Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 19, 1916, Image 3

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    WZ MML AMMI?.
(4. Fortsetzung.)
6. Kapitel.
„Du mußt Dich entschließen, waS
Du tun willst, liebe Laura," sagte
Frau Feller zu ihrer Schwester; „denn
Walter und ich haben beschlossen, in
unserem Haushalt Aenderungen zu
tresseN."
„In welcher Weise?" fragte Laura,
von ihrer Handarbeit aufsehend.
Frau Feller antwortete nicht gleich,
sie sah sich ernst in dem lauschigen
Zimmer um, in welchem sie mit der
Schwester faß. Julia Feiler war
groß und stattlich und hatte ein schö
nes, aber kaltes Gesicht. Ihre Augen
blickten stets ruhig und ihre Züge wa
ren jederzeit glatt und unbewegt. ES
hätte schon ein Erdbeben oder etwas
Gemütsruhe zu erschüttern. Sie
strickte an einem seidenen Schal und
erhob kaum die. Augen, wenn sie
sprach. Es gab Wohl kaum eine
Frau, die sich so in der Gewalt hatte,
wie Julia Feller. Laura hatte sich
schon ost darüber gewundert, daß ihre
Schwester einen so leicht erregbaren,
lebhasten Mann wie Feller hatte hei
raten können.
Die Schwestern sahen einander gar
nicht ähnlich. Julia war groß und
dunkel, Laura zierlich und blond.
Laura lachte, wenn sie sich über etwas
amüsierte; sie zeigte ihre Berstimmung
offen, wenn sie sich ärgerte, und über
ließ sich ihren Empfindungen, ohne
dieselben zu übertreiben. Sie war
so offen von Charakter, wie Julia
verschlossen war. Ein Blick, ein G«-
sichtsausdruck verriet Lauras Gedan
ken, aber nicht der schärsste Beobachter
hätte entdecken können, was hinter
Julias Stirn vorging. Beide Schwe
stern waren einfach, aber vornehm
gekleidet; Laura trug etwas mehr
Spitzen an ihren Kleidern, als die
Schwester. Julia hatte keinerlei
Schwächen in ihrem Charakter, sie
hatte auch keine Geduld mit den
Schwächen anderer Leute. Nicht ein
mal die Schmerzen anderer machten
Eindruck auf sie. da sie selber nie im
Leben krank gewesen. Zahnschmerzen
hatte sie noch nie gehabt, auch Kopf
schmerzen waren ihr fremd. Sie
schien über jede menschliche Schwäche
erhaben. Infolge ihres harten, ver
schlosfeneil, strengen Wesens war Ju
lia Feller auch bei niemandem beliebt.
Als Julia Mason sich entschloß,
Walter Feller zu heiraten, hatte sie
sich auch gleich vorgenommen, stets
ihren eigenen Willen durchzusetzen.
Walter war schwach, wie Julia stark
war, darum tat er stets, was sie woll
te. Nach außcn hin schien sein Wille
maßgebend zu sein, Julia instruiert!
ihn jedoch sozusagen hinter der Szene
stets vorher, wie er auf der Bühne
des Lebens zu handeln hatte. Julia
verbarg ihre eisern« Hand in einem
Samthandschuh. Von Zeit zu Z-it
versuchte Walter sich gegen ihr Regi
ment aufzulehnen, Julias eiserner
Wille brachte ihn jedoch stets von
neuem zur Unterwerfung. Insge
heim empfand Julia Verachtung für
ihren Mann, der sich in allem so
leicht sllgte, obgleich dieses Sichfügen
den Frieden ihrer Ehe ausmachte.
Nur Laura wußte, wie die Schwester
den Gatten verachtete, da sie aber bei
ihnen lebte, war sie tlug genug, die
ses Wissen für sich zu behalten. An
dernfalls hätte Julia ihr das Leben
so sauer wie möglich gemacht; sie
verstand es meisterlich, jemandem, den
sie nicht leiden mochte, das Haus zur
Hölle zu gestalten.
Nachdem sich Julia eine Weile
schweigend im Zimmer umgesehen,
ließ sie die Augen auf dem hübschen,
etwas ängstlich blickenden Gesicht Lau
ras ruhen. Sie hatte leine Hohe Mei
nung von der Schwester und suchte
dieser ihren Willen stets aufzuzwin
gen. Laura opponierte Julia jedoch
häufig. Zwischen den Schwestern
herrschte nur wenig Liebe, und daran
war einzig und allein nur Julias'
Herrschsucht schuld. Nicht daß die
beiden sich heftig gezankt hätten
nein, Frau Julia zantte sich nie. Sie
beharrte nur fest aus dem, was sie
sich vorgenommen, bis sie ihren Wil
len durchgesetzt, was bei Walter stets
-der Fall war. Laura dagegen setzt«
ihren eigenen Willen durch zum gro
ßen Verdruß Julias, die am liebsten
alle Menschen geknechtet hätte. Sil
sten Art'.
Zimmer. Fehler saß wie eir
Sild von Stein inmitten dieses gol
denen Lichtiueeres. Nicht einmal dii
Tragödie in ihrem Hause hatte Spu
ren aus ihrem kalten Gesicht hinter
lassen. Nur über Laura war sie är
gerlich, weil diese daraus bestanden
ihr Schlafzimmer zu wechseln.
„Ich schlaft nicht in dem Zimmer
in dem die Leiche gelegen hat," er
klärte sie. lind hieraus kam Julic
.zurück, als sie Lauras Frage beant
„lch wundere mich, wie Du nocl
fragen kannst, in welcher Weift wii
in unserem Haushalt Aenderunaei
treffen wollen," sagte sie mit ihre,
kalten Stimme, „da Du doch auck
Dein Schlafzimmer gewechselt hast.'
„Ach so, Dir ist die Villa seil die
„Zuwider? Wegen des Mordes?
Ganz und gar nicht. Ich tonnte des
wegen mein Lebenlang hier wohnen.
Ich liebe daS HauS und die Gegend,
besonders aber das weiße Zimmer —"
„Das Zimmer, m dem das arme
Geschöpf ermordet wurde!" rief Laura
so entsetzt, daß Julia lächeln mußte.
„Was tut das? Tod ist Tod, wie
im Ztindcrzimmer ein Mord geschehen
Das war Frau Julias schwache
Stelle, an die Laura jetzt gerührt.
Wenn diese selbstbewußte, herrsch
süchtige Frau etwas liebte, so war es
ihre kleine Tochter. Die leise Röte,
die ihre Wangen llberslog, bewies nur
«Du solltest so etwas nicht sagen,
Laura," oersetzte Julia in eisigem
Tone; „selbstredend ist das Kinder
zimmer ausgenommen. Die Atmo
gesagt," ries Laura erstaunt.
„Ich sage es Dir eben jetzt. Walter
will auf Reisen gehen."
schäst?"
„Was soll mit dem Geschäft sein?
Du weißt, Walter ist ost wochenlang
mit seiner Jacht fort. Friedrich sagt"
Friedrich Mason war ihr Bruder
„Walter nütze ihm im Geschäst
„Wie kommst Du dazu, so zu spre
chen?" versetzte Frau Feller eisig. „Du
redest ja, als sei Walter ein Ange
stellter Friedrichs. Er ist Teilhaber
der Firma, wie Du weißt. Und ich
„Ich verstehe das nicht ganz/
»Das ist doch sehr einfach. Wie
Du weißt, hat Walter nur wenig
gehrte, und ich beschloß, die Seine zu
werden. Ich liebte ihn zwar nicht
allzu sehr," sügte Julia gelassen hin
zu, „aber ich wollte durchaus im
Julia schüttelte den Kopf.
jährliches Einkommen von zehntau
send Marl. Mir aber hinterließ er
viel mehr, weil er wußte, ich würde
Walters im Geschäft mitsprechen. Er
.Nun'. Julia lacht« „Wal
ter wimer auf Reisen gehen und das
Gesckäst so im Stich lassen tann",
warf Laura ein.
.Meinst Du, ich ließe ihn gehen,
wenn ich nicht gern freie Hand hät
te? Wauer fühlt sich glücklich auf der
Kassen'iinmer. Die Villa ist Wal
ter infolge d«s Mordes verhaßi, dar
um wollen wir sie aufgeben. Biel
leicht gehen wir in französisches
„Dann lannst Du Dich doch nicht
ums Geschäft iümmern?" sagte Lau
»a. „Und Walter ha» auch leine Ge
legenheit, mit seiner Jacht —"
„Nun, wir werde» ja sehen", un
terbrach sie Julia. „Bestimmt ist
vorläufig noch nichts. Walter
möcht« die Se« in der Iktähe ha-
„Ich begreise nur nicht, daß Du
Walter solange allein reise» läßt,
„Wenn Du ihn liebtest —"
es ganz gerne, wenn er manchmal
Du, wie es mit uns steht. Wi« ist
es nun mit Dir?"
„Wenn Du willst! Aber Du wirst
Laura fah die Schwester fest an.
„Ich verstehe Du möchtest mich
gern los sein?"
„O nein", entgegnete Frau Feller,
„das ist nicht der Fall. Du bist eine
ganz nette Gesellschafterin für Wal
nehm, wenn Du mit uns reisest. Aver
ich hielt es für richtig, Dir die Wahl
zu lassen."
„Als fünftes Rad am Wagen mit
Euch zu gehen —"
„Oder zu heiraten", fiel Julia ru
hig ein.
den tue? Vielleicht ziehe ich zu
Baldwins und wohne mit Gerda zu
sammen!"
„Auch das kannst Du tun", ver
setzte die älter« Schwester ruhig,
„wenn es Dir gefällt, in einem
Schweinestall zusammen mit diesem
verrückten Weibe, das m«hr einem
Fettsack als einem menschlichen We
sen ähnlich sieht, zusammen zu woh
nen."
«Die Frau ist sehr harmlos," wi
dersprach Laura.
„Ein Schwein ist auch harmlos",
«rwiderte Julia verächtlich. „Trotz
dem möchte ich mit keinem Schwein
zusammen leben. Und diese Gerda
Baldwin ist ein emanzipiertes Ding
lchen verlobt —"
„Herr Tracey,ist ein lehr netter,
liebenswürdig:! Mensch!" brauste
Laura auf.
„Aber gewöhnlich. Und G«rda?"
„Si- ist das liebste und beste Ge
schöpf von der Welt!"
Wieder zog Frau Feller die Augen
brauen in die Höh«. »
„Aus Leuten dieser Sorte mache
Du Dir denn überhaupt
aus einem Menschen etwas?
! außer Dir selbst?" ri«f Laura bit
ter.
„O ja zum Beispiel aus Milli,
und auch ein wenig aus Walter",
antwortete Julia. „Ader aus anderen
gewöhnlichen Menschen mache ich mir
rest Dr ihr dichter und nicht auch
sin Mitbürger wie die anderer", rief
Laura mit blitzenden Augen. „Du
bist von jeher hart gewesen, Julia.
Du bist gerade so hart wie unser
Bater war."
„Ganz rech:. Deshalb hat er mir
auch den größten Teil seines Vermö
gens hinterlassen. Du und Friedrich
seid nach der Mutter geartet. Ein«
gütige, aber schwache Frau! Ach Gott,
wie schwach war sie!"
Laura hatte am liebsten das Zim
mer verlasse». Aber sie wußte, das
wär« zwecklos gewesen. Julia hätte
bei der allerersten Gelegenheit > e auss
neue attackiert. Jetzt handelte es sich
aber um ihre Zukunft, «s war also
besser, tie Sache zu Ende zu brin
gen.
.Nein, ich halte diese Verbindung
nach wie vor für eine Dummheit.
Wenn Du Dich in der Gesellschaft
durchaus unmöglich machen willst, ich
hindere Dich nicht! Ich habe in
Westtlikf gründlich über diese Sache
nachgedacht uno mir vorgenommen,
gelegentlich mit Dir zu sprechen. D«r
Mord beschleunigte oieses Vorhaben,
da wir die Villa aufgeben. Du mußt
Dich jetzt entscheiden, ob Du mit uns
lommen oder diesen Herrn Calvert
heiraten willst."
Wann reist ihr?"
„In drei over vier Monaten. Wir
müssen vor allem die Villa
den suchen, dann sind noch «:ue Sten
ge andere Angelegenheiten zu ordnen.
Hast Du Calverts Bewerbung ange
lobt."
Frau geller zuckte die Schul
tern.
„Berlobt! Mit einem Schauspie
ler und noch cazu mit einem mit
telmäßigen! Der Mann lann Dich
nicht einmal ernähren!"
„Ich Yak Geld genug für uns
beide!" >
,O, ich glaube schon, daß er sich
gern vor. Dir eryalten läßt. Warum
hat er Dich in letzter Zeit nicht auf
gesucht?"
s Laura echob sich.
.Weil ich ihn gebeten habe, nicht
lich.
„Du sahst ihn aber doch, während
Du bei warst?"
«Ja, einige Male."
.Ah!" machte Frau Feller höh
nisch. „Und wann wollt Ihr heira
ten?"
„Wann eZ uns beliebt! Arnpld ist
lia?"
nie die Wahrheit hören. Nun, ich
habe Di: das Nötige mitgeteilt; Du
lannft Deinen Entschluß treffen, wie
Du willst."
gehe nicht mit Dir, Ju
ten'!"
„O nein, ganz gewiß nicht. Ich
zanke mich mit niemandem. Ist es
Dein fester Entschluß, nicht mit mir
„Jawohl. Ich bleibe bei Bald
„Nun, ich wünsche Dir viel Ver
gnügen. Das aber vergiß nicht:
wenn Du diesen Schauspieler heira
test ich komme nicht zur Hoch-
Zeit!" ...
„Warte doch erst ab, ob Du über
haupt eingeladen wirst!" gab Kaura
zornig zurück und verließ rasch das
Zimmer, um nicht noch bittere Dinge
zu sag«n. Sie hörte nur noch, daß
Julia ihr den guten Rat gab, ihr
Temperament zu zügeln.
Zunächst wollte das junge Mädchen
in ihr Zimmer gehen, als sie jedoch
Stimmen in dem weißen Zimmer
hörte, lenkte sie die Schritte dorthin
und blickte hinein. Zu ihrem Er
staunen sah sie Arnold neben Walter
F-ller sitzen. Ais die Herren sie er
blickten, erhob sich Arnold rasch und
kam auf sie zu.
„Mein Lieb, wie freue ich mich,
daß Du kommst!"
„Warum hast Du nicht nach mir
geschickt?" fragte Laura, als Arnold
sie küßte.
„Ich bat ihn, es nicht zu tun.
antwortete statt seiner Walter verle
gen. „Du warst bei Julia, und
wenn wir nach Dir geschickt hätten,
wäre sk auch mitgekommen. Ich
bin jetzt außerstande, Julias Predig
ten anzuhören", fügte er hinzu, mit
der Hand über die Stirn fahrend.
schüttelt!"
„Hast Du davon gehört, Arnold?"
fragte Laura, den Geliebten seltsam
„Ja", antwortete er so ruhig und
gemessen, als sei er auf diese Frage
vorbereitet. „Ich wäre schon früher
zu Dir gekommen, aber Du wolltest
„Sie sind sehr lange nicht bei uns
gewesen," warf Walter in müdem
Tone ein.
„Ich habe Laura vor acht Ta
gen bei Baldwins gesehen. Du
willst doch nicht schon wiener gehen,
Laura?"
Hräulein Mafon, die die Augen
nicht von Arnold abgewandt, wäh
rend dieser sprach, war auf halbem
Weg zur Tür.
„Ich muß gehen", sagte sie hastig.
„Ich habe etwas Wichtiges zu tun.
Ich sehe Dich bald."
ter zurück.
„Was ist nur mit Laura?" fragte
er "z z w s
nach den Ereignissen der letzten Zeit
.Ich glaube, Julia hat sie die
utzte Zei! mächtig geärgert", antwor
tete Walter Feller. „Ich wünschte,
Sie heirateten Laura so schnell wie
möglich, damit sie von Julia los
kommt. Das arme Mädchen hat eine
schlimme Zeit."
„Ich bin leider noch nicht in der
Lage, -in Heim zu gründen", »er-,
jetzte Calvert düster. „Es geht nicht
immer, wie man gern möchte. Das
neue Stück hat nicht den gewünsch
ten Erfolg und ich ' werde wahr
scheinlich nächstens ohne Engagement
.Laura hat doch Geld genug", fiel
Feller ein.
Arnold errötet«, über und über.
„Ich lasse mich nicht von meiner
Frau ernähren", versetzte er in schar
fem Tom.
Feller lachte verlegen.
„Wie die Ding« jetzt liegen, haben
Sie nicht sobald Aussicht, ein reicher
Mann zu werden."
„Vielleicht nicht und vielleicht
Loch. Vielleicht erbe ich mal!"
„Ah" rief Feller interessiert.
einem nahen Verwandten?"
Arnold nickte. „Von einem Vet
ter miittlicherseits namens Brand."
Walter Feller, d«r ruhig zug«-
„Was?" stieß er hervor.
„Von tinem Mann namens Brand.
Er lebt in Australien und ist l»br
reich. Ich glaube, ich werde ihn >»al
beerben oder eine Cousine von
mir beerbt ihn."
Feiler war wieder vollkommen Herr
seiner selbst. „Ich kannte einst einen
Mann namens Brand. Er war ein
Kerl, der mich um viel Geld betrogen
hat. Er war jung und hatte grüne
Augen".
„Das ist lein Verwandter von
mir", sagte Calvert. „Ich habe mei
nen australischen Vetter zwar nie ge
sehen, aber aus der Photographie sieht
er sehr nett aus. Grüne Augen wird
er wohl kaum haben. Und Floras
„Flora?" sagte Walter lässig. „Ein
hüdscher Name. Wer ist Flora?"
„Die Kusine, von der ich soeben
sprach. Es ist möglich, daß sie das
Geld erbt. Sie wohnt in London
Hanipstead. Ich ersuhr erst vor eini
gen Monaten von ihrer Existenz. Wir
trafen uns zufällig und entdeckten,
daß wir verwandt miteinander seien.
Ich versprach zwar, sie zu besu
> chen —"
Dann könnte ich Laura heiraten".
„Das arme Mädchen ist infolge d«s
Mordes auch —"
«Ich? Ich habe mir keine Mei
ren?"
gehen."
„O!" sagte Julia mit leisem Lä
gert/" be -
„Was wolltest Du denn, Julia?"
„Wie heiß Dein Kopf ist", sagt«
dert seit diesem Mord".
Arnold.
den Artikel nicht. Der Inhalt ist
Brand".
Brand".
gen. „Wie kommst Du dazu —"
„Rege Dich doch nicht so auf, lieber
Walter", versetzte sie mit ruhiger
Stimme. „Diese Frau Brand scheint
verschwunden zu sein. Die Polizei
hat schon Nachforschungen angestellt.
Wie sonderbar, daß sie in diesem
Zimmer gestorben ist sie, die ein
ganz ähnliches Zimmer besitzt. Die
ses Zimmer ganz weiß einzurichten
war Deine Idee, Walter?"
Verwirrung. „Es war mein« eigene
Idee. Aber ich kenne Frau Brand
nicht. Wie kommt sie dazu, auch ein
weißes Zimmer zu haben?"
Arnold ergriff seinen Hut.
„Das werde ich herauszubekommen
suchen!" sagte er.
Als er das Zimmer verlassen, sa
' hen Walter und Julia einander selt
> sim an.
7. Kapitel.
einem Vormittag Jnfpeltor Derrick.
Er trug Ziviltteidung. Mit schar
tet. Wahrend Derrick aus seine Uhr
hustend und sich wahrend des Gehens
her. Als er den Inspektor erblickte,
blieb er zögernd stehen. Derrick trat
lurz: „Sie sind Herr Webb?"
Ihres Briefes —"
dafür, daß ich der Polizei aus diese
Spur verHals?" fragte Webb lau
ernd.
„Also teilen wir", hüstelte der Alte,
nicht".
den Brief schrieben".
„Bande!" lnurrie der Alte vor sich
hin und stieß heftig mit dem Stock
mit meiner Miete?"
„Ich bin Ihnen doch lein« schul
dig! Frau Brand vielleicht?"
„Nein, sie hat stet- pünktlich be
„Wir wissen doch noch gar nicht,
„Na, wissen Sie, .Frau Brand ist
feit dem Tage, an nxlchem der Mord
Ton.
lunlen nicht mal wegen Beleidigung
verhaften?"
„Geizhals! Geizhals! Alter Filz!'
und seinem Knüppel beschützen?"
.Den Kopf reiß ich Dir ab, Du
frecher Lümmel!" schrie Webb, außer
sich vor Wut.
.Lassen Sie- ihn doch", begütigt«
Herr", rief er, „sonst frißt es der
Alte!" Dabei zog er dem alten Webb
schimpfte Webb, daun humpelte er
dem Hause zu.
folgt.)