelaß der Herr
schaftswohnung zuerkannt worden.
Die findige Gesellschaft aber, die das
Haus von dem unpraktischen Wirt
wegen unbezahlter Hypothelenzinsen
für einen Spottpreis erworben hatte,
schlug aus diesem Stübchen noch eine
kleine Summe monatlich heraus.
Bob war hier oben Alleinherrscher
und ganz glücklich. Er mischte die
Farben, mühte sich redlich und setzt«
immer wieder seine exakt ausgeführ
ten Bilderchen und kleinen Zeichnun
gen und Entwürfe in klingn.de
Münze um. Er wor so fleißig, daß
er nur zur Abendzeit, da ihm da«
Licht nicht mehr genügte, aus dem
Neste kam. Die Leute der Nachbar
schaft kannten ihn zwar nicht nach
seinem Namen, aber nach feiner Fi
gur. Er trug sein Haar nach Künst
lerart, lang, wallend, mit einer Locke
»Gewiß ist das ein Maler." I wo,
Lieschen, „so'n oller Farbenklexer ist
das nicht. Das ist ganz bestimmt
sich nur ein Musiler Wenn's abends
immer so riibertont, das ist gewiß
seine Geige. Er spielt so gefühlvoll,
so wunder-wunderschön."
Frau Richter hatte leine Zeit, sich
mit Bobs Persönlichkeit und Talen
ten länger zu befassen. Sie war von
gedrängt worden und dort mit Aus
suchen von Nähgarn Nr. 40 und
Knipsern mittlerer Größe ausgiebig
beschäftigt. Bob indessen wanderte
weiter. Er dachte, was er wohl mor
gen in seiner Kochkiste zusammen
brauen sollte. Er lochte nämlich sein
frugales Essen selber, weil er da
abendlichen Einkauf für den nächsten
Tag. Mit seinem Gefühl von Männ-
lichkeit war es ihm zwar unvereinbar,
Blicken sichtbar zu tragen. Die
Nachbarn brauchten es ja nich. zu
sehen, und so hatte er eine Händlerin
in der dritten Querstraße entdeckt, die
ganz dicke Düten besaß, die nicht
gleich zerrissen und deren Inhalt in
folgedessen unentdeckt blieb. Moch
ten sie denlen, daß Lack, Farben
chen, die ein Maler brauchte, wen», er
neue Aufträge mit heimbringt. Die
Welt will getäuscht sein.
Bob hatte Glück. Eines Tages
ner kleinen Erbschaft. Ein Onkel
hatte ihm 20 Taler und das Inven
tar seiner Junggesellenbude hinter
fUrstlich. Sie betam ein wirkliches
Schlafsofa, einen Tisch, zwei Stühle,
ein Bücherregal und ein Zhlinder
die GemUtlichleit. Als Bob das Zy
linderbureau öffnete, fand er im un
tersten Schrank einen großen schwar
zen Geigenkasten, der mit violettem
zu haben, daß sein Ontel gesiedelt
habe. Das Instrument selbst fand
Bob nicht. Den Kasten aber betrach
tete er liebevoll, stäubte ihn fein säu
sehen konnte. Als Bob eines Abends
Gedanke. Wie wäre es, wenn man
den Geigenlasten als Marlttasche be
nutzen würde?! Auch am Tage ließe
Gründ« «in, das ehrwürdige Erbstück
in dcn Dienst der Alltäglichkeit zu
stellen.
ter aus oem Posamentiergeschäst, sag
te, als sie Bob mit dem Geigenkasten
vorübergehen sah, triumphierend zu
ihrer Mutter: „Hab' ich dir's nicht
gleich gesagt, das ist ein Geigenkünst
ler? Nun siehst du es doch selber!"
Scharfblick und meinte: „Ja, du hast
e« gleich gesagt.'
In der Segend hieß Bob nur noch
der Geigenlünstler. Daß es ein Pho
nograph war, der allabendlich die Bio
dritten Etage ertönen ließ, und die
Klänge nicht aus Bobs Mansarden
stübchen herrührten, darauf kam die
bewundernde Nachbarschaft nicht.
! Die vierschrötige Tochter des rei
chen Rentners Glanzle im Nebenhaus
hatte sich sterblich in den Geigenspie
ler verguckt. Sie hatte durch vieles
Reden über Kunst, Künstlertum, Er
folge, Ruhm, den beiden philisterhaf
ten Eltern den Kopf ganz heiß ge
macht. Ihre Tochter als Gattin eines
Künstlers zu sehen, hielen sie bereits
für ein vollendetes Glück. Alles Mög
ter zur Erfüllung ihres Wunsches zu
helfen. Die Bekanntschaft mit Bob zu
vermitteln, war eine Kleinigkeit. Herr
Glanzke hatte doch selbst gesehen, wie
die Wäscherin Kruse an der Eckt den
Künstler gegrüßt hatte. Sie müsse die
Brücke sein, über welche man zum!
Ziele gelange. Aber die Wäscherin
Kruse wußte von Bob nichts, als daß
er alle Woche ein Päckchen Wäsche
bringe und dafür die andere abhole, l
is", fügte sie anerkennend hinzu. Diese
.Reellität erfreute Herrn Glanzkes
Herz und ermunterte seine Schwieger-
So hatte Bob sichere Aussicht, in
ein gut fundiertes Eheglück hineinzu-
torkeln. Da passierte etwas ganz
Unerhörtes. Eine elende alte Schrau- >
be war daran Schuld und die löste sich
i an den ungeeignetsten Stellen, erstens
an dem Geigenkasten und zweitens
dicht vor dem Hause des Rentners!
Glanzle grad vor der Ladentür von j
Posamentier Richter, so daß sowohl
das vierschrötige Fräulein Glanzke
wie das blonde Lieschen Richter es
sehen konnten, welch ein Heuchler der
Geigenlünstler war. Durch die Ueber
fiille der Gabe, die die Händlerin
hineingestopft hatte, war die Schraube
gelockert und das Zwingschloß ge-
sprengt worden. Zwiebeln, Heringe,
Blumenkohl, Kartoffeln, Käse und
Schuhwichse rollten in trauter Ge
meinschaft aus dem Kasten heraus auf
den Fußsteig.
„Der Herr Betrüger sollte sich schä
men," meinte Lieschen und weinte.
Auch Fräulein Glanzke meinte, „er
müsse sich schämen" und weinte eben-
falls. Sie hatte ein Ideal begra- '
ben. Die Nachbarschaft lachte und be-
sprach den Fall. Mit Bob wechselte
man von jetzt ab nur höhnische Wor- ,
te. „Nun, wie gehts, Herr Künst- >
ler?" Auf Künstler legte sie eine be- >
deutsame Betonung. Da tat Bob
das, was Fräulein Glanzke und
Lieschen Richter gesagt hatten, was.
er tun „müsse". Er schämte sich.
I Kurze Zeit darauf hielt ein Mö
belwagen vor der Tür. Bobs Sachen
wurden darauf verladen, was man
daran erkannte, daß Bob selber die
Gegenstände voll Sorgfalt mit ver
lud. Und da entdeckten denn Lieschen
Richter und Elfe Glanzke, daß Bob
doch ein Künstler gewesen sei. Da
lagen die Paletten, die Pinsel, ein
paar schöne Porträts, halbfertige
Bilder und Entwürfe. Auch der Gei
genkasten wurde auf das Zylinder
bureau fest aufgebui.den und dann
ging's heidi, in die unbekannte Ferne
einer anderen Stadtgegend.
l Dort trat der Geigenkasten mit
dem schwarzen Lederbezug und den
Messingbeschlägen wieder seinen al
ten Dienst an. Vorsichtig prüste Bob
und Scharn'.ere, damit eine elende
alte Schraube ihm nicht wieder die
Reputation raube. Oho, dafür sorgte
er schon. Auf diesen Einkausswegen
traf er häufig ein junges Mädchen,
die ebenfalls mit einem Geigenlasten
in der Hand an ihm vorbeischlenderte.
Ihr Weg führte sie sicher zu dem in
der Nähe gelegenen großen Konser
vatorium. Sie trafen sich so oft, daß
sie sich schließlich wie zwei alte Be
kannte vorkamen und sich zu grüßen
anfingen. „Wohl auch Kollege in der
Kunst?! rief sie ihm eines Tages la
chend herüber. „Ja, aber einer von
der andern Fakultät", rief Bob zu
rück. So wurden sie dann gute
Freunde.
Die kleine Konseroatoristin ist jetzt
ein großes Licht am Firmament des
musilalischen Himmels, Bob ein sehr
bekannter Maler. In ihrem gemein
samen künstlerischen Heim hat der
alte Geigenkasten einen Ehrenplatz be
kommen. Sie nennen ihn: Den Ver
mittler ihres Glücks.
Aus der Schule.
' Lehrer: »Wenn der Lenz erwacht
, und wir gehen hinaus ins Freie.
, was duftet da so lieblich aus allen
> Wegen?"
i
> Lehrer: »Hans, bilde mal einen
> Satz, in dem das Wort »Gips" vvr-
Der kleine Hans: Bald gib'S Vit»
> der Ferien". l
«fieaer Kchreibebrief »es
KtzMpp Sauerampfer.
«».
Mein lieb» Herr Redacktionär!
»Philipp", hat der
Wedesweiler gesagt.
VN»jetzt veriähl emal
Weiler, wie es' dich
mit deine EctSpie
berbißneß gange is.
/ Du bischt so weit
tl / komme, daß dich der
Barber den Schopp
als en Lehrbub
n«re rehgeller Ko
stiemersch, wo schon all da Ware,
hen mich auch geörtfchl, hen awwer
gesagt, ich sollt jeden Fehl eraus
lasse un sie nur di« streht« Gudds
gewwe.
Well, hen ich gesagt, ich hen mein
Schopp gestalt un sin in di« «rschte
Lein damit betraut Word«, daß ich
den Stohs hen ausklien« un « Feuer
starte müsse. Der Bahs hat gesagt,
es wär von die größte Jmportenz,
daß en Barber warm« Händ hätt,
bielahs die Kostiemersch wollte mit
Poleitneß un Wärme bedient sein,
un dann wär es auch arig impor
tent, daß die Kostiemersch nit friere
dehte, wenn se manchmal e wenig
lang for ihre Tfchehns warte müßt«.
Seht ihr, den Weg hat er mich im
mer e gute Lehr gewwe un ich hen
auch getreit, alles in meine Nudel
zu behalte. Mein zweiter Schapp
war, daß ich den Schapp auffchwiepe
und die Spittuhns hen auskliene
derfe un den Weg hen ich immer bes
sere Arbeit kriegt. Mit kleinem fängt
mer an, hat der Bahs gesagt, un
das muß jeder duhn, wenn er en
Suckzeß im Lewe mache will.
Stepp bei Stepp hen ich impruhst
un nach e paar Woche hat der Bahs
gesagt, was ich bis jetzt gelernt hatt,
das wär nor so kwasie die Preli
minerries z«w«s«; jetzt wollt «r mich
den erste Stepp von den Trehd tiit
sch«. Du werscht schon genohtißt
hen, daß mer manchmal en rehgeller
Rofch hen un daß mer manchen
Kostiemer verliere, biekahs es hat
nit jeder e Tschehns, daß er for e
Stund oder mehr in den Schapp
warte kann. Du hascht awwer auch
gesehn, daß ich von meine drei
Schehrs nur zwei going hen, bie
kahs den dritte Stuhl will ich fihfe,
bis du so weit bist; awwer von jetzt
an lasse mer immer den nächste
Mann in den dritte Stuhl sitze un
du mußt ihn einstarte. Das meint,
du mußt ihn einseife. Mer brauch!
nit essrehd zu sein, daß «n Mann,
wenn er emal eingeseist is, fortlaufe
ruht un den Weg hen mer auch im
mer «in weniger warte. DaS Ein
seife, hat er gesagt, is kein großer
Drick, awwer es muß auch gelernt
sein un ich will, daß du mich jetzt
ganz klohs watsche duhst, wenn ich
Widder en Kostiemer einseife un so
gcwissermaße for das Schlachtest
reddig mache.
jubettschurleif, ich hen awwer auch
gewatscht; ich hen mich so klohs dabei
gestellt, daß mich der Bahs dreimal
aus mei Korn gesteppt is, wobei ich
jedesmal en Angstschrei von mich
gewwe hen. Wie ich so «baut sechs
Kostiemersch gewatscht gehabt hen,
sin ich fättisfeit gewese, daß ich «S
grad so gut mache könnt, un ich hen
zu den Bahs gesagt, er sollt mich
emal austrete.
Bald drauf sind vier Kostiemersch
lasse un der dritte tS mei Wicltim
gewese. Ich hen mich en Patt voll
Lätter gesictst, der war so stiff, daß
e Fohrk ausrecht drin stehn gtbliwwe
wär. Un dann hen ich gestalt. Ich
hen die Jnstrucltfchen gehabt, daß ich
ganz fchloh gehn sollt, so daß ich
grad reddig deht werde, wenn einer
un so bei un bei hat mer von sei
Fehs nit mehr das geringste gesehn
Der Mund un die Nohs un die
d?e Ohre sin, in Fäckt duht mich je
der Anhaltspunkt fehle. Un noch e
anneres Ding is dieser hier Barber-
Was awwer von die größte Jmpor
tenz is, Sohp kostet Geld un mer
müsse soviel fehfe, wie möglich; ich
sage dich dies all in die Pressenz
von den Mister Kammichel, bielahs
wer ich hen doch so e Fiehling ge
habt, als ob ich aus mein Schapp
en Batsch gemacht hätt. Off Kohrs
hen ich zu mich gesagt, for dcn erfchte
Etempt is es gar nit so schlecht ge
wese.
Die Slammgäscht hen gesagt, da»
all deht Prüfe, daß ich damals graU
so e Kameel gewese wär, wie
womit ich verbleiwe .
Philipp Sau e ra m p f«r. t
Kraue».
Wohl gibt es neuerdings vieles iM
der Welt, so plaudert «in Korr»«
spondent, wofür grauen jetzt erN
Interesse zeigen
aber hatte schon manche Frau i»
Zeiten, und mit Verständnis und
Geschmack wußte sie Bibelots mit
Schmuck, Spitzen. Puppen, Schuh«
u. dergl, in kunstvollen feinen M»
beln aufzubewahren.
In altey Schränken und Truhen,
Laden und Regalen, auf tiesrotem
Seidenbrokat sah ich die schönste»
kostbarsten Spitze», die belgische uy»
flämische, französische und italieni
sche, irische und spanische Geschick
lichkeit mit Nadel und Klöppel ge
schossen haben; meterweis und i»
kleinen Proben, als Kragen und K
chus, als Schleier, Volants, FSch»
und Taschentücher erstrahlten v»
mir die Schätze von Alen<,onK und
Malines, von Brüssel und Vale»-
ciennes, von Venedig und Muranj».
Daneben, die Gedanken ablenkend
von den zarten Gebilden, die an di»
Glasschätze des gleichen Orts «-
innern, tiesernst die schwarzen Tüll»
von Chantilly und Sevillas Ma»-
tillen. Ein Dust und ein poetische»
Glanz stieg aus diesen platten und
gekräuselten Feinheiten, aus diese»
zauberhaften Geweben, so daß ma»
staunend und bewundernd der Fr««-
enhände gedachte, die all dies in te»
Klosterstille oder am MeereSslrand
gedichtet hatten.
Eiike alte Dame zeigte mir ein
mal ihren großen Glasschrank, m
dessen drei Abteilungen sie Wunde»-
volles gesammelt hatte: links wt»-
zig kleine Silbergeräte jeder Art,
holländische Reproduktionen nützli
cher Gegenstände, als seien sie jLr
ein Liliputanerhaus bestimmt, da
neben Schlitten und Wagen, Fis
chen und Vögelchen. Puppen u«
Figuren in mannigsachen Formen
meist aus Rußland stammend, rech»
aber staunte ich die japanischen Et
senbeinsigürchen, die „Netzky" an»
die in prächtiger Auswahl und A»-
beit vom Buddha bis zum Elesa»-
ten vertreten waren. Und in de»
Mitte des Schrankes erglänzten dl«
Meißener Porzellane bunt und
„»»dekoriert" in schönster Vari«A
-on: „Die Musikanten" und „DK
Jahreszeiten", die Schäferidylle und
Vogelgruppen, all die liebgeworde
nen Modelle fand ich dort, nebe»
einer reizvollen Anzahl schöner
sen von Wedgewood, Stzvres und
Wien, sowie mattgefärbter Kope»-
hagener und blauweißer Delfte»
Vasen und »rügen.
Von weiter Reise hatte eine Be
kannte sich wundervolle Schätze mit
gebracht, und damit ganze Sälea»-
gesüllt: aus Japan kamen märche»-
hast schöne Dinge, teils farbenfroh,
teils nur blau, grau und weih ab
getönt. Aus japanischen Möbel,
waren da und Satz»-
nem Grunde zauberische Blüte»
auf Töpfen »nd Vasen zeigten, am
den Wänden hingen in Seide ge
stickte Bilder und
aus dem Diwan lagen »nzählige ge
stickte Kissen, und überall läge»
und standen Lack- und Vronzegege»-
stände, Tabatieren und Medizi»-
etuis, Dolche und Reisniesser m
herrlichen, mit Email und Perlmut
ter ausgelegte» Futteralen, aus
Reispapier genialte Bücher sowie
Kinionos von unschätzbarem Weß
und mit Gold» und Meiallsäde» to
stickte Paravents. Stickereien auf
Linon und CrSpe aus Ceylon und
Calcutta, sonne indische Shawls und
Stosse füllten Schiebladen und
Schränke, und silberne Geräte wie
Teegeschirr, Teller und Schüssel»
hatte sie aus China zum tägliche»
Gebrauch heimgebracht.
Mit guten Kenntnissen begann ei»
junges Mädchen eine Sammlunz
alter Bücher, besonderen Wert auf
Titelblatt »nd Endverzierungen, auf
Seitenschmuck und Anfangsbuchsta
ben legend, und bald hatte sie ma»-
ches altfranzösische und italienische
Werk mit herrlichen Stichen und
funden. Mit Liebe und GeschiF
muß man sich jeder Sammlung wid
men: das empfand ich auch bei d«»
verschiedenen Autographensammlu»-
ge», die ich sah. Da waren z. B.
vollwertige Kollektionen von ver
erbten oder gekauften Handschrist«
und Dokumenten berühmter Leute
vergangener Zeiten, von schöngeisO
gen und Bildchen namhaster Künst
ler teils aus Fächern gemalt; a»
interessantesten ajier erschien mir
Wort, jede Unterichrift sür die
modernen, auf jedwedem Gebißt
von Kunst oder Wissenschaft
rühmten Größen sich dorl, buM
durcheinander, eingeschrieben hatt»
oder ihre Beiträge gesandt haW»
für Album und Mappen.