Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 06, 1917, Image 2

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    In den Argonnen.
Au« dem Tagebuch eines Berichterstatte.» an der sranzSsischen Fron».
In seinen Aufzeichnungen über
«inen mehrtägigen Besuch an der
französischen Front plaudert ein
Kriegsberichterstatter:
Die Argonnen repräsentieren den
Teil der Westfront, in dem der Gra
ten- und Mineukrieg in ganz beso».
derer Weise gepflegt worden ist. Sie
bilden einen zwischen dem Laus der
Aire und der Aisne schars nach
Norden vorspringenden Waldrücken,
der die Verdunsront von der Cham
pagnefront scheidet und gewisserma
ßen wie eine Insel aus beiden
Frontgebieten herausragt. Dieser
Waldrücken hat ungefähr hinter sei
nem nördlichen Dritteil zwischen
Aienne-le-Chateau im Westen und
Bourcuillcs im Osten eine Einschnü
sind wir in dem ebenfalls verwüste
ten Les Jslettes, dessen Kirchturm
spitze sich traurig aus die Seite
Waldstück, das zwischen der Biesme
und Aire liegt und das Bois
Lille Motte und der Punkt WS,
«inpfuiigen, das hoch vbeu in den
Lauiilwipsel» platzt, das Automobil
z»id beginnen die Fußwanderung.
wunderbar abwechseln i das sonst
den französischen Wäldern eigentüm
liche, als Wildunterschlups dienende
dichte linterholz ist verschwunden,
weil es zu alle» möglichen Zwecken
gebraucht morde» ist. So findet man
sich in keiner Weise an die Wege ge
bunden und kaun seine Schritte hi».
lenken, wohin man will. Ltnallte
viele Tinge, die an des Krieges
rauhe Wirklichkeit gemahnen. Hier
ist eine mechanische Werksiätte, deren
Maschinen mit Elektrizität betrieben
werde» und in der man »eben
werde» und mit denen ei» Teil des
Nachschubdienstes bewältigt wird.
An einem anderen Ort findet man
nie oder zierliche Häuschen, in de
nen ein Teil der Waldbesatzung,
meist Chasseurs Alp ins, unterge
bracht ist. Man stößt aus Munitions-
und Äerkzeugdepvts, Förderbahnen,
die auf starken Drähten lausen und
den Vorteil habe», daß sie im Win>
ter nicht vom Schnee eingedeckt Wer
sen! Weg, und an einzelnen Orten
stehen sahrbare Reparaturwerkstät
ten sür den Automobildienst. Es ist
eine Unsumme kriegerischer Arbeit
und menschlichen Ersindungsgeistes,
die in diesem Wald verborgen ist
wenn man das Argonncngebiet »ni
auf rascher Fahrt durchstiegt.
Unser nächstes Ziel ist eine artil
leristische Beobachtungsstelle, die in
der Richtung gegen Vauquois zu ge>
legen ist. Der letzte Teil des Weges
zu ihr führt durch einen Boyau,
dessen Zickzacklauf durch einen steint
gen Waldboden getrieben ist? durch
ij>n geht auch die Telephonverbim
düng. In dem mit guten Karten
zur Ventilation der Minenstollen
»nd Horchgänge. Nach einiger Zeit'
wird der Boyau zum unterirdischen
Stollen, und nun geht es treppius
und treppab, bald durch geräumige
Gänge, bald durch einen niedrigen
Schlauch, so daß man nur gebückt
durchkrieche» kaun. Aber überall er
hellen elektrische Glühlampen des
Weg, die ihr Licht von einer Masch!»
»enanlage erhalten, die sich ties un-
ter der Erde befindet wie Vulkans
Esse. Ab und zu sind seitlich Unter
stände ausgespart sür die nicht auf
Grabenwache befindliche» Mann
schaften und Reserve», sür die Mi
»eure u»d den leitenden Ossizier.
Man denke sich, welchen Willensau j
wand und welche körperliche An
strengung es bedeutet, tage- und
nächtelang in diesen unterirdischen
Behausungen auszuhalten. Aber al
les ist guten Mutes, und auf eine
ctwaS vorwitzige Frage von anderer
Seite antwortete einer der Genie
offiziere einfach: iüit s»n
llcvoir." Aus einzelnen dieser Un
terstände heraus sichren seitliche
Ausstiege in oberirdische Graben
stücke. Durch einen solchen gelange»
wir zu dem Punkt ->> s, von dem
aus die überhöhend gelegene Fille
Morte dentlich zu übersehen ist.
Doch dars man seine Nase nicht
lange hinauSstrecken, will man nicht
einen kleinen Kugelgruß erhalten.
Daß das ungeinüllich Werden kann,
getragen wird.
Alle diese Stolle» und Gänge sind
durch eisenbeschlagene Türen, in de
nen sich Scharten sür Maschinenge,
wehre und Handgranatenwurf be-
Satzung eines Unterstandes oder
Grabenstückes abgeschnitten wird
und in Gefaiigoii!chajl^gclat.^
Am seindwär'ts gelegenen Ende der
ganzen unterirdischen Anlage führt
ein Ausstieg in den stark mit Sand
scrnl ist. Aber daS ist noch nicht der
vorderste Grabenteil. Weiter vorn
befinden sich noch Grabe».
nach einem Salatkräutlein suchen.
Er mußte es ja wissen.
Der ?achjenwald.
Der uralte, schöne Wald bildete einst
betten, die sich im Walde selbst oder
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sir
fenwald bedeckt eine Gesamtfläche' von
617 S Hektar mit einem Umfange von
reichlich 4V Kilometern. Der Wald
wird von Chausseen und zahlreichen
Wegen durchschnitten. Von Osten
nach Westen durchfließt ihn die Au,
die sich bei Aumühle in die Bille er
gießt. Das anmutige Tal dieses
Bächleins begleitet die Berlin-Ham
burger Eisenbahn, die den Walt
durchquert.
Seit 1228 gehört der Sachsenwald
zu Lauenburg. Die Herzöge blieben
freilich nicht immer im ungestörten
ben Ansprüche auf einen Teil de?
wertvollen Waldes. Erst als nack
dem Tode des Herzogs Julius Fran?
Vieh und die Nutzung des Weichhol
zes zum Meilerbetrieb. Diese Ge
rechtsame, die zu einer Waldverwü
100—ISO Wildschweine gehalten. Der
Blüte stand. In den "dreißiger Jah^
I M». MsDU
Sachsenwaldes ist die Buche, die hie,'
allerdings nicht die stattliche Höhe
und Schönheit ihrer Schwester aus
dem fruchtbaren Boden des Osten!
erreicht. Aus lehmigem Boden sind
schöne Eichenbestände, auf sandigem
Boden herrscht Nudelholz vor, und in
den sumpfigen Niederungen des Sach
senwaldes gedeiken Erlen, Birten und
Salweiden. Durch Fürst Bismarck
wurde eine planmäßige Forstwirt
schaft eingeführt. Zur Verwertung
der Walderzeugnisse legte er in Friede
richsruh eine große Sägerei an, in
der Faßdauben, Pflasterklötze, Gru
ben- und Staketthölzer, sowie Bohlen
und Balken hergestellt werden.
Neue Schanzgräbcn Gewehre.
Man schätzt, daß ungefähr 90 Pro
»trieg verwundet werden, in den Kopf
geschossen werden. Das ist einfach
eine Folge des Schanzgräben-Sy
stems, welches den übrigen Körper des
Kriegers schützt, aber seinen Kopf zu
erst bloßstellt.
Allerlei Art stählerne Schützengrä
ben-Helme sind aufgekommen, um
diese Gefahr auf ein Mindestmaß
herabzubringen. Zu demselben Be
huf hat ein Amerikaner eine Erfin
dung gemacht, welche von manchen
für noch besser gehalten wird. Von
der ihr zugrunde liegenden Idee ivar
Die Straßenh«n>- von
Konstantinoxel.
überall, auf Schritt und Tritt stößt
Wagen oder Pferde, geschweige denn
dem Fußgänger Platz zu machen.
Aber noch mehr als den Ordnungs
— seine Ohren. Ganz Konstantino
pel das Pera - Galata der Eu
ropäer nicht weniger als das Stam
zur Seite stoßen, aus Versehen tre
ten oder mit dem Wagen oder Pferde
höchst unsanft berühren, «ie knurrt
Rechte. Er sorgt dafür, daß das
Rudel seiner Straße immer Wassn
hat und regelmäßig die Abfälle de»
der verjagt und müssen sehen, wo sie
unterkommen. Tressen sie zufällig
ein Rudel, das nicht sehr stark ist, so
t.n,m.n.ng sind.