WZ MllZsL MMÜMII». (8. Fortsetzung.) Derrick blieb zurück und entnahm seiner Börse ein Geldstück. »Sieh mal, mein Sohn, das kriegst Du, wenn Du mir ordentlich antwortest. ber Junge näher. „Sag mal, bringst Du Frau Brand alle Tage fleisch?" „Ist das Fleisch in letzter Zeit re liegi schon eine ganze Menge darin". „Wann sahst Du Frau Brand zu« letzt?" Meister das Geld sür das Fleisch ver- Hause?" Geldstück in Empfang nahm und dar auf spuckte das sollte ihm Glück bringen, wie er meinte ehe er es «Na, zu Hause ist sie nicht. Es leicht kocht sie auf Spiritus. Ich gesehen, wie er sie sehnsüchtig an glotzte." „Frau Brand ist wohl eine hübsche Frau?" in Hampstead gewohnt." „Das ist einer, nicht wahr? Der ist mächtig hinterm Geld her. Frau Herr Inspektor?" Bei dem Wort „Inspektor" fuhr gedacht! Ist denn 'was passiert?" versetzte Potter. Er machte Miene, sollte^—" Frau Brand?" „Nein, ich meine Frau Brands Gatten." Miete stets selbst und hat immer al „Wie hieß dieser?" „Was für ein Professor ist er?" Professor! Besonders diese Aus „Jst dieser Professor ein Auslän- unterbrach ikn der Inspektor hastiz, da er in diesem Augenblick an Fräulein Misons Bemerkung in be zug auf das Stilet dachte. „Ein Grieche ist er. Bocaros heißt soviel wie Ochsenkopf oder Ochsen schwanz wenigstens hieß es da mals so, als ich auss Gymnasium ging. Ja, ja, Herr Inspektor, ich habe eine gute Erziehung genossen." Derrick ignorierte diese Bemerkung. „Haben Sie den Professor gesehen?" „Nein. Meine Zeit ist zu kostbar, um hinter Ausländern herzulaufen. Ich schrieb damals an ihn. Frau Brand sagte, er sei ein Better von ihr. Er antwortete mir, Frau Brand sei eine hochachtbare Dame. Ja, das war sie auch, und ich glaube nicht, daß sie einen Mann hatte. Warum hätte er sich nie sehen lassen? Ein Handlungsreisender! Bah! Das glaube, wer will, ich nicht!" „Welche Adresse nannte Frau Brand?" „Ja, das ist eben das Merkwür dige. Die Adresse lautete: Ulysses- Straße in London-Troja." Diesmal konnte Derrick einen Nus der Ueberraschung nicht unterdrücken. „Was? Das ist ja gar nicht weit von der Achilles-Allee und auch ganz in der Nähe der Wiesenstraße!" „Ich sagte schon, daß es merkwür dig sei!" versetzte Webb, mit dem Kopf nickend. „Was denken Sie davon?" „Ich denke, daß Sie mich auf eine nicht unwichtige Spur geführt ha ben," erwiderte Derrick, sich einige Notizen in sein Buch machend. „Sprechen Sie über diese Sache zu niemand, hören Sie? Es soll Sie nicht gereuen!" „Ich will die Hälste!" sagte der Geizhals abermals, „obgleich das sehr wenig ist. Ich glaube, Herr wie hieß er doch gleich Herr Feller würde mir die ganzen zweitausend Mark geben." „So, meinen Sie? Und was hätte ich davon?" „Sie kriegen doch Ihr Gehalt als Jnspeltor," antwortete Webb, indem Sie, sehen Sie sich die Wohnung an. Ich habe nicht mehr viel Zeit, kann nicht den ganzen Tag verschwatzen. war, das weiße Zimmer in der Billa Ajax, nur daß dort alles viel kostbarer war. Wände, Decken, Por tieren, Möbel alles in weiß gehal ten. Sogar ein weißlackiertes Piano stand darin, auch der Teppich war weiß. Es war doch höchst sonderbar, daß Frau Brand ein Zimmer besaß, das genau so aussah, wie dasjenige, anderen Ende Londons! „Wenn ich bloß wüßte," sagte der Inspektor nachdenklich, „ob Frau Brand die Ermordete ist!" „Das können Sie gleich feststel len," fiel Webb ein, der sich aus einen Stuhl gesetzt hatte. „Dort steht ihr Bild." Auf dem Kaminsims standen zwei silberne Photographierahmen. Der eine Nahmen enthielt das Bild einer sehr hübschen, schlanken Dame, in die Ermordete erkannte. Er nahm das Bild in die Hand und betrachtete es. „Sie ist eS," sagte er mit gedämpfter Stimme. ,Wie mag sie bloß in das weiße, dem ihrigen so ähnliche Zimmer der Billa Ajax gekommen sein? Das Geheim nis wird immer dunkler." „Das Bild in dem anderen Rah men stellt, glaube ich, Frau Brands Gatten dar," siel Webb ein. „Ah!" Derrick runzelte die Stirn. „Das Bild ist herausgenommen." „Was?" rief Webb. „Wahrhaftig! Es ist fort! Frau Brand zeigte es mir eines Tages und sagte, es stelle ihren Gatten vor." „Erinnern Sie sich, wie der Mann aussah?" fragte der Inspektor, den leeren Rahmen wieder an seinen Platz stellend. „Nein," antwortete der alte Mann. „Ich weiß nur, daß der Mann einen Bart hatte." „Einen Spitzbart?" „Ging Frau Brand viel aus?" „Nein, nur selten. Sie lebte sehr zurückgezogen. Ich glaube, sie war sehr stolz. Eine feine Dame war sie auf jeden Fall. Sie wohnte seit mehr als sllns Jahren bei mir und hat ihre Miete stets pünktlich bezahlt. Besuche kam, wollte sie ihn nicht hereinlassen. Ich habe dieses Zimmer nur kennen gelernt, weil ich herkam, um die Miete die Oper. Sie liebte die Musik." „Ah!" entsuhr es Derricks Lippen. „Sang sie auch?" ' „Ich habe sie nie singen gehört. Sie sprach nicht viel über sich selbst. Was ich weiß, habe ich ihr nur sozu sagte sie, es sei ihr Mann. Gesehen sei nicht ihr Gatte gewesen?" „Ich habe nicht gesagt, er sei nicht ihr Gatte gewesen! Ich weiß nichts darüber! Manchmal war Frau Brand übrigens eine ganze Woche „Immer eine Woche?" „Ja. Länger nie. Ich glaube, dann verreiste sie immer mit ihrem Gatten und sie amüsierten sich. Kin der hatten sie nicht. Aber wallen Sie sich nicht auch die anderen Zimmer ansehen?" „Ja." Derrick ließ seine Augen prüfend überall umherschweifen. Aus dem runden weißen Tisch lag ein Photographiealbum aus weißem Le der. Die darin befindlichen Bilder stellten nur Damen dar. In der Mitte waren einige Lücken. Es schien Derrick, als seien sämtliche Bilder, die männliche Wesen darstellten, ab sichtlich entsernt worden. Derrick machte sich abermals verschiedene No tizen. Er fand es im höchsten Grade ser verheirateten Frau nicht eine ein zige Photographie ihres Mannes zu sinden war! Dazu die leeren Stellen in der Mitte! An der Tür des wei- Webb zu. Wochen lang nicht geregnet!" „Na freilich!" Der alte Mann machte ganz erschrockene Augen. „Was bedeutet das?" um." Der alte Mann humpelte voran. Sie gingen in die klein« Küche, in das Schlafzimmer, in das kleine Eßzimmer und einen angrenzenden schmalen Raum, in welchem sich Blu men und Pflanzen aller Art befan den. Auf der Rückseite des Häus chens zog sich ein kleiner Garten hin, in dem ebenfalls di« schönsten Blu men blühte». Frau Brand schien Blumen sehr zu lieben und sorgfäl tig zu Pflegen. Die Küche und das Eßzimmer wa ren sehr einfach eingerichtet. In dem Fleischspind, das an der Hintertür angebracht war, die draußen einen Einschnitt hatte, lagerte das Fleisch, welches der Junge hier aufgestapelt hatte, und das >chon schlecht roch. Bor der Tür stand ein leerer Milchlrug wahrscheinlich hatten hingen verschiedene, zum Teil ein fache Kleider. In dein Badezimmer hing ein Morgenrock ohne jeden Auf putz. Derrick konnte nirgends das Keidungsftllck eines männlichen Wesens entdeckein Er machte Webb daraus aufmerksam. „Vielleicht war Herr Brand also doch nicht ihr Gatte", meinte dieser. „Bielleicht war er nur ihr Freund und' kam von Zeit zu Zeit zu ihr. Gewohnt hat er nicht hier." „Der Fleischerjunge sagte aber das Gegenteil." Der Junge ist ein infamer Lüg ner", rief der Alte zornig. „Hm, ich weiß nicht! Ich hade mei ne besondere Idee!" „Wai sür eine?" „Ich w«rde es Ihnen später sa gen/' Derrick öffnete sämtliche Schubladen im Schlafzimmer. Er fand Wäsche, Hüte, Taschentücher, Bänder und Schleisen aber auch hier nicht ein Stück, das einem Mann gehört haben könnte. „Wo ist der Schreibtisch?" fragte Derrick plötzlich. „In dem weißen Zimmer. Ich saß mal neben demselben." Der Jnspeltor ging wieder in das weiße Zimmer, Der Schreibtisch stand in der Nähe des Fensters. Er war nicht verschlossen das heißt die Fächer ließen sich leicht heraus ziehen. Als er aber genauer hin sah, bemerkte er, daß die Schlös ser erbrochen waren. „In den Schreibtisch ist eingebrochen worden", ries er laut; „der Inhalt ist gestoh len!" Webl starrt- erschrocken auf die fast leern, Fäch:r. Da lagen Rech nungen, Briefbogen, Kuverte und Aber nirgends ein Brief, nirgends ein Schriftstück, das Aufschlug über fragte Web entsetzt. Der Jnspeltor deutete auf die schmutzigen Spuren auf dem Teppich. .Das Gewitter war aber in der Nacht", unterbrach ihn Webb. „Nun, die betreffende Person kam schmutzigen Stiefeln herein, wie der Teppich beweist. Also —" „Nun also?" fragte Webb, als Derricl stockte. „Ich glaube, daß Brand diese Per son war und daß dieser Brand auch seine Frau in der Billa Ajax er mordete!" 8. Kapitel. ungückliche Frau, der das ScyÄsal zu böse mitspielte. In Wahrheit ging es ihr viel besser, als sie es gen, wo sie ein kleines Häuschen für sehr billige Miete erhielt. Sie hätte es gewiß nicht so billig belommen, neue, hübsche, der Neuzeit in jeder Hinsicht entsprechende Billen entstan den wären. Frau Baldwin war trotz Eitelkeit dieser Frau, denn Proses- Pensionen abscheulich fand, hatte der Professor von Frau Baldwin ein kleines Sonimerhäuschen, das am Ende der großen Wiese, die an die Rückseite des Baldwinschen Hauses grenzte, abgemietet. Dieses Häus- Prosessor Boracos nun schor seit ein paar Jahren Frau Baldwins Mieter. selbst. DaZ Sommerhäuschen be stand aus zwei Zimmern, wovon das Wohn-, Schlaf-, Eß- und Arbeits zimmer diente. Das letztere war sehr groß, aber feucht; trotzdem liebte es der Professor der Einsam keit wegen. Durch die Bäume hin durch konnte er den neuentstandenen Borort mit seinen hübschen Villen und die Ausläufer Londons sehen don. Die Ufer d«s Baches warrn mit Erlen und Pappeln eingesäumt. Ei nen einsameren Ort konnte man sich räum denken. Tracey, der Bocaros ab und zu besuchte, riet ihm, seine „Einsiedelei" doch etwas netter zu ge stalten, was Bocaros jedoch entschie den ablrhnte. „Solange ich hier bleibe, ist es gut so, wie es ist. Wer weiß, wie lange ich noch hier ' „Ah! Das Land dir Anarchisten!" scllschaft sei, kahlen Stirn einen fast abstoßenden Anblick bot. Das Merkwürdigste in seinem Gesicht waren die Augen, die «resser^ Was Bocaros über den Mord in der Villa Ajax auch denle» mochte, er zu Frau Baldwin und bat um die zwischen vier und fünf eintreffende Zeitung, bei welcher Gelegenheit er Einige Woche» nach der Tragö die in der Villa Ajax traf der Pro sessor, als er den Pfad über die Wiese daherlief Bocaros ging mit seinen langen Beinen immer so schnell, als habe er etwas versäumt aus halbem Weg den Amerikaner, der die Zeitung in der Hand trug. len," rief ihm Tracey zu, „da ist sie! Ich möchte Sie gern etwas fragen." Tracey antwortete nicht gleich. „Sie sind ein so kluger Mann," sag te er, eine Hand auf den knochigen Mordes." schon, daß ich kein'Jnteresse für die se Sache hätte. Mein ganzes In teresse gehört meinen Büchern. Ich „Ich glaube. Sie mit Ihrer Jn zartbesaileter Mensch als Zeichen be trachtet hätte, daß-seine Gegenwart nicht sehr erwünscht war. Tracey ignorierte den Seufzer. Er betrat das reich mit Buchern. sonst aber ziemlich dürftig ausgestattete Zim mer und ließ sich in den einzigen Armstuhl fallen. Dann zog er sein Bocaros. „Ich rauche lieber Pfeife," sagte dieser und füllte sich eine lange Psei caros. „Ich kenne eine Dame, die dort wohnt. Wie heißt diese Frau?" „Der Inspektor," fuhr Tracey fort, ohne diese Frage zu beantwort ten, „traf sich mit dem Wirt des mer an. Wie er erwartet, fand er dasselbe dem in der Villa Ajax tatsächlich ganz ähnlich, nur mit nachher erzählen," wars Bocaros ein. „Bor allem möchte ich den Namen der Dame wissen!" „Sie heißt Brand, Herr Profes sor!" , Bocaros erhob sich von seinem Stuhl, ließ die Pfeife zur Erde fal „Brand! Flora Brand!" „Ja, woher wissen Sie denn Ih ren Vornamen?" „Sie ist meine Cousine," antwor tete der Professor und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen. Tracey starrte betroffen auf den Griechen und pfiff leise durch die Zähne. Er hatte keine Ahnung ge habt, daß seine Wgrte eine solch« Wirkung hervorrusen würden. „So Bocaros stellt« sich dicht vor Tra cey. „Herr," rief er wütend, „waS sagen Sie da? Wie kann ich wissen, wer sie tötete?" „Nun, Sie sind ihr Cousin und Derrick meint, der Grund zu dem Mord werde wohl in der Vergan genheit der Frau zu sinden sein." „Ich weiß nur wenig aus dem Le ios. erregt im Zimmer auf- und ab schreitend. „Und was ich weiß, wer de ich der Polizei mitteilen." „Möchten Sie es nicht auch mir sagen? warf Tracey hin. Der Professor blickte ihn mißtrau isch an. „Ich weiß nicht, ob es ge raten ist. Sie in mein Bertrauen zu ziehen." in die Zeitungen." „Das ist wahr! Nur zu wahr!" Der Grieche ging wieder ein paar langes Haar. „Sie sind ein kluger Mann, Herr Tracey! Darf ich mich darauf verlassen, daß Sie mir hel fen?" „Ihnen helfen?" Tracey sah den Professor scharf an. „Wie meine» Sie das?" „Ja, das wird man allerdings tun. Aber was schadet das? Si« können doch antworten!" „Flora Brand wurde wurde ja der Villa Ajax ermordet. Diese Vil- Polizei —" „Daß Sie der Mörder sind? Un nen Sie Walter Feller?" ine?" (Fortsetzung folgt.)
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