Das Schulwesen in Montenegro. Bezirke. Als Generalgoiwcrneur amtet Fcldmarschalleutnani v. We ber, der s. Zt. einen Heeresabschnitt <l> rcn, Perbesser», überall schaue er selbst nach. Da unser Besuch i» Cetinje aus einen Sonntag fällt, sehen wir die Schule nicht im Betrieb und müssen uns mit der Feststellung begnügen, daß die Unterrichtsräume, die man soll. Wände, Bänke und Wandtafel, rein gehalten sind. Dagegen führten wir ein paar Tage später in Dam lmvgrad einen regelrechten Schulbe such aus. Etwa 20 Kilometer von Podgoritza entfernt, gibt uns dieses Dorf zugleich ein Bild der österrei chischen Feldbebanung. Das Land ist hier schon flacher. Wir sehen in wei- Die menschlichen Pflänzlinge von Danilowgrad machen uns nicht min der Freude. Was es heißen will, in eine Schulstube zu treten, wo voll kommen geruchlos ein großer Rudel von Buben oder Mädcheu beisam mensitzt, gut gewaschen, reinlich, wenn mich zum großen Teil arm be tleidet, das mag nur der ermessen, der Beispiel und Gegenbeispiel, wie in einem Heimatschiitzhest, hübsch ne beneinander sieht. Was nicht mit Soldatenhänden in Berührung kommt, da» steckt hier noch meistens derart in Schmutz und Uebelgeruch. daß einem der Unterschied in einer gulbesorgten Schulstube start auf sällt. Meistens, sage ich, um einigen sehr löblichen Ausnahmen gerecht zu werden; gerade in Danilowgrad hat uns der Commandant in das ein räuznige und einstöckige Wohnhaus einer Montenegrinerfaniilie gesührt, das einen vorzüglichen Eindruck machte. Er betonte, daß er uns das sauberste Haus des Dorfes zeige, wohl in der richtigen Erkenntnis, daß ein Wegweiser zu Schmutz und Ungeziefer weniger nötig sei. In deutscher, serbokroatischer und albanischer Sprache hängt im Schul ziiiiiner eine Instruktion des k. und k, Militärgouvernenrs von Monte negro, die Reinlichkeit und Ordnung in deu Schulgebäudcn Montenegros betressend. Da sind Vorschriften über 1. Waschen, Weißeln, Auskeh rcn, 2. Lüsten, 3. Beheizen, 4. Räu me sür Oberkleider, 5. Aborte, 6. Liörperhaltung der Schüler während des Unterrichts, Beleuchtung. Ich habe schon hübscher srisierte und pa ragraphenreichere Schulreglemente gesehen, aber vielleicht gerade des halb das praktische Geschick beivun dert, mit dem unter einer trefflicheren Berücksichtigung des Erreichbaren ein frischer, gesunder Luftzug in das montenegrinische Schiilziniiner ge bracht wird. Vom Unterricht selbst verstanden wir allerdings nicht viel, da er sich der serbokroatischen Spra che bedient. Die Kinder gaben srisch und munter Antwort, ohne Be drücktheit, die der Hunger oder schlechte Behandlung ihnen anferle gen müßte. bekommt einen Monatsgehalt von luv Kronen. Die Bilderfibel, welche die Kleinen benützen, ist seit dem September 1916 im Gebrauch (die Schulen selbst nahmen den Unter richt unter österreichischer Oberlei tung schon im Mai aus, also drei Monate „ach der Besetzung des Lan des); sie ist nach dem Schulbuch ser bokroatischer Sprache, wie es in Weglassuug der österreichisch-patrio tischen Gedichte und Lesestücke. Ich war erstaunt, ein Elichö zu finden, das montenegrinische Typen in der Landestracht zeigt. Da ist wohl der Schluß gestattet, daß auch auf der uiltersten Schulstufe der Eigenart des Volkes Rechnung getragen wird. Mit einer Einschränkung allerdings. Die cyrillische Schrift dieselbe, deren sich die russische Sprache be dient —, wird im Unterricht nicht gelehrt, sondern nur die lateinische. Die Kinder solle» sich die gleichen die deutsche Sprache verwendet, lrotzdem die cyrillischen Typen für die Oestereicher keine Geheimschrift bedeuten, liegt in ihrem Gebrauch 'i»e Art großserbischen Propagan- Zainittels; Oesterreich will die Schrift nicht ausrotten, sonst würden vir ihr nicht anf Firmabezeichnun zen in Mostar und Sarajewo begeg nen; es strebt aber „ach möglichster Vereinheitlichung und hat keinen Aiilaß, den Verkehr zwischen den Sprachgebieten durch Zweispurigkeit der Schrift zu koinplizieren. Auch gesungen haben die Schul kinder von Danilowgrad; die mono tone, melancholische Weise soll ein Nationalgesang gewesen sein. Sie war uns bereits bekannt von der Landstraße bei Rjecka; hier saß ein blinder Fiedler am Boden und kratzte die gleiche Melodie auf einem ein saitigen Streichinstrument. In Podgoritza besuchten wir die mohammedanische Schule. Auch hier berührten die Reinlichkeit und der Ton, der zwischen den österreichischen Offizieren und den Lehrkräften berrscht, sehr angenehm. Die türki schen Lehrer begegneten unS mit Vertrauen und Osseuheit. Nicht un wesentlich ist, daß auch die Mädchen- Nasse sehr stark besetzt ist, Die Mo liaurigsten Begleiterscheinungen des Krieges ist, bedenken wir serner, daß in Montenegro die Erziehung müssen wir den Hut abziehen vor dein österreichischen Eingriff ins »loiitenegrinische Schulwesen. Viel leicht war es eine Aussaat auf steint» gem Boden, aber die Muhen wer den nicht gescheut. Ter tausendste Tag des Weltkrieges. In der in Zürich erscheinenocn „Friedens-Warte" wird darauf auf merksam gemacht, daß die Welt am Sonntag, 22. April, die traurige Ge denkfeier des tausendsten Kriegstages der am 28. Juli 1914 eröffneten an Serbien ab datiert, kommt zu ihrer Feststellung des Datums durch folgende Berechnung: 28. bis 31. Juli 1914 4 Tage 1. Aug. bis 31. Dez. 1914 153 , 1918 365 . 1916 Schaltjahr) 366 , 1. Jan. bis 31. März 1917 90 . 1. bis 22. April 1917 22 . 1000 Tage Äm Inneren eines Kaliwerkes. Zu denjenigen Naturschätzen, d« Deutschland allein unter den Ländern der Erde besitzt, gehören die Kalisalz« Wohl hat man neuerdings an vieler Landwirtschaft Minerale gefunden zu haben, doch diese Mitteilungen haben bisher enttäuscht. Dabei ist der Ka libergbau recht jung, er ist nur ein halbes Jahrhundert alt. Deutschland hat fast 150Kalibergw«rke, die iiberlvv Millionen Doppelzentner Rohsalz« fördern. Der Kalibergbau ist eine großartig« Fortsetzung des alten Sa> linenbetriebes in der Umgebung von Staßfurt, wo man Kochsalz sür den Haushalt gewann. In der ersten Hälfte und in der Mitte des vergan genen Jahrhunderts hat die preußische Bergbauverwaltung in großem Um fange die riesigen Steinsalzlager er schürfen lassen. Neben dem Steinsalz fanden sich aber besonders Kali- und Magnesiasalze, die man zuerst einfach fortwarf, weil man sie nicht verwer ten konnte. Erst später gelang es der technischen Chemie, die sogenannten Abraumsalze zu verwerten! besonder» wurde das Chlortalium, ein in der Chemie unentbehrliches Produkt, her gestellt. Der bekannte Chemiker Frank gründete im Jahre 1361 die erste Fa brik. Bis dahin hatte man aus Holz asche und Seetang Chlorkalium her gestellt. Die jährliche Menge des ge wonnen«,, Chlorkzliums betrug zuerst nur etwas über 4000 Tonnen, 25 Jahre später waren es 42,0V0 Ton nen geworden. Doch die Verwertung der Abraumsalze konnte noch viel grö ßer werden, als der bekannte Agri kulturchemiker Liebig feststellte/daß die Kalisalze ein wertvoll Dünge mittel für die Landwirtschaft seien. Das, was man noch vor kurzer Zeit als lästige Beigabc empfand, wurde plötzlich ein wertvoller Stoff für die ganze Landeskultur. Das In teresse am Kalibergbau nahm durch diese Feststellung ganz besonders zu. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstanden dann in Anhalt, in Braunschweig, am Harz, in der Provinz Sachsen, neuerdings hin im oberen Elsaß und in Baden bedeutende Kaliberawerke. Die Land wirtschaft der Erde gebraucht etwa 9,MV,0V0 Doppelzentner reines Kali, lichen Erzeugnisse sind die naturliche Folge dieses Kaliverbrauches. Die Bildung der Kalisalze ist vor Jahr lausenden durch die Verdunstung von das daraus folgern, daß auch das Meerwasser dieselben Bestandteile ent hält. Ein großer Salzsee lag damals ihrem Lösungsvermögen nacheinander ab, zum Schluß die Magnesia- und Kalisalz«. Zu den neuen Salzen ge hören z. B. das Sylvinit und das Kaimt. Was die deutschen Kali bergwerke besonders auszeichnet, ist sicher, daß selbst bei gesteigerter Be- Jahrhunderte hinaus reicht. Sehr günstig für die Wirtschaftlichkeit des Kalibergbaus und damit auch für die Der Feind des Salzes ist bekanntlich das Wasser, manches Bergwerk ist durch diesen Einbruch vernichtet wor dings bei Kaligruben im Werragebiel große Betriebe tief in die Felsen ein gebaut, denen die Salze aus den Streckenbauten des Bergwerks mit Wagen zugeführt werden. Gewaltige Maschinen in großen ausgesprengten Kammern vermahlen das Salz, und das Mahlgut fällt schließlich in Füll zesprengt sind. Unter der ganzen Mahlanlage ist zann ein Stollen ge baut, in den die rleinen Wagen die Wasser herausgeholt. fein gemahlenen Salze aus den Füll trichtern entnehmen und zum Schacht befördern. Solche unterirdischen Mahl- und Speicheranlagen haben große Vorteile, weil die Mühlen über Tage erhebliche Kosten für Gebäude, Heizung und Ventilation verursachen, während alles dies bei den unterirdi schen Anlagen wegfällt. Die Wetter haltung im Bergbau, die den Luft austausch besorgt, dient gleichzeitig zur Trocknung der Massen. Hierdurch backen die Salze nicht so fest zusam men wie bei den Mühlen über Tage. pulversörmigen Streumittel der Land wirtschaft. Diese Aufbereitung allein genügt jedoch nicht, vielfach knüpfen dere chemische Verfahren. Die Salze, welche wenig Kali enthalten, werden so auf chemischem Wege mit Kali an gereichert. Die Salze werden in allen finden sich in fast allen Betrieben un serer heutigen Gewerbe. Die Photo graphie wie die Waschanstalten, die Färberei wie die Kältefabriken, die Elektrotechnik wie die Munitionsher stellung, sie alle brauchen die verschie denen Erzeugnisse der Kalisalze. Das eigentliche Kochsalz, Chlornatrium, wird in vielen Ländern noch aus Meerwasser gewonnen, in Deutschland früher auch in den Salinen. Die Im Innern -ine» Kaliwerke»! I» einer großen Tole. 2SOV Kuh unter der «tri»«. Salzlauge wird In großen Behältern geklärt, die verschiedenen Salz« fallen dann aus. Darauf erfolgt das Ver sieden in großen Pfannen, wobei sich das Kochsalz schließlich ausscheidet Es wird dann mit Schaufeln aus der Pfanne genommen und in große« Trockenräumen getrocknet und endlich gesiebt vermahlen. Die Lauge wird bann weiter auf andere minderwertig« Salz« verarbeitet. Heutzutage werden besonders mechanische Einrichtungen für die Handhabung dieser Arbeiten benutzt. Wenn man Deutschland in der Kulturgeschichte als das .Salz der Erde" bezeichnet hat. so hat dies auch rein naturwissenschaftlich wohl seine gewisse Bedeutung. Schützcngrabcntclegraphi«. Roda Roda'schreibt der „Vossi schen Zeitung": Wer das erste Jahr» des Krieges in Galizien verbrachte, hatte sich immer wieder zu wundern, wie schnell dort Gerüchte von einer Grenze des Landes zur anderen lie fen ohne Hilfe des Telegraphs. nur von Mund zu Ohr fortgetragen. Am 14. August kämpften die Russen um Brody am Morgen darauf wußte man es in Dukla. Die Kunde, daß ein österreichischer Spitalzug m Rawaruska vom Feind beschossen worden war, hörte ich in Krosno von Bürgern erzählen, und erst einigt Stunden später kam das bestätigend« Telegramm. Daß die Hirten in Mon tenegro einander von Berg zu Berg Nachrichten zurufen, ist bekannt. Aehnliche Depeschen durcheilen den Schützengraben: er dehnt sich ja ohn« Unterbrechung von der Ostsee bis ans Schwarze Meer, von Ostende bis vor Basel. Am 22. Juni 1915, als Lern richt längs der Schützengraben auf das rascheste nach Russisch-Polen zur Wiener Truppendivision. Sie stand
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