Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 23, 1916, Image 6

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    Grausiges UriegsbUd.
In der italienischen Zeitung,Cor
riere della Sera" gab vor einiger
Zeit der Kriegskorrespondent Luigi
Warzini erschütternde Darstellungen
iiber einzelne Episoden aus ten
fürchterlichen Kämpfen um den Gör
zer Brückenlopf, besonders von jenen
tiuf den Höhen des Sabotino. Bar-
„Alles spricht vom Tod auf dem
Sabotino, diesem grimmen Menschen
fresser unter den Bergen, von dem
das Bombardement eines ganzen
der alten Buddhistenlegende erinnert.
Der wilde und blutige Kamps hat all
»seine Phasen in den Stein geschnit
ten. Auf steilen und gewundenen
Pfaden windet sich der Weg hinaus
durch enge, endlose, atemberaubende
Felsschächte. Hier und da zusammen
gestürzte Steinmassen, zerbrochene
Gewehre, blutige Leichen, die mit
dunklen Spritzern die Felswand zeich
nen. Von oben her hängen die Bein?
irgend eines' Toten auf den Kopf
desjenigen herab, der hier seinen Weg
hinnufnimmt. Und überall trifft
man auf Mützen, Tornister, durchlö
cherte Helme, stolpert man über zahl
lose Patronenhülsen.
Oft heißt e'- haltmachen, um die
Bahren mit Verwundeten vorüber zu
lassen. Manch einer geht auch allein
zum Verbandplatz hinunter mit rauch
geschwärztem Gesicht und blutbespritz
ter Uniform, aber gefaßt und ohne
Jammern, weil es ja diesmal gut
ging. Ein Wirbelsturm von Schrap-
Die dürren Hölzer haben Feuer ge
fangen und dichter schwarzer Rauch
wirbelt vom Wipfel auf.
Auf dem Gipfel, den man nach
Höhe M 2, leistete erbitterten Wider
der Oesterreicher auf dem Sabotino
zum Aufenthalt diente. Den ganzen
Tag, die ganze Nacht und noch lang
unter dem Feuer der feindlichen Ar
tillerie. Der Kampf war blutig. Bei
jedem Ansturm blieben die Leichen in
der Schützengräben hängen. Doch
fühlte man, daß die Gewalt des Wi
derstandes allmählich nachließ. Ge-
Tete sich ein besonder? heftiger Angriff
vor. Da verschwand vor den
unversehrt geblieben war, lauerte der
Feind im dichten Gebüsch; dichte
Drahtnetze hemmten den Schritt. Die
schreiten. Bis zur Brust im Wasser,
wuchert. Seit IS Monaten hat kein
menschliches Wesen sie betreten. Sie
war es, die gewissermaßen die
Welt darsteMe.
Wer seinen Fuß daraufsetzte, war
ein Kind des Todes.
Die Türkei sts MMarinscbt.
daß die Türkei nach veröffentlichten
Statistiken 2V Millionen Einwohner
besitzt, so müßte ihr Heer sich auf 2
ben können, höchstens feststellen, daß
sich an allen Fronten starte Armeen
befinden, im Innern des Landes
zahlreiche Reserven, und daß alle La
ger und Kasernen gepfropft voll
Mannschaften sind. Bei der Rekru
tierung ist man scharf vorgegangen,
besonders auf dem Lande, wo infolge
dessen Mangel cm Arbeitskrästen
herrscht.
erlaubt ihm, mit wenig zu leben. Er
ist an den Respekt vor seinen Vorge
setzten gewöhnt und daher ganz na
türlich diszipliniert. Der türkische
Soldat besitzt keine Nerven, und da
er außerdem religiös gesinnt und fa
talistisch ist, so ist er auch sehr mutig.
Eine weitere typische CharaktereigeN'
schast von ihm ist der Stolz, Soldat
zu sein, eine Waffe zu tragen und
eine gewisse Macht ausüben zu kön
tion seiner Rasse, die, wie die Ge
schichte es zeigt, kriegerisch ist, z»
herrschen und Waffen zu tragen liebt.
chanisch in Unwissenheit des zu errei
chenden Zieles, im Gegenttil, er
kämpft für ein historisches Ideal, siir
Islams, die er hofft wiedererblühen
zu sehen.
Die Ausrüstung der türkischen Ar
den und sie gleicht der der übrigen
Armeen. Wenn das Malerische Ein
buße erlitten hat, so haben die Trup-
ohne Metallschmuck, statt dessen mit
andern, d. h. die meisten von ihnen,
sind mit besonderen technischen Mis-
! sionen betraut, bei der Luftschiffahrt,
! beim Telegraph u. s. w. Was man
auch Halben mag, so sind
pflegen gute Kameradschaft, da sie be
griffen haben, daß sie durch ihr
freundschaftliches Einvernehmen ihren
fach, daß sie selbst nicht dort waren.
Gerade das Gegenteil trifft zu. Man
Weste». Teutsche Toldiiten Steine, die zur Ausbesserung der Stra«
Meibllcbs Tapwkelt.
für ferneren Waffendienst aber un
fähig sind. Der älteste kämpft seit
Kriegsbeginn sozusagen ununterbro
blieb glücklicherweise bisher unver
letzt. Der brav« Krieger der ne
benbei bemerkt mit vollem Respekt
Reise, die bei der engen Waffenbrü
derschaft Deutschlands mit Oesterreich
gerne gestattet wird. Dort hoffte er
nun, die Erlaubnis zu erhalten,
Eltern in der Schweiz belichtete.
Ohne einen Paß zu besitzen, sprach
da die Frau zu ihrem verblüfften
Sohn begrüßt zu haben, weiche sie
nicht von der Stelle. „Und des da
isch mei Ma, der mitgehe hat misse!"
stellte sie den gestrengen Herren die
stärkere Ehehälfte vor. Vor so viel
Keckheit erstarb bei den Kontrollbe-
Beiden abends in die Schweiz zu
rück. „Siegsch. Ma! Me ka alles, we
me will!" belehrte die bessere Ehchäls-
Gebieter.
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Die unhciligr dvci Könige: Nikolaus, Gcora und Poincare.
Ncn.
Blätter folgende Stelle über die Ver
-1879 bestehende politische Bündnis
ches Risiko eingegangen, eine gemein
same Angelegenheit ist ihre materielle
und Mobilmachung. Das
gen geben den Wirtschastsdingen erst
Sinn und Inhalt. Darum erst
Wehr- und dankt Wirtschaftsgemein-
Bölker zu ihrem Schaden aus dem
Wiener Kongreß 1815 erlebt haben.
Gemeinsam haben wir mit unseren