Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1917, Image 2

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    Vom Auslande.
In der westfälichen
Kohlenbergwerkstadt Gelsenkirchen
brach in einem Modewarengeschäft
Feuer aus. Zwei Mädchen sprangen
aus den oberen Stockwerken auf die
Straße, die eine blieb tot liegen, die
andere ist schwer verletzt.
Der Bürgermeister der
Stadt Ronneburg im Herzogtum Al
tenburg beschloß die Einführung einer
städtischen Katzcnsteuer. Sie enthält
folgende Stufen: Ejne Katze kostet
fährlich 3 Mark, ein« zweite 6 Mark,
«in« weitere 10 Mark. Für Land
wirte ist die erste Katze steuerfrei.
Das Gesetz trat am 1. Januar 1917
in Kraft.
--'ln Fstad in Schweden
sind vor kurzem dort anlässige Lotsen
mit elf Mann des Hamburger Damp
fers „Fritz Hugo Stinnes Nr. S"
eingetroffen, der infolge Kessel
explosion südlich von Sandhain un
nach Hamburg unterwegs. Der Kapi
tän und sechs Mann bestiegen das
erste Rettungsboot, elf Mann das
zweite. Das erste kenterte. Man sah
zwei Mann sich an den Trümmern
fer „Bore" nahm die elf Mann des
zweiten Bootes auf und rief die
Vstadter Lotsen herbei.
von Eisenmünzen anstelle der Kup
fermünzen beschlossen worden. Diese
Maßnahme geht im Grunde auf die
fiellamare Adriatico (Provinz Chieti)
herkommenden direkten Zug schlug
«twa 10 Minuten nach 8 Uhr bei der
' Ortschaft Aspio der Blitz ein; der
Strahl traf die Kuppelung zwischen
dem vierten und dem fünften Wagen
brang, so daß der Zug plötzlich an
hielt. Die Reisenden wurden zwar
ziemlich derb geschüttelt, aber es bnt
— Auf Veranlassung dei
sollen die in Lissabrn befindlichen
Ueberreste des Kaisers Dom Pedro 11.
begeben. Persönlich war Dom Pedro,
der sich als großer Freund der Wis
senschaften in Europa großen Anse
hens erfreute, auch in Brasilien nicht
herbergt das Pariser Santö-Gefäng
nis zurzeit nicht weniger als fünf In
sassen, die bald den Gang zur Guil
zum Tode Verurteilten ist ein Deut
scher, namens Frido von Meyeren,
yegen den zum zweiten Mal vom Pa
riser Kriegsgericht wegen Spionage
in Nizza und in Paris die Strafe der
Hinrichtung ausgesprochen werden ist;
können.
Aus der ungarischen
Komitatshauptstadt Szolnok an der
mittleren Theiß wird gemeldet: In
der Nacht wurde in das Postamt der
Gemeinde Jasz Karajenö eingebro
chen. Die Täter, vier an der Zahl,
unier denen sich auch eine Frau und
ein Soldat befanden, drangen in die
Amtsstube des Postmeisters und tru
gen die feuerfeste Kasse auf einen Wa
gen, mit dem sie eiligst davcnfuhren.
Die Gen» armerie, die sich sofort zu
ihrer Verfolgung auf den Weg mach
te, fand in einem Graben auf der
Straße nur die erbrochene Kasse, aus
der Geld und Effekten im Betrage
von 40,000 Kr. fehlten. Die einge
ltiteten Erhebungen ergaben, daß die
Flüchtenden zur Nachtzeit in einer
Gemeinde eintrafen. Dort versagten
ihre zu Tode gehetzten Pferde; rasch
entschlossen drangen sie in den Stall
eines Pächters ein, stahlen zwei Pfer
de und setzten mit ihnen die Fahrt
fort. Man glaubt, d.iß sie Budapest
Wie „L Oeuvre" berich
tet, erließ der als besonders streng be-
Fliegerabteilung den folgenden Äe
sehl: „Es ist den Fliegern verboten,
auch im Fall einer Panne außerhalb
Ein Flieger fügte diesem Befehl mit
Bleistift folgende Randbemerkung
hinzu: .Im Falle einer unfreiwilli
gen Landung haben die Flieger sich
auf den nächsten telegraphischen Be
fehl zu warten..."
In Kopenhagen ist im
Alter von 94 Jahren Professor
August Saabye gestorben. Er gehörte
zu den angesehensten Vertretern der
dänischen Bildhauerei, und schuf eine
Anzahl Werke von dauerndem Wert,
so die ' Statue des Märchendichters
Andersen, die im Königsgarten
(Kongens Have) in Kopenhagen steht,
eine Statue der Susanne vor ihren
Richtern and eine Menge Porträte,
zum Teil von bekannten Personen
Dänemarks. Anfangs lernte Saabye
Gelbgießer, bis es ihm gelang, die
Akademie zu besuchen und Schüler des
Bildhauers Bissen zu werden. Spä
ter brachte er zehn Jahre in Rom zu.
Seit 1871 war er Mitglie der Aka
demie.
In den Kasernen Pie
monts hat eine eigentliche Invasion
nicht wollen vertreiben lassen und in
folge ihrer raschen Vermehrung so
viel als Meister in den Kasernen von
sie schleuderten, Brötchen, alte Schu
he; aber die Tiere ließen, sich nicht
verscheuchen, sie beschnupperten die
Wurfgeschosse, und wenn sie ihnen
behagten, schleppten sie sie als Beute
davon.
Die mehrfach angesetz
ten Wildschweinjagden vom vergange
man vernimmt, daß in manchen Be
zirken Gemüse, Kartoffeln und Ge
treide durch das Wild entweder ge
fressen oder vernichtet wurden. In
700 Säcke Kartoffeln vernichtet, so-
Entfchädigungen im Betrage von
4308 Mark vorgeschossen werden
mußten, welcher Betrag den Gemein-
Auch in andern elsässischen Gemein
den ist durch Wildschweine, Rot- und
Damwild viel Schaden angerichtet
Dem Wiener Physiolo
gen Alois Kreidlist es gelungen, Fi
sche zu hypnotisieren odev wenigstens
in einen dem hypnotischen Schlafe
ähnlichen Zustand zu bringen. Dies
gelang dadurch, daß er sie einige Zeit
hindurch in einer außergewöhnlichen
Lage festhielt. Er machte feine Ver
suche mit 20 bis 30 Zentimeter lan
gen Katzenhaien, mit Forellen, Schlei
en, Goldfischen und Rotfedern; am
besten gelangen sie mit Forellen. Die
Tiere wurden frei mit dem Kopfe
nach abwärts gehängt oder mit der
Bauchseite nach oben festgehalten;
wurden sie dann nach dem Aufhören
der anfänglichen Abwehrbewegvngen
losgelassen, so blieben sie 10 bis 33
Minuten regungslos, wenn dafür ge
sorgt war, daß sie nicht umfallen
tonnten. Fielen sie um, so wachten
sie aus der Hypnose auf, wie sie denn
überhaupt durch mechanisch« Erschüt
terungen aus dem hypnotischen
Schlafe erweckt wurden, während
Licht- und Schallreize wirkungslos
blieben.
Im römischen Stadt
teil Sant Angelo machte ein Frem
denführer von liederlichem Lebens
wandel namens Pizzaroni seiner Fa
milie häufig gewalttätige Szenen.
Als ihm eines Morgens früh seine
Frau Vorwürfe machte, weil er die
ganze Nacht ausgeblieben war und
leine Familie am Hungertuch nngen
ließ, prügelte er sie mit einem Stocke
so grausam durch, daß sie mit den
beiden kleineren Kindern das Haus
verließ, um sich von einem Arzte be
handeln zu lassen. Sie war kaum- auf
die Straße gelangt, alz sie in der
Wohnung eine Detonation hörte; sie
ging zurück und fand ihren Mann im
Blute schwimmen, während neben ihm
ein Gewehr lag. Auch Nachbarn eil
ten herbei und hörten, wie die 16jäh
rige Tochter Anna erzählte, der Va
ter habe sich erschossen. Dem der.
Tatbestand aufnehmenden Polizeikom
missär kam aber der Fall verdächtig
vor, und nach einem längeren Ver
hör bequemte sich denn auch das
Mädchen schließlich zum Geständnis,
daß es, der Gewalttätigkeiten des
Vaters und der beständigen Entbeh
rungen müde, mit dem Gewehr auf
den Vater geschossen habe, als er nach
dem Weggange der Mutter auch ihr
gegenüber handgreiflich zu werden
drohte. Das Mädchen wurde alsdann
in Volizeigewahrsam genommen.
Auf die Initiativ« der
bracht werden können,, Die Konferenz
wird in vier Sektionen eingeteilt
werden.
Wie aus Stockholm mit
geteilt wird, hat auch in Schweden die
herrschende Knappheit aller Lebens
mittel den Anstoß zu einer einschnei
denden Veränderung der dortigen
Gasthausb«triebe gegeben: der weit
über die Grenzen Schwedens hinaus
b«li«bt« aus einer reichen Sammlung
der verschiedensten „Hors d'oeuvre"
bestehend« „Butterbrottisch" (Smör
gasbord), an den wohl jeder einmal
in Schweden Gereiste mit dankbarer
Sehnsucht zurückdenkt, wird in sämt
lichen Speisehäusern der Hauptstadt
abgeschafft. WaS diese Maßnahm« für
ch« Rolle »er leckere Butterbrottisch
dortzulande spielt.
Dem französischen K o
lonialminister in Paris ist dieser Ta«
Zyklon, der in Pondichöry, einer fran
zösischen Besitzung an der Koromon
deltllste von Britisch-Jndien, nieder
ging, einer der heftigsten war, die in
jener Gegend vorkamen. Es w»rden
283 Opfer gemeldet. Verschieden«
Pflanzungen, Wohnhäuser und Kunst
werke wurden beschädigt. Die Höhe
auszudrücken, und um ihn aufzufor
dern, die in seiner Macht liegenden
Maßnahmen zu ergreifen, um den
, Die türkisch« Regie
rung plant in Jerusalem oder in
Brussa (Kleinasien) ein Krematorium
-u errichten, das nach deutschem Mu-
Hkkkiin Hillal Pascha nach Deutsch
pest - Belgrad in seine Heimat zurück
kehrte. Hatkim Hillal Pascha äußerte
über den Plan: „Schon während des
der Plan auf, em Krematorium zu
errichten, doch wurde dieser Antrag von
gewisser Seite rühl abgewiesen. Jetzt
wurde er wieder aktuell, und ich hoffe
mit Zuversicht, daß wir im Früh
jahr schon mit dem Bau in Jerusalem
beginnen können. Als Muster wird
uns Gotha dienen." Die türkische
Presse macht gegen den Bau eines
Krematoriums Bedenken geltend.
Ein bekannter Opern
sänger aus Stockholm, der nach Upfa
la gefahren war, um bei einem Kon
zert mitzuwirken, benützte die Gele
genheit, sich dort Butter zu verschaf
fen, die auch in Schweden jetzt schwer
zu haben ist. Er betrat ein Butterge
fchäft und verlangte ein Pfund But
ter. „Unmöglich", war die Antwort
der Verkäuferin. Aber der Sänger
ließ sich nicht abweisen. „Wenn Sie
mir ein Pfund Butter geben, singe ich
Ihnen ein schönes Lied vor." Diesem
verlockenden Anerbieten konnte die
Verkäuferin, die den Sänger erkann
t«, nicht widersteh«». Schleunigst hol
te sie von dem verborgenen Buttervor
rat das gewünscht« Pfund, worauf
d«r Baritonist mit seiner machtvollen
Stimme „Die Zeit ist aus dem Ge
leise" hervorschmetterte und dann mit
seinem Schatz unter den bewundern
den Zuhörern, die sich angesammelt
hotten, verschwand.
Anläßlich des Jubilä
ums des Chefredakteurs Wyneken in
Königsberg ging diesem ein Schrei
ben deS Ministers des Innern, v. Lö
bell, zu, worin es heißt: „Wie hoch
ich den nationalen Beruf der deut
schen Presse werte, brauche ich nicht zu
betonen. Eine erfolgreiche journali
stische Arbeit, wie die Ihrige, die
unbeschadet aller besonderen politi-
und zum Ausdruck bringt, ist für den
Staat ein unentbehrliches Mittel zur
seiner Kraft und Errei
nate des feindlichen Einfalles gedenke.
Die tapfer« Presse d«r Provinz Ost
preußen darf sich dieser Zeit mit be-
In Zuchwil bei Solo
thurn fand abends auf dem Postbu
reau ein Raubüberfall statt. Ein Un
bekannter, der eine kleine Sendung
aufgab, warf der Posthalterin Pfef
fer ins Gesicht, schlug sie nieder, be
mächtigte sich eines Banknotenpaketes
im Betrage von etwa tausend Fran
ken und verschwand.
Aus Zell am See im
nördlichen Salzburg wird berichte!:
Der Schulknabe Martin Rattensber
ger aus Lend fiel beim Spiel in die
Salzach. Der russische Kriegsgefange
ne MarkaraS sprang dem Jungen
nach, konnte ihn aber nicht erreichen,
da er selbst von den Wellen fort
gerissen wurde. Nun sprang ein an
derer Russe ins Wasser und holte
darauf starb. Auch der Russe Mar
karaz büßte sein Leben ein; Hie Wel
len rissen ihn fort.
Laut dem Londoner
„Daily Ehronicle" wurde aus die
Proteste schwedischer Blätter über die
Beschlagnahme der Postsäcke des
schwedischen Schiffes „United States"
folgende Antwort erteilt: Die Durch
suchung dieser Postsäcke ergab die
Tatsache, daß ein großer Teil dersel
ben geradezu deutsche Säcke mit dem
Reichsadler waren, die man mit fri
schen Adreßzetteln versehen hatte. An
deutschen Schecks, Wechseln, deutschem
Papiergeld und andern Wertpapieren
deutscher Herkunft wurden in den letz
ten Tagen auf skandinavischen und
holländischen Schiffen nicht weniger
als eine Milliarde und 2SO Millionen
Franken erbeutet.
Die Stadt Mülhausen,
im Elsaß, wo sich eine große Milch
lnappheit empfindlich zeltend macht,
hat aus der Schweiz 100 Milchziegen
erhalten und dieser Tage einen Teil
davon an Einwohner abgegeben unter
der Bedingung, daß die Tiere als
Milchspender verwendet und nicht wei
ter verkauft werden. Eine Familie, die
auch eine solche, Ziege erworben hatte,
aber eine passende Stall - Lokalität
nicht besaß, brachte das Tier, ohne sich
lange zu besinnen, im Badzimmer
unter, wo sie ihm in der Badewanne
ein molliges Lager bereitete. Wie el
sässische Zeitungen zu berichten wis
sen, soll sich die meckernde KleinZuh
ganz wohl befinden. Einen Vorteil
hat diefe Art Stall jedenfalls für sich,
sie steht mit dcr städtischen Kanalisa
tion in direkter Verbindung und das
ist bei der Ziege im engern Haushalt
gewiß kein« Nebensache.
Der Erfinder desdäni
fchen drahtlosen Systems, Poulsen,
teilt dem „Sydsvenska Dagblad" mit,
daß gegenwärtig auf den Philippinen
die größte Funkknstation der Welt ge
baut wird, die in Größe und Ausse
hen dem Eiffelturm in Paris ähnelt.
Der Aktionsradius der neuen drahtlo
sen Station ist sehr groß und reicht
von Kopenhagen bis San Francisco.
Der »Internationale
Hotelbesitzer - Verein" hat, wie ein
deutsches Fachblatt berichtet, folgende
Leitsätze aufgestellt. Den Gästen sol
len verabreicht werden: 1. zum Früh
stück und Nachmittagstee nur Papier
servietten; 2. für Gäste, die länger im
Hause verweilen, Servietten in Ta
schen; 3. zwei Handtücher bei der An
kunft, von denen täglich nur eines ge
wechselt wird, i". den Badezimmern
nur ein großes Badetuch und ein
Handtuch; 4. das Frottiertuch im
Badezimmer soll in Wegfall kommen;
S. für Gäste, die längern Aufenthalt
im Hause nehmen, soll das Bettuch
nur alle acht Tage gewechselt werden,
wenn nicht besondere Umstände einen
öfteren Wechsel rechtfertigen: 6. es
wird empfohlen, in den öffentlichen
Toiletten Automaten für Papierser
vietten aufzustellen.
Zwei Pariser Sicher
heitsagenten, namens Weidlich und
Lugan, erhielten neulich von ihrem
Vorgefetzten den Auftrag, einem In
dividuum nachzuspüren, das unter
dem Namen Stephane zahlreiche
Schwindeleien verübt hatte. Als die
beiden am Abend an der Ecke der
Rue Balagny und der Rue Sauffroy
auf der Lauer standen, sahen sie einen
Mann, auf den da» ihnen zugestellte
Signalement paßte, und nahmen ihn
fest, damit er sich auf dem Polizeü
dosten noch näher ausweise. Der Ver
haftete, der dem Aussehen nach Stra
ßenpflästerer war und als seinen
Namen Victor Claus angab, ging eine
Strecke mit ihnen, dann aber suchte
er plötzlich von ihnen damit loszu
kommen, daß er sich in eine Wirtschaft
flüchtete. Die beiden Polizisten folg
ten ihm auf dem Fuße, und Claus
bedrohte sie mit einem grifffesten Mes
ser, das er in der Hand schwang;
dann aber warf er es mit den Wor
ten unter einen Tisch: „Nein, ich will
Euch nichts antun!" Aber als Weid
lich sich bückte, um die Waffe aufzu
heben, zog Claus einen Revolver und
gab fünf Revolverschüsse auf Lugan
ab, der ihn zu entwaffnen suchte; der
Unglückliche fiel wie vom Blitz ge
troffen nieder. Dcr Mörder sprang
nun über sein Opfer weg und ergriff
die Flucht, verfolgt von Weid
lich, dem es schließlich gelang, mit
Hilfe von zwei Passanten sich des
Verbrechers zu versichern. Auf dem
Polizeitommissariat gab der Verhaf
tete dem ihn erhörenden Beamten
leine Antwort und spielte den Ver
rückten. Die Leiche Lugans, der als
sehr tüchtiger Polizist geschätzt war,
wurde nach der Morgue verbracht.
Dieser Tage geriet ein
tei Nanterre in der Seine liegender
Schlepper, der 900 Fässer mit Oel
on Bord hatte, in Brand. Um Mit
lernack t war die ganze Ladung, 180,-
000 Liier, ausgelcnifen und in Flam-
bis zu hundert Meter
Höhe. Inzwischen hatten auch zahl
reiche in der Nähe liegende Schlepper
und die Holzlager auf der Insel St.
Martin Feuer gefangen. Der herbei
geeilten Feuerwehr von Paris gelang
e? nach vieler Miihe, das Weitergrei
sen des Feuers zu verhindern. Der
Feuerschein des großen Brandes war
die ganze Nacht in Paris sichtbar.
Das Grand Hotel de la
Pierre -V voir in Sitten in der
Schweiz wurde von einer Feuers
brunst zerstört. Die Hage abseits, und
der Mangel an Wasser verhinderten
die Bekämpfung des Feuers. Das
Feuer brach um ein Uhr nachts aus.
Da das Hotel unbewohnt war, vermu
te! man Brandstiftung. Es wurde
alles zerstört, sowohl das Gebäude als
das Mobiliar. Das Hotel zählte 60
bis 80 Betten. Der Schaden ist be
trächtlich hoch. Das Hotel gehörte ei
nem Herrn Blanchoud und befand sich
auf einer Höhe von ISSS Meter, IS
-Kilomete? vom Gipfel des Col de
Lens entfernt, der Saxon mit Sem
brancher verbindet.
Auf der Hö llentalb ahn
in Baden ereignete sich letzter Tage ein
Unfall, der leicht schwere Folgen hätte
haben können. Der gegen 7 Uhr
abends in Hinterzarten abfahrende
Zug entgleiste infolge falscher Wei
chenstellung, wobei die Maschine neben
das Geleise auf die Seite fiel und die
Plattformen der Personenwagen sich
beim Anprall aufeinanderschoben.
Führer und Heizer tonnten noch recht
zeitig von der Maschine abspringen
und erlitten nur leichtere Verletzun
gen. Dank der ausgezeichnet funktio
nierenden Bremse wurden die Perso
nenwagen bloß erheblich beschädigt.
Die Reisenden kamen mit dem Schrek
ken und etwas unsanftem Durchei
nanderfchiitteln davon.
Ein seltener Fund hat
letzter Tage die Erinnerung an die
Zeit der Belagerung Straßburgs
wachgerufen. In dem alten Patrizier
haus der Judengasse, das der Ver
lagsanstalt Schulz <5: Co. gehört,
sollte «ine Zimmerwand durchbrochen
werden. Als man die Tapeten entfernt
hatte und die Gipsunterlage losschlug,
stieß man auf einen großen Hohlraum
im Innern der Mauer. In der Nische
fanden sich eine kostbare, vollständige
altchinesische Rüstung und ein nicht
minder kostbares Tafelgeschirr aus
feinstem chinesischen Porzellan vor.
Bestimmte Anhaltspunkte weisen dar
auf hin, daß die Fundstllcke im Jahre
1870 aus Furcht vor den Belagerern
sucht weiter Voltslreise ausüben wird.
Der Kassier des Grand Hotel in
Rom, namens Baptist Zame, hat mit
einer Quaterne, mit dem Setzen auf
haltenen 90 Zahlen, 1,380,000 Lire
liche Lotterie, der wohl bald durch den
vermehrten Zuspruch vonseiten der
Spieler reichlich wettgemacht sein
wird. Vom kulturhistorischen Stand
punkt« aus charakteristisch ist, daß we
der das römische „Giornale d'Jtatia"
noch d«r Mailand«! „Carriere della
Sera" Anstand nimmt, zu erzählen,
wie der Gewinner dazu kam, gerade
auf die gezogenen vier Nummern zu
setzen. Dies« solltn ihm, so berichten
die beiden angesehen«« Blättn ernst
haft, von einem Kind« suggestiert
worden sein, dem sie im Traume er
schitnen sind.
Dieser Tag« verhan
delte das Strafgericht in Mailand
gegen die Posthalterin des unweit der
Stadt gelegenen Dorfes Laichnrella,
Maria Biraghi, eine Frau von SO
Jahren, weil sie in den achtzehn
Jahren die sie im Amte stand, sich
durch Fälschungen und Unterschlagun
gen nicht weniger alt 70,000 Lire wi
derrechtlich angeeignet hatte; im Lause
der Untersuchung ersetzte sie allerdings
den größten Teil dieses Betrages,
aber es verblieb dem Staate doch noch
ein Schaden von 27,000 Lire. In lan
ger Reihe traten vor Gericht die
Bauern und kleinen Grundbesitzer des
Posthalterin in ihre Sparkassenbüch
lein fingierte Rückzahlungen einschrieb
und dann jeweilen ihre Unterschriften
fälschte. Die Biraghi wohnte den Ge
richtsverhandlungen nicht bei, da sie
sich der schließlich angeordneten Ver
haftung immer zu entziehen verstand;
die nach ihr angestellten Nachsorschun
ausgedehnt worden, wo man vermute
te, daß man ihr hätte Unterschlupf
gewähren können. Das in contuma
ciam gefällte Urteil lautete auf
Jahre Gefängnis.
In Frankreich ist der
Maler Ferdinand Ramponi, ein Tes
siner Bürger, der in Savoyen geboren
worden war, gestorben. Seiner Kunst
war in Mailand wegen ihres eigen
artigen Bergcharakters ein ziemlicher
Erfolg beschieden. Während des Krie
ges hatte er sich so tapfer hervor
getan, daß er mehrmals im Tagesbe
fehl erwähnt wurde, einmal von Ge
neral Joffre selbst. Zu wiederholten
Malen wurde er verwundet und fand
stürzte.
—lm KreiSblait des Krei.
Fes Ratibor in Schlesien befindet
sich die folgende-Bekanntmachung de«
dortigen Landrats, Regierunzsasses»
fors Dr. W. Swart: „Von unbekann
ter Seite ist mir eine Gans zugeschickt
worden. Ich habe die Gans verkauft
und den Erlös an die Rote Kreuz-
Sammlung der Kreiskommunalkasse
abgeführt. Ich mache darauf aufmerk
sam, daß derartige Zusendungen viel
leicht in Rußland, jedenfalls aber
licher Verfolgung aussetzt."
Kürzlichwurde indaS
Laemecspital in Penis eine ziemlich
henoen Untersuchung konstatierten die
Aerzte, daß die Unbekannte von
Schlafsucht befallen war; man wandte
bräuchlichen Mittel an, aber ohne je
den Erfolg, die Kranke schläft immer
zu. Unglücklicherweile trug sie, nichts
auf sich, das zur Feststellung ihrer
Identität hätte dienen können.
Vor kurzem ereignete
sich bei der Fischbrutanstalt in Wan
gen im Kanton Zürich ein Automo
bilunfall, der den Verursache: des
selben ziemlich teuer zu stehen kom
men dürfte. Derselbe fuhr mit seinem
Kraftwagen abseits des Weges und
geriet dabei in die Forellenbehälter,
wobei ein Teil des Vehikels demo
liert wurde. Infolgedessen begann das
Benzol auszurinnen, so daß die
Jungbrut zugrunde ging. Die Fische
reipächter, die ihren Bedarf an Ein
satzfischen in Wangen zu decken ge
dachten. haben nun Mühe, ihren Be
darf anderwärts befriedigen zu kön
— Die Fürsten Giovanni
lin Kunstschätze» besitzen, haben den
Entschluß gefaßt, ihren Besitzi zn
einem neuen Antikenmuseum in der»
befindet sich die berühmte Vesta Giu
— Mit der deutschen Volks
bei einer österreichischen Volkszählung
in einem Dorfe Deutsch-Böhmens zu
getragen hat. Ein Bewohner diese»
Dorfes verstand die Rubrik »Hans
tiere" auf dem Zählzettel ganz falsch,
und er schrieb offen „grien" hinein.
Er hatte geglaubt, daß die Behörde
ein besonderes Interesse daran habe,
die Beschaffenheit seiner Haustüre zn
erkunden, und da gab er voller Stolz
deren Farbe aus dem ZählMtel an.
—Zu einer originellen
Szene hat die vor «in paar Woche»
in überaus empfindlichem Maße auf»
getretene Milchknappheit in «i»«in
Außenquartier d«r Stadt Basel ge
führt. Der Sohn eines Bewohner»
des Dorfes B. beförderte aus «in«m
Wag«n Kartoffeln in die Stadt, der
mit einer ttuh bespannt war. Al»
der Mutter ermahnt wurde, sich on
die Arbeit im Stall zu machen, da
mit er mit der Milch nicht zu spät
ins „Milchhüsli" komme, meinte er:
„Es ist nichts zu riskieren, denn die
Kuh, die mit mir zur Stadt fuhr, ist
'chon gemolken. Und er erzählte, wie er
für diese Milch auf dem direttesten
Weste in der Stadt dankbare Abneh
mer gefunden hatte.