Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 12, 1917, Image 5

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    Seranton Wochenblatt.
Kretz.«. «agier, Herausgeber.
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Zwischen Wyoming und Washington il»e.,
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Die Verbreitung de« „Seranto» Wochen
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Donnerstag, 12. Juli 1917.
Wer dem Pöbel zu Gefallen spricht,
der wird bald wie er denken.
Wisse, die ganze Natur hat Ver
nunft und Teil an Gedanken.
Was nennt ihr Wahrheit? Die
Täuschung, die Jahrhunderte alt ge
worden.
Zögern heißt zu vergessen an
fangen, aufgeschoben istsast immer
aufgehoben.
Bekannte Maxime: Kleine Zu
geständnisse muß man so machen, aIZ
wären sie große.
Unglaublich, zu welchen An
sichten sich ein Schriftsteller oft durch
sein Talent verleiten läßt!
Wenn dich alles verläßt, deine
Läuse bleiben dir.
Montenegrinisch.
Wenn ein Pope ein Lamm gestoh
len hat, so gibt er sich selbst die Abso
lution. Bulgarisch.)
Lebhaftigkeit, die mit dem
Alter steigt, grenzt nahe an Narrheit.
Alte Narren sind viel närrischer als
junge.
Ist der Charakter der ersten Le
benshälfte unbedingte Sehnsucht nach
Glück, ist ebenso der der zweiten Be-
Der Geduldete darf kein Selbstbe
wußtsein zeigen; im Gegenteil: je
mehr Vorzüge er besitzt, desto bescheide
ner muß er auftreten.
Die meisten Ehekriege kommen
nicht davon, daß man die Wahrheit
sagt, sondern, daß man sie, unbeküm
mert um jede Zeit, sogleich sagt.
Und soll es sein, und muß es sein,
Da hilft kein Zieren und Flennen;
Greif in die Nesseln frisch hinein,
So werden sie' dich nicht brennen.
A n einem offenen Paradiesgärtlein
geht der Mensch gleichgiltig vorbei und
wird erst traurig, wenn es verschlossen
ist. (Sinngedicht.)
„Merkwürdig," sagte ein Ha
gestolz, „um der Annehmlichkeit willen,
zu heiraten, setzen sich viele der Unan
nehmlichkeit aus, verheiratet zu sein/
Der Mensch ist also zum Unglück
bestimmt, daß ihm das Glück fast als
ein Unrecht erscheint; einer gemeinen
eigene.
F r e i w i l l i g sich der allgemeiner»
Weltvernunft unterwerfend, den Eigen
willen ertöten, ist Weisheit und Tu
gend und aller reellen Freude Hort
zugleich.
Einer der erhabensten Zweck« der
Tonkunst ist die Ausbreitung der Re
ligion und die Beförderung und Er»
PH. E. Bach.
Musik ist die Kunst, das Ohr zu
vergnügen, das Herz zu rühren, den
Verstand in angenehme Tätigkeit zu
versetzen und die Einbildungskraft mit
mannigfaltigen Vorstellungen zu ver
sehen. I. C. Lobe.
letzt: ach, das hat man schon lange ge
wußt!
Der Gesang ist der Schwur der
Bruderliebe, des Menschenbundes;—ist
Er ist eine Morgen- und Abenddäm
merung, wo es weder zu hell, noch zu
dunkel ist.
In der Schule.
Eine deutsche Unterrichtsstande i«
Frankreich.
Ort der Handlung: Schulhaus der
Etappe C. in französisch Lothringen.
Personen: Der Ortskommandant;
der katholische Feldgeistliche vom
Kriegslazarett L.; die französische Leh
rerin? einige verdächtig aussehende
Zivilisten, wahrscheinlich deutsche
Spione, denn sie machen Notizen.
Die Szene spielt sich in einem ge
räumigen Schulzimmer ab. Fenster
der Ortskommandant, der Geistlicke,
die Spione und die ?<hrerin. Die
Kinder »heben sich und rufen im
Chor:
Die „Erren" schmunzeln und sagen:
„Grüß Gott, Kinder." Dann setzen
sie sich und der Herr Pfarrer in Feld
nach dem andern tritt an die Landkarte
und nennt: die Zuflüsse des Rheins,
die Städte Bayerns, die Grenzländer
Deutschlands und seine Ströme. Eine
harte Sache, aber sie gelingt. Bel
giens Luxembourg; Weichsel!«, Ödere.
Nun gar die Universitätsstädte: Berlin,
Münchenne, Erlangen, Würzburg,
Freibourg—die Kleine stockt.
Luft" „Na?"
Sehr gut. Namentlich, wenn man
bedenlt, daß sie bisher stets nur Frank
reich gelernt haben. Und Elsaß-Loth
ringen dazu, allerdings.
Es wird gerechnet, immer deutsch.
„Swei mal fünf iste sehn. Swei mal
sehn iste swansik." —»Nicht vorsagen,"
mahnt der Geistlich«. Sie unterschei
den eine Petroleum- und eine elektri-
Kirchenlied, „Marchons au combat a
la gloire ..." Es klingt äußerst krie
gerisch, dies Kirchenlied, aber eS klingt
rein, und fest im Takt. Die Zöpfe
machen ihn mit. Ich ergreife An paar
Hefte: Rechnen, Französisch, Deutsch,
in bunter Folge. Eine „Dictee" fällt
mir auf, „Silas" von Jean Richepin,
sie gelobt, und wir gehen ab.
„Grüß Gott, meine Erren ..Fast
singe» sie auch diesen Gruß.
Als die deutschen Barbaren ins
Dorf kamen, war die Schule verwaist.
auch nicht, was nun werden sollte.
Das aber wußte der Herr Ortskom
mandant. Der berichtete nach Metz,
und von Metz aus wurde den beiden
Lehrerinnen ihr Gehalt zu zwei Drit
teln weiter bewilligt. Der Herr Pfar
rer übernahm die Aufsicht und außer
mal die Musik. Wo Musik ist, kann
man fröhlich sein, laufen, springen und
Reigentänze aufführen. Das versteht
Mademoiselle gut zu leiten, denn sie ist
den.
Praktische Winke H
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Der Schlaf des Säuglings.
Ein neugeborenes Kind schläft im
Schlaf 4- bis Sstündig und im vierten
Monat werden zusamen 13 Stunden,
davon 9 bis 10 nachts verschlafen.
Goldrahmen zu reinigen.
"ioldrahmen sind mit einem in Spi
ritus getauchten Wattebausch leicht zu
ü. s. w., löslich ist. Man darf des
halb hierbei nur einen mit reinem Was
nigung verwenden.
Fleckwasser.
Zwei Eßlöffel Salmiakgeist <Am
moniakflüssigleit), zwei Eßlöffel Alko-
schen.
Alle Kleidungsstücke aus Vigogne
müssen ebenso sorgfältig gewaschen
Seifenlauge an, der man einige Trop
fen Salmiakgeist zusetzt. Heißes Wasch
Wasser, sowie ein Zusatz von Soda
Wäschestück. Das gewaschene Klei
dungsstück ist handwarm zu spülen.
Eine gute Hausfrau wäscht ihre
Zeugleine von Zeit zu Zeit. Dies ist
auf eine äußerst einfache Weife zu ma-
Unmittelbar nach dem Oessnen von
Konservenbüchsen sollte der Inhalt
derselben herausgenommen werden, da
Das Deutsche Heim
Läuse auf Blumen.
Zur Bekämpfung der Blattläuse ist
vor allen Dingen zuerst die Beseitigung
von Ameisen nötig. So lange diese
im Garten ihr Wesen treiben, schlep
pen sie die Blattläuse immer wieder
auf die Pflanzen.
Bei Rosen vertreibt man Blattläuse
durch Spritzen mit Nikotinwasser oder
lung des ersteren nimmt man ein
Pfund Rippentabak oder Zigarrenreste
und kocht diesen in zwei Wasser.
Die Lösung wird beim Spritzen noch
mit acht Duart Wasser verdünnt.
Das Spritzen hat wiederholt in
Zwischenräumen zu erfolgen. Ein
Arbeit.
Sojabohnen.
Technisch werden Sojabohnen zur
Herstellung von Schonn, einer Sauce,
nen. „Nasto" wird von Sojabohnen
in der Weise hergestellt, daße diese ge
locht werden bis sie sehr weich sind.
cn dann die Bohnenmasse zu Käse.
Zine andere Käseart ist „Miso." Hier
werden die Bohnen zu einer Paste zer
rieben, die mit Gerste und Salz ver
mischt wird. „Tolukäse" wird durch
filtert. Es ergibt dieses eine mil
chige Flüssigkeit, die mit einer zweipro
zentigen Seesalzsole versetzt wird, wo
jungen Pflanze.
Sobald der Same in entsprechende
Verhältnisse gebracht wird, die das in
selbst zu sorgen und bis zu dieser
Zeit kann sie im Dunkeln stehen. Aber
nach dem Keimen sind die jungen
Sämlinge hell zu stellen. Die Mehr
zahl der Pflanzen braucht für die Koh
nur irgend möglich zu bringen. Nicht
hell genug aufgestellte Pflanzen ver
zehren und verbrauchen ihre aufgespei-
Wärme nimmt der junge Keimling
mit seiner Wurzel das Bodenwasser
und die in ihm gelösten Salze auf. Es
durch das Verpflanzen leiden, sondern
sogleich weiter wachsen. Der Papptopf
vergeht dann bald im Gartenboden.
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Gegen Fleischfälscher.
Die Strafen für Nahruugsmittel
verfälfchung waren in alten Zeiten be
sonders hart. Während das heute
geltende Gesetz, betreffend den Ver
kehr mit Nahrungs- und Genußmit
teln, den Fälscher nur mit Freiheits-,
Geld- und Ehrenstrafen bedroht, wa
ren die Strafmittel in früheren Jahr
hunderten bedeutend drastischer, erfüll
ten aber ihren Zweck mindestens eben
sogut.
In einem Bittgesuch, das die Ein
wohner der französischen Stadt Am
bert 1481 an die Behörden richteten,
finden wir folgende bewegliche Klage:
„Die armen Leute, die auf die Märkte
einkaufen gehen, werden immer wieder
durch die Bauern hintergangen, die
schlechte Lebensmittel, wie alte faule
Eier, saure oder verwässerte Milch,
Butter, in die man Rüben oder Steine
hineingetan hat, zum Verkauf brin
gen."
Die französische Regierung erließ
auf diese Petition folgende Strafan
drohungen: „Jeder Person, die ver
wässerte Milch verkauft, soll ein Trich
ter in den Schlund gesteckt und durch
diesen so viel Milch eingegossen wer
den, wie sie ohne Lebensgefahr vertra
gen kann. Jeder, der mit Rüben,
Steinen, u. s. w., beschwerte Butter
verkauft, soll öffentlich an einen Pfahl
gebunden werden. Man packe ihm
dann die Butter auf den Kopf, und
lasse ihn so lange von der Sonne be
be! mag nach Belieben seinen Spott
mit ihm treiben. Bei schlechtem Wet
ter setze man solche Leute in einem
öffentlichen und für alle zugänglichen
Raum des Gefängnisses einem starken
Feuer aus. Jeder, der faule Eier
verkauft, wird an den Pranger ge
stellt. Die faulen Eier gebe man Kin
dern in die Hand, auf daß sie damit
reiten."
Moderne Kunst.
Der Maler Symbolinsky zeigt
einem kunstverständigen Freunde seine
Bild eigentlich vor?"
hast mich verstanden!"
Das karolinische medico-chirurgi-'
sche Institut beschloß, den diesjährigen
Nobelpreis für Medizin für das nächste
Jahr zurückzustellen. Der ISIS zu
abgesetzt. '
pixr.) Es ist die Absicht der Regie
ten. H d g
Welche Ehre!
Lord zum Adjutanten.
General Pershing ist die, ohne Zwei
fel gebührend gewürdigte Ehre zuteil
Lord Brooke.
Lord Brooke, dies ist der Name de!
Adjutanten, soll eig tüchtiger Soldat
sein und dürfte nebenbei als Vermitt
ler zwischen General Pershing und
Feldmarschall Haig dienen.
Sucht Tchwieflcrtochter.
Prinzen Boris, sein. Kürzlich be
suchte er den König von Bayern in
München, um dort die Verlobung der
sin Gondelinde, mit dem Prinzen Bo
ris zu arrangieren. Die Prinzessin
ist fast sechsundzwanzig Jahre alt.
Hübscher Titel.
»Der Bahnrat Müller ist zur Zahn
„Also ist er jetzt Zahnradbahnrat?"