Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 23, 1916, Image 3

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    VÄZ ZMMLII».
(g. Fortsetzung).
„Ja, es mag töricht klingen, aber
es ist eine ganz kluge Idee. Selbst
dann, wenn es Jascher, entdeckt, daß
„Nun, vielleicht entdeckt Jascher
den Mörder. Aber, Arnold, wie
steht es mit dem Polch?"
„Er ist mein Eigentum. Als ich
Zweck oder aus welchem Grund
das weiß der liebe Gott! Was fange
ich nun an, Laura?"
„Abwarten! Abwarten!" sagte sie
beruhigt, die Arme fest um ihn
schlingend. „Du bist schuldlos und
das muß bewiesen werden. Behalte
nur Jascher als Detektiv. Ich werde
Herrn Tracey itten. nur zu
13. Kapit«l.
Herr Jascher war ein Mann, der
auf der Bühne des Lebens schön
manche Rolle gespielt. Er liebte das
Geld über alles, weil es ihm di«
verschiedenen Genüsse des Lebens ver
schaffte, an denen ihm besonders viel
gelegen war. Bis jetzt hatte er es
aber noch nicht so weit gebracht, sorg
los leben zu können.
Als Professor Bocaros zu ihm
kam, ergriff er dessen Vorschlag, die
Spur des Mörders zu verfolgen, mit
tausend Freuden, denn er hoffte ein
tüchtiges Stück Geld aus dem un
praktischen Gelehrten herauszuschla
gen. Er wollte ihn ordentlich aus
vvn dein Professor nun nichts mehr
zu erwarten habe, war allerdings für
Jascher eine große Enttäuschung,
denn er sagte sich, daß der wirkliche
Erbe Arnold Calvert, sich nicht so
leicht „übers Ohr hauen" lassen
würde wie der Professor. Um so
größer war daher seine Freude, als
der junge Schauspieler ihn beauf
tragte, den Mörder Flora Brands
ausfindig zu machen. Eine leichte
Ausgabe war das schließlich nicht.
„Bor allem muß ich jetzt ergrün
den", sagte sich Jascher; als er
nachdenklich in seinem Bureau saß,
.was für ein Mensch dieser Calvert
ist. Hauptsache ist, daß ich so
viel wie möglich Geld aus ihm her
auslocke."
Vor allem machte sich dieser Herr
nun daran, verschiedene Schauspie
ler aufzusuchen, mit denen er näher
bekannt war. Unier anderen Ge
schäften, die Jasper im Leb«n be-
Schauspieleril besaß. Das allgemei
ne Urteil, das Jascher auf seine Er
kundigungen hin über Arnold Cal
vert hörte, lautete: Er sei ein her
zensgute): Mensch und besitze einen
ziemlich starten Wille», er habe aber
kein besonders großes Talent zum
Schauspieler Das war Jascher nun
allerdings nicht maßgebend, denn er
wußte zur Genüge, wieviel Neid und
Mißgunst beim Theater herrschten.
Er nahm sich vor. sich mit eigenen
Augen von Calverts Können zu
überzeugen.
Herr Jascher besuchte eines Abends
das Viltoriatheater. Das neue
Stück war nicht besonders zugkräs-
Erst im letzten Alt stutzte Jascher.
ja auf ihn genau die Beschreibung,
die der Polizist Miller von dem
jungen Mann gegeben, den er in der
verlobt!
„Wenn nur dieser Calvert nichts
mit der Mordgeschichte zu tun hat,
Professor", sagte Jascher noch an
demselben Abend zu Bocaros.
Der Grieche, dem natürlich viel
daran lag, möglichst immer schnell
zu erfahren, was Jascher erreicht,
liatte sich mit ihm für diesen Abend
dadurch, daß Calvert sich bereit er
klärte, Lascher als Detektiv zu be
schäftigen. Kein vernünftiger
D s 'ch ' " v s tzt
Professor. Allerdings liegen Ver
ist, sind si« nicht stichhaltig. Um
ich Calverts Stellvertreter am Vik
toriaTheater für heute abend eingela
den." Jascher sah auf feine Uhr.
„Er muß bald kommen."
der junge Mann, der mit dem Po
lizisten Miller in der Mordnacht
tcn"
jungen Mannes, der mit Miller ge
sprochen, in die Zeiiungen gelangen
lassen."
.Calvert hat das jedenfalls nicht
gewußt. Ich bin sicher, Calvert ist
der junge Mann, der in der Mord
nacht aus der Villa Ajax kam."
.Aber Frau Brand braucht erdes
halb nicht ermordet zu haben."
.Ihm fällt «in riesiges Vermögen
durch ihren Tod zu."
.Allerdings! Aber Frau Brand ist
vor neun Uhr ermordet worden! Und
während dieser Zeit trat Calvert im
„Das ist freilich wahr", stimmte
der Professor düster bei. „Es ist
und bleibt aber trotzdem merkwürdig
ich glaube, er ist doch der Schul
dige!"
„Pst!" warnte Jascher. „Nicht
so laut! Es sind noch andere Leute
hier. Nur keine Namen nennen!
Ah, da kommt Hart."
Der junge Mann, der jetzt an den
Tisch der beiden Herren trat, war ein
blasiert aussehender, gutgekleideier
Herr, der, nachdem er sein Vermögen
durchgebracht, sich der Bühne ge
widmet hatte, um eine Existenz zu
haben. Bis jetzt hatte er aber noch
keinen Erfolg gehabt. Seine Bekannt
schaft mit Jascher rührte daher, daß
Hart einst in Spielschulden geraten,
aus welcher Verlegenheit der Detettiv
ihm geholfen. Und Hart war ihm
dankbar dafür. Mit gelangweilter
Miene nahm der junge Schauspieler
am Tisch Platz und erklärte, er sei
halb tot. Als Jascher ihn mit Bo
caros bekannt' machte, nickte er nur
gleichgültig.
„Sie arbeiten zuviel," sagte Ja
...
„Ja/es ist bitter ha.t, immer da
raus zu lauern, daß man eine gün
stige Gelegenheit zum Auftreten er
wischt." versetzte der Schauspieler.
.Sie sind doch am Viltoriatheater
engagiert?" rief Jascher.
„Aber nur als Calverts Stellver
treter; ich habe nut einzuspringen,
wenn er mal am Austreten verhin
dert ist. Spielen kann er freilich
nicht, von Talent ist bei ihm gar
„Wie kam denn das?" fragte Ja
gierig funkelnden Augen. .Um was
„Also ich sollte eines Abends die
Rvlle Calverts spielen, der sich nicht
recht wohl fühlte. Ich spielte auch
im Akt und ging nur so ins
nämlich nicht sehr stark/ fügte der
Jüngling hinzu.
„So, so," meinte Jascher, „Sie
.Man schickte sofort zu Calvert.
„Und wirklich krank?" warf der
Professor ein.
„Nein, er hatte gesagt, er fühle sich
spielt« den letzten Akt."
ins Theater?"
war, er wird «in bißchen geschwindelt
haben. Ich glaube, es steckte eine
junge Dame dahinter."
„Wie meinen Sie das?" rief Bo
caros hastig.
Hart stutzte. .Gar nichts meine
.Nein. Er lachte nAr und wurde
rot. Calvert ist etwas schüchterner
Natur."
„Wissen Sie, wann das war? Er
innern Sie sich des Datums?"
„Warum wollen Si« das so genau
wissen?" fragte Hart mißtrauisch.
«Es ist nur Neugier," mischte sich
Jascher wieder ein.
ich solches Pech hatte, bald.
Es war am 24. Juli."
Jascher und Bocaros sahen einan
der bedeutsam an, was Hart jetzt ent
ging, da er im Augenblick sein Wein
glas leerte. Von da an drehte sich
die Unterhaltung meistens um die
Karriere des Herrn Hart, und als
dieser sich von den beiden Herren ver
abschiedete, hatte er keine Ahnung,
daß er nach allen Regeln der Kunst
ausgefragt worden war.
dem jungen Mann, der Miller von
der Billa fortgelockt hat. Dazu
kommt, daß er im zweiten Akt einen
Dolch im Gewand trägt, den er viel
leicht auch außerhalb der Bühne be
nutzt hat."
fessor in entschiedenem Tone. „Die
Wunde rührt von einem Dolch her
Hanert diesem Stück
einen Dolch. Und er war zwischen
sechs und halb zehn nicht im Theater
also zu der Zeit, da Frau Brand
ermordet wurde. Außerdem," fuhr
der Grieche fieberhaft erregt fort,
„kennt Arnold Calvert Herrn Feiler
recht gut. Vielleicht hat er ihm den
Hausschlüssel gegeben."
.Feller schwört, den Schlüssel nicht
aus den Händen gegeben zu haben."
„Vielleicht sagt er nur so, um Cal
vert zu decken, weil dieser sein«
Schwägerin heiraten will,"
„Hm, das könnte schon s«in,"
brummt« Jascher. „Hm. Calvert
selber hat mir die Mitiel gegeben, die
Sache zu verfolgen. Es wäre doch
zu komisch, wenn meine Nachforjchun
gen aus seine Spur führten. Wenn
ich ihn in die Enge treibe, läßt er die
Verfolgung aus sich beruhen!"
.Das darf nicht sein!" brauste der
Professor jetzt auf. „Wenn Calvert
schuldig ist, muß er seine Strafe be
kommen."
„Ueberlassen Sie nur alles mir,"
gab Jascher barsch zurück, während
sein Gesicht vor Aerger duntelrot
wurde. „Ich will ordentlich Geld
aus der Geschichte holen!"
Plötzlich fragte der Grieche ganz
unvermittelt: „Woher haben Sie
eigentlich das Geld, mit dem Sie
Ihre Nachforschungen anstellen?"
„Calvert hat seinen Rechtsanwalt
angewiesen, mir eine größere Summe
tun?"
„Vor allem will ich in Calverts
Wohnung gehen und seine Wirtin
auszufragen suchen."
Der Professor sann einige Augen
blicke nach, dann sagte er: .Mir
kommt da eine Idee. Emilie Doin
ist die Schwester von Calverts Wirtin
vielleicht ist es besser, wenn Sie
bei Frau Feller in Stellung ist?"
Jascher faßte den Grieche» scharf
ins Auge. „Ach so, das ist die junge
Dame, die Sie in Ihr Herz geschlossen
haben?" meinte er ironisch.
„Wenn Arnold Calvert Flora
freundlichem Lächeln und antwortete
auf seine Frage, der Herr sei vor
-in paar Minuten fortgegangen. „Er
Jascher," setzte sie hinzu/
Der Detektiv stutzte. „Nanu, woher
„O," versetzte Frau Varney, „meine
Schwester kennt den Professor und
der Professor kennt Sie. Mithin —"
„Ja, ja, der Professor erzählte mir
von seiner Schwäche für —"
.Schwäche?" unterbrach ihn Frqn
Varney mit unnachahmlich stolzer
Gebärde, „erlauben Sie mal, mein
Herr! Professor Bocaros kann stolz
darauf sein, daß «in so hübsches
Mädchen wie' meine Schwester ihn
gern hat."
„Na ja, das wird «r wohl auch
sein," lenkte Jascher ein, dem an einer
Unterredung mit Fräulein Dorn viel
gelegen war. „Er wird ihr später
auch ein« ordentliche Existenz bieten
können."
„Wissen Sie etwas Näheres da
rüber?" fragt« Calverts Wirtin eifrig.
.Alles! Ich bin ja sein Agent!"
log Jascher.
.Ah," rief Frau Varney erstaunt,
die keine Ahnung von Jaschers Berus
hatte. „Aber bitte, wollen Si« nicht
hereinkommen? Meine Sch>v«ster ist
zufällig auch hier und ich bin über
zeugt, sie wird sich freuen, den Agen
ten des Professors kennen zu lernen."
„Ich habe nicht viel Zeit," heuchelte
Jascher.
„Ach bitte, nur ous ein paar Mi
nuten," bat die Frau.
«Nun meinetwegen fünf Minuten."
Gleich darauf faß Herr Jascher in
einem behaglich eingerichteten Zimmer
jungen Mädchen gegenüber, das fast
eben so große, schwarze Augen hatte
wie Professor Bocaros. Sie sah
ihrer Schwester ziemlich ähnlich und
legte ebenfalls ein etwas theatralisches
Benehmen an den Tag. Herr Jascher
wurde zu einer Tasse Tee eing«laden.
Frau Varney verließ das Zimmer,
um den Tee zu bereiten, und Jascher
war allein mit Fräulein Dorn, die
ihn nach allem möglichen ausfragte.
„Ich lernte den Professor ganz zu
fällig kennen," erzählte sie, .als ich
eines Abends auf dem „Nachtigallen
weg" von einem Herrn belästigt
wurde. Ich rief um Hilfe. Der Pro
fessor kam hinzu geeilt und der
andere ergriff die Flucht. Ich war
halbtot vor Angst; der Professor
führte mich in sein Haus, damit ich
mich «in wenig erholen sollte. Seit
dem sind wir sehr gute Freunde
seit einem Jahr," seufzte Fräulein
Dorn sentimental, „und i»or einiger
Zeit gab er mir zu "verstehen, daß er
in enger« Beziehungen zu mir treten
möchte."
.Na, warum heiraten Sie ihn
denn nicht?" fragte Jascher.
Fräulein Dora lächelte ,md sah
den D«tektiv bedeutungsvoll an. .Ich
hab« keine Lust, in einem so feuchten,
kleinen Hause zu wohnen," gab sie
zur Antwort. „Wenn mir der Pro
fessor ein gemütlicheres Heim bieten
kann, werde ich ihn heiraten. Jetzt
sind seine Verhältnisse wohl keine sehr
günstigen?"
.Jetzt? Nein, jetzt sind sie nicht
sehr günstig. Aber wer weiß viel
licht wird er nochmal sehr, sehr
„Öh, wirklich?" flüsterte Fräulein
Dorn mit gierig funkelnden Augen.
„Nun, ich würde seinetwegen sofort
meine Stellung aufgeben. Nicht, daß
ich mich zu beklagen hätte," fügte sie
stolz hinzu, „aber ich habe von jeher
gefühlt, daß ich zu besserem geboren
.Dann würde ich ja eine Baronin."
„Freilich! Es wird aber besser
sein, wenn Sie in Ihrer Stellung
bleiben, bis der Professor zu Gelde
gekommen ist. Sie stehen sich doch
hielt er den Zeitpuntt zum Ausfor
schen für schlecht gewählt. Er sprach
daher schnell von etwas anderem.
Mord wohl auch nicht mehr ange
nehm?" fragte er.
Fräulein Dorn schloß die Augen.
Reden Sie nicht davon. Meine
Nerven sind geradezu erschüttert. Es
ist entsetzlich! Und das schrecklichste
ist, daß lein Mensch weiß, wer die
arme Frau ermordet hat."
«Wissen Sie es auch nicht?"
„Selbstverständlich nicht," gab sie
hastig zurück. „Ich war doch zusam
men mit dem anderen Personal im
Seebad!"
„Sind die anderen Angestellte,!
nette Leute?" fragte Jascher.
Emilie zuckte die Schultern. „Oh
ja. Auguste, die Köchin, ist beson
ders amüsant." Hier begann sie zu
lachen. „Wir hatten neulich erst
„Was war denn so spaßhaft?"
warf Jascher gleichgültig hm.
Emilie erzählte nun die Episode
mit dem gefundenen Dolch. „Er lag
in der Müllgrube und August« bil
dete sich ein, die Steine seien echt.
Sie kündigte ihre Stellung, mußte
aber schnell einsehen, daß der Dolch
unecht war und Frau Feller gehörte,
die ihn auf einem Maskenball getra
gen hatte."
„Sie wußten das doch auch?"
fragte Jascher.
„Ich? Nein. Seit ich bei Frau
Feller in Stellung bin und das
sind jetzt drei Jahre war sie noch
auf keinem Maskenball. Aber sie
reklamierte den Dolch als ihr Eigene
tum, und Augustes Kummer war
grenzenlos."
Jascher bat um eine Beschreibung
des Dolches, die Emilie auch gab.
Dann kam Frau Varney mit dem
Tee, und die Unterhaltung wurde
eine allgemeinere. Als Jascher das
Haus verließ, schmunzelte er ver
gnügt vor sich hin.
14. Kapitel.
Eines Tages erhielt Arnold Cal
vert von Tracey einen Brief, in wel
chem er ihn ersuchte, nach der Blu
menstraße, Bezirk Humpstead, zu
kommen. Erstaunt darüber, was der
Amerikaner in Flora Brands Haus
zu suchen habe, verlor der junge
Mann keine Zeit, dem Rufe Folge
zu leisten. Er kannte Tracey nur
oberflächlich, denn er hatte ihn bei
Baldwins nur gesehen, als er Laura
während deren Anwesenheit dort be
suchte. Er wußte jedoch, daß der
Amerikaner ein kluger und scharfsin
niger Mensch war. Bielleicht hatte
Laura mit ihm über den Mord ge
sprochen und vielleicht wollte er nun
mit ihm beraten, was in der Ange
legenheit zu tun sei.
Als Arnold vor dem kleinen Hau
se anlangte, sah er den Amerikaner,
die unvermeidliche Zigarette im
Munde, im Garten stehen.
„Sie sind wirklich ein netter Kerl!"
empfing ihn Tracey. „Sie lassen
nicht auf sich warten. Das gefällt
mir."
„Mich treibt die Neugierde her,"
erwiderte Arnold, während sie ne
beneinander Herschrilten. „Ich wun
dere mich, was Sie hier zu tun ha
ben!"
„Alles zu seiner Zeit," versetz!«
ne. „Lassen Sie Ihre Augen erst
mal gründlich umherschweifen, ehe
wir ins Haus gehen. Sehr hübsch,
nicht wahr? Die arme Frau Brand
scheint Blume» über alles geliebt zu
haben. Sie hat viel Geld für Blu
».Sie war arm," versetzte Arnold
traurig. „Wie sie mir erzählte, be
kam sie nicht viel Geld von ihrem
Gatten vielleicht verdiente er
nicht viel!"
„Haben Sie diesen Brand jemals
gesehen?"
„Nicht viel," lautete die kühle Ant
wort. Ich weiß nur das, was Frau
Brand mir erzähNe, und sie war
lungsreisender."
.In welcher Branche?"
„Das weiß ich nicht; ich habe nicht
lerwegs, und meine Cousine war
sehr viel sich selbst überlassen." .
„Hatten sie Kinder?"
„Nein. Sie sind, glaube ich, fünf
oder sechs Jahre verheiratet gewesen.
Tatsache ist," fügte er hinzu, „daß
Frau Brand nicht sehr freundlich
von ihrem Mann sprach. Es kam
mir vor, als glaube sie, er verheim
liche ihr etwas."
Tracey warf das Ende seiner Zi
garette fort und zündete sich eine
umgibt ein Geheimnis, und wahr
scheinlich keins, das auf Ehrlichkeit
beruht, denn sonst hätte er der Frau,
! zu erkundigen, ob der Mann, der
Flora sein Vermögen hinterlassen.
Mit ihm selber verwandt war."
„Hm, ja, es ist sonderbar, daß
dieser Mann auch Brand heißt. Na,
wenn Brand in Australien ist, dann
wird es allerdings eine Weile dau
ern, eh« er zurückkommt. Und wenn
er kommt —" er stockte.
„Nun? Was wird dann gesche
hen?" fragte Calvert mit sorgen
voller Miene.
den Tag."
„Glauben Sie, daß Brand seine
Frau ermordete?"
„Ich weiß nicht," versetzte Tracey
kühl und streckte seine langen Beine
nun einmal so schön allein sind —"
„Nun?" fragte Arnold, da der
Amerikaner stockte.
„Oh, mit mir ist alles in Ord
nung. Ich habe mich sehr lange mit
einer gewissen jungen Dame unler-
Maienrose ist, und von ihr «rfuhr
ich so viel Einzelheiten der Mord
angelegenheit, daß ich mir vornahm.
diesem Grunde mietete ich die Woh
nung hier. Einen netten Tanz hatte
ich mit dem alten Kerl, dem Haus-
Gestern bin ich hier eingezogen und
schrieb Ihnen sofort. Und hier bleibe
ich. bis ich die Wahrheit erforscht ha»
b«! Wahrscheinlich wird das sehr
verlobt Ich habe Fräulein Mason
um will ich versuchen, Ihnen beiden
zu helfen. Jawohl, so ist es. Wenn
ich jemanden gern habe, stehe ich ihm
auch bei. Ich bleibe hier wohnen,
bis der Gatte Frau Brands aus
Australien zurückgekehrt ist, und ich
sage Ihnen: nicht eher verläßt er daS
fach! Fräulein Mason kam eines
tem Zustand zu Gerda Baldwin. Ich
„Was?" brauste Arnold auf. „Hat
„Alles! Ja, ja! Und ich nahm
Sie brauchen gar nicht zu explodie
ren! Ich bin mit Gerda Baldwin
verlobt, und sie ist für mich die Ein
zige auf der Welt. Jawohl, Herr!
Ich bin «in offener und ehrlicher
Mensch. Also Fräulein Mason sprach
sich ganz offen gegen mich aus: daß
Sie in der Billa waren und die Ge
schichte mit dem Dolch und mit der
Köchin, die den Dolch gefunden. Ich
redete Fräulein Mason zu, sich nie
derzulegen, und ging dann hierher.
Nun sind Sie da, und nun bitt«
ich Sie, daß auch Sie mir alles er
l
das Gesicht Traceys sah so ehrlich
hin konnte, zu lachen, „Sie sind
sehr freundlich, Herr Tracey." sagte
er endlich, „und ihr Beistand wäre
bereits einen Detektiv engagiert."
„Na ja," versetzte Tracey. „Ich
habe mir aber Gerda Baldwin zuliebe
in den Kopf gesetzt, Ihnen und Frl.
Mason zu helfen, und ich werde Ih
nen mehr nützen, als ein Detekli»
von Beruf. Nun schütteln Sie mir
mal gründlich Ihr Herz aus!"
„Aber ich habe wirklich nichts mehr
zu erzählen! Fräulein Mason scheint
Sie doch bereits über alles unter
nen ohne Einzelheiten, die ich jedoch
unbedingt wissen muß. Aber Fräu
lein Mason war so aufgeregt und
weinte immerfort, und ich hatte so
viel mit dem Trösten zu tun, daß
ich mir nicht alles gemerkt habe,
höchst notwendig!"
iForisetzunq folg!).