Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 26, 1917, Image 2

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    Vom Auslande.
Der deutschradtkal»
Reichsratsabgeordnete Dr. Tobisch,
s«r noch am Tage vorher im Abge
ordnetenhause gesprochen hatte, ist in
«inem Wiener Friseurladen an einem
Herzschlag plötzlich gestorben.
Durch Gesetz ist laut
»Frankfurter Zeitung" der hessischen
Millionen Mark geivährt, um vom
Kriege betrossenen, wirtsck>astlich ge
fährdeten Personen zur Aufrechter-
Haltung des selbständigen Berufes
oder zum Ucbergang in einen, sol
chen jeweils Darlehen bis zu 15t)0
Mark zu gewähren. Voraussetzung
Wohnen in Hessen.
Wie die „Darmstädter
Zeitung" mitteilt, hat der Großher
zog von Hessen bestimmt, daß der
Nainenszug aus den Achselstücken
und Schulterklappen des Leibdrago
uer-Regiments No. 24 (Nikolaus)
zu entsernen und die Rcgi-
Paderborn (Nikolaus ll.) und die
laus I.).
Der fränkische Wein-
Händler-Verband hat angesichts der
und Kleinhandel bestimmte Festset
zungen zuzulassen.
Die türkische Kammer
gemeinen Kongresses der Partei für
Einheit und Fortschritt entspricht, legt
die Regierung dar, daß die Reform
hauptsächlich notwendig sei, um die
Verwirrung hinsichtlich der Zuständig
keit der Zivil- und Scheriatsgerichte
wii». Nach kurzer Mittagsruhe ar
beitet er wieder von 3!/z bis 7 Uhr
Kürzlich ist in einen
H-chlglaSwagen des Trajektschisset
von Lindau ein deutscher Deserteui
in Romanshorn eingetroffen. De,
Mann hatte an der Front zwei Fin
ger verloren und sollte nun nach
der Heilung zum Hilfsdienst heran
gezogen werden. Das Heimweh »ach
St. Gallen, wo er v«r Kriegkaus
bruch als Chausseur tätig war,
brachte ihn auf den Gedanken, sich
in einem nach der Schweiz bestimm
ten, Eisenbahnwagen zu verstecken.
Ueber die gelungene
Flucht deutscher Kriegsgefangener
wird auS Genf berichtet: Im Bahn
hof Genf wurden drei deutsche Sol
daten, die aus Frankreich entslohen
waren, in einen« mit Decken verse
henen Getreidewagen ausgegrifscn.
Die Flüchtlinge hatten sich u»ter die
.Wagendecke geschlichen und gelang
ten so in die Schweiz. Wegen gro
ße» Durstes verließen sie den Wa
gen in Gens sür einige Augenblicke
und wurden bei dieser Gelegenheit
Ein Mitglied de«
neuen, von Graf Esterhazy gebilde
ten ungarischen Ministeriums ist
auch der Führer der Demokraten,
Dr. Wilhelm VaSzonyi. Damit trat
zum erstenmal ein Jude ins uugari
sche Ministerium ein. Schon diese
Tatsache bedeutet einen ungemein
großen Fortschritt in der Demokra
tisierung des Landes. Vaszonyi
stammt aus einer bescheidenen Fa
milie aus Budapest. Schon als
Student war er Führer der »ngari
— Vor kurzem ist in Ber
lin der Legationssekretär Dr. von
Hentig von einer abenteuerlichen Reise
um die Welt zurückgekehrt. Er war
Mitglied der Mission, die vor etwa
zwei Jahren von der deutschen Regie
rung auf dem Landwege durch Asien
nach Afghanistan und nach China ge
schickt wurde, und die längere Zeit am
Hofe des Emirs von Afghanistan ge
weilt hat. Obwohl von englischer
und russischer Seite alles getan wur
de, um den Zweck der Mission zum
Scheitern zu bringen, erreichte Hentig
In der Zürcher Jnfan
ihre Schweizerkameraden gehalten und
haben mit diesen Freuden und Pflich
ten treulich geteilt. Alle vier haben
sich als sehr geschickte, gewandte und
pflichteifrige Soldaten erwiesen, denen
ihre militärischen Borgesetzten ein
vorzügliches Führungszeugnis abge
ben konnten; es sind deshalb auch alle
vier Rekruten zur Unteroffiziers
fchule vorgeschlagen. Zwei von ih
nen, die bereits im letzten Frühjahr in
Thun eine Rekrutenschule für fah
rende Mitrailleure bestanden hatten,
wurden bereits dieser Tage in der
Zürcher Rekrutenschule zu Gefreiten
ernannt.
Die spanischen Cortes
haben ein Gesetz erlassen, wodurch die
Regierung gehalten ist, der Einfüh
rung neuer Industrien im Lande ihre
Hilfe angedeihen zu lassen. Es wer
den speziell vier Klassen von Indu
strien genannt: solche, die Güter er
zeugen, die vorher in Spanien nicht
erhältlich waren, die seit 1. Januar
1914 eingeführt wurden oder erst
eingeführt werden sollen; Industrien,
die schon bestehen, jedoch dem norma
len Bedarf nicht genügen; Industrien,
die wegen Überproduktion zum Ex
verwendet werden können. Gesuche
müssen bis Dezember 1919 einge
hen. Ein besonderes, von der Re
gierung ernanntes Komitee aus Ver
tretern aller Zweige der spanischen
Industrie wird die Klassifizierung
vornehmen.
zauifche Steuergesetz erhob der Staat
Aaargau Anspruch auf Entrichtung
der Erbschaftssteuer. Die Erbenschaft
bestritt deren Berechtigung mit dem
Hinweis auf Nichtbestehen des Wohn
sitzes. Das 'Bundesgericht hat nun
aber einen Rekurs der Steuerbehörde
gutgeheißen, da die Erblasserin ohne
Zweifel die Absicht gehabt habe, bis
"uläng st «um
ein alter „Edelmann des Zaren". Er
wurde im Jahre IWS wegen sozio-
Wischer Propaganda degradiert
und zum einsachen Soldaten ge
macht.
ten Gebieten Rumäniens deutsch«
Hilfskomitees zur Unterstützung der
deutschen Internierten gebildet wor
den. Diese Komit««s, die sich au«
deutschen Staatsangehörigen zusam
mensetzen, arbeiten ebenso wie die in
Deutschland schon seit längerer Zeit
bestehenden rumänischen Hilfskomitees
Subfpriptionen zur Unterstützung
notleidender Internierter mit Geld
und Kleidern zu veranstalten.
In Düsseldorf starb im
Alter vpn 70 Jahren der Oberregie
rungsrat Dr. Adolf Matthias. Un
gemeine Popularität genoß fein Buch:
„Wie erziehe ich meinen Sohn Benja
min?" Sehr rasch stieg der Mann,
der als Lehrer begonnen hatte, zum
wirklichen geheimen Oberregierungs
rat und vortragenden Rat im Kul
tusministerium auf. Als die Frag«
der Schulreform erwogen wurde, ge
hörte er zu den Beratern des Kai
sers. Allgemein wird sein selbstloser
und unabhängiger Geist gerühmt. Er
war Herausgeber der „Monatsschrift
für das höhere Schulwesen" und des
„Handbuchs für den deutschen Unter
richt".
Jneinem Evakuierte n
zug der von Schaffhausen nach Bvu
veret fuhr, befand sich «ine Reihe be
mittelter Reisender aus St. Quen
tin, welche auf ihren eigenen Wunsch
hin und auf ihre Kosten nach Frank
reich zurückbesördert wurden. Die
Gesellschaft, welcher unter anderm
auch drri Aerzte angehörten, war von
dem ihr auf Schweizerboden zuteil
-gewordenen Empfang derart gerührt,
daß sie das eigene Elend für einen
Augenblick vergaß und eine Geld
sammlung zuzunsten des schweizeri
schen Roten Kreuzes veranstaltete.
Das Ergebnis derselben, das sich auf
die schöne Summe von 257 Fr. belief,
wurde dem Führer der Begleitmann
schaft übermittelt.
Kammersänger Theo
dor Lattermann aus Hamburg wurde
dieser Tage beauftragt, ein Ensemble
für die Opern „Tiefland", „Car
men", „Walküre" und „Siegfried"
zusammenzustellen. Die Vorstellun
gen finden zugunsten der Hinterblie
benen statt, und sind Aufführungen in
Gent, Brügge, Ostende und Courtrai
geplant. Die musikalische Leitung
liegt in den Händen des Kapellmei
sters Gottlieb (Berlin), die Regie
führt Herr Kammersänger Theilhacker
(Coburg). Das Orchester von 60
Mann ist aus feldgrauen Künstlern
zusammengestellt. Zu den Mitwirken
den gehören u. a. die Kammersänge
rinnen Metzger-Lattermann und Flei
scher-Edel, die Kammersänger Latter
mann und Vogelstrom.
DaS nieder ländische
Auswärtige Amt teilt mit: In einer
Nacht versuchten mehrere Personen
aus Niederland in der Nähe von
Samte Marguerite, die belgische
Grenze zu überschreiten. Ein deut
scher Soldat, der auf sie schießen
wollte, verfehlte fein Ziel und traf
tödGch einen niederländischen Solda
ten, der zu einer herankommenden
Streiswache gehörte. Sowohl die
deutsche Regierung wie der Chef des
Generalstabes der deutschen Streit
kräfte ließen darüber der niederländi
schen Regierung eine Aeußerung tie
fen Beileids zukommen. Die deutsche
Regierung erklärte sich ebenfalls be
reit, den Angehörigen des Opfers eine
Entschädigung zuzuerkennen, falls die
angestellte Untersuchung ergeben soll
te. daß das Unglück tatsächlich dem
beteiligten deutschen Soldaten zuzu
schreiben ist.
Pharmazie in Deutschland gelten nach
einem Beschlusse des Bundesrats jetzt
folgende Regeln. Den Studierenden
zeit angerechnet worden ist, kann er
auf das praktische Jahr angerechnet
werden. Für die Zulassung zur zahn
ärztlichen Prüfung kann der Kriegs
dienst bis zu einem halben Jahr
nach vollständig bestandener Vorprü
fung angerechnet werden. Den Kan
didaten der Pharmazie kann der
Kriegsdienst bis zu einem Jahre aus
Sie zweijährige Gehilsenzeit angerech
net werden.
In München ist der
sisloriums. Obcrkonsistoriallat und
Präsident des ReichSrats Dr. von
Bczzel, nach langem Leiden gestor
ben.
Die Verteilung des
Fischsangs aus dem Bodensec, die
nach neuester Vereinbarung für Ba
den, Württemberg und Banern aus
gemeinsamer Grundlage und nach
gleichen Höchstpreisen geregelt wer
den. Für jeden Staat soll eine zen
trale Versandstelle geschossen wer
den, die auch aus der Schweiz Fische
Man vernimmt aus
amtlicher belgischer Quelle, daß die
deutschen Behörden die ständigen
räte durch Verwaltungspräsidenten
ersetzen wollen. Die Vollmachten
wurden den Provinzialräten entzo
gen, da sich dieselben weigerten, ei
nige von den deutsche» Behörde»
getrossene Maßnahmen gutzuheißen.
Dieser Tage nahm, mor-
Wegs gewesen sein. Seit drei Tagen
hatte er sich zwischen Lindau und
Friedrichshase» verborgen gehalten
aus leichten Boot, das fast zur
Hälfte mit Wasser gefüllt war, Nor
schach. Für den Fall, daß das
—Bei der Familie Arber
die Hilferufe eilten Nachbarn herbei,
die der schwer verletzten Frau Arber
die erste Hilfe leisteten; ihr Zustand
Ueber die Persönlich
er zählte kürzlich 36 Jahre. Er hat
auch das in dm Straßen ausgestellte
Militär. Die Militärkapellen spiel
ton beim Herannahen der Prozession
Choräle. Die Nonnen und die Geist
lichen im Zug intonierten den Cho
ral: „Christ ist erstanden." Mit
klingendem Spiel begäbe» sich die
Truppen und auch die Man»schast
der Jiigendivehr, die in den Stra
ße« aufgestellt waren in ihre
Quartiere zurück.
Morgenrot.
nie," erzählte mein junger Freund,
ein famoser Mensch. „Der hat vie
len Gefallenen sogar Grabdenkmäler
Teil aus Muschelkalk, der läßt sich
pagniesührer als der gefallen war,
hatte er ein großartiges Denkmal
ausgehalten. Ich kann es ja nicht
so beurteilen, aber ich glaube be
stimmt, das ist ein Kunstwerk, wie
man es nicht leicht zum zweiten Mali
sehen wird."
Ich hgtte von den Gräbern der Ge
filde um Tannenberg gesprochen, die
ich im letzten Herbst gesehen: wenig
erhöhte Hügel, Kreuzchen aus über
einandergelegten Birkenstämmen, wor
auch die Tornister befestigt waren.
Inschriften mit dem Taschenmesser
in die Rinde geritzt. „Zehn Kame
raden vom ...ten Regiment", „Vier
Kameraden", .99 Kameraden"
Ruhestätten von Russen, die nur
ein dünner Ast bezeichnet; ein wahrer
Friedhof im Part des Gutes Müh
len, wo Freund und Feind friedlich
nebeneinander in blumengeschinückten
Gräbern schlummert.
Ueber den jungen Leutnant schien
eine trauervolle Erinnerung gekom
men.
.Ja," fuhr er fort, „unser Kom
pagniefllhrer war sehr beliebt; als
das Denkmal eingeweiht wurde, hat
ten wir eine wunderschöne Feier.
Und am nächsten Morgen ganz früh,
da mußten Leitgeb, der Bildhauer,
und ich auf die Patrouille. Es war
gerade ein herrliches Morgenrot, und
als wir an dem Denkmal vorbeika
men, sagte er zu mir: „Wer weih,
für wen ich das nächste machen wer
de." Und am Abend Hans'
Stimme wollte brechen „legten
wir ihn selbst daneben."
Wir schwiegen eine Weile. Ich
empfand, wie die beiden jungen Leute
durch den Anblick des flammenden
Morgenhimmels an das alte Lied ge
mahnt wurden.
„Leuchtest mir zum frühen Tod?"
Ein Dichter hatte das vor einem
Jahrhundert gefühlt und ausgespro
chen. So grüßen sich über Tod und
Neuerstehen, über Zeit und Raum
hinweg die Menschenherzen.
„Hatte er Angehörige?" fragte ich.
„Eltern. Geschwister nicht, er
war der einzige Sohn. Ja, soviel
Talent und Liebenswürdigkeit ist
nun für immer ausgelöscht. Was
war er für ein guter Kerl!"
Mein Mitgefühl machte Hans ver
traulich. Er zögerte ein wenig, dann
holte er eine kleine Photographie aus
der Brusttasche.
„Die andern Sachen wurden na
türlich vom Regiment aus nach Hause
geschickt. Später, als mal der Un
terstand geräumt wurde, fand sich
dies Bildchen. Er hat es manchmal
vor sich stehen gehabt und angeguckt,
ehe er einschlief. Das Mädel muß
ihm sehr lieb gewesen sein."
Er blickte eine Weile bewegt auf
das Porträt, dann reichte er es mir.
Ein junges, weiches Gesicht mit
treuen Augen. „Meinem heißgelieb
ten Udo" stand auf der Rückseite in
kindlicher Schrift. Darunter die
Adresse: Elsbeth Müller, Linien
straße.
„Ich dachte schon da ich einmal
in Berlin bin: ich wollte sie aufsu
chen," sprach Hans. „Wir können
ja nicht alle gebildet sein, nicht
wahr? Und wer weiß, ob Leitgeb
mich nicht darum gebeten hätte, wenn
er noch hätte sprechen können."
„Es wird ihr wohltun," bestätigte
ich warm. Doch Hans kam nicht da
zu. Ein eben zum Leutnant beför
derter Urlauber wird ja von Ver-
Stücke gerissen.
Ich aber mußte oft an das gute
Gesicht denken, an die sanften Au
gen, die ihr Liebstes beweinten. Kurz
war das Glück dauernd nun der
Schmerz. Oder nichts? Verweht
der Nachhall von Udo Leitgebs sei
ner Persönlichkeit im Gedächtnis sei
ner Liebsten, wie sein Körper im
Grabe verging?
Eines Sonntags klingelte ich in
der Linienstraße. Elsbeth Müller
war Verkäuferin und wohnte bei ih
rer Mutter.
Das liebliche Gesichtchen war vom
Kummer verwüstet. Herb und tief
zogen sich Falten um den kindlichen
Mund. Nein, vergessen war der
Künstler nicht, der die Spuren der
Männer, denen seine Verehrung ge
hört, in Stein festzuhalten gesucht
Vergessen war er nicht. „Was Hilst .
es, wenn ich jammern und klage» '
wollte. Er hat mich gelehrt, daß al-
les einen höheren Zweck hat in der
Welt, unser Leiden und Streben !
und Sehnen. Man lebt mit solchem !
Menschen nicht umsonst in Freund- !
schaft. Ich mag früher sehr dumm i
tewefen sein, aber er Hielt mich doch i
für wert, mich zu bilden, und da»
So sprach sie. Ihren Jammer sah
die Nacht.
„Er hat Ihnen von seinem Besten
geschenkt," sprach ich.
„Das hat er. Von denen, die bei
armen Mädchen bloß ein billiges
Vergnügen suchen, war er nicht.
Wen er lieb hatte, der war ihm auid
«in Mensch wie er selbst. Und wenn
seine Eltern nicht so sehr dagegen ge
wesen wären, hätte er mich auch frü
her geheiratet."
„Früher Sie sind ?"
„Kriegsgetraut." Und nun stürz--
ihren Augen. Denn dies Wort sprach
es ganz aus, was sie verloren hatte.
Und die Eltern faßen nun einsam
und beraubt und hätten vielleicht
ein Pfand haben können von ihrem
Einzigen, wenn sie Verstehen bewie
sen
„Eins weiß ich bloß nicht," hob-
Elsbeth Müller an ukd ihre Augen
blickten schüchtern forschend
„Mutter sagt, ich müßte mich jetzt
bei Udos Eltern melden sie woh
nen in Dresden. Ich hätt's sonst
nie getan, aber " sie stockte.
„Weil sie früher nichts von Ihnen
wissen wollten?"
»Eben. Und wenn nun Udo nicht
mehr ist, was yelsen mir die an
dern? Es ist nur —"
Ich verstand; öffnete die Arme. Da
sank sie mir an die Brust und in ihr
glück- und trotzdurchbebtes Weinen
hinein sprach ich mahnende Worte,
daß Udos Sein angeknüpft habe ber
den Einsamen in Dresden, und daß
es ihre Pflicht sei, den gerissenen
Faden aufzunehmen und seinem Ver
mächtnis den Segen des Hauses nicht
zu entziehen, das ihn als so feinen
und guten Menschen in die Welt ent
lassen hatte.
Sie nickte, sie versprach. „Er Hat'S
ja auch immer gesagt. Wir leben
nicht für uns allein. Wir sind
Tropfen im Strom. Was heute
vergeht, kommt einmal wieder in an
derer Gestalt."
Es war, als ob ein fernes Licht
mich grüßte. Udo Leitgeb hatte fei
nen letzten Atemzug verhaucht
und schon keimte ein neues Wesen,
das Geist sein würde von seinem
Geist. Was auch der mörderischste
aller Kriege an Werten vernichtet,
wieviel mühsam Errichtetes er ein
reißt, unter den Trümmern blik
ken goldene Schätze auf, die verbor
gen harrten, daß sie ausgemünzt
würden, und deren Tag jetzt heran»
Morgenrot! Morgenrot! Beflügelt,
schritt ich heim.
Trift!»«» Grund.
„Mädcl, das ist nicht recht."
Ernst die Mutter spricht,
.Tab tich umarmen läßt,
„Mutter, ach, ich bin nicht schuld.
Mir war selbst so bang.
Als der Hans mit lecker Hand
Mich so fest umschlang I'
Großstadtkind. «Ist es
noch weit bis zum Forsthaus, Tan
te?"
„Wir sind bald da, Kind."
(Der Kuckuck ruft im Walde.) „Da
schlägt schon eine Schwarzwälder-
Uhr!"
Baugrund. Erster Schu
sterjunge: „Wer hat Dir denn Deine
Haare verschnitten?
Zweiter: „Meine Frau Meestern."
Erster: „Na. die hat sich's aber
Zweiter: „Wieso denn?"
Erster: „Na, die hat Dir ja lauter
Treppen geschnitten, daß sie Dir
leichter auf die Bude steigen kann."
Sie kennt das. Die jüngere
Schwester: „Ich soll Dir einen schö
nen Gruß vom Orator bestellen, Ger
da; aber laß ihn nur noch zappeln;
wenn ihr erst verlobt seid, schenkt er
mich sicher nicht mehr so viel teures
Konfekt."
Backfische. „Hattest Du
einen netten Tischherrn, Else?"
„O, einen reizenden! Er trug
zwar einen Verlobungsring; aber den
steckte er schon nach einer halben
Stunde in die Westentasche!"
Erster Gedanke. Hotel
wirt: „In diesem Zimmer hat auch
Goethe mal übernachtet."
Reisender: „Wieviel hat denn oer
bezahlt?"
Scharfblick. Vater: „Nun,
hat der Lehrer nicht erkannt, daß ich
den Aufsatz gemacht habe?"
Fritzl: „O sofort, er meinte gleich,
ich könne unmöglich einen solchen
Stiefel zusammenschreiben."
—S elbsterkenntni«. Jüng
ling (der wegen seiner Ungeschicklich
keit berüchtigt ist, galant zu feiner
Tänzerin): „Was Sie für einen klei
nen Fuß haben, gnädiges Fräulein.,..-
man tritt immer daneben!"