Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 21, 1916, Image 3

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    Am ZtlmniedttßiM
Bergt».
tl7. Forlsetzung und Schluß.)
„Noch eines," fugte vieler, „öem
ZZater, Estella, ist von allem unter
richtet. Ich hatte gestern eine lange
Unterredung mit ihm. Es steht euch
nichts mehr im Wege. Er wird
übrigens gleich hier sein, ich habe ihn
herbitten lassen."
In diesem Augenblick trat der
Konsul auch schon ein. Er brachte
jene ausrechte Ruhe mit, die sich schein
bar durch nichts erschüttern läßt.
trat er auf Ladenburg zu und reichte
ihm die Hand. „Das Schicksal hat
uns auf Umwegen zueinandergesührt,"
sagte er. „Erst letzt, da meine Kin
der es nicht anders wollen, denn auch
Estella warf sich an den Hals ihres
Aaters und führte ihn zu Kramer,
der nach einer kleinen Weile selbst
Als die Gäste sich entfernt hatten,
trat die Schwester wieder in die
Stube und setzte sich an das Lager
des Patienten..
„Jetzt din ich ganz auein, naiye,
sagte er. „Willst du noch ein Weil
chen bei mir aushalten?"
„Solange du mich haben willst,"
antwortete das Mädchen und küßt«
die Hand Kramers.
9. Kapitel.
Wenige Stunden nur noch trennten
der Heimat. Der völlig Genesene
kehrte ins Feld zurück. Schon früh
morgens war er in seinem Arbeits
zimmer, dessen Fenster auf den Park
uiit dem semer
«inen Ausslug in ferne Regionen ge
handelt hätte. Und das tat es ja
auch wirklich. Keiner wußte, wie
weit.
Der Offizier und der Unteroffizier
unterhielten während der Arbeit «in
vertrautes Gespräch. Nahe gestanden
hatten sie einander schon, seit sie als
?en, jetzt war wieder eine Schranke
gefallen. Der Krieg brachte alle
Menschen einander näher, hier aber
war noch der Einzug Estellas nebst
Gefolge mit im Spiele.
„Und du gehst also morgen nach
dem Osten?" fragte Ladenburg.
„Jawohl, Herr Oberleutnant," ant
wortete Florschütz. „Die Meinigen
haben es jetzt gut. Sie liegen an der
„Wer wollte das nicht? Aber dazu
unsere Frauen verlassen."
Fritz sah seinen Herrn froh an.
„Wissen der Herr Oberleutnant noch,
folgen?"
kommen ist. Ich kann's kaum glau
ben, daß es wahr ist. Und doch habe
ich alles im voraus gewußt."
„Da hast du wahrhaftig mehr ge
wußt als ich," sagte Ladenburg mit
trat ans Fenster.
Da war es, das Bild, das er so
oft in seinen Glüctsträumen geschaut
hatte. Ueber die Parkwege nahte die
herrliche, schlanke Gestalt der Gelieb
ten heran. Wie der leibhaftige Früh
ling nahm sie sich zwischen den kahlen
fter, und als sie den Gatten gewahrte,
grüßte sie mit strahlendem Antlitz zu
ihm hinauf, zugleich ihre Schritte be-
Aufenlhalt im Hause des Konsuls,
selbst, denn alles schien ihr so
in die stille Bibliothel führte
deine Wahl ist gut. Welch ein herr
liches, edles Geschöpf!" und als der
barkeit gegen das Geschick und gegen
das Weib, das ihm die Erfüllung des
Lebens gebracht hatte.
Jetzt trat sie selbst ins Zimmer und
flog dem Gatten um den Hals. „Ich
folgte.
Ein milder Wintertag webte im
Park. Weit zurück schimmerte zwi
schen den Bäumen das Herrenhaus.
das Paar schweigend durch den Park.
Ihre Herzen waren zum Zerspringen
voll. An einer Wegbiegung, als
sig stehen blieb, richtete sich Estella an
„Mein Geliebter du. Mein Gatte."
Schicksals hat sich erfüllt. Und ich
den Geliebten. „Soll ich es dir ge
stehen? Im verborgensten Winkel
meiner Seele glomm immer, selbst im
tiefsten Dunkel, noch ein Hoffnungs
funken. Ihr Männer sprecht üder
das Ewige und über das Wunder-
Seit ich dich vom Bord des Schisses
in Hongkong zuerst sah, fühlte ich,
hattest dein Weib erkannt/
Und während Estella sprach, tauchte
in beiden Menschen die wunderbare
schlüpftest?"
Walstatt bleiben solltest, da doch alles,
Wechselsälle unseres Geschicks mit
fallen."
„Noch mehr will ich dir versprechen,
„So ist eS recht, Estella. Heiter
„Mein Geliebter," sagte Estella
Wiedersehen!"
florten Augen.
Während des Mahles erwähnte nie-
Jdealismus wird si« mit einem neuen
Geiste der Kraft, der Reinheit und
des Glaubens erfüllen. Und daß der
land ballt in ohnmächtiger Wut die
Fäuste, seine Rechnung war falsch,
anstatt durch die aufgehetzten Völker
des Kontinents Deutschland zu Boden
zu Wersen, sieht es selbst seine Herr
schaft über das Meer schwinden. Nur
eines bleibt noch zweifelhaft, wann
aufgeweicht und in Motast verwan
delt. Wenn wir erst aus dem Posi
tionskrieg zum frischen, fröhlichen
können wir nicht wissen. Italien be
findet sich schon seit dem Ausbruch
des ikrieges in jeder Woche aufs neue
„Viel Feind, viel Ehr!" sagte der
„Aber keine Ehre, sondern Schande
für Italien," warf Estella ein. „Wie
kann man dem einzelnen Menlchen
„Du hast recht, Tochter," antwor
tete der Landrat. „Denen, die die
Gebote der Ehre und der Treue ver
gaben." 112
An diesem Augenblick trat Flor
schütz in den Saal und meldete, daß
vorgefahren und daß alles zur Ab
fahrt bereit sei.
Der Offizier, in dem Bestreben,
allen den Abschied leicht zu machen,
erhob sich rasch. Er trat aus den
Landrat zu, der den Sohn umarmte
geleite dich," sagte er nur. Die
Mutter hielt ihren Einzigen lange
umschlungen, eh- sie ihn entließ. Re
gine reichte dem die Hand,
schritt und noch eik paarmal zuruck
grüßte. Estella allein begleitete ihn
bis an die Pforte. Ehe Ladcnburg
Estella.
„Leb wohl, Geliebte, mein»,' Ge-
Als Kstellu den Kraftwagen aus
den
noch auf ihren Wangen.
„Wie schön du bist, du Starke,"
sagte sie. „Jetzt begreife ich, daß e>
Nacken Regines. So schritten sie
sagte Estella.
Herzen/
«nsere Zuflucht!
(Ende.)
Muttche«.
Pon G. Drossel.
auch wirklich die Bluse so am Rock
festgesteckt hatte, daß sie nicht heraus
rutschen konnte, ob sie auch einen pas
° „Ja, Muttchen!" Das war bald
das Schulränzel zu tragen, war
Muttchens Autorität und Unanfecht-
dahin. Es war, als ob
zu bekritteln. Was trug Muttche»
trumpfte, sobald Muttchen schüchtern
Jeder bemutterte Muttchen, hielt
krankte, stieg Muttchens Würde und
doch!" .
Und Muttchen lächelte ihr beschei
denes Lächeln und sagte: „Ja, wie
ihr wollt, ihr Lieben. Ihr wißt ja
alles so viel besser, seid so gescheit
und verständig. Wenn es euch nur
Schwelle, als wüßte sie nicht, wohin,
als wüßte sie nicht, sollte sie ins
Haus zurück, zu denen, die daheim
der Gefahr entgegengingen, um ihnen
nahe zu sein mit ihrer Liebe. Und
die Briefe, die die Söhne und Schwie
gersöhne (denn Edith hatte sich vier
Wochen, bevor der Geliebte ins Feld
rücken mußte, kriegstrauen lassen, und
chens Stuhl und den Kops barg in
ihrem Schoß. Und aus dem Gestam
mel erfuhr Muttchen, was Edith
schon tagelang heimlich mit sich Her-
So gingen die Monate. Aus
Herbst ward Winter, aus Winter
Frühling. Und immer noch war die
erst am Abend merkten sie, daß Mutt-
lernst waren nur verwun
Wieder suchte» sich die Blicke der
hatte. In deutscher Erde mußten die
geliebten Jungen schlafen neben Klein-
Hede, dem Engelskind, das schon mit
vier Jahren die süßen Augen geschlos
sen hatte zum ewigen Schlummer und
„Weine nicht, Edith," sagte sie zu der
jungen Frau. „Denk an dein Kind.
Laß es nicht Tränen trinken. Ein
lachender Mensch muß es werden und
ein starker Mensch."
„Bernhard, liebster Mann, wenn
die Jungen dich so sähen!"
sammengebrochen, mit starren Augen
dagesessen, richtete sich steiler aus.
Und Muttchen deckte den Abend
tisch, Muttchen schickte jedes der Kin-
Muttchen führte mit fester Hand
die Verstörten, Verzweifelten, zurück
zum freundlichen Alltag, zu den
Stätten, wo die Quellen ihres Le
bens sprudelten.
Muttchen lehrte sie, daß Arbeit und
Pflichterfüllung die festen Anker sind,
an denen unsere Herzen ruhen.
Muttchen lehrte sie belen für die
Verstorbenen, ihrer gedenken mit
treuester Seele und sich da»» zu den
Lebenden wenden, um denen zu geben,
was ihres Rechtes ist. Und alle beug
ten sich der kleinen, sanften Hand und
taten nach ihrem Willen.
„Was ist nur über dich gekommen.
Muttchen?" sagte eines Abends im
Schlafzimmer, als sie sich zur Ruhe
begeben wollten, ihr Mann nachdenk
lich. „Als wir alle stark waren, warst
du schwach. Nun wir alle schwach
sind, bist du eine Heldin. Mir ist's,
ich hätte dich nie geiannt und sähe
dich erst jetzt. Was bist du eigent
lich?"
Und Muttchen lächelte ihr alte?
schüchternes, bescheidenes Lächeln.
„Ich bin eine Multer, und ich
habe euch lieb, Bernhard. DaZ ist
das ganze Geheimnis," antwortete sie
stecken für die Nacht.
Am Rhein.
B s d h des T »cs'l-vtes " c/vcrlla»z
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Mach deinci.l das Herz nicht
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»Geh, Mädel, weme nicht, und sei nicht
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