Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 19, 1916, Image 2

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    Vom Auslande.
Der Fontanepreis für
junge Autoren, gestiftet, um den je
weils wertvollsten Roman des Jah
res zu fördern, ist diesmal einein
jungen, im Lazarettdienst stehenden
Arzt verliehen worden, Alfred Döb
lin, dem Dichter des vor einigen Mo
naten bei S. Fischer, Berlin, erschie
nenen Romans „Die drei Sprünge
des Wang-lun", in dem eine jener
stürmischen religiösen Bewegungen,
die von Zeit zu Zeit daS chinesische
Volk erschüttern, wundervoll sichtbar
vor uns ersteht.
Von der schweizerisch
deutschen Grenze bei Basel entwirft
»in „Neutraler" im „Echo de Paris"
»ine Schilderung, die feiner Phantasie
stand darin, das Land der Barbaren
für die französische Zeitung zu schil
dern. Er brachte ein Kunststück fer
tig, I>aS seit Kriegsausbruch keinem
Basler gelungen ist! er suhr aus der
seit dem August 1914 stillstehenden
einem 330 Hektar großen Komplex
wurde der Versuch vor Jahressrist be
gonnen und.heute ernährt dieses Neu
reits 100 Milchkühe, außerdem sind
«twa 6000 Zentner Kartoffeln, 2000
Zentner Korn, 2000 Zentner Hafer
und 10,000 Zentner Futterrüben zu
Die Rcichssleischkarte
Auch die Abgabe in Gast-, Schank
chcn Zeit von 3876 auf 5336 geftie-
Frauen entfallen 2770 auf die philo
sophische, 1382 auf die medizinische
und 957 auf die mathematisch-natur
wissenschaftliche Fakultät; 237 ge
rcnde der Landwirtschaft.
Aus Markirch wird be
richten Kürzlich warf ein französi-
Brief ab: „Herr Priester! Meine Fa-
22. August 1914 äum Col de
einem ehrerbietigen Danken Flieger
leutnant Fevre." Dem Wunsch deS
Sohnes wurde entsprochen und er er
hielt folgende Antwort: „Ich habe die
Ehre Ihnen mitzuteilen, daß der
auf das Grab Ihres Vrters gelegt
Eine heftige Explo-i
sion, gefolgt von einem Brande, er-
Fabrik Ruggieri, Feuerwertfabrik in
St. Denis bei Paris. Das Feuer
konnte rasch gelöscht werden. Es ent
stand nur Sachschaden. Eine Arbei
— In einem franzosl
schen Geschäftsbrief vom 15. August
aus Palermo wird mitgeteilt, daß
Der bekannte bayri
sche Agrarpolitiker Dr. Heim hat
an das Kriegsernährungsamt in Ber
lin die Frage gestellt, ob eS richtig
sei, daß vierzig ostelbische Groß
grundbesitzer entgegen der vorjähri
gen Gersteordnung, fünfzig Prozent
abzuliefern, nichts ab
— Bei der Station Sulz
dorf in Württemberg entgleiste der
von Heilbronn nach Crailsheim fah
rende Güterzug aus bisher noch nicht
ermittelter Ursache. Die Lokomo
tive wurde umgestürzt, wobei der
Zeit gesperrt.
Unlängst ereignete sich
bei Mannsfeld im Regierungsbezirk
Wie ein Pariser Blatt
der Volksmenge. Das berich
deten Soldaten mit der Krücke heftig
geschlagen.
In naher Zukunft sol!
geszeitung erscheinen, die die Interes
sen der, wie es heißt, heftig und un
gerecht angegriffenen Industrie- und
Handelskreise in Schutz nehmen wird.
An dem neuen Blatt, sür das ein Ka
pital von 2 Millionen Dollars er
fordert wird, sollen sich die größten
Bank- und Jndustriefirinen Ruß
lands beteiligen, darunter die Afow
sibirische Bank, sowie die Russische
Bank für Außenhandel u. a. Die
Initiative geht von dem Vizepräsi
denten der Duma, Protopopow, aus,
der in einer letzthin abgehaltenen Ver
sammlung der interessierten Teilneh
mer erklärte, daß er für die neue Zei
tung bereits bekannte russische und
ausländische Schriftsteller und Publi
zisten gewonnen habe.
In der Hinterlassen
schaft des Generals Gallieni fand sich
auch ein Regenschirm mit einem
künstlerischen, wunderbar gearbeiteten
Griff von hohem Werte, der im Hin
blick auf die sonstige spartanische
Einfachheit des Generals allgemeines
Aufsehen erregt. Als Gallieni noch
Gouverneur von Madagaskar war,
dursten unter den Eingeborenen nur
die Mitglieder des Hofes sich eines
Regenschirmes bedienen. Erst Gallieni
schaffte diese höchst sonderbare Sitte
ab und gestattete in einem amtlichen
Befehl allen Bewohnern von Mada
gaskar, uneingeschränkt die Freuden
eines Regenschirmes zu genießen.
Dies aber hatte einen starken Auf
schwung der französischen Regen
schirmindustrie zur Folge, da nun
Ausfuhr dieses Artikels nach Mada
begreiflicher Dankbarkeit erfüllt, den
in Frage stehenden Schirm her, um
ihn als Zeichen seiner und seiner Kol-
Wie das stellvertre
tende Generalkommando bekannt
gibt, ereignete sich am 7. August im
Artilleriedepot Rothenstein bei Kö
nigsberg eine schwere Explosion von
russischer Artilleriemunition, die um
geladen werden fodte. Nach bisheriger
Feststellung wurden 30 Depotarbejter
und 20 Frauen getötet, etwa 14 Per
sonen schwer und 68 Personen leicht
verletzt.
Einevonmehralszwet
Millionen Unterschristen bedeckte Pe
holischer Getränle während der
Dauer des Krieges und sechs Monate
später. Das Papiergewicht soll nicht
auf 10 geschätzt.
war 1371 zu Münster in Westfalen
geboren und seit 1902 mit der Erz
herzogin Christina von Oesterreich
verheiratet.
Möglichkeit, seine gesellschaftlich sehr
surt a. M.
Ein Mailander Blatt
stellte sich der Mörder selbst den Be
— Ein dänischeSßlatt
11t» Tonnen Waren. Der Wert be
— In Göttin gen starb
feiitlicht.
stimmten Strömungen folgen. Der
seltene Fall, daß sich die Kiste eines
ertrunkenen Seemanns fünf Jahre
Jahre 1915 die Schiffskiste eines
zweifellos sicher feststellen, daß sie
dem Schiffsuntergange verschollen
Eine Laune des Schicksals wollte es,
daß der Finder der Kiste der Bruder
des Ertrunkenen war. Trotz der
fünfjährigen Treibfahrt in der Nord
see war die Seekiste übrigens nur
sehr wenig beschädigt.
Bor nunmehr hundert
Jahren, im August 1816, wurde das
damalige Lemberger Lyzeum zur
Universität, jedoch ohne medizinische
Fakultät, erhoben. Vor dem Krieg
zählte die Universität Lemberg mehr
als 5000 Studierende.
Ein Serbe, Mila Dro
batz, der sich nach Genf geflüchtet
hatte, nachdem er Teilnehmer des
ganzen serbischen Feldzuges gewesen
war, entleibte sich in einem nahe
beim Bahnhof gelegenen Gasthof. Er
tat es aus Kummer darüber, daß er
nicht in seine Heimat zurückkehren
kann.
In St. Gallen starb nack
längerem Leiden 69 Jahre alt der
Volksdichter und Redner Johannes
Brassel, alt Schulvorsteher, eine weit
bekannte und überall hochgeschätzte
Persönlichkeit, Verfasser verschiedener
historischer Festspiele und alt Zen
tralpräsident des st. gallischen Kan
tonalsängervereins.
Bürgermeister Mares
von Lovagny, einer Gemeinde in der
Nähe von Annecy, hat dieser ein hi
storisches Schloß im Werte von über
einer Million Franken, sowie das da
zugehörige Gut, eine Summe von
200,000 Franken und seine Samm
lungen geschenkt, die von unschätzba
rem Werte sind. Die Akademie von
Annecy wird in den Besitz der Schen
kung gesetzt werden.
Im O.ffiziergefange
nenlager Burg bei Magdeburg haben
mehrere russische Offiziere eine Kino
theater-Gefellfchaft m. b. H. gegrün
det und in dem Lager ein Lichtspiel
theater eröffnet. In dem Theater, das
206 Personen faßt, werden bei 50
Pfennig Eintrittsgeld täglich zwei
Vorstellungen unter wöchentlich zwei
maligem Programmwechsel gegeben.
Das Theater war bis jetzt immer
ausverkauft. 'Die Filmzensur wird
von deutschen Offizieren ausgeübt.
Bürgermeister Hans
Joachim v. Loebell aus Ora
nienburg, der Anfang 1913 nach sei
ner kommissarischen Verwaltung des
Bürgermeisterpostens von den dorti
gen Stadtverordneten einstimmig ge
wählt wurde, hat dem Oranienburger
Magistrat aus dem Felde mitgeteilt,
daß er zu seinem Bedauern genötigt
teste Sohn des Ministers des Innern,
sieht seit Kriegsbeginn als Offizier
eines Kürassier-Regiments im Felde?
seit dem 1. September 1914 war er
bei der belgischen Zivilverwaltung in
Brüssel tätig. Er ist jetzt auf seinen
Wunsch wieder an die Front versetzt
worden.
Ueber den Plan einer
deutsch-österreichischen Luftfahrt-Ver
bindung berichtet die Wiener „Neue
Freie Presse". Diese soll von Berlin
über Wien und Budapest nach Kon
stantinopel gehe». Die Studiengesell
schaft wird unter Beteiligung deS
Oesterreichischen Lloyds und der Un
garischen Bank- und Handelsgesell
schaft errichtet werden und zwar zu
der Feststellung der Art der Geld
beschaffung, des Typs der Flugzeuge
und der Flugzeug-Ländeplätze, sowie
Blätter in Konstanti
gräben sind oft in einer Woche Hun
derte von Ratten getötet worden.
In der Nähe des alten
Galluskirchleins in Augsburg, daS in
den ersten christlichen Jahrhunderten
erbaut wurde, stieß man bei Kanali
sierungsarbeiten im Hofe des Dom
kreuzganges auf eine vorzüglich er
haltene römische Säule mit Kapitäl.
Nach der noch gut lesbaren Inschrift
am Säulenschast hat man es mit
einem Botivaltar zu Ehren des Mer
kur zu tun. Schon lange hatte man
an dieser Stelle auf einen Merkur
tempel geraten. In großer Tiefe stieß
man auch aus Reste eines Mosaik
bodens.
Der Verein deutscher
Ingenieure hat an den Reichskanz
ren Verwaltung in Deutschland ne
ben den auf der Universität juristisch
Anwärtern auch solche
besonders der Einfluß hervorgehoben,
Gebieten des öffentlich-» Lebens
heute ausüben. An den Verwaltungs-
Technifche Hochschule das beste Rüst
zeug liefern könne.
Der preußische Eisen
bahnminister hat die ihm unterstellten
Direktionen angewiesen, alle auf
eisenbahnfiskalischem Gebiet vorhan
denen Früchte des Weißdornes sam
meln zu lassen und einer gemeinsa
men Sammelstelle zuzuführen. Die
Früchte sollen als Kaffee-Ersatzmittel
Verwendung finden. Die dadurch zu
erwartende Ersparnis an Gerste und
Brotgetreide beläuft sich dem ministe
riellen Erlaß zufolge auf etwa 10,-
000 Tonnen. Der Botaniker der
Senkenbergifchen Stiftung, Dr. H.
Geyler, empfiehlt das Sammeln der
roten Samenbeeren der Spargel als
Kaffee-Ersatzmittel. Die roten Bee
ren sollen im Herbst gesammelt und
von Fnichthaut und Fleisch befieit
werden. Die Samen werden dann
braun geröstet und wie Kaffee ge
mahlen. Der Aufguß ist wohlfchmek
kend und erinnert an guten Java
kaffee.
Prof. Kaspar Ritter
an der Akademie der bildenden Kün
ste in Karlsruhe hat im Auftrage der
Stadt ein Hindcnburg-Bildnis ge
malt, das in den Karlsruher Tages
blättern große Anerkennung erntet.
Der soeben zum Chef des General
stabs der deutschen Feldarmee er
nannte Generalfeldmarschall von
Hindenburg gehört zu den Ehrenbür
gern der Stadt Karlsruhe, und da
im Rathaus eine Galerie von Ehren
bllrgerbildnissen besteht, lag es nahe,
ihr möglichst bald auch das Porträt
des großen Heerführers einzuverlei
ben. Dieser hatte dem Künstler in
seinem Hauptquartier im Osten an
fangs März dieses Jahres fünf Sit
zungen gewährt. So hat das Wirk
einen überaus frischen und kräftigen
Zug erhalten. Neben der schlicht-vor
fchen Wirkung des ganzen Bildes
fällt vor allem die geistreiche Auffas
sung auf, mit der das Wesen des
Dargestellten herausgearbeitet ist.
Hindenburg ist sitzend wiedergegeben,
leicht zurückgelehnt in einem Arm
stuhl. Er trägt die feldgraue Offi
zier-Uniform.
Die Zahl der Erinne
rungszeichen an diese große Zeit ist
in den letzten Tagen in Tirol anläß
lich des Geburtstages des Kaisers
um zwei Denkmäler ver
wisser Beziehung als besonders bo
denständige Kunst gewertet werden
darf, und beidemale hat man sich da-
Fuggerstadt Schwaz im Unterinntal
hat der dort ansässige Bildhauer
Ludwig Penz, wohl der bedeutendste
grenzen weit bekannt ist, die kraft
voll« Figur des „Vaters der Lands
knechte", Georg von Frundsberg, ge
schaffen. Die trotzige Rectengesialt
aufs Schwert gestützten Armen und
dem schweren Harnisch seiner Zeit ist
aus einem einzigen Lindenblock ge
auch das berühmte, beim Huldigungs
festzug anläßlich der Tiroler Landes
jahrhiiiidertseier verwendete Kruzifix,
geschaffen hat. Es stellt zwei Tiroler
Standschützen, Vater und Sohn, dar,
Stadt Hall in Tirol enthüllt. Beide
zirken Schwaz, bezw. Hall eingetra
gen.
Der russische Zar hat
von großer nationaler Bedeutung.
Dieser Tage stieß der von
Saloniki in Marseille eintreffende
Dampfer „Gallia" in der Nacht aus
einen großen Fischdampfer, dessen
Lichter gelöscht waren, und versenkte
ihn. Der Fischdampser wurde mitten
entzwei geschnitten und sank in we
nigen Minuten, während die „Gal
lia" schwere Havarien davontrug. Die
ganze Besatzung des Fischerdampfers
wurde getötet. Nur der Kapitän und
ein Matrose wurden von der „Gal
lia" gerettet.
Der Nestor der französi
schen Maler, Henri Harpignies, ist
dieser Tage in Saint Privü (Dep.
Aonne) im Alter von 97 Jahren ge
storben. Harpignies, der eine Reihe
trefflicher, poesievoller Landschafts
bilder geschaffen hat. gehörte zu den
populärsten französischen Künstlern,
besonders geschätzt waren feine Dar-
Auch als Aquarellist hat er Ausge
zeichnetes geleistet.
Dr. Paul Loh mann, ein
in Ostgalizien als triegssreiwilliger
österreichischer Fähnrich gefallenes
früheres Mitglied des Theologischen
Seminars der Berliner Universität,
hat dem Dirigenten der ncutestament
lichen Abteilung deS Seminars, Geh.
Rat Adolf Deißmann, durch Feld
testament ein wertvolles Vermächtnis
hinterlassen, das Deißmann im Sin
ne des jung verstorbenen Gelehrten
reiche Sammlung von Diapositiven u.
Films aus Palästina, die meist auf
eigenen Ausnahmen Lohmanns beru
hen.
Am Arm schwer ver
wundet wurde Dr. Karl Ettling»
aus München. „Karlchen", wie er
allgemein genannt wurde, hat ia
Friedenszeiten in der „Jugend"
Stunden bereitet; bald machte der
Schall als Karlchen seine Witze, bald
als „Der alde Franksorder" seine lu
stigen Verse. Aber als es Ernst wur
de, stellte Karlchen auch seinen Mann,
obschon er Landsturm ohne Waffe
war. Karlchen wurde bei der Nach
musterung tauglich befunden, wurde
Gefreiter und Unteroffizier, und nun
hat er auf dem Schlachtfelde fürS
Kurz vor dem Ausbruch
des Krieges nahm die Hamburg-
Amerika-Linie durch Erwerb von
4,4 Mil. Mark Aktien an der Deut
schen Levante-Linie in Hamburg In
teresse. An Stelle des zurücktrctenoen
Vertreters deS Fürstenkonzerns gingen
Verwaltungsmitglieder der Hapag in
den Ailfsichtsrat der Levante-Linie.
Für die beiden Gesellschaften ergab
sich Gelegenheit zu gemeinsamer Ar
beit am Schwarzen Meer, denn eS
war schon lange der Wunsch der Le
rante-Linie, sich die ziemlich umfang
reichen Handelsbeziehungen des nahen
Ostens zu den Vereinigten Staaten
zunutze zu machen. Hierzu eignete sich
Schwarze-Me'er-Linie am besten. Der
Krieg hat zwar das Arbeitsprogramm
der beiden Unternehmungen unterb-o-
Verwaltungen an der Verwirklichung
ihrer Pläne sür die Zeit nach dem
Krieg. Als ein Zeichen für die Rich
tigkeit dieser Annahme ist es anzu
sehen, daß Generaldirektor Ballin in
der ansang September stattfindenden
Generalversammlung der Levante-Li
nie in deren Aufsichtsrat gewählt
wurde. Der frühere Direktor der
sehr heftige und langandaüirnde
Storchenkämpfc. In der Nähe von
Pinsk kamen öfter Scharen von zwei-
Kampfgebieten nieder, sondern nach
dem sie so ziemlich alle Nester zerstört
haben, ziehen auch sie weiter, vielleicht
tige Storchenlämpse beobachtet zu ha
ben, und sie sind der Meinung, daß
Sie wandernden Störche deutsche se:en,
gen sind, um die russischen Störche
auszurotten.